Der Kniefall von Beuel (2)

Ein freudiges Wiedersehen ganz romantisch unter Beuels Brücke, genauer gesagt im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten! Franzi die I. mit ihren Wäscherinnen Linda und Ariane, betraten das Gewölbe und sofort funkelten die Augen des Siebengebirgsprinzen.

Ebenso knisternd der tiefe Blick in ihren Augen, als man sich zur Dankordensverleihung des Festausschusses Siebengebirge, gemeinsam auf der Bühne wiederfand. Liebevoll erzählte Franzi dem gespannten Publikum von ihrem ersten Zusammentreffen.

Der Kniefall von Beuel hatte auch ihr Herz erobert. Um sich herum wurden nun alle Abläufe im Programm verschoben. Der Prinz bestand darauf, zusammen mit Bauer Johannes und der Jungfrau Winni der Wäscheprinzessin das einstudierte Tänzchen zu präsentieren. ds

Der Kniefall von Beuel

Endlich am Sonntagmorgen des 12.Januars war es soweit. Die Beueler Wäscherprinzessin und der schönste Prinz des Siebengebirges trafen beim Empfang der Volksbank in Beuel aufeinander. Lange musste er mit seinem Bauer Johannes und der Jungfrau Winni warten, unendlich war die Schar der Gratulanten für die proklamierte Prinzessin.Dann aber, auf samtrotem Kissen, kniete Prinz Michael vor der Wäscherprinzessin nieder und gestand ihr seine tiefe Zuneigung.

Ihr Glanz, umrahmt von den Wäscherinnen Linda und Ariane, ihre Schönheit und die Leichtigkeit ihres Seins, hatten schnell sein Herz erobert!

Und auch Franzi die I. war voll des Glücks und gestand freimütig, das sie leicht errötet sei, nach derartigem Geständnis! In der Folge wurden reichlich Orden  und erste Bützchen ausgetauscht.  Für das jubelnde Publikum lag fortan der Hauch eines Märchens im Raume. Gibt es eine Fortsetzung ? ds

DRAGONS: Angriff der Titanen abgewehrt

Angetrieben von einem wieder einmal wie entfesselt aufspielenden Kameron Taylor (22 Punkte/12 Assists/14Rebounds) können die Dragons Rhöndorf vor 900 begeisterten Zuschauern einen wichtigen und letztlich auch in der Höhe verdienten 91:74-Erfolg einfahren und bleiben somit erster Verfolger von Spitzenreiter Elchingen.

Standesgemäß eröffnet wurde die Heimspielzeit im sportlichen Wohnzimmer der Drachen an der Menzenberger Straße durch den Topscorer der Dragons, Kameron Taylor, der nach Vorlage  von Capitano Viktor Frankl-Maus die ersten drei Zähler der Hausherren aufs Tableau bringen konnte und 30 Sekunden später nochmals drei weitere Zähler drauf packte (6:0). Wie von den Coaches gefordert legten die Dragons eine brandheiße Anfangsphase aufs Parkett des DragonDome und stellten die Gäste aus Sachsen in den ersten Minuten vor einige Probleme in der Defense.

Sowohl aus dem Lowpost heraus, als auch im klassischen Pick And Roll wurde immer wieder der freie Nebenmann gefunden, was neben Kameron Taylor vor allem Forward Thomas Michel zu nutzen wusste, der am Ende mit 17 Punkten zweitbester Punktesammler der Hausherren werden sollte. Mit einem 25:12 auf der Anzeigetafel starteten die Protagonisten in den zweiten Spielabschnitt und scheinbar schien Gästetrainer Nenad Josipovic in seiner Ansprache die richtigen Stellschrauben gefunden zu haben, denn die Titanen aus der Sachsen-Metropole traten nun wesentlich griffiger auf und hatten in Janek Schmidkunz und Willie Mangum ihre Aktivposten die nun übernahmen und dafür sorgten, dass Dragons Coach Thomas Adelt beim Stand von 33:25 seine Mannen zur Auszeit auf die Bank beordern musste.

