Café in der Stadt

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

inmitten des ravensbergisch-lippischen Hügellandes zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge liegt am Zusammenfluss von Werre und Aa eine der ältesten Städte Westfalens: Herford.  Und genau dort war ich mit meiner Mutter und meinen Kids am vergangenen Wochenende. Geschichtsunterricht Nach dem 2.Weltkrieg hat es meine Mutter dorthin verschlagen. Und wie das Schicksal es so wollte, traf sie dort meinen zukünftigen Vater.   Aber das nur am Rande erwähnt. Die Wellen schlugen hoch in den vergangenen Wochen. Achim Baumgartner vom BUND verhinderte geplante Konzerte auf der Insel. Zum Schluss fand er recht versöhnliche Worte: „Sehr geehrte Damen und Herren, nachdem der Rhein-Sieg-Kreis am 8.6.2022 (später erst dem BUND bekannt geworden) dem VG Köln erklärt hat, die Veranstaltung „R(h)einspaziert“ zu untersagen, falls der Veranstalter die Veranstaltung ohne vorliegende Ausnahme oder Befreiung durchführen würde, kann der noch laufende Eilantrag zu dieser Veranstaltung durch den BUND NRW für erledigt erklärt werden. Der Kreis ist dem Anliegen des Eilantrag ohne Gerichtsentscheidung inhaltlich nachgekommen. Die Verlegung der geplanten Veranstaltungen im Juli durch den Veranstalter begrüßen wir. Dadurch wird Raum für einen geordneten inhaltlichen Austausch geschaffen, was im Rahmen der Verordnung auf der Insel möglich ist“. Herzliche Grüße, Achim Baumgartner. Weiter geht es mit einem Leserbrief zu einem altbekannten Problem in der Innenstadt:

„Sehr geehrte Damen und Herren, ich genieße es, in einer so schönen Stadt wie Bad Honnef zu wohnen. Häufig habe ich auch in der Innenstadt zu tun oder gehe einfach shoppen. Ich letzter Zeit wurde ich montags mehrfach angesprochen und nach einem geöffneten Café gefragt   ( offenbar sehe ich so aus, als würde ich mich in Honnefer Cafés auskennen ), musste aber immer wieder sagen, dass montags die Honnefer Cafés und auch die Eisdiele geschlossen seien. Die zwei Bäckereien Gilgen und Welsch zwar nicht aber die laden nicht zum gemütlichen Verweilen ein.

Am letzten Pfingstmontag hatte zum Glück die  Eisdiele ausnahmsweise geöffnet, alle anderen Cafés und Bäckereien bis Rhöndorf waren geschlossen. Ich finde, es ist beschämend für eine eigentlich renommierte Stadt, so wenig einladend zu sein.  Die Wandergruppe habe ich dann in die Eisdiele geschickt. 

Ich selber wollte zu einem Krankenbesuch in Godesberg zwei Stückchen Torte mitnehmen, bin dafür nach Oberkassel zum Café Breuer gefahren, da ich in Königswinter  sicherlich keinen Parkplatz gefunden hätte.

Ich weiß, dass das Personal knapp ist und  alle Angestellten auch ihren freien Tag gebrauchen. Wäre es aber nicht  möglich, zu bewirken, dass sich die Eigentümer der Cafés auf unterschiedliche Ruhetage einigen; Ich glaube, dass wäre dem Ansehen der Stadt sehr zuträglich“.

Mit freundlichen Grüßen, Angela Möller. Genau. Der Sommer ist angekommen. Über das „lange Wochenende“ werden wieder viele Kurzurlauber die Stadt fluten. Ihr Ziel: Insel Grafenwerth und die Rheinmeile. Knapp vorbei an der Innenstadt. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Schönes Wochenende allerseits.

