Freundin

Unsere Freundin, wie immer mit Cowboyhut auf dem Kopf, zahlreichen, bunten Bändern um den Hals, einigen Plastiktüten und mindestens einer Dose Bier im Gepäck. So saß sie mal wieder auf der Treppe vor unserem Haus. „Puh, ist das anstrengend“ stöhnte sie. „Bin den ganzen Weg gelaufen!“ „Aber dafür bist du noch recht trocken … bei dem Wetter!“ – erwiderte ich.

Der ganze Tag war gewitterig. Ein heftiger Regenguss jagte den nächsten. Ich hatte gerade eine der seltenen Regenpausen genutzt, um Sperrmüll an den Straßenrand zu stellen, und schon tröpfelte es wieder. „Ich muss ja den ganzen Weg laufen bis zur Tankstelle“ – und dabei hob sie die Bierdose. „Der Netto hat noch drei Wochen geschlossen.“ Einigermaßen, aber ohne wirkliche Betroffenheit kann ich ihr Leid nachempfinden. „Freundin“ ruft sie.

„Ich weiß ja gar nicht, ob ich dich das fragen darf …“ „Frag ruhig!“ „Hast du ein Plüschtier für mich? Ich sammle die! Ich sammle die wirklich! Guck mal hier, wenn du willst! Das hab‘ ich aus dem Billigladen (Anm. -> Caritas). Die schenken mir ab und zu eines.“ Ich schaute und musste lächeln: „Ja, wir haben bestimmt ein Plüschtier für dich. Ich muss mal gucken, aber heute habe ich leider keine Zeit, denn ich bekomme gleich Besuch …“

„Oh Schade.“ „Wir sehen uns doch regelmäßig und dann kann ich’s dir geben!“ „Ja, aber heute bekommst Du Besuch!“ „ Genau! Von meinen Eltern.“ „Oh, wie schön! Dann grüß sie mal unbekannter Weise!“ „Ja! Das werde ich sehr gerne machen.“ Und das tat ich. Aber ein Plüschtier für unsere Freundin habe ich leider noch nicht gefunden. Während ich auf meine Eltern wartete, öffnete der Himmel seine Schleusen. Die Freundin suchte Schutz unter dem Vordach der Schule und fand dort ihre nächste Gesprächspartnerin. Franziska Lachnit (2017)

FDP Bad Honnef: Dachmarke notwendig

Schön hier! Warum Bad Honnef eine Dachmarke braucht.

„Schön hier, oder?“ „Bei der internen Präsentation der Dachmarke hatte ich einen Klos im Hals, so sehr fühlte ich mich durch die provokative, skeptische Frage angesprochen. Bewusst wurde mir, wie oft ich in Gesprächen auf Missmut und Lethargie treffe“, so die amtierende Fraktionsvorsitzende der FDP, Martina Ihrig. „Wir wohnen hier, wo andere Urlaub machen. Aber dafür sind wir zu oft blind.“

Die Etablierung einer Dachmarke, gerade jetzt, wo die Stadt sich durch einen ausgeglichenen Haushalt Gestaltungsspielräume für die Belebung der Innenstadt im Rahmen des ISEK-Prozesses erarbeitet, hält die FDP Bad Honnef für notwendig.

Bei allem Verständnis für die vielen Probleme, die die Bürger bewegen, geht es bei der Dachmarke darum, den Blick zu weiten, weg vom Schlagloch hin zu einer Gesamtschau auf die Zukunft der Stadt.

„Wenn wir die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zum Mitmachen bewegen wollen, wenn wir Investoren anlocken wollen, braucht es Maßnahmen, die emotionalisieren, die uns über Bad Honnefer Grenzen hinaus ins Gespräch bringt, die animiert, die Ärmel hoch zu krempeln, Projekte überall da anzustoßen, wo der Schuh drückt, egal ob im Verein oder in der Stadt“, so Ihrig. „Wir können nicht darauf vertrauen, dass es irgendwie alles sich schon positiv entwickeln wird, wenn alles so bleibt wie gehabt.“

Der Wettbewerb der Regionen um Arbeitskräfte, Wohnbevölkerung und Unternehmen hat zugenommen. Bad Honnef weist eine überdurchschnittliche Überalterung aus und muss dringend für jüngere Familien attraktiver werden. Die Digitalisierung, die zu einer zunehmenden Verödung der Innenstädte führen, dies alles sind Prozesse, denen es zu begegnen gilt. Ohne Instrumente wie Regional- und Standortmarketing werden keine Investoren- und Fördergelder fließen.

