Corona bleibt

Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder. 18 Infizierte in Bad Honnef (Stand 5.Oktober).

BeschIuss

Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder fassen folgenden Beschluss:

Bislang hat Deutschland die Corona-Krise auch dank der engen und konstruktiven Zusammenarbeit der Länder untereinander und mit dem Bund gut bewältigt. Der strategische Dreiklang aus allgemein geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen, einem konsequenten Test- und Nachverfolgungsregime sowie der gezielten Reaktion auf besondere Ausbruchsgeschehen hat sich bewährt. Insbesondere haben gemeinsame Leitlinien für die Bewältigung regional unterschiedlicher Infektionsgeschehen und Hotspots ein bundesweit vergleichbares, aber regional angepasstes Vorgehen gegen eine unkontrollierte Ausbreitung des Sars-CoV-2 Virus ermöglicht. So konnte die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland lange Zeit auf sehr niedrigem Niveau gehalten werden. Nachdem das Infektionsgeschehen in den letzten Wochen vor allem auf das Reisegeschehen zur Urlaubszeit zurückzuführen war, gilt es nun, das innerdeutsche Infektionsgeschehen stärker in den Fokus zu nehmen. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung verhält sich dabei äußerst vernünftig und rücksichtsvoll. Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder danken den Bürgerinnen und Bürgern für die breite Unterstützung. Leider zeigen die Erfahrungen in jüngster Zeit aber auch, dass das Verhalten Einzelner zur Entwicklung eines neuerlichen innerdeutschen Infektionsgeschehens beitragen kann. Insgesamt steigt die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 seit Ende Juli in Deutschland leider wieder an. Noch deutlicher zeigt sich diese Entwicklung in anderen benachbarten europäischen Ländern, wo die Zahlen teilweise schon jetzt über dem Stand von Ende März 2020 liegen. Angesichts der sinkenden Temperaturen, des vermehrten Aufenthalts in geschlossenen Räumen in der Herbst- und Winterzeit sowie der drohenden Grippesaison müssen wir jetzt besonders vorsichtig sein. Dies gilt gerade im Bereich der Freizeitgestaltung und privaten Feiern, die sich zuletzt als eine der maßgeblichen Ursachen für regionales Infektionsgeschehen gezeigt haben. In diesem

Zusammenhang appellieren die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder nachdrücklich an die Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger, bei Bar-, Restaurant- und Veranstaltungsbesuchen durch Angabe richtiger und vollständiger Personendaten und Kontaktinformationen ein schnelles Erkennen und Eindämmen von Corona-Ausbrüchen zu unterstützen. Vorrangiges Ziel muss sein, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen im Präsenzbetrieb weiter zu betreiben sowie das Wiederanlaufen der Wirtschaft nach den empfindlichen Beschränkungen im Frühjahr und Sommer nicht zu gefährden.

Vor diesem Hintergrund bekräftigen die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder die bisher gefassten Beschlüsse und die Strategie zur Bekämpfung der Pandemie. Zur Vermeidung eines unkontrollierten Ausbruchsgeschehens muss das Ziel weiterhin sein, die Infektionszahlen so gering zu halten, dass ihre Nachverfolgbarkeit durchgängig gewährleistet werden kann.

Daher beschließen die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder:

A. Abstands- und Hygienemaßnahmen konsequent beachten

1. Bund und Länder betonen erneut, dass in Zeiten relevant erhöhter und steigender Infektionszahlen vorerst keine weiteren größeren Öffnungsschritte zu rechtfertigen sind. Vielmehr appellieren sie an alle Bürgerinnen und Bürger, die allgemeinen Abstands- und Hygienemaßnahmen wieder konsequent zu beachten und die Kontaktnachverfolgung durch ihre Mitwirkung bei der korrekten Datenerfassung zu ermöglichen. Das Virus verzeiht keine Nachlässigkeit – es zu bekämpfen kann nur gelingen, wenn jeder und jede Einzelne mithilft! Insbesondere die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung in bestimmten öffentlichen Bereichen gilt verbindlich und wird von den Ordnungsbehörden konsequent kontrolliert und sanktioniert. Dies wird angesichts der jüngsten Vorfälle auch verstärkt bei falschen persönlichen Angaben auf angeordneten Gästelisten in Restaurants u.s.w. erfolgen. Auch hier soll ein Bußgeld von mindestens 50 Euro gelten. Ergänzend werden die Gaststättenbetreiber aufgefordert, durch Plausibilitätskontrollen dazu beizutragen, dass angeordnete Gästelisten richtig und vollständig geführt werden. Die gemeinsame Erklärung des Runden Tisches zur Umsetzung der Maskenpflicht

im öffentlichen Personenverkehr vom 23. September 2020 und die Bereitschaft aller Beteiligten für eine konsequente Durchsetzung werden begrüßt.

2. Zu der allgemein gültigen Formel „AHA“ für 1,5m Abstand halten, Hygiene, Tragen von Alltagsmasken ist gerade in der kalten Jahreszeit mit steigenden Infektionszahlen ein „C“ für Corona-Warn-App nutzen und ein „L“ für Lüften hinzuzufügen. Regelmäßiges Stoßlüften in allen privaten und öffentlichen Räumen kann die Gefahr der Ansteckung erheblich verringern. Wo freies Lüften durch Fenster und Türen nicht uneingeschränkt möglich ist, können raumlufttechnische Anlagen helfen, dass die Frischluftzufuhr erhöht und der Aerosolgehalt der Luft reduziert wird. Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder begrüßen daher die Empfehlung des Bundeskabinetts vom 9. September 2020 zum infektionsschutzgerechten Lüften. Das in diesem Beschluss verkündete Förderprogramm zur Umrüstung raumlufttechnischer Anlagen mit einem Volumen von 500 Mio. € für die Jahre 2020 und 2021 ist ein weiterer Baustein in der Pandemiebekämpfung. Bund und Länder werden gemeinsam darauf hinwirken, dass die Empfehlungen zum infektionsschutzgerechten Lüften breit bekanntgemacht werden und notwendige Anpassungsmaßnahmen an raumlufttechnischen Anlagen zügig erfolgen.

