Malteser suchen Verstärkung in der Erste-Hilfe-Ausbildung

Fast 2.000 Teilnehmer im Jahr besuchen einen der Lehrgänge beim Malteser Hilfsdienst in Bad Honnef – viel zu tun für das Malteser-Ausbildungsteam. Zu dessen Verstärkung sucht die Hilfsorganisation weitere Ausbilder. Pädagogische und fachliche Vorkenntnisse sind willkommen, aber keine Voraussetzung zum Mitmachen. Ansprechpartner für Interessenten ist der Ausbildungsleiter der Malteser, Burghardt Schuldt, Telefon: 02224/9198152, E-Mail: ausbildung@malteser-bad-honnef.de.

Die Malteser suchen Menschen, die Interesse an medizinischen Themen haben, einschlägiges Wissen anwenden wollen und möglicherweise schon unterrichtet haben. Interessenten sollten Freude daran haben, sich regelmäßig fortzubilden und sich in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten für andere einzusetzen. Im Gegenzug bieten die Malteser eine fundierte medizinische und pädagogische Zusatzqualifikation und flexible Unterrichtszeiten nach den eigenen Wünschen und Möglichkeiten. Auch eine Tätigkeit auf Honorarbasis ist möglich. aa (Foto: Malteser)

Ansprechpartner:

Burghardt Schuldt

Ausbildungsleiter der Malteser

Telefon: 02224/9198152

E-Mail: ausbildung@malteser-bad-honnef.de

Internet: www.malteser-bad-honnef.de

Die Schotten kommen

Am kommenden Sonntag wird der magische Park Reitersdorf zum ungestümen schottischen Highland mit wilden Kerlen und Dudelsack. Aus dem gewohnten Jazz zaubert die mutige, dynamische Band BREAK THE BUTTERFY aus Fife, einer Region in Osten Schottlands, mit einem kraftvollen Sound schottischen Folkrock vom allerfeinsten. Ihr Frontmann Cameron Barnes spielt unter anderem auch bei den Red hot Chili Pipers.

Die ehrenamtlichen Parkfreunde verkaufen eiskalte Getränke vor Ort. Der finanzielle Überschuss fließt, abzüglich der Kosten für GEMA und so weiter, wie sonst komplett in die Erhaltung und Verschönerung des Parks. So werden in diesem Jahr alle Einnahmen dafür verwendet, die Burgruine wieder instand zu setzen. Weitere Infos unter www.reitersdorf.de. ph

Freundeskreis Park Reitersdorf

c/o Peter Hurrelmann

Wolkenburgstr. 2a

53604 Bad Honnef

T.: 0171/2289755

E-Mail: peter.hurrelmann@t-online.de

Freizeitbad öffnet wieder ab 7 Uhr morgens

Gute Nachrichten für die Frühschwimmerinnen und –schwimmer, denn ab Montag, dem 18.06.2018, wird das Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth wochentags wieder um 7:00 Uhr morgens öffnen. Die Öffnungszeiten sind ab dann wie in den Vorjahren: montags bis freitags 7:00 bis 20:00 Uhr, samstags und sonntags 10:00 bis 20:00 Uhr.

Die langen Öffnungszeiten können angeboten werden, weil das Team des Freizeitbades wieder komplett ist. Badleiter Rico Stein kann zwei neue Kollegen begrüßen. Alexander Willekens ist als Rettungsschwimmer und Kai Finneiser als Fachangestellter für Bäderwesen im Freizeitbad tätig.

Ganz herzlich bedankt sich die Stadt Bad Honnef bei den Kräften der DLRG, die im Freizeitbad während der vergangenen Tage über das übliche Maß hinaus geholfen und den Personalengpass aufgefangen hatten. Durch unter anderem ehrenamtlichen Einsatz hatten sie die Wasser- und Betriebsaufsicht übernommen, so dass das Freizeitbad für das Spätschwimmen geöffnet werden konnte und für die Sicherheit der Badegäste gesorgt war.

 Foto: Badleiter Rico Stein (links) begrüßte die neuen Kollegen, die ab jetzt im Freizeitbad Grafenwerth tätig sind: Rettungsschwimmer Alexander Willekens.(Mitte) und Fachangestellter für Bäderwesen Kai Finneiser (rechts).