Frischer Wind

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Frühling zeigt sich, die Sonne scheint, die Biergärten sind startklar. Vorfreude! Vorfreude auch beim Centrum e.V. Dienstag fand die erste Mitgliederversammlung unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Fabian Neumann statt. In den Räumlichkeiten der Quint.Studios in Selhof. „Quint.“ steht für professionelle, individuelle Veranstaltungstechnik. Ein gutes Zeichen. Fabian Neumann umriss kurz und knapp die geplanten Aktivitäten des Vereins im laufenden Jahr. Die Klassiker „Fühl dich Frühlich“, die „Schlemmerabende“ oder auch der „Martini Markt“ werden wieder mit dabei sein. Auch ein neuer Internetauftritt steht auf dem Plan, realisiert von „Konzept Backhaus“. Noch ein gutes Zeichen, denn: die Marketingspezialisten aus dem „Backhaus“ werden wie „Quint.“ und dem neuen Vorsitzenden für frischen Wind in dem ehrwürdigen  Verein sorgen. Und das ist auch gut so. Altmeister Georg Zumsande, der die Verjüngung des Vereins in die Wege geleitet hat, macht jetzt den Lindner, er kümmert sich um die Finanzen. Jürgen Kutter bleibt Veranstaltungskoordinator. Erfreulich: Alle Beteiligten, jung oder alt, wiesen mehrfach auf die „großartige“ Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hin. Dennoch: Einige Innenstadtunternehmer machen sich Sorgen über die geplante Innenstadtneugestaltung mit erwartbaren Großbaustellen. Ihr Wunsch: Mehr Transparenz. Fabian Neumann wünscht sich darüber hinaus mehr Anreize für junge Unternehmer damit die in der Stadt ihr Geschäft eröffnen. Zur Zeit zählt der Centrum e.V. 45 Mitglieder. Das sei gut, sagt Georg Zumsande, aber eben auch noch steigerungsfähig.   

Besser!?

Meine sehr verehrten Damen und Herren, früher war alles besser. Sagt man. Stimmt echt nicht immer. Aber: Weihnachten war früher sicherlich unbeschwerter. Fröhlicher. Corona rüttelt(e) arg heftig an unserem „Fest der Liebe“. Kontaktbeschränkungen und die Angst vor Ansteckungen machen langsam aber sicher alle zwischenmenschlichen Beziehungen kaputt. Und nicht nur die. Karneval fällt wieder aus. Bützen sowieso. Als „Zeitungsmensch“ kenne ich eine Menge Bürgerinnen und Bürger in dieser unseren Stadt. Aber man sieht sich kaum noch. Manche erkenne ich nicht wirklich. Wegen Maske. Ich habe keine Ahnung ob ein Mensch neben mir geimpft ist, oder nicht. Corona ist ein unfassbares Problem. Aber ich denke auch an die Flutopfer, die Weihnachten noch viel, viel schlimmer dran sind als wir. Ich denke an Putin und Co. Nein, „Frohe Weihnachten“ gibt es wieder nicht. Mit der Omikron-Welle komme eine noch nicht erlebte Infektionswelle auf uns zu, sagt das RKI. Da müssen wir dann auch durch. Es gibt aber noch die schönen Seiten des Lebens mit Menschen, die sich über das übliche Maß hinaus für uns/unsere Stadt engagieren. Wir haben lange überlegt und abgewogen. Wir haben mit Bürgern diskutiert. Lange Rede, kurzer Sinn, die Bürger es Jahres sind für uns Laura Solzbacher und Fabian Neumann (Foto). Beide sind jung, und beide haben sich Ehrenämter aufgehalst, die ansonsten eher von etwas älteren Bürgern übernommen werden. Laura Solzbacher ist die Nachfolgerin von Beate Schaaf im „Bündnis für Familie“. Aber nicht nur das. Sie ist überall aktiv, wenn es um Menschen in Not geht. Ihr sympathisches „Kennzeichen“: Kind auf dem Arm. Fabian Neumann hat das Optikhaus Beth übernommen und als wenn das nicht schon genug wäre, leitet er jetzt auch noch die Geschicke des Centrum e.V. als Nachfolger von Georg Zumsande. Beide sind damit wichtige Stützen des gesellschaftlichen Lebens in Bad Honnef.

Aber damit nicht genug. Auch Unternehmen halten die Stadt am Laufen, weit über ihre eigentliche Berufung hinaus. Mit großartiger Kreativität, mit Aktionen und Spendengeldern. Was wäre Bad Honnef ohne den HIT Markt oder die BHAG? Mit Sicherheit ganz arm dran! Dem ist nichts hinzu zu fügen. Kommen Sie gut ins neue Jahr.

