Kuss

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; obwohl Kultur ja immer mit Sinneseindrücken zu tun hat. Und manche Sinneseindrücke sind bleibend. Steig ich doch neulich früh morgens zu meinem Fahrgemeinschaftskollegen ins Auto, läuft im CD-Player „I’ll meet you at midnight“ von der Gruppe Smokie aus dem Jahr 1976. Just zu jener Zeit war ich mit der Familie auf Verwandtenbesuch in der damaligen DDR.

Wir verbrachten den Jahreswechsel in einem kleinen Örtchen mitten im tief verschneiten Harz. Als 14-jähriger Wessiejunge kam ich natürlich schnell mit der Dorfjugend in Kontakt, die mich ausgiebig in ihre Partykultur einführte. Da Alkohol die Stimmung diesseits und jenseits des Eisernen Vorhanges lockert, begab es sich zu vorgerückter Stunde, dass ein süßes Harzer Mädel mir in einem kleinen Hinterzimmer den ersten Erwachsenenkuss meines Lebens ins Gesicht drückte. Unforgettable.

Die morgendliche Fahrt wurde zur Zeitreise 40 Jahre in die Vergangenheit. Verkehr, Regen und Ausweiskontrolle gingen unter in einem Schleier von bollerndem Kaminofen, wohligem Holzgeruch und weicher Zunge mit Hasseröder-Bier-Aroma; I’ll meet you at midnight. Kultur kann, wenn sie einen zum passenden Zeitpunkt ereilt, zum unvergesslichen Erlebnis werden. Bis nächste Woche also, küssen Sie wohl.

Exil

„Nächstes Jahr bleibe ich an Karneval zu Hause!“ – dachte ich am Veilchendienstag, nachdem ich gerade mit Panik im Bauch und Schiss in der Hose eine Levada auf Madeira entlang gekrochen war. Rechts die Levada, links der steile Abhang in 50m Tiefe. Ich wusste, dass ich nicht schwindelfrei bin. Aber ich wusste nicht, dass mich dieser Weg an diesen Abhang führen würde.

Ein sonniger, frühlingshafter Vormittag hatte uns mit etwas Übermut, diesen unbekannten Wanderweg einschlagen lassen: durch einen tropisch anmutenden Wald mit plätschernden Wasserfällen, Riesenfarnen und duftendem Eukalyptus. Doch der Himmel vernebelte sich und schließlich liefen wir stundenlang durch Nieselregen. Der Pfad wurde zudem immer unwirtlicher: schmale, glitschige Passagen, enge Tunnel, ein Wasserfall unter dem wir hindurch huschen mussten und diese erschreckend steilen Abhänge.

So sieht also die Flucht vor Karneval aus! – Völlig durchnässt und ängstlich vor einer weiteren Herausforderung meiner (nicht vorhandenen) Schwindelfreiheit begann ich Karnevalslieder zu pfeifen … „Wenn ich im Zoch mitgehe, weiß ich immerhin, wo er endet und wie ich nach Hause komme!“ – dachte ich. „Wenn mir im Trubel der tollen Tage schwindelig wird, allenfalls vom letzten Bier, das wohl schlecht war.

Kein Grund zur Panik also! Und wenn ich klätschnass – vom Schneeregen oder Schunkeln – heimkehre, hänge ich die Klamotten über die Heizung und nehme ein heißes Bad. Aber endlich angekommen in der Hütte unseres Exils nach all den Strapazen, erwartet uns eine lauwarme Heizung, kaltes Wasser und feuchtes Kaminholz.

Ich hänge meine nasse Jeans über den Stuhl. Verzichte gleichmütig auf ein heißes Bad und widme mich ganz und gar der Herausforderung, mit feuchtem Holz ein Feuer zu entfachen. Mit Geduld, einem Haufen trockener Zweige, einigen Rindenschalen und vielen Grillanzündern lodert schließlich ein wärmendes und die Seele beruhigendes Feuer im Kamin. Jetzt noch ein kühles Bier! – Und nächstes Jahr bleibe ich an Karneval zu Hause! Franziska Lachnit (2018)

Stadtinformation zieht um

Foto: Die ehrenamtlich Tätigen der Stadtbücherei und Stadtinfo haben sich bereits kennengelernt und mit Bürgermeister Otto Neuhoff und Mitarbeitenden der Stadtverwaltung über den Neuanfang im Rathaus im März gesprochen.

Die Stadtinformation zieht in das Bad Honnefer Rathaus in die Räumlichkeiten der Stadtbücherei um. Um den praktischen Teil des Umzugs gut bewältigen zu können, ist die Stadtinfo drei Tage von Donnerstag, 01.03.2018, bis Samstag, 03.03.2018, geschlossen. Die Stadtbücherei ist am Donnerstag, 01.03.2018, geschlossen und bietet am Freitag ohnehin keine Öffnungszeiten an. Die Stadtbücherei öffnet wieder am Samstag, 03.03.2018, um 10:00 Uhr. Die Stadtinfo ist ab Montag, 05.03.2018, wieder geöffnet.

Beide Institutionen sind ab dann unter der postalischen Adresse Rathausplatz 1 erreichbar. Dort werden Einheimische und Gäste jeweils eine Theke für die Stadtinfo und eine für die Stadtbücherei vorfinden. Der Eingang ist ebenerdig und auch für behinderte Menschen geeignet.

