Frühlich

Aiai, da kommt eine Mail von Herrn Zumsande: „Feiern Sie gemeinsam mit uns die Rückkehr des Frühlings:

Fühl Dich frühlich“ am verkaufsoffenen Wochenende Samstag, den 7. und Sonntag, den 8. April 2018. Präsentationen von Garten- und Landschaftsbau, Floristen, Kunsthandwerk und Wohnaccessoires inspirieren Sie für die geschmackvolle Gestaltung der schönsten Jahreszeit!

Der örtliche Einzelhandel lädt zum Shopping ein (Sa 10.00 – 18.00, So 13.00 – 18.00), und die Gastronomie rund um Marktplatz und Fußgängerzone freut sich auf Ihren Besuch.“ Das erste große Stadtfest des Jahres steht bevor. Und die große Frage: Wie gehen die Besucher mit der neuen Parkplatzsituation um? Wird es einen Einnahmerekord in der Stadtkasse geben? Ich bin gespannt. Und nun haben wir mal so richtig öffentlichen Krach in der Bude.

Und der geht so: In einem ganzseitigen Interview mit dem General Anzeiger erklärt  Bürgermeister Otto Neuhoff das Parkraumbewirtschaftungskonzept. In diesem Zusammenhang vermutet er bei SPD und Grüne „partielle Demenz“. Denn gerade SPD und Grüne, die nun heftig gegen die Parkraumbewirtschaftung wettern, hätten die Ausweitung der Zone A und die Ausweitung der gebührenpflichtigen Zeiten erst ins Spiel gebracht.

Im ursprünglichen Konzept der Stadtverwaltung sei das so nicht vorgesehen gewesen. Prompt schlägt die SPD zurück: „Indem der Bürgermeister die SPD öffentlich beschimpft verlässt er den politischen Diskurs und stellt sich außerhalb aller gewohnten Umgangsformen innerhalb unseres kommunalen politischen Lebens“, sagt Guido Leiwig, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Aus dem Bürgerdialog wird nach unserem Empfinden immer mehr ein Bürgermeistermonolog“. Ja, ist denn schon Wahlkampf?

Schauen wir doch mal in der Gerüchteküche nach. Dort sehen wir drei Bürgermeisterkandidaten die ihr Honnefer Süppchen kochen wollen. Eben Guido Leiwig, SPD, Hansjörg Thamoj, CDU, und Otto Neuhoff ? 2019 beginnt der Wahlkampf. 2020 wird gewählt. Da müssten jetzt schon die ersten Sondierungsgespräche beginnen. Davon habe ich aber noch nichts gehört. Oder habe ich partielle Demenz? Ostern! Ferien! Die Urlaubszeit beginnt. Nicht für mich. Ich werde Frau Brackelsberg (z.Z. in Urlaub) vertreten und die Wirtschaft fördern. Eschi, Hansi, Veli, Welschi, Karlotti…Ist doch schön hier, oder? Urlaubszeit heißt: Auf der Linzer Straße gibt es kaum noch Staus.

Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Glückes Geschick, da kommt noch eine Mail von den Dragons herein: „Sonnenschein und strahlende Gesichter am Menzenberg. Der Schmerz über das vorzeitige Ausscheiden aus den Playoffs ist endgültig verflogen und gemeinsam mit ihren Fans und Unterstützern blickten die Dragons am vergangenen Samstag auf eine erfolgreiche Spielzeit 2017/2018 zurück.

Bereits am Nachmittag wurde das sportliche Wohnzimmer der Drachen wieder auf Betriebstemperatur gebracht, denn alle ehrenamtlichen Helfer, sowie Partner und Sponsoren der Drachen waren zum exklusiven Basketball-Training mit den Profis der ProB-Mannschaft geladen. Das angenehme Geräusch dribbelnder Basketbälle erfüllte den DragonDome, gepaart mit viel Lachen und dem einen oder anderen Fachgespräch über die abgelaufene Saison“. Frohe Ostern zusammen…

Haupthaar

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Nachts, wenn fast alles schläft, ist einiges los in unserem Städtchen. Wussten Sie das? Ich habe mich mit einem Schutzmann unterhalten, ich glaube, so hieß der früher. Für alle Mitleser unter 20: Heute heißt der Schutzmann Bulle. Kleiner Geschichtsunterricht: „Es en Schiev kapott, es ene Müllemmer fott, hät d’r Hungk am Stätz en Dos. Kütt ene Schutzmann anjerannt, hät uns sechs dann usjeschannt, sät: Wat maat ihr sechs dann blos?Joh un do hammer widder hin un her üvverlaat un han för dä Schutzmann jesaat: Nä, nä, dat wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih…“

