Schöne Erlebnisse und Begegnungen in Bad Honnef

Schüleraustausch Bad Honnef und Berck sur Mer

Seit 42 Jahren gibt es den Schüleraustausch des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums mit dem Collège Jean Moulin in der nordfranzösischen Partnerstadt Berck sur Mer. Im ersten Jahr 1976 war sogar Otto Neuhoff einer der Schüler gewesen, die sich über die freundliche Aufnahme in einer Gastfamilie freuen durfte. Dieses Jahr empfing er als Bürgermeister die Schülergruppe aus Bad Honnef und Berck sur Mer im Bad Honnefer Rathaus. 19 Schüler*innen kamen aus Berck sur Mer nach Bad Honnef. Sie blieben zehn Tage lang. Noch vor Ostern erfolgt der Gegenbesuch der Bad Honnefer Schüler*innen in Berck sur Mer. Die Jugendlichen besuchen die Klassenstufen 6 bis 9 und sind 10 bis 15 Jahre alt.

Bürgermeister Otto Neuhoff hieß sie im Ratssaal herzlich willkommen und sagte auch mit Bezug auf den Brexit: „ Es ist wichtig, dass gerade die Deutschen und Franzosen sich darauf besinnen, Freunde zu sein, weil es vor nicht langer Zeit Kriege und Feindschaft gab. Die nationalen Interessen müssen zurückgestellt werden.“ Den Bürgermeister von Berck sur Mer Bruno Cousein kenne er gut. Gemeinsam haben sie nach Lösungen gesucht, wie der europäische Gedanke gestützt werden und Europa zueinanderfinden kann.

Die Bercker Schüler*innen waren gut vorbereitet und bedankten sich für den Empfang und das sogar in Deutsch. Begleitet und betreut werden sie von Lehrerin Katarina Dragic. Die Schüler*innen nehmen am Unterricht ihrer gastgebenden Schüler*innen teil. Zusätzlich gibt es Projektunterricht. Die Schüler*innen erstellen Lernvideos  über kulturell unterschiedliche Gepflogenheiten, erklärte die Französischlehrerin am Siebengebirgsgymnasium Christina Orth. Aufgenommen wurde beispielsweise ein Beitrag, wie unterschiedlich in Frankreich und Deutschland gefrühstückt wird. Später werden die Videos im Unterricht verwendet.

Die Schüler*innen aus Berck sur Mer fuhren während des Aufenthalts nach Bonn ins Haus der Geschichte und nach Köln. Aber natürlich gab es auch freie Zeit, was besonders ungewöhnlich für die französischen Schüler*innen ist, die jeden Tag auch nachmittags zur Schule müssen.

Lehrerin Dr. Stefanie Lamsfuß-Schenk vom Siebengebirgsgymnasium erklärte, dass der Schüleraustausch wichtig ist, weil sich die Schüler*innen nicht nur im Internet kennenlernen, sondern sich in der Realität begegnen, was eine ganz andere Erfahrung ist. Sie ist sehr zufrieden mit den netten und motivierten Jugendlichen.

Trotzdem ist es heute einfacher, den Kontakt zu knüpfen. Alle besitzen Smartphones und hatten schon vorher die wichtigsten Informationen ausgetauscht: Fotos von sich selbst, der Familien, Umgebung oder auch das Gästezimmer. Lange, wohlformulierte Briefe werden nicht mehr geschrieben. In den Chats wurde zunächst ein Mix aus Englisch, Deutsch und Französisch verwendet, aber durch die persönliche Begegnung, so sagt Lehrerin Christina Orth, wird sich auch das bessern.

Ganz altmodisch waren am ersten Abend am Tag der Ankunft in mehreren Familien Gesellschaftsspiele gespielt worden. Heimweh hatte noch niemand.

Einen kleine Zuschuss gibt es für den Schüleraustausch noch vom Deutsch-Französischen Jugendwerk. Ansonsten tragen die Teilnehmenden die Kosten des Austauschs selbst. Sehr erfreut von dem Treffen im Rathaus war auch Ludger Viehoff vom Bad Honnefer Partnerschaftskomitee, das sich um die Städtepartnerschaft mit Berck sur Mer kümmert, denn durch das dankenswerterweise große Engagement von Seiten der Lehrer- und Bürgerschaft werden die schönen Begegnungen erst möglich.

Foto: Im Bad Honnefer Ratssaal versammelt: Die Austauschschüler*innen aus Bad Honnef und Berck sur Mer  – links: Bürgermeister Neuhoff, in der Mitte auf dem Stuhl: Lehrerin Katarina Dragic aus Berck sur Mer.