Zwar konnten die Gäste im Anschluss durch Mangum nochmals weiter verkürzen, doch Valentin Blass von Downtown und Alexander Möller mit zwei sicheren Körben aus Zone sorgten für eine merkliche Abkühlung der Gäste (40:30). Ein technisches Foul gegen Gästetrainer Josipvoc sorgte zudem dafür, dass die Drachen durch Kameron Taylor nochmals nachlegen konnten und mit einem soliden Vorsprung von 13 Zählern den Gang zum Pausentee in die Kabinen antreten konnten.

Auch in der zweiten Halbzeit waren es zunächst die Dragons, die mit Feuer und Flamme zurück ins Spiel starteten und sich binnen 5 Minuten auf 55:36 absetzen konnten und unter den anwesenden Zuschauern bereits die Hoffnung auf einen entspannt einzufahrenden Sieg schürten.

Eine erneute Auszeit der Titans sorgte jedoch für einen Weckruf beim spielenden Personal des ehemaligen ProA-Ligisten, der nun zusehends von jenseits der 6,75-Meterlinie sein Wurfglück suchte und auch fand und zudem in US-Boy Willie Mangum einen absoluten Aktivposten aufbieten konnte. Allein 13 Punkte gingen im dritten Viertel aufs Konto des quirligen Shooting Guards der Titans, der am Ende mit insgesamt 28 Zählern Topscorer des Abends werden sollte. Mit einem Spannung versprechenden 64:60 baten die Schiedsrichter zum finalen Viertel.

Mit dem zusätzlichen Kick durch die lautstarken Zuschauer kämpften sich die Drachen nun eindrucksvoll aus ihrer Schwächephase im dritten Viertel heraus und zogen besonders in der Defense die Schrauben wieder merklich an. Zwei wichtige 3er durch Patrick Reusch und Anton Geretzki sorgten für kollektives Aufatmen im DragonDome, denn der Widerstand der Titans erlahmte zusehends und wurde durch einen weiteren Treffer von Thomas Michel endgültig gebrochen (85:70).

Mit 22 Punkten, 12 Assists und 14 Rebounds konnte Kameron Taylor gegen die Titans zum zweiten Mal in dieser Saison ein sogenanntes „Triple Double“ verbuchen und unterstreicht damit seinen Status als einer der vielfältigsten und effektivsten US-Amerikaner der gesamten ProB.

Doch neben den individuellen Fähigkeiten von Taylor war es auch das mannschaftlich geschlossene Spiel der Dragons, das an diesem Abend den Ausschlag für einen auch in der Höhe verdienten Sieg gab. Sowohl das Rebound-Duell (47:28), als auch den Vergleich bei den Assists (31:13) konnten die Dragons deutlich für sich entscheiden und agierten mit einer Feldwurfquote von 50% wesentlich effektiver als die Dresden Titans, die ihrerseits lediglich 36% ihrer Würfe verwandeln konnten. ds

Mädels. Penaten. Markt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, leev Jecke, ich sage nur: 6.400 Schritte. Zwei Klimazonen im Kurhaus. 550 raderdolle Mädels. Und danach „Rücken“ und „Fuss“ und „Hals“. Zum Glück hat mir mein Präsident einen Stuhl für die kleinen Pausen zwischendurch hinter die Bühne gestellt. Es ist ja aber auch schön, irgendwie, mit 550 Mädels zu feiern. Und die Mädels hatten richtig Spass. So, lösen wir uns jetzt einmal von den Mädels, auch wenn es schwer fällt.