Mittelrhein offroad

Am 8. und 9. Juni 2018 Veranstaltung der Winzerinitiative Gipfelstürmer in den Weinbergen am Drachenfels

Mittelrhein. Steilhänge. Harte, körperliche Arbeit. Einsatz von Maschinen kaum möglich. Immer mehr Weinberge werden aufgegeben.

Doch 4 junge Winzer halten dagegen und scheuen sich nicht die aufwendige Handarbeit in den Steilhängen in Angriff zu nehmen, Tradition zu bewahren und einzigartige Weine mit ausgeprägter Mineralität & Individualität zu schaffen. Ein Lohn für den die Jungs gerne und voller Elan arbeiten!

In Bad Honnef-Rhöndorf laden die Gipfelstürmer-Winzer am Freitag, den 8. Juni 2018 von 17-21 Uhr und Samstag, den 9. Juni 2018 von 15-21 Uhr zum neunten Mal zur Veranstaltung Mittelrhein Off Road in die Weinberge am Drachenfels ein.

Getreu dem Motto „Spazieren und Genießen“ haben Sie die Gelegenheit inmitten einer traumhaften Kulisse die Mittelrheinweine zu probieren.

Kulinarische Leckereien passend zum Wein und die Aussicht ins wunderschöne Rheintal laden zum verweilen abseits der normalen Routen und Plätze ein, OFFROAD eben!

Die Veranstaltung erreichen Sie entweder per Auto über die B42 Abfahrt Rhöndorf, per Deutsche Bahn Bahnhof Rhöndorf oder Linie 66 der SWB ebenfalls Haltestelle Rhöndorf. Vom Weingut Pieper und „Weinhaus am Domstein“ (Am Domstein 14, 53604 Bad Honnef) sind es dann nur noch ein paar Hundert Meter bis zu den Ständen der Jungwinzer. Alle Wege sind asphaltiert und leicht begehbar.

Weitere Informationen finden Sie unter www.gipfelstuermer-mittelrhein.de oder www.facebook.com/gipfelstuermer. eb

„Bad Honnef summt“ – Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“

Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ auf Schloss Hagerhof zu den deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit

Das Bienensterben und der dramatische Rückgang der Insekten ist ein Thema, das auch in unserer Region viele Menschen beunruhigt. Aus diesem Grund lädt Schloss Hagerhof als Teil des Netzwerks „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ zu einer Aktion ein, die deutlich macht, dass jeder mit wenig Aufwand im heimischen Umfeld kleine Verbesserungen für die Zukunft der Wildbienen und auch der übrigen Insekten verwirklichen kann.

Die Auftaktveranstaltung zu „Bad Honnef summt“ findet am Dienstag, 5. Juni 2018, 8.45 Uhr–14.00 Uhr im Foyer und auf dem Gelände von Schloss Hagerhof statt. Alle Interessierten – Kinder/Jugendliche, Erwachsene sowie Medienvertreter – sind dazu eingeladen, sich in einer Ausstellung, kleinen Vorträgen und verschiedenen Workshops über Hintergründe des Bienensterbens und Schutzmöglichkeiten für Insekten zu informieren und aktiv zu werden:

Neben einer Ausstellung zum Thema Wildbienen und ökologische Landwirtschaft, die von Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 gestaltet wurde und auch im Anschluss noch zu sehen sein wird, gibt es folgende Angebote:

  • Bastelstation zum Erstellen einfacher Wildbienennisthilfen
  • Gestaltung eines Mini-Booklets über das Leben der Honigbiene
  • Mal-Aktion mit der Bad Honnefer Künstlerin und Kunstpädagogin Anke Noreike zum Thema Biene
  • Quiz und Spiel zum Leben der Bienen
  • Rallye über das Schulgelände zum Thema Naturschutz, bei der auch das Wildbienenhaus „Schloss Hummelhof“ besichtigt wird
  • Spiel „Der Warenkorb: Wie würde eine Welt ohne Bienen aussehen?“
  • Bücherecke mit Fachliteratur zum Thema
  • Vortrag „Visionen einer ökologischen Landwirtschaft“ von Caspar Jung, Vogelbuch-Autor und Schüler auf Schloss Hagerhof, Klasse 10
  • Verkauf von Wildblumensamen in Zusammenarbeit mit der Drachenfelsschule.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), berufen von der Bundesregierung, unterstützt dieses Projekt: Über #tatenfuermorgen bzw. https://www.tatenfuermorgen.de/aktion/?aktionid=5026&aktionslug=bad-honnef-summt findet man die Aktion in einer zoombaren Karte.

Hintergrund dieser Auftaktveranstaltung, zu der sich bereits mehrere Grundschulklassen angemeldet haben: Von den etwa 450 Wildbienenarten in NRW sind über die Hälfte bereits auf der Roten Liste. Gründe für diese Besorgnis erregende Entwicklung sind einerseits die moderne Landwirtschaft mit ihrer ausgeräumten Feldflur, die wenig Strukturen und Lebensräume für wilde Pflanzen und Tiere übrig lässt, und zum anderen der rigorose Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Aber auch unsere heimischen Gärten und öffentliche Grünanlagen leiden an einer Verarmung einer ursprünglich vorhandenen Vielfalt an Nischen und Biotopen.

Hier setzt das Projekt „Bad Honnef summt“ an, das vom kürzlich ausgezeichneten Netzwerk „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“, in dem sich die Stadt Bad Honnef, ihre Energie- und Wasserversorger, die Hochschule IUBH und mehrere Schulen, darunter Schloss Hagerhof zusammengeschlossen haben, ins Leben gerufen wurde. Es soll dazu dienen, in Zusammenarbeit mit Bürgern, Geschäftsleuten und Institutionen überall in der Gemeinde blühende Anlagen und geeignete Strukturen für Insekten entstehen zu lassen. eb

Flagge zeigen

Bad Honnef-Flagge mit Herz in der Stadtinfo erhältlich

Die Stadtinformation im Rathaus hat Banner und Hissflaggen mit dem sympathischen Stadtmarken-Logo vorrätig, die erworben werden können. Banner und Hissflaggen haben die Maße 3 Meter mal 1,20 Meter.

Sie sind blau-weiß-rot längsgestreift im Verhältnis eins zu zwei zu eins. Im breiten weißen Mittelstreifen ist das dreifarbige Wappen der Stadt Bad Honnef im neuen Design mit Herz und dem Schriftzug „Lebensfreude verbürgt“ abgedruckt. Die Oberkante der Banner ist mit einem Hohlsaum mit Holzquerstab, Seitenknöpfen und Aufhängeschnur versehen.

Die Hissflaggen haben angenähte Haken, mit denen sie seitlich befestigt werden können.

Ein Banner kostet 66,23 Euro und eine Hissflagge 35,91 Euro (Endpreis). Die Flaggen sind erhältlich bei der Stadtinformation, Rathausplatz 1, 53604 Bad Honnef, Telefonnummer 0 22 24/98 82 74 6, E-Mail info@stadtinfo-badhonnef.de.

Bei Stadtfesten, Kirmessen und festlichen Ereignissen schmücken die Flaggen die Häuser und zeigen die Verbundenheit der Bürgerschaft mit der Heimatstadt. cp

Info über Insel-Umgestaltung

Das Projekt „Grünes Juwel im neuen Glanz“, durch das auf der Insel Grafenwerth mehr Naherholungswert und Aufenthaltsqualität umgesetzt werden wird, wurde den Besucherinnen und Besuchern während des Nachmittagsprogramms von „Rhein in Flammen“ direkt vor Ort auf der Insel anschaulich vorgestellt. Mitarbeitende der Stadt Bad Honnef aus dem Geschäftsbereich Städtebau mit dem Fachdienst Umwelt und Stadtgrün hatten einen Informationsstand aufgebaut.

Da passte es gut, dass an diesem Samstag gleichzeitig auch der „Tag der Städtebauförderung“ organisiert wurde und der Bad Honnefer Informationsstand als Teil auch dieses Programms angemeldet werden konnte. Der „Tag der Städtebauförderung“ ist eine jährlich wiederkehrende bundesweite Veranstaltung, damit möglichst viele Städte und Gemeinden ihre Projekte präsentieren, um die Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung zu stärken.

Der Informationsstand der Stadt Bad Honnef fand regen Zulauf. Das Projekt „Grünes Juwel im neuen Glanz“ wird durch Fördermittel von Bund und Land aus dem Programm „Zukunft Stadtgrün“ bezuschusst und erstreckt sich über die kommenden drei Jahre.

„Qualifizierung Insel Grafenwerth und Ertüchtigung Rhein-Altarm – ‚Grünes Juwel in neuem Glanz‘“ ist der Baustein des Integriertem Stadtentwicklungskonzeptes, mit dem die Insel Grafenwerth in vier Bauabschnitten zu einem attraktiven Anziehungspunkt für die Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger und Gäste entwickelt wird.

Die in die Jahre gekommenen Flächen werden für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt zu einem wertvollen Inselpark gestaltet. Naturschutz und Freizeitnutzung werden Hand in Hand gehen. In diesem Sinne werden der ungeordnete nördliche Inselbereich, der zentrale Eingang zur Insel an der historischen Brücke und die Inselpromenade behutsam umgebaut. Das Ergebnis wird auch in die Innenstadt wirken, denn diese Weiterentwicklung macht nicht nur die Insel, sondern auch die gesamte Stadt zu einem attraktiven Besuchs-Ziel.

 Foto: Infostand der Stadt Bad Honnef zu den Plänen zur Umgestaltung der Insel

Rathaus, ZDF, Oldies…

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben es immer wieder getan, vor 15 Jahren, vor 10 Jahren, vor 5 Jahren. Und wir tun es heute: Wir lassen die Vergangenheit der Stadt aufleben. Jahr für Jahr kommen neue Leser hinzu. Allein für die lohnt es sich, immer mal wieder im Archiv nachzukramen.

Aus aktuellem Anlass befassen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Rathausneubau vor 35 Jahren. Vor fünf Jahren haben wir das nach aufwändigen Recherchen, gemeinsam mit der Stadtverwaltung, thematisiert. Viel Spass dabei. Und dazu hier unser „Bösartig“ aus dem Mai 2013:

„Maybritt Illner ist mein neuer Superstar beim ZETTDEEFFF. Oder sagt man Starin? Egal. Sie hat die Geburtstagsshow des ewigen zweiten Senders dieser Republik moderiert. Ich habe geheult wie ein Schlosshund.

50 Jahre ZDF und ich kannte sie alle, die Sendungen von damals, damals, als Fernsehen noch Fernsehen war. Sportstudio- Dieter Kürten, mein Held, keine Sendung verpasst. Frankenfeld, Dalli Dalli, Juhnke, der große Peter, Elstner, Onkel Lou. Fernsehen ohne Facebook, iPhone, eben ohne Internet. Das ging. Mit Kölsch und Erdnüssen. Im Kreise der Familie, oder im Partykeller mit Freunden. Zwischendurch eine Runde Canasta.

Heute unvorstellbar. Manchmal überholt mich der Zug der Zeit, ob ich das nun will oder nicht. Also: Damals als meine Eltern noch ganz jung waren, wohnten sie mit mir im Haus meines Opas. In einem riesigen Fachwerkhaus. Wir unten, Oma und Opa darüber, und ganz oben war da noch ein recht geheimnisvoller Dachboden. Da durfte ich nicht rauf. Also war ich jeden Tag da oben.

Links war das Fotolabor von meinem Vater, rechts entlang der Dachziegeln standen jede Menge Kartons mit altem Plunder aus vergangenen Zeiten. Mein Opa muss sehr beliebt gewesen sein, einige Kartons waren gefüllt mit Karnevalsorden. Dachte ich. Aber die hatten in der Mitte alle so ein komisches verrenktes Kreuz, quasi ein Kreuz mit abgewinkelten Armen. Egal.

Mein Opa, der Held, hatte einen Fernsehapparat. Und ich durfte kucken. Natürlich heimlich. Meine Eltern sind nur Samstagabends hoch gegangen wenn Kulenkampff kam. Die Leute sind gar nicht so dumm, wie wir sie durchs Fernsehen noch machen werden“, hat der einmal gesagt. Das war mir aber egal. Ein paar Jahre später habe ich „Fernsehen“ hautnah mit bekommen, als Redakteur bei PRISMA. Ich bin also quasi Fachopa, wenn ich nun verheiße: Frau Illner ist der kommende Superstar beim ZDF. Oder sagt man Superstarin?

Da kommt eine Dauertalkerin daher und moderiert eine gigantische Jubiläumsshow. Locker, leicht, gewitzt, mal im Hosenanzug, mal im Glitzerkleid. Da verblasste sogar der ehemalige Held des ZDF, der Herr Gottschalk im rot karierten Gehrock. Herrschaften, Vergangenheit macht Spass. Ob beim ZDF oder beim Honnefer Rathausbau. Wir wühlen weiter darin rum.

Demnächst in diesem Theater: Gelsdorf, der Bauherr. Brassel, der Fabrikant. Westhoven, der Bauunternehmer. Adams, der Bürgermeister. Und so weiter, und so weiter. Bad Honnef hatte viel zu bieten, damals. Heute gibt es eigentlich nur noch ein Thema: Die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr. Aber darum kümmert sich ja niemand. Nicht einmal die Politiker, die es denn werden wollen. In der kommenden Ausgabe können wir Ihnen aber schon mal den Kandidaten der SPD vorstellen. Ein guter Mann. Soviel vorab. Tschüss zusammen, schönes Wochenende allerseits“.

Tja, das war kurz vor dem Otto-Zeitalter.

Manifest

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; insbesondere wenn man mal wieder zuviel arbeitet. 2 Wochen Dauerentschlafung wegen bevorstehendem Festival und weiß ich noch was haben mich zwischendurch an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit gebracht. So kam es, dass ich mich denn nach gefühlten 10.000 Nadelstichen bemüßigt sah, statt meinem normalerweise gebrauchten Florett den dicken Säbel auszupacken und ein sogenanntes Manifest zu verfassen.

Ich gestehe, der 200. Geburtstag Karl Marxens geisterte wohl durch meinen Hinterkopf. Nun denn, da ich den Säbel nicht gewohnt bin, kam es wie es kommen musste, dass er mir ziemlich entglitt. Eine ursprünglich sachlich berechtigte Kritik wuchs sich zu einem mächtigen Hieb unter die Gürtellinie aus, zudem noch bei der ein oder anderen falschen Person.

Ich war selbst am meisten erschrocken, nicht so sehr über die berechtigten Reaktionen, mehr über meine eigene Wut, die sich da so unvermutet öffentlich Bahn brach. An dieser Stelle möchte ich somit ein ausdrückliches „Bitte verzeiht mir“ an alle richten, denen ich in meiner Rage blutige Wunden geschlagen habe. Den Hauptprotagonisten erwartet noch eine persönliche Verneigung in Form einer guten Flasche einheimischen Rebensaftes.

Den Säbel habe ich übrigens mittlerweile im Rhein versenkt, meine 1955er Ausgabe des 2-bändigen Kapitals habe ich meiner naseweisen und streng katholisch erzogenen Nichte geschenkt und statt gefeierten Manifesten gibt‘s ab jetzt nur noch Manilose. Vielleicht gewinn ich ja mal was, Weisheit und Gelassenheit z.B.

Ein vorletztes Wort noch an meinen geschätzten Verleger: redigieren geht über zensieren. Nu bin ich auch wieder artig statt bös, damit wegen meiner Antikonformität nicht der Honnefer Hautevolee bei Karlottas das Cremeschnittchen aus der Hand rutscht. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Und darum ging es:

R H Ö N D O R F M A N I F E S T von Helge Kirscht

GOOOOD MORNING RHÖNDORF und ja, ich liebe Rhöndorf seit 21 Jahren und ich liebe die Menschen hier (na gut, nicht alle, aber fast). Es gibt die Rhöndorfer und es gibt den Bürger- und Ortsverein Rhöndorf. Die Mitglieder dort sind zwar wahrscheinlich überwiegend Rhöndorfer aber nicht alle Rhöndorfer sind im Bürgerverein. Jaja, komm doch in den Verein, wenn du was ändern willst.

