Interview mit Bürgermeister Otto Neuhoff

„Wir brauchen noch mehr positive Energie!“

HWZ: Die Kampagne zur „Dachmarke Bad Honnef“ ist mit der Verhüllung der Kapelle in Rhöndorf angelaufen mit der provokanten Frage: „Zu schön für uns?“ Was steckt dahinter ?

BM Otto Neuhoff: Zum einen ist das natürlich nicht ganz ernst gemeint, sondern mit der Intention darüber ins Gespräch zu kommen, wie privilegiert wir hier in Bad Honnef leben. Strahlen wir das auch aus? Darüber hinaus verbinde ich damit als Bürgermeister meiner Heimatstadt die Frage: Wie konnte es unter derart günstigen Ausgangsbedingungen soweit kommen, dass die öffentliche Infrastruktur wie z.B. Schulen, Straßen wie auch das Eigenkapital der Stadt derart den Bach runter gehen konnte. Warum verschenken wir leichtfertig unsere guten Ausgangsbedingungen ?

HWZ: Und zu welchem Schluß sind Sie dabei gekommen ?

BM Otto Neuhoff: Im Gespräch mit dem Bürger wird das schnell auf „die Politik“ geschoben. Nun ist es aber so, dass in einer Demokratie alle irgendwie auch Politik sind. Alle wußten oder konnten wenigstens wissen, dass die Haushaltsplanungen der Stadt Bad Honnef regelmäßig hoch defizitär waren. Alle können wählen, alle können an der politischen Willensbildung teilnehmen. Im Herbst 2014, kurz nach meinem Amtsantritt, kam die Gemeindeprüfanstalt im Rechnungsprüfungsausschuß zu dem Schluß: „Das geht noch maximal 10 Jahre gut, dann ist alles weg.“ Ich wiederhole mein Credo: „Gemeinde hat etwas mit Gemeinschaft zu tun, sonst funktioniert kein Gemeinwesen.“ Viele wissen das, und Gott sei Dank handeln auch viele danach. Sonst wären wir in der internationalen Krise im Umgang mit den Schutzsuchenden aus aller Herren Länder untergegangen. Aber mE sind wir da noch nicht weit genug. Wir haben auch viele „U-Boot-Bürger“ die nur dann auftauchen, wenn vor ihrer Türe etwas passieren soll, was ihnen nicht paßt.

HWZ: Sie spielen auf die in den HWZ-Ausgaben vorgestellten Bürgerinitiativen an ? Wie gehen Sie damit um ?

BM Otto Neuhoff: Ich werte das als Kompliment, weil das ja Reaktionen auf politische Entscheidungen oder Pläne sind. Es tut sich also was in Bad Honnef und Bewegung ist ja bekanntlich gesund.

HWZ: Was fehlt denn noch in Bad Honnef ?

BM Otto Neuhoff: Viele Bürger leben in der Vorstellung, dass sie ihre (natürlich zu hohen) Steuern zahlen und die Sache damit für sie erledigt ist, weil von dem vielen Geld die Stadt für alles sorgen kann, wenn sie vernünftig wirtschaftet. Das ist natürlich nicht so. Mit dem Abgang von Penaten, Birkenstock und den Kurkliniken begann der Niedergang. Das setzte sich mit dem Abgang von TX-Logistik fort. Heute ist das KSI zu; Commundo (Telekom) und Uhlhof (GIZ) stehen Stand jetzt bald leer. Die bisherigen Interessenten waren überwiegend in Sachen „Senioren“ unterwegs. Wir liegen aber bereits jetzt mehr als 50 % über dem Pflegeplan-Soll des Rhein-Sieg-Kreises. Wir brauchen also eine Vorstellung darüber, wie und wovon wir zukünftig leben wollen. Und mE kann das nicht die Vorstellung einer Seniorenstadt mit Pflegepersonal sein, um es übertrieben auszudrücken. Und die Vorstellung, was nicht passieren darf, reicht nicht: Man muß etwas aktiv dafür tun. Das ist in den letzten 20 Jahren nicht oder nur unzureichend passiert.

HWZ: Und was hat das alles mit der Dachmarke zu tun ?

BM Otto Neuhoff: Wer attraktives Gewerbe anlocken will, braucht ein attraktives Profil. Wir haben mit der Fa. Wirtgen am Dachsberg einen großen Fisch an Land gezogen, das wird uns voraussichtlich ab 2020 spürbar helfen. Wir haben mit der „Beefer“ einen weiteren zukunftsträchtigen Betrieb für Bad Honnef gewinnen können. Für weiteres attraktives Gewerbe im Lohfeld ist essentiell, dass wir etwas dazu beitragen. Deswegen sind wir mit Christian Birkenstock darüber im Dialog. Im Tagungs- und Touristikbetrieb stehen wir wie bereits ausgeführt erheblich unter Druck. Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Nahverkehrsverbund Rheinland es geschafft haben nach erfolglosen Jahrzehnten wenigstens den Bahnhof Rhöndorf in die Ausbauplanung gebracht zu haben. Überall erzählen wir die gleiche Geschichte, wie wir Bad Honnef entwickeln wollen. Das ist unser Erfolgsfaktor. Es braucht eine Profilierung, um im Wettbewerb mit anderen Städten unsere Talente zu entwickeln.