Fusionsvertrag unterzeichnet

Zusammenschluss der Stadtsparkasse Bad Honnef und der Kreissparkasse Köln besiegelt

Mit ihren Unterschriften besiegelten die Vertreter der Träger sowie der beiden Sparkassen den öffentlich-rechtlichen Vertrag zum Zusammenschluss der Stadtsparkasse Bad Honnef und der Kreissparkasse Köln. Die am 8. Januar 2019 in der Hauptstelle der Stadtsparkasse Bad Honnef versammelten Spitzenvertreter der Träger und Sparkassen unterzeichneten in einem besonderen Rahmen das Fusionsdokument. Der Zusammenschluss der beiden Sparkassen erfolgt am 1. August 2019 rückwirkend zum 1. Januar 2019.

„Mit dem Zusammenschluss bleibt für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt auch in Zukunft ein umfassendes Sparkassenangebot einschließlich eines breiten sozialen Engagements für gemeinnützige Vereine und Einrichtungen sichergestellt“, sagte Otto Neuhoff, Bürgermeister der Stadt Bad Honnef. Michael Kreuzberg, Verbandsvorsteher des Zweckverbands für die Kreissparkasse Köln und Landrat des Rhein-Erft-Kreises, ergänzte: „Die Stadt Bad Honnef wird Teil eines starken Verbundes der vier Trägerkreise, der in den 95 Jahren seines Bestehens stets den Blick für die kommunalen Anliegen bewahrt hat.“ Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, würdigte die Fusion als eine gute Entscheidung für Bad Honnef als auch den Kreis: „Die Kreissparkasse Köln ist für den Rhein-Sieg-Kreis seit jeher ein verlässlicher Partner und künftig die Sparkasse vor Ort in allen 19 Städten und Gemeinden unseres Kreises.“

Die Vorstandsvorsitzenden der beiden Häuser, Dorit Schlüter von der Stadtsparkasse Bad Honnef und Alexander Wüerst von der Kreissparkasse Köln, hoben übereinstimmend das vertrauensvolle Miteinander hervor. „Bereits von Beginn der Sondierung an waren die Gespräche von Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung geprägt“, sagte Dorit Schlüter. „Es finden nun zwei Häuser zueinander, welche kulturell gut zueinander passen“, pflichtete Alexander Wüerst bei. „So freue ich mich, die neuen Kolleginnen und Kollegen bei der Kreissparkasse Köln willkommen zu heißen.“ Insbesondere sei der Zusammenschluss für die Kundinnen und Kunden ein gutes Ergebnis.

So bleiben auch die vertrauten Ansprechpersonen in den drei örtlichen Filialen (Stadtmitte, Aegidienberg und S Shop im Hit-Markt) für die Kundinnen und Kunden in Bad Honnef. Als künftige Regionaldirektion der Kreissparkasse Köln ist Bad Honnef wie bisher eigenständiger Marktbereich, in welchem auch weiterhin die meisten Entscheidungen direkt vor Ort getroffen werden. Darüber hinaus steht den Kundinnen und Kunden in Bad Honnef künftig das vollumfängliche Leistungsspektrum der Kreissparkasse Köln zur Verfügung. Allen Beschäftigten der Stadtsparkasse Bad Honnef hat die Kreissparkasse Köln eine Übernahme und Chancengleichheit zugesichert. eb

„Damensauna mit Giftspritzen“

Theater im Saal Kaiser

Die drei Grazien Karin Grünenwald als Theresa Thomalla, Silke Olbermann als Ursel Hubschmidt und Ruth Hessler als Lisbeth Melzer verbringen ihre Zeit in der Damensauna am liebsten damit, gnadenlos und gemein über die Geschehnisse und Einwohner des Ortes abzulästern (wobei sie sich gegenseitig auch nicht schonen). Saunameisterin Rita Raffke (Nadine Batzella) ist nicht nur von den drei „Giftspritzen“ erheblich genervt, sondern auch von ihrem neuen Kollegen Jean-Jacques Charrier (Ralf Batzella), der mit Muskel-Shirt und Komplimenten ihr die weiblichen Massagekunden abspenstig macht.

Als die drei Damen den Sauna-Schönling erblicken, beginnt zwischen ihnen ein erbitterter Kampf um seine Gunst, die selbst vor Schwimmärmchen-Sabotage und Sonnenbank-Manipulation keinen Halt macht. Erst recht, als die von Lisbeth und Theresa belauschte Massage an Ursel von den beiden als heiße Liebesnummer fehl interpretiert wird. Rita, die zudem den Verdacht hat, dass Jean-Jacques kein richtiger Masseur ist, berichtet den später saunierenden Ehemännern von dem schamlosen Treiben, das ihre Frauen inszenieren, bloß um einmal mit Jean-Jacques in der Kabine verschwinden zu können.

