„Bad Honnef ist Klein-Kölle“

KG HALT POL: Mit einem Dreigestirn in die Session

Dieses Lob von Festausschuss-Präsident Ralf Rother hörte Halt Pol-Präsident Jörg Pütz wohl besonders gern, da er doch in beiden Städten karnevalistisch sehr aktiv ist. In Kölle bei den Roten Funken und hier eben bei den Halt Pölern, als Präsident und 1.Vorsitzender. Und, das weiß ein jeder Bad Honnefer Jeck ganz genau: Bei den Halt Pol-Sitzungen stehen fast ausschließlich kölsche Spitzenkräfte auf der Bühne. Aber der Reihe nach.

Der 5.November 2017 war wieder einer der ganz besonderen Tage im Vereinsleben der KG. Nach einem Gottesdienst zogen die Pöler in das Kurhaus ein, um dort den Sessionsorden, gesponsert von der Stadtsparkasse, vorzustellen. Danach wurden Ehrungen ausgesprochen und Orden vom Bund Deutscher Karneval verliehen. Geehrt wurden Ludwig Geerling, Ralph Heidt, Jörg Pütz, Thomas Steinmann, Tom Schneider und Tobias Merz für langjährige Verdienste. Und dann folgte der Höhepunkt des Tages, nein, des Jahres. Jörg Pütz erlöste das Jeckenvolk vom monatelangen Rätselraten.

Er präsentierte das designierte Siebengebirgsdreigestirn, das kurz darauf von den Präsidenten der Karnevalsvereine im Festausschuss gekürt wurde: Prinz Michael Braun, Bauer Johannes Hüppeler und Jungfrau Winfried Kickartz. Ein staatses Dreigestirn. Karnevalisten durch und durch, aktive Halt Pöler, allesamt im Elferrat. Das Motto des Dreigestirns: „Jetzt geht´s los, wir sind nicht mehr aufzuhalten…“ Prinz Michael II: „Ich hoffe auf eine wunderschöne Session und einen Wahnsinns-Siebengebirgszug.

Ich wünsche mir nichts mehr, als mit euch durch die Session zu fliegen. Lasst uns durchstarten.“ Der Prinz ist selbstständiger Malermeister, er hat zwei Söhne, Lennart und Bennet, und er lebt mit seiner Lebensgefährtin Robyn Wendl zusammen. Bauer Johannes Hüppeler, KFZ-Meister, hat seine Frau Barbara und die Kinder Caroline und Daniel an seiner Seite. Jungfrau Winfried Kickartz, Gartengestalter, geht mit den Töchtern Laura und Ina und Lebensgefährtin Michaela Dederichs durch die Session.

Die Adjutanten des frisch gebackenen Dreigestirns sind Udo Bünger, Daniel Hüppeler und Kersten Schneider Prinzenführer ist Dirk Schneider. Die Proklamation findet am 3.Januar statt. Im Jahre 2018 feiert die KG Halt Pol ein jeckes Jubiläum und daher stellte Jörg Pütz bereits vor zweieinhalb Jahren den Antrag im Jubiläumsjahr die Siebengebirgstollitäten stellen zu dürfen. 144 Jahre, also 100 Jahre plus viermal die elf. Kölscher geht es kaum.

Es folgten geheime Treffen mit dem Festausschuss und den Kandidaten. Im April dieses Jahres fiel dann die Entscheidung zu Gunsten der KG Halt Pol. Ein glücklicher Präsident Jörg Pütz bat die Jecken, das Dreigestirn geschlossen durch die Wogen der Session zu tragen. So wird es geschehen. Die Session ist kurz und daher heftig. Sie beginnt Anfang Januar und ist Mitte Februar schon wieder Geschichte. Eine gute Geschichte.                             

„Süßes oder Saures“

An Wochenenden strömen unzählige Touristen in das Siebengebirge. Bad Honnef bleibt davon verschont.

STADTENTWICKLUNG: Wie sieht das Erfolgsrezept für Bad Honnef aus?

Eines kann man den Stadtplanern nicht vorwerfen: Selbstzweifel. Sie wissen, was sie wollen. Viele neue Häuser, zahlreiche Baugebiete, ganz viele neue Bürgerinnen und Bürger. Um das zu realisieren, geht es herauf mit fast allem, was die bisherigen Einwohner etwas kostet. Höhere oder neue Gebühren, höhere kommunale Steuern. Denn der Haushalt muss ausgeglichen werden. Nur wenn das gelingt, kann investiert werden in Wachstum. Nur dann gibt es die Freiheit (und die Kredite), um Bauareale und Infrastruktur zu errichten. Gelingt der Ausgleich nicht, dann wird die Kommunalaufsicht große Investitionen der Stadt untersagen – und die Freiheit des Rates sowie der Verwaltung zu selbstbestimmtem Handeln beenden.

Es ist keineswegs verwerflich, die heutigen Honnefer Menschen für die Entwicklung ihrer Stadt heranzuziehen. Hier werden Jene in die Pflicht genommen, die zuließen, dass ihre Kommune über Jahrzehnte ausblutete, nichts oder wenig für die Zukunft tat und stattdessen bestehende Werte veräußerte zur Sicherung eines trügerischen Zustandes. Der vielzitierte Ausverkauf des Tafelsilbers. In Konsequenz der Verlust von Perspektive. Also bleibt richtig, dass Bad Honnef aufbricht.

Dennoch darf besprochen werden, wohin die Reise gehen soll. Reflektierende Politiker sind selbstverständlich nicht sämtlich feige Nörgler, Skeptiker, Verweigerer. Wer auf die Einkommenssteuer von Zuzüglern setzt, muss wissen, dass die dann notwendige neue Infrastruktur mit Schulen, Kindergärten, Straßen etc. viel kostet. Soviel, dass über Ansiedlung erst nach 15 bis 25 Jahren tatsächlich Mehreinnahmen in der Stadtkasse anfallen. Allerdings: Vielleicht wird so die City frequentierter, verdienen die Geschäftsleute besser, werden mehr Steuern gezahlt.

Was stimmt? „Sekt oder Selters“ scheint als Alternative zu simpel gestrickt. Richtig oder falsch ebenso. Was sie will oder als Leitplanken neuer Entwicklung akzeptiert, bleibt als Antwort stets der Bürgerschaft selbst vorbehalten. Allein solche Sicht ist legitim. Nicht die Attitüde eines Verwaltungsplaners, der ernsthaft glaubt, dass es ohne seine spezielle eigene Sicht von Fortschritt nicht voran geht. – Aber eben auch nicht ohne eine Stadtregierung, die sich entscheidet, Ideen kreiert und diese verwirklichen will.

„Die Wahrheit ist auf dem Platz“, sagte ein weiser Mann des Fußballs. So ist es. Was woanders klappt, muss nicht automatisch Erfolgsrezept für Bad Honnef sein mit dessen imponierender Lage und Umgebung. Zumal wir spät dran sind, die Jahre boomender Bevölkerungszahlen sehr gründlich verpasst haben. Auch weil sich bisher jedes regionale Wachstumsszenario als Trugbild erwiesen hat. Die 19.000 Neubürger der letzten Dekade im Rhein-Sieg-Kreis sind weitestgehend Flüchtlinge – und weit weg von den prognostizierten 50.000. Zumal die Zahl der Gestorbenen im Kreis und ganz besonders in Bad Honnef die Zahl der Geburten inzwischen überholt hat. Und zur Erinnerung: Wir sind nicht mehr der Speckgürtel einer prosperierenden Hauptstadt, sondern liegen an der westlichen Peripherie des Staatsgebietes.

Insofern ist es als Zug zur Realität zu betrachten, dass die Stadt verstärkt auf öffentlich geförderten Wohnungsbau setzt. Am Ortseingang Aegidienbergs entstehen gerade 42 Einheiten dieser Art, weitere sind an der Grenze zu Windhagen möglich. Auch im Tal sieht der Masterplan ISEK ganze Gebiete für das vor, was früher Sozialer Wohnungsbau hieß. Gut so! Unlängst war sich Bad Honnef für solche Erkenntnis noch zu fein. Wollte jene Verantwortung nicht übernehmen, die der neue Bürgermeister jetzt wahrnimmt. Das ist verdienstvoll.

Wenn da nicht die Irrungen wären. Wer attraktiv sein will, der sollte zum Beispiel wohl kaum im Lohfeld Parkraum bezahlpflichtig machen. Tausende von Besuchern des Inselbades kommen treu hierhin – zum Teil seit Jahrzehnten – und sehen sich nun abgezockt. Dass Parkautomaten in der City sinnvoll sein können, verstehen Viele; aber in der Mitte des Nirgendwo, nur um den Badegästen ins Portemonnaie zu greifen und den tatsächlichen Eintrittspreis mal eben zu verdoppeln? Das ist zu offensichtlich, und den betroffenen bisherigen Freunden wird das Verlangen, jemals in diese Stadt zu ziehen, gründlich ausgetrieben.

Kann eine Stadt attraktiv sein, die ihre Sport- und Gemeinflächen opfert? In einer Art Stellreflex keinen Sportplatz oder kaum ein innerstädtisches Wäldchen sehen kann, ohne nicht umgehend dessen Bebauung wohlwollend zu prüfen? Die so etwas ernsthaft „Veredelung“ nennt? Auf den Punkt gebracht: Wer entlang der Schnellstraße B42 dringend als Schutz gegen Ruß und Feinstaub benötigte Bäume sägen will für preiswerte öffentlich geförderte Wohnungen, deren Mieter dann an vorderster Front Schadstoffe „wegatmen“ – der bewirbt sich, eher als Zyniker verdächtigt zu werden denn als Wohltäter der Menschheit. Fragwürdige Projekte wie der Floßweg, gegen Widerstand aller Anwohner forciert, erhärten den Eindruck.

Andererseits entstehen Gesamtschule und neue Mehrfachhallen. Werden erste Erfolge erzielt in der Ansiedlung neuen Gewerbes. Erlebt die Orientierung auf mehr und besseren Radverkehr einen Aufschwung. Etabliert sich erstmals eine Dachmarke und zementiert quicklebendige Diskussionskultur, in welcher die Schlauen über Inhalte bzw. Ausrichtung streiten und Andere über Posten, Rücktritte, Abwahlen sowie all das, was Keinem hilft. Denn Schwarz gegen Weiß gibt es nicht, wohl aber konstruktive Debatte zur Erreichung eines Ziels. Denn viele Wege können nach Rom führen. Oder?

Sowieso bremsen ja noch besonders stabile Faktoren der alten Honnefer Weisheit: „Es war schon immer so.“ Eine Geschäftsstadt, die um 18.30 Uhr die Bürgersteige hochklappt, lockt Niemanden. Wer immer in der Region nach Dienstschluss noch etwas erledigen will, versucht das bestimmt nicht in dieser City. Mittags bleiben die meisten Gaststätten souverän geschlossen, sodass hiesige Bankvorstände mittlerweile bei Metzger Hielscher in „belegtes Brötchen“ machen. Mangels Stimmung und Umfeld besitzt selbst der ehemalige mittägliche Hotspot Franco dann gerade mal noch eine Handvoll Gäste. Die heute Zeitung lesen und vergebens auf die Protagonisten vergangener Tage warten.

Das Thema der toten City ist so alt wie stabil. Keine Gäste, deshalb vorzeitiger Blockschluss? Oder keine Angebote, deshalb kein Interesse? Die Frage nach der Henne und dem Ei. Wie können Rettung und Aufbruch aussehen? Quantitativ wachsen oder qualitativ besser werden? Oder beides? Jedenfalls geht es um Richtungsentscheidungen. Und um Fingerspitzengefühl. Wer überrollt wird, nicht gewonnen oder geachtet in seiner Meinung, der wird kein guter Partner sein. Die aber braucht die Stadt.                                        bh 

Zum 4. Mal „Nit esu kniestich“

Zum 4. Mal „NEK“ – Benefizkonzert geht in die nächste Runde

von Miriam Brackelsberg

Am 18. November 2017 ist es wieder soweit: SCHMITZ & FRIENDS spielen im Maritim Hotel Königswinter wieder ein Konzert für den guten Zweck. Unter dem Motto „Nit esu kniestich“, was die rheinische Übersetzung von „nicht so geizig“ ist, rockt Norbert Schmitz mit 15 weiteren Musikern und einem musikalisch bunten Programm die Bühne.

Der Erlös der Veranstaltung geht zu 100 Prozent an den VFG Bonn e.V., den Verein für Gefährdetenhilfe. Schon in den letzten Jahren konnten stattliche Summe gesammelt werden. Zuletzt wurden 2016 rund 10.000,- € gespendet. Seit 2015 findet die Veranstaltung im großen Saal des Maritim Hotels statt, welcher knapp 500 Gästen Platz bietet. Man musste aufgrund des großen Andrangs 2014 von der Piano Bar hierhin ziehen.

„Die Entscheidung damals war absolut richtig, da wir immer mehr Gäste dank positiver Mundpropaganda hinzugewinnen. Und nachdem die Resonanz letztes Jahr erneut so positiv war, rechnen wir auch 2017 wieder mit mehr Zuschauern,“ so Nobby Schmitz und ergänzt: „Wir hoffen natürlich, dass sich die steigenden Besucherzahlen auch dieses Jahr wieder an der Spendensumme zeigen werden.

Der Eintritt zum Konzert ist kostenlos, aber um ne Spende wird schon gebeten. Wir bemühen uns auch jedes Jahr eins drauf zu setzen und unsere Zuschauer erneut zu überraschen mit anderen, tollen Musikern, einer besonderen Songauswahl und vielem mehr. Das lockert hoffentlich auch das Portemonnaie.“

So entstehen bei der Organisation eines solchen Events natürlich auch einige Kosten. Während das Maritim in Königswinter seine Räumlichkeiten für das Konzert kostenlos zur Verfügung stellt, müssen jedoch Werbekosten, Kosten für die Beschallung usw. finanziell abgedeckt werden.

Damit die Spenden nicht von diesen Kosten aufgefressen werden, hat sich das Team um Norbert Schmitz im Vorfeld zusätzlich auf Sponsorensuche begeben. „Wir freuen uns so sehr, dass sich viele namenhafte Firmen, Privatleute und auch Einzelhändler an dem Projekt beteiligen“, sagt Schmitz, „so können wir sicher gehen, dass jeder Euro, der gespendet wird, auch wirklich an den Verein geht! Uns ist es wichtig, dass die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, wirklich etwas von diesem Benefizkonzert haben.“

Neben dem ernsten Aspekt der Veranstaltung, darf der Spaß aber auch nicht zu kurz kommen. Die 16 Musiker haben daher ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, bei dem sich sicherlich jeder musikalisch wieder findet. Von rockigen Tönen bei „You shook me all night long“ und „La Grange“, über Klassiker wie „Shine on you crazy diamond“ bis hin zu aktuellen Nummern wie „Alles leuchtet“ und Country-Klängen mit „Before he cheats“ ist alles dabei.

9 Sänger und eine professionelle Band sorgen dafür, dass der Abend nicht langweilig und jede Emotion einmal durchlebt wird. Norbert „Nobby“ Schmitz hat somit also die besten Voraussetzungen geschaffen, um wieder einmal ein denkwürdiges Musikereignis zu veranstalten. Und wer am Ende des Abend noch nicht genug hat, für den geht es doch noch in die Piano Bar: Zur After Show Party mit DJ Updi.

Ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer für „Kinder in innerer Not“ gesucht

Foto: Sie unterstützen und helfen „Kindern in innerer Not“ in Bad Honnef durch ein besonderes Traumatherapieangebot– v. l. : Felix Trimborn (Fachdienst Asyl der Stadt Bad Honnef), Gundel Graetschel (Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche) und Dr. Beate Schaaf (Koordinatorin Bad Honnef hilft, Caritasausschuss St. Johann Baptist).

Ein besonderes Konzept steht hinter dem Aufruf, Betreuerin oder Betreuer für das  Projekt „Kinder in innerer Not“ zu werden. Die gesuchten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer werden die Aufgabe bekommen, sich mit traumatisierten Kindern zu treffen, um mit ihnen mit Hilfe der Methode der expressiven Sandarbeit zu arbeiten. Diese Traumatherapie wurde von der italienischen Psychotherapeutin Eva Pattis Zoja entwickelt.

 In der Praxis sieht das so aus, dass eine kleine Gruppe von fünf bis zehn Kindern ausgewählt werden wird. Zwischen jedem Kind und seiner betreuenden Person steht ein kleiner Sandkasten (60 mal 80 cm). Darum verteilt gibt es ein großes Angebot an Naturmaterialien und Spielzeugfiguren aus allen Erlebnisbereichen wie Fahrzeuge, häusliche Gegenstände, Tiere, aber auch Soldaten. Die Kinder werden, ohne dass es Vorgaben gibt, von sich aus bildhaft in Szenen etwas darstellen, was sie nicht sprachlich ausdrücken können. Ohne Worte und kulturunabhängig kann das Angebot unkompliziert Hilfe zur Verarbeitung seelischer Verletzungen anbieten.

 Wer Interesse hat, ehrenamtlich mitzuwirken und Informationen erhalten möchte, wie, wo und warum dieses Angebot in Bad Honnef umgesetzt wird, kann zum Vortrag am Montag, 20. November 2017, 20:00 Uhr, in die Oase, Dellenweg 2, Bad Honnef, kommen und sich auch auf die Liste für das Projekt setzen lassen. Die Psychotherapeutinnen für Kinder und Jugendliche Andrea Wiedekind-Neumann und Gundel Graetschel rufen das Projekt ins Leben. Unterstützt wird es vom Netzwerk für Flüchtlingshilfe „Bad Honnef hilft“, der Caritas Bad Honnef und dem Fachdienst Asyl der Stadt Bad Honnef. Weitere Informationen gibt es unter praxis-graetschel@dlcom.de, Telefon 02224/9872543. Betreuerinnen oder Betreuer werden geschult und während der ganzen Zeit begleitet werden.

 Geeignet ist die Therapie für Kinder, die sich nicht sprachlich über ihre Erlebnisse austauschen mögen und die in der Schule auffallen, die Ängste und Schlafstörungen haben. An der Grundschule Am Reichenberg wurden neun Kinder von der Lehrerschaft ausgewählt, für die diese Therapie wahrscheinlich in Frage kommt. Letzte Auswahl treffen die Therapeutinnen. Das Angebot ist offen für alle Kinder, nicht nur für Flüchtlingskinder.

 Drei Voraussetzungen gibt es, die Betreuerinnen oder Betreuer erfüllen sollten, erklärte Dr. Beate Schaaf von „Bad Honnef hilft“. Die Betreuenden sollten zunächst einmal die nötige Zeit mitbringen und verlässlich für die Kinder da sein. Die eigentlichen Therapiestunden, die zwölf Wochen lang für je eine Stunde pro Woche stattfinden, sollten im Interesse der Kinder stets eingehalten werden. Die zweite Voraussetzung ist die Fähigkeit, sich zurücknehmen zu können.

Die Spiele im Sandkasten werden nicht kommentiert. Deshalb sind die Patinnen und Paten der Flüchtlingsfamilien dieses Mal nicht einbezogen, weil sie ein enges und freundschaftliches Verhältnis mit den Kindern haben und so nicht mehr neutral sein können. Dritte Voraussetzung für Betreuerinnen oder Betreuer ist eine stabile psychische Gesundheit, weil unter Umständen auch was ausgehalten werden muss. Die professionellen Therapeutinnen werden aber immer in der Nähe sein.

 Gundel Graetschel sagte: „Sand trägt gut dazu bei, etwas in Gang zu bringen, weil er etwas Flüssiges hat.“ Kinder, die Schreckliches erlebt haben, drücken Macht und Ohnmacht aus. Szenen von Überwältigung, von Fressen und Gefressenwerden, von Angriffen entstehen. Ziel ist, dass das Kind durch das Spiel die Kontrolle und sein Selbstwertgefühl zurück erhält.

 Felix Trimborn vom Fachdienst Asyl erzählte, dass bei Flüchtlingen, die vor zwei Jahren nach Bad Honnef kamen, die Traumata zum jetzigen Zeitpunkt sichtbar werden. Bis jetzt standen für sie die existentiellen Dinge im Vordergrund, so dass das Angebot genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.

 Möglichst viele Kinder sollen dadurch erreicht werden, dass die Therapiestunden in die Schulzeit gelegt werden, so dass den Eltern kein zusätzlicher Aufwand entsteht und das Angebot niederschwellig ist. Für Kinder, bei denen Auffälliges festgestellt wird und diese Therapie nicht ausreicht, werden weitere Schritte unternommen.

 Ein erstes Ziel der expressiven Sandarbeit ist es, Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Die Betreuerinnen und Betreuer, die das gerne machen möchten, sind herzlich eingeladen. Sie setzen ein Zeichen der Wertschätzung für die Kinder und letztlich der Menschlichkeit. cp

 

 

Martini Markt Impressionen

Der Martini Markt 2017 ist Geschichte. 70.000 Besucher an fünf Tagen. 118 Aussteller. Ein zufriedener Organisator Jürgen Kutter, kurz und knapp wie gewohnt: “ Der Markt ist planmäßig, ohne besondere Vorkommnisse, über die Bühne gegangen“. Centrum Chef Georg Zumsande sagt: „Die unfassbaren Besucherscharen vom ersten Tag an zeigen, dass wir wohl wieder alles richtig gemacht haben“. So ist es.

Fotos: Ulrich Dohle

E.ON wegen Telefonwerbung verurteilt

Immer dreister versuchen Telefondrücker Energielieferverträge an die Frau oder den Mann zu bringen. Die Bad Honnef AG (BHAG) hat sich nun gegen Anrufe im Büro erfolgreich gewehrt. „Die E.ON Energie Deutschland GmbH (E.ON) darf Gewerbekunden und öffentliche Institutionen in unserem Versorgungsgebiet nicht mehr einfach so anrufen“, erklärt Vertriebsleiter Christoph Ulrich die Entscheidung des Landgerichts.

Was war geschehen? E.ON hatte einen Vertriebsmitarbeiter bei der  BHAG anrufen lassen. Offenbar hatte E.ON nicht einmal bemerkt, dass der Teilnehmer der angerufenen Telefonnummer keine Privatperson, sondern die direkte Konkurrenz ist.

Zwar sind die Regeln für Anrufe bei Gewerbebetrieben nicht genauso streng wie bei Verbrauchern, denn bei diesen muss eine vorherige ausdrückliche Einwilligung in Anrufe für das werbende Unternehmen vorliegen. Eine zumindest mutmaßliche Einwilligung brauchen Werbetreibende aber selbst für Anrufe bei Geschäftsleuten. Die BHAG war aber weder ausdrücklich noch mutmaßlich damit einverstanden, ausgerechnet von der E.ON Strom angeboten zu bekommen. Dies sah auch das LG Bonn so und verurteilte E.ON auf Antrag der BHAG dazu, solche Anrufe im Versorgungsgebiet der BHAG künftig zu unterlassen.

Was bedeutet das für die Zukunft? Wird ein sogenannter sonstiger Marktteilnehmer in Bad Honnef und Umgebung künftig von E.ON angerufen, ohne dass Anzeichen dafür vorliegen, dass ein Werbeanruf dieses Unternehmens für deren Energieprodukte willkommen ist, kann die BHAG beim LG Bonn die Verhängung eines Ordnungsgeldes beantragen. Diese fließt dann zwar in die Staatskasse und nicht an den belästigten Telefonanschlussinhaber, aber auf diesem Wege wird solchen Anrufen trotzdem wirksam vorgebeugt, da sich verurteilte Unternehmen  in der Regel künftig vorsehen diesen Fehler zweimal zu begehen.

Doch nicht nur Gewerbebetreibende sind geschützt. „Wenn ein Verbraucher ohne vorherige ausdrückliche Einwilligung von E.ON telefonisch belästigt wird, können wir zwar leider nicht gleich Ordnungsgeld beantragen, aber unmittelbar erneut eine strafbewehrte Unterlassungserklärung verlangen“, erklärt Rechtsanwältin Dr. Miriam Vollmer von der Berliner Kanzlei Becker Büttner Held, die die BHAG auch in diesem Verfahren vertrat. „Wir würden aber umgehend E.ON abmahnen und erneut verurteilen lassen, wenn sich so etwas auch gegenüber unseren privaten Kunden wiederholt“, versichert Vertriebsleiter Ulrich. Bürger in Bad Honnef sind also dazu aufgerufen, sich bei störenden Werbeanrufen bei der BHAG zu melden, wenn sie dem Anrufer keine vorherige Einwilligung erteilt haben. dp

Foto: Pixelio

SCHÜTZENGALA: Wieder ein Volltreffer

Die zweite Schützengala der Neuzeit mit der Sankt Sebastianus-Schützenbruderschaft Bad Honnef von 1325 und dem Rommersdorf-Bondorfer Bürgerverein machte ihrem Namen wieder alle Ehre. Die rund 400 Besucher erlebten im rappelvollen, fantastisch illuminierten Kursaal ein rauschendes Fest. Ein Familienfest.

Der Spielmannszug des TV Eiche mit Stabführer Benny Limbach und die Rheinbreitbacher Burgbläser mit Hansgünther Schröder an der Spitze zogen gemeinsam ein – im Schlepptau die gekrönten Häupter: Daniel Behr und Kira Hurrelmann von den Sebastianern und Jürgen und Beate Behr sowie das Prinzenpaar Jenny Steinbach und Basti Siebertz aus Rommersdorf. Spielmannszug-Abteilungsleiter Norbert Gruenenwald stellte erfreut fest:

„Alle Majestäten sind auch bei uns aktiv.“ Nach der Begrüßung durch die Vereinsvorsitzenden August Heinen und Stephan Elster wurde zu den Klängen der Band „die Helikopters“ das Tanzbein geschwungen.     

Ein wichtiger Bestandteil der Gala. Aber auch die „Tanzpausen“ hatten es in sich. Die Tanzgarde der Ziepches Jecke wirbelte über die Bühne, die Old Stars aus Selhof und die American Dream Boys vum Rhing.   

Durch das kurzweilige Programm führte Gala-Organisator Benny Limbach höchstpersönlich. Zum Ende der Veranstaltung präsentierte er „Dat Kölsche Rattenpack mit Swing vum Rhing“ und seinen Vater Manfred Limbach. Der wurde unter dem Jubel des Publikums zum Ehrenmitglied des Rommersdorf Bondorfer Bürgervereins ernannt.

Danach wurde im Foyer kräftig weiter gefeiert, musikalisch begleitet von den Urselhofer Musikanten. Erfreulich: Unter den Besuchern waren sehr viele junge Leute und Teile der Honnefer Gesellschaft. Die Schützengala hat den traditionellen Schützenball in eine neue Dimension gehoben. Dafür erhielt Benny Limbach zum Schluss Standing Ovation und einen Kniefall auf der Bühne von seinem Freund und Mitorganisator Daniel Behr. bö   

Der Martini Markt ist eröffnet

Herbstliche Stürme wirbeln das trockene Laub über die Straßen. Die Tage beginnen spät und die Abende früh. Manch einer denkt schon an Winterschlaf. Nicht so in Bad Honnef, wo stets Lebensfreude zu Hause ist! Wir laden Sie ein zum traditionellen Martinimarkt.

Hier rückt man gemütlich zusammen und lässt sich Herz und Seele wärmen – Vielleicht mit einem würzigen Glühwein? Farbenfroh schmiegen sich die Büdchen auf Marktplatz, Kirchplatz und in der Fußgängerzone aneinander.

Farbenfroh locken auch die stimmungsvoll dekorierten Schaufenster: Bitte, treten Sie ein! –  Kürbisse, Maiskolben und Ähren am Wegesrand … Bei einem Spaziergang findet jeder etwas nach seinem Geschmack: Leckeres und Kunstvolles, Nützliches und Schönes, Nostalgisches und Lustiges. Lassen Sie sich einfach mal verführen – von unserer Lebensart!

Text: Franziska Lachnit. Fotos: Ulrich Dohle

„Kinderschutz und Kindeswohl“

Foto: Erzieherinnen und Tagespflegepersonen nahmen an einer Fortbildung zu „Kinderschutz und Kindeswohl“ in der Konrad-Adenauer-Schule teil, wo sie von Bürgermeister Otto Neuhoff begrüßt wurden.

Bürgermeister Otto Neuhoff begrüßte zur ersten Veranstaltung der Fortbildungsreihe 

Um „Kinderschutz und Kindeswohl“ geht es in der Fortbildungsreihe, in der Fachkräfte, die in der Kindertagesbetreuung arbeiten, präventiv informiert und ihnen zudem praxisnahe Handlungsschritte vermittelt werden, wenn der Verdacht einer Kindeswohlgefährdung besteht. Ziel ist, dass die Seminarteilnehmenden mehr Sicherheit im Umgang mit dem Verdacht einer Kindeswohlgefährdung erlangen. Die drei Veranstaltungen sind inhaltlich aufeinander abgestimmt und vermitteln ein strukturiertes Verfahren zum Kinderschutz.

Zur ersten Fachtagung, die bereits stattgefunden hat, begrüßte Bürgermeister Otto Neuhoff in der Bad Honnefer Konrad-Adenauer-Schule. Referent Rüdiger Hötger erarbeitete gemeinsam mit den Teilnehmenden praxisnahe Inhalte und Grundlagen des Kinderschutzes. In zwei weiteren Veranstaltungen im Jahr 2018 werden die Teilnehmenden das Beratungsangebot der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter kennenlernen sowie einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben des Fachdienstes Jugendamt Bad Honnef bekommen.

Eingeladen zur Fortbildungsreihe hat das Netzwerk „Tagespflege und KiTa in Kooperation“ in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Bad Honnef und der Erziehungs- und Beratungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter.

 

 

 

Der König und sein Aalvolk

AALKÖNIGSZEREMONIE: Eckart von Hirschhausen ist gekrönt

Wenn WDR und RTL ihre Übertragungswagen vor dem Kurhaus stationieren, wenn unzählige Fotografen ungeduldig am Straßenrand stehen und Richtung Rhöndorf blicken, dann ist ganz klar, dass der neue Aalkönig erwartet wird. Eckart von Hirschhausen wird mit der Königslimousine pünktlich um 18 Uhr vorgefahren.

Blitzlichtgewitter, die Kameras laufen, erste Interviews. Während die 400 Gäste in das Kurhausfoyer strömen, wird der neue König beim Sponsorenempfang im Konrad A begrüßt. Eintrag in das goldene Aalkönigsbuch, Handabdruck für den „Walk of Fame“, ein Glas König Pilsener mit Vorgänger Wolfgang Bosbach, Uraalkönig Wolfgang Clement, Bürgermeister Otto Neuhoff, Landrat Sebastian Schuster und dem gesamten Komitee inklusive Neumitglied Thomas Heyer.

Um 19.30 Uhr wird das Fest von dem Bad Honnefer Gospelchor N`Joy sehr temperamentvoll eröffnet. In seiner Begrüßungsrede weist Friedhelm Ost auf den sozialen Hintergrund der Bad Honnefer Aalmonarchie hin: „Ich darf Ihnen nun einen Einblick in ein soziales Projekt ankündigen, das wir im vergangenen Jahr mit dem Reinerlös des Aalkönigsfestes initiieren konnten.

Gemeinsam mit dem Stadtjugendring Bad Honnef haben wir das Netzwerk „Gewaltfrei“ gegründet und bündeln in diesem Netzwerk eine Vielzahl an Projekten in den Bereichen Gewaltprävention und Integration von jungen Menschen“. Immer wieder ein Highlight eines jeden Festes ist die Menüfolge.

In diesem Jahr heißt sie: Praline vom gebeizten Lachs mit Aal-Tartar und Grünkohl-Salat, Cranberries und Limetten-Schmand. In Sous-Vide gegarter Tafelspitz mit leichter Apfel-Meerrettich-Sauce dazu gebratenes Wurzel-Gemüse und weiße Serviettenknödel. American Cheesecake mit Amarena-Icecream und Pistazien-Hippe. Nach dem Hauptgang kündigt Ost die Krönungszeremonie an und hält die Laudatio auf Wolfgang Bosbach und lobte ihn:

„In seiner Zeit als Herrscher hielt er den Rhein in seinem Bett: Es gab kein Hochwasser und der Bestand an Aalen hat sich außerordentlich verbessert“. Und er gibt dem scheidenden König mit auf den Weg, dass der jederzeit im Rheinland Asyl bekommen und notfalls auf der Aranka übernachten könne. Mit den Worten „Der König ist tot. Es lebe der König!“ beginnt Bosbach die Laudatio auf seinen Nachfolger, Aalkönig Eckart I. und dankt dem Komitee für die einjährige Königswürde.

Mit launigen Worten begrüßt er Eckart Hirschhausen und macht dessen Verdienste um die Verbindung von Heilkunst und Humor deutlich. Das Aalvolk im Saal jubelt. Die Niederdollendorfer Bläserfreunde begleiten Eckart I. auf die Bühne, Ost zitiert die Krönungsurkunde, der Saal steht Kopf. Und dann kommt sie, die mit Spannung erwartete Thronrede von Eckart I. Seine ersten Worte: „Ich nehme die Wahl an“. Das Aalvolk ist erleichtert. Der Saal bebt.

Der König und sein Volk. Liebe auf den ersten Blick. „Wenn es vor hundert Jahren hieß, ich habe kein Netz, dann hatte das eine ganz andere Bedeutung als heute“.  Bei allem Spass an der Freude, Hirschhausen mahnt auch. Sehr eindringlich sind seine Worte zur Situation von Pflegekräften und sein Aufruf an Ärzte, sich mit ihnen solidarisch für eine angemessene Bezahlung einzusetzen, um einem Pflegenotstand vorzubeugen.

Es ist letztendlich eine sehr engagierte Rede mit zahlreichen Seitenhieben auf die vielen bestehenden Missstände im Gesundheitswesen. Dessert. Danksagung von Friedhelm Ost. Ausklang im Foyer mit Livemusik der „Rhein Refugee Allstars“. Das 15. Aalkönigsfest der Neuzeit ist Geschichte. Erfolgreiche Geschichte. bö