Wann beginnt die Session? Jetzt aber zum Ernst des Lebens. Nachts wird recht häufig die Polizei nach Bad Honnef gerufen, vor allem wegen Schlägereien und häuslicher Gewalt. Und bei diesen Einsätzen sind die Täter nicht wirklich zimperlich, denn sie greifen auch oft die Polizisten gleich mit an. Von Respekt vor den Beamten keine Spur mehr. Besonders Jugendliche, wie soll ich’s sagen, die der deutschen Sprache nicht so richtig mächtig sind. Fremde Kulturen, fremde Sitten, ist klar. Aber wer bringt diesen Jungendlichen den richtigen Umgang mit Alkohol bei?

Niemand! Messerattacken auf Polizisten liegen offensichtlich im Trend. Bundesweit. Aber hier bei uns? Gut, die Kriminalitätsstatistik im Kreis sieht insgesamt besser aus als in den Vorjahren. Einbrüche und Raubüberfälle haben abgenommen. Aber die Gewaltbereitschaft nimmt nun mal zu. Alles nicht so einfach. Die Polizeireviere sind hoffnungslos unterbesetzt. Beispiel: Zu den Schlägereien vergangene Woche am Leverkusener Stadion wurden Einsatzkräfte aus unserer Wache in Ramersdorf angefordert. Unfassbar. In eigener Sache: Ich weiß ja, dass einige Mitmenschen meinen, wir würden bedingungslos eine „Bürgermeister-Zeitung“ machen, oder eben eine „HIT-Zeitung“.

Neuerdings würden wir auch nur noch die Botschaften der „Grünen“ verkünden. Das erinnert mich an meine Zeit in Köln. Da hieß es immer, die Kölnische Rundschau sei CDU-lastig und der Kölner Stadtanzeiger schreibe nur die SPD schön. Alles Unfug, aber menschlich. Gedanken sind zum Glück frei. Dazu passt die aktuelle Diskussion über das Aussterben der Innenstadt. Wir, der großartige Kilian Reichert und ich, haben vor genau 11 Jahren einen Film zu eben diesem Thema gemacht. „Tote Hose in der Innenstadt“. Schauen Sie mal rein. Sie werden feststellen, rein gar nichts hat sich verändert. Doch: Damals hatte ich noch schönes, weißes Haupthaar unter der Kappe. Aber sehen Sie selbst: https://www.youtube.com/watch?v=oAL_9yX1ZNs

Ab dem kommenden Wochenende können Sie diesen „Klassiker der Filmgeschichte“ auch auf unserer Homepage oder auf unserer Facebook-Seite bewundern. Ostern steht vor der Tür. Meine Tochter kommt auf Besuch in Köln vorbei. Ich darf sie vom Flughafen abholen. Mein Sohn setzt sich ab auf eine Insel kurz vor Afrika, um Golf zu spielen. Ich werde einen Strandspaziergang in Zandvoort machen. Früher haben wir Ostereier im Garten gesucht und gefunden. Aber auch diese Zeiten sind längst vorbei. Wieso denke ich eigentlich immer an die „guten alten Zeiten“? Früher gab es noch kein „Netflix“. Heute „netflixe“ ich stundenlang. Letzten Sonntag habe ich mir 10 Stunden lang „Jessica Jones“ reingezogen. Der Wahnsinn. Das gab es früher nicht. Aber den Denver-Clan. Die Serie läuft jetzt auch bei „Netflix“. Alles kommt wieder.

Klick

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich freue mich so. Jahrelang war ich als „Wirtschaftsförderer“ hier in unserer Stadt unterwegs. Keine „Wirtschaft“ war vor mir sicher. Damals hieß das: „Ein Lokalreporter muss dem Volk aufs Maul schauen“. Oder eben ins Kölschglas. Die Zeiten haben sich geändert. Heute habe ich wundervolle Nachfolgerinnen in der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung: Miriam Brackelsberg, Lucie Leyendecker und Andrea Hauser (v.l.).

Demnächst werde ich ein „Date“ mit den drei bezaubernden Damen von der WIFÖ haben, um ihnen die besten „Wirtschaften“ in unserer Stadt vorstellen zu dürfen. Scherz! Was seinerzeit ganz locker über die Bühne (Kneipe…schick mir mal ne Anzeige…) ging, ist heute ein knallharter Job geworden. Und garantiert ohne Kölsch. Die Damen müssen die wichtigsten Stränge für die Zukunft der Stadt zusammen knüpfen: Wirtschaftsförderung, Tourismus und Internet.

