Kein Martinimarkt in Bad Honnef

Die gefallenen Beschränkungen lassen die Veranstaltung nicht zu.

Obwohl die Anzahl der geimpften Personen mit jedem Tag immer größer wird und durch die Vielzahl der bereits gefallenen Beschränkungen das gesellschaftliche Leben langsam in seine gewohnten Bahnen zurückkehrt, wagen es nur wenige Unternehmer längerfristige Pläne zu machen.

Aufgrund der zahlreichen Auflagen und der unabsehbaren Entwicklung der Inzidenzzahlen im kommenden Herbst verzichtet Bad Honnef auch dieses Jahr auf den Martinimarkt.

Georg Zumsande Centrum e.V.
MARTINIMARKT BAD HONNEF 2018
MARTINIMARKT BAD HONNEF 2018

Das legendäre Martinifest 2021 in Bad Honnef fällt aus.

Auch Bad Honnef sieht leider mit einer angemessenen Portion an Realitätssinn dem kommenden Herbst entgegen und sieht sich aufgrund der bereits heute steigenden Inzidenzzahlen und der damit einhergehenden Auflagen und Beschränkungen dazu genötigt, das legendäre Martinifest auch dieses Jahr ausfallen zu lassen. Denn auch wenn in der Vergangenheit über 75.000 Personen die Chance nutzten, in der gemütlich geschmückten Innenstadt Bad Honnefs das Ende des Herbstes mit einem Glas Glühwein zu feiern, muss man sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Die vorgeschriebenen Auflagen lassen sich nur mit einem enormen Aufwand für Besucher, Geschäftstreibende und Anrainer umsetzen und würden im Ergebnis zu einer eher traurigen Version eines Corona-Marktes führen.

Allerdings lässt unsere Heimatgemeinde Bad Honnef trotz der gelegentlichen Rückschläge nicht unterkriegen und engagiert sich für ein erneutes Aufleben der Innenstadt und eine Möglichkeit für die ansässigen Unternehmer, ihrem Geschäft einen Aufschwung zu verleihen.

Samstag, dem 25. September, gibt´s Shoppinglust

So kann man am Samstag, dem 25. September, der Shoppinglust freien Lauf lassen und bei der Aktion „Bad Honnef packt aus!“ bis 20 Uhr nach Schnäppchen Ausschau halten.

Am 31. Oktober soll ebenfalls ein verkaufsoffener Sonntag folgen, welcher bereits von den zuständigen Stellen beantragt worden ist und das Weihnachtsgeschäft einläuten soll.

Danach freuen wir uns auf die atmosphärische Dekoration der Innenstadt, das berühmte Kaminzimmer und vieles mehr – das ist allerdings eine andere Geschichte…

Ab Mittwoch wird auch in Bad Honnef geimpft

Sonderkontingent AstraZeneca für Ü60-Jährige.

Die Entscheidung des Rhein-Sieg-Kreises, das Sonderkontingent des AstraZeneca-Impfstoffes dezentral zu verimpfen, hat zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt. Deshalb erläutert Landrat Sebastian Schuster an dieser Stelle noch einmal, welche guten Gründe für den gewählten Schritt sprechen:

„Nachdem wir am Donnerstag vom Land darüber informiert wurden, dass für den Rhein-Sieg-Kreis ein Sonderkontingent AstraZeneca von 14.000 Dosen für Ü60-jährige Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt werden kann, haben wir uns gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung dazu entschieden, die Verimpfung dezentral vorzunehmen. Das hat mehrere praktische Gründe.

Eine Verimpfung in unserem Impfzentrum in Sankt Augustin hätte auf die Schnelle nicht funktioniert, da die Kapazitäten dort bis zum 18. April 2021 ausgelastet sind; wir hätten insgesamt 6 Wochen benötigt, um die Menge Impfstoff an die Menschen zu bringen. Genau aus diesem Grund habe ich die dezentrale Impfung, die im 15. Erlass des Landes auch ausdrücklich aufgeführt ist, auch weiterverfolgt.

Wir haben hier im Rhein-Sieg-Kreis mit unseren dezentralen Impfeinheiten ein gut aufgestelltes und engagiertes Team von Ärztinnen und Ärzten, mit denen wir die Impfung der Berufsgruppen der Grund- und Förderschullehrerinnen und –lehrer sowie der Erzieherinnen und Erzieher erfolgreich durchgeführt haben. Darauf können wir aufbauen.

Wichtig war mir außerdem, dass wir die wenigen Dosen – 14.000 Dosen bei einer anspruchsberechtigten Gruppe von 132.000 Personen – nicht ausschließlich nach dem Windhundprinzip verteilen – nach dem Motto „eine Nummer für alle“. Wir verteilen den Impfstoff auf den gesamten Kreis nach einem Einwohnerschlüssel, um so wenigstens einen Hauch von regionaler Gerechtigkeit zu erzielen.

Ab Dienstag können die berechtigten Bürgerinnen und Bürger bei ihren Hausärzten Termine vereinbaren, da direkt bei den Hausärzten das Sonderkontingent – ab Mittwoch – verimpft wird. Informiert worden ist die Ärzteschaft durch die Kassenärztliche Vereinigung. Sollte Ihr Hausarzt in Urlaub sein, so wenden Sie sich bitte an die Vertretung. Sollten Sie im Rhein-Sieg-Kreis keinen Hausarzt haben, dann schreiben Sie bitte eine Mail an coronavirus@rhein-sieg-kreis.de.

Ich kann durchaus verstehen, dass die Menschen teilweise ungehalten sind und die Nerven blank liegen, ich kann Ihnen aber versichern, dass hier im Rhein-Sieg-Kreis das verimpft wird, was uns zusteht. Es geht kein Impfstoff verloren, weil wir nicht seit Samstag das Sonderkontingent in unserem Impfzentrum verimpfen. 

Wir haben bewusst einen anderen Weg gewählt, aber anders ist nicht immer schlechter! Sie können auch weiterhin darauf vertrauen, dass wir alles uns Mögliche tun, die Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Sieg-Kreises gut durch die Pandemie zu bringen.“ eb

Foto: Tim Reckmann/Pixelio

Wie die Pest im Mittelalter

LESERBRIEF von Lothar Vreden

Corona wütet inzwischen weltweit wie die Pest im Mittelalter. Doch die führende Wirtschaftsnation Deutschland bekämpft den Virus in einigen Bereichen noch nach uralten Methoden, als ob man nichts vom digitalen Zeitalter mitbekommen hätte. Geht es dann bei uns genauso schleppend weiter, wenn wirklich genug Impfstoff zur Verfügung steht? In den USA wurden – unter der Regierung Biden – am Samstag, 27.3.21 über 3,5 Millionen Erwachsene geimpft. Da können wir doch nur von träumen. 

Wenn aber die leidenschaftlichen Bedenkenträger weiterhin Bürokratismus und überzogenen Datenschutz hochhalten, muss man klar sagen: Sie sind mitverantwortlich, dass Menschen erkranken, dass die Intensivstationen total überlastet sind und dann auch Menschen sterben. Auch die, die alles zu perfekt machen wollen, sind ermahnt. 

In den Impfzentren kann es nicht einer schnellen Abwicklung dienen, wenn zur Anmeldung die notwendigen Daten mehrblättrig auf Papier eingetragen werden müssen. Wie sollen die Gesundheitsämter diese Papierflut bewältigen? Und bald die Arztpraxen, die auch noch andere Aufgaben und Patienten haben??? 

Den Verantwortlichen muss doch bekannt sein, dass in Deutschland inzwischen über 60 Millionen Smartphones und iPhones genutzt werden? Die „nachwachsenden“ Impfberechtigten, die ja immer jünger sind, erwarten hier umgehend eine App, in die man zuhause die Daten einträgt und dann per QR-Code ausgeben oder einlesen lassen kann. 

Die luca-App hat längst die Corona-App überholt, macht Listen z.B. in Restaurants überflüssig und verfolgt Ansteckungsketten bis hin zu privaten Treffen gezielt. Vorausgesetzt, die Einrichtungen und Privatpersonen verwenden die App. In immer mehr Bundesländern, in Städten etc. wird sie schon eingesetzt. Und der Datenschutz? So manche Zweifler geben ohne Bedenken beim amerikanischen Internetriesen mehr Daten frei, als hier gefragt sind, ohne Gefahr für Leben und Tod. 

Die App SafeVac 2.0 ist vom renommierten deutschen Paul-Ehrlich, Institut Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, entwickelt worden, um Verträglichkeitsstudien nach einer Impfung zu gewährleisten. Das ist z.B. beim Astra-Zenica-Impfstoff, aber auch bei allen anderen Präparaten sehr wichtig. Mir scheint, dass viele Gesundheitsämter und auch Ärzte und Ärztinnen diese App zu wenig den Geimpften empfehlen. 

Wir können die Corona-Pandemie nur eindämmen, wenn wir bei der Bekämpfung des Virus vielseitig digitale Hilfen einsetzen. Der Virus ist vielseitig und entwickelt immer mehr Mutationen. Müssen wir denn noch von dieser neuen Pest lernen, wie man’s macht? 

Lothar Vreden, Königswinter 30.3.2021 

Ab Donnerstag Notbremse

Notbremse für den Rhein-Sieg-Kreis – Gleichzeitig Test-Option

Ab Gründonnerstag (1. April 2021) greift im Rhein-Sieg-Kreis die Notbremse. Das hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (MAGS) aktuell mitgeteilt. Die Notbremse wird für Kommunen verhängt, in denen die 7-Tages-Inzidenz der Neuinfektionen an drei Tagen hintereinander beim Landezentrum Gesundheit über dem Wert von 100 liegt.

Mit der Notbremse gelten auch im Rhein-Sieg-Kreis noch einmal verschärfte Kontaktbedingungen. Kontakte sind – abgesehen von Ostern (1. – 5. April 2021) – nur zwischen einem Hausstand und maximal einer weiteren Person erlaubt. Kinder unter 14 werden nicht mitgerechnet.

Es wird im Rhein-Sieg-Kreis aber die neu geschaffene, so genannte Test-Option geben: „Ich habe mich heute intensiv mit den 19 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern ausgetauscht und ich bin sehr froh, dass wir uns – auch mit Blick auf die Entscheidungen im Regierungsbezirk – einstimmig auf diesen gemeinsamen Kurs verständigt haben“, erläutert Landrat Sebastian Schuster.

„Durch die Test-Option animieren wir hoffentlich noch mehr Menschen dazu, die kostenlosen Bürger-Schnelltests zu nutzen, um bisher unbekannte Infektionen zu identifizieren. Und natürlich eröffnen wir auch den lokalen Unternehmen damit Handlungsspielräume“, erklärt Landrat Sebastian Schuster.

Den rechtlichen Rahmen dafür schafft eine Allgemeinverfügung, die der Rhein-Sieg-Kreis morgen veröffentlichen wird. Mit Blick auf eine mögliche Notbremse hatte der Rhein-Sieg-Kreis die Test-Option schon gestern mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes NRW abgestimmt, das sein Einvernehmen erteilt hat. Die Allgemeinverfügung ermöglicht es, dass – bei bestätigtem, tagesaktuellen Schnelltest mit negativen Ergebnis – die am 8. März 2021 in Kraft getretenen weiteren Öffnungen weiter greifen. 

„Click & Meet“ bleibt bei den Verkaufsstellen des Einzelhandels, die nicht durch den Verkauf von Waren für den täglichen Bedarf privilegiert sind, bei einem tagesaktuellen negativen Schnelltest weiter möglich. Das gilt beispielsweise auch für körpernahe Dienstleistungen oder den Besuch von Bibliotheken oder Museen. 

Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Teststruktur. „Mit aktuell 151 Bürger-Teststellen sind wir im Rhein-Sieg-Kreis gut aufgestellt“, erläutert Landrat Sebastian Schuster. Wer eine Bürger-Teststelle sucht, findet unter www.rhein-sieg-kreis.de/schnelltests die vom Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises aktuell beauftragten Einrichtungen.

„Dass wir mit der Test-Option gewisse Freiräume schaffen, ändert aber absolut nichts daran, dass wir uns in einer sehr ernsten Lage befinden. Daher ist es – auch mit Blick auf die Ostertage – umso wichtiger, dass sich Alle an die geltenden Corona-Regelungen halten und ihre Kontakte beschränken“, appelliert Landrat Sebastian Schuster auch im Namen der 19 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister eindringlich.

Für folgende Angebote muss ab Donnerstag, 1. April 2021, ein tagesaktueller, bestätigter negativer Schnelltest vorgelegt werden:

  • Betreten von Bibliotheken sowie Archiven
  • Zugang zu Museen, Kunstausstellungen, Galerien, Schlössern, Burgen, Gedenkstätten und ähnlichen Einrichtungen
  • Betreten von Verkaufsstellen des Einzelhandels sowie von Einrichtungen zum Vertrieb von Reiseleistungen
  • Kauf von nicht mit handwerklichen Leistungen oder Dienstleistungen verbundenen Waren in Einrichtungen des Handwerks, des Dienstleistungsgewerbes sowie in Geschäftslokalen von Telefondienstleistern
  • Inanspruchnahme von Dienstleistungen und Handwerksleistungen, bei denen ein Mindestabstand von 1,5 Metern zum Kunden nicht eingehalten werden kann, ausgenommen sind medizinisch notwendige Leistungen, Friseurdienstleistungen und Leistungen der nichtmedizinischen Fußpflege sowie der gewerbsmäßigen Personenbeförderung

Verbesserungen auf dem Weg

Schlechte Noten beim ADFC-Fahrradklimatest

In einem gemeinsamen Pressegespräch haben der ADFC Bonn/Rhein-Sieg und die Stadt Bad Honnef über das aktuelle Fahrradklima und die vielfältig geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs informiert. Dr. Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Bonn/Rhein-Sieg für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis präsentierte zunächst die Ergebnisse des Fahrradklimatest 2020 für die Stadt Bad Honnef. Im Anschluss stellten Bürgermeister Otto Neuhoff und Erster Beigeordneter Holger Heuser vor, welche Aktivitäten die Stadt Bad Honnef in den kommenden Jahren konkret plant.

Der Fahrradklimatest wird alle zwei Jahre als Umfrage durchgeführt, in 2020 bereits bundesweit zum neunten Mal. Das Ziel der Befragung ist eine lebensnahe Rückmeldung für Verkehrsplaner und politisch Verantwortliche für den Ausbau und die Sicherheit des Fahrradverkehrs.

Leider schneidet die Stadt Bad Honnef im kreisweiten Vergleich weiterhin schlecht ab. Für gut befunden wurde allerdings die Einbahnstraßenregelung. Jedoch hat sich an vielen Stellen im Stadtgebiet die Rad Infrastruktur (sichere Radwege und Parkmöglichkeiten) in den letzten Jahren nicht wesentlich verbessert. Weiterhin vermisst werden ebenfalls zuverlässige, sichere Radverkehrsbedingungen in die Bergregion der Stadt. Es fehlen auch Fahrradstraßen mit Vorrangcharakter zur Etablierung von Radpendlerrouten. Verschlechterungen zu den Vorjahren wurden bei den Aspekten: Sicherheitsgefühl, Hindernisse, Konflikte mit PKWs, Radwegreinigung, Radweg Falschparker Kontrolle, Abstellanlagen und Fahrraddiebstahl von den Befragten geäußert.

“Wir nehmen durchaus wahr, dass sich die Stadt Bad Honnef um Verbesserungen bemüht. Allerdings steckt man überwiegend noch im Ankündigungsmodus“, so Dr. Peter Lorscheid. „Konzepte und Planungen sind nun mal nichts, was Menschen auf dem Rad vor Ort als Verbesserung wahrnehmen können. Die Stadt muss nun dringend konkrete Dinge umsetzen, dann werden 2022 die Bewertungen besser ausfallen. Gerade für das Rheinufer hat der ADFC ein Konzept vorgelegt, wo aus Sicht der Radfahrenden Veränderungen erforderlich sind, um zu einer sicheren Qualitätsradroute zu kommen.“

Bürgermeister Otto Neuhoff machte bei der Präsentation deutlich: „Wir haben nach dem Verlassen der Haushaltssicherung in den letzten Jahren zahlreiche Weichenstellungen für den Radverkehr vorbereitet, die wir jetzt Stück für Stück realisieren werden. Unser vorrangiges Ziel ist dabei die Verkehrswende zu schaffen. Das geht nur mit einer intensiven Förderung des Radverkehrs, umfasst unserer Meinung nach aber auch die anderen Verkehrsträger.“

Mit einer besseren Wegeführung und mehr Sicherheit für Radfahrer sowie einer Verbesserung und Attraktivitätssteigerung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) will die Stadt die klimafreundliche Mobilität im Stadtgebiet verbessern. Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt und zuständig für Straßenverkehr und ÖPNV: „Gemeinsam mit der Politik haben wir sowohl ein umfangreiches Buskonzept als auch das Radverkehrskonzept erarbeitet und beschlossen. Das sind zwei wesentliche Säulen für die Mobilität der Zukunft, auch in unserer Stadt.“

„Bad Honnef bietet durch seine Struktur oftmals kurze und direkte Wege,“ erklärte Bürgermeister Otto Neuhoff. „Diese Bedingungen gilt es zu nutzen, wenn wir auch den Autofahrern vermitteln wollen, dass sich Fahrradfahren im Alltag lohnt.“

Die Zielsetzung des Radverkehrskonzeptes, das Alltagsradfahren komfortabler, sicher und attraktiv für alle Nutzergruppen zu machen, wird über ein dreistufiges Konzept realisiert: die Entflechtung der Verkehrsströme, einer besseren Ausstattung der Ziel- und Übergangspunkte sowie die Förderung eines positiven Fahrradklimas durch kommunikative und informative Maßnahmen. „Mit diesem Orientierungs- und Handlungsrahmen“, so Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau, „haben wir nun einen Folgeprozess aus dem integrierten Stadtentwicklungskonzept abgeschlossen. Mit dem Leuchtturmprojekt der Sanierung des Rheinradweges steigen wir in die Tiefbaumaßnahmen ein. Ergänzend verbessern wir aber auch die Alltagsmobilität an verschiedenen Stellen, wenn wir Poller und Drängelgitter austauschen und die Verkehrsführung über Kreuzungen neu gestalten.“

Begleitet durch einen regelmäßigen Austausch mit dem ADFC sollen diese Maßnahmen in den kommenden Jahren realisiert werden. Bereits im Sommer sind auf dem Fahrradfestival gemeinsame Aktionen geplant.

Foto: (v.l.): Bad Honnefs Wirtschaftsförderin Johanna Högner, Holger Heuser, Erster Beigeordneter und Bürgermeister Otto Neuhoff sowie die ADFC-Vertreter Dr. Peter Lorscheid, Lars Düerkop und Bernhard Steinhaus

Bad Honnef und Königswinter arbeiten zusammen

Testen, testen, testen…

Im Kampf gegen die steigende Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus soll es für Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit geben, einmal wöchentlich einen einfachen und unkomplizierten Coronaschnelltest in einem zugelassenen Testzentrum, in Arztpraxen und Apotheken durchführen zu lassen. Ziel der sogenannten Bürgertestung ist es, Infizierte, die keine oder nur ganz milde Symptome haben, frühzeitig zu ermitteln und damit die Übertragung des Coronavirus auf Dritte, die womöglich einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf erleiden könnten, zu verhindern. „Testen, testen, testen – diese Strategie empfehlen Epidemiologen und Ärzte, um der unkontrollierten Coronapandemie Herr zu werden“, erklärt Holger Heuser, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Honnef: „Daher ist es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger möglichst schnell und einfach an die Möglichkeit zu einem Coronaschnelltest kommen können.“

Die Pandemie und auch der Bedarf an Möglichkeiten für Coronaschnelltests machten bekanntlich vor Stadtgrenzen keinen Halt, ergänzt Lutz Wagner, Bürgermeister der Stadt Königswinter, und betont: „Ich freue mich, dass wir mit der Stadt Bad Honnef hinsichtlich der Bemühungen um gut erreichbare Orte für Coronaschnelltests eine Kooperation geschlossen haben und in dem Zuge auch einen professionellen Anbieter für Teststellen finden konnten.“

Momentan arbeiten die Verantwortlichen beider Städte eng zusammen, um das Testangebot in Bad Honnef und Königswinter gemeinsam weiter auszubauen. Bereits jetzt sind auf den Internetseiten beider Städte Listen der wohnortnahen Testorte zu finden.

Seit dem 24. März 2021 steht in Königswinter ein Corona-Testzentrum zur Verfügung. Die Räumlichkeiten wurden dem Testanbieter takecare42 vom Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK) zur Verfügung gestellt. Die Teststelle AZK an der Johannes-Albers-Allee 3 ist von Montag bis Sonntag zwischen 12 Uhr und 18 Uhr und ab dem 2. April montags bis sonntags von 12 Uhr bis 19 Uhr für kostenlose Testungen geöffnet. Im 5-Minutentakt können sich hier Bürgerinnen und Bürger per Spucktest oder durch einen Nasen- bzw. Rachenabstrich auf das Coronavirus testen lassen. Die Anmeldung und Registrierung erfolgt hierfür vorab auf der Internetseite covid19-testzentrum.com. Nach der Registrierung wird ein Anmelde-Ticket für den Termin per E-Mail versendet. Vor Ort kann die Anmeldung dann als Ausdruck oder QR-Code auf dem Smartphone vorgelegt werden. Die Testung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Testzentrums dauert nur wenige Minuten. Das Testergebnis ist dann ca. 15 Minuten nach der Testung per QR-Code abrufbar. Den Hinweis, dass der QR-Code mit den Ergebnissen abgerufen werden kann, erhalten die Getesteten separat per E-Mail.

Die kostenlose Testmöglichkeit wurde am Eröffnungstag bereits von 40 Personen in Anspruch genommen, so die Projektleiter Timo Bollé und Tobias Cronenberg von takecare24.

Voraussichtlich in der kommenden Woche wird ein weiteres Testzentrum im Königswinterer Bergbereich als Drive-Thru in Betrieb genommen.

Am 31. März wurde zudem ein Drive-in-Testzentrum auf dem großen Parkplatz an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 66 seinen Betrieb aufnehmen, in dem sich Personen testen lassen können, ohne hierfür das Auto zu verlassen. Das Testzentrum im Freien kann selbstverständlich auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad benutzt werden, betont Hartmut Kreutz, Inhaber und Betreiber des Testzentrums, das sowohl mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit dem Öffentlichen Personennahverkehr als auch mit dem Auto über die Bundesstraße 42 gut erreichbar ist.

„Wir empfehlen, vorab einen Termin auf unserer Internetseite https://abstrich.termin-direkt.de/ zu vereinbaren. Alle Daten, die wir für den Test und die spätere Testbescheinigung erheben müssen, können so bereits zu Hause und in Ruhe am PC oder Handy eingegeben werden“, erklärt Hartmut Kreutz: „Dann führen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort nur noch einen Abgleich der Daten mit dem Personalausweis der Testperson durch. Der eigentliche Abstrich dauert nur wenige Sekunden. Nach insgesamt zwei bis drei Minuten vor Ort fährt oder geht man weiter. Das Testergebnis kommt mit einer Bescheinigung nach etwa 30 Minuten in einem verschlüsselten PDF-Dokument per E-Mail. Wer einen Ausdruck vor Ort benötigt, kann vor Ort bis zum Abschluss der Auswertung des Tests abwarten.“ Tests sind auch ohne vorherige Terminvereinbarung oder ohne vorherige Datenübermittlung möglich, betont der Inhaber: „Die Datenerhebung dauert etwa fünf Minuten. Ohne Termin kann die Wartezeit etwa 15 bis 30 Minuten betragen.“

Rudern: Wasser und frische Luft

Neue Ruderkurse im WSVH

Insbesondere aufgrund der großen Nachfrage im letzten Jahr bietet der Wassersportverein Honnef (WSVH) auch dieses Jahr wieder Ruderkurse an. Derzeit sind zwei Anfängerkurse für zwei Zielgruppen geplant:

Jugendliche im Alter von 13 und 14 Jahren

Kurse können zurzeit in Kleingruppen von maximal 8 Jugendlichen durchgeführt werden. Wir starten den Ruderkurs unter diesen Bedingungen nach den Osterferien, beginnend am 12. April, täglich von Montag bis Freitag um 16.00 Uhr. Aufgrund der Coronasituation werden die Teilnehmer in feste Gruppen eingeteilt. 

Voraussetzung für die Teilnahme am Ruderkurs sind gute Schwimmfähigkeiten! Interessenten geben bitte an, an welchen Tagen ihnen die Teilnahme möglich wäre. Jugendliche die 15 Jahre oder älter sind können wir wegen der aktuellen Corona-Regeln derzeit leider nur auf eine Warteliste setzen. Sollte sich an den Corona Regeln wieder etwas ändern, wird der Kurs kurzfristig verschoben. 

Erwachsene 

Wenn die Corona Regeln es wieder zulassen, starten wir zeitnah einen Kurs für Erwachsene. Dieser wird jeweils Montag, Mittwoch und Freitag um 18.00 Uhr stattfinden und insgesamt drei Wochen dauern.

Die Kursgebühr für 9 Einheiten beträgt 144,- €. Wer Interesse hat, meldet sich bitte umgehend per Email bei Ruderwart Richard Neuhoff: ruderwart@wsvhonnef.de

Erfahrungsgemäß sind die Kurse sehr beliebt und entsprechend schnell ausgebucht. Die Interessenten werden nach Eingang gelistet und dann kurzfristig über den tatsächlichen Kursbeginn informiert. Beide Kurse Uhr finden am Vereinshaus, Rheinpromenade 7; 53604 Bad Honnef statt. 

 Nach Absolvierung des Ruderkurs bietet der Sport vielfältige Möglichkeiten: Das ganze Jahr hindurch gibt es allgemeine Rudertermine und Wanderfahrten auf diversen Gewässern.

 Weiter Informationen unter: www.wsvhonnef.de

 Foto: Jugendliche beim Anfängertraining (Foto: WSVH).

Gemeinsam für Bad Honnef

POLITIK: Klaus Munk (SPD) über politische Effekte nach der Wahl. Keine Lagerkämpfe: „Vertane Zeit-vertane Energie“

Die Kommunalwahl ist nun schon bald ein halbes Jahr vorbei. Auch in Bad Honnef ist der politische Alltag wieder eingezogen und doch ist Vieles nicht mehr, wie es war. Die SPD, die in Bad Honnef traditionell zweitstärkste Kraft war, hat ihre Position an die Grünen abgeben müssen, die begonnen haben, mit jungen Kräften neuen Wind in Ausschüsse und Rat zu bringen. Warum ist es so gekommen? Wie gehen wir als SPD im politischen Alltag damit um? Was wollten die Wählerinnen und Wähler, was sie bei uns offensichtlich nicht ausreichend erkennen konnten? 

Unsere Initiativen haben doch nicht unerheblich dazu beigetragen, manche Fehlentwicklung schon im Ansatz zu verhindern und manche gute Idee voranzubringen. Wir sind die, die immer für eine gleichmäßige Entwicklung in allen Teilen unserer Stadt kämpften. Wir setzen uns schon seit Jahr-zehnten beharrlich für bezahlbaren Wohnraum ein. Wir kämpfen um den grünen Charakter unserer Stadt, setzen uns dafür ein, dass der Charme von Bad Honnef nicht durch übermäßige bauliche Verdichtung zerstört wird. Wir bemühen uns um wirtschaftliche Entwicklung, die Wirtschaft und Naturschutz im Gleichgewicht halten. Wir kämpfen für eine hohe und gleiche Wertschätzung aller Generationen, und wir sind überall da, wo soziales Engagement entwickelt und gefördert werden muss.  All diese Politikfelder haben sich auch in unserem Wahlprogramm für die jetzige neue Ratsperiode wiedergefunden. Offensichtlich haben die dort formulierten Ziele die Bürger*innen aber entweder nicht ausreichend erreicht, oder sie waren in der aktuellen Krisensituation für Viele nicht drängend genug. 
In allem Handeln und in allen Programmen war das Ziel maximaler sozialer Gerechtigkeit immer und ist es auch heute politischer Kern unseres Handelns. Die SPD wurde immer mit diesem Thema identifiziert. Das ist auch heute unser Markenkern. Unser Problem dabei:  soziale Gerechtigkeit bleibt und ist längst nicht umfassend erreicht, brennt aber aktuell den Wähler*innen nicht mehr so unter den Nägeln. Heute ist der Klimawandel Thema Nr1.  Grün und Klima – das war von Beginn an eine Einheit. Wie die SPD mit sozialer Gerechtigkeit so wurde grün immer mit Klimaschutz, Nachhaltigkeit etc. identifiziert.  Das hat die Grünen mit zunehmender Brisanz dieses Themas nun auch im Bad Honnefer Rat vorrücken lassen zur neuen zweitstärksten Kraft.  Dieses hochbrisante Thema wird auch von uns als eines der wichtigsten Fragen unserer Zeit angesehen. Es wäre für die SPD aber keine Lösung, das Heil nun in einer undifferenzierten Übernahme grüner ökologischer Programme zu suchen. Außerdem ist es gut möglich ist, dass die Folgen der Corona Pandemie sozialen Fragen sehr bald wieder eine deutlich höhere Bedeutung geben wird. Dann wird die soziale Kompetenz der SPD wieder stark an Bedeutung gewinnen. 

Die Pandemie wird nicht nur soziale Verwerfungen mit sich bringen, sie zeigt auch jetzt schon Schwächen in den Regelmechanismen unseres politischen Systems auf, an denen sich weitere Schwerpunktthemen für die zukünftige Arbeit der SPD festmachen lassen: Um-auch im Rahmen enger kommunalpolitischer Grenzen unseren Beitrag zur Sicherung einer demokratischen Zukunft zu leisten werden wir mehr Phantasie, mehr Bürgernähe, mehr Mut und mehr Zielorientierung brauchen.
Mehr Phantasie durch mehr gemeinsame kreative Konzepte. Oft erscheint es mir, als ob sich um uns die Welt dramatisch verändert und die Politik -auch bei uns- mit eingezogenen Schultern immer weiter mit ihrem „business as usual“ fortfährt.   
Mehr Bürgernähe als mehr Mitsprachemöglichkeiten jedes/-r Einzelnen durch mehr Elemente direkter Demokratie. Mehr als wir uns bisher vorgestellt und auch in unserem letzten Wahlprogramm gefordert haben. Wir müssen das Ideenpotential unserer Bürger*innen ausschöpfen soweit es nur irgendwie möglich ist!
Mehr Mut um in Situationen auch mal Beschlüsse zu fassen, in denen nicht alle Unwägbarkeiten durch Verwaltungsvorschriften vorab geregelt werden können, sondern die sofort getroffen werden müssen, weil sie anders einfach zu spät kämen. Helmut Schmidt hat es uns in der Hamburger Flutkatastrophe schon in den 60ern vorgemacht.
Mehr Zielorientierung hängt mit mehr Mut zusammen. Es muss vor allem anderen darum gehen, Aufgaben im Sinne des Bürgers zu lösen und nicht darum, jedes Detail einer Vorschrift gleich wichtig stundenlang zu diskutieren und am Ende doch zu keinem sinnvollen Schluss zu kommen. Vertane Zeit, vertane Energie! Sinnvolle bürgerorientierte Politik heißt nicht, über alles geredet zu haben, sondern sie verlangt Ergebnisse mit positivem Effekt für unsere Stadt und ihre Bürger*innen – und zwar zeitnah!

Vertreten wir als SPD mit Nachdruck diese Prinzipien für den Ablauf einer an den Bürger*innen orientierten Politik!
Zentraler Inhalt dieser bürgerorientierten Politik sollte dabei für uns das klassische Thema einer ständigen Optimierung sozialer Gerechtigkeit bleiben. Betten wir dieses Thema nun ein in das Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie – wie wir es uns ja selbst im letzten Wahlprogramm mit den Zielen „Wirtschaft mit Konzept sichern“ und „Erhalt und Ausbau der Natur- und Gartenstadt“ vorgegeben haben. Zeigen wir den Menschen, dass wir es sind, die zwischen dogmatischem Ökologismus und egoistischem Ökonomismus mit heißem Herzen und klarem Kopf einen menschenfreundlichen, zukunftsorientierten Ausgleich schaffen können.
Es bietet sich für uns an, als Teil der ältesten und erfahrensten Partei in Deutschland mit Kernkompetenz in sozialer Gerechtigkeit eine zentrale Rolle in der Moderation des politischen Meinungsstreits in unserer Stadt einzunehmen. Sehen wir in Zukunft noch mehr als jetzt unsere Aufgabe darin, zu den Themen Gerechtigkeit, ökologische Unbedenklichkeit und ökonomische Vernunft nicht nur mit Hilfe unserer Bürger*innen Ideen zu entwickeln und andere Konzepte kritisch zu begleiten, sondern auch den Ausgleich zwischen verschiedenen Ansichten zu vermitteln und das Finden sinnvoller Kompromisse zu moderieren.
Niemand will einen Stadtrat, der sich als Miniatur des Bundestags gegenseitig in sinnlosen Lagerkämpfen erschöpft und dabei oft mehr Worte als Ergebnisse produziert. Manche Ratsmitglieder gefallen sich darin, Ratsperioden als Legislaturperioden zu bezeichnen und vergessen dabei, dass ein Stadtrat nicht Teil der Gesetzgebung (Legislatur) sondern Teil der ausführenden Gewalt (Exekutive) ist. Wir haben unser Mandat nicht, um Recht zu gestalten, sondern um ganz pragmatisch im Rahmen geltenden Rechts dem Wohl unserer Stadt zu dienen. Die SPD aber sollte sich beim gemeinsamen Suchen nach den besten Lösungen dabei in besonderer Weise als Mediator und Moderator hervorheben. 

Klaus Munk

Die Literatur-Queen

Silke Kornstädt liest am liebsten Steven King

„Ich liebe gute Geschichten“, schwärmt Silke Kornstädt. Und das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb sie seit 2018 die Leitung des hiesigen Literaturvereins „Literatur im Siebengebirge e.V.“ (LiS) innehat. Ihre Freude an Büchern hatte sie dazu bewogen, das Ehrenamt zu übernehmen. Gegründet wurde der Verein 2012 als Idee für eine interkommunale Arbeit mit Königswinter. Gründungseltern waren Gerlinde Neuhoff und Rainer Quink. Mitglieder warben sie über den Kontakt mit Buchhandlungen, Büchereien, Autoren und verschiedenen Kulturveranstaltern. Eine erste Lesung fand schon bald mit der Bonner Autorin und Friedrich-Glauser-Preisträgerin Judith Merchant sowie der Autorin Gabriele Hamburger im Siebengebirgsmuseum in Königswinter statt. Dann folgte das Grimm-Festival als Auftakt für zahlreiche weitere interessante Veranstaltungen, die sich größtenteils im Laufe der Jahre zu festen Programmpunkten etablierten.

Silke Kornstädt trat 2015 dem Verein bei. Nach einer Sitzung des Jugendhilfe- und Bildungsausschusses der Stadt Bad Honnef lauschte sie damals (vertreten in ihrer Position als Geschäftsführerin des Stadtjugendrings e.V.) zufällig einem Gespräch zwischen Rainer Quink (damals Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat) und Cornelia Nasner (ehemalige CDU- Vorsitzende), beide aktive Mitglieder des LiS. Silke Kornstädt wurde hellhörig, mischte sich ins Gespräch ein und meldete sich kurzerhand als Mitglied im Verein an. In den folgenden Jahren wurde es turbulent im LiS: Der Gründungsvorsitzende Quink konnte von jetzt auf gleich aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten als Frontmann nicht mehr wahrnehmen; Frau Nasner übernahm kommissarisch den Vorsitz, aber aus eigenem Wunsch nur befristet. Wer trägt zukünftig die Leitung des LiS? Mutig ergreift Silke Kornstädt das Zepter. Nicht weil sie es unbedingt will, sondern weil sie unbedingt will, dass der Literaturverein weiterhin bestehen bleibt. Seitdem führt sie die Vereinsmitglieder, also Literaturliebhaber und Autoren mit deren tatkräftiger Hilfe jährlich durch ein abwechslungsreiches Programm: Das Siebengebirge liest ein Buch, Lesefest, Literatur-Kaffee im Café Schlimbach, das außergewöhnliche Crossover Event der Athleten & Poeten im Saal Kaiser … Auch für das – immer noch Corona geprägte – Jahr 2021 gibt es schon Pläne: Endlich soll „Hölderlins Filmriss“ nach zweimaliger Corona-Absage am 6. Mai nachgeholt werden. „Das Siebengebirge liest ein Buch“ steht auf dem Programm – diesmal mit Anne Siegel (bekannt durch ihre Reprotage „Frauen, Fische, Fjorde – Deutsche Einwanderinnen in Island“). Für dieses Event verspricht Frau Kornstädt: „Unterhaltungswert garantiert.“ Frau Siegel scheint eine spritzig-lebendige Frau zu sein! Das ist wichtig! – „Es gibt auch andere …“ Silke Kornstädt erzählt von einer Lesung eines renommierten Autors, der so langweilig daher kam, dass es „zum Fremdschämen“ war. Nicht jeder Autor gilt als Publikumsmagnet. Bei der Auswahl zählt Feingefühl.

Und was liest Silke Kornstädt persönlich am liebsten? – Amerikanische Literatur. Ihre spontanen Empfehlungen: Donna Tartts „Distelfink“, John Irvings „Owen Meany“ und Paul Austers „4321“. – Ihre Literatur-Stars sind T.C. Boyle und Steven King. Weil sie ja gute Geschichten liebt! Und das können die amerikanischen Autoren am besten. „Ausnahmeautoren aus Deutschland“ sind für sie Mariana Leky (Was man von hier aus sehen kann) und Giulia Becker (Das Leben ist eins der Härtesten).

In Bad Honnef wohnt Silke Kornstädt mit ihrer Familie seit 2006. „Vorher habe ich mit meinem Mann in Stuttgart gelebt. Als er ein Jobangebot in Bonn bekam, sind wir ins Rheinland gezogen. Da war ich gerade mit unserem ersten Sohn schwanger, insofern passte der Zeitpunkt gut. Zunächst wohnten wir im Tal, später auf dem Berg. Die Honnefer und die `Jilienberger` haben uns das Ankommen sehr leicht gemacht; wir wurden sehr offen aufgenommen und fühlen uns wohl hier.“

Was wünscht sich Silke Kornstädt für unsere Stadt? – „In Honnef wünsche ich mir einen noch höheren Stellenwert für die Kultur. Prima wäre z.B. ein Honnefer `Pool` an Veranstaltungsräumen verschiedener Größen für verschiedene Formate, die den Kulturschaffenden kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Als kleiner Literaturverein rechnen sich Veranstaltungen wie Lesungen in den seltensten Fällen. Für Mieten und Autorenhonorare zahlen wir i.d.R. mehr als wir durch die Eintrittspreise einnehmen. Kultur sollte auch für die Gäste bezahlbar sein.“ 

Und was wünschen wir Silke Kornstädt und dem Verein Literatur im Siebengebirge? – Alles Gute & viel Erfolg!

„Wir wollen immer Leute animieren mitzumachen!“ – lautet Silkes Aufruf. Informationen und Aktuelles gibt’s auf

http://www.literaturkreis-siebengebirge.de/

Franziska Lachnit 

CDU/GRÜNE:Krankenhausplan

Rhein-Sieg-Kreis will Anforderungen an den Krankenhausbedarfsplan formulieren 

Die Zuständigkeit für die in diesem Jahr neu aufzusetzende Krankenhausbedarfsplanung liegt bei der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Hier wird seit Jahren, egal unter welcher Landesregierung, zu stark auf die Universitätskliniken und zu wenig auf den ländlichen Raum geachtet. Dies führte in letzter Zeit immer wieder zu drohenden Schließungen von Kliniken oder der Schließung bestimmter Fachbereiche wie zuletzt der Geburtenstationen in Sankt Augustin und Bad Honnef

„Dem wollen wir nun den Bedarf eines Flächenkreises mit Einzugsgebieten auch in ein anderes Bundesland proaktiv entgegensetzen“, so Ingo Steiner, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Kreis, zum heute im Kreistag beschlossenen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU, GRÜNEN, SPD und FDP. „Wir haben eine Kommunale Gesundheitskonferenz, in der unsere Fachleute aus den Bereichen aller Akteure vertreten sind, sowie die Politik. Ein Arbeitskreis im Rahmen der Kommunalen Gesundheitskonferenz soll Vorgaben erarbeiten, wie die Gesundheitsvorsorge im Krankenhausbereich im Rhein-Sieg-Kreis sichergestellt werden kann.“

„Mit der Initiative des gemeinsamen Antrags reagieren wir auf die neueste Entwicklung im Bereich des Cura Krankenhauses in Bad Honnef, dessen Geburtenstation geschlossen wurde“, so Dr. Torsten Bieber, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion. „Es ist für einen Flächenkreis wie den Rhein-Sieg-Kreis nicht zu verantworten, wenn sich die medizinische Versorgung immer mehr auf Bonn konzentriert. Für eine Sicherstellung der Rettungszeiten und der medizinischen Versorgung bedarf es gerade im Rhein-Sieg-Kreis anderer Vorgaben als in einem städtischen Ballungsraum. Das Ausdünnen der Krankenhauslandschaft im Kreis muss beendet werden.“ 

Ziel des gemeinsamen Antrages ist es, dem zuständigen Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Ergebnisse des Arbeitskreises als Anforderungen an einen Krankenhausbedarfsplan zu übergeben und hier konstruktiv zusammen mit dem Land eine gute Lösung zu finden. 

Zum Einzugsgebiet des Cura Krankenhauses in Bad Honnef gehören darüber hinaus auch Teile des nördlichen Rheinland-Pfalz. Aufgrund dieser Überschneidung wenden sich die antragstellenden Fraktionen auch an den dortigen Minister, da auch das Land Rheinland-Pfalz seinen Beitrag leisten muss. Gerade zeitkritische Gesundheitsleistungen, wie die Geburtshilfe oder die Unfallversorgung, bedürfen einer anderen Betrachtung als z. B. planbare Operationen. 

Die Koalition von CDU und GRÜNEN hofft, mit dieser gemeinsamen Initiative mit den Fraktionen von SPD und FDP die Chance zu bekommen, das Thema Krankenhausbedarfsplan auf eine zukunftsorientierte Ebene für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis zu bringen. Eine hochwertige, nach Notwendigkeiten differenzierte Gesundheitsversorgung bleibt der Anspruch auch für den ländlichen Bereich. eb