Die Arbeit von Stadtinfo und Stadtbücherei wird wie bisher fortgesetzt. Die Teams aus zahlreichen Ehrenamtlichen haben sich schon kennengelernt und werden fortan unter der Leitung von Stephanie Eichhorn zusammenarbeiten. Wirtschaftsförderin Johanna Högner sagt: „ Wir haben wegen des Umzugs gute Gespräche mit den ehrenamtlich Tätigen geführt. Sie bringen viel Elan für ihre freiwillige und unentgeltlich geleistete Arbeit mit. Ich danke dem Team der Stadtbücherei und der Stadtinfo ganz herzlich für die großartige Kooperationsbereitschaft.“

Die Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Stadtinfo werden sich nicht ändern: Telefon 02224/9882746, E-Mail info@stadtinfo-badhonnef.de. Die Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Stadtbücherei bleiben selbstverständlich auch gleich: Telefon 02224/184-171, E-Mail stadtbuecherei@bad-honnef.de .

Die Öffnungszeiten bleiben wie bisher bestehen:

Öffnungszeiten der Stadtinfo: montags-freitags 10:00 bis 18:00 Uhr, samstags 10:00 bis 13:00 Uhr, November bis April: Mittagspause von 13:00 bis 15:00 Uhr; Öffnungszeiten der Stadtbücherei: dienstags, mittwochs und donnerstags 10:00 bis 12:00 Uhr und 14:00 bis 18:00 Uhr, samstags 10:00 bis 13:00 Uhr, montags und freitags geschlossen. cp

 

 

 

„lauflänge“ im Kunstraum

Einladung zu der nächsten Ausstellungseröffnung im Kunstraum

Katherine Tinteren-Klitzke: „lauflänge“ – Objekte und Collage

Zu der Eröffnung der nächsten Ausstellung im neuen Jahr im Kunstraum lädt der Verein zur Förderung von Kunst & Kultur in Bad Honnef sehr herzlich ein:

25. Februar 2018 (Sonntag), 11.00 Uhr

Kunstraum Bad Honnef (Rathausplatz 3)

Zur Einführung spricht Dr. Heidrun Wirth.

Der Titel „lauflänge“, mit dem in der Textilindustrie der Quotient aus Länge und Masse eines Garnes bezeichnet wird, spielt darauf an, dass Katherine Tinteren-Klitzke etwa 20 Jahre als Textildesignerin gearbeitet hat. Für ihre freie künstlerische Arbeit, in der Textiles ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt, ist ihr – im Zeitalter schier unerschöpflicher materieller Ressourcen und technischer Hilfsmittel – die Reduzierung auf einfache Gestaltungsmitteln Herausforderung und Antrieb zugleich. Sie verzichtet weitgehend auf Klebstoff, Nägel oder Heftklammern: Ihr Material für Collagen, Objekte und Installationen wird gefärbt, gerissen, gefaltet, gedreht, genäht, geknüpft, geflochten und mit Garn umwickelt.

Mit einem über Jahre zusammengetragenen Fundus aus Erb- und Fundstücken sowie Stücken aus der eigenen, ehemaligen Textilwerkstatt greift sie auf Personen, Orte und Geschichten zurück. Über persönliche Kontexte hinaus symbolisiert der Faden in vielen Kulturen das Schicksal. Die gezeigten Arbeiten sind das Ergebnis spielerischer Übertragung materieller Eigenschaften von einem Medium ins andere. Der alte Kontext wird dabei nicht aufgelöst, sondern bleibt durch die neu hervorgerufenen Assoziationen hindurch sichtbar.

Alle Kunstinteressierten sind herzlich zu der Vernissage eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Dauer der Ausstellung: 25. Februar bis 18. März – Öffnungszeiten des Kunstraums: Donnerstag und Freitag 16.00 h – 19.00 h sowie Samstag und Sonntag 10.00 h–13.00 h.

Während der Ausstellung bietet Katherine Tinteren-Klitzke eine Künstlerführung an: 4. März, 11.30 h – 12.30 h. Auch dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

www.kunstraum-badhonnef.de

Jugendliche wollen Grünflächen

Stellungnahme zum ersten Kinder- und Jugendforum in Bad Honnef

„Stadtgarten nicht bebauen! Mehr Grün in der Fußgängerzone! Keine weiteren Grünflächen/Parks bebauen!“ So lauten drei von vielen weiteren Statements Bad Honnefer Kinder und Jugendlicher, die sie anlässlich ihres ersten Kinder- und Jugendforums am 29. Januar 2018 zu Papier und Gehör brachten.

Die Wünsche unserer jungen Mitmenschen dürften einer ureigenen emotionalen Verbundenheit mit dem Grün ihrer Stadt entspringen, weil sie die Grünflächen von eigenen Spiel- und Sportaktivitäten (z.B. Hockeyplatz), durch Erlebnis-touren (z. B. im nördlichen Stadtgarten) oder aus Krokuspflanzaktionen (z.B. im mittleren Stadtgarten) gut kennen. Sie nutzen diese Flächen aktiv und wissen deshalb deren Vorzüge außerordentlich zu schätzen.

Und sie wissen, um was es hier geht, und stellen sich – im Rahmen des Forums ausdrücklich aufgefordert, ihre Anliegen und Wunschvorstellungen zu äußern – gegen einen drohenden Verlust.

