BM-Wahl in Bad Honnef (3)

GRÜNE: BM-Kandidatin Gabi Clooth-Hoffmeister: „Schlauer werden ist erlaubt“. Insel-Gestaltung (Foto) sorgt für Protest.

Als Aachener Mädchen geboren verschlug es die promovierte Physikerin Dr. Gabi Clooth-Hoffmeister nach Studienzeit und ersten Arbeitsjahren in Bonn eher durch Zufall nach Bad Honnef. „Zum Glück“, kann sie heute sagen. Denn hier hat sie seit über zwanzig Jahren ihre Heimat gefunden. Oft macht sie einen Spaziergang am Rhein entlang. Bis zum Wasser braucht sie keine zwei Minuten; jedes Mal ist sie dann aufs Neue begeistert. 

„Und das sollte man bewahren. Die grünen Streifen Natur, die sich durch Honnef ziehen – am Rhein, im Siebengebirge oder auch innerhalb der einzelnen Stadtteile. Wir können uns glücklich schätzen, Erholungszonen vor der Haustüre zu wissen. Mir liegt es am Herzen, gerade solche besonderen Bereiche zu schützen. Ein gutes Beispiel bietet hier die Insel Grafenwerth: Die Insel war schon immer ein Ort, den eine ganz besondere Atmosphäre umgibt. Auf mich wirkt sie durch die freie Natur oft ein wenig verwunschen. Alle Generationen treffen sich dort; es wird Fußball oder auch Tennis gespielt, neben einem wunderbaren Freibad. Bei alledem ist die Natur greifbar. Kreuz und quer wachsende Bäume, Büsche und Sträucher, gerade an den Ufern und insbesondere der Süd- und Nordspitze, sind das, was unsere Insel wirklich ausmacht. Bei den Beratungen zur Umgestaltung schien es, als wäre es Ziel, diese Natürlichkeit zu bewahren. Leider ist das ganz und gar nicht der Fall.

Verwirrt steht man heute am Zaun des ersten Bauabschnitts und sieht keine ‚echte‘ Natur mehr. Nur auserwählte Bäume dürfen bleiben, unnatürlich kurvt ein akkurater Weg um die Spielabschnitte herum. Kalte Betonbänke. Mittlerweile kann man vom ersten Anleger aus direkt bis zur Inselspitze schauen – der Blick folgt dem präzisen Weg. Kiesel, Sand, Sträucher sind weg. Geplant ist solche Umgestaltung noch für Bauabschnitte zwei und drei. Lediglich die Klage von BUND führte zu einem Stopp. Für mich ist klar: in dieser Form sollte und darf es keine weiteren Umgestaltungen mehr geben!

Die Insel muss behutsam mit einer auf Nachhaltigkeit basierenden, umsichtigen Vorausplanung angegangen und „Renovierungen“ durchgeführt werden: alte Bänke durch neue ersetzen, Wege verbessern, z.B. die Fläche zum Basketballspielen fit machen. Wir brauchen unsere Insel in ihrem natürlichem Glanz. Sie ist ein Bad Honnefer Herzstück und sollte in ihrer Natürlichkeit erhalten bleiben!“

„Die Stadt wird geführt wie ein Konzern. An der „Verpackung“ nach außen wird immer mehr gefeilt.  Soziale Verantwortung, Empathie, Transparenz und Teilhabe der Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger sind jedoch verloren gegangen.  Viele Menschen sehen sich heute Entscheidungen ausgesetzt, die sie unmittelbar betreffen – manchmal sind es dann auch Baumaßnahmen direkt vor der eigenen Haustür. Beteiligung, mögliche Einflussnahme auf das Vorhaben – Fehlanzeige. Lösungen und Maßnahmen sind häufig umstritten, werden auf Festen, im privaten Umfeld und in sozialen Medien lange heiß diskutiert. Oft sind sie nicht nachhaltig – Probleme werden nicht gelöst, sondern neue geschaffen. Die Stadt sollte unbedingt mehr mit ihren Bürgerinnen und Bürgern reden, diese als Gesprächspartner ernstnehmen.

Nur so können gemeinsame und auch auf breiter Basis getragene Lösungen entstehen. Bürgerinitiativen, Expert*innen, Verbände, Vereine zusammenbringen und gemeinsame Wege ermitteln, das ist für mich die Herausforderung. Kompromisse finden – von vielen getragen – und den Weg in die Zukunft ebnen. Natürlich müssen auch weitreichende Entscheidungen getroffen werden, aber diese gehören in regelmäßigen Abständen auf den Prüfstand. Schlauer werden ist erlaubt. Einen Spruch wie ‘jetzt ist es entschieden, und jetzt ist es aber genug‘, ist bei komplizierten Sachzusammenhängen heutzutage wirklich nicht mehr angesagt. 

Vor sechs Jahren  haben wir viele Inhalte mit auf den Weg gebracht, doch die Praxis verdrängte diese Themen. Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum, aber nicht in Konkurrenz zu den Bäumen des „nördlichen Stadtgartens“, der Klima und Bad Honnef schützt. Es ist an der Zeit, dass unsere Stadt im Grünen den Klimaschutz wahrnimmt. „Urban Gardening“ im Stadtgarten – das wäre ein ganz anderer, nachhaltigerer Ansatz. Ich spreche mich für die Ausweisung von Klimaschutzgebieten aus, damit ein solcher Streit gar nicht entsteht, der Fronten in der Bevölkerung schafft, Geld vor Gericht kostet und unendlich Zeit und Kraft verschwendet. Es gibt durchaus Bebauungsgebiete in dieser Stadt, die Sinn machen und die die Anstrengung verdienen. Stadt Im Grünen – Grün in der Stadt.

Das sogenannte Parkraumbewirtschaftungskonzept füllt den Stadtsäckel, lenkt aber nicht den Verkehr und zieht schon gar nicht Menschen in die Innenstadt. Hier sollten intelligente Lösungen wie „Shared Space“ Einzug finden. Stattdessen erlebt die Bürgerschaft seit Jahren die unendliche Geschichte der aneinandergereihten Baustellen. Die es fast unmöglich machen von A zu B zu kommen. Hier ist dringend erforderlich, ein nachvollziehbares Baustellenmanagement einzuführen, das Maßnahmen erträglich verteilt, Anwohner und Geschäfte nicht über die Maßen belastet.