Seit 13 Jahren gibt es den Plan, in Rhöndorf einen Vollversorger auf dem ehemaligen Penatengelände zu bauen. Die Zeit geht dahin, und der Plan liegt wieder einmal auf dem Rathaustisch. REWE kommt!? Da bin ich aber gespannt. Gut, die Zeiten ändern sich. Wir haben Internet und Amazon. Warum soll ich noch einkaufen gehen? Darum: Weil ich Waren sehen und anfassen will. Weil ich unter Menschen sein will. Weil ich kommunikativ bin. Amazon macht blöd und einsam hat mir eben noch der Betreiber der Markthalle in Kölle, Ulrich Engels, gesagt. Wir trinken einen Kaffee zusammen.

Er schwärmt: „Es gibt Schinken aus Bayonne, einen Schafskäse, den man sonst nur mittwochs auf dem Markt im provenzalischen Uzès kaufen kann; es gibt feine Tapenaden, fermentiertes Gemüse, traditionell gebackenes Brot, bestechend schöne Rosen oder frische Wildbratwurst. Nur eines gibt es nicht: Coffee-to-go. Wir wollen diese Pappbecherberge vermeiden, erklärt er, der zudem auf dem Standpunkt steht: „Ein guter Espresso hat ein Recht auf eine Tasse.“

Dreieinhalb Monate hat es gedauert, um die Halle, in der sich lange ein Installationsgroßhandel befand, umzukrempeln; Entwässerung, Lüftung und Elektroversorgung zu gewährleisten. Jetzt findet man auf zwei Ebenen nahezu alles, was man zum täglichen Leben benötigt. „Es lag uns am Herzen, hier keinen Delikatessen-Tempel zu eröffnen“, betont Ulrich Engels, der selber als Betreiber der Kaffeebar und des Obst- und Gemüsestandes fungiert und zudem über eine Konzession für Alkoholausschank verfügt, denn sowohl in der Enoteca, als auch im Untergeschoss können Weine und kleine Köstlichkeiten probiert werden. Die Markthalle befindet sich im „Belgischen Viertel“ zu Kölle. 25.000 Einwohner. Dort wohnen viele Senioren und Studenten. Also durchaus vergleichbar mit Bad Honnef. Kleiner Scherz. Trotzdem: So eine Markthalle im ehemaligen Kaisers würde unserer Innenstadt sicherlich auf die Sprünge helfen. Und ein neuer Treffpunkt „Mitte“ werden. 

Erben

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; dabei haben wir 2018 doch offiziell das europäische Kulturerbejahr. Kultur ist also vererbbar, soso. Wenn ich mir manche missratenen Sprösslinge von lieben Freunden so ansehe, kann ich es kaum glauben (einige haben auch garstige Eltern). So viele Adoptionen gibt es doch nicht. Aber lassen wir das. Was versteht man denn nun wirklich unter Kulturerbe? Streng genommen ist der Erbe oder die Erbin eigentlich die Person, die die Erbschaft antritt. Deshalb müsste es sich bei den betreffenden Stätten wie z.B. der Sagrada Familia in Barcelona, dem Kolosseum in Rom und natürlich unserem romantischen Oberen Mittelrheintal doch eigentlich um die europäische Kulturerbschaft handeln und bei uns allen um die Kulturerben. Haarspalterei. In ganz Europa wird es 2018 auf jeden Fall reichlich kulturelle Vielfalt geben, städte- und länderübergreifend. Seien es nun Gourmetfeste (unser lokaler Spezialist: Jürgen K.), Tanzshows (Anna-Lu M., übernehmen Sie) oder Musikpartys (7MMN am 2. Juni). Europäisch denken und rheinisch handeln ist kein Widerspruch, nicht wahr, Konrad A.? Lassen Sie uns die von der UNESCO ausgezeichneten Landschaften und Bauwerke mit allen Sinnen zelebrieren, auch wenn wir nur ins Obere Mittelrheintal blicken und (noch) nicht dazu gehören. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, egal ob ererbt, erarbeitet oder eingeladen. Bis nächste Woche also, erben Sie wohl.

Am See

„Haus am See … Orangenbaumblätter auf dem Weg … ich hab zwanzig Kinder, meine Frau ist schön …“ singt Peter Fox – Ich swinge mit und wünsche mich in das Haus am See. – Dann waren wir da! Allerdings nicht mit zwanzig Kindern und nur in einer Wohnung. Und es gab keine Orangenbaumblätter, denn es war Winter. Aber am See! In den ersten Tagen sauste uns ein scharfer Wind um die Ohren, so dass der See einem wild gewordenen Ozean glich. Ein einsames Boot am Steg schwanke auf und ab – immer wieder kurz davor, sich loszureißen. Die Enten versteckten sich am Uferrand im Schilf, und auch kein anderer Vogel traute sich, in Erscheinung zu treten. Nach zwei Tagen flaute die Brise ab. Der See lag plötzlich blank und unschuldig da – so als wäre nichts gewesen. Das lockte endlich die Vögel aus ihrem Versteck: Enten, Schwäne, Haubentaucher … Die Enten ließen schon früh am Morgen ihren schnatternden Ruf ertönen. Der elegante Schwan – gründelnd Kopf und Hals ins Wasser getaucht – sah aus wie eine plumpe Boje aus weißem Schaumstoff. Die Haubentaucher verschwanden plötzlich und erschienen erst Minuten später wieder an der Wasseroberfläche. Jeden Tag und zu jeder Stunde bot uns der See ein anderes Bild: Morgens blinzelte die Sonne auf das gegenüberliegende Ufer und tauchte es in einen goldenen Schimmer – verheißungsvoll. Mittags wogte die Wasseroberfläche gemächlich und bleiern. Bei Sonnenuntergang wechselten Stimmung und Farben von Minute zu Minute: Romantisches Pastell.  Feuriges Gelb-Orange. Sanftmütiges Hellblau, das dann gemächlich in beruhigendes Dunkelblau hinüber glitt. Dann tauchte alles – der See, das Ufer, der Wald, der Himmel in tiefes Schwarz. Es zog einen in die Nacht, in den Schlaf … und erst, wenn man Stunden später nochmal erwachte, sah man die vielen Lichter am dunklen Himmel – Sterne, die uns immer begleiten. Franziska Lachnit (2018)

Dat schönste wat mer han…

Mädels…Mädels…Mädelssitzung der KG halt Pol…

Die Paveier singen: Daach un Naach bin ich fröher durch de Stadt jerannt, un hat so manche schöne Frau im Ärm. Doch als ich dich dann et ezte Mol jetroffe han, krät ich kin Luff mih, und mer wood et janz wärm. Sommersprosse un wilde Hoor, do han ich janit lang jewaaht.

Lippe wie Keesche so rut, ich han spontan zu dir jesaat: Du häs et schönste Jeesesch vun Kölle, du häs et schönste Jeseesch vun dr janze Stadt.

Du bes leckerer als Rahmkamelle un vun dir weed ich einfach nit satt. Wenn dann ding Schnüss up ming triff, bin ich Hin un Weg im Nu. Denn et schönste Jeseesch von Kölle, dat häs du…oder eben wir Bad Honnefer… 

Mit dem Dreigestirn op Tour (3)

„Jetzt gehts los-wir sind nicht mehr aufzuhalten…“ Das ist das Motto des Siebengebirgsdreigestirn der KG halt Pol aus Bad Honnef. Und das Dreigestirn hat das Motto gelebt. Auf jeder Bühne in der Region. Seit dem 18. November sind sie auf Tournee, von Ermüdungserscheinungen ist nichts zu verspüren. Prinz Michael II,Bauer Johannes und Jungfrau Winni haben am kommenden Wochenende noch einmal einen pickepacke vollen Terminkalender, mit der KG Halt Pol-Prunksitzung folgt Mittwoch (31.Januar) ein weiterer Höhepunkt der Session. Mit der „kölschen Mess“ am kommenden Sonntag (4.Februar) in der St.Martin- Kirche in Selhof geht quasi der Saalkarneval zu Ende, bevor in der gesamten Region Weiberfastnacht gefeiert wird. Wir bleiben dran.