Wahrlich keine leichte Aufgabe, denn: Die Übernachtungen in der Stadt nehmen ab, weil es immer weniger Übernachtungsmöglichkeiten gibt. KSI, Uhlhof, das Commundo Hotel und demnächst auch das Avendi Hotel schlossen oder schließen. Wirtschaftsförderung heißt: Neue Unternehmen ansiedeln. Dafür ist der Platz in Bad Honnef sehr knapp geworden. Lichtblick: „Wirtgen“ in Aegidienberg. Guter neuer Steuerzahler.

Und noch ein Lichtblick: „Intersport Axel Schmidt“ in der Bad Honnefer Innenstadt. Schmidt hat in die Zukunft investiert. Weil er an die Stadt glaubt (Herr Schmidt, schick mir mal ne Anzeige). Nachahmer herzlich willkommen. Es gibt kaum erkennbare Innovation in der Innenstadt. Thema Internetportal für den Bad Honnefer Einzelhandel. Eine Herkulesaufgabe für Andrea Hauser. Noch ist kaum einer der Innenstadtunternehmer von dem Konzept so richtig  überzeugt, weil: „Unsere Geschäfte leben von der persönlichen, individuellen Beratung“.

Das kann „Internet“ nicht leisten. Die inhabergeführten Geschäfte in der Innenstadt leben aber davon. Bisher. Entschuldigung, hier blinkt´s. „SALE“. Oha. „Amazon“ hat Hilfiger-Jeans reduziert. 32/32. Meine Größe. Jetzt bin ich nur noch einen Klick von der neuen Jeans entfernt. Klick.

So, nun stellen wir uns einmal vor, wir sitzen am Laptop und schreiben oder lesen so vor uns hin, und auf einmal blinken „Bähr“, „Beth“, „Philomena“ „Schmidt“ oder „Werber“ auf. Alte Bekannte. Wohlklingende Namen. Da würden wir doch ruckzuck klicken und bestellen. Oder der Bürgermeister blinkt auf: „Bitte wählen Sie bei der nächsten Wahl zum Bürgermeister Hansjörg Tamoj.“ Blink. Blink. Blink. Könnte ja sein. Alles ist möglich. Im kommenden Jahr beginnt der Wahlkampf. 

Narrenkappe

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Frühling kommt! Und mit ihm kommt unsere gute Laune zurück: Plötzlich lächeln wir wieder, flirten, sind gut drauf. Frühlingsgefühle. Die gibt es wirklich. Psychologische Untersuchungen haben bewiesen, dass es so etwas wie eine Erholung vom Winter gibt. Das liegt am Licht, es hat eine positive Auswirkung auf die Psyche. Dann kommt die Temperatur hinzu, man fühlt sich wohler, weil man nicht mehr in dicken Sachen eingepackt ist. Die lieben Mitmenschen natürlich auch nicht.

Und da kommen dann gewisse Hormone ins Spiel. Mehr möchte ich dazu im Moment nicht sagen. Offensichtlich haben auch unsere heimischen Wildschweine so etwas wie Frühlingsgefühle. Auf jeden Fall kamen am Dienstag einige der munteren Gesellen dem Dellenweg und der Linzer Straße bedrohlich nahe. Ob die mal einen „Big Mac“ probieren wollten?

Wie kriege ich jetzt die Kurve zum Einzelhandel? So: Dienstag war Jahreshauptversammlung des Centrum e.V. im Stammlokal „Karlottas“. Alles läuft gut im Verein. Dieser an sich doch recht kleine Verein bewegt pro Jahr immerhin einen Etat von 150.000 Euro. Für die bewährten Großveranstaltungen, für die „Schlemmerabende“ und die neu ins Programm gehobenen „Kaminabende“ in der Adventszeit auf dem Marktplatz.

Wenn diese Veranstaltungen nun auch noch den Zusatz „Bad Honnef, ihre garantiert knöllchenfreie Einkaufsstadt“, bekämen, dann wäre doch alles perfekt. Guter Scherz? Ein geneigter Leser hat uns ein wunderbares Foto geschickt, von einer selbst gebastelten Narrenkappe. Schön, oder? Ich frage mich allerdings, HWZ und Narrenkappe, wie passt das zusammen?

Zurück zum Einzelhandel: Ganz klar, die Unternehmer haben sich bitterlich über die „brutale“ Knöllchenschreiberei beschwert. Die würde die letzten Kunden aus der Stadt jagen. Beispiel: Ein Kunde stoppt kurz vorm „Eimermacher“, um sich eine Kiste Zigarren zu besorgen. In Sekundenschnelle. Die Kiste steht bereit, der Kunde bezahlt, und schwups hat er ein Knöllchen unterm Scheibenwischer. Die sündhaft teuren Zigarren kauft er nun nicht mehr in Bad Honnef. Außerdem könne man nicht mehr vor den eigenen Geschäften ohne Knöllchen be-und entladen.