Für die Herren wird sehr schnell klar, dass sie hier einschreiten müssen. Sie wollen dem Sauna-Gigolo eine Falle stellen und erscheinen als Frauen verkleidet zur Damensauna. Doch mit der Situation sind alle völlig überfordert. Mit dem Stück „Der Sauna- Gigolo“ begeisterte die Schauspielgruppe des Selhofer Bürgervereins einmal mehr ihr Publikum im ausverkauften Saal Kaiser. Am 13. und 14. April gibt es weitere Vorstellungen in der Aula des Siebengebirgsgymnasiums. bö

Innenstadt 2019 – Die Situation

Der erste Montag im neuen Jahr. Gestern ist der Bürgerentscheid gegen eine Beplanung des nördlichen Stadtgartens vom Volk abgelehnt, beziehungsweise quasi ignoriert worden. Nur ca. 6.000 (von ca. 20.000) Wahlberechtigte haben ihre Stimme abgegeben. Ich gehe durch die Stadt. Das „Kaminzimmer“ wird abgebaut. Organisator Jürgen Kutter ist sehr zufrieden: „Ich bin mehrfach gefragt worden, ob wir das nicht über das gesamte Jahr betreiben können, damit etwas mehr Bewegung in die Stadt kommt“.

Das Stichwort: „Bewegung“. Die fehlt in der Tat. Frequenzbringer wie das KSI (21.000 Übernachtungen/Jahr), der Uhlhof (10.000 Übernachtungen/Jahr) oder das Commundo- Hotel gehören längst der Vergangenheit an. Jürgen Kutter schaut sich um: „Es ist beängstigend, kaum ein Mensch in der Fußgängerzone oder am Marktplatz“. In allerbester Lage, „Am Markt“, gibt es erstmals Leerstand. Nach 41 Jahren schließt Gabriele Apicella-Bergner ihre Parfümerie. „Frohes neues Jahr“, sagt Kutter, der nicht nur in unserer Stadt Veranstaltungen organisiert, „es ist zwar nur ein schwacher Trost, aber in allen vergleichbaren Städten die ich kenne, ist die Situation nicht anders“.

Gilbert Köhne vom „Herzblut“ kommt vorbei. „Ich habe so viele gute Ideen, die ich auch umsetzen könnte, aber wenn keine Menschen mehr in die Innenstadt kommen, dann bringt mir das nichts. Es ist ja gut und schön, dass Verwaltung und Stadtmarketing langfristig planen, wenn sich die Situation allerdings nicht recht kurzfristig ändert, dann wird es in drei bis fünf Jahren hier kein Geschäft mehr geben“. Vertrackte Situation. Seniorenresidenzen boomen. Ältere Menschen gehen erfahrungsgemäß nicht mehr so wirklich oft einkaufen. Wohnraum für junge Menschen, die gerne shoppen, gibt es noch nicht. Und die alte Leier: Junge Menschen kaufen nur per Internet ein.

Das stimmt nur bedingt. Immerhin bietet die Stadt neuerdings auch eine Internet- Plattform an. Alles ist möglich. Neu denken! All zu oft hört man den tödlichen Satz: „Das klappt sowie so nicht“. Stichworte: „Einheitliche Öffnungszeiten. Belebung des Marktgeschehens im Sommer durch Veranstaltungen“. Im Internet geht „ausgehen“ nicht. Auf dem Marktplatz schon. Drei Großveranstaltungen gibt es in diesem Jahr. Mit verkaufsoffenem Wochenende.

Dazu die „Schlemmerabende“ und das weihnachtliche „Kaminzimmer“. Drei alteingesessene Innenstadtunternehmen werden in naher Zukunft schließen. Bisher ohne Nachfolger. Centrum e.V. und Stadtmarketing tüfteln. Aber: Ohne ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen Politik,Verwaltung, Unternehmern und Immobilienbesitzern bleibt Zukunftsentwicklung schwer. Vor vielen Jahren hat Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler in Bad Honnef gesagt: „Alle müssen an einem Strang ziehen“. Das gilt auch heute noch. bö 

Ramba Zamba

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich fange mal damit an, dass ich nicht weiss, womit ich anfangen soll. Stadtgarten ist vorbei. Mein Chef meint, ich sollte darüber auch nicht mehr schreiben. Ein lustiger Stammtischbruder am Frühstückstisch m.V. sagt: „Schreib doch über deinen letzten Arztbesuch, dann ist die Kolumne voll“. Scherzkeks. Zum Glück beginnt die Karnevalssession. Am Samstag starten die Ziepches Jecke mit „Ramba Zamba“ im Kurhaus.

Ich werde mal meinen Arzt fragen, ob ich diese „gesundheitsschädlichen“ Veranstaltungen überhaupt noch besuchen darf. Sie wissen was ich meine: Bühne 50 Grad, Saal 30 Grad und Foyer 20 Grad. Da ist die nächste Erkältung bereits vorgezeichnet. Und nicht nur das. Um nicht ganz auszutrocknen, fließt leider auch eine Menge Kölsch die Kehle herunter. Berufskrankheit. „Der Karneval“ ist in unserer Stadt ja bestens aufgestellt. Das ist schön. Nicht so schön ist, dass die Bürger hier zumindest mal unentschieden sind. Um doch noch einmal auf die Beplanung des nördlichen Stadtgartens zurück zu kommen.