„Hitparade“

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Stadt hat am Wochenende die erfreulich vielen ehrenamtlich tätigen Bürger geehrt. Und das ist gut so. Ohne das „Ehrenamt“ würde hier nicht gar soviel passieren. Wir stellen Ihnen seit knapp 20 Jahren immer am Ende eines Jahres die aktivsten Bad Honnefer vor, nämlich die, die es per Foto oder Beitrag in die Zeitung „geschafft“ haben. Hier nun die „Top Ten“ des Jahres 2021: Wie immer, unangefochten auf Platz1, Bürgermeister Otto Neuhoff. Auf Platz 2 folgt traditionell  Jörg Pütz. In diesem Jahr muss er sich diesen Platz allerdings mit Holger Heuser, Laura Solzbacher und Nicole Westig teilen. Klangvolle Namen. Auf den Plätzen folgen Nadine Batzella, Dirk Pütz, Peter Profittlich, Georg Zumsande, Jürgen Eschbach. Herzlichen Glückwunsch dazu. 

Sie ist wieder erhältlich: die Bad Honnefer Weihnachtstasche. Bereits im letzten Jahr erfreute sie sich als kleines Mitbringsel oder auch als regional-bezogenes Geschenk großer Beliebtheit und nun ist sie endlich wieder erhältlich, schmackhaft gefüllt mit regionalen Köstlichkeiten und Bad Honnefer Kleinigkeiten.

So finden sich in der Tasche neben dem erstmals aufgelegten Winzer-Glühwein des Weinguts Pieper eine leckere Plätzchenmischung der Bäckerei Welsch sowie der traditionelle Stollen des Café Profittlich. Die köstlichen Pralinen der Confisserie Coppeneur dürfen nicht fehlen und, um die Kaffeetafel abzurunden, eine Packung Espresso-Kaffeebohnen von Kaffee Siebengebirge. Ergänzt werden die Leckereien von einer stilvollen Christbaumkugel mit der Silhouette von Bad Honnef und einem „Herz-Kochlöffel“. Ein schönes Geschenk für alle Bad Honnef-Fans oder diejenigen, die es noch werden.

Erhältlich ist die Tasche für 39,00 Euro im Kiezkaufhaus, Kirchstraße 1, oder online unter https://badhonnef.kiezkaufhaus.de/. Eine größere Variante mit einer zusätzlichen Glasflasche und Lunchbox mit der Bad Honnefer Stadtmarke ist für 59,00 Euro pro Tasche erhältlich. 

Ein Großteil der Karnevalsveranstaltungen in den Sälen und Veranstaltungszelten an Rhein und Ruhr wird auch 2022 nicht stattfinden können. Das hat ein Spitzengespräch zwischen Vertretern der nordrhein-westfälischen Landesregierung und den Vertretern der großen Karnevalsverbände aus Nordrhein-Westfalen ergeben. Angesichts der gegenwärtigen Infektionslage erscheinen Karnevalspartys und -bälle, aber auch klassische Karnevalssitzungen in Innenbereichen gegenwärtig nicht vertretbar. Es ist zweifelhaft, ob sich an der derzeitigen Bewertung der Lage bis Weiberfastnacht, dem Beginn der heißen Phase des Karnevals Ende Februar, Grundlegendes ändern wird. Insbesondere die Verbreitung der neuen Omikron-Variante und die Fortschritte der Booster-Impfungen müssen dabei in den Blick genommen werden.„Sicherheit hat oberste Priorität”, erklärte Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bund Deutscher Karneval im Rahmen der Onlinesitzung am Dienstagmittag. „Daher wird der organisierte Karneval selbstverständlich seiner Verantwortung im Rahmen der gemeinsamen Anstrengungen zur Bewältigung der Pandemie gerecht werden.” Genauso sehen das auch die Bad Honnefer Karnevalisten: „Die Gesundheit steht an erster Stelle“!