Die Investition, die ein solcher Prozess selbstverständlich kostet, wird sich bezahlt machen, wenn Bad Honnef seine wahren Stärken erkennt, kommuniziert  und sich positiv von anderen konkurrierenden Städten und Regionen abhebt. Wir sind überzeugt, dazu hat Bad Honnef das Potential, allen Unkenrufen zum Trotz.

Die FDP baut darauf, dass sich mit der Einführung und zunehmenden Anwendung der Dachmarke breite Akzeptanz für das Instrument einstellen wird und Erfolge für jedermann sichtbar werden, letztendlich auch beim Schlagloch vor der eigenen Haustür.

Martina Ihrig

FDP-Fraktion Bad Honnef

Jeföhl

Was kreucht und fleucht denn eigentlich so im Stadtgarten herum, hat der Bürgermeister unlängst gefragt. Die berühmte Elke Schiffers weiß die Antwort: „ Amsel, Singdrossel, Sperling, Kohl-, Blau- und Schwanzmeise, Kleiber, Rotkehlchen, Zaunkönig, Dompfaff, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Distelfink, Fitis, Grünfink, Gartenrotschwanz, Eichelhäher, Bunt- und Grünspecht, Mauersegler, Taube, Elster, Krähe und Halsbandsittich.

Als „Besucher“ tauchen schonmal auf Bussard, Sperbereule, Käuzchen. Ferner beobachte ich Eichhörnchen und Fledermäuse“. Ganz klar, dort wird nicht gebaut, das Gebiet ist bereits überbesiedelt. Kommen wir zur Dachmarkenkampagne der Stadt. Wat ne geile Nummer. Kapellchen in Rhöndorf verhüllt, riesige Plakataufsteller in der Stadt, ein Märchen im Netz und am 27.August Party auf der Insel. Mehr geht wirklich nicht, um die Aufmerksamkeit der Bürger wach zu rütteln. Darum geht es.

Es geht um die Identifikation mit unserer Stadt.   Wir sollen sehen und erleben, wie schön es hier ist. Am Besten, wir kriegen hier auch so ein „Kölle-Jeföhl“ hin. Kölle ist kaputt, pleite, die Straßen sind marode, die U-Bahn klappt nie, die KVB auch nicht wirklich. Aber: „Kölle is e Jeföhl“. Ausrufezeichen! Kein Mensch zweifelt daran. Ich texte mal eben um: „Hey Bad Honnef – do ming Stadt am Rhing, he wo ich jroß jewode ben. Do bes en Stadt met Hätz un Siel. Hey Bad Honnef, do bes e Jeföhl“.

Geht doch. Wenn wir das mal verinnerlichen, dann klappt das auch mit der Identifikation. Die Kampagne, die jetzt durch die Stadt schwappt, konnte nur möglich werden, weil alle Beteiligten verleibt sind. Eben, in ihre Stadt. Allen voran Nelson Artz, der die Kampagne kreiert hat. Viele andere namhafte Bad Honnefer ziehen an dem „Jeföhl-Strang“.

Die Beydemüllers, Filmemacher aus Bad Honnef, heute in Köln unterwegs, Jan Birkenstock, Sebastian Pufpaff, Thomas Heyer, Oliver Coppeneur, die „Beefer“, Jörg Pütz, Georg Zumsande. Die Welle ist nicht mehr zu stoppen, und das ist auch gut so. Da stört es nicht wirklich, wenn unverbesserliche Zeitgenossen auf Facebook Marketing mit Schlaglöchern gleich stellen, oder generell sagen: Bruche mer nit. Steigen wir doch einfach mal in das Bad Honnefer Märchen ein: „Es wird einmal in gar nicht langer Zeit einen Ort geben, der sich entschließt, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Jeder einzelne Bürger würde ein Stückchen dazu beitragen, dass seine Stadt über alle Grenzen hinweg für ihre Lebensfreude bekannt sein würde. Ob als Gast oder als Einwohner: alle würden in dieser Stadt die Welt ein bisschen besser, ein bisschen schöner erleben. Ähnlich wie das kleine gallische Dorf den Römern würde diese schöne Stadt dem Missmut trotzen und alles tun, damit die Dinge sich positiv entwickelten. Man müsste sich einfach nur besinnen und schon merkte man: an diesem hübschen Fleckchen Erde gab es eigentlich alles, was man für ein glückliches Leben braucht.