Ja, ich will was ändern und nein, ich will nicht in den Verein. Wenn du dir das Manifest zur 150 Jahr-Feier anguckst, wirst du wahrscheinlich sehen, dass in der Gründungsurkunde (übrigens vom damaligen Alterspräsidenten Alfred persönlich unterschrieben) der minutiös geplante Ablauf der Rhöndorfer Kirmes auf alle Zeiten festgelegt wurde, inklusive Musikabfolge. Den braucht Alfred jetzt nur noch aus seiner knarrenden Schublade zu ziehen, stemmt mal wieder die Monsterveranstaltung und ist der King of Kotelett. Und Neurhöndorfer, die wahrscheinlich noch nicht mal mehr aus der Schule wissen, was eine Vereinssatzung ist, lächeln über das Festprogramm, freuen sich, ein paar leckere Kölsch oder Wein mit den Altnachbarn zu metern und lassen Ihre Kinder auf dem tollen Karussell von 866 fahren.

Hauptsache, wir haben einmal im Jahr Gelegenheit, mit den Nachbarn in Kontakt zu kommen und uns 2 Stunden anzustellen, um die leckersten Reibekuchen im 7Gebirge zu futtern (… um dann am Sonntag Mittag zu erfahren, dass leider der Teig gerade ausgegangen ist). Dass du mit den akustischen Darbietungen, die dort seit Anbeginn in Dauerschleife auf hervorragend gestimmten Highclasslautsprechern laufen, normalerweise aus Tierschutzgründen noch nicht mal die Wildschweine aus dem Weinberg jagen dürftest, interessiert dann keine Sau.

Wir wollen hier keine Namen und Fakten nennen, aber würdest du in deinem Taxiunternehmen Tuctucs oder Tatas einsetzen, selbst wenn sie dir von einem Rhöndorfer Nachbarn geschenkt würden? Und 100m weiter haben wir eine wunderschöne Abstellkammer für Alfreds Lieblingskram, gegen die das Grab von Konrad auf dem Waldfriedhof belebter wirkt als der Petersplatz bei einer Papstaudienz.

Alternativprogramm: Wir haben KEINE Kirmes (SAKRILEG) und verzichten auf ein Wochenende voller abgelaufener Highlights, stattdessen gestalten und beleben wir Rhöndorfer (ob mit oder ohne Vereinstätowierung) 365 Tage im Jahr einen frisch renovierten, täglich geöffneten, vereinseigenen Raum in bester Lauflage für alle Wanderer, denen wir in modernen Präsentationen auf Bildschirmen unsere wunderschöne Heimat präsentieren könnten (für Alfred: Bildschirm findest du unter Wikipedia – für Peter: schenk Alfred mal die 26-bändige Gesamtausgabe von Wikipedia für sein Bücherregal).

Dort gibt es immer nette Menschen aus dem Ort, die gerne Pläuschchen halten und Dönekes erzählen. Dort kann man einheimische Produkte kaufen wie 7gebirgskaffee, Weinsortiment von Pieper, Broel und Siebdrat, mundgeklöppelte Klorollenhalter für die Mercedes-Ablage, Briefmarken, T-Shirts mit Rhöndorfer Motiven von den Rein-Brothers, CDs der 7 Mountains Music Night, jeden Tag kann eine der umtriebigen Rhöndorfer Landfrauen mit einem Topf hausgemachter Suppe die Kriegskasse füllen und jeden Freitag mittag vor dem Wochenende gibt es das RHÖNDORFER REIBEKUCHENMASSAKER MIT FLATRATE UND MONATSABO.

