Thema

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Kampagne zur Dachmarke der Stadt Bad Honnef läuft seit knapp zwei Wochen und ist in aller Munde. Positiv überrascht, heftig diskutiert oder neutral zur Kenntnis genommen.

Bad Honnef hat ein neues Thema, soviel ist klar. Die Verhüllung der Rhöndorfer Marienkapelle und die Aufstellung großer Plakattafeln in Bad Honnef sorgen für reichlich Gesprächsstoff. Dies zeigt auch die dazugehörige Kampagnenseite „www.eine-stadt-entschliesst-sich.de“, die inzwischen über 25.000 mal aufgerufen wurde.

Der dort angebotene Film „Es war einmal…“ wurde über 4.000mal angeschaut. Vergangenen Donnerstag stellte die Stadt in einem Pressegespräch das neue Logo und den neuen Slogan vor. Das Logo: Das traditionsreiche Wappen der Stadt  Bad Honnef wird für das Logo ergänzt durch ein Herz im unteren linken Drittel.

Es repräsentiert die Haltung der Lebensfreude und erzeugt eine sympathische Außenwirkung mit dem weltweit bekannten Symbol. Der Stadtname: Der Name Bad Honnef erscheint in kräftigen, großen Lettern. Dies steht für Vertrauen, Modernität, Sicherheit und Klarheit. Zusammen mit dem neuen Slogan bildet der Text über dem Wappen die Mauerkrone des Wappens von vor 1973 nach. Der Slogan/ der Claim: Die Schrift des Slogans „Lebensfreude verbürgt“ bringt mit einer Serifen-Schriftart das Empfinden der Bad Honnefer für besondere Qualität zum Ausdruck.

Gediegen, nachhaltig, nicht flippig, sondern wertkonservativ und zeitlos gültig, hierfür stehen die Stadt, ihre Umgebung und die Bad Honnefer. Alle Generationen sollen sich im Slogan wiederfinden und sich dafür verbürgen: Es ist Deine Stadt. Der Begriff „verbürgt“ spricht die Bürger direkt an und macht diese zugleich zum Absender der Aussage. Vergangene Woche erhielten alle Bad Honnefer per Post eine Einladung zum Wappenfest.

Sie sind eingeladen aktiv an dem Festakt mitzuwirken, der am Sonntag, 27.08.2017 von 15.00-18.00 Uhr, auf der Insel Grafenwerth stattfindet. Ebenfalls bekamen alle Bad Honnefer Haushalte ein kleines Heftchen mit dem „Märchen von der Stadt, die sich entschließt“. Es handelt sich um das Märchen einer Stadt, die sich entschließt, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und vorhandene Probleme anzugehen, um wieder zu einer prosperierenden Gemeinde zu werden.

Hierbei ziehen die Bürger, Politik, Gewerbetreibende, Vereine, Kultur und Kirche an einem Strang und packen tatkräftig mit an auf dem Weg zum Erfolg. Die Förderung der Wirtschaft in Bad Honnef ist ein weiterer Baustein der Dachmarke.

In enger Kooperation mit den Gewerbetreibenden und Wirtschaftsbetrieben soll im Jahr 2018 ein Internetportal gestartet werden, dass die Bekanntheit und den Absatz regionaler Unternehmen und Produkte fördert. Den ersten konkreten Einsatz der Zusammenarbeit können die Bürger am 08.09.17 und 09.09.17 beim Projekt „Heimat shoppen“ in der Innenstadt erleben. Aktuelle Infos sind weiterhin zu finden unter: www.eine-stadt-entschliesst-sich.de.

Nächste Ebene

Es gibt Träume, die sich in einer zweiten, tieferen Ebene abspielen. Das bedeutet, dass man sich von der ersten Traumdimension in eine weitere Stufe begibt. Das Labyrinth wird also erweitert. Wenn man das erste Mal aufwacht, befindet man sich immer noch im Traum. Und erst das zweite Aufwachen bringt einen zurück in die reale Welt.