Fotos: Detlev Mai

 

Eine Markthalle für Bad Honnef

HWZ vor Ort

Wir wollten wissen, wie eine Markthalle aussieht und wie sie sich anfühlt. Nicht in Frankreich oder Spanien, sondern im Rheinland. Wo es bisher nur eine Markthalle gibt. Die steht in Köln – wohin wir stets gern fahren. Die Einrichtung richtet sich an urbane Kunden, und Köln ist nicht Bad Honnef. Der Besuch half dennoch, tragfähige Eindrücke zu gewinnen.

Belgisches Viertel, Maastrichter Straße 45, breite Passage in einen großzügigen Hinterhof. Die Hallenfront als Rundbogen über die ganze Breite lädt freundlich ein. Bevor die Schwingtür erreicht ist, fragt schon Jemand hinter uns, wie es gefällt. Das HWZ-Expeditionsteam musste nicht suchen, denn schon hatte es die Markthallen-Macher kennengelernt. Renate und Ulrich Engels richteten lange Möbelhäuser ein – und konzipieren jetzt eine andere Welt: die Besucher entschleunigen, sie für eine Weile aus dem Alltag holen, Kommunikation organisieren. 25.000 Menschen wohnen im Belgischen Viertel, genauso viele in Bad Honnef. Ehrenfeld und die Innenstadt steuern Kunden bei, andere kommen gezielt aus dem Umland. Alle Altersgruppen, Senioren in ähnlicher Zahl wie Junge.

„Du brauchst nicht die Auswahl; Du brauchst punktgenau das, was die Leute suchen.“ Ulrich Engels macht diesen weisen Spruch. Also gibt es jedes Geschäft nur einmal: einen Bäcker, einen Fleischer, einmal Wein, einmal Feinkost, einen Gemüse- und einen Blumenladen. Ein Café, mittags wenige Gerichte auf kleiner Karte. Allerdings zwei bestuhlte Inseln zum Verweilen und zur Kontaktpflege, diverse Stehtische und Möglichkeiten zum Anlehnen. 420 Quadratmeter bietet das Ensemble. Im Schnitt brauchen die Stände 30 Euro am Tag zur Erwirtschaftung der Miete. Die Preise sind entgegen aller Ahnungen vernünftig. Capucchino 2,50, Brot und Gemüse absolut normal, Blumen ebenso, französische Feinkost im Rahmen. Zweimal wöchentlich steht ein Fischwagen vor der Tür mit den üblichen Konditionen. Nur das Fleisch ist teuer, immer biologisch, wildlastig; der Metzger ist auch Berufsjäger und schlachtet auf dem Land.

Philosophien gibt es viele. Geschichten auch. Der Wein ist ökologisch, kommt aus der Pfalz. Sein Erzeuger will als Visionär bald in Köln keltern. Die Etiketten entstammen einer Kooperation mit der Kölner Street-Art-Szene, die Künstler freuen sich über einen kleinen Profit. Die Bäckerei ist seit 1971 erfolgreicher Familienbetrieb im Agnesviertel, arbeitet dort noch mit Natursauerteig und betreibt neben ihrer Produktionsstätte samt Marktwagen den Stand in der Halle als einzige Filiale. Feinkost heißt hier „Terre de Provence“; jeder Käse, vier Sorten Oliven, das Öl (von der Coopérative bei Arles), jedes Produkt kommt von namentlich ausgewiesenen kleinen südfranzösischen Erzeugern. Unsere dringende Ahnung trifft zu, dass die Schweine für die Würste („Saucissons“) selbstverständlich frei laufen – und das natürlich am Mont Vertoux. Selbst das Essen ist besonders: Wechselnde Teams junger Leute bereiten es zu – und nennen sich „Guerilla-Kitchen“. Schöne an diesem Abenteuerspielplatz der Kommunikation ist, dass die Anekdoten schlüssig sind und offensichtlich zutreffen. Was übrigens in Bad Honnef kaum anders wäre.