Das Thema Nahversorger in der Fußgängerzone darf nicht aufgegeben werden. Es muss möglich sein, dort ein Paket Milch oder Butter zu kaufen. Warum nicht innovative Wege beschreiten? Ein Ladenlokal anmieten und kreative Lösungen – z.B. einen „Nahversorger-Verein“ oder Genossenschaften mit diesem Ziel – unterstützen. Gern kombiniert mit einem Unverpackt-Laden. Das online-Kaufhaus sollte von lokalen Fachleuten mit Herzblut für die Stadt entwickelt werden – von der Gemeinschaft der Geschäfte getragen – beraten und gefördert durch die Stadt. Lokale Wirtschaftsförderung zeigt sich auch darin, die Fachleute vor Ort zu sehen, und nicht außerhalb vermeintlich große Namen zu suchen. Nach dem Corona-Lock-Down muss die Wirtschaft gemeinsam neu gedacht und aufgebaut werden. Global denken, lokal handeln. Das ist mehr als ein Spruch. 

Aufgaben sehe ich oft anders: Senkung der Grundsteuer B und weiterer Gebühren (auch nach der Krise). Beachtung der Interessen und Forderungen von Kindern und Jugendlichen, Familien und anderen Lebensentwürfen. Von Senioren, Vereinen und Kulturschaffenden. VerkehrsBERUHIGUNG. ÖPNV, der verbindet – auch über Bad Honnef hinaus. Ein sicheres Rad- und Fußwegenetz. Aegidienberg mit seinen 13 Dorfgemeinschaften wirklich in die Stadtpolitik einbeziehen. Eine weiterführende Schule im Bergbereich… Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, die sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagieren, und parteiübergreifend mit dem Fokus auf Soziales, Umwelt und Klima.

Ich möchte Bürgermeisterin werden, damit Bad Honnef mit Orientierung auf Gemeinwohl und Klimaschutz bei gleichzeitiger vernünftiger Haushaltpolitik allen Bürgerinnen und Bürgern die Heimat bietet, in der es sich gut leben lässt. Die Stadt darf fein wirken – vor allem aber muss sie sozial handeln und Menschen wertschätzen.

Frau kann nicht immer nur kritisieren, sondern ist irgendwann auch in der Verantwortung aktive Mitgestaltung anzubieten.“ GC

Fabian Neumann übernimmt

Heinrich Beth gibt sein Lebenswerk in jüngere Hände

Im Optikhaus Beth wechselt der Inhaber. Heinrich Beth, der das Unternehmen aufgebaut und über 30 Jahre erfolgreich geführt hat, gibt sein „Lebenswerk“ in jüngere Hände. Mit Fabian Neumann, der im Optikhaus das Handwerk erlernt und dann seine Meisterprüfung gemacht hat, hat Beth einen Nachfolger gefunden, der das Bad Honnefer Traditionsgeschäft in seinem Sinne weiterführt und zugleich eigene Visionen einbringt.

Herr Beth, Sie sitzen hier mit Ihrem Nachfolger, fällt es Ihnen schwer, das Geschäft abzugeben?

Das Optikhaus ist mein Lebenswerk, da hat man bei so einem Schritt natürlich Emotionen. Seit 1. Juli ist Fabian Neumann der neue Inhaber, gleichwohl stehe ich dem Unternehmen weiterhin beratend zur Verfügung. Dort, wo ich gebraucht werde, bin ich für die Kunden gerne noch da. Im Übrigen weiß ich natürlich, dass das Optikhaus bei Fabian in besten Händen ist, sonst hätte ich es nicht an ihn übergeben. Mir war es zudem sehr wichtig, dass das Unternehmen weiterhin inhabergeführt wird und nicht plötzlich eine große Kette das Sagen hat.

Seit wann gibt es das Optikhaus Beth und warum haben Sie sich gerade in Bad Honnef selbstständig gemacht?

Ich habe meine Unternehmen seit 1985. Der Liebe wegen – meine Frau kommt aus Bad Honnef – habe ich mich für die schöne Stadt am Rhein entschieden. Damals stand gerade ein kleines Geschäft zum Verkauf.

Wo steht Ihr Geschäft heute?

Ich habe meinen Fokus vom ersten Tag an auf Individualität gelegt. Individuelle Brillen, individuelle Beratung und Service sowie eine individuelle Atmosphäre. Am Anfang war das nicht ganz einfach, ich musste mich gegen Mitbewerber durchsetzen. Doch ich bin meiner Linie immer treu geblieben. Das schätzen meine Kunden und mein Unternehmen ist daran gewachsen. Passend zu unserem Anspruch, uns stets von der Menge abzuheben, befinden wir uns nach dem Umzug seit 1992 in diesem schönen barocken Fachwerkhaus, dem ehemaligen Pastorat.

Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?

An der Philosophie festzuhalten, das Individuelle zu betonen und sich damit von den Mitbewerbern zu unterscheiden.

Wie reagieren Ihre Kunden?

Bislang sehr positiv. Fabian ist ja kein Fremder. Er hat bei mir gelernt und auch seinen Meister gemacht. Das heißt, alles, was das Optikhaus Beth ausmacht, hat er seit Jahren verinnerlicht und gelebt. Das wissen unsere langjährigen Kunden. Außerdem halten Fabian und ich weiter engen Kontakt.

Herr Neumann, warum sind Sie Optiker geworden?

Zunächst war es reiner Zufall. Ich bin durch einen Schulfreund, der ein Neffe von Herrn Beth ist, nach dem Abitur als Praktikant im Optikhaus „gelandet“. Und dann war es eigentlich schon klar.

Was fasziniert Sie an diesem Beruf?

Optiker ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Man ist Handwerker, Berater und, wenn man wie Herr Beth möchte, auch Designer. Er hat mit seiner Heinrich Beth Kollektion auch den kreativen Part ausgelebt. Jeder Kunde ist anders und so gibt es kein Standardprodukt, das man mal eben anbietet. Hier schließt sich der Kreis zu unserer Firmenphilosophie: Der Beruf des Optikers hat sehr viel mit Individualität zu tun.

Was macht einen guten Optiker aus?

Er muss sich auf die speziellen Bedürfnisse seiner Kunden einstellen und daraufhin gezielt beraten.

Welche Brillentrends prägen diesen Sommer?

Sportbrillen sind stark im Kommen. Diese sind heute sehr stylisch und sehen nicht nur beim Sport gut aus. Außerdem sind Retrobrillen „in“.  

Woher beziehen Sie das Wissen darüber, was gerade „in“ ist?

Wir besuchen regelmäßig für uns relevante Messen, außerdem spielen die digitalen Medien sowie die Fachpresse bei der Verbreitung von Trends eine große Rolle.

Wie wichtig ist eine offene Kommunikation gegenüber den Kunden?