HWZ: Lohnt sich das? Wer wird am Ende davon profitieren? Was soll konkret dabei entstehen? Oder auf rheinisch: Watt soll der Quatsch?

BM Otto Neuhoff: Wir investieren grob kalkuliert 0,1 % des Haushaltsvolumens für die Zukunft unserer Stadt. Eigentlich müßte das mehr sein, das passt aber im Moment nicht zum Ziel aus der Haushaltssicherung rauszukommen. Unterm Strich wird sich das aber für alle lohnen: Vor allem wird zunächst unsere unter Druck stehende Innenstadt profitieren. Es ist ja kein Zufall, dass mit „Kaiser’s“ der letzte Vollversorger dicht gemacht hat. In Koppelung mit dem geförderten Projekt „Online-Portal“, der geplanten „Bad Honnef-App“ und der höheren Bekanntheit von Bad Honnef wird eine Wiederbelebung möglich. Deswegen setzt die Landesregierung ja mit den Fördermitteln auf die Verbindung von stationärem Handel und Internet. Die IHK propagiert im September ihre Aktion „Heimat shoppen“ diesmal in Bad Honnef. Die Identifikation unserer Bürger mit „ihrem“ Einzelhandel und umgekehrt muss gestärkt werden. Der Erhalt der Innenstadt ist ein lohnendes Ziel: Wir haben noch eine attraktive Innenstadt und einen engagierten Einzelhandel, aber: Von nix kütt nix!

HWZ: Wie geht’s weiter mit der Kampagne?

BM Otto Neuhoff: Der erste Ansatz war nach innen gerichtet. Das Ziel: in Erinnerung zu rufen, wie privilegiert wir leben, wie wir unsere Möglichkeiten nutzen und darüber eine Diskussion loszutreten. Das ist jedenfalls gelungen. Die lebhaften Reaktionen in beide Richtungen belegen das. Es ist Aufmerksamkeit auf dem Thema. Der zweite Schritt ist nach außen. Er beginnt offiziell mit dem Festakt am 27.08., 15 h auf der Insel.

HWZ: Und wie soll die Marke „Bad Honnef“ bekannt gemacht werden? Dafür sind doch eigentlich in unserer kleinen Stadt kaum Mittel da!

BM Otto Neuhoff: Wie bei Radio Eriwan: im Prinzip ja. Es kommt also darauf an, unsere Möglichkeiten intelligent zu nutzen, wie wir das für die Kampagne schon gemacht haben. An sich haben wir nicht die Möglichkeit eine Kampagne in der Qualität zu stemmen. Das ging nur, weil Bad Honnefer Bürger hier mit vollem Herz und für vergleichsweise kleines Budgets sich in den Dienst der Sache gestellt haben. Ich habe bereits mit mehreren Unternehmern gesprochen, die helfen werden unsere Dachmarke und damit Bad Honnef zu verbreiten. Gemeinsam und beherzt nach vorne statt wie Statler und Waldorf auf dem Balkon der „Muppet Show“ das Geschehen zu bekritteln. Wir brauchen mehr positive Energie!

HWZ: Danke für das Gespräch

Wein – Der Jahrgang 2017

Die zwei elementaren Fraktionen der Deutschen unterscheiden sich in einer Frage grundsätzlich. Biertrinkern gibt das Wetter vor allem den Ort der Verrichtung vor – Biergarten outdoor oder Theke indoor. Weintrinker leben deutlich und umfassend wetterfühliger. Nicht, dass Bier nicht von der Qualität des Hopfens und der Gerste abhinge. Doch das Produkt Wein reagiert sensibler auf klimatische Einflüsse. Es weist substantiell viel größere Schwankungen auf, die alljährlich für sehr unterschiedliche Menge, Güte und Charaktereigenschaften sorgen. Immer vorausgesetzt, dass Fass und Flasche jeweils von kundiger Hand auf geeignetem Terroir befüllt werden.

Wie in den letzten Jahren berichtet die HWZ auch im Sommer 2017 vom Drachenfels. Diesmal fragten wir Winzer Karl-Heinz Broel. Der Rhöndorfer bearbeitet die Bereiche rechts, wenn Sie zum Drachenfels hinaufblicken. In seinem Keller fielen weinselige Entscheidungen schon, als Konrad Adenauer noch nicht dort mit Kumpanen konsumierte und die aktuelle Republik erfand.

