Bürgerinitiative 4: Stadtgarten

Am Stadtgarten ist es anders als bei den BI’s zu Floßweg, Kardinal-Fringsstraße oder Wichfriedweg. Hier geht es nicht um ein eher lokales Problem, für das die Anwohner um Aufmerksamkeit bei entfernter lebenden Bürgern werben. Vielmehr steht die DNA Bad Honnefs zur Debatte. Denn es macht die Qualität der Stadt aus, im Grünen zu leben mit stets kurzen Wegen zu freier Natur, Parks, Weinbergen und Wald. Wenn diese generelle Ausrichtung in’s Wanken gerät oder fällt, dann geht der größte Standortvorteil gegenüber anderen Kommunen verloren. Dann betritt auch Bad Honnef den Weg zur flächendeckend besiedelten Wohnstadt. Gibt seine prominente Identität auf zugunsten uniformer, beliebiger Bestrebung um schiere Masse.

Das Ergebnis würde den jetzigen Bewohnern kaum gefallen. Die heute gebotenen, privilegierten Lebensumstände gingen unwiederbringlich verloren. Eine „spätere“ Renaturierung von Siedlungen ist schlechterdings unvorstellbar; da verhält es sich anders als bei stillgelegten Zechen oder ehemaligen Fabriken wie Kabelmetall in Windeck. Zudem hat die Dichte von Besiedlung Einfluss auf Emissionen und Immissionen. Auf die Qualität von Luft, Wasser und Natur. Auf Lärm und Geruch, Wohlbefinden und Möglichkeiten zur persönlichen Entspannung oder Erholung.

Bei der Bewerbung Bad Honnefs zur Landesgartenschau wurde einer der konzeptionellen Ansprüche formuliert als „Verbindung von öffentlichem und privatem Grün“. Als Programm und als Garant des besonderen und höchst attraktiven Flairs. Teile des Stadtgartens wegzugeben, die in den Zeiten des Kurorts mühevoll geschaffene zentrale grüne Spange aufzugeben, zerstört diesen Ansatz. Den konkret in Rede stehenden Bereich zu bebauen bedeutet auch definitiven Abstand von der Vision, die Bundesstraße (und vielleicht auch die Bahn) wie einen Trog tunnelartig zu überdachen. Denn die neuen Häuser stünden solchem Vorhaben radikal im Weg.

Bad Honnef hat bereits zu viele Wohngebäude in der Schadstoff- und Lärmschneise von B 52 und Eisenbahn. Diesen Nachteil zu vergrößern wäre fragwürdig. Andere Städte würden sich glücklich schätzen, besäßen sie entlang von Schnellstraßen als größten Quellen von Umweltverunreinigung Grünflächen, die Ruß und Feinstaub filtern sowie CO2 sogar abbauen. Medizinische Dokumentationen aus Leverkusen und Dortmund liegen vor. Sie erschrecken. Lassen nichts an Klarheit vermissen. Und sind verbürgte Wirklichkeit – viel belastbarer als Studien oder gar Prognosen.

Mittlerweile gefährdet das Vorhaben Stadtgarten das gesamte ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept). Zumindest dessen Akzeptanz bei den Bürgern. Wer Teile des Stadtgartens bebauen will, dem traut man auch bei anderen Ideen nicht jene Qualität zu, die ISEK insgesamt hat. Es mag Kalkül sein, besonders Weitgehendes in die Debatte zu werfen, um dann „genug“ durchzusetzen.

Bei der Grundsteuererhöhung war diese Taktik erfolgreich. Am Thema Stadtgarten jedoch könnte der Schuss nach hinten losgehen. Nicht wirklich sachdienlich, Einwände konsequent negieren, ein weinig störrisch und auch überheblich, Bürgerwillen nicht mehr erkennend und vor allem zu wenig ernst nehmend. Erstmals gibt es Aufgebrachte, ehrlich Empörte – und erstmals fällt das Wort „Schnapsidee“. JW Goethe bietet Hilfe an, wenn er die Einsicht der eigenen Beschränktheit als großen Schritt zur Vollkommenheit preist. Doch Goethe sagt auch: „Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.“

Bedauerlich, dass der Initiative Irreführung vorgeworfen wird. Wer deren webSeite und Prospekte liest – oder den Akteuren selbst begegnet – weiß, wie unzutreffend das ist. (Wo hätten Sie sich wohl zum Foto aufgebaut im Stadtgarten, wenn der Löwe dort nun mal kürzlich hingestellt wurde?) Hoffentlich erinnern sich jene, die diese Trendbehauptung aufnehmend kolportieren, dass Diffamierung noch nie konstruktiven Sinn stiftete. Ein rätselhafter Akt der Publikumsbeschimpfung, fast stets verwoben mit geringer Kenntnis der Geschichte des Stadtgartens. Allerdings fällt auf, dass die Unterstellung fast immer dann getätigt wird, wenn deren Autor nicht oder wenig zur Sache selbst sagen will. Druck ist im Spiel. Nervosität. Dabei würde es niemals reichen, im Rat dieses Thema knapp durchzupauken. Denn die Indizien, dass sich Bad Honnefs Bürger hier selbst ein Bild machen (wollen), sind deutlich:

Eigentlich hatte die BI vor, mit den ersten tausend Unterschriften in’s Rathaus zu ziehen. Eine Übergabe mit der Mahnung, dass es diesmal um mehr geht als um das Interesse unmittelbarer Anwohner. Nun hat die reale Entwicklung das eigene Timing überholt; es sind längst mehr als tausend Unterstützer. Säuberlich aufgelistet in das Gros aus Bad Honnef sowie solche aus Region, Deutschland, Nachbarstaaten. Da muss ein anderer Legendentopf braucht gar nicht erst geöffnet zu werden: Ganz und gar nicht scheint es für eine Meinungsbildung nötig, die ISEK-Debatte als gesamte abzuwarten. Es lässt sich sehr gut aus der Sache allein und eben zeitnah ableiten, ob auch nur die Überlegung zur Besiedelung gerade dieses Gebiets sinnvoll ist.

Handeln jetzt wäre gut. Zwar nicht aus der BI selbst, aber aus der Nachbarschaft kam der Vorschlag zur Erstellung eines Luftgutachtens. Was aktuell vorbereitet wird. Die Ergebnisse eines solchen Gutachtens würden kaum beruhigend ausfallen. Stadtentwicklung und ISEK lassen sich besser nach vorn denken als mit einem solchen Klotz am Bein.bh

Stadtradeln in Bad Honnef

 

Umsteigen vom Auto aufs Fahrrad

Geradelte Kilometer für die Stadt Bad Honnef sammeln, Auszeichnungen und Preise gewinnen: Das ist der internationale Wettbewerb STADTRADELN des Klima-Bündnis. Der eigentliche Gewinner der Aktion ist das Klima und damit wir alle. Ab jetzt für den Zeitraum vom 27.08. bis 16.09.2017 können sich alle Radfahrenden aus Bad Honnef über die Stadt Bad Honnef anmelden und ihre geradelten Kilometer dokumentieren. Die Buchung funktioniert per Online-Radelkalender oder mit der STADTRADELN-App, die den Vorteil hat, auch unterwegs immer verfügbar zu sein. Ausführliche Informationen gibt es unter www.stadtradeln.de und die Anmeldung läuft über die Stadt Bad Honnef unter www.stadtradeln/bad-honnef/ .

Angesprochen sind die Mitglieder der Gremien, alle Bürgerinnen und Bürger sowie alle Personen, die in Bad Honnef arbeiten, zur Schule gehen, studieren oder einem Verein angehören. In die Pedale zu treten, ist mal eine andere und gesunde Möglichkeit, sich für Bad Honnef einzusetzen. Die Stadt Bad Honnef ist zum ersten Mal mit dabei und hofft, dass sich viele Teilnehmende anmelden.

Bürgermeister Otto Neuhoff fährt nicht nur die kürzeren Strecken mit dem Rad, sondern auch in die Umgebung. Er sagt: „Ich wünsche mir, dass möglichst viele den größten Teil ihrer Wegstrecken mit dem Fahrrad zurücklegen, damit Bad Honnef als aktive und sportliche Stadt einen guten Platz in der Wertung beim STADTRADELN erzielt.

Der Autoverkehr nimmt immer noch zu und belastet Mensch und Natur. Langfristig gesehen müssen andere Verkehrsmittel stärker in den Fokus rücken. Das Fahrrad ist eine gute Alternative und das STADTRADELN ein guter Anfang, um mehr als nur einmal am Wochenende aufs Rad umzusteigen. Ich bin gespannt, wie Bad Honnef abschneidet.“

STADTRADELN ist ein weltweiter Wettbewerb des Klima-Bündnis. Die Stadt Bad Honnef hat sich über den Rhein-Sieg Kreis gemeinsam mit Rhein-Sieg-Kreis und anderen Städten und Gemeinden des Kreises für die dreiwöchige Aktionszeit Ende August bis Anfang September 2017 angemeldet. Ziel der Teilnahme ist es, möglichst viele Radkilometer beruflich sowie privat zurückzulegen. Gesucht werden die fahrradaktivsten Kommunalparlamente, die fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern sowie mit den meisten Radkilometern pro Einwohnerinnen und Einwohner.