Alles Gute…

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist immer traurig, wenn langjährige Wegbegleiter, zu denen für mich sicherlich auch die Ratsmitglieder gehören, verabschiedet werden. Zu manchen habe ich sehr engen Kontakt, bei manchen habe ich während der Ratssitzungen nur gehofft, dass sie sich bitte nicht zu Wort melden oder ihre Redezeit verlängern. Jetzt werden sie fehlen. Bürgermeister Otto Neuhoff verabschiedete bei der Ratssitzung am Donnerstag:

Eva-Maria Böhm (CDU), Irina Briese (B90/Die Grünen), Thorsten Brodeßer (SPD), Karl-Heinz Dißmann (Bürgerblock), Hans-Joachim Ewald (CDU), Wolfram Freudenberg (SPD), Paul-Adalbert Friedrich (CDU), Jörg Heinzelmann (SPD), Martina Ihrig (FDP), Arif Kablan (CDU), Petra Kansy (CDU), Klaus Katzenberger (SPD), Christian Krause (B90/Die Grünen), Michael Lingenthal (CDU), Dagmar Ludzay (CDU), Folkert Milch (CDU), Michael Oswald (B90/Die Grünen), Ulrich Pohl (CDU), Rainer Quink (FDP), Manfred Rauw (FWG), Alexander Rettig (CDU), Hartmut Schneider (FDP), Barbara Schubert (FWG), Werner Sünnen (SPD), Gisela Zierau (SPD). Alles Gute zusammen. Wenn sich nach längerer Zeit zwei „Alte weiße Männer“ wieder treffen, dann hat man sofort die Erinnerungen im Kopf: Sarens, Frau Walterscheidt…Mit dieser harmlosen Anrede pflegt die Chefin der rheinischen Bäckerei (alias Konrad Beikircher) ihre gnadenlosen Monologe über Gott und die Welt zu eröffnen.

Immer geht es dabei um den rheinischen Herrgott und die rheinische Welt. Die Geschichten um Frau Walterscheidt, die eigentlich Frau Roleber heißt, nahmen 1984 ihren Anfang und waren der Start des jungen Kabarettisten Konrad Beikircher, Neu-Bonner, gebürtiger Tiroler. Beruf bis dahin: Gefängnispsychologe. Ich war damals total verliebt in „Frau Walterscheidt“ und so geschah es, das ich Konrad Beikircher (Frau Walterscheidt) für eine Veranstaltung in Köln engagieren konnte. Das war vor ungefähr 40 Jahren. Aber man sieht sich ja mehrmals im Leben. Sogar in Bad Honnef. Er wurde hier Aalkönig und wir haben zwei Benefizveranstaltungen im Städtchen (damals im Markt3 bei Bernd Becker) organisiert. Und nun kommt er wieder zurück, um Beethoven zu ehren. Nee, wat schön! Noch besser: Am Wochenende können wir alle zusammen in der Innenstadt zum ersten Mal in diesem Jahr wieder  feiern. Und zwar gleich drei Tage lang, und: Am Wochenende soll das Wetter wieder besser werden, also: auf aufs Rad! Am kommenden Wochenende ab Freitag dreht sich in Bad Honnef alles um’s Fahrrad: mit einem umfangreichen Bühnenprogramm, Livemusik, der Präsentation der neuen Fahrradmarke und vielen Informationen und Aktionen für alle Altersgruppen wirbt die Stadt für die Fortbewegung auf zwei Rädern. Bis Sonntagabend können die Bad Honneferinnen und Bad Honnefer das neu konzipierte Radnetz testen, zahlreiche Stationen mit verschiedenen Angeboten ansteuern und sogar bei einer Schnitzeljagd durch das gesamte Stadtgebiet mitmachen. Mehr Infos wie immer unter: https://meinbadhonnef.de/fahrradfestival-bad-honnef…/. Soweit, so gut. In meinem Alter ist Fahrrad fahren zu gefährlich geworden. Daher werde ich mich an einem sicheren Ort aufhalten: Bei Eschi und Petra im Vierkotten. Prost zusammen…