Wenn ich durch die Innenstadt gehe, wird schnell deutlich, dass hier Zuzug fehlt. Also Menschen, die für Umsatz und Lebendigkeit sorgen. Auf der anderen Seite sind Grünflächen, wo auch immer, enorm wichtig für jede Stadt. Ich möchte jetzt kein Ratsmitglied sein. Zuzug ist eine Überlebenschance für Gastronomie und Handel, Arbeitsplätze, Institutionen und Vereinswesen. „Grün“ bedeutet Attraktivität und Gesundheit. Insgesamt geht es um die Stadtentwicklung. Centrum-Chef Georg Zumsande, der am Eingang zur Innenstadt in seiner Goldschmiede täglich das Geschehen beobachten kann, sagt: „Die Situation hier bereitet mir schon arge Kopfschmerzen. Das Drecksloch bei mir gegenüber (Ex-Kaisers) ist einfach nur unwürdig“.

Dennoch ist er guten Mutes: „Alle inhabergeführten Geschäfte werden sich um eine Nachfolgeregelung kümmern. Da wird es keine neuen Leerstände geben“. Sein Wort in Gottes Ohr. Es gibt noch einen Glücksmoment. „Nach dem Umbau und der Vergrößerung von „Kodi“ hat das Geschäft deutlich an Zugkraft gewonnen. Das kommt auch uns Händlern zu Gute“. Nun fehlen noch 1.000 Buchstaben. Soll ich doch über meinen letzten Arztbesuch berichten? Ich kann mich nicht so genau daran erinnern.

Freitag ist der letzte Arbeitstag von unserer 1. Beigeordneten Cigdem Bern. Eine Nachfolge ist, glaube ich, noch nicht in Sicht. Das macht das Leben in der Verwaltung auch nicht einfacher. Es gibt zu viele Baustellen in unserem Ort. Wie schön, hier noch eine Mittelung aus dem Rathaus: „Die Sprachvermittler*innen der zehn ehrenamtlichen Angebote in Bad Honnef, die für geflüchtete Menschen eingerichtet sind, trafen sich vor kurzem mit der Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Bad Honnef Christina Uhlig. Sie tauschten sich über die aktuellen Entwicklungen im Bereich Spracherwerb aus.

Das Fazit: Gemeinsam wurde unglaublich viel geschafft. Vor allem ist ein Großteil der Geflüchteten bereits viel selbstständiger geworden.2018 ist es gelungen, den 70 neuzugewiesenen zusätzlich zu den bereits in Bad Honnef wohnenden Geflüchteten eine große Bandbreite an Sprachkursmaßnahmen anzubieten – von Alphabetisierungskursen, Anfängerkursen, Fortgeschrittenenangebote, Nachhilfe bis hin zu Selbstlernkursen, Computerkursen und frauenspezifischen Kursen. Und jetzt: Ramba Zamba…

Eigene Wege

Er war fünf Jahre alt, als er zum ersten Mal seine Familie verließ. In ein kleines – mit Märchenfiguren bedrucktes – Taschentuch hatte er ein paar Süßigkeiten gepackt und das Tüchlein an einen Stock geknotet. Diesen Stock schulterte er und verließ das hölzerne, in den Dünen gelegene Ferienhaus. Mit energischem Gummistiefel-Schritt entfernte er sich durch das Heidekraut. Meter um Meter. Immer weiter.

Mama und Papa schauten ungläubig aus dem Fenster und erwarteten jeden Augenblick seine Umkehr. Doch er kehrte nicht um. Er wanderte hinaus aus ihrem Blickfeld und verkroch sich irgendwo in der blühenden Erika. Den Eltern fiel es schwer, ruhig zu bleiben und keine Sorge aufkommen zu lassen. Die Sonne senkte sich schließlich im Westen auf den Horizont zu und färbte den herannahenden Abend in blutiges Orange.

Noch immer war er nicht zurückgekehrt. Jetzt zog der Papa los, um seinen Sohn zurück zu holen. Erleichtert öffnete die Mama die Tür und ließ die Beiden hinein ins gemütliche Häuschen. Diesen ungeheuerlichen Mut, das elterliche Haus zu verlassen und eigene Wege zu gehen, brachte er in den darauffolgenden Jahren nicht mehr auf. Stattdessen verschanzte er sich und schürte im Inneren seine unfassbaren Ängste – solange bis deren Glut nicht mehr zu löschen war und jeder Weg zu einer Sackgasse wurde.

Wenn er sich jetzt noch retten wollte, müsste er springen! Wieder schnürte er ein Päckchen – diesmal gefüllt mit Dosenbier und Zigaretten – und begab sich zur höchsten Brücke weit und breit. Diesmal sollte es ein endgültiger Abschied sein! Der Papa wusste nichts. Konnte ihn nicht nach Hause holen. Es war ein Freund, der im letzten Augenblick in die Dunkelheit kam, um ihn an die Hand zu nehmen und aus dieser Sackgasse herauszuführen. Jetzt stiefelt er – mal ängstlich, mal zuversichtlich – auf seinem Weg, der ihn in die Ferne führt. Und niemals zurück! Franziska Lachnit (2019)

Bürgerentscheid: „David gegen Goliath“

Bürgerentscheid: Die Wähler*innen entscheiden sich mehrheitlich gegen die geplante Bebauung des nördlichen Stadtgartens

Nach 22 Monaten, drei Abstimmungen, zahlreichen Debatten und Diskussionen sind am 6. Januar 2019 die Würfel gefallen: Die Bürger*innen Bad Honnefs haben sich mehrheitlich, mit 3.384 gegen 2.762 Stimmen, gegen eine Bebauung des nördlichen Stadtgartens ausgesprochen.