Das ist mir bisher dreimal passiert: Die Traumgeschichte des ersten Mals habe ich leider vergessen. Ich weiß nur noch: Als ich dachte, ich würde nur träumen und wollte aufwachen, befand ich mich immer noch in einem Traum und musste erstmal aus diesem herausfinden, um wirklich wach werden zu können.

Der zweite Traum dieser Art verlief so: Meine Familie und ich befinden sich an einem Flughafen, und wir warten gelangweilt auf das Boarding. Von unserem Gate aus beobachten wir, wie ein Flugzeug startet. Aber plötzlich macht es eine Kehrtwendung, saust mit voller Geschwindigkeit zurück  in den Hangar. Was passiert da? – „Das ist ein Albtraum, das ist ein Albtraum!“ – rufe ich meinem Sohn zu. – Nein, dafür dauert es zu lange. Der Kick, der einen aus einem Albtraum herausholt, kommt diesmal nicht.  

Der Traum geht weiter: Massenhysterie bricht aus. Wir versuchen aus dem Gebäude zu entkommen, geraten dabei in niedrige Gänge und Sackgassen. Klaustrophobie und Ausweglosigkeit sind schließlich der Kick, der mich doch noch befreit aus meinem Traum. Ein vermeintlicher Traum in einem wirklichen Traum. Und beim dritten Mal erlebte ich wieder einen Albtraum: Mitten in diesem Traum höre ich eine Stimme, die meinen Namen ruft. Daraufhin wache ich auf. Meine Tochter kauert neben meinem Bett.

Einerseits will sie mich beruhigen; andererseits benötigt sie selbst Beruhigung. Erst dann erwache ich wirklich. Niemand sitzt neben meinem Bett. Niemand hatte meinen Namen gerufen. Wieder ein Traum im Traum. Franziska Lachnit (2017)

Dachmarke (2)

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; in den sozialen Netzwerken sowieso. Aber da erzähle ich Ihnen ja nichts neues. Wenn man sich die Diskussionen und Kommentare rund um unsere neue „Dachmarke“ ansieht, könnte man den Eindruck bekommen:

Ja, unsere Stadt könnte so schön sein, wenn hier nicht so viele Idioten leben würden. Neben den ganzen Berufsoppositionellen lässt sich mittlerweile eine ordentliche Anzahl an Leuten zu Äußerungen hinreißen, für die es im persönlichen Dialog zu meiner Schülerzeit noch eine dicke Kelle gegeben hätte.

Vielleicht würden bei einer Versachlichung auch mal die Argumente durchkommen, die im jetzigen Geschrei ziemlich untergehen. Dass die Bürger auf dem Weg zur Entscheidungsfindung nicht mitgenommen wurden, stößt Einigen sauer auf, der Slogan: „Lebensfreude verbürgt“ hätte auch bei der Verleihung des Badezusatzes im Honnefer Namen 1960 als modern gelten können und der Märchenteaser, der kein Imagefilm sein möchte, gehört wahrlich nicht in die Kategorie „nervenzerfetzender Thriller“.

Es gibt sicherlich viele Argumente für die Dachmarke und einige dagegen – wenn man sie in dem ganzen Gemecker denn hören könnte. So, nun ist aber gut, am 27.8. haben wir alle die Chance auf einen gepflegten Meinungsaustausch auf der Insel. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

„Wer etwas verändern will, der muss etwas ändern!“

Zustimmung zur „Dachmarke von Bad Honnef“

Skeptisch sind viele Eingeladene aus den Vereinen und Institutionen zur Veranstaltung gegangen und sehr zufrieden und mit frischem Schwung nach zwei Stunden wieder nach Hause. Klar, gemeckert wird immer von den „Bedenkenträgern“.

Aber, alle Bedenken zur Änderung des offiziellen Stadtwappens oder am Sinn einer solchen von einem Team vorbereiteten Kampagne wurden recht bald zerstreut.

Wer es noch nicht wusste, dem fiel es wie Schuppen von den Augen beim Vortrag des Bürgermeisters Otto Neuhoff.

Er schilderte genau die Faktenlage der Stadt und die Nutzung von Möglichkeiten, um aus diesem „Schlamassel“ herauszukommen.