Mit ihren Wünschen und Forderungen wenden sich die Mädchen und Jungen dedizidiert gegen die offizielle Masterplan-Politik der Stadtverwaltung. Mit dem Masterplan und vor allem mit den Folgen der Entscheidungen unserer derzeitigen kommunalen Verantwortlichen müssen sie später leben. Deshalb sollte dieses Signal, das von dem Jugend- und Kinderforum ausgeht, die Verantwortlichen in Verwaltung und Rat der Stadt dazu anspornen, ihre Bebauungspläne zu überdenken: Grünflächen im Zentrum der Stadt sollten nicht abgeholzt oder zur Bebauuung frei gegeben, Böden nicht weiter versiegelt, Erholungs- und Spielmöglichkeiten nicht weiter beschnitten werden.

Als Bürgerinitiative, die sich für die Erhaltung und grundsätzlich gegen eine Bebauung des Bad Honnefer Stadtgartens einsetzt, stellen wir uns entschieden hinter die Wünsche und Forderungen der jungen Honneferinnen und Honnefer: Die Vernichtung von Grünflächen im Stadtkern beeinträchtigt erheblich Gesundheit und Lebensqualität! Heinz Jacobs

Festversammlung mit Dirk Koch   

Dirk Koch (* 10. März 1943 in Amsterdam), ein deutscher Journalist und Buchautor, der in Rhöndorf und in Irland zu Hause ist. Diese Liebe zu Irland in ein Wort gefasst: „Murt“ heißt das Buch, in dem er „Geschichten von der Insel des Mondes“ erzählt.                                 Diese Lesung des Autors macht den Abend, am 23.Februar ab 20 Uhr im Café Profittlich, zu einem ganz besonderen Erlebnis.             

„Koch gelingt es, ein pralles, lebensvolles Buch zu schreiben, voll Spannung und wilder Dramatik, und dennoch die Grundmelodie des Landes wie eine Hintergrundmusik in Moll aufspielen zu lassen… Man versteht Irland und die Iren besser, wenn man Murt gelesen hat.“ O -Ton des ehemaligen Bundesministers Norbert Blüm

Während der Schulzeit jobbte Koch für den WDR. Abitur machte er 1962 auf dem Siebengebirgs-Gymnasium Bad Honnef. Als freier Journalist schrieb er parallel zum Geschichtsstudium in Bonn für die Neue Ruhr Zeitung und den Bonner General-Anzeiger, bei dem er dann als Volontär ausgebildet und als Redakteur in das Ressort POLITIK übernommen wurde.

1966 wechselte Koch in die Bundeshauptstadt-Redaktion der Deutschen Presse-Agentur (dpa), von dort 1968 in die Parlamentsredaktion der Stuttgarter Zeitung.  1970 warb ihn Der Spiegel für seine Bonner politische Redaktion ab, deren Leitung er 1973 übernahm. Dort war er von 1973 bis 1997 Leiter der Hauptstadtredaktion in der Bundeshauptstadt, dann bis 2006 Spiegel-Chef am Sitz der EU in Brüssel.           

Seit den siebziger Jahren hält sich Koch regelmäßig an der irischen Küste auf.                  West-Cork – ein Landstrich im Südwesten Irlands an der tosenden Keltischen See. Schroffe Klippen, die ins Wasser ragen, eine raue Landschaft voller natürlicher Schönheit, zutiefst verwoben mit uralten Mythen und Traditionen ihrer Bewohner. Totaler Kontrast zum kleinen Rhöndorf, das sich mit seinen Fachwerkhäuschen gemütlich an die Weinberge des Drachenfelses schmiegt.

Dirk Koch ist hier und dort daheim. Rund sechs Monate verbringt der Journalist auf seiner irischen Farm, das restliche Jahr –seit 45 Jahren in Rhöndorf- lebt er mit seiner Familie im Elternhaus seiner Frau Ursula als alter Rhöndorfer, stets mit der Sehnsucht, bald wieder auf die grüne Insel zurückkehren zu können: „Auch da bin ich richtig zu Hause.“ Vor vielen Jahren bei einer Reise mit seiner Familie entdeckte er Irland für sich. „Meine Söhne waren noch klein, wir waren im Zigeunerwagen unterwegs“, erinnert er sich.

Anmeldung erbeten im Café Profittlich unter Tel: 02224 2796. mr

DRAGONS: Spitzenreiter „löscht das Feuer“

Es war eine Kulisse wie zu besten Bundesliga-Zeiten! Zum Topduell der ProB platzte der DragonDome unter dem Motto „Bad Honnef brennt.“ aus allen Nähten und war mit 1.500 Fans bis unters Dach gefüllt. Trotz der Ausfälle von Anton Geretzki und Capitano Viktor Frankl-Maus boten die Drachen einen aufopferungsvollen Kampf, mussten am Ende des Tages aber die sportliche Überlegenheit des Tabellenführers aus dem Landkreis Neu-Ulm anerkennen.

Neben den verletzten Anton Geretzki und Yannick Kneesch musste Headcoach Thomas Adelt zum Spitzenspiel auch auf seinen Mannschaftskapitän Viktor Frankl-Maus verzichten, der aufgrund eines grippalen Infekts zum Zuschauen verdammt war. An seiner Stelle übernahm Patrick Reusch den Platz des Starting Point Guards und mit David Falkenstein rückte ein weiterer Doppellizenzspieler aus dem Bonn/Rhöndorfer Programm in den Drachen-Kader auf.