Die ist ebenso wichtig, wie die handwerkliche Seite. Meine Kundinnen und Kunden können darauf vertrauen, dass ich ihnen sage, ob eine Brillenmodell zu ihnen passt oder nicht. Außerdem eignet sich nicht jedes Brillengestell für jedes optische Problem. Damit sind wir bei der Beratung. Ich habe bei Heinrich Beth gelernt, wie wichtig es ist, sich für die Kunden Zeit zu nehmen. Eine Brille hat man zwar nicht fürs Leben, aber man trägt sie in der Regel über einen längeren Zeitraum. 

Was ist Ihre persönliche Lieblingsbrille?

Ich habe eigentlich keine. Ich mache mir jedes Jahr mindestens (Beth lacht) eine neue Brille, sie ist dann bis zur nächsten meine Lieblingsbrille. Ich trage sehr gerne Sonnenbrillen, eigentlich bei jedem Wetter. Meine Brillen sind teils außergewöhnlich im Sinne von nicht alltäglich, aber auch teils klassisch.

Beth: Da bin ich ganz anders. Ich bin ein absoluter Retro-Klassiker. Meine Meinung ist: Aus der Panto entwickeln sich die großen Formen. Fabian hat für sich Modelle entdeckt, die provokanter sind. Das ist auch okay so. Was die Kunden betrifft, so entwickelt man über die Jahre hinweg ein Gefühl dafür, welche Modelle zu ihnen passen. Zu 70 bis 80 Prozent ist die erste Brille, die man zeigt, die optimale. 

Neumann: Das stimmt, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Voraussetzung für die Treffsicherheit sind allerdings ein Gespür für Mode und eine gute Menschenkenntnis. Es gibt aber auch Kunden, die wissen genau, welches Modell sie möchten. Wenn ich dann aber sehe, dass dieses Gestell nicht das Optimum ist, sehe ich es trotzdem als meine Aufgabe an, zu beraten. Man muss allerdings auch wissen, wann dies nicht gewünscht wird – letztendlich entscheidet der Kunde.

Erfahrung ist ein gutes Stichwort. Herr Neumann, Sie waren 2017 für ein Jahr weg und haben die Welt bereist. Hat sich das auf Ihre berufliche Entwicklung ausgewirkt?

Ich habe viel gesehen, neue Erfahrungen gemacht und andere Kulturen kennengelernt. Das macht aufgeschlossener und neugieriger auf aktuelle Trends sowie gegenüber Innovationen wie zum Beispiel neue Materialien. Außerdem hat es mich als Mensch weitergebracht. Ich habe viel Armut gesehen und eine andere Wertschätzung gegenüber Dingen entwickelt, die für uns selbstverständlich scheinen. Ich kann es nur empfehlen, einmal neue Wege zu gehen.

Wie schwer war die Rückkehr?

Gar nicht. Nach einem Jahr habe ich mich auf meinen Beruf und alles, was ihn ausmacht, wieder sehr gefreut. Familie und Freunde haben natürlich auch gefehlt. Ehrlicherweise muss ich allerdings sagen, dass nach drei Monaten das Fernweh wieder aufflammte. 

Wann war Ihnen klar, dass Sie das Optikhaus übernehmen möchten?

Ich war mit Heinrich Beth immer in Kontakt. Nach meiner Rückkehr waren wir ein paar Mal zusammen essen und dann fragte er mich zunächst, ob ich nicht als Geschäftsleiter wieder bei ihm anfangen wollte. Mitte vergangenen Jahres wurde dann plötzlich der Verkauf des Optikhauses Thema und ich freue mich, dass ich heute der neue Inhaber bin.

Was sind Ihre unternehmerischen Ziele?

Das Geschäft natürlich weiter auszubauen. Das heißt konkret, dass ich den Bereich „Kontaktlinsen“ entwickeln möchte. Ich sehe das als gute Korrektionsmöglichkeit, die bei uns in Deutschland viel zu wenig angeboten wird. Bei uns tragen lediglich drei Prozent Kontaktlinsen. Im Vergleich dazu: In England sind es 20 Prozent. Linsen muss man immer als Ergänzung zur Brille sehen, gerade für den Sport sind sie perfekt. Diese Schiene möchte ich gerne weiterführen.

Und was sehen Sie als Ihre größte Herausforderung?

Das wird sich noch zeigen. Aber mein Motto ist: Es gibt für alles eine Lösung.

Gibt es irgendetwas aus Ihrer Zeit mit Herrn Beth, was Sie nun auf Ihr eigenes Unternehmen übertragen?

Alles, was er mir beigebracht hat. Es war eine harte Schule. Er hat mir vieles mit auf den Weg gegeben, was ich als junger Mensch nicht immer direkt nachvollziehen konnte, das mir mittlerweile völlig verständlich ist. Dazu gehört unter anderem, dass man immer auch unternehmerisch denken und handeln soll. Das werde ich auf jeden Fall beherzigen. (Susanne Rothe) 

Bad Honnef: Jugend wählt

Jugendliche können ihre Meinung sagen:
Umfrage zur Kommunalwahl läuft

Was halten Jugendliche von den Baumaßnahmen auf der Insel Grafenwerth? Wie stehen sie zu einer Renovierung des Siebengebirgsgymnasiums? Und was soll mit der leerstehenden Konrad-Adenauer-Schule geschehen? Das sind nur einige Fragen, die der Stadtjugendring Bad Honnef an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September möchte der Verein wissen, wie Jung- und Erstwähler zu bestimmten Themen in Bad Honnef stehen.

Mit den Ergebnissen der Online-Umfrage möchte der Stadtjugendring die Parteien und Wählergruppen konfrontieren, die sich um Sitze im neuen Stadtrat bewerben. „Die Umfrage ist Bestandteil unseres Projekts zur Kommunalwahl, das vom nordrhein-westfälischen Jugendministerium gefördert wird“, berichtet Vorsitzender Marius Nisslmüller. Im Rahmen dieses Projekts erscheint nach den Sommerferien auch eine Info-Broschüre, die sich gezielt an Jung- und Erstwähler wendet. Darin werden Antworten der Parteien und Wählergruppen zu vielen Fragen nachzulesen sein, die für Jugendliche wichtig und interessant sind. Auch die Bürgermeister- und Landratskandidaten werden sich darin vorstellen. Parallel werden die Informationen auch im Internet veröffentlicht.

Höhepunkt des Wahlprojekts wird eine Diskussionsveranstaltung mit den drei Bürgermeisterkandidaten am 3. September sein. „Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie arbeiten wir derzeit an einem Format, das online und offline funktioniert“, erläutert Marius Nisslmüller. So ist geplant, dass eine beschränkte Anzahl von Jugendlichen vor Ort dabei sein kann, während alle anderen die Diskussion per Livestream verfolgen können. Außerdem soll sie als Video im Nachgang jederzeit aufrufbar sein.