Dafür sorgten seit vielen Jahrhunderten fleißige Bürger, die in lebensfroher Gemeinschaft zusammenlebten. Sie betrieben Geschäfte und boten ihre Dienste an, um ihren Mitbürgern das Leben angenehm zu machen. Viele engagierten sich mit Ehre im Amt: sie organisierten Feste, führten das Vereinsleben und zeigten ihre Hilfsbereitschaft, wenn es darum ging, Freunde aus der Ferne willkommen zu heißen. Fortsetzung folgt.

Centrum e.V. als Motor

Foto: Georg Zumsande, Jürgen Kutter, Walter Löbach (v.l.)

Initiativen in Bad Honnef (2)

Neben der Verwaltung, im Grunde genommen durchaus vor der Stadtregierung gestalten Bürger selbstbestimmt ihre Stadt. Sie folgen keinen bürokratischen Direktiven, entwickeln Kreativität und setzen diese zum Wohle Bad Honnefs um. So ist es auch in anderen Kommunen,  und fast immer laufen die treibenden Motoren außerhalb von Rathäusern. Das galt schon zu Zeiten von Zünften und Innungen – und wird vermutlich so bleiben. Neben den gewählten und bestellten Hauptamtlichen, die eine Stadt als ihre Dienstleister finanziert und über den Rat mehr oder weniger lenkt, ist es diese Zivil- oder Bürgergesellschaft, die ganz wesentlich die lokale Lebensqualität bestimmt.

Unter den heute aktiven engagierten Bürgergruppen ist „Centrum e.V.“ der Primus. In guten wie in schlechten Zeiten. Seit langem. Der Zusammenschluss der Honnefer Geschäftsleute blieb auch dann treibend, als Unternehmensabwanderung hiesiger Trend war. Als die gestaltende Kraft der Verwaltung sich in einer Art Stand—by-Modus vorrangig schlafen gelegt hatte. Gegründet nach dem Schluss aller Aktivitäten der Vorgängerin Stadtforum GmbH legte sich der Verein Centrum jenes Profil zu, das zu diesen Umständen passte und das wir heute noch (er)kennen.

Veranstaltungen und immer wieder Veranstaltungen sind die DNA von Centrum e.V.. Sie machten auf ihre Stadt aufmerksam – auch kaum strukturierte Stadtentwicklung stattfand. Mit der Zeit ergab sich der jährliche Kanon des Event-Trios Fühl Dich Frühlich, Rosenfest und Martini Markt. Ergänzt um Weihnachtsmarkt, verkaufsoffene Wochenenden, den Antikmarkt und manchmal ein Sommerfest. Neuester Spross der Eventfamilie ist ein monatlicher „Schlemmer-Abend“ als Honnefer Version der Streetfoodwelle der lief so gut an, dass Otto Neuhoff für die fünfte Auflage im September stolz zum nachbarlichen Bürgermeistertreffen  einladen will.

Zwecks Finanzierung der Aktionen erhebt Centrum e.V. Mitgliederbeiträge. Das tut den meist kleinen Geschäften weh. Irritationen blieben nicht aus. Vor allem dann, wenn Stadt und Kirche Gebühren erhoben.  Für alles Mögliche wie Schilder, Umleitungen, Geländenutzung. Es bleibt das Verdienst der Akteure, dass sie sich inzwischen auch hier verständigten. Ein Modus Vivendi ist gefunden, der berücksichtigt, was wer kann. Und vor allem akzeptiert, was wer nicht kann und worauf wer nicht verzichten darf. Es bleibt ein stetes Ringen um Kostendeckung der Events und sonstige Quellen von Einnahmen und Zuwendungen.

Auch bei genauerem Hingucken bleibt die Erkenntnis: Es geht um ehrlichhes Engagement für die Stadt. So wird der Centrums-Vorstand Georg Zumsande mit mindestens regionalem Kundenstamm für seine Goldschmiede nie die eigenen Anstrengungen für den Verein wirklich materiell versilbern können. Das geben Events nicht her, und das gilt auch für seine Co-Vorständler Jürgen Kutter und Walter Löbach. Spürbares Ergebnis der Mühen ist ein erhebliches Stück Lebensqualität für Alle. Mag der Ansatz von Centrum auch sehr fokussiert und speziell sein, der Stadt jedenfalls hat’s geholfen. Die Feste sind keineswegs provinzielle Belanglosigkeiten, sondern inzwischen aktiver Magnet. Mensch kommt gern nach Bad Honnef, wenn Centrum ruft. Verdienst steter Initiative. Und der trete vor, der bisher wirklich effektiveres Marketing für die Stadt organisierte. bh

Interview mit Bürgermeister Otto Neuhoff

„Wir brauchen noch mehr positive Energie!“

HWZ: Die Kampagne zur „Dachmarke Bad Honnef“ ist mit der Verhüllung der Kapelle in Rhöndorf angelaufen mit der provokanten Frage: „Zu schön für uns?“ Was steckt dahinter ?

BM Otto Neuhoff: Zum einen ist das natürlich nicht ganz ernst gemeint, sondern mit der Intention darüber ins Gespräch zu kommen, wie privilegiert wir hier in Bad Honnef leben. Strahlen wir das auch aus? Darüber hinaus verbinde ich damit als Bürgermeister meiner Heimatstadt die Frage: Wie konnte es unter derart günstigen Ausgangsbedingungen soweit kommen, dass die öffentliche Infrastruktur wie z.B. Schulen, Straßen wie auch das Eigenkapital der Stadt derart den Bach runter gehen konnte. Warum verschenken wir leichtfertig unsere guten Ausgangsbedingungen ?

HWZ: Und zu welchem Schluß sind Sie dabei gekommen ?

BM Otto Neuhoff: Im Gespräch mit dem Bürger wird das schnell auf „die Politik“ geschoben. Nun ist es aber so, dass in einer Demokratie alle irgendwie auch Politik sind. Alle wußten oder konnten wenigstens wissen, dass die Haushaltsplanungen der Stadt Bad Honnef regelmäßig hoch defizitär waren. Alle können wählen, alle können an der politischen Willensbildung teilnehmen. Im Herbst 2014, kurz nach meinem Amtsantritt, kam die Gemeindeprüfanstalt im Rechnungsprüfungsausschuß zu dem Schluß: „Das geht noch maximal 10 Jahre gut, dann ist alles weg.“ Ich wiederhole mein Credo: „Gemeinde hat etwas mit Gemeinschaft zu tun, sonst funktioniert kein Gemeinwesen.“ Viele wissen das, und Gott sei Dank handeln auch viele danach. Sonst wären wir in der internationalen Krise im Umgang mit den Schutzsuchenden aus aller Herren Länder untergegangen. Aber mE sind wir da noch nicht weit genug. Wir haben auch viele „U-Boot-Bürger“ die nur dann auftauchen, wenn vor ihrer Türe etwas passieren soll, was ihnen nicht paßt.

HWZ: Sie spielen auf die in den HWZ-Ausgaben vorgestellten Bürgerinitiativen an ? Wie gehen Sie damit um ?

BM Otto Neuhoff: Ich werte das als Kompliment, weil das ja Reaktionen auf politische Entscheidungen oder Pläne sind. Es tut sich also was in Bad Honnef und Bewegung ist ja bekanntlich gesund.

HWZ: Was fehlt denn noch in Bad Honnef ?

BM Otto Neuhoff: Viele Bürger leben in der Vorstellung, dass sie ihre (natürlich zu hohen) Steuern zahlen und die Sache damit für sie erledigt ist, weil von dem vielen Geld die Stadt für alles sorgen kann, wenn sie vernünftig wirtschaftet. Das ist natürlich nicht so. Mit dem Abgang von Penaten, Birkenstock und den Kurkliniken begann der Niedergang. Das setzte sich mit dem Abgang von TX-Logistik fort. Heute ist das KSI zu; Commundo (Telekom) und Uhlhof (GIZ) stehen Stand jetzt bald leer. Die bisherigen Interessenten waren überwiegend in Sachen „Senioren“ unterwegs. Wir liegen aber bereits jetzt mehr als 50 % über dem Pflegeplan-Soll des Rhein-Sieg-Kreises. Wir brauchen also eine Vorstellung darüber, wie und wovon wir zukünftig leben wollen. Und mE kann das nicht die Vorstellung einer Seniorenstadt mit Pflegepersonal sein, um es übertrieben auszudrücken. Und die Vorstellung, was nicht passieren darf, reicht nicht: Man muß etwas aktiv dafür tun. Das ist in den letzten 20 Jahren nicht oder nur unzureichend passiert.

HWZ: Und was hat das alles mit der Dachmarke zu tun ?

BM Otto Neuhoff: Wer attraktives Gewerbe anlocken will, braucht ein attraktives Profil. Wir haben mit der Fa. Wirtgen am Dachsberg einen großen Fisch an Land gezogen, das wird uns voraussichtlich ab 2020 spürbar helfen. Wir haben mit der „Beefer“ einen weiteren zukunftsträchtigen Betrieb für Bad Honnef gewinnen können. Für weiteres attraktives Gewerbe im Lohfeld ist essentiell, dass wir etwas dazu beitragen. Deswegen sind wir mit Christian Birkenstock darüber im Dialog. Im Tagungs- und Touristikbetrieb stehen wir wie bereits ausgeführt erheblich unter Druck. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Nahverkehrsverbund Rheinland es geschafft haben nach erfolglosen Jahrzehnten wenigstens den Bahnhof Rhöndorf in die Ausbauplanung gebracht zu haben. Überall erzählen wir die gleiche Geschichte, wie wir Bad Honnef entwickeln wollen. Das ist unser Erfolgsfaktor. Es braucht eine Profilierung, um im Wettbewerb mit anderen Städten unsere Talente zu entwickeln.

HWZ: Lohnt sich das? Wer wird am Ende davon profitieren? Was soll konkret dabei entstehen? Oder auf rheinisch: Watt soll der Quatsch?

BM Otto Neuhoff: Wir investieren grob kalkuliert 0,1 % des Haushaltsvolumens für die Zukunft unserer Stadt. Eigentlich müßte das mehr sein, das passt aber im Moment nicht zum Ziel aus der Haushaltssicherung rauszukommen. Unterm Strich wird sich das aber für alle lohnen: Vor allem wird zunächst unsere unter Druck stehende Innenstadt profitieren. Es ist ja kein Zufall, dass mit „Kaiser’s“ der letzte Vollversorger dicht gemacht hat. In Koppelung mit dem geförderten Projekt „Online-Portal“, der geplanten „Bad Honnef-App“ und der höheren Bekanntheit von Bad Honnef wird eine Wiederbelebung möglich. Deswegen setzt die Landesregierung ja mit den Fördermitteln auf die Verbindung von stationärem Handel und Internet. Die IHK propagiert im September ihre Aktion „Heimat shoppen“ diesmal in Bad Honnef. Die Identifikation unserer Bürger mit „ihrem“ Einzelhandel und umgekehrt muss gestärkt werden. Der Erhalt der Innenstadt ist ein lohnendes Ziel: Wir haben noch eine attraktive Innenstadt und einen engagierten Einzelhandel, aber: Von nix kütt nix!

HWZ: Wie geht’s weiter mit der Kampagne?

BM Otto Neuhoff: Der erste Ansatz war nach innen gerichtet. Das Ziel: in Erinnerung zu rufen, wie privilegiert wir leben, wie wir unsere Möglichkeiten nutzen und darüber eine Diskussion loszutreten. Das ist jedenfalls gelungen. Die lebhaften Reaktionen in beide Richtungen belegen das. Es ist Aufmerksamkeit auf dem Thema. Der zweite Schritt ist nach außen. Er beginnt offiziell mit dem Festakt am 27.08., 15 h auf der Insel.

HWZ: Und wie soll die Marke „Bad Honnef“ bekannt gemacht werden? Dafür sind doch eigentlich in unserer kleinen Stadt kaum Mittel da!

BM Otto Neuhoff: Wie bei Radio Eriwan: im Prinzip ja. Es kommt also darauf an, unsere Möglichkeiten intelligent zu nutzen, wie wir das für die Kampagne schon gemacht haben. An sich haben wir nicht die Möglichkeit eine Kampagne in der Qualität zu stemmen. Das ging nur, weil Bad Honnefer Bürger hier mit vollem Herz und für vergleichsweise kleines Budgets sich in den Dienst der Sache gestellt haben. Ich habe bereits mit mehreren Unternehmern gesprochen, die helfen werden unsere Dachmarke und damit Bad Honnef zu verbreiten. Gemeinsam und beherzt nach vorne statt wie Statler und Waldorf auf dem Balkon der „Muppet Show“ das Geschehen zu bekritteln. Wir brauchen mehr positive Energie!