Strand

Meine sehr verehrten Damen und Herren,“Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand“. Wir alle kennen unsere wunderbare Hymne. Sie sollte nun aber schleunigst umgeschrieben werden, denn: Einigkeit (in der Corona-Politik), Recht und Freiheit (für uns Bürger) gibt es längst nicht mehr. Unsere Bundeskanzlerin hangelt sich von Lockdown zu Lockdown,  unsere Landesfürsten machen was sie wollen. Noch nie wurde die „Machtlosigkeit“ der Bundeskanzlerin so deutlich öffentlich demonstriert. Noch nie waren politisch orientierte Talkshows so überflüssig wie heute: Immer die gleichen Gesichter. Immer die gleichen Phrasen. Immer die gleiche Ahnungslosigkeit. Ja, die Pandemie ist grauenhaft. Und ja, ein Flugzeug kann abstürzen, ein Auto kann bei einem Unfall zerbersten, ein Haus kann explodieren, ein Fußgänger kann überfahren werden. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland im Schnitt 2600 Menschen gestorben – pro Tag. Angesichts der gegenwärtigen Pandemie stellt sich die Frage, ob Covid-19 die diesjährige Sterberate in die Höhe treiben wird. Eine Antwort darauf zu finden, ist nicht so einfach, wenn nicht gar unmöglich. Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht nach jetzigem Stand nicht davon aus, dass die Pandemie einen erkennbaren Effekt auf die gesamtgesellschaftlichen Sterbefälle haben wird. Vizepräsident Lars Schaade sagte bei einer Pressekonferenz in Berlin, dass der Ausbruch von Sars-CoV-2  für das Jahr 2020 kaum zu sehen sein werde. Wie dem auch sei, der Tod lauert überall. Warum aber jetzt auch noch beispielsweise Hotels, Restaurants, Kneipen, Sportvereine, Reiseveranstalter oder Kultureinrichtungen sterben sollen, das versteht kein Mensch mehr. Denn der Mensch an sich gilt als vernünftig. Wenn sich also alle Menschen an die Regeln halten würden, dann wäre die Pandemie vorbei. Eigentlich eine ganz einfache Sache. Natürlich bleibt immer ein Restrisiko. Dazu gehört momentan die Politik. Überschrift: Denn sie wissen nicht was sie tun. Langsam aber sicher macht sich riesiger Frust breit. Auch wenn unsere mittlerweile weltberühmten Politiker und Virologen immer wieder „Öffnungen“ in Aussicht stellen. Lieber Herr Spahn, ich habe nur zwei klitzekleine Wünsche: Ein frischgezapftes Kölsch im Vierkotten und Ostern freie Fahrt nach Holland ans Meer. Denn ich bin doch ein „freier“ Mensch. Und auch halbwegs vernünftig. Übrigens, alle Bad Honnefer sind vernünftig, denn die Infektionszahlen liegen hier im beschaulichen Ort immer so zwischen 20 und 30. Vorbildlich! Ein vierenfreies Wochenende allerseits…