Um jungen Bad Honnefern bei ihrer Wahlentscheidung zu helfen, plant der Stadtjugendring zudem ein Internetangebot, das dem Wahl-o-Mat ähnelt, wie oft auf Bundes- und Landesebene eingesetzt wird.

Wer sich an der Umfrage beteiligen möchte, kann dies ganz einfach online tun: Sie ist über www.sjr-honnef.de/kommunalwahl erreichbar. mp

Der Generationenwechsel: Angekommen in Bad Honnef

INNENSTADT: Die Geschäftswelt vor vielen Veränderungen.

Vorab: Ich komme aus der Generation „Baby-Boomer“. Das sind quasi die Restposten aus der Nachkriegszeit. Aber das sind eben auch die coolen 68er, die den Muff aus der Republik gefegt haben. Heute sind die Generationen Y und Z am Start. Die, die mit Smartphone und Internet aufgewachsen sind. Mit Amazon, Facebook und Twitter. Sie leben und denken somit komplett digital sozialisiert. Wissen mit anderen teilen? Ganz normal, denn die sogenannten Digital Natives leben in einer Art Community-Kultur. Für Unternehmen und Führungskräfte, die an einem erfolgreichen Generationenwechsel arbeiten, heißt das: absolut selbstbestimmte, flache und natürliche Hierarchien schaffen. Denn die Generation Z legt Wert auf eine ganz andere Arbeitskultur als die der letzten Jahrzehnte. Für sie hat derjenige Autorität, der mit Argumenten und Expertise überzeugt. Ideen möchten sie uneigennützig einbringen und gemeinsam weiterentwickeln. Aufgaben wählen sie am liebsten selbst und arbeiten stets im Sinne der Gemeinschaft. Spaß, Lebenslust und Individualismus gepaart mit einer flexiblen Jobgestaltung lautet die Devise dieser jungen Arbeitnehmer. Wer als Führungskraft eine moderne Unternehmenskultur schaffen und den Generationenwechsel mit Erfolg durchführen will, sollte diese Faktoren in jedem Fall beachten. Starre Arbeitszeiten? Niemals! Homeoffice? Na klar! Nach diesem kleinen Ausflug in die alte und neue Geschäftswelt schauen wir nach Bad Honnef. Auch hier hat der Generationenwechsel begonnen. Zaghaft zwar, aber stetig. Bad Honnef verzückt die Welt mit tollen, inhabergeführten Geschäften, mit der Lage zwischen Berg und Fluss. Seit ein paar Tagen haben wir das sogar schriftlich: „Bei einem Ranking der Kommunen des Bundeslandes NRW hat es Bad Honnef auf den fünften Platz geschafft. Die Stadt konnte unter anderem mit ihrer Nähe zum Siebengebirge, ihrem milden Klima, einer starken Kaufkraft und hoher Arztpraxen-Dichte punkten. Zudem sei die Gemeinde „als Wohnort äußerst begehrt“, so der Analysebericht. Im Bereich Bildung punktete Bad Honnef mit der Internationalen Hochschule, die als private Einrichtung in der Region „stetig zunehmende Studierendenzahlen vorweisen kann“. Sehr schön, aber: Einige „feste Größen“ unserer Geschäftswelt gehen über kurz oder lang von Bord: Juwelier Wahlscheidt, Philomena-Moden, Retz, Wäsche Franken (bereits geschlossen), Vierkotten, Herrenmoden Bähr. Heinrich Beth verabschiedet sich, zum Glück mit einer großartigen Nachfolgeregelung durch Fabian Neumann (mehr dazu in der kommenden Ausgabe). Jürgen Schwalb, Altes Rathaus/Altes Standesamt, hat die Verantwortung für seine historischen Restaurants an seinen Sohn Dieter übertragen. Das Kunsthaus Menzel übernimmt Marc Menzel von seinem Vater Manfred. Wie wird sich das Geschäftsleben durch den Wandel verändern? Wie stellen sich die Generationen Y und Z mit der „vererbten“ Tradition auf? Wie lange haben die „Baby-Boomer“ noch das Sagen? Durch Corona ist das gesellschaftliche Leben in der Stadt komplett zum Erliegen gekommen. Allein dadurch müssen die Karten neu gemischt werden. Kommen die Großveranstaltungen wie der „Martini Markt“ zurück? Wird es wieder Schlemmerabende geben? Brauchen wir noch den Centrum e.V.? All diese Fragen wollen wir in den kommenden Wochen beantworten. bö         

Zwischen Malle und Balkonien

URLAUB 2020:  Keine normale Reisezeit.   

Aufhebungen vieler Reisewarnungen machen Hoffnung. Doch Urlauber müssen sich auf einige Regeln und Beschränkungen einstellen. Reiseexperte Frank Dorst (Reisebüro Rheintourist) sagt: „Die Menschen wollen wieder reisen. Das ist spürbar. Aber die Sorge vor unkalkulierbaren Ereignissen schwingt oft mit. Aus unserer Sicht gehören Griechenland und Zypern zu den sichersten Reisezielen“. Und Liebling Mallorca? „Die Insel hat in dieser Saison den klaren Vorteil, nicht so überlaufen zu sein“. Charmant: Kein Massentourismus. Keine Trubel am Strand. Keine Saufgelage. Die Strände werden mit Einschränkungen und unter Aufsicht der Stadtverwaltung geöffnet, um sicherzustellen, dass ein Mindestabstand von zwei Metern unter Badegästen eingehalten wird. Ende Mai hatte die spanische Regierung erklärt, dass an den Stränden strenge Regeln gelten würden. Urlauber sollten ihren Platz im Sand zugeteilt bekommen, zwischen den Liegestühlen müssten Sicherheitsabstände eingeteilt werden, möglich seien auch zeitliche Limits für Strandbesuche von drei oder vier Stunden. Über die konkreten Maßnahmen entscheiden die Gemeinden, die für den jeweiligen Strand zuständig sind. Alles unter Kontrolle? Hoffentlich, denn: Selten war die Menschheit so urlaubsreif wie heute. Schulkinder waren in den vergangenen Monaten mehr zu Hause als in der Schule, viele Arbeitnehmer haben im Homeoffice gearbeitet. Covid-19 hat den normalen Rhythmus heftig durcheinandergebracht. Und eben auch einige Reisepläne durchkreuzt. Der Osterurlaub ist ausgefallen. Lange war ungewiss, ob man wenigstens in den Sommerferien verreisen kann und wenn ja, wohin. Das ist nun geklärt.