Beide Mannschaften zeigten sich vom Sprungball weg in Playoff-Verfassung und entsprechend ging es auf beiden Seiten des Feldes mit viel Intensität und Leidenschaft zur Sache. Den etwas besseren Start erwischten dabei die Hausherren, die Gästetrainer Jerkic beim Stand von 5:2 zur ersten Auszeit des Abends zwangen. Auch ohne ihre verletzten Teamkameraden brannten die Dragons unter dem Jubel ihrer Fans ein wahres Feuerwerk im ersten Spielabschnitt ab und sorgten mit einem spektakulären Dunk durch Kameron Taylor auch direkt für das erste Highlight des Spiels.

Trotzdem zeigte der Tabellenführer aus dem Landkreis Neu-Ulm die reifere Spielanlage und konnte vor allem Dank der Treffsicherheit von Downtown mit einer 24:29-Führung ins zweite Viertel starten. Und was schon im ersten Viertel funktioniert hat, sollte auch im folgenden Quarter eine gute Strategie sein und so sorgte Routinier Marin Petric mit seinem 3er für die erste zweistellige Führung des Tabellenführers im DragonDome (24:35). Die Drachen ließen dagegen viele Chancen liegen und zwangen ihre Fans dazu ihre Beinmuskulatur mehr zu beanspruchen als gedacht, denn es sollten ganze fünf Minuten ins Land ziehen ehe Center Alexander Möller von der Freiwurflinie wieder Drachen-Punkte aufs Scoreboard bringen sollte (25:39). Trotz großem Kampf, der immer wieder mit viel Beifall honoriert wurde mussten die Dragons in der ersten Halbzeit die abgezockte Spielweise der Gäste neidlos anerkennen und mit einem 37:48 den Gang in die Kabine antreten.

Das erste Glanzlicht des dritten Viertels setzte Highlyer Brian Butler, der via Alley Opp den Dragons-Korp einem Härtetest unterzog, ehe Kameron Taylor auf der Gegenseite kontern konnte (40:54). Während die Hausherren mit ihren Chancern haderten, agierten die Gäste eines Tabellenführers würdig und bestraften jeden Fehler auf dem Fuße, was Headcoach Thomas Adelt keine andere Chance ließ, als seine Mannen beim Stand von 42:61 zur Auszeit auf die Bank zu bitten. Die Aussprache verfehlte ihre Wirkung nicht und sorgte nach einem 5:0-Lauf für wieder aufkeimende Hoffnung im DragonDome, die Valentin Blass mit einem sicheren Korbleger weiter befeuerte (49:61).

Ein technisches Foul gegen den Coach der Dragons ließ das Momentum jedoch wieder auf Elchinger Seite ausschlagen, was zu einem ernüchternden Punktestand von 52:71 zu Beginn des finalen Viertels führte. Auch in den letzten 10 Minuten des Abends mussten die Drachen tief in die Tasche greifen und satt Lehrgeld bezahlen, denn immer wenn es zählte zeigten die scanplus baskets ihre gesamte Klasse und konnten beim Stand von 52:77 den sicheren Sieg im Spitzenspiel bereits verbuchen, zu groß waren an diesem Abend die spielerischen Unterschiede zwischen beiden Teams auf dem Parkett. Egal ob Marin Petric oder Hayden Lescault, immer wieder zeigten die mit allen Wassern gewaschenen Basketballer aus Neu-Ulm ihre Routine gepaart mit individueller Qualität und schraubten ihre Führung weiter munter in die Höhe (56:86).

Mit einem Endstand von 69:92 mussten die Dragons an diesem Abend die absolute Überlegenheit der Gäste aus Elchingen anerkennen und haben im finalen Saisonspiel in Karlsruhe nochmals die Chance mit einem Erfolgserlebnis in die bald beginnenden Playoffs zu gehen. ds

EXKLUSIV: Zwei Putzfrauen klären auf

Die „Wahrheit“ über die Verwaltung

Sie sind sicherlich die Shooting- Stars der Bad Honnefer Karnevalssession 2018. Nadine Batzella (N) und Silke Olbermann (S). Beide sind Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung. Ihren ersten Auftritt absolvierten sie Weiberfastnacht bei der Sitzung im Rathaus als „Die Putzfrauen vom Rathaus“. Und Putzfrauen wissen Bescheid. Über alles. Ihre „Büttenrede“ über die Hintergründe in der Stadtverwaltung lesen Sie exklusiv in der HWZ. Soviel vorab: Bürgermeister Otto Neuhoff hat sich sehr darüber amüsiert.    

S Alaaf zesamme!

N Ihr fragt Euch sicherlich, warum mir zwei Hübschen hier
stehen ?

S Darf ich Euch vorstellen: Gisela……..

N Und dat is et Hedwig………….

S Mir beide putzen das Rathaus.

N …..und mir wissen über alles Bescheid, wat bei Euch
hier so los ist…

S Oooh jaaaa…. Da könnt ihr gucken….

N Sagt mal, was denkt ihr denn eigentlich so über

Euren Chef?

S Jenau, wie is der denn so? 

N Na?…jetzt sagt wieder keiner was.
Kommt, heute dürft ihr…. Raus damit!!

S Nun ja, der Otto wird sich vielleicht manchmal fragen, was so der ein oder andere so über ihn denkt.

N Aber dann fällt ihm ja ein, dass die meisten von Euch ja
gar nicht denken können und dann ist er wieder beruhigt..

S Wenn hier bei der Verwaltung einer neu anfängt, dann fällt am 1. Arbeitstag standardmäßig immer ein Satz

N Und welcher?

S Unser Chef wird ihnen gefallen. Das ist bei uns so
Vorschrift.

N Da hat doch letztens einer mal angefragt, was man so verdienen würde, wenn er bei der Stadt anfangen würde.