Die Stadt Bad Honnef selbst wird die fleißigsten Teams, Radlerinnen oder Radler belohnen. Die Botschaft ist, dass Radfahren ein aktiver, gemeinsamer Klimaschutz ist. Der Rhein-Sieg-Kreis organisiert die kreisweite Auftaktveranstaltung am 27.08.2017, 12:00 Uhr, an der Burg Wissem in Troisdorf. Am 14.November 2017 ist in Stuttgart die Auszeichnung der Gewinnerkommunen geplant.

Zusätzlich gibt es noch ein weiteres, nützliches Tool: Während des Kampagnenzeitraums vom 27.08. bis 17.09.2017 bietet die Stadt Bad Honnef erstmalig allen Bürgerinnen und Bürgern die Meldeplattform RADar! an. Radler und Radlerinnen können via Internet im Online-Radelkalender oder über die RADar!- beziehungsweise STADTRADELN-App die Stadtverwaltung auf störende und gefährliche Stellen im Radwegeverlauf aufmerksam machen.

Das STADTRADELN ist Deutschlands größte Fahrradkampagne. Der Radelsommer wird spannend. Fragen beantwortet bei der Stadt Bad Honnef Johanna Högner, Telefon 02224/184-104, E-Mailjohanna.hoegner@bad-honnef.de .

Mehr Informationen unter www.stadtradeln.de , facebook.com/stadtradeln und twitter.com/stadtradeln.

Foto: Pixelio.de/Alan Rainbow

Erweiterung der „Villa Kunterbunt“

Foto: Noch ist der frisch renovierte Raum nicht eingerichtet: Vorstand der Elterninitiative, Leiterin der „Villa Kunterbunt“ Marina Bindan, Bürgermeister Otto Neuhoff, Erste Beigeordnete Cigdem Bern und Mitarbeitende der Verwaltung, die für den Ausbau gesorgt hatten, hatten sich getroffen, um den Erweiterungsbau zu besichtigen.

Schon ab dem 1. August 2017 werden die Räumlichkeiten des ehemaligen Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises von den Kindern der Kindertagesstätte und Familienzentrums „Villa Kunterbunt“ genutzt werden. „Villa Kunterbunt“ und das ehemalige Berufskolleg sind Nachbarn und in der Bad Honnefer Tal-Mitte gelegen.

Die „großen“ Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs sind schon seit einiger Zeit in die Konrad-Adenauer-Schule umgezogen. Ihr ehemaliges Gebäude wurde jetzt kindertagesstättentauglich renoviert. In einer Rekordzeit von sieben Monaten hatte die Stadt Bad Honnef das Gebäude innen und außen umgebaut.

Die Vergrößerung ist ein wichtiger Meilenstein für die „Villa Kunterbunt“, deshalb war der Vorstand der Elterninitiative auch vollständig versammelt, um zusammen mit Bürgermeister Otto Neuhoff, Erster Beigeordneter Cigdem Bern und Mitarbeitenden der Verwaltung, die den Umbau bewältigt hatten, die fast fertigen Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen. Mit einem Vorschlaghammer durchschlug Bürgermeister Otto Neuhoff die Trennwand zwischen den beiden Gebäudeteilen und gab den Weg für die „kleinen“ Kinder frei.

Bürgermeister Otto Neuhoff sagte: „Wer die Räume vorher gesehen hat, weiß die Qualitätsverbesserung sofort zu würdigen. Wir sind froh, so ein tolles Angebot machen zu können. Ein starkes Elternengagement hinter der Kindertagesstätte ist immer zu spüren.“ Vorsitzender der Elterninitiative Björn Engeleke lobte die Qualität und das Niveau des großen kompakten Angebots der Kindertagesstätte und dankte für die gute Partnerschaft mit der Stadt Bad Honnef. Leiterin Marina Bindan hob die gute Zusammenarbeit während der Umbauphase hervor, denn ihre Wünsche, die sie mit Blick auf die Bedarfe der Kinder geäußert hatte, hatten Gehör gefunden.

In der „Villa Kunterbunt“ werden Kinder ab dem vierten Lebensmonat bis zur Einschulung betreut. Bisher waren es 70 Kinder. Entstanden ist Platz für weitere 40 Kinder und gestartet wird im August mit 20 Kindern. Dass nicht die volle Kapazität genutzt werden kann, liegt daran, dass noch Erzieherinnen gesucht werden. Wer eine entsprechende Qualifikation hat, kann sich gerne bei der Leitung der „Villa Kunterbunt“ bewerben.

Die Kosten für den Umbau von 1,36 Mio. Euro trägt die Stadt Bad Honnef, werden aber vom Landschaftsverband gefördert. Nicht förderfähig waren die zusätzlichen Kosten für die Kanalsanierung.