Genau erfuhren die Zuhörer warum eine „Dachmarke“ zwingend notwendig ist und wie der Ideen-Weg zur Dachmarke entstanden ist. Auch die Relevanz, die Wirkung, die Kampagne, das Logo wurden erklärt. Der Weg der Verbreitung der Dachmarke von innen nach außen, über den Aufbau einer Online-Plattform, durch Flyer, Brochüren und Merchandising war vom Kampagnen-Team gut vorüberlegt – einfach profimäßig.

Ein sehr wichtiger Punkt war der Appell an die Zuhörer, über ihren Wirkungsbereich die Dachmarke zu verbreiten und mit am neuen Image der Stadt zu arbeiten – zu unser aller Wohl. Und nun freue ich mich – wie viele andere auch – auf das große Bürgerfest am Sonntag, 27.08.2017 auf der Insel Grafenwerth.

Ein rotes Kissen (für das neue Herz-Logo) bringe ich auch mit.

Ursula Voll

Vorsitzende kfd Bad Honnef

„Wirtschaft für Bad Honnef“

ENGAGEMENT: Initiativen in Bad Honnef (4)

Die Stadt ringt gerade um eine Dachmarke. Die Initiative Wirtschaft für Bad Honnef hat schon lange ihre eigene: „Lasst Bad Honnef erblühen“. Das illustriert sie nachdrücklich. 180 Geranienkübel hängen überall und sind im Stadtbild unübersehbar, 750.000 Krokuszwiebeln wurden versenkt und dominieren zur Blütezeit ähnlich den 20 Millionen Tulpen im großen Istanbul. Oder standen doch niederländische Krokuswiesen Pate?

Die Kübel an den Laternen jedenfalls finden ihr Vorbild in Frankreich, wo sie gang und gäbe sind. Dieter Habicht-Benthin als langjähriges Vorstandsmitglied der Initiative weiß, dass für den Geranienschmuck pro Jahr 16.000 Euro eingeworben werden müssen. Rund 150 Spender gilt es jeweils zu finden. So bleibt ein Netzwerk der Kontakte, Kommunikation und Publicity lebendig. Ergänzt zum Beispiel um ein „Krokusfrühlingsfest“, in welches bisher Kinder und neuerdings auch Senioren einbezogen werden.

Die floralen Aktionen fallen auf. Sie sind attraktiv Und zweifellos erreichen sie mittlerweile ein Format, welches das Stadtbild sichtbar aufwertet. Selbstverständlich jedoch sind sie nicht der alleinige Gegenstand des Engagements. Die Initiative zeichnet sich ganz allgemein aus durch klare Orientierung und klare Sicht. 2006 gründete sie sich aus dem „Arbeitskreis Wirtschaft“ des Bürgerblocks heraus. Unumwunden mit dem Ziel der „wirtschaftlichen Nutzung des Selhofer Südens“.

Mit deutlich definierten Adressaten. Denn ein von 156 Persönlichkeiten unterzeichneter Aufruf sollte CDU und SPD von ihrer damaligen Meinung abbringen, den Honnefer Süden eher grün zu belassen und nicht zu besiedeln. Folgerichtig interpretiert sich die Initiative als parteiübergreifend und politisch neutral.

Schon ab 2007 ging es an weitere Themen. Die heute nicht mehr unumstrittene Sicht von „Bonn als Wirtschaftsmotor für die Region“ wurde propagiert mit Vorschlägen, wie die eigene Kommune davon profitieren könne. Es folgten Potenzial- und Standortanalyse – unter Verwendung statistischer Daten der heutigen IUBH, die damals noch Internationale Fachhochschule Bad Honnef hieß. Stadtentwicklung und Tourismus wurden skizziert ausdrücklich unter den Aspekten „Wachstum“ und „Wertschöpfung“.