Für dieses Ergebnis dankt die Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten!“ (BI) allen ihren Wähler- und Unterstützer*innen aus Bad Honnef und der Region, ebenso den politischen und persönlichen Freunden.

Leider hat die BI ihr Hauptziel, den Beschluss zur Bebauung des nördlichen Stadtgartens aufzuheben, nicht erreicht. Trotz der erzielten 55 % Wählerstimmen und entgegen aller bekannten Fakten scheinen die Stadtverwaltung und die Ratsmehrheit an ihrem Vorhaben festzuhalten und den nördlichen Stadtgarten einer Bebauung zuzuführen. Die BI sieht sich nach wie vor als starke Opposition gegen die Baubefürworter*innen und wird den durch die Verwaltung angestrebten Prüfungsprozess aufmerksam beobachten und den Planungsverlauf kritisch begleiten.     

Die BI bedauert, dass der Wahlkampf erheblich durch persönliche Attacken auf die Integrität ihrer Mitglieder, durch Tricks, Schikanen und Täuschungsmanöver gezeichnet war. Das seitens der Stadtverwaltung, CDU, FDP und des Bürgerblocks praktizierte Ausspielen sogenannter „ergebnisoffener Prüfungen“ gegen gesetzgeberische Vorgaben oder von sozialen Erfordernissen – wie preisgünstigen Wohnraum – gegen ökologische Notwendigkeiten, blockierte den von der BI gewünschten Dialog.

Das Ergebnis des Bürgerentscheides sollte die Verantwortlichen in der Stadt dazu veranlassen, über das Stadtentwicklungskonzept (ISEK) nachzudenken und es punktuell zu korrigieren, um einen Konsens zu finden und den Kontakt zur Bevölkerung nicht noch weiter zu verlieren. Im Hinblick auf die anstehende Kommunalwahl in 2020 müssen Bürgernähe, Bürgerdialog und Transparenz ernst genommen und neu definiert werden. 

Abschließend resümiert die BI: „In unserer Rolle als David, bestehend aus acht Mitgliedern und ca. 30 bis 40 aktiven Helfer*innen sowie der parlamentarischen Unterstützung von SPD und Grünen, wehrten wir uns erfolgreich gegen das einem Goliath gleichkommende massive Aufgebot von CDU, Bürgerblock, FDP, der Gemeinschaft „Lebendiges Bad Honnef“ und der Spitze der Stadtverwaltung. Mit Mut, Kreativität und Bürgerfreundlichkeit konnten wir glaubwürdig unter Beweis stellen, dass unsere Stadt auch anders regiert werden könnte als durch stures Festhalten an alten Denkmustern. Das Ergebnis beflügelt uns, weiterhin um den Erhalt des kompletten Stadtgartens zu kämpfen. Sachlich, fair und mit Nachdruck.“                              Ulrike Holtkamp, Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten“

Prüf- und Planungsphase kann jetzt beginnen

Die Gemeinschaft Lebendiges Honnef begrüßt den Ausgang des Bürgerentscheids als wichtige Weichenstellung für die Zukunft der Stadt Bad Honnef. „Wir bedanken uns bei allen, die dazu beigetragen haben, dass die Prüf- und Planungsphase für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum nunmehr beginnen kann“, sagt Guido Oberhäuser, Initiator der Gemeinschaft Lebendiges Honnef. „Die Tatsache, dass die abgegebenen Ja-Stimmen für einen Planungsstopp deutlich unter der erforderlichen Mindestzahl geblieben sind, entspricht unserer Erwartung“, so Oberhäuser weiter. Die Wählerinnen und Wähler hätten der Stadt damit den Weg dafür geebnet, den Prüf- und Planungsprozess zugunsten einer Wohnbebauung auf dem Gelände nördlich des Stadtgartens unverzüglich in die Wege zu leiten.