Der Schul- und Betreuungsbetrieb, der für die Zukunft der jungen Generation und auch für die Eltern und für die gesamte Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist, ist nun bundesweit angelaufen und trotz örtlicher Herausforderungen durch das Infektionsgeschehen sind die Erfahrungen bislang positiv. Der Schulfamilie und allen Beteiligten der Kinderbetreuung gilt hier ein besonderer Dank. Wo das regionale Pandemiegeschehen es erfordert, kann im Einzelfall eine Maskenpflicht im Unterricht helfen, diesen Präsenzbetrieb zu sichern. Besondere Bedeutung hat in der kalten Jahreszeit das regelmäßige Lüften, das eine Verringerung der Virus-Konzentration bewirkt und damit das Infektionsrisiko in Räumen senkt. Regelmäßiges Lüften kann durch eine CO2- Messung in den Räumen unterstützt werden. Um den Präsenzbetrieb zu sichern, müssen Hygieneregeln und die für den Schulbetrieb von der Kultusministerkonferenz aufgestellten Regeln weiter beachtet und gegebenenfalls entsprechend lagebedingt angepasst werden. Im Falle einer Infektion genügt es so, ein Cluster zu isolieren und den sonstigen Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Für symptomatische Schulkinder in der Herbst- und Winterzeit ist eine integrierte Teststrategie erforderlich, die genau definiert, wann eine Testung sinnvoll ist und

die dies mit einem schnellen Zugang zu einer regionalen Testmöglichkeit so verbindet, dass daraus möglichst keine Fehlzeiten entstehen.

B. Test- und Nachverfolgungsregime

  1. Bis zur Überarbeitung der Teststrategie und der Muster-Quarantäneverordnung auf der Grundlage des Beschlusses vom 27. August 2020 gelten die derzeitigen Regelungen fort. Die neue Teststrategie wird auch Regelungen zu neuen Schnelltest-Verfahren enthalten. So sollen zusätzlich zu den bisherigen Labortests in geeigneten Fällen vermehrt Schnelltests eingesetzt werden. In welchen Bereichen dies sinnvoll ist, wird in dem im Rahmen der letzten MPK angeforderten Bericht des Bundesgesundheitsministeriums dargestellt und in der jetzt anstehenden Fortschreibung der Teststrategie berücksichtigt.
  2. Vor dem Hintergrund der auch in anderen Ländern steigenden Zahlen soll die im Beschluss vom 27. August 2020 verabschiedete Neuregelung der Einreisequarantäne schnellstmöglich erfolgen, sobald eine effektive Umsetzung der Quarantänepflicht insbesondere mittels einer effektiven Übermittlung der Einreiseanmeldung an die örtlichen Gesundheitsämter gewährleistet ist. Bund und Länder begrüßen vor diesem Hintergrund die seit gestern begonnene Kontrolle der Aussteige-Karten durch die Bundespolizei und die schnelle Bearbeitung in Kooperation mit der Deutschen Post. Angesichts der beginnenden Herbstferien appellieren die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und –chefs der Länder erneut an alle Bürgerinnen und Bürger Reisen in Risikogebiete zu unterlassen. Durch Sonderregelungen für notwendigen Reisebetrieb, insbesondere notwendige Geschäftsreisen, Grenzpendler, Mitarbeiter von Luft-, Schiffs-, Bahn- oder Busverkehrsunternehmen, die Pflege diplomatischer und konsularischer Beziehungen und unaufschiebbare medizinische Reisen, muss zwingend erforderliche Mobilität in diesen Bereichen allerdings möglich bleiben.
  3. Ein Zusammentreffen weiter steigender Corona-Infektionszahlen mit der zu erwartenden Grippewelle bringt in der Herbst- und Winterzeit eine besondere Herausforderung für das Gesundheitssystem. Dies gilt für die Krankenhäuser ebenso wie für die allgemeinen Hausarztpraxen. Um eine Überlastung der allgemeinen Strukturen zu verhindern, werden die Möglichkeiten des Einsatzes von Fieber-Ambulanzen, Schwerpunktsprechstunden und Schwerpunktpraxen genutzt. Dabei sollen die Behandlungswege so organisiert werden, dass die

Infektionsrisiken minimiert werden. Zugleich sollten sich gerade auch Risikogruppen vorsorglich gegen die saisonale Grippe impfen lassen, um Hospitalisierungen und eine möglicherweise besonders gefährliche Doppelinfektion zu vermeiden. Derzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut die saisonale Influenzaimpfung für Senioren ab einem Alter von 60 Jahren, Menschen mit chronischen Grunderkrankungen, Schwangere, Bewohner in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches Personal und beruflich besonders Exponierte.

  1. Die Nachverfolgung von Infektionsketten und die darauf basierende Eindämmung des Pandemiegeschehens genießen weiter oberste Priorität. Grunderfordernis hierfür ist ein starker öffentlicher Gesundheitsdienst. Dieser hat in Deutschland bislang große Leistungen erbracht. Um ihn weiter zu stärken, beschließen Bund und Länder den Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst (vgl. Anlage). Kernpunkte dieser Vereinbarung ist eine Förderung des öffentlichen Gesundheitsdienstes mit einem Betrag von 4 Mrd. Euro durch den Bund bis 2026. Mit diesem Betrag sollen bei den Ländern insgesamt bis zu 5.000 neue Stellen geschaffen werden, die Digitalisierung in den Gesundheitsämtern vorangetrieben und die Attraktivität des öffentlichen Gesundheitsdienstes für die Berufswahl gesteigert werden. Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder bitten die Gesundheitsministerkonferenz in enger Abstimmung mit der Finanzministerkonferenz gegebenenfalls offene Fragen zu klären mit dem Ziel, die Inhalte des Paktes zügig umzusetzen.
  2. Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und -chefs der Länder unterstreichen ferner die Bedeutung der vollständigen Kontaktnachverfolgung als zentralem Element, um eine dynamische Steigerung der Infektionszahlen zu unterbinden. Deshalb kommt in Herbst und Winter auch der seit 24. April geltenden Vereinbarung, dass Gesundheitsämter, die absehbar oder tatsächlich eine vollständige Kontaktnachverfolgung aus Kapazitätsgründen nicht mehr leisten können, dies umgehend den Landesaufsichtsbehörden anzeigen und diese wiederum die unverzügliche und vollständige Weiterleitung der Meldung an das RKI sicherstellen, eine große Bedeutung zu. Diese Meldungen stellen sicher, dass umgehend Unterstützung durch Bund und Länder geleistet werden kann.