Gender-Sternchen

Meine sehr verehrten Damen und Herren, unsere Sprache wird derzeit mächtig „verhunzt“. Lockdown, Shutdown und aktuell Flockdown beherrschen die Schlagzeilen. Und, ganz schlimm, ist auch das „Gender-Sternchen“. Dazu schon mal zwei Lesermeinungen: „Lieber Herr Böndel, das ist kein Leserbrief, nur eine Anmerkung. Vielleicht habe ich es bisher überlesen – aber heute war ich schon erstaunt, als ich in Ihrem Blatt dieses schreckliche Gender-Sternchen mehrfach entdeckte. Das war doch hoffentlich nur ein Versehen? Es wäre zu schade, würde auch bei Ihnen unsere schöne deutsche Sprache so gequält und verhunzt. Es ist ja schon unerträglich, wenn mittlerweile Nachrichtensprecher das Sternchen „sprechen“. Von den Eskapaden des Dudens gar nicht zu reden“. Und: „Diese Sternchen sind total bescheuert! Nicht nur, dass sie unser Sprachbild und Leseempfinden extrem stören, bedeuten sie doch gegenwärtig nur das äußerliche Glattbügeln von verkrustetem Gedankengut. Dieser ganze Genderkram und die queere-Bewegung (oder wie das alles heißt!?), was uns derzeit überrollt, mag ja vielleicht ein Anfang von „Wir sind alle Menschen!“ sein. Aber momentan sehe ich das eher als weitere Ab- und Ausgrenzung. Die Jugend sieht das anders. Und da die Jugend die Zukunft ist, wird vielleicht „am Ende“ alles gut ….“ Zwei Meinungen. Ich bin gespannt auf ihre Meinung. Und nun zu unserem arg verblüfften Innenstadtversteher Georg Zumsande: „Herr Pinkwart (amtierender Aalkönig und NRW-Wirtschaftsminister) wurde kürzlich in den Nachrichten zitiert, dass wir alle durch seine Unterstützung gut durch die Pandemie gekommen sind! Hab ich da was verpasst“? Nein, lieber Georg, du hast nichts verpasst. Politiker müssen so reden (Wahlkampf). Wir hören das doch täglich in den Talkshows: Politik und Realität passen nun mal nicht mehr zusammen. Focus-Kolumnist Jan Fleischhauer schrieb kürzlich: „Wir werden von „Trotteln“ regiert…wohin man auch schaut, nichts funktioniert, nichts geht zusammen…“ Und wenn etwas funktioniere, dann hätten wir das den Kommunen zu verdanken. Also uns. Der Lockdown wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Vereinzelung wird zur ersten Bürgerpflicht. Doch zugleich befreit uns das Virus aus vielen der bisherigen Abhängigkeiten. Denn der „pandemische Mensch“ ist gezwungen, sein Leben möglichst autonom zu organisieren, seinen Einkauf, seinen Kontakt zu Arbeitgeber und Kunde, seine finanziellen und kulturellen Transaktionen, seine politische Kommunikation und seine Partnerwahl, womöglich bald auch seine Sexualität. Durch den Zwang des kontaktfreien Lebens erfährt das Mobiltelefon wieder einen unfassbaren Aufstieg – vom digitalen Assistenten zur Kommandozentrale des eigenen, des eigenständigen Lebens. Für alle Unternehmer bedeutet das wohl: Produkte und Dienstleistungen, die sich nicht durch das Mobiltelefon organisieren lassen, befinden sich auf der Verliererseite. Gut also, dass alles schon erfunden wurde, um dieses „neue, kontaktlose Leben“ zu ermöglichen. Quasi aus der Not heraus. Aber, die Einsamkeit wird uns zermürben. Krank machen. Wir fürchten uns vor der weiteren sozialen Isolation. Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und braucht physische Kontakte wie das tägliche Essen und Trinken.  

Bad Honnef hilft

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin ja so glücklich, dass mir meine unfassbar verehrte Kollegin Franziska Lachnit mit ihrem Corona-Tagebuch hier in der Kolumne die Hälfte meiner Arbeit abnimmt. Genauer gesagt: 1.500 Buchstaben weniger für mich. Das „Fest der Liebe“ rückt immer näher, und wenn ich Frau Merkel recht verstehe, dann wird es wohl ein recht einsames Fest ohne arg viele „Liebende“ werden. Daher finde ich die Idee von der wunderbaren Birgit Eschbach (Rheintochter) aus Rhöndorf ganz großartig, Liebe in Form von kleinen Geschenken zu geben und dabei noch unseren Einzelhandel zu unterstützen. Der Plan, den wir natürlich mit all unseren Mitteln (online wie offline) unterstützen, sieht wie folgt aus: „Wohlgesonnene“ (also alle…!?) Bad Honnefer BürgerInnen schlendern mehrfach durch unsere Innenstadt oder den HIT Markt und halten Ausschau nach kleinen Geschenken (liebevoll verpackt vom jeweiligen Händler) für einsame, kranke oder arbeitende Menschen in der Weihnachtszeit. Die Geschenke können dann im „Kiez-Kaufhaus“ abgegeben werden. Von dort aus erreichen sie per „Kiez-Fahrrad“ das CURA-Krankenhaus für die oben erwähnten Personen wie PflegerInnen, Einsame oder Kranke. Niemand darf in diesen schlimmen Pandemie – Zeiten vergessen werden. Diese Zeit ist unwirklich, wie in einem grottenschlechten Film. Diese Zeit fordert uns alle heraus. Sie darf unsere Gesellschaft dennoch nicht überfordern. Nicht in Bad Honnef.  

Was soll das?