S Und, wat haben sie dem gesagt?

N 1000 Euro im Monat sagt Frau Herfurt, das wird aber später mehr.

S Und, hat der angefangen?

N Neee…..
Der sagt nur: Okay, dann komme ich eben später wieder!

S Frau Herfurt hat mir erzählt, dass jetzt wieder eine neue Stelle besetzt wird. Und dat sie jemanden suchen, der sich vor keiner Arbeit drückt und niemals krank wird.

N (lacht) niemals krank…. is klar!

S Ich habe ihr gesagt: OK, stellen Sie mich ein, ich helfe Ihnen suchen.

N Und? Haben sie Dich genommen?

S Ne, die hat mich gefragt, was ich denn kann?

N Und, was hast Du gesagt ?

S Nichts!

Jaaa, sagt die, dat tut mir leid, aber die hochbezahlten Positionen sind schon alle besetzt!

N Unser Bürgermeister hat das Gefühl, dass ihn seine Mitarbeiter nicht genügend respektieren.

S Genau, und deswegen hing eine Zeit lang ein Schild an seiner Bürotüre.

N Und wat stand da drauf?

S „Ich bin der Chef“

N Und warum war das auf einmal wieder weg?

S Weil seine Frau angerufen hat, dass sie ihr Schild wieder zurück haben möchte.

N Der Otto sagt ja immer, dass er ja nichts dagegen hat, wenn es andere Meinungen gibt, solange seine Meinung geteilt wird.

S Ja, genau. Aber er ist offen für einen  Meinungsaustausch.

N Und was versteht er darunter?

S Ganz einfach, wenn Du mit Deiner Meinung zum Chef ins Büro gehst und mit seiner wieder raus kommst.

N Aber grundsätzlich ist er nicht gar nicht so stur, er ist halt meinungsstabil.

S Tja, wenn Du bei der Stadt Bad Honnef arbeitest, hast Du das Gefühl, Du wärst in einem Elektrizitätswerk

N Du stehst mit Hochspannung auf

S gehst mit Widerstand zur Arbeit

N schwimmst den ganzen Tag gegen den Strom

S und kommst abends geladen nach Hause

N Ob dat an dem Führungsstil liegt?

S Ja, dat kann sein! Davon haben die hier ja drei

N Richtig, da gibt es die Methode Nilpferd:
Kurz auftauchen, Maul aufreißen und wieder untertauchen.

S Und die Methode Hubschrauber:
In höheren Regionen schweben, kurz absinken, alles aufwirbeln, wieder abheben

N Und zu guter letzt die Methode Champion:
Heranwachsen lassen, Köpfe abreissen,
und neue nachwachsen lassen.

S Sag mal, wieviel Menschen arbeiten eigentlich hier bei der Stadtverwaltung?

N Hmmm, ich schätze so etwa die Hälfte

S Ja, so kann man dat auch sagen…

N Da gibt es doch einen Kollegen, der kütt fast jeden Tag
zu spät

S Der musste doch beim Chef antanzen. Da sagt der: Hören sie mal! Sie kommen jetzt den 4. Tag zu spät.
Was sagen sie denn dazu?

N Da sagt der: ….

(mit der Hand zählen.. leise.. Montag, Dienstag, Mittwoch..)

Heut ist Donnerstag !…

S Aber die han dat doch wieder in de Griff bekommen,
dat der wieder pünktlich ist

N Und wie?

S Ganz einfach! Die Tiefgarage hatte doch wegen Renovierung nur noch 20 Parkplätze frei……
und um 8 Uhr sind da alle Plätze besetzt

N Un dann gab es doch noch den Kollegen aus dem 2. Stock. Den han mir zwei ne janze Zick lang nachmittags in der Stadt getroffen.

S Stimmt, ich han den ja angesprochen und jefragt: Sag ens, häst Du Urlaub?

N Und, wat hät der gesagt

S Nee, sagt der…. Ich nicht, ävver minge Chef

N Hier ist was los…

Manchmal is dat so, wie als wenn de in ein Wespennest stichst….

S Deshalb hat der Otto auch irgendwann mal beschlossen, dass er Unterstützung braucht.

N Genau…. Und dann han se die Stelle des Ersten Beigeordneten wieder besetzt….mit Frau Bern.

S Genau, von dem Zeitpunkt an, hat Sie einen Teil der Verantwortung übernommen.

Sie ist zukünftig für alles verantwortlich, was schiefläuft.

N Ja…. die Frau Bern…. Zickdämm Bern…… mein lieber Herr Gesangsverein, das ist ja ein Sahneschnittchen

S Oh ja, das ist sie.

Tja, Männer können halt nicht gleichzeitig schön und intelligent sein.

N Aber mittlerweile haben Sie sich doch gut aufeinander eingespielt, oder?

S Na klar, wenn der Otto außer Haus ist, entscheidet die Zick…. ähm dat Zickdämm.

N Und wenn die auch nicht erreichbar ist, tritt der gesunde Menschenverstand von Frau Hofmans in Kraft…

S Frau Bern ist wirklich eine schöne Frau.

Das stand ja im letzten Jahr ganz groß auf der gelben Verhüllung an der Rhöndorfer Kapelle:

„Zu schön für uns, oder?“

N So ein Quatsch! Damit war doch die Kapelle und auch die gesamte Stadt Bad Honnef gemeint!

S Habt ihr das gesehen? Wat soll dat denn?

Und ich han noch gedacht, dat der Christo sich auch mal in Bad Honnef verewigen wollte.

N Ja klar… der Christo, lebt der überhaupt noch?

Also, das mit den gelben großen Plakattafeln war doch dafür gedacht, auf unsere tolle Stadt aufmerksam zu machen.

S ….und um ein Zeichen zu setzen für die Zukunft unserer Stadt!

N Es wurde eine Dachmarke eingeführt. Eine Dachmarke…

ich hab meinen Mann zu Hause gefragt, was das überhaupt ist.
Da sagt der: Dachmarken? Ja…. Mmmmh…   da gibt es Walmdächer, Satteldächer, Rietdächer, Flachdächer

S (unterbricht und lacht)
Der hat jenauso wenig Ahnung wie mir ! Eine Dachmarke ist eine übergeordnete Marke in einem Markensystem und ein fester Begriff im Marketing.

N Und so was Komisches brauchen wir in Bad Honnef?

S Ja, das habe ich mich auch gefragt.

N Es haben sich ja einige darüber lustig gemacht, sogar eine Bürgerinitiative wurde gegründet.

Aber dat Ganze ist ja dann doch so umgesetzt worden.

S Eine Stadt hat sich entschlossen, oder? Dat wird aber alles in Frage gestellt?

N Genau: Schön hier, oder? Schön, dass sie hier sind, oder?

S Ja, anscheinend sin die sich doch nit so janz sicher!

N Und hast Du schon das neue Stadtwappen gesehen?

S Ja sicher dat! ….. mit dem Herzchen unten links und oben drüber steht: Lebensfreude verbürgt

N Genau! Ein Herz für Bad Honnef – 

S Ich kenn nur: Ein Herz für Kinder. Da habe ich schon mal
gespendet.

N Quatsch, es geht doch um das Herz der Stadt…
Obwohl….. eine Spende würde der Stadt auch gut tun

S Als ich die Mitarbeiter hier gefragt habe, hat da keiner was von gewusst. Da war die Lebensfreude fott.

N Ich weiß nur, das die Geheimniskrämerei hier für viel
Explosionsstoff gesorgt hat.

S Für dat ganze Gedöhns hier, sind doch die drei neuen Damen im Büro ….. zuständig.

N Ach Du meinst die 3 Engel für Otto

S Et Lucy Leyendecker, die den Tourismus ankurbeln soll

N Dat Andrea Hauser, die alle Neuigkeiten über unsere Stadt in Fatzebook  setzt

S Und et Miriam Brackelsberg, unser Haus- und Hofsängerin, nebenbei noch City-Managerin

N Aber nit nur dat Miriam kann singen…. Zu unserem neuen Herz im Wappen.. .Alexa…. Musik aan!

Dat Hätz op dem Wappen von Bad Honnef

Dat Hätz is doch jar nit esu schlimm

is och die Stimmung etwas mau

doch mir wissen janz jenau,

für Bad Honnef ist dat echt ne Hauptgewinn…

S Und dann gibt es ja noch das Märchen von der Stadt, die sich entschließt..

N Genau. Da geht es drum, dass  alle in der Stadt zusammenhalten und gemeinsam die Probleme angehen…

S Und wie endet dieses Märchen….

N Das weiß noch keiner..

S Gibt es denn auch einen Prinzen in dem Märchen?

N Nein, aber hier in der Verwaltung gibt es ganz viele Prinzen.

S Wieso das denn?

N Hast Du das noch nicht mitbekommen? Hier is doch dat ganze Jahr Karneval

S Das verstehe ich jetzt nicht

N Hier gibt es sogar eine ganze Prinzengarde. Einige haben hier den PRINCE 2.

S Und wo is de Prince 1, der Bauer und die Jungfrau?

N Bauern gibt es hier im Rathaus genug, aber Jungfrauen…..?

S Neee, jetzt mal im Ernst…… In dem Büro von der Cinzano……….. neee,

von der Martini sind die ganzen Wände vollgepflastert mit irgendwelchen Plänen.

N Ja, und wat soll dat?

S Dat ist dieser ganze neumodische Kram, mit Management und so.

Dat nennt sich Verwaltung 4.0

N Verwaltung 4.0 ? Wat is dat denn?

S Also ich versteh dat so: 4 Mitarbeiter und Null Ahnung

N So ein Quatsch, dat haben die früher hier auch nicht gehabt. Das ging doch auch so…

S Und dann hörst Du das ganze Jahr nur Haushalt, Haushalt, Haushalt

N Genau, und dann regen sich alle auf, als ginge es um ihr Leben. Ich habe auch zu Hause einen Haushalt zu führen…

S … und mir regen uns auch nicht dauernd auf. Der Haushalt muss halt gemacht werden.

N Und dafür sitzen die jeden Dienstag zusammen und gehen sich an den Kopf?

S Da geht es doch um das Geld…

N … wat die sowieso nicht haben…

S Ävver…

Alexa………Musik aan

Wenn dat Konto widder stimp,

sin mir alle widder froh,

dann jit et mehr Jehalt,

und och Urlaub sowieso

Wenn dat Konto stimp,

dann jeht et allen widder jood … sooo jood

N Ach hör doch auf….. Es wird überall gespart….

und dann noch am Rosenmontag!

Da müssen die Kollegen arbeiten gehen oder Urlaub einreichen.

S Dann machen wir beide frei. Dann könnte der Chef mal selbst sein Büro sauber machen und aufräumen.