Die Initiative arbeitet mit präziser Optik und Strategie. Es geht ihr um die „Förderung bürgerlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger Zwecke“. Problemfelder werden aufgerollt und stets lösungsorientiert aufbereitet. Keineswegs scheut sich „Wirtschaft für Bad Honnef“, die eigene Meinung offen und auch pointiert zu äußern. Nachhaltigkeit als ursprünglich eher grüne Orientierung wird früh übernommen und ohne Zaudern aus eigener Sicht in spezifischer Weise definiert. Fokus bleibt in der Tat stets „die Entwicklung der Stadt Bad Honnef und ihres Gemeinwesens“.

Die Initiative ist berechenbar und zupackend. In der Bewerbung zur Landesgartenschau beteiligte sie sich aktiv – und sah durchaus deren Schwäche, als sie zu stärkerer Fokussierung auf einen demonstrativen Leitgedanken riet. Wenn die Verwaltung im Masterplan ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) den nördlichen Stadtgarten entlang der Schnellstraße bebauen möchte, sagt die Initiative „Nein“ und verweist auf Natur und Grün als Wesensmerkmal für Bad Honnef – unabdingbar auch für den wirtschaftlichen Erfolg der Stadt, für deren Lebensqualität und Anziehungskraft.

„Wirtschaft für Bad Honnef“ bemüht sich stets um strategische Sicht. Deshalb wachsen auch Geranien und nicht kompliziertere Blumen in den Kübeln. „Es geht um wirtschaftliche Überlegungen. Es geht um den Gießzyklus.“

Stadtradeln beginnt am 27. August

Die Anmeldefrist läuft: STADTRADELN des Klima-Bündnis in Bad Honnef startet am 27.08.2017 und jetzt wird es Zeit, sich zu registrieren. Drei Wochen lang die geradelten Kilometer dokumentieren und gewinnen, das ist das Prinzip. Die Buchung funktioniert per Online-Radelkalender oder mit der STADTRADELN-App, die den Vorteil hat, auch unterwegs immer verfügbar zu sein. Ausführliche Informationen gibt es unter www.stadtradeln.de und die Anmeldung läuft über die Stadt Bad Honnef unter https://www.stadtradeln.de/bad-honnef/.

Angesprochen sind die Mitglieder der Gremien, alle Bürgerinnen und Bürger sowie alle Personen, die in Bad Honnef arbeiten, zur Schule gehen, studieren oder einem Verein angehören. In die Pedale zu treten, ist mal eine andere und gesunde Möglichkeit, sich für Bad Honnef einzusetzen.

 Wer jeden Tag mit dem Rad fährt wie Bürgermeister Otto Neuhoff, trägt seine ohnehin geradelten Strecken ein. Vielleicht wird aber auch eines der Ziele der Kampagne erreicht und Autos bleiben in der Garage: Für ein gutes Klima und mehr Lebensqualität in Bad Honnef.

 Zusätzlich gibt es noch ein weiteres, nützliches Tool: Während des Kampagnenzeitraums vom 27.08. bis 17.09.2017 bietet die Stadt Bad Honnef erstmalig allen Bürgerinnen und Bürgern die Meldeplattform RADar! an. Radler und Radlerinnen können via Internet im Online-Radelkalender oder über die RADar!- beziehungsweise STADTRADELN-App die Stadtverwaltung auf störende und gefährliche Stellen im Radwegeverlauf aufmerksam machen. 

 Das STADTRADELN ist Deutschlands größte Fahrradkampagne. Der Radelsommer wird spannend. Fragen beantwortet bei der Stadt Bad Honnef Johanna Högner, Telefon 02224/184-104, E-Mail johanna.hoegner@bad-honnef.de. Mehr Informationen unter www.stadtradeln.de , facebook.com/stadtradeln und twitter.com/stadtradeln.

Foto: Pixelio

Luftgutachten für den Stadtgarten

Presseerklärung der Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten!“

Am 10. Juli 2017 fand der erste Bürgerdialog im Ratssaal der Stadt Bad Honnef statt, auf dem rund 120 Bürgerinnen und Bürger vorgelegte Vorschläge eifrig gutgeheißen und verworfen sowie neue entwickelt haben. Seitdem, d.h. seit einem Monat schweigt das Rathaus. Kein Protokoll ist bisher erschienen, obwohl es angekündigt war, keine Entscheidungsprozesse oder gar Entscheidungen wurden den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt präsentiert, und vor allem werden immer noch keine Kriterien benannt, nach denen der anvisierte offene Planungsprozess gesteuert werden soll. Bürgerbeteiligungen machen aber nur Sinn, wenn die Verantwortlichen sie ernst nehmen und auch tatsächlich produktiv nutzen.

