Sonne

Ich bin alt geworden; liege in meinem Bett und mag nicht nachdenken. Mein Körper möchte sich auch nicht bewegen. Das einzige, was zu mir durchdringt, ist das hungrige Klagemiau der Katze – der Weckruf, dafür dass der Tag doch noch beginnt! Also stehe ich auf.

Ich hasse es, wenn mir Tage verloren gehen, aber leider ist das immer häufiger der Fall. Dieses Mal ist es eine „Ein-Tages-Grippe“; meistens ist es Migräne oder manchmal auch einfach nur Erschöpfung. Ein verlorener Tag bedeutet zwar einerseits ein Abschalten, allerdings noch keinesfalls eine Regeneration und andererseits bleibt all das liegen, das doch sowieso schon so lange liegengeblieben ist und vielleicht ausgerechnet an diesem Tag hätte erledig werden können. Pech! Verloren! Neuer Tag – neues Glück!?

Der Radiomoderator hat in seinem Wetterbericht Sonnenschein versprochen – für das ganze Wochenende! Jetzt warte ich darauf, dass das Wochenende beginnt: Freitag 15 Uhr und noch kein einziger Sonnenstrahl. Vielmehr vermittelt der dicht verhangene Himmel „Geh wieder ins Bett!“ Soll ich noch weiter auf die Sonne warten? – die mir dann hoffentlich einen schwungvollen Motivationstritt verpasst! Oder soll ich wirklich wieder ins Bett gehen? Oder ich schalte nochmal das Radio an! Immer und immer wieder dieselben Stories, wie öde. Und da! Wieder die dreiste Lüge vom Sonnenschein. Als die ersten Töne von einem dieser neu-deutschen Schmusesongs erklingen, halte ich es nicht mehr aus. „Klick“ und die sowieso nicht vorhandene Melodie erstirbt. In dem Moment taucht meine Tochter auf. Sie hat ebenfalls den Songbeginn gehört und legt sofort mit einer einmaligen Parodie desselben los. Im Anschluss erhalte ich sogar noch eine Kurzanalyse zum eigentlich sinnfreien Lied – großartig! Da war sie! – die Sonne.

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