Treffende Bemerkung eines Unternehmers aus der Textilbranche: „Das ist eben unsere Stadt mit Herz“. Was war noch? Der Centrum e.V. möchte gerne den Wochenmarkt vom Kirchplatz in die Innenstadt verlagern. Am liebsten zweimal in der Woche. Mit mehr Marktständen, um den Weggang von „Kaisers“ zu kompensieren. Zum Glück war unsere Wirtschaftsförderin Johanna Högner anwesend. So verhallen die Wünsche und Nöte der Innenstadtgemeinschaft hoffentlich nicht irgendwo im Nirvana.

Polster

Bösartig

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen einen neuen Zungenbrecher einstudieren: AnnegretKrampKarrenbauer. Mehr „R“ geht ja kaum. „R“ wie Racing. Die neue Rennmaschine der CDU? Apropos Rennen:  Aus dem „Autohaus Klinkenberg“ wird in den kommenden Tagen und Wochen langsam aber sicher „Auto Thomas“. Damit geht wieder ein Stück Bad Honnefer Zeitgeschichte zu Ende. Aber wir können uns natürlich darüber freuen, dass ein solch erfolgreiches Unternehmen wie „Auto Thomas“ in unserer Stadt Fuß fasst. Die Firmengruppe „Auto Thomas“ hat bereits Standorte in Königswinter, Bonn, Bornheim, Brühl, Hennef und Blankenheim.

Also: Herzlich Willkommen hier bei uns. Und üben: AnnegretKrampKarrenbauer. Otto Neuhoff geht da doch viel leichter über die Lippen. Irgend etwas habe ich wohl falsch gemacht. Unser Bürgermeister hat mich angerufen und geschimpft. Über eine unfassbare Meinungsverschiedenheit, denn die Innenstadtgemeinschaft (Centrum e.V.) fühlt sich von unserer „Regierung“ allein gelassen. Tausendmal beschrieben: Die Innenstadt blute aus, „es gibt keine Parkplätze mehr“. Also auch keine Kunden. Die „Stadt mit Herz“ habe kein Herz für die Innenstadtunternehmer. Das sieht unser Bürgermeister völlig anders. Immerhin sei die Abteilung Wirtschaftsförderung um drei Stellen erweitert worden. Neben Chefin Johanna Högner kümmern sich nun auch Lucie Leyendecker (Tourismus), Miriam Brackelsberg (City-Management) und Andrea Hauser (Online) um die Belange der Bad Honnefer Unternehmer.

Außerdem sei die zukunftsweisende „Online-Plattform“ angeschoben worden. Zur Zeit läuft zu diesem Projekt, „online im Bad Honnefer Einzelhandel einkaufen“, eine Umfrage bei allen 170 Unternehmern in dieser Stadt. Zur Erinnerung: „Lokale Einzelhändler können ihre Produkte zukünftig in einem Onlineshop anbieten, somit bleiben sie gegenüber expandierenden Großunternehmen konkurrenzfähig. Der lokale Einzelhandel wird gestärkt und deren Umsätze fließen wieder in den regionalen Wirtschaftskreislauf. Die Produkte lokaler Einzelhändler werden noch am gleichen Tag zum Kunden geliefert. Die kurzen Lieferwege innerhalb Bad Honnefs ermöglichen eine emissionsfreie Auslieferung durch klimafreundliche Lieferservices. Somit wird nicht nur die letzte Einkaufsmeile sondern auch der Bad Honnefer Stadtverkehr entlastet“. Ein Projekt, das im gesamten Kreis als vorbildlich bezeichnet wird und vom Land NRW Unterstützung erfährt. Chapeau, sage ich da nur.

Lieber Georg, verehrte Unternehmer, wir sehen hiermit, dass unsere Stadtverwaltung doch sehr aktiv ist. Gut, die Nummer mit der Parkplatzsituation lassen wir jetzt mal außen vor. Die ist eben der „schwarzen Null“ geschuldet, die unsere Stadt wieder handlungsfähiger macht. Wie hat meine Oma immer gesagt: „Gut Ding will Weile haben“. Recht hatte sie, obwohl sie Bad Honnef wahrscheinlich gar nicht kannte. Nächstes Problem: Nicht wenige Unternehmer in der Innenstadt gehen auf die wohlverdiente Rente zu. Mir fallen da gleich sechs Unternehmer ein. Alle ohne „Nachwuchs“. Was dann? Wie stellt sich die Innenstadt dann neu auf? Übrigens: der Effzeh wird im kommenden Jahr Meister. Dieser wundervolle Verein hat doch tatsächlich ein Spiel gewonnen. Nach langer Zeit war ich mit meinem Sohn mal wieder im „Müngersdorfer Stadion“. So hieß das früher, als ich da noch ein und aus ging. Mit meinem Freund „Doppelpack“ Tony Polster. Herrliche Erinnerungen.