HWZ: Danke für das Gespräch

Wein – Der Jahrgang 2017

Die zwei elementaren Fraktionen der Deutschen unterscheiden sich in einer Frage grundsätzlich. Biertrinkern gibt das Wetter vor allem den Ort der Verrichtung vor – Biergarten outdoor oder Theke indoor. Weintrinker leben deutlich und umfassend wetterfühliger. Nicht, dass Bier nicht von der Qualität des Hopfens und der Gerste abhinge. Doch das Produkt Wein reagiert sensibler auf klimatische Einflüsse. Es weist substantiell viel größere Schwankungen auf, die alljährlich für sehr unterschiedliche Menge, Güte und Charaktereigenschaften sorgen. Immer vorausgesetzt, dass Fass und Flasche jeweils von kundiger Hand auf geeignetem Terroir befüllt werden.

Wie in den letzten Jahren berichtet die HWZ auch im Sommer 2017 vom Drachenfels. Diesmal fragten wir Winzer Karl-Heinz Broel. Der Rhöndorfer bearbeitet die Bereiche rechts, wenn Sie zum Drachenfels hinaufblicken. In seinem Keller fielen weinselige Entscheidungen schon, als Konrad Adenauer noch nicht dort mit Kumpanen konsumierte und die aktuelle Republik erfand.

„Was man heute schon sagen kann: In diesem Jahr liegt die Akzentuierung auf der Menge.“ Karl-Heinz Broel freut sich. „Endlich mal wieder ein voller Herbst!“ Voller Herbst heißt reiche Ernte. Selbst wenn mancher Kollege das nicht ganz so rosig sieht, scheint auch diesem mindestens ein normaler Ertrag gesichert, sofern keine wirklichen Tragödien mehr passieren. Wie der kürzliche Hagelschlag gut hundert Kilometer südlich. Verknappung jedenfalls ist bisher kaum zu befürchten.

Die ersten Beeren werden gerade jetzt durchsichtig und weich. Das ist ein Grad für die Reife. „In diesem Jahr liegen wir acht Tage vor dem langjährigen Durchschnitt.“. Wofür der sonnige Frühsommer so nachdrücklich sorgte, dass auch die folgenden Regenwochen nicht alles ruinieren konnten.

Die Qualität betreffend gibt es noch keine Hiobsbotschaften. Im Gegenteil sind die Aussichten offen. Zwei Faktoren nennt Karl-Heinz Broel für gute Resultate: eine ausgiebige Phase stabilen Hochdrucks im September für Ausreifung und Finish – sowie gern bald trockeneres Wetter. „Damit die Trauben gesund bleiben.“ Und nicht platzen, denn bei Überangebot von Wasser durch dauernden Regen ziehen die Beeren immer weiter Feuchtigkeit, werden prall und praller – bis ihr Fassungsvolumen erreicht ist und die Haut bersten muss.

So bleiben 2017 bei allen Unwägbarkeiten gute Chancen. Auf genügend Wein, auf guten Wein. Der sonnige Frühstart des Jahres lässt auf eine gründliche Ausreifung hoffen. Entsprechende klimatische Umstände sind für die nächsten Monate auch tatsächlich prognostiziert. Das Zusammenspiel der einzelnen Aspekte mag kompliziert bleiben wie eh und je – doch im August sah es in anderen Jahren durchaus bereits schwieriger aus. bh

BÜRGERBLOCK: Die Zukunft beginnt!

Dachmarke: Zu schön für uns, oder? Die Zukunft beginnt jetzt.

„Die Stadt Bad Honnef ist aus Ihrer Lethargie aufgewacht. Wir sind auf Kurs. Die Dachmarke ist einer der entscheidenden Bausteine, die wir so dringend für diese Stadt brauchen, neben den Themen ISEK, Stadt-  und Wohnraumentwicklung“, so Katja Kramer-Dißmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der unabhängigen Wählergemeinschaft.

Der Bürgerblock unterstützt die von Bürgermeister Otto Neuhoff angestoßene Dachmarke.

Bad Honnefs Bild und Identität zu stärken sowie die Stadt einheitlich und auf die Zukunft ausgerichtet zu positionieren ist aus Sicht des BB der einzig richtige und unabdingbare Weg.