N Ja, und dat Zickdäm könnte staubsaugen.
Die High Heels kann dat auch später anziehen.

S Wenn die alle mal hier mit anpacken würden, hätten wir es auch  etwas leichter.

N Also, da wäre ich dafür!!

S Sag mal, wie heißt eigentlich noch mal der exotische Leckerbissen?

N Ach, Du meinst den Punto. Ich hatte mal einen Fiat, der hieß auch so

S Quatsch! Pinto heißt der. Der lässt übrigens immer seine Bananenschalen rumliegen. Ich frag mich nur, warum der eigentlich so viele Bananen isst….

N Die haben hier doch so ein neues Gesundheitsmanagement eingeführt.

Und es gibt jetzt Vitamine für die Mitarbeiter.

S Ach sooo, ja ich hab dat schon in der Küche gesehen. Da stehen Kisten mit Äpfeln, Mandarinen und Bananen.

N Ich würde Brausetabletten holen. Die sin erstens günstiger und mir haben hier weniger Müll…

S Und stell Dir ens vor, ich han gehört, dass einmal im Jahr ein Gesundheitstag stattfindet.

N Richtig… ich hab da doch schon teilgenommen.
Da bekommst Du auch den BMI gemessen.

S Der BMI? Wat heißt dat eigentlich noch?

N Body muss in Inventur

S So ein Quatsch, jetzt fällt et mir wieder ein,

das heißt Body Mass Index.

N Mittlerweile ist der BMI schon wichtiger als der IQ.

S Am IQ kannst Du aber nichts machen,

wenn Du blöd bist, bist Du halt  blöd

N Hast Du den BMI  bei Dir schon ens ausgerechnet?
Ich könnt wetten, dass die Zahl die da rauskommt genau so hoch ist wie Dein IQ.

S Na vielen Dank! Ich trage halt ein paar Speckröllchen. Das ist mein externer Speicherplatz für mehr Bauchgefühl

N Und mir haben auch einen Schrittzähler geschenkt bekommen.

S Also, ich fange erst mal langsam an. Ich hab jetzt einen Bewegungsmelder.

N Und es wurden Kurse angeboten wie Yoga, Gymnastik und Feldenkrais.

S Wat is denn ne Feldenkrais?

N Körperbeherrschung mit Otto Neuhoff

S Wouw! Und Yoga, dat wär doch mal was für unsere Pausen.

N Gute Idee! Und als Lehrer et Gabi Herfurt.

S Wir legen dann im ganzen Ratssaal die roten Kissen vom Wappenfest aus, die werden doch eh nicht mehr gebraucht!

N Genau, die 3 Engelchen haben bestimmt nichts dagegen!

S Und wie war dat mit den komischen Getränken?

N Ach Du meinst die Smoothies.  Banane mit Spinat… mmmmmhhh, die waren lecker…

S Banane mit Spinat?

Da sieht man mal, wie sich die Zeiten ändern.

Hätten mir dat früher ineinandergemengt, hätte ich
von meiner Mutter gehört:
Hör auf mit dem Essen zu spielen.

N Also, es gibt ja auch einige hier, die halten während der Arbeitszeit eine Medition im Büro, dat habe ich schon gesehen.

S Dat ist doch nicht schlecht.

Besser als stundenlang rum zu sitzen und nichts zu tun.

N Also, unser Herr Bürgermeister wird ja oft gefoppt wegen seiner Körpergröße. Also ich finde ihn nicht klein, sondern einfach nur platzsparend.

S Das ist gut…
wo das Rathaus doch aus allen Nähten platzt.

N Das Bürgerbüro haben sie ja schon outgesourct.

S Outgesourct? Wat heißt dat denn?
Dat hört sich an wie aussortiert.

N Die ziehen doch hier um wie die Nomaden.

S Aber doch nicht nur wegen dem Platz……
Da gibt es doch noch einen anderen Grund

N Stimmt….  Hier ein paar Sporen, da ein bisschen Schimmel, da ein paar Auffälligkeiten..

S Und die nehmen noch nicht mal beim Umzug ihre Haustiere mit….

N Was denn für Haustiere?

S Na die Silberfische, oder was glaubst Du, wo die schwarzen Flecken an der Wand herkommen.

N Sind die eigentlich gesundheitsschädlich?

S Psssst! Nicht so laut !! Darüber spricht man nicht!!!

Sonst sind mir nachher die Parasiten, die hier et Maul aufreissen.

N Okay! Aber weißt Du worüber wir auch nicht sprechen dürfen?

S Die Geschichte, die uns unsere Polizisten Jo und Reinhard erzählt haben?

N Genau! Aber psssst…. ihr wisst von nichts.

Letztens fuhr der Otto mit dem Auto nach Hause und wurde von unserem Jo angehalten.

S Der kurbelt das Fenster runter und sagt:

Du Jo, ich habe nach der Ratssitzung beim Eschi noch was getrunken. Kannst Du nicht mal ein Auge zudrücken.

N Da sagte der Jo: Okay Otto, Fahr !! Ich hab Dich nicht gesehen.

S Auf einmal stoppt wieder ein Auto und das Fenster geht runter. Et ist wieder der Otto. Er  guckt raus und sagt:  Ach, hallo Jo! Du, ich habe eben noch was getrunken, kannst Du bitte mal ein Auge zudrücken?

N Der Jo wundert sich zwar, aber ruft noch ens:

Jetzt fahr !!! Ich hab Dich nicht gesehen

S Da kütt der ad widder an dem vorbei und sät:

Du, ich habe eben noch was getrunken…….