Die Innenräume sind großzügig gestaltet. Außen sind die Freiflächen der bisherigen Kita „Villa Kunterbunt“ mit den ehemaligen Schulhofflächen zusammengelegt worden. Viel neue Bewegungsfläche ist entstanden. Ein kleines Ballspielfeld, Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten, neue Spielhäuser und Parkplätze sind eingerichtet.

Durch den Ausbau der Kindertageseinrichtung „Villa Kunterbunt“ wird es der Stadt Bad Honnef möglich, Betreuungsplätze ohne lange Wartezeiten und den Wünschen der Eltern gemäß anzubieten. Wenn notwendig können auch unterjährig Kinder aufgenommen werden. Überbelegung in Einrichtungen wird vermieden. Durch den Ausbau wird die Stadt Bad Honnef trotz des erhöhten Bedarfs ausreichend Betreuungsplätze anbieten. cp

 

Holland

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Urlauber, ich sitze in Zandvoort an der holländischen Nordseeküste fest, es regnet in Strömen, die Aussicht auf das offene, tosende Meer ist faszinierend und bedrohlich zugleich.

Ich hatte es angekündigt, und versprochen, diese beiden Städte einmal zu vergleichen: Bad Honnef und Zandvoort. Zwei mondäne Badeorte aus längst vergangenen Zeiten. Trotzdem haben sie aktuelle Gemeinsamkeiten. Hier wie dort wird über Parkplatznot, Innenstadtverdichtung, Leerstände und Tourismusschwund geklagt.

1881 wurden in Zandvoort gleich vier Badehäuser für die feine Gesellschaft aus Amsterdam eröffnet. Gekrönte Häupter gingen ein und aus, das erinnert an Königin Sophie und Bad Honnef. Verkehrstechnisch ticken die Uhren in Zandvoort komplett anders. Ein Vorbild für Bad Honnef? Fußgänger und Fahrradfahrer haben überall eigene, farblich gekennzeichnete Räume. Autofahrer verfügen nur über sehr verknappten Raum in der Innenstadt. Parken ist generell kostenpflichtig. An den Parkautomaten wird nur noch mit Kreditkarte bezahlt. Und zwar 2,50 Euro pro Stunde. Und dennoch lebt Zandvoort vom Tourismus.

Der unfassbar lange Strand mit seinen 30 Restaurants, die zum Teil ganzjährig geöffnet sind, lässt keine Urlaubswünsche offen. Die mit Bad Honnef durchaus vergleichbare, sehr überschaubare Innenstadt mit Markt-und Kirchplatz und Einkaufsstraße beherbergt mittlerweile einige Leerstände. Nennenswerten Parkraum gibt es in der Einkaufszone nicht. Sogar ich habe mich schnell daran gewöhnt. Mein neues Hobby heißt „spazieren gehen“, mindesten 10.000 Schritte pro Tag. Oder ist das schon ein Marathon? Was gibt es neues in der Heimat? Am Freitag findet rund um den Marktplatz der nächste Schlemmerabend statt.

Ein Abstecher zum „Herzblut“ lohnt sich an diesem Abend auf jeden Fall. Dort wird ein syrischer Barbier zeigen, wie er Bärte schön macht. So wie zu Großvaters Zeiten, nur mit einem Messer. Am Sonntag feiert Pfarrer Herbert Breuer sein 50stes Priesterjubiläum rund um das Weinhaus Steinbach herum. Rommersdorf wird aus allen Nähten platzen. Und dann lese ich hier, fern der Heimat, dass die Eschbach´s ihren Vierkotten verkaufen wollen. Inklusive der Wohnung oben drüber. Sachen gibt´s…

Sommerloch

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; das hab ich ja gerade noch letzte Woche anhand von R(h)einspaziert widerlegt. Apropos, das ist eine schöne Eintrittsleiter ins Sommerloch. Das wohl bekannteste Loch der Welt wird ja nun mindestens 1x jährlich in so ziemlich jeder Postille selber thematisiert.

Von Sommerloch kann allerdings bei der Kultur nicht die Rede sein. Denn während überall wieder Heerscharen in den Urlaub fahren, fliegen oder (nach einem Blick aus dem Fenster) schwimmen, findet in der Region ein kulturelles Highlight nach dem anderen statt. Der Sommer ist einfach die beste Jahreszeit für Aktivitäten aller möglichen Couleurs, unsere Illustratorin hat da mal ein wenig auf den Webseiten der Umgebung gespinxt. Kultur als Sommerlochfüller, auch eine Aufgabe.