Herr Gerdes

Foto: Kurhauschef Michael Holmer Gerdes (l. neben Jens Wilke) 

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Nachwirkungen halten an. Gestern habe ich mir eine TV-Reportage über die Tulpenzucht in Holland angeschaut. Ich hatte einfach keine Kraft mehr, um umzuschalten. Auch mein Lieblingshoteldirektor, der Michael Holmer Gerdes, war nach der Session ziemlich platt. Der ruht sich jetzt mal ganz schön in seinem Häuschen an der Ostsee aus. Der Herr Gerdes. Ein wenig traurig ist er schon. Jede Karnevalsveranstaltung im Kurhaus war auch gleich eine Abschiedsveranstaltung für ihn. Ab dem kommenden Herbst ist er nicht mehr für das Kurhaus zuständig.

Die letzte Veranstaltung die er organisiert und begleitet ist das Aalkönigsfest Ende September dieses Jahres. Damit geht eine erfolgreiche Ära zu Ende. Eine Kurhausveranstaltung ohne Gerdes und Sabine Schnell kann ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen. Will ich mir auch nicht vorstellen. Gerdes und ich sind hier in Bad Honnef ungefähr zur gleichen Zeit an den Start gegangen. Vor knapp 20 Jahren. Und jetzt der Spruch, den alle so gerne lesen: Kinder, wie schnell doch die Zeit vergeht.

Jawohl. Vor 20 Jahren wurde die Internationale Fachhochschule gegründet, das Hotel Avendi eröffnete, der HFV spielte in der Oberliga, Birkenstock verabschiedete sich aus der Stadt. Das war eine völlig andere Welt. Aber es gibt immer wieder Parallelen durch die verschiedenen Gezeiten. Der Verlust von Birkenstock war damals eine Katastrophe für die Stadt. Wie der Abschied von Penaten oder Geutebrück, oder dem Kurbetrieb. Aber: Immer wieder hat die Stadt die Kurve gekriegt. Weil: Und immer, immer wieder geht die Sonne auf… Heute gehen (gingen) KSI, Uhlhof, Commundo, Kaisers, TX-Logistik, Kurhaus und Avendi. Ganz schön heftig, so auf einen Schlag. Die Stadt steht „traditionell“ wieder vor einem Neustart. Eine vertraute Situation, wahrlich keine ungewohnte Situation.

Neu: In der Stadtverwaltung liegt ein vom Stadtrat abgesegnetes zukunftsorientiertes Stadtentwicklungskonzept auf dem Tisch. So etwas gab es bisher noch nie. Jedoch: Kein, auch noch so professionelles Zukunftskonzept, hilft uns hier und heute weiter. Durch die oben aufgeführten „Abgänge“ von etlichen Institutionen fehlen von heute auf morgen, über den Daumen gerechnet, rund 8.000 Menschen in der Stadt, die in Handel und Gastronomie in schöner Regelmäßigkeit ihr Geld ausgeben.

Eine Katastrophe, die es in dieser Form so noch nie gab. Ich habe eben noch mit unserem Einzelhandelsguru, Goldschmied Georg Zumsande, gesprochen. Es geht ihm gut. Unikatschmuck geht halt immer in dieser Stadt und in der gesamten Region. Trotzdem sind die Probleme in der Innenstadt allen wohlbekannt. Es wird leer und leerer. Frage: „Hast du in den letzten Monaten mal einen Stadtpolitiker in der Innstadt gesehen, der sich kümmern will?“ Antwort: „Nein.“ Volksvertreter waren auch schon mal volksnäher.   

Urlaub

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die vergangene Woche hatte es in sich. Zumindest für Schreiberlinge meines Alters. Dienstag: Einzelhandelstreff. Getränk: Wasser. Ende 22 Uhr. Mittwoch Prunksitzung der KG Halt Pol.Getränk: Wasser. Ende 2 Uhr in der Frühe. Donnerstag: Ratssitzung. Getränk: Wasser. Ende gegen 22 Uhr. Zu Beginn der Sitzung gab Bürgermeister Otto Neuhoff einen wichtigen Hinweis: „Dies hier ist keine Prunksitzung und ich bin auch nicht Jörg Pütz“.