Oberhäuser dankte insbesondere den aktiven Mitstreitern der Gemeinschaft Lebendiges Honnef, die mit ihrem hohen Engagement zu einem Ergebnis beigetragen haben, das für die Zukunft der Stadt wichtig ist. Es sei gelungen, die Bürgerinnen und Bürger soweit zu informieren und aufzuklären, dass die erforderliche Unterstützung der Planungsgegner ausgeblieben ist. Stattdessen hat sich eine bemerkenswert hohe Anzahl von Wählerinnen und Wählern für den Beginn der Prüf- und Planungsphase ausgesprochen. „Dies ist auch eine gute Nachricht für die Schulen, die Vereine und das gesellschaftliche Leben in der Stadt“, betont Oberhäuser. Damit bestehe nunmehr die berechtigte Hoffnung, die Stadt durch die Bereitstellung von bezahlbaren Wohnungen jünger, lebendiger und attraktiver zu machen.                                                                                           Konrad Handschuch

Bad Honnef vor der Wahl

Gemeinschaft „Lebendiges Bad Honnef“: GA verzichtet auf „umfassende Information“. Die Grünen plädieren für ein „Ja“. Wahlergebnisse unter https://wahlen.kdvz-frechen.de/civitec/be2019_badhonnef/05382008/html5/index.html  (ab Sonntag, 06.01.2019).

Aufgrund von Einwänden der Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten“ hat die Siebengebirgsredaktion des Bonner General-Anzeigers (GA) ihr für den heutigen Samstag geplantes Redaktionskonzept geändert. „Um unsere Leser möglichst umfassend zu informieren, wollten wir vor dem Bürgerentscheid beide Seiten nochmals mit ihren Positionen zu Wort kommen lassen. Die Antworten auf unsere Fragen wollten wir dabei in einer Synopse grafisch gegenüberstellen. Leider waren die Fragen nicht so gestellt, dass sich beide Seiten damit einverstanden erklären konnten. Stattdessen empfand eine Seite die Fragestellung als manipulativ und suggestiv“, erklärt GA-Redakteur Hansjürgen Melzer im Kommentar der heutigen GA-Samstagsausgabe.

„Leider lässt der GA seine Leser im Unklaren darüber, welche Seite Einspruch gegen die von der GA-Redaktion gestellten Fragen erhoben hat“, erklärt Konrad Handschuch, Sprecher der Gemeinschaft Lebendiges Honnef. Es spreche darüber hinaus Bände, dass sich die GA-Redaktion gewissermaßen im vorauseilenden Gehorsam von einer lokalen Initiative ihre eigene Fragestellung zensieren lasse, so der Sprecher der Gemeinschaft. Dagegen erklärte der GA-Ressortleiter Region, Jörg Manhold, die Redaktion habe sich „aus journalistischen Gründen entschieden“, von der „ursprünglich geplanten Synopse abzuweichen und sie durch einen journalistisch recherchierten Bericht zu ersetzen“.

Um auch die Leser des GA möglichst umfassend zu informieren, dokumentiert die Gemeinschaft Lebendiges Honnef daher im Folgenden die ursprünglich an sie gerichteten Fragen und Antworten:   

1. Hat der Ausgang beim Bürgerentscheid Auswirkungen auf die Gesamtstadt Bad Honnef?

Lebendiges Honnef: Der Ausgang des Bürgerentscheids wird zeigen, ob die Stadt eine für ihre Zukunft wichtige Aufgabe anpacken kann. Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen und am Zuzug junger Familien ist unbestritten. Die Frage ist also, ob die gewählten Politiker in den zuständigen Gremien ihren Gestaltungsauftrag ohne Einschränkung erfüllen können oder ob dies von einer Anliegerinitiative verhindert wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass möglichst alle Bürgerinnen und Bürger zur Wahl gehen und mit „Nein“ gegen den Prüf- und Planungsstopp stimmen. Die Zukunft der Stadt geht alle an. Es geht um unsere Grundschulen, um Nachwuchs für die Vereine, um eine junge und lebendige Stadt.

2. Bad Honnefs Bevölkerung (über-)altert. Wie kann man den Trend stoppen?

Lebendiges Honnef: Der Wohnungsmarktbericht der NRW-Bank ist eindeutig: Danach steigt der Anteil älterer Einwohner in Bad Honnef in den nächsten zwei Jahrzehnten weitaus stärker als im Landesdurchschnitt. Das liegt unter anderem an der guten Wohnlage und dem ausgesprochen hohen Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern. Ein Ausgleich in der Altersstruktur lässt sich daher nur erreichen, wenn junge Familien mit Kindern in der Stadt bleiben und weitere zuziehen. Aufgrund seiner Lage, Schulen und Freizeitmöglichkeiten ist Bad Honnef für junge Familien aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Raum Bonn/Köln als Wohnlage durchaus interessant. Was fehlt, sind für diesen Personenkreis geeignete Wohnungen.

3. Alle Experten sehen Bedarf an (günstigerem) Wohnraum. Wo und wie kann dieser entstehen?

Lebendiges Honnef: Viele aktuelle Baumaßnahmen in Rhöndorf, am Frankenweg und an anderen Stellen der Stadt zeigen, dass sich für Investoren und Privatleute eher der Bau von hochwertigen Eigentumswohnungen lohnt. Bezahlbare Wohnungen entstanden zuletzt durch die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises in Aegidienberg. Grundsätzlich kann die Stadt nur auf Grundstücken, die ihr selbst gehören, den Bau von bezahlbaren Wohnungen garantieren. Die Freifläche Alexander-von-Humboldt-Straße/Am Spitzenbach/B42 ist eines von insgesamt nur zwei Grundstücken, die sich in Tallage im Besitz der Stadt befinden. Alternativen dazu  – etwa im Süden von Bad Honnef – gibt es in absehbarer Zeit nicht.          