Die Daheimgebliebenen wollen schließlich aus ihrer Lethargie gerissen werden. Also bevor sich das kulturelle Herbst- und Winterloch öffnet, schauen Sie doch einfach mal wieder bei einer der Aktionen in der Region vorbei. Sieh, das Gute liegt so nah, heute abend ab 19 Uhr Latin Music live beim Mexikaner am Honnefer Markt. So, Sommerloch gestopft. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Berghütte

Die hölzerne Terrasse der Berghütte ist vollgestopft mit Tischen, Bänken, Stühlen und Gästen. Die Sonne haut ihre Hitze auf die Terrasse. Nur hier und da wirft ein Schirm wohltuenden Schatten. Die Aussicht allerdings ist grandios: Unverstellter Blick über schneebedeckte Bergspitzen und andererseits schwindelerregend hinab ins Tal.

Dünn schlängelt sich der Gebirgsbach, und Häuser erscheinen einer Modelleisenbahnlandschaft entsprungen zu sein. Aber statt Gebirgsbachrauschen hört man nur ein chaotisches Stimmengewirr unterschiedlichster Sprachen – kaum auseinanderzuhalten. Zwischendrin die Kellnerin, die die Bestellungen laut preisgibt und nach dem passenden Empfänger ruft. Endlich bringt sie das Bier!

Es zischt und verdampft quasi im trockenen, heißen Mund. Kalt, nass und würzig! Kurz darauf wird auch die bestellte Mahlzeit serviert: Bauernbrot mit Schmalz und grünem Salat. Deftig und sättigend! Das Brot ist frisch und mit krosser Kruste, das Schmalz hausgemacht und fettig, der Salat knackig und mit seinem säuerlichen Dressing eine geschmackvolle Ergänzung zum Schmalzbrot. Darüber vergisst man glatt die tosende Geräuschkulisse – Das Bier kühlt die Kehle. Das Mahl beruhigt den Magen.

Und das Gemüt lässt sich entspannt zurückfallen. Die Anstrengung des Aufstiegs in der sommerlichen Hitze ist beinah vergessen; lediglich die Waden erinnern noch daran. Sie sind verspannt, und ihnen wird am nächsten Tag mit Sicherheit ein ausgewachsener Muskelkater beschert sein. Am Nachbartisch wird geraucht.

Zigarettenrauch hoch oben in der klaren Gebirgsluft – eigentlich ein Frevel. Aber vor Jahren wäre das eher verführerisch als abstoßend gewesen. Jetzt Augen schließen. Satt sein. Ein halbes Glas Bier steht da noch – Genuss verheißend. Angenehmer Halbschatten. Beine ausstrecken und die Seele baumeln lassen. Dann steht der Abstieg bevor! Franziska Lachnit (2016)

STADTGARTEN: Angelegt als Teil des Kurparks

Horst Fiest und sein „Schrebergarten“

In zweiundvierzig Jahren wächst so Einiges in Gärten. Gemüse, das man so lecker kaum kaufen kann. Früchte, die nicht nachreifen müssen und die man vom Gehölz nimmt, wenn sie reif sind oder just so, wie bzw. wann mensch sie verzehren will. Beeren, die preislich eben nicht in Gold aufgewogen werden. Nüsse, die ohne Atlantiküberquerung zentnerweise auf den Tisch kommen. („Aber in diesem Jahr trägt der Walnussbaum nicht.“)  Salat, der wie alles dort auch ungespritzt sein darf…. Und offensichtlich gedeiht eine weitere Spezies: der Baum der Erkenntnis.

1975 übernahm Horst Fiest den Garten von der Familie des Polsterers Neunkirchen. Unmittelbar neben der Parzelle, die damals noch Frau Odenthal aus Rommersdorf gehörte und die heute von einem Nachbarn betrieben wird. Herr Fiest weiß, dass die Neunkirchens hier schon in den Dreißigern des letzten Jahrhunderts gärtnerten. Deren Original-Eingangstor erschließt noch heute sein Reich. Die Kirschplantage des Rechtsanwalts Dr. Eschbach, die sich ortseinwärts hinter den Gärten entlang zog, kennt Horst Fiest noch aus eigener Anschauung. „In der Au“ hieß das gesamte Areal und bestand ursprünglich aus den Gärten sowie einer großen Brachfläche, wo heute die Häuser im Nordwesten der Alexander-von-Humboldt-Straße und der parkähnlich ausgebaute Bereich liegen.

Der Grund für die Kultivierung des zum Ufer gewandten Teils der Brache war zwingend: Wenn Honnef „Bad Honnef“ sein und Kurbetrieb abhalten wollte, musste es erhebliche Quadratmeterzahlen an „Kurgebiet“ nachweisen. Also wurde Ende der Sechziger eine grüne Spange zwischen der neuen Siebengebirgsklinik – heute Seminaris Hotel – und der neuen Drachenfelsklinik – heute Park-Residenz – zusammengesetzt.