Wenn in dem gesättigten Wanderer danach der Wunsch nach einer intellektuellen Unterhaltung erwacht, so schickt man ihn nach nebenan zu der kosmopolitischen Nachbarin Milena Kunz-Bijno, eine weltweit ausgezeichnete, multisprachbegabte Künstlerin, die vom Rhöndorfer Bürger- und Ortsverein behandelt wird, dass jeder osteuropäische Wanderarbeiter vom Broel nach dem ersten Tag das Weite suchen würde, und daneben einem bundesweit bekannten, ehemaligen Spiegelreporter und Adenauerzeitzeugen, der jetzt eremitenhaft in seinem Hühnerbunker thront (Achtung Ironie) und der mit seinen Erlebnissen sicherlich Myriaden von Kindern im Erzählcafé nebenan unterhalten könnte.

Und beim Weinfest buckeln dann nicht 1 Woche die ewig gleichen 20 Hanseln unter Führung von Alfred, dem ich als Sohn sicherlich kein 50-Liter-Fass mehr aufbuckeln würde, sondern für einen Nachmittag kommen mal eben 100 Helfer aus der Nachbarschaft, scharen sich ums Fässchen, und der Ziepchensplatz steht in 2 Stunden. Vielleicht könnten wir Alfred ja dann die ehrenvolle Aufgabe übertragen, handschriftlich die 80 Rhöndorf-VISA für die Nichtmitglieder im Verein auszustellen.

Aber ich spinne nur ein bisschen rum, sorry, ihr wisst ja, dass ich seit 10 Jahren so ein Märchenerzähler bin, der sich mit Kräutern aus dem eigenen Garten versorgt und ansonsten nix auf die Kette kriegt. Zum Abschluss: Ich gestehe ausdrücklich, ich liebe Alfred Höhler, ich bin ein Fan von Alfred Höhler. Ich bin dir und deinem Rhöndorfer Bürgerverein unendlich dankbar für die oftmalige Unterstützung der 7Mountains Music Night.

Ich verneige mich vor deiner Lebensleistung und deiner unerschöpflichen Energie, nicht mitsamt dem Stuhl aus dem Schaufenster vom Heimatcafé zu kippen, und du bist eines der liebenswertesten Faktoten, die wir im ganzen Siebengebirge haben. Alfred (bitte druck ihm das ein lieber Mensch aus): wir werden dich immer in ehrendem Gedenken halten und im zukünftigen offenen Revolutionsladen werden Che Schmitzara und die Heilige Birgit d’Arc, Jungfrau von Rhönleons ein schönes Bild von dir mit Autogramm aufhängen (keine Angst, Kampfgenosse Peter ist rausretuschiert).

Lieber Alfred, das Internet ist kein Neuland mehr, wir haben den Euro, es gibt Farbfernsehen und Frauenwahlrecht, Konrad ist Ex-Kanzler, das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen ist mittlerweile so etwas wie eine Räterepublik und Alfred, es gibt menschliche Wesen. Das ist so etwas ähnliches wie Untertanen, nur ohne Wackeldackelnacken, sondern mit einem eigenen Willen. Dein Nachbar Carsten gehört zu dieser Spezies, aber Gottseidank nicht alle hier im Ort.

Und all das, Alfred, hat dein Kirmeskonzept unbeschadet überstanden. Aber Alfred, da gibt es Leute, die mögen keine 20er-Jahre Musik auf der Kirmes. Alfred, es wird ein Schock für dich sein, es gibt Leute BEI UNS IM ORT, die mögen überhaupt KEINE KIRMES. Und Alfred, es gibt Gerüchte, dass es sogar Menschen hier in Rhöndorf gibt, die wissen gar nicht mehr, was eine Kirmes ist. Kirmes? Ist das sowas wie ein Handy mit Spiralkabel und Wählscheibe? Schnickschnack.

Also nochmal: Alfred, dein Name ist in der Rhöndorfer Chronik auf immer verewigt. Jetzt hängt es an dir, ob in 150 Jahren bei Ausgrabungsarbeiten ein Archäologe noch alte Schriftrollen mit deinem Faksimile findet und sich fragt, wer wohl der Alfred war, oder ob sich tagtäglich die spielenden Kinder vor deinem Wohnzimmerfenster tummeln und singen: Alfred, wir danken dir für diesen Laden hier, wir danken dir. Oder sie singen: Don‘t you know, you‘re talking bout a revolution, it sounds like a whisper.