N Der Jo schreit ihn an: Mein Gott fahr doch endlich!!!!

Aber fahr doch endlich mal aus dem Kreisverkehr raus

S Meistens fährt dä Otto ävver mit dem Fahrrad.

So wie die Frau Högner

N Die ist doch auch schon mal vom Reinhard angehalten

worden

S Sie hatte da Licht am Rad nicht an.

Da sagt der Reinhard: Frau Högner, wenn ihr Licht nicht
funktioniert, dann müssen sie absteigen.

N Da sagt die: Habe ich schon probiert, aber es brennt trotzdem nicht.

S Mich hat der Jo ja auch schon mal angehalten und mich nach Restalkohol gefragt

N Also, die Bettelei von denen nimmt schon langsam entwürdigende Züge an….

S Mir könnten noch vill mehr Geschichten erzählen

N Aber dafür werden mir nit bezahlt

S Un mir han noch ne Menge hier zu tun

N Aber im Grunde genommen läuft hier doch alles…

S Ja, zwar bergab, aber es läuft

N Hier fehlt nur noch das Zelt, dann ist der Zirkus perfekt

S Äver… so ist dat überall….. Jeder Jeck ist anders.

Auch im Rathaus. Die können ja och nix dafür.

N In diesem Sinne verabschieden wir uns mit einem
Abschlussliedchen.

S Alexa …… Musik

Dat sin die Lück,

die künne nix dofür,

doch steckt nit och — e janz klei Stück

davon in dir un mir

Mutzepuckel, Affjebröhte, Schlofmötz un Filou,

Schluffe, Streuer, Klatschtant, Kötter,

Lück wie ich un du.

Schulweg

Auf dem Weg zur Schule mussten wir eine unübersichtliche Bundesstraße über- und eine Bahnlinie unterqueren. Das taten wir entweder brav auf einem Umweg über die nächste Kreuzung mit Fußgängerampel oder frech und abkürzend direkt über die Straße an der Bahnunterführung. Auf dem braven Weg kam man an einem Autohaus vorbei, in dessen Schaufenstern ich bereits in jungen Jahren mein Traumauto entdeckte: Alfa Romeo Spider – knallrot! Kostenpunkt 20.000,- DM. Das setzte mir damals in gewisser Hinsicht einen Anhaltspunkt für mein späteres Einkommen (vergeblich!).

Auf dem frechen Weg erlebten wir kleine Abenteuer, die damals wichtiger waren, als ein rotes Traumauto. Meistens befanden wir uns zu Dritt auf dem Schulweg – meine Klassenkameraden Stefan und Bob und ich. Und meistens quälten die Jungs mich mit kleinen Boshaftigkeiten: Sie rupften an meinen Zöpfen. Sie zerrten an meinem Schulranzen. Im Winter stibitzen sie mir die Mütze vom Kopf. Ich hasste sie dafür. (Und trug dann ausschließlich Kapuze!) Aber wenn ich nur mit einem von beiden unterwegs war, war alles anders: Dann fühlten wir uns verbündet.

Einmal ging ich zusammen mit Bob heimwärts auf dem Bahndamm. Ich hatte Angst, dass ein Zug kommen könnte. Bob legte sich auf die Schienen und hielt sein Ohr daran: „Nein. Es kommt kein Zug.“ Konnte ich ihm trauen? Oder wollte er sich als Held aufspielen? Zwar ging ich den Weg weiter mit ihm über die Gleise, aber so wachsam wie ein Indianer. Es kam tatsächlich kein Zug. Auch eine andere verbotene Abkürzung auf unserem Schulweg verhieß Spannung und Abenteuer.

Ein schmaler Trampelpfad führte durch ein kleines, verwegenes Wäldchen, in dem sich so manche Horrorfantasie entfaltete und uns gruselige Schauer über den Rücken jagte. Irgendwie hatte ich immer erwartet, dass dort eines Tages eine Leiche ausgegraben würde. Aber das geschah zum Glück bis heute nicht. Franziska Lachnit (2018)

Kölsch-Alt-Schorle

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; vielleicht hier und da, aber bestimmt nicht in einer multikulturellen Branche wie dem Tourismus. Kultur und Tourismus befruchten sich nämlich gegenseitig, auch wenn das bei einigen Köpfen in Schlüsselpositionen noch nicht angekommen ist.

Angekommen ist allerdings ein Vertreter der alternativen deutschen Rechtskultur an der Spitze des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages. Sebastian M., seines Zeichens wegen körperlicher Gewalt vorbestrafter, sogenannter Politiker, soll als genau dessen Vorsitzender gewählt werden. Nachdem er im Parteienschacher soeben noch vom Kulturausschussvorsitz ferngehalten werden konnte, ist er nun dort gelandet, wo er selber wahrscheinlich gar nicht hin wollte.

Wer aggressive Körpersprache im Allgemeinen und aus ausländerfeindlichen Gründen insbesondere einsetzt, kann doch wohl nicht ernsthaft Spaß daran haben, Gäste aus aller Welt in unser schönes Land zu locken, geschweige denn, kompetent dafür sein. Abgesehen davon, dass Rechts und Kultur sich für mein Empfinden gegenseitig ausschließen wie z.B. Gas-Brems-Pedal oder Kölsch-Alt-Schorle, beginne ich angesichts solcher Repräsentanten unserer staatlichen Gremien ernsthaft zu überlegen, beizeiten auszuwandern. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.