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Foto: Das erste Business-Frühstück fand im „Herzblut“ statt        

Rathaus rüstet auf

Wie berichtet fanden sich am vorletzten Samstag im Generalanzeiger gleich drei Stellenausschreibungen für den Verwaltungsbereich Planen und Bauen – sämtlich unbefristet und Vollzeit. Dabei hatten wir eine weitere inserierte halbe Stelle übersehen, die allerdings auf drei Jahre befristet ist. Diese Woche schreibt die Stadt für denselben Fachdienst wiederum eine Teilzeitstelle aus, diesmal Zweidrittel und auf drei Jahre befristet.

Unabhängig von nicht beeinflussbaren Faktoren wie Schwangerschafts- bzw. Elternzeitvertretungen, Krankheits- oder Todesfällen sollte Planen und Bauen dann wieder leistungsfähig aufgestellt sein. Diese Aussicht bestand schon einmal, nachdem der Bereich in den ersten Jahren der neuen Stadtregierung gründlich aufgestockt worden war. Hoffentlich hat die „Ertüchtigung“ diesmal Bestand.

Parkraum – basteln oder sanieren

Die CDU lud zur Diskussion über die Parkraumbewirtschaftung ins Alte Rathaus. Während die Fraktion ihren Standpunkt begründete, das jetzige Konzept bis zu einer späteren Revision auf Basis eines „externen Gutachtens“ weiter zu verfolgen, sehen Bürgerinnen und Bürger sehr aktuellen Handlungsbedarf. Zu viele grundsätzliche Fehler und Konzeptdefizite nähren die Stimmung: „Zurück auf Los!“

Diese alternative Sicht bestimmt die Stadt. Während in der Verwaltung und bei einer Mehrheit des Rates am gewählten Ansatz festgehalten wird, erscheint der Ansatz bei der Einwohnerschaft als gründlich gescheitet. Konzeptionell sei falsch, den Druck bei der Parkplatzsuche von der City aus in konzentrischen Ringen in immer äußere Bezirke zu verlagern. Parkplatzlotterie für Lehrer und Krankenhauspersonal, kapitale Beschädigung der Interessen von Anwohnern und in der Innenstadt Beschäftigten, ausufernde gebührenpflichtige Zeiten wie in globalen Metropolen sind nur einige Themen, die eher als prinzipielle Konzeptfehler denn als Auswüchse eines „eigentlich“ akzeptablen Entwurfs zu werten seien. Absolute Zumutungen wie Parkautomaten vor dem Inselschwimmbad oder auf dem Schotterplatz an Flüchtlingsunterkünften erschüttern Vertrauen in eine Kommunalpolitik, die diese Maßnahmen ausdrücklich beschloss. In großer Einmut sehen sich Geschäfte nachdrücklich beschädigt, die City leere sich zusehends. Die Frage, ob das gesamte Parkraumbewirtschaftungskonzept statt Verkehrssteuerung vor allem ein Gebührenbeschaffungsprogramm darstelle, scheint in der Bürgermeinung beantwortet. Eine Meinungsbildung fand statt; deren Resultat ist verheerend.

Parkgebühren gibt es allerdings auch andernorts. Auch in Nachbarkommunen. Auf diversen großen Parkplätzen in Bad Honnef waren und sind sie längst akzeptiert. Wenn dann jedoch ein zu großer Wurf die Einwohner auch in den Wohngebieten zu sehr belastet, wenn zudem gleichzeitig logikfremd ein Ziepchensplatz unbelastet bleibt, dann verwundert nicht wirklich, wenn Wähler den Gewählten hier nicht mehr folgen.

Stadt will kommunizieren

Die Bad Honnefer Wirtschaftsförderung lud ein zum „Business-Frühstück“. Trotz der Terminierung um acht Uhr – meist unmittelbar vor Eröffnung des Ladens – kamen 30 Geschäftsleute. Zuzüglich Presse und Verwaltung war das ein ermutigender Auftakt. Auch im Vergleich zu anderen ähnlichen Treffen im Rhein-Sieg-Kreis – die übrigens in der Summe recht erfolgreich sind.