Ganz klar, Kinder und Jugendliche wollen sich austoben, sie wollen sich und ihrer Umwelt beweisen wie stark und cool sie sind. Leider sind viele davon der Meinung, dass das nur mit Alkohol funktioniert (wie bei uns früher auch…). Und nun sind die Bars und Kneipen zu. Der Durst aber bleibt. Wohin also? Bis weit über die Stadtgrenzen hinaus ist bekannt, dass es in Bad Honnef einige lauschige Plätzchen gibt, um dort unbehelligt zu saufen oder zu kiffen. Die Südspitze der Insel bietet sich dafür an, das IUBH Umfeld, der Bereich um den Hager Hof oder die Bahnhofstraße. Alkohol gibt´s massig an den „Tanken“ oder im „Netto-Markt“. Bis 22 Uhr. Gute Zeit, um mit den „Partys“ zu starten. Aktuell ist am Wochenende ein neuer Hotspot dazu gekommen: Der Reitersdorfer Park. Stimmen dazu von Karina Rohskothen: „Wenn man so viel Herzblut, Arbeit und Freizeit investiert, um diesen schönen Park für die Gemeinschaft zu erhalten, zu hegen und zu pflegen, können einem schon mal die Worte fehlen – obwohl mir durchaus welche einfallen würden. Ich schaue auch bereits mit gemischten Gefühlen auf die neu gestaltete Insel“. Michael Holmer Gerdes schreibt: „Es ist einfach eine Schande. Ich habe heute Vormittag gesehen, dass auf der Insel Grafenwerth auch gewütet wurde. Wahrscheinlich Fete bis zum Anschlag und den gesamten Müll liegen gelassen. Für beide Einrichtungen tun mir die Verantwortlichen außerordentlich leid“. Es heißt: „Erziehung beginnt im Elternhaus“.  „Hallo Eltern-was machen eure Kinder“? Woher kommt diese Zerstörungswut? Sind das nur pubertäre Muskelspiele um den Freunden zu imponieren? Oder läuft da doch etwas falsch in der Erziehung? 