Aus den Gärten der Stadt und der geordnet begrünten ehemaligen Brache. Horst Fiest kann sich gut erinnern, hatte er doch genau dabei dem ausführenden Herseler Diplomgärtner als Ferienarbeiter geholfen. Warum das Konvolut dann „Stadtgarten“ hieß, mögen die Leser unschwer selbst nachvollziehen. Jedenfalls gehören die Gärten zum Stadtgarten, arrondiert um die frisch begrünte, demonstrativ repräsentativ gestaltete Fläche unmittelbar gegenüber dem Haupteingang zur Siebengebirgsklinik.

Soviel zur Frage, wo der Stadtgarten liegt, was dazu gehört, was dessen Grund und Entstehung ausmacht. Schade, dass hier falsche Legenden in die Welt gesetzt werden. Da hat sich offensichtlich erheblicher Druck aufgebaut. Horst Fiest hat eine klare Meinung: „Im Stadtgarten alles so lassen, wie es ist!“

Dabei ist Fiest keineswegs gegen Fortschritt und Wandel. Auch nicht in Bad Honnef. 38 Jahre war er bei Klinkenberg, nahm als Kundenberater teil am Aufstieg des Autohauses. Viele kennen ihn: weiße Bürste über dichten Brauen und weißem Bart, technikaffin, kommunikationsstark. Das Gegenteil eines Maschinenstürmers.

Ob er nun Schrebergärtner oder Laubenpieper genannt wird, sieht er emotionslos. „Ich habe einen Garten. Den will ich weitermachen. Unbedingt.“ Das möchte  auch sein Parzellennachbar, „solange es geht“.

In den späten Siebzigern pflanzte Horst Fiest Bäume. „Mehr als zehn.“ Die sind heute richtig groß. Ein „Riesen-Walnussbaum“, Fichten, eine Kiefer, andere. Die Bäume filtern was weg und „halten den Sauerstoffgehalt hoch“. Dennoch will er vor allem die Tierwelt vor Ort erhalten. Besonders die Vögel: Meisen, Dompfaff, Rotkehlchen, Buchfinken, Singdrosseln.

Ob ihm die Reduktion von Schadstoffen der benachbarten Schnellstaße denn nicht wichtig sei? „Doooch!“ Horst Fiest mag seine Stadt. Und er hatte Glück: Als vor Jahren zahlreiche Schrebergärtner von der Verwaltung – noch unter einem anderen Chef – vertrieben wurden, ging es allein um jene direkt am Rheinufer. Die Initiative war erfolgreich und wurde auch damals begründet mit der Absicht, das Gelände ordentlich zu beplanen. Was dann nicht stattfand. Sodass jene Gärten, deren Betreiber am Exodus teilnahmen, von der Natur ein wenig zurückerobert wurden. Auch hier wuchert irreführende Legende. Denn nicht die Gärtner ließen „verwildern“, sondern eine kommunale und hoheitliche Aktion sorgte für solche Entwicklung.

Schön, dass wir Rheinländer unserem kulturellen Tun stets eine überzeugende Philosophie zugrunde legen. „Ich habe da einen Garten. Kein Kolonie-Präsident, kein Vorsitzender oder so passt auf oder kontrolliert, wie hoch der Rasen steht.“ Das passt. Spezielle Auslegung einer speziellen Unabhängigkeit. Rheinische Anarchie hat schon immer etwas mit Vision und Utopie zu tun. Wir sind eben so frei. Dies zu sichern lässt Fiest überzeugt wiederholen: „Im Stadtgarten alles so lassen, wie es ist!“ bh

Das Familienfest

Anna Kirmes-Teil 2 der Festtage

In diesem Jahr legen die Rommersdorf Bondofer Festtage eine dritte Runde ein. Nach dem Schützenfest und der Anna Kirmes mit den frisch gekürten Majestäten Königspaar, Jürgen und Beate Behr sowie Prinzenpaar Bastian Siebertz und Jenny Steinbach als Nachfolger von Michael Schwarz und Petra Brethauer sowie Alex Peterse und Meij Vos, feiert Pfarrer Herbert Breuer am kommenden Sonntag sein goldenes Priesterjubiläum.

Quasi die Verlängerung der Anna Kirmes, die vergangenen Samstag mit dem Fassanstich durch Vizebürgermeister Peter Profittlich begann, und mit der Krönung der neuen Majestäten durch Breuer am Sonntag ihren Höhepunkt fand.