Bürgermeister Neuhoff und Johanna Högner als Leiterin der Wirtschaftsförderung führten ins Thema. Danach informierten Miriam Brackelsberg als Citymanagerin über das Stadtmarketing, Andrea Hauser über das Onlineportal, Lucie Leyendecker als Verantwortliche für Tourismusförderung. Souverän, klar, kompetent. Die Abteilung der Volkswirtin Johanna Högner erweist sich als leistungsfähiges und konsequent lösungsorientiertes Team.

Da die vier Frauen viel Innovatives bearbeiten und reichlich  Ungewohntes anbieten, begegnete ihnen und ihren Aktivitäten anfangs viel Skepsis. Mittlerweile lässt sich die „Geschäftswelt“ Bad Honnef zunehmend auf neues Denken und Handeln ein; das (Glücks-)Kleeblatt scheint nicht nur qualifiziert, sondern zudem durchsetzungsstark. Und bietet für eine Verwaltungseinheit ungewohnte Kreativität.

Das Business-Frühstück soll weiter vernetzen, Kooperationen und Synergien fördern. Drei Ziele, die Wirtschaft und Handel in der Stadt gut zu Gesicht stehen und nutzen können. Mag sein, dass einige Teilnehmer am Treffen die eine, konkrete Handlungsanweisung vermissten; doch die Ansage der Betriebswirtin Miriam Brackelsberg scheint überzeugend und langfristig erfolgversprechend: „Wir wollen eher Denkanstöße geben.“

Wobei sie darauf achtet, dass mit dem Honnefer Mittelstandsverein Centrum e.V. gut sowie ohne Missverständnisse zusammengearbeitet wird. Das ist angemessener Weitblick. Denn auch andernorts machen Kontakte, Gespräche und Austausch, das Wesen von Business-Frühstücken aus. Zumal das beworbene Treffen zum Onlineportal „Meine Stadt“ einen Tag später mit wiederum zwanzig Teilnehmern gut besucht war. Ein Prozess nimmt Fahrt auf.

Kulturkampf in Röhndorf?

Rhöndorf ist jener Stadtteil Bad Honnefs, der besonders geordnet scheint. Vielleicht besonders bieder. Aber auch besonders attraktiv. Insofern irritiert es heftig, dass ausgerechnet hier Grenzen überwunden und Rahmen gesprengt werden sollen. So rät es wenigstens ein „Rhöndorfmanifest“, dessen Verfasser Helge Kirscht kein Blatt vor den Mund nimmt.

Der Ort und vor allem dessen gesellschaftliches Leben seien sehr einseitig geprägt. Die Heimatstube stehe meistens leer und sei ansonsten das Zuhause eines Vereins, der sich viel zu wichtig nähme und im Vorgestern lebe. Kirmes und Weinfest, beides very old-fashioned. Das Manifest, inzwischen durch ein zweites ergänzt, beklagt, Rhöndorf und das Leben dort lägen fest in der Hand weniger selbst erklärter Oligarchen.

Das mag sogar ein wenig zutreffen. Keineswegs vergessen werden darf jedoch, dass dort alternative Aktivitäten Mangelware sind. Dass alternative Initiative selten auch nur sichtbar wird. Selbstverständlich gibt es auch in Rhöndorf einen Markt für solche Impulse, wie am zweiten Juniwochenende wieder das Festival „Gipfelstürmer 2018“ der Winzerinitiative Mittelrhein beweisen wird. Dort trafen sich in den letzten Jahren jeweils 7.000 Menschen, tafelten, tranken und realisierten ein Miteinander, welches mitnichten dem Geschmack von anno dunnemals verpflichtet ist. Also durchaus Respekt der mutigen Initiative von Helge K.. Ohne zu vergessen, dass Engagement für Althergebrachtes Wertschätzung verdient – solange es weniger konformem Engagement nicht die Luft zum Atmen nimmt.                                                                                                                                                    bh

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