Gelächter. Gute Stimmung gleich von Anfang an. Bis zur Beratung des Haushaltsplanentwurfs. Die gute Nachricht: Mit einem hauchdünnen Plus von 127.000 Euro schlüpft die Stadt aus dem Haushaltssicherungskonzept. Der Entwurf wurde von CDU, Bürgerblock und FDP beschlossen, die SPD enthielt sich, Grüne und FWG lehnten ihn ab. Die SPD stellte fest, dass sozial verträgliche Haushaltspolitik anders aussehe. Die Grünen vermuten „einen gezielt schlecht gerechneten Plan“. Beide Fraktionen bemängelten die Erhöhungen der aktuellen Friedhofs- und Musikschulgebühren.

Streitpunkt einmal mehr, die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt. Die sei eine Zumutung, so SPD und Grüne. Die Verwaltung deutete an, gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen. Gabriele Clooth-Hoffmeister, Sprecherin der Grünen, vermisste „die Orientierung auf das Gemeinwohl“. SPD-Fraktionschef Guido Leiwig meinte, „der Bürgermeister trägt eine rosarote Brille“. Für den Bürgerblock-Fraktionschef Karl-Heinz Dißmann stimmte dagegen die Richtung.

FDP-Fraktionschefin Martina Ihrig erkannte „Aufbruchstimmung“. Endlich würden Projekte angepackt und umgesetzt. CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff erklärte: „Wir wollen qualifizierten Wachstum und dafür müssen wir mutig sein“. Ohne die Erhöhungen, beispielsweises der Grundsteuer B, wäre der Haushalt nun nicht ausgeglichen. FWG-Chef Manfred Rauw forderte eine sofortige Senkung der Grundsteuer B. Bürgermeister Otto Neuhoff hielt seinen Kritikern entgegen, dass zwar auch der vorherige Stadtrat Ideen gehabt hätte- aber passiert sei niemals nichts.

Nun, in seiner bisherigen Amtszeit, sei dagegen einiges bewegt worden: „Die Sporthalle in Aegidienberg steht, der Kita-Ausbau geht voran, ebenso wie die OGS-Maßnahmen, in Aegidienberg entstehen Sozialwohnungen.“ Das sei ein klarer Gegenentwurf zu allem, was vor seiner Amtszeit passiert sei. Wo er recht hat, hat er recht. Und nun bekommt Bad Honnef auch noch eine Seniorenvertretung. Gut, dass ich ein Senior bin. Schlage vor, dass die zukünftigen Sitzungen der Seniorenbeauftragten im „Vierkotten“ statt finden.

Leute, Kommunikation ist alles! Interessant: In Bad Honnef leben 8.000 Menschen über 60 Jahre. Davon sind 1.200 Menschen pflegebedürftig. Zum Vergleich: Rund 1.000 Kinder sind im Kita-Alter. Irgendwie stimmt da was nicht. Also müssen junge Familien mit Kindern her. Dafür braucht die Stadt angemessenen Wohnraum. Nicht nur Villen. Sebastian Wolff hat recht. Wir brauchen Wachstum. Und Mut. Und Bauland. Wieso spricht eigentlich keiner mehr über den Ausbau von Selhof-Süd? Das wäre doch jetzt mal wieder ein spannendes Thema. In dieser und in der kommenden Ausgabe hauen wir noch mal so richtig auf die Karnevalspauke. Danach ist Aschermittwoch. Was macht dann unser Siebengebirgsdreigestirn? Na klar: Ab in den Urlaub. 

Portal

Meine sehr verehrten Damen und Herren, alles ist auf einem guten Weg, oder? Ich sehe das so. Nichts geht mehr, heißt es dagegen auf Facebook, in vielen Bad Honnefer Foren. Das Parkraumbewirtschaftungskonzept (welch ein Wort) mache die Innenstadt kaputt. Das glauben erstaunlich viele Geschäftsleute und Bewohner ebenso. Tageseinrichtungen und Hotels schließen, tausende Tagungsgäste bleiben so der Stadt zukünftig fern.

Sie bringen kein Geld mehr in die Kassen von Handel oder Gastronomie. Trotzdem: Ich war vorgestern bei der Wirtin meines Vertrauens und wollte ein Schnitzel mit Bratkartoffeln (ein Traum) bestellen. Um 18 Uhr. Die Wirtin: „Liebelein (also ich), wir haben aber keinen Tisch mehr frei“. Wat willste maache? Dienstag tagten zum ersten Mal in diesem Jahr die Einzelhändler mit dem Centrum e.V.-Vorstand Georg Zumsande, Jürgen Kutter und Walter Löbach (Foto) im „Karlottas“. Kutter präsentierte den Veranstaltungskalender 2018 mit den bewährten Klassikern „Fühl dich Frühlich“, „Rosenfest“ und „Martini Markt“. Von Mai bis September werden wieder monatlich die Schlemmerabende statt finden.