C. Fortentwicklung der Hotspot-Strategie

8. Ab einer gewissen epidemiologischen Relevanz muss auf eine regionale Dynamik mit hohen Neuinfektionszahlen und schnellem Anstieg der Infektionsrate sofort vor Ort mit Beschränkungen reagiert werden. Deshalb stellen die Länder auf Basis des Beschlusses der Bundeskanzlerin und der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 6. Mai 2020 sicher, dass in Landkreisen oder kreisfreien Städten mit kumulativ mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten 7 Tage sofort ein konsequentes Beschränkungskonzept unter Einbeziehung der zuständigen Landesbehörden umgesetzt wird. Die Landesgesundheitsbehörden informieren darüber das Robert- Koch-Institut. Bei einem lokalisierten und klar eingrenzbaren Infektionsgeschehen, zum Beispiel in einer Einrichtung, kann dieses Beschränkungskonzept nur diese Einrichtung umfassen.

Bei einem verteilten regionalen Ausbruchsgeschehen und unklaren Infektionsketten müssen allgemeine Beschränkungen regional wieder konsequent eingeführt werden.

Leider haben die letzten Wochen gezeigt, dass gerade Feierlichkeiten im Familien- oder Freundeskreis Infektionen verbreiten können. Alle Bürgerinnen und Bürger werden daher gebeten, in jedem Einzelfall kritisch abzuwägen, ob, wie und in welchem Umfang private Feierlichkeiten notwendig und mit Blick auf das Infektionsgeschehen vertretbar sind. Bevorzugt sollen diese Zusammenkünfte im Freien abgehalten werden. In geschlossenen Räumlichkeiten ist stets auf ausreichende Belüftung zu achten. Daher müssen bei einem ansteigenden Infektionsgeschehen insbesondere Maßnahmen wie Beschränkungen für private Feiern und Veranstaltungen, Verschärfungen bei der Maskenpflicht oder -um Infektionen in der Gastronomie zu minimieren- zeitlich eingegrenzte Ausschankverbote für Alkohol erlassen werden.

Hinsichtlich der Teilnehmerzahl bei privaten Feierlichkeiten werden die Länder Regelungen erlassen, wonach eine Höchstteilnehmerzahl festgelegt wird, wenn in einem Landkreis die 7-Tages-Inzidenz von 35 überschritten ist. Diese soll für Feierlichkeiten in öffentlichen oder angemieteten Räumen auf maximal 50 Teilnehmer festgelegt werden. In privaten Räumen wird dringlich empfohlen, keine Feierlichkeiten mit mehr als 25 Teilnehmern durchzuführen. Wenn in einem

Landkreis die 7-Tages-Inzidenz von 50 überschritten wird, sind weitere Maßnahmen zu erlassen. Insbesondere soll die Teilnehmerzahl auf höchstens 25 Teilnehmer in öffentlichen oder angemieteten Räumen festgelegt werden. In privaten Räumen wird dringlich empfohlen, keine Feierlichkeiten mit mehr als 10 Teilnehmern durchzuführen. Ausnahmen können für angemeldete Feierlichkeiten mit vom Gesundheitsamt abgenommenen Hygieneplänen zugelassen werden. Eine Festlegung niedrigerer Werte bzw. Inzidenzen durch ein Land oder eine Kommune bleibt unbenommen.

Zusätzlich werden die Länder bereits vor Erreichen einer 7-Tages-Inzidenz von 50 ein geeignetes Frühwarnsystem einrichten, um möglichst ein Überschreiten dieser Inzidenz zu vermeiden. Die Landesgesundheitsbehörden informieren darüber das Robert-Koch-Institut.

9. Angesichts der für den Herbst und Wintertypischen Steigerung von Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung ist daraus folgendauch eine Steigerung des intensivmedizinischen Behandlungsbedarfs zu erwarten. Dies erfordert eine tagesaktuelle vorausschauende Planung:Im Beschluss der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 30. April 2020 haben die Länder die Aufgabe übernommen, die regionale Steuerung der intensivmedizinischen Kapazitäten unter Beachtung der regionalen Besonderheiten vorzunehmen. Der Bund hat dazu Ende April ein kriterienbasiertes Konzept vorgelegt und betreibt zudem das DIVI-IntensivRegister als digitales Tool zur Unterstützung der Steuerung durch die Länder.

Protokollerklärung:
Thüringen fordert eine bundesgesetzliche Regelung, dass angeordnete Gästelisten in Restaurants ausschließlich für den Infektionsschutz verwendet werden dürfen.

Foto: Bundesregierung

Prinzenführer Stefan Jungheim

Spielmannszug hat das 111-jährige Jubiläum mit der Session 2022/23 fest im Blick!

Vergangene Woche fand die diesjährige Abteilungsversammlung des Spielmannszug TV Eiche Bad Honnef statt. Unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Bedingungen lud Abteilungsleiter Norbert Grünenwald in den Ratssaal der Stadt Bad Honnef ein.

Durch den traurigen Verlust des Schriftführers und stellvertretenden Abteilungsleiters Karsten Müller, musste eine Nachwahl im Vorstand stattfinden. Einstimmig wurde Klaus Mastallerz als neuer Zeugwart und Daniel Behr zum Schriftführer und somit zum stellvertretenden Abteilungsleiter gewählt. Neben den Berichten des Abteilungsleiters und Kassierers waren die Top-Themen vor allem der Umgang mit der Corona-Pandemie, die 111-jährige Jubiläumssession 2022/23, der Übungsbetrieb und die Umgestaltung des traditionellen Uniformappells.