Und der Kirmeskerl der über allem wacht, der erinnert ganz stark an den Pfarrer. So fügt sich alles bestens zusammen, denn wenn es ums feiern geht, gehört die Rommersdorf Bondorfer Familie mit ihren Spielmännern zur Spitzenklasse. Dafür ist die Anna Kirmes Jahr für Jahr der beste Beweis. bö 

Fotos: Christian Adams 

Die Hochzeit

Er steht in seinem Inselcafé und sagt: „Hier hat alles angefangen“, während die Hochzeitsgäste auf der Terrasse eintreffen. Vor 31 Jahren übernimmt Hermann Joseph Nolden, quasi direkt nach seinem Studium, das damals vor sich hin siechende Inselcafé und macht es zum touristischen Highlight am Rhein.

Die Geschichte ist bekannt. Eine Liebe die ihn nie losgelassen hat. Und jetzt, 31 Jahre später, kommt eine Liebesgeschichte genau an diesem Ort dazu. Unfassbar, oder eben: Typisch Nolden. Erst kürzlich wurde das Inselcafé als neue Nebenstelle des Standesamtes ausgewiesen. Und der Chef persönlich ist der erste, der an diesem Ort heiratet.

Der Standesbeamte ist kein geringerer als Bürgermeister Otto Neuhoff. Ein Schulfreund von Nolden. Eigentlich genug Stoff für eine Soap bei RTL. Aber die Geschichte geht weiter. Mit knapp 60 Jahren lernt Nolden die zweite ganz große Liebe seines Lebens, nach dem Inselcafé, kennen. Neuhoff, der Standesbeamte, sagt: „Da haben sich zwei gesucht und gefunden. Sie sind wie füreinander geschaffen, das habe ich in einem persönlichen Gespräch ganz deutlich gespürt“. Die Hochzeitsgäste nehmen im Standesamt auf der Insel Platz, und lernen sie kennen: Christiane Klimt, die wenige Minuten später Klimt-Nolden heißen wird.

Christiane Klimt absolviert ihr Abitur an der Marienschule in Limburg, wo sie Solorollen in der Musical-AG unter der Leitung von Pia Koch übernimmt. Bereits als Schülerin hilft sie im elterlichen Betrieb, einer Metzgerei, mit.

Sie absolviert eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin an der Stage & Musical School Frankfurt. Schon während dieser Zeit erhält sie kleine Engagements am Theater. Danach studiert sie GesangTanz und Schauspiel im Studiengang Musical/Show an der Universität der Künste Berlin. Sie spielt  Theater in LimburgFrankfurt am Main und Berlin. Ab September 2006 spielt sie die Rolle der Jennifer Steinkamp in der Daily-Soap „Alles was zählt„. 2008 steigt sie aus der Serie aus. 2009 beginnt sie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Humanmedizin zu studieren. Mit Abschluss ihres Studiums der Humanmedizin ist sie seit Oktober 2015 approbierte Ärztin.

Nach der Trauung wird die Hochzeitsgesellschaft mit Shuttle-Bussen auf den Drachenfels chauffiert. Zu einem Empfang vor dem Glaskubus mit gleich zwei Bürgermeistern. Neben Otto Neuhoff zählt auch der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz zur Gästeschar auf dem Berg. Im Kubus zelebrierte Sterne-Koch Martin Tetzner dann ein 3-Gänge-Menü, das hervorragend zu dem herrlichen Sonnenschein und dem weltberühmten Ausblick passte. bö

Bürgerinitiative 3: Flossweg

WOHNSTRASSE: Längst überfällig zur endgültigen Beantwortung

Manchmal sind Bürgerinitiativen Instrumente politischer Hygiene. Dann helfen sie, Entscheidungen zu korrigieren, die nicht richtig waren. Oder bringen Beschlüsse auf den Weg, die überfällig oder wichtig sind. Das ist verdienstvoll, hier nehmen BI´s eine – manchmal unangenehme – Aufgabe wahr, die eine Funktion im demokratischen Leben effizient erfüllt. Dafür ist den Bürgerinitiativen zu danken.

Im Fall des Floßwegs gestaltet sich dies schwierig. Das Problem ist nicht die Sachebene, denn die ist inzwischen überwiegend aufgearbeitet und erkannt. Auch bei Fraktionen, die zunächst im Ausschuss für den Vorschlag der kommunalen Planer stimmten, dann aber nach Ortsterminen die tatsächlichen Umstände erkannten. Wie aber kriegt „man“ jetzt die Kurve? Wie schafft „man“ es, ohne verletzte Ehrgefühle oder gar Nachtreten mit der Sache abzuschließen? Der geneigte Leser erinnert sich, dass an der Kardinal-Frings-Straße (HWZ, BI Folge Eins) Bürgermeister Neuhoff früh eine deutliche Entscheidung im Sinne der Anwohner traf. Solche Lösung gab es beim Floßweg jedoch nicht. Das macht es kompliziert.