4. In vergleichbarer Nähe zur B42/Bahnlinie gibt es in Bad Honnef bereits Wohngebiete. Welche besonderen Gründe sprechen für bzw. gegen eine Prüfung des Areals auf Bebaubarkeit?

Lebendiges Honnef: Arten- und Hochwasserschutz, Lärm- und Luftbelastung, Auswirkungen auf das Stadtklima – alles kommt auf den Prüfstand. Auch die Anwohner werden beteiligt. Sollte sich herausstellen, dass eine Wohnbebauung nicht möglich ist, wird nicht gebaut. Viele Wohnhäuser und zwei Kindergärten, die noch näher an der B42 liegen als das jetzt geplante Gelände, lassen aber darauf schließen, dass Wohnungsbau an dieser Stelle nicht grundsätzlich unmöglich ist, zumal es inzwischen ausgezeichnete und ökologisch hoch effiziente Möglichkeiten des Lärmschutzes gibt. Für das Gelände spricht auch die fußläufige Anbindung an Innenstadt und Stadtbahn. Wer hier wohnt, ist nicht auf das Auto angewiesen.      

Kontakt: Konrad Handschuch, Gemeinschaft Lebendiges Honnef, ifo@lebendiges-honnef.de

Grüne zum Bürgerentscheid

Die Grünen unterstützen die Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten“. Wir unterstützen deren Bemühen, Grünflächen für den Gemeinbedarf im gesamten Siedlungsgebiet zu erhalten. 4.418 Bürgerinnen und Bürger haben mit ihrer Unterschrift einen Bürgerentscheid durchgesetzt, der am 6. Januar die Bebauung des nördlichen Stadtgartens verhindern will. Die Grünen empfehlen, bei diesem Bürgerentscheid mit „JA“ zu stimmen.

Das Areal hat hohen Wert für die Lebensqualität in der Stadt. Es zu versiegeln wäre eine falsche Entscheidung. Der nördliche Stadtgarten ist ökologisch wertvoll, eines der wichtigen Grüngebiete nahe den Wohngebieten. Sein intensiver und z.T. hoher  Bewuchs schützt Stadtteile vor Schadstoffen von der unmittelbar benachbarten Schnellstraße, vor Lärm von Autos und Bahnen, vor Hochwasser. Er ist unersetzbarer Teil der grünen Spange, die Bad Honnef parallel zum Fluss sorgfältig einrichtete. Die Bedeutung für Natur und deren Flora und Fauna ist unbestritten.

Seine positiven Funktionen erfüllt der nördliche Stadtgarten seit Jahrzehnten. Ihn abzuholzen und zu bebauen würde dies beenden. Das Gesetzt bietet jetzt die letzte Chance, Einfluss von Bürgerseite auf die Entwicklung zu nehmen. Der Bürgerentscheid zu einem späteren Zeitpunkt ist rechtlich nicht zulässig.

Die Grünen sind gegen die Planung im Rathaus. Wir sind gegen die Vorstellungen der jetzigen Ratsmehrheit aus CDU, Bürgerblock und FDP, immer mehr Flächen im inneren Stadtgebiet bebauen wollen. Grundsätzlich sind wir für den Erhalt von Grün-, Sport- und Gemeinbedarfsflächen. So ist es Kern grüner politischer Grundüberzeugung, den Sportplatz an der Gesamtschule St. Josef oder den Hockey- samt Bolzplatz in Selhof zu verteidigen. Denn nicht nur beim Hambacher Forst gegen RWE gilt: Was jetzt kaputtgemacht wird, ist weg und auf Dauer verloren.

Wichtig ist  uns, Lebensqualität und Lebensbedingungen in Bad Honnef so attraktiv zu halten, dass die Menschen gern hier wohnen, dass sie es sich leisten können und nicht hier wegziehen, weil jede Gebühr und jede Abgabe und Grundsteuern und die Lebenshaltungskosten immer teurer werden. Das verbessert auch die Bedingungen für Wachstum durch Zuzug. Entlang von Schnellstraße und Bahn Wohnungen für „weniger Begüterte“ an zweifelhaftem Ort exponiert zu errichten, ohne zuvor für Infrastruktur zum Beispiel gegen den zunehmenden Verkehrskollaps zu sorgen – das überzeugt uns so wenig wie die zielgerichtete Ansiedlung gerade von Familien mit Kindern auf besonders belasteten Arealen.

Dabei bestehen wir auf dem Prinzip „Qualität vor Quantität“. Es gibt genügend Flächen im Honnefer Süden, an der Villa Schaaffhausen, am Rederscheider Weg, bei Mesenholl im Schmelztal, an Quellenweg und Austraße, auf dem Klostergelände in Aegidienberg und an weiteren verträglichen Orten, um dort mit Verantwortung anzusiedeln. Zu weiten Teilen auch und besonders über mietpreisgedämpften oder öffentlich geförderten Wohnungsbau. Wachstumspolitik muss sich an Gemeinwohl, Schutz der Natur und Lebensqualität orientieren.