Der Spielmannszug TV Eiche freut sich sehr über das einstimmige Votum des Festausschusses Siebengebirge vom 26. August 2020, die Siebengebirgstollitäten der Session 2022/23 stellen zu dürfen. Nach 11 Jahren darf der Spielmannszug die obersten Repräsentanten des Karnevals zwischen Bonn-Beuel und Unkel zum 111-jährigen Jubiläum, ein zweites Mal präsentieren. Im Rahmen der Abteilungsversammlung wurde den Mitgliedern Stefan Jungheim als Prinzenführer vorgestellt. Mit Stefan Jungheim konnte der Siebengebirgsprinz der Session 2011/12 und Chef des Bad Honnefer Festkomitees und damit ein erfahrener Karnevalist für diese wichtige Aufgabe gewonnen werden.

Bei Buchungsanfragen und Rücksprachen ist Stefan Jungheim schon heute per Mail unter prinzenfuehrer@spielmannszug-tveiche.de oder über die Homepage der richtige Ansprechpartner.

Der Uniformappell wird in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Stabführer Benny Limbach stellte den Mitgliedern die Umgestaltung des Uniformappells für die Zukunft vor und lud  zur neuen Veranstaltung am Abend des 19. November 2021 in den großen Saal des Weinhaus Steinbachs ein. Als Programmpunkte konnte die Bad Hönninger Karnevalsgesellschaft mit allen Corps und Garden, sowie die kölsche Erfolgsband „Miljö“ genannt werden. Benny Limbach dankte den Wirtsleuten der Gaststätte Vierkotten für 11 tolle Appell-Veranstaltungen und stellte klar, dass der Standortwechsel rein logistische und organisatorische Gründe hat.

„Anlaufpunkt und Stammquartier des Vereins ist und bleibt die Gaststätte Vierkotten mit unseren Freunden der Familie Eschbach, im Herzen unserer Stadt“, so Limbach.

Abteilungsleiter Norbert Grünenwald informierte über die aktuellen Auflagen und Bestimmungen, die durch die Corona-Pandemie den Übungsbetrieb seit Aschermittwoch völlig eingestellt haben.

„In Verantwortung unseren Mitgliedern gegenüber ist es uns leider nicht möglich eine sichere und kontinuierliche Probe in und außerhalb von geschlossenen Räumen durchzuführen“.

Der Spielmannszug TV Eiche Bad Honnef blickt zuversichtlich in die Zukunft und rüstet sich dafür, gestärkt aus der Pandemie hervor zu gehen. Die Jubiläumssession 2022/23 ist für alle Mitglieder in diesen Zeiten eine Motivation und ein großes Ziel. Der Spielmannszug freut sich schon heute auf wunderbare Begegnungen mit allen Jecken im Siebengebirge.

DRK:Verbesserung der Versorgung

Mit Hilfe zahlreicher Sponsoren und Unterstützung des Händlers „Zweirad Mäurer“ aus Bad Honnef konnte der DRK Ortsverein Anfang des Jahres zwei elektronische Mountainbikes (Pedelecs) beschaffen. Neben der Beratung und Beschaffung für die Zweiräder, ist durch die lokale Nähe eine schnelle Instandsetzung bei Schäden oder kurzfristigen Wartungen möglich.

Eigentlich sollte die neueste Anschaffung in diesem Jahr die Versorgung bei vielen Sanitätswachdiensten verbessern. Jedoch machte die Corona-Krise die Durchführung von Veranstaltungen größtenteils unmöglich. Zwar konnte der elektromobile SanPosten beim Karnevalszug in Aegidienberg seine Premiere feiern und bereits zwei Hilfeleistungen verzeichnen, allerdings wurden viele anderen Veranstaltungen wie Volkswandern, GA Wandertag oder die Insel- und Stadtfeste aufgrund der Krise abgesagt.

Aus diesem Grund konnten sich die sportlich aktiven Helferinnen und Helfer voll und ganz auf die regelmäßige Präsenz im Siebengebirge konzentrieren. Dazu wurden die Fahrer mit Kommunikationsmitteln und entsprechender Schutzkleidung ausgestattet. Die Fahrräder erhielten Erste-Hilfesets als Lenkertaschen, Beleuchtung und können bei Bedarf ein Funkgerät mitführen, mit dem im Notfall eine schnelle Kommunikation zur Rettungsleitstelle möglich ist. So waren die Einsatzkräfte bereits in regelmäßigen Abständen im Siebengebirge unterwegs; Viele Tipps, Hinweise zur Wegstrecke und das ein oder andere Blasenpflaster konnte so bereits an die Wanderer im Siebengebirge verteilt werden.

Die beiden Fahrräder sollen in der noch zu gründenden Bergwacht aufgehen. Dieses Projekt wird mit dem Zusammenschluss der beiden Ortsvereine aus Bad Honnef und Königswinter ins Leben gerufen.

Vorsitzender Uwe Westhoven: “speziell der Trend der Outdoor-Freizeit lockt die Menschen in die Natur. Die Besucherzahlen im Siebengebirge steigen stetig. Da sehen wir uns als örtliche Hilfsorganisation in der Pflicht den Schutz der Bevölkerung, auch von Veranstaltungen zu verbessern. Wir hoffen, dass wir unsere Projekte zeitnah ans Laufen bringen können. Durch die Corona-Pandemie mussten wir die Prioritäten ändern und uns anderen Aufgabengebieten widmen. Natürlich macht uns auch der finanzielle Verlust durch den Wegfall aller Sanitätswachdienste zu schaffen”, so Westhoven weiter.j k

Neuer Vorsitz: Annette Stegger

In ihrer turnusmäßigen Sitzung wählte die Bad Honnefer Bürgerstiftung ihren Vorstand und den Stiftungsrat neu.