Was kann mensch lernen? Oder konkret: Inwieweit hilft diese Markthalle, ein ähnliches Projekt im ehemaligen Honnefer Kaisers Markt zu realisieren? Zunächst fällt ein ganz wesentlicher Unterschied auf: In Köln geht es um ein maßgeschneidertes Angebot in einem Szene-Viertel mit Edeka und Rewe ums Eck, in Bad Honnef braucht es eine Grundversorgung in der City. Weil es eine solche nicht mehr gibt, und will die Innenstadt deswegen verödet. Also wird wichtig sein, den richtigen Ankermieter zu finden. Einen kleinen Sortimenter, der die Waren des Alltags bietet und grundlegende Bedürfnisse befriedigt. Was keineswegs unmöglich ist, wie wir nach ersten Anfragen wissen. Was wir sahen, war bereichernd. Das Konzept eignet sich mit kleinen Modifikationen auch hier. Sogar die Kundschaft wäre gar nicht so verschieden vom jungen Cafépublikum über auf ein umfassend alltagstaugliches Gesamtangebot angewiesene Senioren, von Besorgungen erledigenden Einkäufern über Mittagstischler aus Büros bis hin zu Hautevolée und Lokalgrößen. An solchen Orten können sich Alle wohlfühlen. Normalos, die gar nicht wenigen hiesigen Studierenden, Einkäufer für die Familie, Alte und Junge, Jeans und Kaschmir, ökologisch Bewusste und auch hochgetragene Nasen von Besseren. Es könnte passen. Und der Innenstadt neuen Atem geben.

Die ehemalige Kaiser’s Immobilie ist fast anderthalb mal so groß. Sie böte mehr Anbietern Platz. Auf nur einem Stockwerk bräuchte sie – anders als in Köln – keinen Aufzug, wäre von der Grundanlage her barrierefrei. Auch sie böte Raum für Veranstaltungen und Events, eignete sich zudem als potentieller Anker für diverse Stadtfeste. Das Dachmarkenlogo mit Herz im Wappen sollte den Zugang zieren, denn hier gäbe es Aussicht auf „Lebensfreude verbürgt“. Wenn ein entsprechendes Szenario an Fördergeldern eröffnet werden kann, dann fiele es der Stadtregierung ziemlich schwer, sich herauszuhalten. Denn eine akzeptable Grundversorgung in der City samt deren Belebung und Unterstützung der Geschäftswelt mag durchaus als Chefsache gelten. hb

Die Mädchensitzung

Leev Jecke, ich sage nur das eine Zauberwort: „Mädchensitzung“. Sie wissen was ich meine. Das ist die Sitzung mit dem Knopfdruck. KG Halt Pol-Präsident Jörg Pütz drückt auf einen imaginären Knopf, und die Mädels im Saale stehen fortan sechs Stunden lang auf den Stühlen und rocken ab. Danach gibt´s die dritte Halbzeit im Foyer. Ich schaffe die nicht mehr wirklich. Aber das ist ein ganz anderes Thema. „Mädchensitzung“ in Bad Honnef, dieser Begriff ist längst zu einer Marke geworden. Zu einem Markenzeichen für gute Laune- Mädchen. Ohne Männer. Im Saal. Auf der Bühne schon. Der Präsident, die staatsen Elferräte, die unglaublichen Dreamboys. Wenn dazu, wie in diesem Jahr, noch die Abräumer Paveier, Cat Ballou, de Köbesse und Querbeat die Bühne rocken, ja, dann brennt die Hütte lichterloh. Die total ausgelassene Stimmung im Saale mit den jeck kostümierten Mädels steckt auch die Künstler auf der Bühne an. „Die Atmosphäre hier bei euch ist unfassbar“, rief Paveier-Frontmann Sven Welter in den Saal, danach müsse man auch in Köln lange suchen. Schöne Worte. Treffende Worte. bö