Für Menschen, die Urlaub in Europa machen wollen, sieht es recht  gut aus. Für 31 Länder können Pauschalreisen dorthin wieder stattfinden. Für die Reisebranche und die Fluggesellschaften sind das gute Nachrichten. „Statt neue Reisen zu verkaufen, sind wir seit März nur noch damit beschäftigt, Reisen abzusagen. Das zehrt an der Substanz“, sagt Dorst. Europa größter Reisekonzern, die Tui, und Deutschlands größte Airline, die Lufthansa, brauchten Hilfe vom Staat, um weitermachen zu können. In der deutschen Tourismusindustrie gefährdet Corona eine Million Jobs. Insofern ist es gut, wenn ein Stück Normalität zurückkehrt. Nicht nur die Lockerung bei den Reisewarnungen, auch eine zweite Meldung macht Hoffnung: Italien, das Land, in dem die Coronakrise in der EU ihren Anfang nahm, hat seine Grenzen für Deutsche geöffnet. Wer nach Rom oder Rimini fährt, muss jetzt nicht mehr in Quarantäne.

Von einer normalen Reisesaison sind wir dennoch weit entfernt. Italien will Zeitfenster für den Strandbesuch einführen, Dänemark lässt zwar wieder Bundesbürger ins Land, aber nur wenn man mindestens sechs Nächte bleibt – und Kopenhagen ist erst einmal tabu.

Viele Bundesbürger wollen ihre Ferien ohnehin lieber in Deutschland verbringen. Auch ohne Covid-19 ist das eigene Land das Lieblingsreiseziel der Deutschen. Obwohl sich die Liebe in den vergangenen Monaten bei einigen abgekühlt haben dürfte. Wer sich in der Urlaubsregion in Zeiten der Krise nicht willkommen gefühlt hat, kehrt vielleicht auch danach nicht mehr so schnell zurück. Dennoch könnten die Urlaubsregionen an der Küste oder in den Bergen zu den Gewinnern der Krise werden, weil Urlaub im eigenen Land sicherer erscheint als eine Reise ins Ausland. Oder man bleibt gleich daheim. Viele Menschen haben ihren Urlaub im Lockdown aufgebraucht, viele sind in Kurzarbeit und haben kein Geld für Reisen. Andere haben die Auszeit genutzt, um ihren Garten oder ihren Balkon zu verschönern und sonnen sich jetzt lieber zu Hause. „Dieser Urlaub wird anders sein“, hatte Bundesaußenminister Heiko Maas schon im April gesagt. Recht hat er. bö

Bad Honnef gehört seinen Bürgern“

Bürgermeisterkandidatin Gabi Clooth- Hoffmeister, Grüne

So hatte sie sich das nicht vorgestellt, damals vor sechs Jahren im Wahlkampf, als sie mit ihren „Grünen“ Otto Neuhoff unterstützt hatte. „Die städtische Entwicklung die dann folgte konnten wir nicht mehr mittragen“. Klar, Grün sei schick, jeder will im „Grünen“ leben. Grün ist schön. Grün bedeute unbedingt auch Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Wertschätzung der Bürger. Heute werde hinter verschlossenen Türen entschieden, „und dann erhalten wir eine Pressemitteilung“. Das sei nicht ihr Ding. Gabi Clooth- Hoffmeister ist promovierte Physikerin, Lehrerin, Karnevalistin, für die Grünen im Stadtrat und Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschusses. Ihr Kollege Klaus Wegner sagt: „Ihre Leistungsfähigkeit ist enorm“. Die Eckpunkte ihrer Politik heißen: Nachhaltigkeit als Grundprinzip aller Entwicklungen, Qualität vor Quantität, Transparenz und Partizipation, Leben, Wohnen & Arbeiten als ganzheitliche planerische Orientierung, global denken, vor Ort handeln für Klima, Umwelt, Ökologie, Zukunft, Jugend, Gemeinwohl statt Konzerndenke. „Die Stadt wird geführt wie ein Konzern. Die Stadt ist aber KEIN Konzern. Bad Honnef ist nicht Arena für einen Kapitalgeber zwecks Ertragssteigerung. Geführt von Managern, die mit fremdem Geld arbeiten und aus alter Gewohnheit ihre Arbeit auch noch von exquisiten Beraterfirmen erledigen lassen. Bad Honnef gehört seinen Bürgerinnen und Bürgern. NUR diesen. Alles andere ist Verirrung. Es geht um TRANSPARENZ. Und es geht um PARTIZIPATION. Eine Stadtregierung, die sich danach richtet und genau das organisiert, macht es richtig. Eine Stadtregierung, die gern Dinge vor der „weniger kompetenten“ Bevölkerung geheim hält und Wagenburgmentalität praktiziert, macht es falsch. Eine Stadtregierung, die Bürgerinitiativen als störend empfindet oder gar verunglimpft, macht es ganz falsch. In anderen Städten wird der politische Wille zur Bürgerbeteiligung durch Dialogportale und Antragsrechte aktiv gefördert. Der „Dialog Bad Honnef“ ist zu einer Marke mutiert, die Entscheidungsrecht und Beteiligung den Bürgerinen und Bürgern einschränkt. „Dialog Bad Honnef“ – einst wesentlicher Hoffnungsbegriff und Gegenmodell zur kritisierten Art früherer Stadtregierungen – hat heute einen schlechten Ruf. Und erweckt bei seiner Verwendung reflexartig Misstrauen. Beileibe nicht nur uns Grüne erschreckt besonders, dass unsere „Stadt im Grünen“ den Klimawandel nicht nur missachtet, sondern regelrecht befeuert.