Zur Erinnerung nochmals die Fakten: Der Floßweg ist eine Wohnstraße. Ihn teilt eine Absperrung, wie es nicht nur in Bad Honnef oft und wirkungsvoll gängige Praxis ist. Im Floßweg bewegen sich Autos, Fahrräder, etliche Schulkinder und andere Menschen zu Fuß oder spielend friedlich nebeneinander. Sie tun dies auf ein und derselben Fläche. Seit zig Jahren. Ohne Probleme. Gut 30 Jahre haben sie das gelernt, und in dieser Zeit ist etwas sehr Vorzeigbares entstanden: eine funktionierende Wohnstraße.

Glück hatte der Floßweg deshalb, weil seine Erbauer sorgfältig arbeiteten; die Asphaltdecke erwies sich als außerordentlich langlebig. (Zumal dort niemand wirklich schnell fährt.) Dennoch könnte sie hübscher und zeitgemäßer gestaltet sein. In der neuen Planung erschien dann eine Fahrrinne mit Bordsteinen – unter anderem mehrere hundert Meter geradeaus. Auf der einen Seite der Fahrrinne ist kein (!) Bürgersteig vorgesehen, auf der anderen so etwas wie ein Surrogat – eine als Bürgersteig ausgewiesene Fläche, die durch zahlreiche Einmündungen regulärer Straßen unterbrochen und durch zahllose, permanente Einmündungen von privaten Einfahrten gestört wird. Absehbar ist ein ständiges Auf und Ab des „Gehwegs“ auf jenen Abschnitten, wo ihn nicht eh querende und mündende Straßen unterbrechen.

Den Kohl macht fett, dass die Teilung aufgehoben werden soll, dass das für solche Planung notwendige Gelände mehr als 40 privaten Parteien gehört, dass teilweise gar die gesamte Fahrbahnbreite in Privatbesitz ist, dass die Anwohner tatsächlich 80 bis 90 Prozent dieser Maßnahme zahlen sollen. Obwohl sie über behördliche Bestätigungen verfügen, dass sie ihre Leistungen diesbezüglich erbracht haben und nicht erneut zur Kasse gebeten werden. Gestempelt in denselben Amtsstuben des Honnefer Rathauses, die das heute gern anders sähen. Kein Wunder, dass die Anwohner für eine weiter gemeinsame Nutzung der Verkehrsfläche votierten. Sie taten das auf einer Anwohnerversammlung im Ratssaal per Abstimmung mit 222 zu 2 Stimmen. Das ist deutlich. bh

Die HWZ traf die zwei Floßwegler Detlef Alwes und Wolfgang Walkembach.

Frage: Worum geht es Ihnen?

Antwort: Wir wollen die Durchgangsstraße mit erhöhtem Tempo verhindern. Wir wollen die verkehrsberuhigende Teilung durch Absperrung beibehalten. Wenn Ausbau, dann auf geringerem Niveau. Eine Entlastung der Linzer Straße auf solchem Weg wird der realen Situation nicht gerecht. Wir möchten die Anlieger- und Wohnstraße beibehalten, denken auch an die Kinder, wünschen keinen Wandel.

Frage: Was sind Ihre Ziele?

Antwort: Verkehrssicherheit. Ein Quartier, unser Veedel. Als wegen einer Umleitung die Trennung einmal aufgehoben wurde, fuhren viele zu schnell; bei mehr als einem Drittel ergab die Messung z.T. deutlich über 30 km/h. Unser Ziel ist genau jenes Miteinander, das über 30 Jahre gewachsen ist. Und wieder denken wir an die Kinder.

Frage: Was wollen Sie nicht?

Antwort: Zuallererst diese Art von Wandel. Der nutzt uns nicht, er schadet. Selbstverständlich wollen wir für so etwas kein Geld abliefern, kein Gelände abgeben.

Frage: Was sind die nächsten Schritte?

Antwort: Als Reaktion auf die vielen Unterschriften, die wir im Rathaus ablieferten, lud uns Bürgermeister Otto Neuhoff zu einem Gespräch im August ein. Wir treffen dort ihn mit seinem Planungschef Fabiano Pinto und seiner Tief- und Straßenbauleiterin Jutta Schmid. Auf dieses Treffen setzen wir große Hoffnung.

Frage: Was ist Ihre Prognose?

Wir sind auf einem guten Weg. Sicher sein kann man sich zwar nicht, natürlich sind wir immer noch skeptisch, passen auf. Gern lassen wir uns über einen positiven Ausgang der Sache überraschen. Aktuell freuen wir uns darüber, dass wir nach den Grünen dann doch auch CDU und SPD überzeugen konnten. Denn das erhöht unsere Chancen.