Zwei Antikmärkte stehen auf dem Programm und zwei neue „Babys“ von Kutter. Einmal „Advent im Kaminzimmer“ jeweils Donnerstags, Freitags und Samstags In der Adventszeit auf dem Marktplatz von 16-22 Uhr. Zum Verweilen lädt dann eine urige Holzhütte samt Kamin mit vorweihnachtlichen Angeboten ein. Quasi ein Schlemmerabend am Kamin im Winter. Und zusätzlich am 8. und 9.Dezember heißt es „vorweihnachtliches shoppen“ in der Innenstadt. Somit gibt es in diesem Jahr wieder vier verkaufsoffene Wochenenden. Einzelhandesunterstützerin Miriam Brackelsberg sicherte den Einzelhändlern jegliche Unterstützung und Kooperation der Stadtverwaltung zu.

Das hörte Altmeister Georg Zumsande offensichtlich sehr gerne, gleichwohl stellte er fest: „Wir ziehen unser bewährtes Konzept durch und lassen uns da nicht reinreden. Aber wir freuen uns über jede Hilfe“. Heftig kontrovers wurde über das geplante Online-Portal der Stadtverwaltung für den Einzelhandel diskutiert. Es scheint so, dass die Innenstadtunternehmer mit diesem Plan nicht so richtig warm werden wollen. Immerhin versucht ein Internetspezialist in Bad Honnef seit Jahren Kunden für sein Internet-Portal zu gewinnen. Bisher ohne Erfolg. Warum sollte es daher einem städtischen Portal besser gehen. „Wir brauchen Bewegung in der Innenstadt und nicht im Internet“.

Zumsande betonte aber, „dass wir uns diesem Trend nicht verschließen dürfen“. Kuddelmuddel. Der Trend heißt: einkaufen im Internet und wohlfühlen in der Innenstadt. Gut essen und trinken. Und das funktioniert hier schon wunderbar. Nach dem Einzelhandelstreff bin ich über den Marktplatz geschlendert. Alle Restaurants dort waren proppenvoll. Um 21.30 Uhr. Im Gasthaus Vierkotten hat die KG Halt Pol einen neuen Senator vorgestellt: Professor Andreas Türler.

Mädels. Penaten. Markt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, leev Jecke, ich sage nur: 6.400 Schritte. Zwei Klimazonen im Kurhaus. 550 raderdolle Mädels. Und danach „Rücken“ und „Fuss“ und „Hals“. Zum Glück hat mir mein Präsident einen Stuhl für die kleinen Pausen zwischendurch hinter die Bühne gestellt. Es ist ja aber auch schön, irgendwie, mit 550 Mädels zu feiern. Und die Mädels hatten richtig Spass. So, lösen wir uns jetzt einmal von den Mädels, auch wenn es schwer fällt.

Seit 13 Jahren gibt es den Plan, in Rhöndorf einen Vollversorger auf dem ehemaligen Penatengelände zu bauen. Die Zeit geht dahin, und der Plan liegt wieder einmal auf dem Rathaustisch. REWE kommt!? Da bin ich aber gespannt. Gut, die Zeiten ändern sich. Wir haben Internet und Amazon. Warum soll ich noch einkaufen gehen? Darum: Weil ich Waren sehen und anfassen will. Weil ich unter Menschen sein will. Weil ich kommunikativ bin. Amazon macht blöd und einsam hat mir eben noch der Betreiber der Markthalle in Kölle, Ulrich Engels, gesagt. Wir trinken einen Kaffee zusammen.

Er schwärmt: „Es gibt Schinken aus Bayonne, einen Schafskäse, den man sonst nur mittwochs auf dem Markt im provenzalischen Uzès kaufen kann; es gibt feine Tapenaden, fermentiertes Gemüse, traditionell gebackenes Brot, bestechend schöne Rosen oder frische Wildbratwurst. Nur eines gibt es nicht: Coffee-to-go. Wir wollen diese Pappbecherberge vermeiden, erklärt er, der zudem auf dem Standpunkt steht: „Ein guter Espresso hat ein Recht auf eine Tasse.“

Dreieinhalb Monate hat es gedauert, um die Halle, in der sich lange ein Installationsgroßhandel befand, umzukrempeln; Entwässerung, Lüftung und Elektroversorgung zu gewährleisten. Jetzt findet man auf zwei Ebenen nahezu alles, was man zum täglichen Leben benötigt. „Es lag uns am Herzen, hier keinen Delikatessen-Tempel zu eröffnen“, betont Ulrich Engels, der selber als Betreiber der Kaffeebar und des Obst- und Gemüsestandes fungiert und zudem über eine Konzession für Alkoholausschank verfügt, denn sowohl in der Enoteca, als auch im Untergeschoss können Weine und kleine Köstlichkeiten probiert werden. Die Markthalle befindet sich im „Belgischen Viertel“ zu Kölle. 25.000 Einwohner. Dort wohnen viele Senioren und Studenten. Also durchaus vergleichbar mit Bad Honnef. Kleiner Scherz. Trotzdem: So eine Markthalle im ehemaligen Kaisers würde unserer Innenstadt sicherlich auf die Sprünge helfen. Und ein neuer Treffpunkt „Mitte“ werden. 

Bösartig

Meine sehr verehrten Damen und Herren, mein Präsident ist stinksauer. Ich übrigens auch. So kann das doch nicht weiter gehen. Seit sehr langer Zeit war ich Montag mal wieder an der Theke m.V. Es war sehr feucht und fröhlich. Auch die Wirtin m.V. war unfassbar gut gelaunt. Ihr Göttergatte ist in Urlaub. Das hat natürlich nichts miteinander zu tun. Auf jeden Fall stand ein junger Mann, ein berühmter Selhofer Schauspieler, am Zapfhahn. Frau Wirtin und der Zapfer… Jetzt aber mal Spass beiseite. An der Theke wird natürlich auch ernsthaft diskutiert.

Aktuell, wenn ich das richtig verstanden habe, wird über das Parkraumbewirtschaftungskonzept gesprochen. Sehr schön, dass wieder geschimpft wird. Dafür sind Theken schließlich erfunden worden. Und früher war alles viel besser. Das haben wir glasklar feststellen können. Früher standen wir fast jeden Abend vor dem Zapfhahn. Heutzutage alle paar Wochen. Wir haben uns natürlich gefragt, woran das liegen könnte.

Mein Lieblingsdachdeckermeister wusste die Antwort: „Kinder,“ sprach er in die Runde, „wir sind ja nicht jünger geworden“. Und genau diese Antwort wollte ich nicht hören. Was soll’s? Im Januar haben einige prominente Bad Honnefer BürgerInnen Geburtstag. Der Goldschmied m.V, meine Wirtin, der Bernd, der Architekt m.V. und so weiter. Kommen wir zur Schimpferei. Bis eben war unser „neuer“ Bürgermeister unantastbar. Alles was er mit seiner Verwaltung in den ersten drei Jahren seiner Regentschaft für die Stadt auf den Weg gebracht hat, wurde, auch an der Theke, gutgeheißen.

Immerhin hat auch alles den begehrten Segen des Rates bekommen. Nun macht der Bürgermeister sein Wahlversprechen wahr: „Wir werden die Stadt sanieren“. Das ist auch an der Theke angekommen. Über die Steuererhöhung und über die Parkgebühren in der Innenstadt schimpft beinahe jeder Bürger. Aber, und das ist neuzeitlich, mit einem „aber“. Denn, es ist auch angekommen, dass die Stadtkasse heftig aufgefrischt werden muss. Und das geht nun mal nur über Steuern und Gebühren. Das haben auch alle, wenn auch zähneknirschend, verstanden. Also kann Regent Otto I auch weiterhin an die Theke u.V. kommen, ohne Angst um sein Leben zu haben. Das haben wir einstimmig beschlossen. Zusammen mit der lustigen Wirtin.

Ich glaube, sie feierte Mittwoch ihren 30sten Geburtstag. Was wollte ich eigentlich gesagt haben wollen? Richtig: Warum ist mein Präsident, der Herr Pütz, stinksauer? Weil der Siebengebirgszug mit dem Siebengebirgsdreigestirn der KG Halt Pol aus „Sicherheitsgründen“ einmal mehr nicht durch die Bad Honnefer Innenstadt ziehen darf. Da prallt Brauchtum auf die neue Gier nach Sicherheit. Und Brauchtum verliert. Ich bin gespannt, wann denn endlich Autos verboten werden. Es könnte ja einen Unfall geben. Verkehrte Welt. Und Angela Merkel ist immer noch Chefin. Apropos: Etliche Leser sagen, ich würde unseren Bürgermeister immer nur „schön“ schreiben. Mitnichten: „Lieber Otto, wir waren in diesem Jahr noch nicht ein einziges Mal beim Franco! Kritik geht eben immer…