  • Die Abholzung eines Grüngebietes mit zahlreichen Bäumen im Siedlungsgebiet geht gar nicht. Wir verlangen die unbedingte Einstellung dieses grundlegend falschen Projektes im nördlichen Stadtgarten und sparen so zudem sonst vergeudetes Geld.
  • Der aufwändige Umbau eines über 40 Jahre gewachsenen und zudem von seinen Bewohnerinnen und Bewohnern weitgehend selbst gestalteten Siedlungsgebiets in eine Durchgangsstraße passt nicht in die Zeit. Niemand braucht im Floßweg eine abgetrennte Fahrspur für höhere Geschwindigkeiten. Wir erwarten die Beendigung der teuren Planungsarbeiten sowie der Absicht, den Charakter dieser Straße zum Nachteil ihrer Anwohnerinnen und Anwohner zu ändern.
  • Die fehlende Einsicht in die erkennbar hohe Eignung des Frankenwegs als Fahrradstraße verlangt stets neue argumentative Verrenkungen. Neuausrichtung der Planung ist Gebot der Stunde – mit Frankenweg und Rommersdorfer Straße als Nukleus für eine Nord-Süd-Achse des Radverkehrs. Das könnte der Einstieg in ein Radverkehrskonzept sein, auf das wir seit 3 Jahren warten und Teil eines Gesamtstädtischen Konzepts für eine nachhaltige Mobilität.
  • In der laufenden Wahlperiode wurden auf dem Gebiet Bad Honnefs so viele Bäume gefällt wie noch nie. Das gefällt den Honneferinnen und Honnefern nicht… und uns Grünen auch nicht. Wir sind für radikalen Wechsel der Parameter: Bäume schützen statt holzen! Dass beim Borkenkäfer erst ein Gericht die wild gewordenen Kettensägen stoppen musste, ist nur Beleg für eine radikale, einseitig unbelehrbare (und falsche) Grundperspektive. Und die Leute wissen sehr gut, was sie von pseudogrünen PR-Events wie einer feierlichen Baumpflanzung zu halten haben – denn sie sehen und erleben die Realität täglich. Es geht nicht darum, dass wenige Privilegienträger sich ihre Residenz noch schöner machen. Es geht um Lebensqualität für alle Honneferinnen und Honnefer. Für die Jungen sowieso, für die Alten ebenso“. Fortsetzung folgt. bö

„Erfolg ist kein Zufall!“

KOMMUNALWAHL: Gespräch mit Amtsinhaber Otto Neuhoff

HWZ: Die Ratsperiode ist fast vorbei, die nächste Wahl steht vor der Tür, was kennzeichnet die letzten 6 Jahre für Dich im Amt?

BM: Es war eine extrem arbeitsintensive Zeit mit Flüchtlingskrise und Corona-Pandemie zwei außergewöhnliche Herausforderungen in historischer Größenordnung. Diese beiden Krisen haben wir gemeinsam mit den vielen Ehrenamtlern bisher gut gemeistert. Die Höhepunkte sind zwar vorerst vorbei, die Auswirkungen werden uns aber sicher noch in die neue Ratsperiode begleiten. Darüber hinaus waren viele Themen der Vergangenheit aufzuarbeiten und insbesondere die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt wieder herzustellen, was uns ja tatsächlich auch gut gelungen ist.

HWZ: Welche Bedeutung hat das auch für die Zukunft?

BM: „Ohne Moos nix los“, sagt der Volksmund und so ist es. Alles das was wir gerade an Sanierungen insbesondere der sog. „Freiwilligen Leistungen“ erleben, ist nur möglich mit der Fähigkeit dies zu finanzieren. Obwohl wir z.B. das Kurhaus im Zeit- und Kostenplan saniert haben, ist der Nachholbedarf noch groß: Siebengebirgsgymnasium, Stadion, Lehrschwimmbecken und Rathaus sind jeweils weitere Millionen Investitionen. Die Corona-Krise bedeutet auch eine massive Finanzkrise mit einer unglaublich hohen öffentlichen Neu-Verschuldung. Die Bundesregierung hat gerade ein umfassendes Finanz-Programm aufgelegt, um möglichst schnell aus der Krise zu finden. Das betrifft uns in Bad Honnef auch. Gut ist für uns, dass wir immerhin die fehlenden Gewerbesteuereinnahmen für zwei Jahre ersetzt bekommen. Das wird aber allein nicht ausreichen. Deswegen ist derzeit schwer zu beurteilen, wie schnell wir unsere strategischen Schwerpunkte mit ihren Maßnahmen umsetzen können.

HWZ: Welche Schwerpunkte liegen Dir besonders am Herzen?

BM: … Klimaschutz und Bekämpfung des Wohnungsmangels sind natürlich Top-Themen in der Agenda mit (über-)regionalem Bezug. Klassische Bad Honnefer Themen sind  unsere Innenstadt mit Einzelhandel, überhaupt die Stärkung der Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Sport- und Begegnungsstätten und des Standorts insgesamt ….

HWZ: … lass uns einen Moment über das Soziale reden. Wo stehen wir da und was ist noch zu verbessern? 

BM: Wir haben in Bad Honnef von Kita´s bis zu den weiterführenden Schulen ein einmaliges Angebot für eine Stadt dieser Größenordnung. Nicht umsonst waren wir auf Platz 15 im bundesweiten Bildungsranking der Städte. Vor allem die Versorgungsquote bei den KiTas und die Vielfalt des Bildungsangebots – öffentlich, konfessionell, Gymnasium, Gesamtschule, Montessori – ist sensationell. Verbessern müssen wir dringend die bauliche Situation im Siebengebirgsgymnasium. Das ist nach 100 Jahren SIBI überfällig und mir ein Herzensanliegen. Außerdem würde ich gerne die Konrad-Adenauer-Schule zu einem Bildungs-, Begegnungs- und Jugendzentrum machen. Unsere Heimat- und Geschichtsvereine haben mit ihrem Archiv schon eine Bleibe gefunden. Ein Angebot für die ganze Vielfalt unserer Vereine und Gruppen und für kleinere Veranstaltungen mit einer attraktiv zu gestaltenden Außenfläche wäre eine erhebliche Verbesserung für unsere Gemeinschaft. Aegidienberg mit seinem neuen Begegnungszentrum ist da schon einen Schritt weiter. Ziel ist auch ein saniertes Stadion zusammen mit der Aufwertung zum Quartierszentrum für Selhof. Die Pläne sind fertig.

HWZ: Der soziale Aspekt überwiegt auch bei der Frage des Wohnungsbaus ?

BM: Eindeutig. Wer sich die Preisentwicklung in der Boom-Region Köln/Bonn und in Bad Honnef anschaut, der weiß, dass Wohnungen gebaut werden müssen. Das ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, es kann nicht sein, dass diejenigen, die uns in der Corona-Krise versorgt haben, hier keine bezahlbaren Wohnungen finden. Wir wollen ja auch, dass unsere Kinder und Enkel hier noch wohnen können. Das Angebot muss insbesondere für Familien passen.

HWZ: Das ruft natürlich sofort die Umwelt- und Naturschützer auf den Plan … wie ist das unter einen Hut zu bringen?

BM: Das ist ein natürlicher Konflikt, soviel ist klar. Auf der anderen Seite sind die Pendler, die zum Teil weite Wege fahren müssen, erheblicher Teil der Belastung für das Klima. Das muss abgewogen werden. Die Stärkung des ÖPNV ist da besonders wichtig. Deswegen ist die Strategie im Sinne des Klimaschutzes: Innenverdichtung in der Nähe von Bahnhöfen und Haltepunkten vor Inanspruchnahme von Außenflächen.