Die Bürgerstiftung Bad Honnef hat neues Personal in der Führungsspitze. Vorstand und Stiftungsrat wurden turnusmäßig nach fünf Jahren neu gewählt. Neue Vorsitzende ist Annette Stegger. Sie löst Dorit Schlüter ab, die ehemalige Direktorin der Stadtsparkasse Bad Honnef. Aus beruflichen Gründen konnte sie nicht bei dem Wachwechsel anwesend sein.

In ihrer Amtszeit konnten über 150.000 Euro aus Stiftungserträgen und Spenden an gemeinnützige Projekte in Bad Honnef vergeben werden und das Stiftungskapital auf mehr als 900.000 Euro anwachsen. Für die neue Vorsitzende ist das die Messlatte für die zukünftige Arbeit. „Ich bin von der Idee der Bürgerstiftungen begeistert. Wir können uns glücklich schätzen, in Bad Honnef eine solche Institution zu haben“, sagte Stegger bei ihrer Vorstellung. „Bürgerstiftungen können eine Stadt erkennbar mitgestalten. Sie unterstützen das Ehrenamt und gemeinnützige Organisationen und fördern damit das, was eine Stadt menschlich und lebenswert macht. Wenn man so will, sie stärken die Seele der Stadt.“

Die Besonderheit der Bürgerstiftung sei ihre breite Handlungsmöglichkeit. Im Gegensatz zu anderen Stiftungen müsse sie sich nicht auf einen Zweck beschränken. Sie kann die ganze Bandbreite der gemeinnützigen Zwecke fördern und unterstützen, von sozialen Projekten, über Sport, Kultur, Denkmalpflege, Bildung bis hin zu Senioren- oder Jugendarbeit.

Stegger sieht sich und die Bürgerstiftung in der Rolle des Mittlers zwischen den Menschen in der Stadt, die sich auf der einen Seite ehrenamtlich engagieren und für ihre Projekte Unterstützung brauchen und denen auf der anderen Seite, die sich mit finanziellem Engagement für die Stadt einsetzen wollen. „Beide Seiten zeigen durch ihren Einsatz Bürgersinn und Liebe zu unserer Heimat.“

Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Martin Schneider, der zusammen mit Paul Friedrich vom Stiftungsrat gewählt wurde. Die Finanzangelegenheiten werden weiterhin von einem Fachmann der Sparkasse geregelt von Matthias Weiler, Leiter der Kreissparkasse in Bad Honnef. Ergänzt wird der Vorstand durch Johanna Högner als Schriftführerin, die von der Stadt Bad Honnef entsandt ist.

Auch im Stiftungsrat, der die Arbeit des Vorstands begleitet, gibt es personelle Änderungen. Zwar bleibt mit Hellmuth Buhr der Vorsitz unverändert. Er ist einer der Gründerväter der Bürgerstiftung sowie Peter Brassel, ehemaliger Bürgermeister. Auch er ist weiterhin Mitglied im Stiftungsrat, wie auch Peter Endler. Stellvertreter bleibt Mathias Hupperich. Unverändert ist auch Otto Neuhoff als aktueller Bürgermeister Mitglied.

Neu im Gremium sind Gerd Lübbering, Jacob Walkembach und Ralf Klösgen von der Kreissparkasse. Heinrich Beth wechselte vom Vorstand in den Stiftungsrat. Der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzend Olaf Wegner scheidet aus, ebenso die Stiftungsratsmitglieder Wally Feiden, ehemalige Bürgermeisterin, und Winfried Bühne. Mit Blumen wurde ihnen zum Abschluss gedankt.

Bad Honnef Vorreiter

Bad Honnefer Bildungsnetzwerk übernimmt Vorreiterrolle im Rhein-Sieg-Kreis

Am vergangenen Dienstag trafen sich die Partner und Mitglieder des Netzwerkes „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ im Ratssaal der Stadt Bad Honnef, um auch in Zeiten von Corona und unter Berücksichtigung der aktuellen Hygiene-Bestimmungen ihre Präsenzarbeit wieder aufzunehmen.

Wenn auch die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Unternehmen und Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zur Verankerung der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bad Honnef schon eine mehrjährige Tradition hat, so ist diese Art von Zusammenarbeit doch längst nicht selbstverständlich. Das Schul- und das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen würdigten daher das Engagement von Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und außerschulischen Partnerinnen und Partnern zur Gestaltung der Region unter thematischer Schwerpunktbildung mit der Auszeichnung „Netzwerk der Zukunft“. Die Privatschule Schloß Hagerhof, die Grundschule Sankt Martinus in Selhof sowie die Theodor-Weinz Grundschule in Aegidienberg wurden zusätzlich mit der Auszeichnung „Schule der Zukunft“ geehrt. Denn ein derartiges Engagement zur Umsetzung des Bildungskonzeptes der Gestaltungskompetenz der Bildung für nachhaltige Entwicklung lebt von äußerst engagierten Menschen und ist einzigartig im Rhein-Sieg-Kreis.

Aktuell arbeitet das Netzwerk an der Ausgestaltung eines Bad Honnefer Bienenweges zur Förderung der Biodiversität. Dazu werden an ausgewählten Referenzorten öffentlich zugänglich Lehrtafeln und Nisthilfen für bedrohte Arten installiert werden. Spannende Zusatzinformationen und Tipps zur Unterstützung der Aktion durch Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger werden zukünftig auch online über eine Internetpräsenz der Stadt Bad Honnef abrufbar sein.

Das Netzwerk begrüßte in seiner Sitzung das UNESCO Weltaktionsprogramm „ESD for 2030“ und bereitet bis zur nächsten Sitzung eine Absichtserklärung zur Beteiligung an der Umsetzung der „Sustainable Development Goals“ vor.