Gut findet der BB auch, dass die Dachmarke – ähnlich wie das integrierte Stadtentwicklungskonzept – in der Honnefer Gesellschaft kontrovers diskutiert wird.

„Genau das ist es was wir uns wünschen, verschiedene Meinungen, keine Denkverbote, raus aus der Zuschauerdemokratie“ so Kramer-Dißmann weiter.

Den Einwänden, man hätte für das Geld der Dachmarke auch dringende Reparaturmaßnahmen wie z.B.  für defekte Straßen und Gehwege ausgeben können, ist eine Seite der Betrachtung, die auf den ersten Blick auch richtig erscheint. Der Haushalt der Stadt Bad Honnef beläuft sich auf zweistellige Millionenbeträge.

Instandhaltungsmaßnahmen werden heute auch schon vorgenommen,  für den Bürger wohl sichtbar zu wenig.

Hier möchte der BB den Kritikern entgegenhalten, dass man bereits jetzt auch Vorsorge für die Zukunft treffen muss.

Damit wir nicht, wie in der Vergangenheit von der Hand in den Mund leben.

Der Nutzen, der sich aus der Dachmarke ergibt ist ein viel größerer, als der Betrag, den wir jetzt dafür bereitstellen. In der freien Wirtschaft werden sogar immense Summen für Forschung, Entwicklung und Marketing ausgegeben, die die Zukunftsfähigkeit gewährleisten.

Denn die Dachmarke bringt uns ein einheitliches Außenbild, ein neues modernes, zeitgemäßes Erscheinungsbild der Stadt im Netz, eine Vernetzung aller Akteure in der Stadt und eine Stadt die sich ihres Wertes bewusst in Konkurrenz auch zu anderen Städten deutschlandweit positioniert.

Denn nur so kann die Zukunft jetzt beginnen.

Grillmeisterschaft im Freibad

Teams der Region kämpfen am Sonntag, 20.08.2017, ab 12 Uhr im Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth um den Titel des Bad Honnefer Grillchampions. Als Gewinn winkt ein hochwertiger Gasgrill, gesponsert von Schmidt Freizeit.

 Unter fachkundiger Anleitung des Grillmeisters Marc Güldenring dürfen die Teams ihre Grillfähigkeiten beim Zubereiten einer Vor-, Haupt- und Nachspeise unter Beweis stellen. Der ein oder andere Trick kann beim Profi abgeschaut werden. Das Grillgut erhalten die Teilnehmenden vor dem Wettbewerb und wird vom Team Edeka Klein gesponsert.

 Hans Krahe übernimmt die unterhaltssame Moderation. Ein ambitioniertes Juryteam – stellvertretender Bürgermeister Klaus Munk, Edeka Kaufmann Jörg Klein und Grillmeister Marc Güldenring bewertet die Speisen. Bei hoffentlich warmen Temperaturen können alle Besuchenden passend zum Grillwettbewerb eine große Auswahl an verschiedenen Biersorten probieren. Für das leibliche Wohl kleiner Gaste wird bestens gesorgt.

 Für die Teilnehmenden gibt es folgende Informationen:

       Zugelassen werden insgesamt zehn Teams (ein Team besteht aus zwei bis maximal sechs Personen).

       Anmeldung erfolgt unter redaktion@creativ-badhonnef.de oder Telefon 02224/9600523 bis zum 14. August 2017.

       Um Mitteilung wird gebeten, ob ein eigener Grill mitgebracht wird oder zur Verfügung gestellt werden muss.

       Die Anmeldegebühr beträgt pro Team 15,00 Euro.

       Grillbesteck, Saucen, Gewürze und eventuell Grillbriketts/Holzkohle, sonstige speziellen Utensilien bringt jedes Team selbst mit.

       Die Meisterschaft beginnt um 12:00 Uhr und endet gegen 17:00 Uhr.

 Eine spannende Meisterschaft wird erwartet und geplant ist, die Veranstaltung jährlich zu wiederholen als Ereignis für Grill-Fans und angehende Profis. cp

Kanalerneuerungsmaßnahme in der Schulstraße

Ende August beginnt der zweite Bauabschnitt der Kanalerneuerungsmaßnahme in der Schulstraße. Ab Haus Schulstraße 34 bis Kreuzung Menzenberger Straße wird der Kanal erneuert. In diesem Zuge erneuert die Bad Honnef AG in diesem Abschnitt vorab alle Versorgungsleitungen.