Auf keinen Fall möchten wir die Stadtverwaltung aus ihrer Verantwortung für die Gesundheit unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger und für ein umfassendes Gestaltungskonzept dieser Stadt entlassen, das neben quantitativen Wachstumsimpulsen besonders auch qualitatives Wachstum berücksichtigen muss. Für uns heißt das, mit allen Mitteln zu verhindern, dass der im ISEK-Masterplan als mögliches Baugelände ausgewiesene Teilbereich des Stadtgartens bebaut wird. Der offene Planungscharakter verbietet nicht, den Stadtgarten jetzt schon aus dem ISEK-Programm herauszunehmen. Um diesem Ziel Nachdruck zu verleihen, werden wir ab 19. August an vier folgenden Samstagen in der Fußgängerzone unsere bisher sehr erfolgreiche Unterschriftenaktion verstärken.

Dabei möchten wir mit den Bürgerinnen und Bürgern auch darüber diskutieren, welche Ziele sie als vorrangig für zukünftige Planungen in unserer Stadt ansehen. Außerdem werden wir Ideen vorlegen, um den eigentlichen Gartenbereich des Stadtgartens für Kinder von Kindertagesstätten und Grundschulen als innovativen Erkundungs- und Handlungsraum zu gestalten. Wir werden auch Defizite der Stadtverwaltung aufarbeiten und deshalb ein dringend erforderliches Luftgutachten erstellen lassen, um aussagekräftige Daten zur Luftverschmutzung durch Bahn und B42 zu erhalten. Der Dieselskandal und die Entscheidung des Stuttgarter Verwaltungsgerichts führen uns in diesen Tagen geradezu beispielhaft vor Augen, welche Vorteile Schutzbarrieren aufweisen, die in der Lage sind, Schadstoffe zu filtern. „Gesundheit geht vor Eigentum“, so das Stuttgarter Verwaltungsgericht. Allein schon aus diesem Grund darf der Grüngürtel entlang der B42 nie und nimmer leichtfertig aufgegeben werden.

Heinz Jacobs, Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten!“

Die Dachmarke

Bad Honnef: Lebensfreude verbürgt

Die Kampagne zur Dachmarke der Stadt Bad Honnef läuft seit knapp zwei Wochen und ist in aller Munde. Positiv überrascht, heftig diskutiert oder neutral zur Kenntnis genommen. Bad Honnef hat ein neues Thema.

Die Verhüllung der Rhöndorfer Marienkapelle und die Aufstellung großer Plakattafeln in Bad Honnef sorgen für reichlich Gesprächsstoff. Dies zeigt auch die dazugehörige Kampagnenseite „www.eine-stadt-entschliesst-sich.de“, die in den ersten sechs Tagen über 11.000-mal aufgerufen wurde. Der dort angebotene Film „Es war einmal…“ wurde rund 3.500-mal angeschaut.

Vergangenen Donnerstag stellte die Stadt in einem Pressegespräch das neue Logo und den neuen Slogan vor.

Das Logo: Das traditionsreiche Wappen der Stadt  Bad Honnef wird für das Logo ergänzt durch ein Herz im unteren linken Drittel. Es repräsentiert die Haltung der Lebensfreude und erzeugt eine sympathische Außenwirkung mit dem weltweit bekannten Symbol.

Der Stadtname: Der Name Bad Honnef erscheint in kräftigen, großen Lettern. Dies steht für Vertrauen, Modernität, Sicherheit und Klarheit. Zusammen mit dem neuen Slogan bildet der Text über dem Wappen die Mauerkrone des Wappens von vor 1973 nach.