HWZ: Klimaschutz ist das Stichwort, da wird von vielen gefordert, dass da auch in der Kommune mehr passieren muss!

BM: Die Meinung teile ich auch. Wir haben deswegen seit Mitte März eine Klimaschutz- und Mobilitätsmanagerin mit Fördermitteln eingestellt. Sie wird unsere Ansätze systematisieren. Vieles ist ja bereits geschehen: z.B. die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf E-Fahrzeuge, das von der UNESCO prämierte Netzwerk für nachhaltige Entwicklung oder das neu aufgelegte und geförderte Radverkehrskonzept, die zusätzlichen Parkplätze am Bahnhof Rhöndorf. Hier wird schnell klar, Klimaschutz hat vor allem was mit Verhaltensänderung zu tun. Wer denkt, dass Stadt, Land oder Bund die Klimaziele alleine mit ihren Maßnahmen verwirklichen können, irrt gewaltig. Das kriegen wir nur zusammen mit den Bürgern hin. Deswegen sind wir ja u.a. Gründungsmitglied unserer „Energieagentur Rhein-Sieg“, die übrigens gerade eine schöne Broschüre für Gebäudesanierungen für unsere Bürger herausgegeben hat.

HWZ: Die Corona-Abschlussfrage: Wie sollen die anspruchsvollen Ziele erreicht werden unter diesen erschwerten Bedingungen?

BM: So wie wir auch die bisherigen Fortschritte erreicht haben: Mit Kompetenz, Kooperationsfähigkeit und harter Arbeit. Erfolg ist kein Zufall! Eine konsensstiftende Sprache von allen Beteiligten gehört dazu. Ein Einzelner ist niemals erfolgreich. Aus der Corona-Krise können wir das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Herz für die Gemeinschaft, mitnehmen. Wer jetzt alleine seine persönlichen Interessen in den Vordergrund stellt, hat nicht verstanden, worum es im Leben geht. bö

Tradition ist zurück

Heute,15.Juni, ab 16 Uhr

Herzlich willkommen im Alten Rathaus und im Alten Standesamt im Herzen der Stadt. Seit 1986 bietet Ihnen Familie Schwalb rheinisch-deutsche Küche und leckere Bierspezialitäten in angenehmer Atmosphäre an. Die großzügigen Gasträume sind sowohl für das gemütliche Essen zu Zweit, als auch für größere Gruppen geeignet. Im Sommer lädt unsere große Außenterrasse unter den Linden auf dem Honnefer Marktplatz zum Verweilen ein. Außerdem verfügen wir auch über mehrere Gesellschaftsräume, in denen bis zu 75 Personen Platz finden. Der ehemalige Ratssaal ist offizielle Nebenstelle des Standesamtes der Stadt Bad Honnef und steht zusätzlich noch als Trauzimmer zur Verfügung.

Die Wiedereröffnung fällt mit dem Generationenwechsel in der Familie Schwalb zusammen. Ursprünglich war zu diesem Anlass eine größere Feier geplant. Aus den bekannten Gründen kann die nicht stattfinden. Wir freuen uns trotzdem über jeden Gast, der uns zu unserem Neubeginn besucht!

Beachtet bitte unsere geänderten Öffnungszeiten:

Montag bis Mittwoch sind wir von 16:00 Uhr bis 23:00 Uhr für euch da. Warme Küche gibt es ab 17 Uhr.

Donnerstag bleibt wie bisher auch unser Ruhetag.

Freitag bis Sonntag stehen wir von 12:00 Uhr bis 23:00 Uhr durchgehend für euch parat! Zwischen 14:30 Uhr und 17:00 Uhr gibt es eine kleine Auswahl aus unserer Speisekarte.

Auch wir mussten, wie alle unsere Kollegen, unsere verfügbaren Sitzplätze reduzieren. Daher empfiehlt es sich, vorher einen Sitzplatz zu reservieren!

Die Bestimmungen bezüglich Corona werden natürlich auch von uns umgesetzt und müssen beachtet werden. Dazu gehört unter anderem der Verzicht auf Körperkontakt bei der Begrüßung, Handhygiene, Hust- und Niesetikette, das Platzieren der Gäste und auch das Ausfüllen der Kontaktbögen.

Aber trotz aller Auflagen überwiegt die Freude, euch endlich wieder als Gäste bewirten zu können!

Dieter Schwalb

Medienkompetenz für Bad Honnef

„Fit im Digital-Dschungel“ – Medienkompetenz für Bad Honnef 

Die Bedeutung von Digitalisierung und Medienkompetenz wurde in den vergangenen Wochen besonders deutlich. Homeoffice, Zoom-Konferenzen, Online-Tutorials, aber auch ganz grundsätzliche Fragen nach der Technik oder dem zeitlichen Umfang der Bildschirmnutzung. Eltern stehen hier nach wie vor unter besonderem Druck und vor einer Menge Fragezeichen: Wie viel Bildschirmzeit ist ok? Wo lauern Gefahren und was macht mein Kind am Tablet oder Smartphone überhaupt? Ist mein Kind vielleicht tatsächlich schon süchtig? 

„Wir möchten im Laufe der kommenden Jahre versuchen einige dieser Fragen zu beantworten“, erklärt Laura Solzbacher, die als Vorsitzende des Bündnis für Familie das Projekt in Bad Honnef initiiert hat. „Das Thema interessiert mich nicht nur, weil ich Medienwissenschaftlerin bin, sondern ganz besonders, weil ich bei meinen Kindern immer wieder vor exakt den gleichen Herausforderungen stehe. Wir möchten Orientierungshilfen geben und sowohl Eltern, als auch pädagogischen Fachkräften, die Möglichkeit bieten sich zu informieren und persönliche Fragen zu stellen.“ 

Gerade in der besonderen Situation der vergangenen Wochen waren Kinder und Jugendliche mehr an den Bildschirmen als zuvor. Sie spielen, surfen und posten häufig unkontrolliert. In vielen Familien beherrschen Kinder die Technologien besser als ihre Eltern. „Der Begriff Medienkompetenz geht allerdings weit über ein bloßes Beherrschen der Technologien hinaus. Verstehen wie Medien gemacht werden, sensibel für Fake News sein und einen kritischen Umgang lernen. Diese Kompetenzen fehlen auch vielen Erwachsenen.“ Das Bündnis Familie möchte dazu beitragen, dass sich die Schere derer, die medienkompetent sind und derer, die hier Schwierigkeiten habe, nicht weiter öffnet. 