Autorin: Maria-Elisabeth Loevenich

Weitere Informationen: https://www.unesco.de/bildung/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung

Foto:

von unten nach oben, von links nach rechts:

Cornelia Weiß (Drachenfelsschule), Maria-Elisabeth Loevenich (Netzwerkkoordinatorion), Susanne Eichholz-Legrand (IUBH), Johanna Högner (Stadt Bad Honnef), Dr. Dirk Krämer (Privatschule Schloß Hagerhof), Stefanie Dörpinghaus (KGS Sankt Martinus), Hans-Joachim Lampe-Booms (Eigenbetrieb Abwasserwerk), Daniela Paffhausen (BHAG), Danijela Kniebes (GGS Theodor-Weinz Aegidienberg

Was war denn da in Selhof los?

Spielenachmittag der KjG Selhof 

Vergangenen Sonntag bemerkte die Anwohnerschaft in Selhof mehrere verkleidete Personen, die nachmittags durch den ganzen Stadtteil rannten. Das Ganze war eine Aktion der KjG Selhof, die sich zuvor mit einem „Hilferuf“ an ihre Gruppenkinder wandte. Nach dem Ausfall des diesjährigen Pfingstzeltlagers wäre der ein oder andere Bösewicht auf freiem Fuß. Die Gruppenleiter*innen riefen ihre Gruppenkinder auf, am Nachmittag auf die Jagd zu gehen und Fotos von den Verdächtigen an die Zentrale zu schicken. So entstand ein dreistündiges Versteck- und Fangspiel im ganzen Ortsteil – natürlich den Corona-Verordnungen entsprechend. Die Kinder waren mit vollem Elan dabei und verfolgten ihre Gruppenleiter*innen für einen Schnappschuss auch mal mehrere Straßenzüge entlang. Und dabei griffen die Teams geschickt in die Trickkiste: mit Fahrrad und Cityrollern, durch Aufteilen und das Miteinbeziehen ihrer Geschwisterkinder hielten sie unsere Gruppenleiter*innen ganz schön auf Trab. Von so viel Action und Bewegung waren alle begeistert!

Die Gewinnergruppe #TeamCookies schaffte es tatsächlich nahezu alle Verbrecher*innen zu finden und erhielt dafür einen Top-Secret-Koffer als Gewinn. Wir bedanken uns bei allen Gruppen, die uns geholfen haben, die Bösewichte wieder dingfest zu machen. So eine gelungene Veranstaltung möchten wir schon bald wiederholen!

Sie haben Interesse an den Aktionen der KjG Selhof? Melden Sie sich einfach per E-Mail und wir nehmen Sie in unseren Verteiler auf. Sie finden uns auch auf Facebook.

kjg.selhof@gmx.de

Ausbildungsbörse der Stadt Bad Honnef geht online

Die Ausbildungsbörse der Stadt Bad Honnef wird in diesem Corona-Jahr 2020 zum ersten Mal digital angeboten. Das neue Format wurde von den Auszubildenden der Stadt Bad Honnef eingerichtet. Die Webseite präsentiert Unternehmen und Institutionen mit ihren Ausbildungsangeboten und -inhalten und natürlich mit allem, was sie für Auszubildende attraktiv macht. Die erste digitale Bad Honnefer Ausbildungsbörse ist auf dem Internetauftritt der Stadt Bad Honnef leicht zugänglich und enthält viele nützliche Informationen (https://meinbadhonnef.de/azubi-boerse/).

Die Auszubildenden der Stadt Bad Honnef haben mit Fleiß und Energie die neue Ausbildungsplattform aus der Taufe gehoben. Erste Erfolge ihrer Arbeit und Ausdauer haben sich schon eingestellt, denn namhafte Unternehmen und Institutionen sind bereits mit dabei, aber noch ist genug Platz für weitere Unternehmen und Firmen, die sich gerne bei der Stadt Bad Honnef melden können. Für Unternehmen und Institutionen ist es möglich, jederzeit einzusteigen. In den nächsten Tagen können weitere, bereits angemeldete Firmeneinträge freigeschaltet werden. Unternehmen und Institutionen werden dabei bei der Suche nach Auszubildenden von der Stadt Bad Honnef unterstützt.

Die Stadt Bad Honnef stellt sich auch selbst vor. Schließlich bildet sie aus und sucht auch für das nächste Jahr 2021 wieder drei Auszubildende. Das Video unter „Stadt Bad Honnef“ haben die Auszubildenden der Stadt Bad Honnef gedreht. Es ist eine gut gelungene Ergänzung geworden, in dem die Auszubildenden sich und ihren Ausbildungsplatz im Rathaus schwungvoll präsentieren.

Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, Arbeitssuchende oder auch engagierte Eltern können sich über das Angebot an Ausbildungsplätzen und –möglichkeiten in Bad Honnef, der Region und darüber hinaus ausgiebig online informieren. Entsprechende Kontaktdaten sind hinterlegt, so dass direkt mit der Bewerbung gestartet werden kann. Für unentschlossene Ausbildungsplatzsucherinnen und –sucher ist das die Gelegenheit, zu stöbern und eine gute Entscheidung für die Zukunft zu treffen.

Parallel wird es demnächst auch eine gedruckte Version des Ausbildungsatlas geben, die unter anderem im Rathaus ausliegen und in den Schulen für die Abgangsklassen verteilt wird.

Im letzten Jahr 2019 waren es 35 Firmen und Institutionen gewesen, die sich den rund 650 Schülerinnen und Schülern im Rathaus an ihren Ständen persönlich vorgestellt hatten. Damit war die Präsenz-Ausbildungsbörse außerordentlich erfolgreich gewesen. Dieses Jahr müssen Abstandsregeln beachtet werden. Als Alternative gibt es die Online-Ausbildungsbörse, die gute und verlässliche Informationen für alle zukünftigen Auszubildenden bereithält.

