BAD HONNEF: Das bewegt sich

Parkraumbewirtschaftung

Der Meinungsbildungsprozess hat stattgefunden. Er fand ein deutliches Ergebnis: Das Parkraumbewirtschaftungskonzept ist nicht gut. Die Honnefer Menschen schimpfen über „die Verwaltung“. Dabei war es der Stadtrat, der genau dieses Paket gegen die Stimmen der Grünen und der SPD beschloss.

Aktuelle Lesart: „Wir“ versuchen es ein Jahr, finden die Fehler heraus, lassen uns dann extern beraten und installieren den großen Wurf. Keine wirklichen Bedenken, die Bürgerinnen und Bürger zu Versuchskaninchen zu machen. Vorerst keine Korrekturen, also weiter Gebührenpflicht in zeitlicher Ausdehnung wie in Paris, London und Tokyo. Keine ernsthafte Steuerungsfunktion für den Verkehr, sondern Absicherung einer neuen Einnahmequelle.

Um die Bernhard-Klein-Straße herum regt sich die Absicht, etwas Effizientes gegen diesen Plan zu initiieren. Dass man das müsste, wird auch anderswo laut gedacht. Gefahr ist in Verzug. Jede weitere Online-Petition gefährdet den „Dialog Bad Honnef“ als Miteinander von Bevölkerung und kommunaler Regierung. Ein Bürgerbegehren – auch in Erwägung – würde womöglich sogar verbleibenden Burgfrieden zerstören. Spiel mit dem Feuer.

Auf Penaten

Es ist Klarheit geschaffen. Die Gesellschaft SWIFT als Bauherrin in spe hat Anträge eingereicht, die kaum abzulehnen sind. Ernüchterndes Ergebnis der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Bauen: Eine frühere Stadtverwaltung und eine frühere Ratsmehrheit haben jenes Recht verbockt, das heute auf der Seite von SWIFT ist.

In die bei einem solch komplexen Vorhaben sich bietenden Lücken und Breschen – vor allem rechtlicher Natur – zielen Versuche, das Schlimmste zu verhindern. Anwohner haben geklagt. Sie erfahren nicht nur die Unterstützung der Interessensgemeinschaft Auf Penaten. Sie tragen auch die Hoffnungen der Kommunalpolitik, die mit Ausnahme einer Partei im Ausschuss an einem Strick zog. Neuer Aspekt: Auch die Verwaltung erklärte ihre Kritik an der extrem verdichtenden Planung und sagte zu, sich um Besserung zu bemühen. Allerdings kann es dabei wahrscheinlich nur zu einer Art Schadensbegrenzung kommen. Es sei denn, es ließen sich juristische Handhaben finden.

ex-Kaiser’s – Markthalle?

Der Versuch einer solchen Lösung wird mit Nachdruck betrieben. In der HWZ veröffentlicht, fand das Projekt einhellige Unterstützung. Auch die Vereinigung der City-Geschäftsleute Centrum e.V. besprach die Vision einer Markthalle und berief eine Arbeitsgruppe mit genau dieser Zielrichtung ein. Wieder einmal unterstützt die Wirtschaftsförderung des Kreises; sie übernimmt eine aktive Rolle bei der Identifizierung von Fördermitteln. Dass eine solche Förderung mit einer im Projekt tatsächlich engagierten Kommune überzeugender zu bewerkstelligen ist als über rein private Antragsteller, das hat auch die Stadtverwaltung erkannt und steht bereit für eine machbare Lösung.

Es geht um den „besonders innovativen“ Charakter des Projekts mit mindestens zwei Faktoren: Markthallenkonzepte als überzeugender Faktor der Innenstadtbelebung gibt es in Deutschland bisher kaum, und die Ansiedlung eines emissionslosen Lieferservices per Rad im Objekt wäre ein aktuell hoch geschätztes zusätzliches Argument.

Das Management der Immobilie läuft über Jones Lang LaSalle. JLL ist einer der größten Firmen weltweit in diesem Markt – in Deutschland auf dem Sprung zur Nummer Eins. Für den ehemaligen Kaiser’s liegen dort einige Anfragen vor. Überwiegend stammen sie aus dem lokalen Raum. Die Idee der Markthalle muss sich gleichermaßen beeilen wie ihre Hausaufgaben sorgfältig erledigen. Am laufenden Wochenende ist Ortstermin, am Samstag Formulierung eines bereits konkreten Konzeptvorschlags samt Förderoptionen. Nächste Woche werden Bürgermeister und Wirtschaftsförderung in Bad Honnef sowie im Rhein-Sieg-Kreis informiert, damit man sich kompetent zusammensetzen kann. Centrum e.V. bleibt stets in Kenntnis gesetzt; es ist Zeit, zur vereinbarten Arbeitsgruppe einzuladen.

ISEK an Saynschem Hof und Kirchstraße

Am Dienstag tagt der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen. Er soll die Sondierung für eine erste Interessensbekundung zu einem großen Gelände an der bisher vernachlässigten dritten Achse der Innenstadt (neben Haupt- und Bahnhofsstraße) beschließen. Es geht um das Karree hinter Optik Beth, vor Textil Bähr und um Mister Baker. Wenn dieser Kernbereich startet, dann entscheidet sich Grundlegendes für das Viertel des Postgebäudes.

Der Interessent ist bereit zum Bau einer Tiefgarage. Ansonsten will er Gewerbe- und Wohnflächen errichten, den umgebenden öffentlichen Raum in die Planung integrieren. Eine Entwurfsstudie mit drei alternativen Varianten liegt vor. ISEK wird also konkret, es geht um Maßnahmen und deren Realisierung. bh

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert