Mit „Herzblut“ und Perspektiven

SPÄTSOMMERGESPRÄCH: Heute mit Gilbert Köhne

Knapp 20 Jahre lang ist er für einen Möbelkonzern durch die Welt gereist. Vor vier Jahren ist er mit seinem Konzeptstore „Herzblut“ in Bad Honnef sesshaft geworden. „Ich liebe dieses „Nizza am Rhein“. Es hat tatsächlich mediterranes Flair. Besonders bei den Schlemmerabenden wird das deutlich. Das war eine geniale Idee vom Centrum e.V.“.

So ist Gilbert Köhne mit Herzblut bei der Sache. Sein Geschäft heißt eben nicht zufällig so. „Herzblut steht für schöne Dinge, für einzigartige Erlebnisse. Es ist quasi ein überdimensionales Wohnzimmer zum Wohlfühlen“. Zusatz: Wohnen, Mode und Genuss. Und da Köhne sehr gerne Gastgeber ist und die Geselligkeit liebt, kann man in dem „Wohnzimmer mit Küche und Kamin“ auch kochen, schlemmen, Konzerte erleben oder einfach nur einen Kaffee trinken.

Um die Herzblut-Erlebniswelt noch zu vergrößern, findet am 8. und 9. September 2018, jeweils ab 12 Uhr, das erste „Herzblut-Festival“ statt.  „Auf unserem Festival werden wir den Gästen auf dem Außengelände sowie im Indoor-Bereich unseres Konzeptstores ein spannendes „Come together“ von nicht alltäglichem Streetfood, Musik, Handmade-Ausstellern und einem besonderen Kinderprogramm bieten. On Top gibt es regionale Wein-, Gin-, und Craftbeer-Anbieter.

Das „Herzblut- Festival“ wird kein klassisches Streetfood- Festival, sondern ein attraktiver Mix aus kulinarischer Extraklasse und bester Unterhaltung. Kurz: ein Festival der schönen Dinge“. Ganz nach dem Motto: „Wir müssen unseren Kunden und den Besuchern der Stadt noch mehr Erlebnisse bieten“. So wird nach dem Festival eine lange geplante Veranstaltungsreihe starten: Der „Herzblut-Pausenhof“. 

Dieser soll dann zukünftig wöchentlich freitags (in der Zeit von 12 -19 Uhr) öffnen und – je nach Wetterlage outdoor oder indoor – das Herzblut Festival in kleinem Rahmen fortführen: ein Forum zum Spielen, Genießen, Entspannen und Networken. Sämtliche Aussteller bzw. Anbieter aus den Bereichen Food, Drinks, Musik und Handmade/DIY sind hier herzlich willkommen.“ Bei allem was Köhne plant und umsetzt, denkt er an das Gemeinwohl. „Nur gemeinsam können wir hier in der Stadt voran kommen.“

Köhne weiß und spürt es täglich, dass er für Bad Honnefer Verhältnisse in der oberen Hauptstraße „weit ab vom Schuss liegt“. Ähnlich wie die Geschäfte in der Bahnhofstraße. „An der Linzer Straße ist Schluss mit Bewegung. Im normalen Alltag oder eben bei Stadtfesten. Auch Laufkundschaft gibt es hier oben kaum.“ So ist der Geschäftsmann quasi gezwungen sein eigenes Ding zu machen.

Sein „Wohnzimmer“ ist mittlerweile zu einer gefragten Eventlocation geworden. Vorteil gegenüber der Innenstadt: Hinter seinem Geschäft können sich Kunden und Gäste über einen riesigen Parkplatz freuen. Kostenlos noch dazu. Vom Geschäftsmann Köhne zum Privatmann Köhne. Er wohnt in Windhagen in einem Mehrgenerationenhaus. Die Familie geht ihm über alles. Dort findet er Entspannung.

Er sagt: „Da fühle ich mich bunt beseelt“. Zu einem perfekten Tagesablauf gehören für ihn „genussvolle Gespräche mit unerwarteten Gästen.“ Wütend machen ihn „Lösungsfreie Dauernörgler und in Reinkultur gelebte Animositäten.“ Und Köhne hat noch einen Wunsch: „Ein eigenes Restaurant.“ So schließt sich der Kreis für den Genussmenschen und Gastgeber. bö 

„Steinmeier bei Adenauer“

Die schwarze, gepanzerte Limousine des Bundespräsidenten fuhr pünktlich in Rhöndorf vor. Dort wurde er nicht nur von seinen Sicherheitskräften beschützt, sondern bei Nieselregen auch von zahlreichen Schirmen. Unter anderen wurde er von Nicole Westig (MdB) herzlich begrüßt. 

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier besuchte am vergangenen Mittwoch Rhöndorf, die Geburtsstätte der Demokratie in Deutschland. Er wurde vor dem Adenauerhaus vom Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung, Bundesminister und Ministerpräsident a.D. Jürgen Rüttgers, dem Vorstandsvorsitzenden, Staatssekretär a.D. Manfred Speck, und den Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen (Königswinter) und Nicole Westig (Bad Honnef) begrüßt.

Anschießend besichtigte er die neue Dauerausstellung, die im vergangenen Jahr punktgenau zum 50sten Todestag von Adenauer fertig gestellt wurde, und das Wohnhaus des ersten Kanzlers der Republik. Bei seinem Besuch ging  der Bundespräsident auch auf die Ereignisse in Chemnitz ein: „Selbsternannte Rächer sollten nicht die Glaubwürdigkeit haben hier einen Beitrag zur Sicherheit leisten zu können“. Bei seinem dreitägigen Besuch im Rheinland wird der Bundespräsident 11 Termine absolvieren. Residieren wird er in seinem Bonner Amtssitz Villa Hammerschmidt. bö

Fotos: Nicole Westig/Birgit Eschbach

Der Schlemmerabend am 31.August

Schlemmen, wohlfühlen, relaxen, eine einfache aber enorm erfolgreiche Formel. Monat für Monat zieht sie hunderte von Besuchern aus der gesamten Region an. Und füllte die Kassen der einheimischen Gastronomie. Und machte die „Fressbudenbesitzer“ so richtig froh.

Und nun auch den Einzelhandel? Immerhin wollen einige Geschäftsleute ihre Geschäfte am kommenden Freitag länger aufhalten. Für zusätzlichen Andrang wird sicherlich auch die endgültige Entscheidung für den „Song für Bad Honnef“ sorgen. Ab 18 Uhr am Vogelbrunnen. bö

Abschied von Pfarrer Bruno Wachten

„Der richtige Pfarrer zur richtigen Zeit“

In Selhof wurde heute Pfarrer Bruno Wachten verabschiedet. Die Kirche St. Martin war rappelvoll. Nach dem Gottesdienst wurde auf dem Gelände des Kindergartens mit den Gemeindemitgliedern gefeiert. Alle wollten sich von ihrem Pfarrer verabschieden, der nun in den Ruhestand geht. Pfarrer Breuer scherzte in seiner Rede: “ Das hier ist eine Laudatio, kein Nachruf“. Breuer wies auf die vielen „Baustellen“ hin, die Wachten zu meistern hatte. „Immer“, so Breuer, „warst du uns ein guter und zuverlässiger Chef“. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Otto Neuhoff (l.)

Drachenfelser Tafelfreuden

Freitag hat Jungwinzer Felix Pieper die „1. Drachenfelser Tafelfreuden“ eröffnet. Bei milden Temperaturen und herrlicher Aussicht konnten die Besucher zahlreiche Siebengebirgsweine verkosten. Mit dabei waren die Weingüter Broel, Haus im Turm, und eben Pieper. Für Gaumenfreuden sorgte das Restaurant Chamai aus Rhöndorf. Eine perfekte Gemeinschaftsaktion, die auf Anhieb ein Erfolg war und sicherlich weiterhin im jährlichen Terminkalender verankert sein wird. Dank Pieper wird der „Rhöndorfer Wein“ immer gesellschaftsfähiger. Man muss nicht mehr in die Ferne schweifen, um guten Wein zu bekommen. Unsere Winzer sind startklar. Die Weinlese beginnt Anfang September. bö

Neue Erkenntnisse aus alten Zeiten

Müllkippe unter nördlichem Stadtgarten

Die Zeitzeugen leben noch. In den 50er Jahren spielten sie an und auf jenen Flächen, die heute „nördlicher Stadtgarten“ heißen. Für sie gehörte wie selbstverständlich dazu, dass die Müllwagen von der Hauptstraße in die „Am Spitzenbach“ abbogen, dort rheinwärts fuhren, die Alexander-von-Humboldt-Straße links liegen ließen und drei Gebäude später an den seit der Besatzungsverwaltung sogenannten „Engländerhäusern“  in einer ordentlichen Zufahrt verschwanden Richtung Norden. Da luden sie dann ihre Fuhren ab. Denn dort war die die Müllkippe der Stadt. Legal, über Jahre in Betrieb, ordentlicher Sammelraum.

Beide Katastergraphiken (siehe gedruckte HWZ) stammen aus dem Katasterarchiv des Rhein-Sieg-Kreises. Die eine zeigt, wie es heute aussieht – z.B. mit Hotel Seminaris und durchgehender Alexander-von Humboldtstraße. Die andere ist die originale aus 1956 – also ohne Seminaris und mit der Humboldtschen lediglich als Stichstraße samt anschließendem Trampelpfad. Kreuze in beiden Karten bezeichnen die verbürgten Deponieorte. Wie weit tatsächlich über die Jahre abgeladen und eingelagert wurde, weiß man heute nicht. Es ist beträchtlich, jedoch nicht kartographiert. Denn was im Kreisarchiv nicht liegt, wird auch auf Nachfrage in der Kommunalverwaltung oder bei der BHAG nicht zu finden sein.

Die Müllwagen kamen von der Bad Honnefer Aktiengesellschaft. Die war schon 1948 durch Zusammenschluss der „Stadtwerke“ und der „Städtischen Kurverwaltung“ gegründet worden. Müllabfuhr gehörte damals noch zu den Aufgaben der BHAG. Erst Anfang der 80er Jahre übernahmen Andere und letztendlich der Rhein-Sieg-Kreis mit seiner RSAG diesen Job – was neben der zeitnahen Schließung der beiden Kurkliniken „Siebengebirge“ und „Drachenfels“ den großen Firmenumbruch und damit die Neuausrichtung der BHAG ausmachte.

Die Kippe wurde einst geschlossen und versiegelt. Bereits bevor der neue Vorstandsvorsitzende Erich-Dieter Walkenhorst sein Amt in den Siebzigern antrat. Lange diente die Kippe als kommunale Deponie; wie viele Jahre exakt, das wird nur schwer zu ermitteln sein. Jedenfalls warfen hier nicht ein paar Egoisten ihren Abfall in den Wald – eine Stadt entsorgte so organisiert zumindest den Unrat ihres Talbereichs. Auch wenn Ausmaß und Grenzen der Kippe kaum präzise zu definieren sind, so bleiben doch zwei Umstände harter Fakt: Das zur Ablage genutzte Areal war nicht klein und es lag genau dort, wo heute beplant werden soll. Hinzu kommt, dass zur aktiven Zeit der Deponie Mülltrennung nicht existierte. Da liegt also absehbar fast alles, was zu befürchten ist. – Glücklicherweise gut versiegelt, bewachsen, direkt an Schnellstraße und Bahntrasse auf für den Zweck des Wohnens nicht wirklich geeignetem Grund.

Die finale Überlegung lohnt, jetzt mit Eile aus dem Projekt auszusteigen. Spätestens seit Veröffentlichung der Lärmkarten des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) in der letztwöchigen HWZ ist klar, dass Wohnen in akzeptablen Umständen hier nicht geht. Zumal bei genauer Betrachtung dieser mit dem Bundesadler autorisierten Karten klar wird, wie gut der nördliche Stadtgarten in heutiger Beschaffenheit seine Schutzfunktion allein schon betreffend Lärmimmission erfüllt. Voraussehbar sind die katastrophalen Ergebnisse der bereits vorbereiteten Messung von Feinstaub, Stick- und Kohlenstoffoxiden, sonstigen Schadstoffen. Wer will sich das noch antun, wer will weiter Kosten erzeugen?

Es muss erlaubt sein, Konsequenzen zu betrachten. Wie ließe sich ein solches Objekt vermarkten? Vorschlag von der Terrasse der Rhöndorfer Eisdiele: „Neues Wohnen auf alter Kippe“. Zynisch? Wer so kritisiert, der mag bedenken: Junge Familien mit Kindern (!) und ohne hohes Einkommen sollen gewonnen werden, sich neben Schnellstraße und Bahn anzusiedeln, exponiert mitten in diverse Schadstoffe hinein, jenseits aller Lärmverordnungen laut; im Bereich einer ehemaligen Mülldeponie aus der Zeit mangelnder Vorsicht, die durch Baumaßnahmen wieder großflächig geöffnet würde.

Angesichts des neu zusammengetragenen Wissens könnten Alle sagen, dass man diesen Umfang der Belastungen und Kontraindikationen ja nicht gewusst habe. So bietet sich eine neue Ausstiegsstrategie. Was zum Verzicht auf die Klärung mancher wichtigen Frage führen würde. Geht Quantität vor Qualität? Dürfen Sport- und Gemeinbedarfsflächen planiert werden? Braucht die Stadt die grüne Spange entlang des Flusses? Warum gehen die Uhren in Bad Honnef anders, während  ganz Deutschland nach der Hitzewelle berät, wie Grün in den Städten zu sichern und auszubauen ist? Oder hat Trump doch recht, dass gegen den Klimawandel nichts getan werden muss, weil es den Klimawandel ja gar nicht gibt? Schade, denn Verzicht auf und Ausblendung von solchen Debatten wäre auch im lokalen Rahmen bedauerlich.                                                                       Burkhard Hoffmeister/Grüne

Der Ball rollt wieder

HFV-Teams starten in die neue Saison

Kommendes Wochenende am Sonntag, den 26.08.2018 fällt der Startschuß in die neue Landesliga Saison 2018 / 2019. Am 1. Spieltag sind die Badestädter zu Gast bei der Zweitvertretung des SC Fortuna Köln. Anstoss auf dem Kunstrasenplatz der Bezirkssportanlage Köln-Süd (Jean-Löring-Sportpark) ist um 15:30 Uhr.

Eine unbequeme Aufgabe für den neuen HFV-Trainer Nana Amaniampong, der nach dem berufsbedingten Rücktritt von Carsten Klohe ab dieser Saison vom Co zum Cheftrainer „beordert“ wurde. Denn der Gegner ist gerade zu Beginn einer neuen Saison sehr schwer einzuschätzen. Auch wenn die Fortunen mit Nils Remagen oder Kai Burger einige Leistungssträger der letzten Saison verloren haben, so kann man dennoch davon ausgehen, das man auf eine talentierte, fußballerisch starke und engagierte Fortuna-Mannschaft treffen wird.

Der HFV indes ist froh mit Nana Amaniampong die Trainersuche intern gelöst zu haben. Der frühere ghanaische Junioren-Nationalspieler hat in den letzten Jahren als Co-Trainer sehr gute Arbeit geleistet und kennt die Mannschaft dadurch natürlich sehr gut. Als Co-Trainer wird er von Thorsten Hanisch unterstützt, der weiterhin aber auch als Spieler fungieren wird.

Auch der Großteil der Mannschaft benötigt keine lange Eingewöhnungszeit an den Trainer und das Umfeld, denn erfreulicherweise ist nahezu der gesamte Kader zusammengeblieben. Mit dem jungen Koreaner Jungmin Lee (von SF Ippendorf), Emre Altintas (vom 1. FC Niederkassel), sowie Gaetano Pettineo (vom 1.FC Spich) gibt es lediglich drei „externe“ Zugänge, wobei Gaetano Pettineo ja bereits auch auf mehrere Jahre HFV-Vergangenheit zurückblicken kann. Die weiteren Zugänge stossen auch mehr oder weniger aus den eigenen Reihen hinzu, was die Eingewöhnung und Integration in die Mannschaft vereinfacht. Saverio Colombo, Vahid Kolasinac, Ibo Memet und Timon Ünaler kommen aus der eigenen 2. Mannschaft. Max Dönhoff, Mikolaj Grabowski und Emre Molla stammen aus der Jugendabteilung des JFV Siebengebirge, womit auch der Weg des HFV, regelmäßig junge, talentierte Spieler zu fördern und an den höherklassigen Amateurfußball heranzuführen, weiter fortgesetzt wird.

Ebenso schwer einzuschätzen, wie der erste Gegner ist sicher auch der eigene Leistungsstand. Nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung, in der dem Trainerteam aufgrund von vielen verletzungs- und urlaubedingten Ausfällen, eigentlich nie der gesamte Kader zu Verfügung stand, wird sich der wahre Leistungsstand wahrscheinlich eher nach den ersten Saisonspielen einpendeln. Aber wie schwört das HFV-Urgestein und Zeugwart Uwe „Bum“ Krüger seine Spieler immer so schön ein: „ Saisonstart ist immer wie auf der Pferderennbahn in Weidenpesch. Alle stehen in den Boxen, scharren mit den Hufen und wenn die Glocke läutet, gibt es nur noch Vollgas!“. Spätestens mit dem Anpfiff am Sonntag im Kölner Süden ist die Vorbereitung makulatur und dann wird der HFV eine Mannschaft auf und neben dem Platz haben, die Vollgas gibt.

Auch für die 2. Mannschaft des HFV  wird es ab Sonntag ernst. Nach dem letztjährigen Abstieg aus der Kreisliga A, geht es nun in der B-Klasse darum, sich wieder zu fangen und wieder Spass am Fussball zu finden. Zum Auftakt ist man zu Gast beim FC Kosova St. Augustin. fb

Ihre ersten Heimspiele bestreiten beide HFV-Seniorenteams dann am Sonntag, den 02.09.2018 auf dem Kunstrasenplatz an der Schmelztalstrasse. Den Auftakt macht die „Zwote“ um 12 Uhr gegen 1. FC Spich II. Anschliessend folgt um 15 Uhr die Landesliga-Partie des HFV gegen Aufsteiger SpVg. Köln-Flittard.

„Die Leute wollen Phantasialand“

DAS SOMMERGESPRÄCH: Heute mit Miriam Brackelsberg, City-Managerin

Das ist bekannt: Deutschlands Innenstädte sind im Umbruch. Der Textilhandel ist auf dem Rückzug, dafür machen in den Einkaufsstraßen immer mehr Cafés und Restaurants auf. Das Motto: Mehr essen, weniger shoppen. Und das dürfte erst der Anfang sein. City-Managerin Miriam Brackelsberg weiß: „Die Leute wollen Phantasialand, wie auch immer“. So sieht das auch das auch das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH): „Die Innenstädte werden zu Erlebnisparks“.

Tatsächlich sehen sich die Einkaufsstraßen bundesweit mit der größten Herausforderung seit Jahrzehnten konfrontiert. Die Verbraucher erledigen einen immer größeren Teil ihrer Einkäufe im Internet. Immer weniger Konsumenten finden deshalb noch den Weg in die Innenstädte. Die Folge: Immer mehr klassische Geschäfte müssen ihre Tore schließen. Bundesweit. Noch nicht so ganz in Bad Honnef. Dafür sorgt der Centum e.V. mit etlichen umsatzfördernden Veranstaltungen.

Unterstützung bekommen die Unternehmer nun durch die Abteilung „Wirtschaftsförderung“ in der Stadtverwaltung mit Johanna Högner (Leitung), Miriam Brackelsberg (City-Managerin), Andrea Hauser (Internet) und Lucie Leyendecker (Tourismus). „Es gibt viele gute Ansätze“, so Brackelsberg, „aber es ist halt ein langwieriger Prozess. Es können nicht alle Hebel gleichzeitig umgelegt werden Nach so vielen Jahren ohne funktionierende Wirtschaftsförderung, ist hier und dort bereits eine gewisse Demotivation eingetreten. Die gilt es aufzulösen“.

Brackelsberg hofft auf eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Bad Honnefer Unternehmern. „Der Händler ist näher dran am Puls der Kundschaft“. Die City-Managerin setzt auf Kooperation und Kommunikation. Das „Business-Frühstück“ bei wechselnden Unternehmern sei ein erster Schritt in diese Richtung. „Wir müssen raus aus dem gewohnten Trott und neue Impulse setzen. Mit aller Leidenschaft und im Dialog untereinander. Nichts ist mehr so, wie es früher einmal war. Wir leben heute in einer digitalen Welt. Dagegen gibt es keine Handhabe.

Daher ist die neu eingerichtete städtische Onlineplattform mit dem Lieferservice Gold wert, um den Händlern vor Ort zeitgemäße Unterstützung zu geben. Die Probewoche ist übrigens sehr gut angekommen und hat manchen Zweifler neugierig gemacht“. Handel ist Wandel. Das war schon immer so. Und die Innenstädte werden sich in ganz kurzer Zeit sehr rasant wandeln.  Die Kernbotschaft: „Lange wurden Gaststätten und Cafés aus den Innenstädten verdrängt, jetzt kehrt die Gastronomie zurück.“ Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) kommt in einem Branchenbericht zum Ergebnis: „Städte ohne Kaffeebars sind kaum mehr vorstellbar.“

Dabei ist der Siegeszug des Online-Handels nach Einschätzung von Insidern nicht der einzige Grund für die Entwicklung. Im öffentlichen Bewusstsein gewinne Ausgehen generell an Wichtigkeit, die Bedeutung der Mode dagegen schwinde: „Bei Facebook werden Fotos vom Essen gepostet und nicht von der neuen Jacke“. Dennoch: „Der Verbraucher holt sich seine Innenstädte zurück“. Die vergangenen Jahrzehnte seien eine Art Kaufrausch-Zeitalter gewesen, in dem der Konsum die Innenstädte dominiert habe. „Dessen sind die Menschen überdrüssig. Jetzt wird der Erlebnischarakter immer wichtiger.“

Nicht nur die Größe der Stadt entscheidet über die Zukunftsperspektiven, sondern vor allem die Aufenthaltsqualität, stellt Brackelsberg fest. Und dafür hat Bad Honnef gewiss die besten Karten.

Nach dem Abitur in Remscheid studierte Miriam Brackelsberg Betriebswirtschaft in Düsseldorf mit den Schwerpunkten Marketing, Controlling und Unternehmensführung. Danach ging’s zum Metro-Konzern in die Marketingabteilung bevor sie in den Vertrieb von LOreal wechselte. Seit 2012 ist Brackelsberg als Musikerin und Event-Managerin selbstständig. bö

Foto: City-Manager Georg Zumsande hat nun eine City-Managerin an seiner Seite

www.schuetzengala.de

Eine Erfolgsgeschichte wird zur Tradition

Festball – Die Schützen – Gala, ein Slogan der inzwischen weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt ist. Viele Menschen erfreuen sich seit dem Jahre 2016 an dieser außergewöhnlichen Veranstaltung. Bevor wir den Blick nach vorne richten, schauen wir auf die Entstehung dieser einzigartigen Veranstaltung.

Der Beginn:

Vor mehr als fünf Jahren wurden in Bad Honnef die Stimmen lauter, hier einen gemeinsamen Schützenball mit allen ansässigen Schützenvereinen zu feiern. Zum einen ist dadurch ein volles Haus garantiert und zum anderen entlastet es die bereits gefüllten Terminkalender aller teilnehmenden Personen. Daraufhin trafen sich Vertreter aller Honnefer Schützenvereine auf neutralem Boden und diskutierten konstruktiv über einen gemeinsamen Festakt. Nach einigen Stunden musste man feststellen, dass ein gemeinsamer Ball aufgrund unterschiedlicher Gründe nicht realisierbar ist, sodass in den folgenden Jahren keine Änderung stattfinden sollte.

Die Initialzündung:

Nach weiteren zwei Jahren der Ernüchterung, in denen man feststellen musste, das die Besucher und Interessenten von außerhalb ausblieben, nahm sich der Rommersdorf-Bondorfer Bürgerverein sowie die Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft dem gemeinsamen Ball an. Ende des Jahres 2015 fanden erste Treffen statt, um die Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. Nach mehreren Sitzungen war klar:

Der Festball – Die Schützen – Gala wird der Nachfolger des langjährigen Königsballs werden.

Die erste Schützen – Gala:

Fortan nahmen die beiden Hauptorganisatoren Benny Limbach und Daniel Behr das Heft in die Hand. Eine wochenlange Vorbereitung sollte sich am 22.Oktober 2016 auszahlen. Zusammen mit den Burgbläsern aus Rheinbreitbach und dem Spielmannszug TV Eiche wurde die erste Schützengala in Bad Honnef eröffnet. Neben neuen Programmpunkten, wie den Kieselsteinen, die einen Can-Can Tanz der Extraklasse zeigten, wurden die traditionellen Werte keinesfalls außen vor gelassen. Eine Mischung aus zeitgemäßen und traditionellen Elementen führte zu einer unvergessenen Veranstaltung. Der Höhepunkt war die Einladung des Startenors Norbert Conrads. Das diese Veranstaltung im nächsten Jahr fortgesetzt werden muss, war spätestens nach dem offiziellen Teil klar.

Die zweite Schützen – Gala:

Nach dem großartigem Erfolg der ersten Gala, wusste das Team um Benny Limbach und Daniel Behr, dass eine Wiederholung des Abends kein einfaches Unterfangen wird. Spätestens nach dem Schützenfest der Sankt Sebastianus Bruderschaft war klar, die zweite Gala wird ein Alleinprojekt von Limbach, da Mitorganisator Daniel Behr König der Schützen aus Bad Honnef wurde. Trotz der schwierigeren Umstände sollte sich bereits zu Beginn herausstellen, dass die zweite Auflage der Ersten in nichts nachstand. Neue Elemente und tolle Kräfte führten dazu, dass die Schützen – Gala zu einer der populärsten Veranstaltungen in Bad Honnef reifte.

Die Tradition:

Wer im Rheinland wohnt oder aufgewachsen ist, kennt das „Gesetz“: Alles dat wat dreimol stattfingk, is Tradition.

Zur traditionellen Schützen – Gala, wendet sich das Blatt. Hauptorganisator der letzten Gala, Benny Limbach, darf dieses Mal den Genuss verspüren die Gala als Besucher zu erleben und Daniel Behr den Vortritt zu lassen.

Für die beiden Hauptorganisatoren sind die vergangenen Jahre wie im Flug vergangen. Benny Limbach und Daniel Behr danken auch im Namen der austragenden Vereine den Partnern und Sponsoren die maßgeblich daran Anteil haben, eine solche Veranstaltung in unserer schönen Stadt zu etablieren. Was wäre eine Veranstaltung ohne Besucher? Richtig….nichts ! Ein großer Dank an all die Menschen die in den vergangenen zwei Jahren die Schützen – Gala besucht haben.

Die beiden „jungen Wilden“ möchten Sie herzlich dazu einladen die  Geschichte am

13. Oktober 2018 weiter zu schreiben und erinnern Sie daran die wenigen verfügbaren Plätze noch zu reservieren. Nutzen Sie die Gelegenheit unter der veranstaltungseigenen Homepage: www.schuetzengala.de .

Die Besucher können sich auch in diesem Jahr auf einen kurzweiligen und besonderen Abend freuen, der dem Namen „Gala“ allemal gerecht wird.

Daniel Behr

Tausendsassa Benny Limbach

DAS SOMMERGESPRÄCH: Heute mit Benny Limbach, Schützenprinz, Schützenkönig und mehr

Ehre, wem Ehre gebührt. Vor drei Wochen wurde Benny Limbach Schützenprinz in Rommersdorf Bondorf, am vergangenen Wochenende setzte er noch einen drauf und wurde Schützenkönig der Bad Honnefer St. Sebastianer Schützenbruderschaft. Einfach nur genial, denn: Vor drei Jahren erfand Limbach die Schützengala im Kurhaus, eben mit den Rommersdorf Bondorfer- und den St. Sebastianer Schützen.

Die Schützengala hat sich ganz schnell zu einem gesellschaftlichen Ereignis in der Stadt gemausert, schon vergleichbar mit dem „Aalkönigsfest“, oder mit „Benefiz for Kids“. Niemand hat im Vorfeld daran geglaubt, nur Benny Limbach. Und er hat sich gegen die teilweise arg verkrustete Schützentradition durchgesetzt.

Ein Gewaltakt für einen 26jährigen. Als Stabführer der TV Eiche Spielmänner hat Limbach gewiss eine der „schlagkräftigsten Truppen“ im Rücken, die es in der Stadt gibt, und  dadurch Beziehungen und Kontakte, Sponsoren und Gönner, die sonst kaum jemand hat. Wir unterhalten uns mit ihm im Gasthaus „Vierkotten“, dem Stammquartier der Spielmänner. Schulterklopfen ist dort angesagt, jeder kennt ihn, jeder mag ihn. Er trinkt ein Weizenbier.

HWZ: Benny, was treibt dich an?

Benny Limbach: Mir liegt sehr viel daran, die traditionellen Strukturen in unserer Stadt zukunftsfähig zu machen. Beispiel Schützengala. Da haben wir Tradition mit zeitgemäßen Elementen verknüpft. Und es hat wunderbar funktioniert. Volles Kurhaus und begeisterte Gäste waren der Lohn.

HWZ: „Hauptehrenamtlich“ bist du allerdings Stabführer der TV Eiche Spielmänner. Auch da trifft die ausgeprägte Tradition auf einen ganz jungen Mann, eben dich.

Benny Limbach: Das wichtigste ist für mich die Weiterentwicklung des Spielmannszuges. Wir haben in diesem Jahr erstmals ein eigenständiges Konzert im Kurhaus gegeben, wir sind „spielerisch“ in die Karnevalshochburg Köln vorgedrungen und wir „erobern“ die Säle im Siebengebirge. Heißt: Wir entwickeln uns über die Stadtgrenzen hinaus ständig weiter. Und nicht zu vergessen, wir haben momentan auch keine Nachwuchssorgen.

HWZ: Das hört sich gut an. Und wie beurteilst du die Entwicklung unserer Stadt?

Benny Limbach: Ich bin froh, dass wieder Bewegung in die Stadt gekommen ist. Auch ich engagiere mich gerne für Bad Honnef, hier haben die Menschen das Herz auf dem richtigen Fleck. Bürgermeister Otto Neuhoff macht seine Sache sehr gut, ich meine, er hat alles im Griff. Man sollte ihn nicht nur an Knöllchen festmachen. Er bewegt eine Menge, und davon können alle Bürger profitieren. 

HWZ: Was sollten wir noch über dich wissen?

Benny Limbach (lacht): Kurzfassung. Ich bin Mitglied der CDU Bad Honnef, mit 10 Jahren hat mich mein Vater beim TV Eiche angemeldet, mit 11 Jahren wurde ich Mitglied im Rommersdorf Bondorfer Bürgerverein,  seit 10 jähren bin ich Mitglied der KG Halt Pol. Einmol Prinz zo sin, das wäre schon mein nächster Traum. Aber, das schreibst du bitte nicht.

HWZ: Na gut. Herr Pütz wird das schon irgendwie erfahren. Und nun zum „königlichen“ Privatleben.

Benny Limbach: Also zu den Standartfragen.

HWZ: Genau.

Benny Limbach: Mein Lieblingsplatz in Bad Honnef ist unweit vom Anleger 640, mit einem traumhaften Blick auf den Drachenfels. Entspannung finde ich im Kreis meiner Spielmänner und in der Familie, die mich sehr, sehr positiv geprägt hat. Zu einem guten Tag gehört für mich eine Tasse Kaffee und Pasta in allen möglichen oder unmöglichen Variationen. Wüten machen mich derzeit die egoistischen Diskussionen über Eigennutz vor Allgemeinnutz in der Stadt. Beispiel Stadtgarten.

HWZ: Danke für das Gespräch.