Die Online-Ausbildungsbörse gibt es hier: https://meinbadhonnef.de/azubi-boerse/

Foto: Online-Ausbildungsbörse: Nach dieser Einstellung startet das Video, das die Auszubildenden der Stadt Bad Honnef gedreht haben, um sich und ihren Arbeitsplatz im Rathaus vorzustellen. cp (https://meinbadhonnef.de/stadt-bad-honnef/; auch auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=PKsffAGOGeE&feature=emb_logo )

Regionale Netzwerke für das Wirtschaftswunder 2.0

Regionale Netzwerke für das Wirtschaftswunder 2.0 – Eindrücke von (m)einer Deutschlandreise! Birgit Eschbach

„Nach der Coronakrise braucht es ein Wirtschaftswunder 2.0“ so vor einiger Zeit der Titel des Gastkommentars von Thomas Sattelberger im Handelsblatt. Von sieben Forderungen war Forderung 2 die Realisierung von Innovations-Clustern. Um für Startups und KMU wirksam zu sein, sind regionale Netzwerke von besonderer Bedeutung und hier fällt Wirtschaftsförderern im wesentlichen Sinne eine besondere Rolle als Katalysator dieser Netzwerke zu, wobei wir als “Wirtschaftsförderer“ auch solche  Organisationen ansehen, die außerhalb der üblichen kommunalen Strukturen wirksam sind. Grund genug, „Wirtschaftsförderer“ im Rahmen einer ungewöhnlichen Deutschlandreise zu besuchen – hier mein Erfahrungsbericht von meiner 6 Wochenreise durch 25 Regionen Deutschlands („Wundertour“). 

Meine Hauptaussage: Es besteht bundesweit viel Grund zur Hoffnung und genau das braucht es jetzt! Eine Vielzahl kleiner, regionaler Wunder bewirken manchmal mehr als große Visionen, die sich als Luftschlösser erweisen. Hier stimme ich mit Prof. Hermann Simon überein. Deutschland hat das Potenzial zu diesen Wundern, sie über neue Netzwerke zu katalysieren ist eine spannende Aufgabe. 

Deutschlands Wirtschaftsförderung zwischen 0.5 und 2.5

Um es konkreter vorweg zu verraten: Meine Reise durch Deutschland und der Besuch bei Wirtschaftsförderern und Bürgermeistern in Regionen aller Bundesländer war für mich zwar ein Wechselbad der Gefühle. Von wirklichen Leuchttürmen der Transformation bis zu Vertretern des vor-digitalen Zeitalters – Deutschlands Wirtschaftsförderer sind so vielfältig in ihrer Digitalisierung wie Deutschlands Unternehmen im generellen. Es gibt also immer noch viel zu tun. 

Als Lebensoptimistin haben mich vor allem die vielen Positivbeispiele erfreut. Ein erstes ungewöhnliches Beispiel vorweg: Ostwestfalen-Lippe und regionale Netzwerk-Förderer wie „owl Maschinenbau“ und Leuchtürme wie „it’s OWL“. In Ostwestfalen-Lippe besuchte ich Almut Rademacher, Geschäftsführerin von „owl Maschinenbau“, die mich menschlich und fachlich begeisterte. OWL ist nicht nur wegen des Netzwerks seiner Hidden Champions 4.0 vorbildlich. 

Auch Gründerinnen und Gründer finden z.B. bei der Ausarbeitung ihres Geschäftskonzepts in OWL umfangreiche Unterstützung durch die Partner der regionalen Netzwerke. Wie man bei it’s OWL lesen kann: „Das Innovationslabor OWL der vier staatlichen Hochschulen bietet beispielsweise Qualifizierungs- und Beratungsangebote. Inkubatoren wie die garage33 in Paderborn, das Innovationszentrum auf dem Campus Bielefeld, der knOWLedgeCube auf dem Campus Lemgo, die Founders Foundation und das Denkwerk Herford bieten zielgerichtete Programme und Coworking-Spaces. Der Technologiefonds OWL und die Business Angels OWL ermöglichen Zugang zu Wachstumskapital.“ 

  1. Regionale Netzwerke als Hoffnung für das Wirtschaftswunder 2.0

Alles aus einer Region. So weit, so vorbildlich.

Warum das so wichtig ist? Das hat etwas mit dem Wirtschaftswunder 2.0 und Thomas Sattelberger zu tun, der für mich und meine Wundertour durch Deutschlands Regionen eine wichtige Inspirationsquelle war und ist! 

Thomas Sattelberger ist Ex-Telekom-Vorstand und mit 71 Jahren jetzt vor allem Jungpolitiker und Bundestagsabgeordneter. Er fordert ein positives Narrativ des Neuaufbruchs aus der wirtschaftlichen Corona-Krise. Für sein sogenanntes Wirtschaftswunder 2.0 sieht er vor allem regionale Innovations-Netzwerke als erfolgsentscheidend an. Hier greift er u.a.  auf die Theorien von Professor Florida zurück, der viele Jahre Erfolgsfaktoren der neuen Kreativwirtschaft untersuchte. Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Wirtschaftssystem – dem Wandel von der Industriegesellschaft zur „kreativen Wirtschaft“, so der amerikanische Ökonom von der George Mason Universität in Virginia. 

Wie das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in „Talente, Technologie und Toleranz – wo Deutschland Zukunft hat“ schreibt: „Ob Potenziale der Kreativwirtschaft entstehen und sich auch entfalten können, hängt von den politischen und sozialen Rahmenbedingungen ab – etwa von der Wirtschaftsförderung, vom Maß an Bürokratie, aber auch von der Zahl der kreativen Köpfe. Diese Faktoren entscheiden über die Zukunft der Regionen.“ 

Die ungenutzten Potenziale im Netzwerk gemeinsam zu heben und neue zu entwickeln, kann der Faktor sei, der entscheidend zur ökonomischen Erholung beiträgt. Für KMU und Startups sind oft die regionalen Netzwerk von so entscheidender Bedeutung, weil sie vor allem in der Region wirtschaftlich aktiv sind. Hier finden sie ihre Kunden, aber auch mögliche Partner für die „digitale Transformation“ oder auch Mitarbeiter bzw. “Talente“ wie Florida formuliert. 