Der Slogan/ der Claim: Die Schrift des Slogans „Lebensfreude verbürgt“ bringt mit einer Serifen-Schriftart das Empfinden der Bad Honnefer für besondere Qualität zum Ausdruck. Gediegen, nachhaltig, nicht flippig, sondern wertkonservativ und zeitlos gültig, hierfür stehen die Stadt, ihre Umgebung und die Bad Honnefer. Alle Generationen sollen sich im Slogan wiederfinden und sich dafür verbürgen: Es ist Deine Stadt. Der Begriff „verbürgt“ spricht die Bürger direkt an und macht diese zugleich zum Absender der Aussage.

Festakt am 27.08.17 auf der Insel Grafenwerth

Heute erhielten alle Bad Honnefer per Post eine Einladung zum Wappenfest. Sie sind eingeladen aktiv an dem Festakt mitzuwirken, der am 27.08.2017 von 15.00-18.00 Uhr auf der Insel Grafenwerth stattfindet.

Bad Honnefer Haushalte bekommen märchenhafte Post

Ebenfalls erhielten alle Bad Honnefer Haushalte ein kleines Heftchen mit dem „Märchen von der Stadt, die sich entschließt“. Es handelt sich um das Märchen einer Stadt, die sich entschließt, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und vorhandene Probleme anzugehen, um wieder zu einer prosperierenden Gemeinde zu werden. Hierbei ziehen die Bürger, Politik, Gewerbetreibende, Vereine, Kultur und Kirche an einem Strang und packen tatkräftig mit an auf dem Weg zum Erfolg.

Weitere Wirtschaftsfördermaßnahmen

Die Förderung der Wirtschaft in Bad Honnef ist ein weiterer Baustein der Dachmarke. In enger Kooperation mit den Gewerbetreibenden und Wirtschaftsbetrieben soll im Jahr 2018 ein Internetportal gestartet werden, dass die Bekanntheit und den Absatz regionaler Unternehmen und Produkte fördert. Den ersten konkreten Einsatz der Zusammenarbeit können die Bürger am 08.09.17 und 09.09.17 beim Projekt „Heimat shoppen“ in der Innenstadt erleben.

Aktuelle Infos sind weiterhin zu finden unter: www.eine-stadt-entschliesst-sich.de.

Kulturtreff – 30 Jahre Konzerte

Selbstverständlich steht der Kulturtreff hier „nur“ stellvertretend für die gesamte Kulturszene der Stadt. Für diese Hervorhebung hat er allerdings auch Einiges auf die Beine gestellt. Seit 1987 können sich die Honnefer darauf verlassen, dass ein paar Mal im Jahr – in etwa jedes Quartal – Konzerte im Weingut Broel stattfinden, die sich stets lohnen. Jazz, Folk, Rock, Soul und Verwandtes gibt es auf der Bühne, Verpflegung an der Theke.

Begonnen hatte die Reihe als Parteien-Initiative von SPD und Grünen. Auch wenn sich beide Parteien immer noch „irgendwie“ verantwortlich fühlen, ist der Kulturtreff längst zu einer Initiative engagierter Bürger und vor allem Bürgerinnen geworden. Im Grunde genommen war dies bereits zu Beginn so, als Lucia Olbrück und Wolfgang Kikillus mit persönlichem Einsatz dafür sorgten, dass sich die Konzertreihe etablierte. Doch ebenso von Anfang an wurden Andere miteinbezogen. So brachten und bringen noch heute Engagierte Kuchen oder Salate mit als Basis des Speisenangebots, und der Winzer Karl-Heinz Broel stellt noch immer die Veranstaltungsräume und sorgt für Getränke.

Heute sichert Carmen Heinemann den Kulturtreff. Sie übernahm „vor 12  bis 15 Jahren, niemand weiß das so genau.“ Kasse und Essensstand teilt sie sich auf mit ihrem Partner Edwin Schönenborn.  Nach ihrer Zeit als Ratsfrau machte Carmen Heinemann weiter. Sie verlegte die Konzerte vom Sonntagmorgen auf den Freitagabend (stets um 20 Uhr), was den Veranstaltungen gut tat. „Es kommen immer zwischen 100 und 150 Leute.“ Karl-Heinz Broel spricht sogar von einem „Selbstläufer“ – und weiß wie alle Anderen, dass dies nur gilt, solange es engagierte Motoren gibt.