Der Umgang mit den Mitbürger*innen von „Rettet den Stadtgarten befremdet. Sie wurden behindert, ausgebremst und sogar als Hüter ihrer privaten Gärten diffamiert. Es gab „“Nachrichten“ fern der Wahrheit, die wir in unserem Rathaus nicht vermutet hätten. Geht es noch um Fragen zur Sache oder um Macht? Wir Grüne sind für Transparenz, für Beteiligung, für größtmögliche Mitbestimmung. Dabei begrüßen wir Gründung und Arbeit von Bürgerinitiativen. Wir bestehen auf deren Behandlung mit Respekt.

Die Bad Honnefer Grünen begrüßen, dass Entwicklung und Planung unserer Stadt ausführlich und öffentlich diskutiert werden. Wir finden es richtig, dass nach gründlicher Diskussion zum Thema eine erste Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger selbst ansteht. Die Abstimmung am Sonntag wurde durchgesetzt – und das ist gut so. Der Bürgerentscheid ist eine echte Chance.                                                          Burkhard Hoffmeister, Grüne

Ergebnisse des Bad Honnefer Bürgerentscheids

Am 06.01.2019 wird der Bürgerentscheid zum Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr: 1-144 „Neues Wohnen Alexander-von-Humboldt-Straße/Am Spitzenbach/B 42“ durchgeführt. Die Stimmenauszählung erfolgt ab 18:00 Uhr. Erste Ergebnisse aus den Stimmbezirken werden ab ca. 18:30 Uhr erwartet. Die Ergebnisse können im Internet eingesehen werden: https://wahlen.kdvz-frechen.de/civitec/be2019_badhonnef/05382008/html5/index.html  (ab Sonntag, 06.01.2019).

Auch im Ratssaal werden die Ergebnisse auf einer Leinwand präsentiert werden.

Das besondere Briefabstimmungsgeschäft (Prüfung der Stimmbriefe) durch die Briefabstimmungsvorstände erfolgt am Sonntag, 06.01.2019, ab 15:00 Uhr im Rathaus. Die Feststellung des Ergebnisses der Briefabstimmung erfolgt wie in den fünf Stimmbezirken ab 18:00 Uhr. Sowohl das besondere Briefwahlgeschäft als auch die Abstimmungshandlung und die Stimmenauszählung in den Stimmbezirken sind öffentlich. cp

Ein klares Nein zum Bürger-Egoismus!

Eine Gemeinschaft kann mit dem noch so gepflegten „Ohne mich-Prinzip“ nicht gedeihen. Bürgerschaftliches Engagement geht nur mit einem klaren Ja zu einem „Mit mir“!

Niemand kann und darf für sich beanspruchen, allein auf einer Insel der Glückseligkeit leben, wohnen und agieren zu können. Ein jeder ist Teil unserer Gesellschaft und Gemeinschaft, ein Mitglied unserer Bürgerschaft. Wer sich verweigert und nur seinem Egoismus frönt, stellt sich selbst ins Abseits und gegen das bürgerschaftliche Gemeinwesen.

Unsere Demokratie respektiert wie keine andere Ordnung das Prinzip der Toleranz.

Ein  jeder kann das für sich beanspruchen. Allerdings verliert jeder diesen Anspruch, wenn er mit unwahren Argumenten seine Ansprüche verbreitet sowie andere Bürgerinnen und Bürger mit falschen Tatsachen für sich zu gewinnen versucht. Wer behauptet, dass der Stadtgarten bebaut werden soll, wer verbreitet, dass gar der trauernde Löwe entfernt werden soll, setzt bewusst Lügen ein, um sein Ziel zu erreichen. Solchen infamen Gerüchten darf niemand hier in Bad Honnef Glauben schenken. Und diejenigen, die sich solcher Methoden bedienen, sollten sich voller Scham in ihre Refugien zurückziehen.

Unsere Stadt will und muss auf die Zukunft blicken. Dazu gehört ohne Zweifel auch die Herausforderung, gerade für junge Familien mit Kindern bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auf dem ehemaligen Penaten-Gelände ist das in hervorragender Weise gelungen. Deshalb ist es nur folgerichtig und begrüßenswert, dass die Stadt zunächst einmal die Möglichkeiten dafür auf allen Flächen, die sich in ihrem Eigentum befinden, prüft. Eine solche Prüfung ist für die Zukunftsplanung ohne jede Alternative. Wer sie stoppen will, der setzt sein Eigeninteresse deutlich über das Gemeinwohl. Zu diesem unverständlichen Egoismus gibt es für alle Menschen in unserer Stadt nur eine klare Antwort: Nein zum Planungsstopp – bei der Abstimmung am 6. Januar!

Friedhelm Ost, Staatssekretär a. D.