Das Präventionsprojekt startet diesen Monat und ist langfristig angelegt. Es sind Vorträge und Workshops zu unterschiedlichsten Themen geplant. Wissenschaftlerinnen und Medientrainerinnen sprechen beispielsweise über Online-Mobbing, Sicherheit im Netz, Datenschutz und Privatsphäre, Süchte und Prävention. Auf Grund der Situation wird der erste Abend am 15. Juni von Prof. Porsch von SURF FAIR via ZOOM abgehalten. Die weiteren Vorträge werden unter Einhaltung der Hygieneauflagen in den Aulen verschiedener Schulen ausgerichtet. 

Dass das Thema Medienkompetenz große Relevanz hat, wurde besonders deutlich, als innerhalb weniger Tage sämtliche Bad Honnefer Schulen, verschiedene Kindergärten, die Kinderarztpraxen, sowie die Stadt, der Stadtjugendring, der Stadtelternrat und die Erziehungsberatungsstelle eine Kooperation zugesagt haben. Es sollen Energien gebündelt werden und eine Art „Advisory Board“ erstellt werden. 

Marius Nisslmüller, der Vorsitzende des Stadtjugendringes betont nochmal die Vorbildfunktion der Eltern und Pädagogen: „Digitale Medien sind heutzutage zwar nicht mehr wegzudenken, doch ist ein Verantwortungsvoller und sicherer Umgang umso wichtiger. Eltern müssen im Medienkonsum Vorbilder sein und sich auch damit auseinandersetzen was die Kinder beschäftigt.“ 

Martin Wilke, Schulleiter der Löwenburgschule erklärt wieso er nicht gezögert hat das Projekt zu unterstützen: „Mediennutzung ist eben nicht gleichbedeutend mit Medienkompetenz. In der Grundschule beginnen Kinder häufig unterschiedliche digitale Technologien zu nutzen, hier ist Begleitung wichtig und nötig.“ 

Das Bündnis bittet um Anmeldung zu den jeweiligen Terminen um eine bessere Planung unter Coronabedingungen zu ermöglichen. Für den ZOOM-Termin ist eine Anmeldung zwingend notwendig unter info@familie-bad-honnef.de. Aktuelle Informationen zu den geplanten Veranstaltungen finden sich auf der Homepage. ls

Bad Honnef: Aalkönig Andreas Pinkwart verlängert

Friedhelm Ost begrüßte den alten und neuen Aalkönig Andreas Pinkwart mit Nicole Westig und Bürgermeister Otto Neuhoff

„Herzlich begrüße ich Eure Majestät, unseren Aalkönig, der heute von seinem Amtssitz in Düsseldorf zu seinem Thron in Bad Honnef gekommen ist.

Euer Aalvolk dankt für diesen Besuch der Gefilde unseres Regenten. Es wird nicht die einzige Visite in diesem Jahr bleiben, sondern zwei weitere Begegnungen sind hier vor Ort bereits geplant. Insbesondere sollen dabei soziale Projekte im Jugendbereich besucht werden, die vom Aalkönigskomitee auch in diesem Jahr erneut mit rund 30.000 € finanziert wurden. 

Sie, Herr Minister, haben sich wie alle Ihre Vorgänger auf dem Aalkönigsthron in den „Dienst der guten Sache“ gestellt, indem Sie Würde und Bürde des Aalregenten gern übernommen haben.
Sie sind ein Prachtexemplar unter den politischen Aalen, Sie sind ein echter Liberaler mit sozialem Herzen. Wir danken Eurer Majestät ganz herzlich, vor allem auch dafür, dass Ihr Eure royale und private Schatulle öffnet, um so unser soziales Engagement zu unterstützen. Und ein besonderer Dank gebührt Eurer Majestät, das Ihr das Aalvolk nicht nur ein Jahr, sondern zwei Jahre lang regieren werdet. Eine solche zweijährige Regentschaft hat es noch nie gegeben – weder für Wolfgang Clement noch für Jean-Claude Juncker, weder für Malu Dreyer noch für Peer Steinbrück. Aber Corona fordert ihren Tribut. Denn die für den Oktober diesen Jahres geplante Krönung einer Nachfolgerin muss auf das nächste Jahr verschoben werden. Bislang konnten wir mit dem Reinerlös dieser Krönungsfeste die sozialen Projekte im Jugendbereich finanzieren; seit 2004 waren das über 400 Projekte, die wir insgesamt mit etwa 500.000 € gefördert haben.

In diesem Jahr mussten wir deshalb eine Finanzierungsalternative finden: Mit einer Aalkönigschallenge haben wir die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und einige andere Sponsoren um Hilfe gebeten. Unser Aalkönig Andreas I. hat auch mit einem Video-Clip dazu aufgerufen; mehr als 1.300 mal ist er angeklickt worden. Diese Challenge, bei der viele Menschen als Radfahrer, Wanderer, Ruderer, Musiker usw. mitgemacht haben, hat uns einen geradezu überwältigenden Erfolg beschert. Die Aktivitäten waren mehr als beeindruckend, der finanzielle Betrag mehr als überraschend. Dafür gebührt allen, die mit offenem Herzen und geöffneter Geldbörse dazuBeigetragen haben, der beste Dank des Aalkönigs und des Aalkönigkomitees.

Diese Challenge war ein deutliches Zeichen für eine große Solidarität mit jenen, die auf unsere soziale Hilfe gehofft haben und deren Projekte wir nun wirklich unterstützen können. Daneben haben wir auch das eine oder andere Sonderprojekt im Tafel- oder Familienbereich gefördert. Diese Zeit der Pandemie ist eine der größten Herausforderungen für unser Land, für Wirtschaft und Gesellschaft. Wir werden diese Schwierigkeiten indessen nur meistern können, wenn wir sie in großer Solidarität angehen. 

Unser König, der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, hat gemeinsam mit anderen Politikern des Bundes und des Landes verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu bremsen, um die Konjunktur anzukurbeln, die Wirtschaft zu beleben, Familien zu helfen und vieles mehr. Die politischen Rahmenbedingungen sind gut, um aus dem Virus-Tief wieder herauszukommen.

Doch wird das letztlich nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam an die Bewältigung der Aufgaben gehen. Ja, wir alle müssen anpacken – getreu dem Slogan: „Jetzt wird in die Hände gespuckt, wir steigern das Sozialprodukt!“ Alle sind auch hier vor Ort gefordert, unsere Einzelhändler, Handwerker, Dienstleister, Gewerbetreibende, Gastronomie usw. zu unterstützen. Dabei dürfen wir auch die nicht vergessen, die in dieser Corona-Krise in Not geraten sind. Gerade sie müssen wir tatkräftig unterstützen. Die Starken müssen den Schwachen helfen. Denn es gilt: Wenn wir als Freunde zusammenstehen, können wir Berge versetzen“. fo