Leben und Wirken in einem solchen Engagement werden nicht langweilig. „Vor 19 Uhr weiß ich nie, was die Leute mitbringen.“ Wer spendet einen Salat, wer etwas Anderes? Inzwischen hält sie stets einen Grundstock aus Würstchen oder sonstigen weiterverwertbaren Produkten an. Ein wenig mehr Sicherheit und Verbindlichkeit würden ihr gefallen. Obwohl: „Seit vier, fünf Jahren tragen die Konzerte sich finanziell selbst.“

Carmen Heinemann macht auch noch den (ebenfalls ehrenamtlichen) Job als Koordinatorin des Kulturforums Bad Honnef. Sie tut dies bereits im zweiten Jahr, arbeitet mit den „Managern“ der Honnefer Kulturszene zusammen. Zum Beispiel mit Jutta Mensing vom Verein FiF – Folk im Feuerschlößchen, der seit 1998 aus Bad Honnef einen beachteten Hotspot in der europäischen Welt des Folk machte. Oder mit Helge Kirscht, der in seiner Seven-Mountains-Music-Night alljährlich zig Events zu einem musikalischen Urknall des Siebengebirges bündelt. Und mittlerweile einen Großteil der hiesigen Wirtschaft zum ganz beachtlichen Sponsoren-Pool knüpfen konnte.

Offensichtlich entwickelt sich Kultur über Netzwerke gut. In solchen Prozessen entstehen dann neue Netzwerke und verdichten sich. Wie immer sind die Knoten wichtiger als virtuelle Maschen; es hängt an engagierten Menschen sowie daran, dass diese Unterstützung erfahren. Carmen Heinemann, in der Bad Honnefer Verwaltung gut mit Herrn Grünwald zusammenarbeitend, streckt längst ihre Fühler nach Königswinter aus. Von dieser Einbindung verspricht sie sich, dass beide Städte des Siebengebirges voneinander profitieren. Auf diese Weise leisten Kultur und deren Szene etwas, um die oft geforderte interkommunale Kooperation tatsächlich nach vorn zu bringen. Womöglich in eine Zukunft, in der eine Stadt Siebengebirge – egal ob offiziell ausgerufen oder virtuell – lokales und regionales Marketing kräftig befördert. bh

Dachmarke

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; aber nicht bei uns. Bad Honnef bekommt jetzt nämlich eine Dachmarke! Mutig isser ja, unser Herr Bürgermeister. Kaum war die Rhöndorfer Kapelle über Nacht in knalliges Gelb gehüllt, dass man zuerst dachte, hier zieht die neue Postagentur ein, regnete es Buh-Rufe in Bindfäden. Der weit verbreitete Reflex, alles Unbekannte erst mal anzubellen, bevor man dran geschnuppert hat, ist wahrscheinlich bei uns erfunden worden.

Aber die kontroverse Diskussion an sich ist schon mal gut. Wenn es auf ewig eingeschlichenen Pfaden weitergeht, findet keine Entwicklung statt. Noch ist viel zu wenig ans Tageslicht gekommen, um gleich dagegen zu opponieren. Man darf gespannt sein, was sich die klugen Köpfe in der Verwaltung und die Marketingstrategen für unseren Heimatort ausgedacht haben. Bonn hat seinen Kussmund, Berlin seinen Bären, und was hat Bad Honnef? Adenauer? Insel Grafenwerth? Nizza vom Rhein?

Und mit dem bloßen Bad im Namen lockt man auch keinen auswärtigen Aal mehr in die Reusen der Aranka. Also wo ist das Wir-Gefühl, das uns alle vereint? Geben wir den Mutigen eine Chance, bevor wir die Dachmarke auf eine Lachmarke reduzieren. Ich werde ein wachsames Auge darauf haben, ob sich unter dem neuen Dach auch ein Zimmer für die Kultur findet, versprochen. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.