Für die gesamte Erneuerung des Kanals sowie der Versorgungsleitungen ist ein Zeitraum von zwölf Monaten veranschlagt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse kann der Kanalbau nur mit einer Straßensperrung erfolgen. Um möglichst die Zugänge zu den Grundstücken zu gewähren, wandert die Sperrung im Baufortschritt mit.

Änderungen für die Buslinie 566: In der Bauzeit fährt die Buslinie 566 aus Rhöndorf kommend über die Linzer Straße in die Menzenberger Straße und biegt hinter der Martinus-Schule in die Schulstraße ab und fährt Richtung Drieschweg. Aus Richtung Drieschweg kommend fährt die 566 die Ersatzhaltestelle in der Kucksteinstraße an und fährt über die Menzenberger Straße Richtung Linzer Straße weiter nach Rhöndorf.

Folgende Haltestellen entfallen durch die Sperrung: Selhof Schulstraße, Selhof St. Martinskapelle, Selhof Brückenstraße, Bad Honnef Moltkestraße, Bad Honnef Linzer Straße (nur in Richtung Rhöndorf).

Folgenden Ersatz-/Zusatzhaltestellen werden eingerichtet: Kucksteinstraße (Nähe Menzenberger Straße 108a), Menzenberger Straße (Nähe Menzenberger Straße 49), Hauptstraße (Nähe Hauptstraße 103).

Die Verwaltung bittet um Verständnis für die unvermeidlichen Beeinträchtigungen durch die Baumaßnahme. cp

Bad Honnef ist erfolgreich und schön, oder?

Die Stadt Bad Honnef stellt ab Montag, 7.August, große Plakatwände an belebten Orten und schönen Punkten Bad Honnefs auf. Die Motive der Plakate thematisieren erfolgreiche Projekte und heben herrliche Plätze der Stadt hervor.

Es tut sich was in Bad Honnef: Zu den dargestellten Erfolgen der Stadt gehören beispielsweise die Projekte „Post“, „Drachenquelle“, „Mesenholl“, „Sporthalle Aegidienberg“, „Villa Schaaffhausen“ und „Quartierhaus Menzenberg“. Die Plakatwände der Projekte lassen die Betrachter kurz innehalten und stellen die Frage „Klasse, oder?“.

Ein weiteres Augenmerk legen die Plakatwände auf sehenswerte Plätze in Bad Honnef und die einmaligen Naturlandschaften der Stadt. Hier wird der Betrachter zum Verweilen eingeladen, um die Schönheit der Umgebung zu genießen. Die Frage „Schön hier, oder?“ kann jeder für sich schnell beantworten.

Die großen Plakatwände sind Teil der Einführung der Dachmarke von Bad Honnef. Sie führen die Startaktion – die Umhüllung der Marienkapelle in Rhöndorf– fort. Die Kapelle erhielt in der Nacht vom 03. auf den 04.08. ein Stoffgewand. Diese zeitweise Umhüllung zeigt den Bürgern, welch reichhaltige Baukunst Bad Honnef zu bieten hat: „Zu schön für uns. Oder?“

Pfarrer Bruno Wachten beantwortete diese Frage nach erster Begutachtung eindeutig: „Ich freue mich darüber, dass die Kapelle in den Fokus aller Bad Honnefer gerückt wird. Die Kirche ist mitten in der Gesellschaft, wenngleich das manchmal in Vergessenheit gerät. Da tut es gut, die Perspektive zu wechseln. Vielleicht sieht man erst, was man an der Kapelle hat, wenn diese für kurze Zeit hinter einer Umhüllung verschwindet.“

Die großen Plakatwände stehen jeweils für rund vier Wochen an den folgenden Stellen in Bad Honnef: Insel Grafenwerth und Endhaltestelle Linie 66, Lohfelder Straße, am Kreisverkehrsplatz Linzer Straße/Dellenweg, auf der Wiese gegenüber Erlöserkirche (Girardetallee/Luisenstr.), an der Einmündung Drachenfelsstraße/Rhöndorfer Straße sowie an der Haltestelle Linie 66, auf dem Kirchplatz, am Gelände Mesenholl. Die Standorte in Aegidienberg befinden sich an der Einmündung Ilse-Remy-Straße, auf dem Aegidiusplatz sowie an der Ecke Rottbitzer Straße/ Rederscheider Weg (ALDI). cp