Corona Kontra geben

Hiobsbotschaften rund um die Uhr. Corona hat uns bereits Ostern und die Sommerferien zerstört. Nun steht Weihnachten quasi ganz nah vor der Tür. Das Familienfest schlechthin. Oma und Opa, Enkelkinder und Eltern feiern im Kerzenschein. Geschenke werden ausgepackt, Umarmungen und Küsschen gehören dazu, und die Weihnachtslieder. Danach geht es in die Kirche. Viele freuen sich auf den Winterurlaub. Skifahren und Hüttenzauber gehören dazu wie der Dom zu Kölle. Stand heute können wir das alles vergessen. Und es soll ja alles noch viel schlimmer werden. Eben, weil sich zu viele Menschen nicht an ganz einfache Regeln halten: Maske, Hände waschen und Abstand halten. Für mich sind das die „Zerstörer“ unserer Zivilisation. Unvorstellbar. Sie werden aggressiv, wenn sie in Supermärkten oder kleinen Geschäften höflich an die Maskenpflicht erinnert werden. Noch schlimmer: Unsere Virologen und die Bundesregierung scheinen völlig überfordert zu sein. Und das unterstreichen sie auch noch fast täglich in allen Talkshows dieses Landes. Alle verbreiten ihre ureigene Meinung bei unseren charmanten Talk-Ladies. Ob die nun stimmt, oder auch nicht. Ganz nebenbei: Die Arroganz dieser „Talker“ ist unfassbar. Bestes Beispiel dafür ist der Herr Peter Altmaier. Der selbsternannte Retter der Nation. Leider überfordert und recht ahnungslos. Schnitt. Kommen wir nun zu unserem Einzelhandel: Prächtig und individuell aufgestellt. Gestern habe ich eine „Runde“ durch die Innenstadt gedreht. Zu Fuß. Trotz Corona herrschte durchweg eine gewisse Zuversicht. Vor allem in den Bekleidungsgeschäften. Ebenso in der Gastronomie. Und im Kiezkaufhaus. Besonders ältere Menschen sind sehr froh darüber, dass sie ihr Mittagessen geliefert bekommen. Ein Gastronom fällt dabei besonders positiv auf: Rudi Gilbert, Chef vom Dom Kapitelhof. Der lässt nicht nur ausliefern. Er zeigt auch täglich per Videoclip wie das jeweilige Gericht zubereitet wird. Beispielsweise zu sehen auf Facebook. Macht Spass. Und ist erfolgreich: So um die 90 Gerichte werden jeden Mittag verkauft. Kreativität wird eben belohnt. Zurück zu den Virus-Fachleuten. Sie stellen fest: Auch nach dem Ende des Lockdowns laufen die Geschäfte in vielen Bereichen nur schleppend an. Der Handelsverband warnt gar, dass Zehntausenden Händlern das endgültige Aus drohen könnte. Und längst geht es nicht mehr nur um einzelne Geschäfte, auch ganze Innenstädte könnten bedroht sein. Warum und was dagegen helfen könnte, erklärt Hans-Günter Grawe. Im Rahmen eines Pilotprojekts ist er “Handelskümmerer” – eine Rolle, die vor wenigen Jahren geschaffen wurde, um eine Schnittstelle zwischen Händlern, Verbänden und Politik zu schaffen. Er meint: „Das Problem ist riesengroß. Wir befinden uns seit dem Lockdown in einer Wirtschaftskrise. Wenn es gut läuft, liegen die Händler bei 50 Prozent des Vorjahresumsatzes – während sie mittlerweile wieder 100 Prozent der Kosten haben. Da muss man keine Rechenmaschine bemühen, um festzustellen, dass das Ladensterben in den nächsten Wochen losgehen wird. Wir werden also viele Geschäfte verlieren, da geht es um persönliche Existenzen ebenso wie um den Erhalt von Arbeitsplätzen“. Ein Blick nach Köln. „Grundsätzlich hat Köln einerseits eine große Innenstadt, die in der Vergangenheit stark vom Tourismus und von Messegästen geprägt war. Beides haben wir derzeit nicht, weshalb die Umsätze rückläufig sind. Aber wir haben auch 86 kleinere Viertel, die eigentlich wie eigenständige Einkaufszonen kleinerer Städte funktionieren. Dort gehen die Umsätze ebenfalls massiv zurück und gerade dort sind Geschäfte in ihrer Existenz gefährdet. Das ist gefährlich. Denn wir wissen alle, dass ein Leerstand meistens weitere Leerstände nach sich zieht, weil der bunte Mix aus Unternehmen fehlt“. Wie reagieren die Händler? „Es heißt ja nicht ohne Grund Einzelunternehmen, viele kämpfen auch dementsprechend. Aber ich hoffe, dass es uns gelingt, in den kommenden Wochen viel, viel enger zusammenzurücken. Wir müssen gemeinsame Lösungen erarbeiten, aber nicht nur mit dem Handel, sondern auch mit den Stadtverwaltungen, der Politik und den Institutionen. Wir müssen uns über Leerstandsmanagement, hohe Mieten und das Thema Stadtentwicklung Gedanken machen“. Und: „Auf den Trend zum Onlinehandel werden Geschäfte reagieren müssen, sie hätten es eigentlich in der Vergangenheit schon tun müssen. Aber ich bin auch überzeugt, dass manche horrend hohe Ladenmiete nicht mehr haltbar ist. Es sollte zwar nicht zulasten der Altersvorsorge von Vermietern gehen, aber über das Thema muss gesprochen werden. Wenn das nicht stattfindet, geht das Ladensterben noch schneller. Man darf sich an dieser Stelle nichts vormachen: Auch die großen Ketten haben nicht mehr das Geld für große Investitionen. Zuletzt hat sich ja gezeigt, dass ein Großteil der deutschen Innenstädte austauschbar ist – und dass die Individualität, die Kunden suchen, fehlt. Da glaube ich, dass man über neue Flächenkonzepte nachdenken muss. Also über Concept Stores, kleine Manufakturen und über die Verbindung mit Wohnraum. Andererseits muss auch das Thema Online stärker in den Blick genommen werden, etwa mit regionalen Verkaufsportalen und guten Übersichtsseiten zu Angeboten des lokalen Handels. Gerade in mittelständischen Strukturen hat man dabei während des Lockdowns so viel Kreativität gesehen. Der Elan hat aber wieder nachgelassen“. bö