Dies gilt es nun besonders im ländlichen Raum zu fördern, denn Deutschland ist nicht nur Berlin, Deutschland ist auch Bad Belzig. Dort ist mit dem Coconat ein erstes Coworking in Brandenburg entstanden ist, welches Wohnen und Arbeiten kombiniert. „Workation“ ist das Zauberwort, mit dem auch Brilon im Sauerland die Kreativarbeiter aus dem Ruhrgebiet erfolgreich anlockt. Hier können sie sich tagsüber im Coworking vernetzen und abends auf der Flutlichtpiste gemeinsam Ski fahren. So mancher hat sich nach diesem Erlebnis schon für einen Umzug in die Region entschieden – eine Chance gegen den Fachkräftemängel ist dies allemal.

Was aber macht den Erfolg regionaler Netzwerke aus? Thomas Sattelberger hat in seinen Vorträgen zu Potentiale & Chancen regionaler Innovationscluster immer wieder gerne das Silicon Valley mit der Region um die Route 128, die ähnliche Erfolgsvoraussetzungen hatten. Seine Botschaft: Das Silicon Valley war erfolgreich wegen seines besonderen regionalen, netzwerkbasierten Systems von informeller Kommunikation und kollaborativen Praktiken – trotz intensiver Konkurrenz! Solche regionalen Netzwerke brauchen Katalysatoren und Plattformen, damit zusammenkommt, was zusammengehört.

  1. Wirtschaftsförderer als Schlüsselpartner regionaler Netzwerke

Wirtschaftsförderer können in diesem Szenario regionaler Netzwerke als Erfolgsplattformen ganz entscheidende Katalysatoren sein. Das Beispiel Almut Rademacher und owl Maschinenbau zeigt dabei, dass die wirtschaftsfördernde Wirkung, nicht unbedingt die Form der Institutionalisierung wichtig ist. Normalerweise sind klassische Wirtschaftsförderungen „öffentliche Organe“, aber vielfach eben auch private Unternehmen bzw. Initiativen. Sie alle eint, die Wirtschaft in einer bestimmten Region zu beleben. Wichtig ist also die Wirkung, nicht die Form, in der Wirtschaftsförderung realisiert wird.

Wirtschaftsförderer können für Regionen dabei deutlich mehr leisten als Beratung bei Ansiedlungen oder Förderprogramme. Im besten Fall werden sie gerade jetzt zunehmend zum Netzwerker und Katalysator. 

Weitere konkrete Hoffnungsträger auch außerhalb von OWL!

Soweit zur Theorie. Waren Almut Rademacher und Torsten Feicke nun auf meiner Wundertour ein Einzelfall auf meiner Deutschlandtour? Natürlich zum Glück nicht. Während meiner Deutschlandreise konnte ich in Duderstadt erleben, dass sich Unternehmer dort besonders gut betreut fühlen, weil es den täglichen, direkten Draht zu Bürgermeister Torsten Feike gibt. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar und ansprechbar. In Großstädten begegnet man sich bestenfalls einmal im Jahr auf dem Neujahrsempfang.

Mich freut es natürlich besonders, dass auch in meiner Region, dem Rhein-Sieg-Kreis digitale und kreative Netzwerke entstehen. Mit „Niederkassel-Live“ ist eine regionale Social-Media-Plattform entstanden. Bürgermeister Stephan Vehreschild und Wirtschaftsförderer Sebastian Fischer vernetzen darüber Privatpersonen, Unternehmer aber auch Schulen und Vereine. Das ist nicht nur identitätsstiftend für eine Regionalmarke, es macht auch Spaß.  Bad Honnef hat als erste Kommune über eine digitale Lernplattform Unternehmen mit Fördermitteln und Händlern und Beratern aus der Stadt vernetzt, um mobiles Arbeiten in der Coronakrise zu ermöglichen.  Otto Neuhoff war einer der Pioniere dieser Digitalisierungshilfe für kleine gewerbliche Unternehmer. Wirtschaftstrend Förderung – eine gute Basis für mehr Hoffnungsträger!

Nächste Schritte: Aufbruch der Regionen!

Deutschland steht jetzt vor großen Herausforderungen. Wir wollen in Zukunft Leuchttürme regionaler Netzwerke und Wirtschaftsförderer auszeichnen, damit ihr Beispiel zum Vorbild wird. Vielleicht gelingt es ja tatsächlich, vielleicht nicht direkt das Wirtschaftswunder 2.0, aber der Aufbruch der Regionen. 

Diskussion mit den Bürgermeister-Kandidaten

Online-Video verfügbar

Am gestrigen Donnerstag hat die einzige Podiumsdiskussion mit den drei Bad Honnefer Bürgermeister-Kandidaten stattgefunden: Dr. Gabriele Clooth-Hoffmeister, Klaus Munk und Otto Neuhoff stellten sich den Fragen von rund 20 Jugendlichen und Moderator Marcelo Peerenboom. Es ging dabei um städtische Schulen, um Radwege, den öffentlichen Nahverkehr, um Räume für Jugendliche, Klimaschutz und Jugendbeteiligung. Die Diskussion wurde live im Internet gestreamt und von vielen Zuschauern verfolgt. Der Mitschnitt ist weiterhin online verfügbar, sodass auch diejenigen die Diskussion verfolgen können, die am Donnerstag keine Gelegenheit dazu hatten.

Das Video ist zu erreichen über die Homepage des Stadtjugendrings: www.sjr-honnef.de Außerdem lässt es sich über die Facebook-Seite des Vereins aufrufen: www.facebook.com/sjrhonnef. Zwischenzeitlich habe mehr als 1.000 Nutzer das Video angesehen und teilweise auch kommentiert. Das komplette Informationsangebot rund um die Kommunalwahl findet sich ebenfalls auf der Internetseite des Stadtjugendrings. Dort steht auch die umfangreiche Broschüre zum Download bereit, die Antworten der Parteien auf wichtige Fragen sowie Ergebnisse einer Umfrage unter über 200 Jugendlichen enthält. mp

Foto: sjr