„Was man heute schon sagen kann: In diesem Jahr liegt die Akzentuierung auf der Menge.“ Karl-Heinz Broel freut sich. „Endlich mal wieder ein voller Herbst!“ Voller Herbst heißt reiche Ernte. Selbst wenn mancher Kollege das nicht ganz so rosig sieht, scheint auch diesem mindestens ein normaler Ertrag gesichert, sofern keine wirklichen Tragödien mehr passieren. Wie der kürzliche Hagelschlag gut hundert Kilometer südlich. Verknappung jedenfalls ist bisher kaum zu befürchten.

Die ersten Beeren werden gerade jetzt durchsichtig und weich. Das ist ein Grad für die Reife. „In diesem Jahr liegen wir acht Tage vor dem langjährigen Durchschnitt.“. Wofür der sonnige Frühsommer so nachdrücklich sorgte, dass auch die folgenden Regenwochen nicht alles ruinieren konnten.

Die Qualität betreffend gibt es noch keine Hiobsbotschaften. Im Gegenteil sind die Aussichten offen. Zwei Faktoren nennt Karl-Heinz Broel für gute Resultate: eine ausgiebige Phase stabilen Hochdrucks im September für Ausreifung und Finish – sowie gern bald trockeneres Wetter. „Damit die Trauben gesund bleiben.“ Und nicht platzen, denn bei Überangebot von Wasser durch dauernden Regen ziehen die Beeren immer weiter Feuchtigkeit, werden prall und praller – bis ihr Fassungsvolumen erreicht ist und die Haut bersten muss.

So bleiben 2017 bei allen Unwägbarkeiten gute Chancen. Auf genügend Wein, auf guten Wein. Der sonnige Frühstart des Jahres lässt auf eine gründliche Ausreifung hoffen. Entsprechende klimatische Umstände sind für die nächsten Monate auch tatsächlich prognostiziert. Das Zusammenspiel der einzelnen Aspekte mag kompliziert bleiben wie eh und je – doch im August sah es in anderen Jahren durchaus bereits schwieriger aus. bh

BÜRGERBLOCK: Die Zukunft beginnt!

Dachmarke: Zu schön für uns, oder? Die Zukunft beginnt jetzt.

„Die Stadt Bad Honnef ist aus Ihrer Lethargie aufgewacht. Wir sind auf Kurs. Die Dachmarke ist einer der entscheidenden Bausteine, die wir so dringend für diese Stadt brauchen, neben den Themen ISEK, Stadt-  und Wohnraumentwicklung“, so Katja Kramer-Dißmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der unabhängigen Wählergemeinschaft.

Der Bürgerblock unterstützt die von Bürgermeister Otto Neuhoff angestoßene Dachmarke.

Bad Honnefs Bild und Identität zu stärken sowie die Stadt einheitlich und auf die Zukunft ausgerichtet zu positionieren ist aus Sicht des BB der einzig richtige und unabdingbare Weg.

Gut findet der BB auch, dass die Dachmarke – ähnlich wie das integrierte Stadtentwicklungskonzept – in der Honnefer Gesellschaft kontrovers diskutiert wird.

„Genau das ist es was wir uns wünschen, verschiedene Meinungen, keine Denkverbote, raus aus der Zuschauerdemokratie“ so Kramer-Dißmann weiter.

Den Einwänden, man hätte für das Geld der Dachmarke auch dringende Reparaturmaßnahmen wie z.B.  für defekte Straßen und Gehwege ausgeben können, ist eine Seite der Betrachtung, die auf den ersten Blick auch richtig erscheint. Der Haushalt der Stadt Bad Honnef beläuft sich auf zweistellige Millionenbeträge.

Instandhaltungsmaßnahmen werden heute auch schon vorgenommen,  für den Bürger wohl sichtbar zu wenig.

Hier möchte der BB den Kritikern entgegenhalten, dass man bereits jetzt auch Vorsorge für die Zukunft treffen muss.

Damit wir nicht, wie in der Vergangenheit von der Hand in den Mund leben.

Der Nutzen, der sich aus der Dachmarke ergibt ist ein viel größerer, als der Betrag, den wir jetzt dafür bereitstellen. In der freien Wirtschaft werden sogar immense Summen für Forschung, Entwicklung und Marketing ausgegeben, die die Zukunftsfähigkeit gewährleisten.

Denn die Dachmarke bringt uns ein einheitliches Außenbild, ein neues modernes, zeitgemäßes Erscheinungsbild der Stadt im Netz, eine Vernetzung aller Akteure in der Stadt und eine Stadt die sich ihres Wertes bewusst in Konkurrenz auch zu anderen Städten deutschlandweit positioniert.

Denn nur so kann die Zukunft jetzt beginnen.

Grillmeisterschaft im Freibad

Teams der Region kämpfen am Sonntag, 20.08.2017, ab 12 Uhr im Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth um den Titel des Bad Honnefer Grillchampions. Als Gewinn winkt ein hochwertiger Gasgrill, gesponsert von Schmidt Freizeit.

 Unter fachkundiger Anleitung des Grillmeisters Marc Güldenring dürfen die Teams ihre Grillfähigkeiten beim Zubereiten einer Vor-, Haupt- und Nachspeise unter Beweis stellen. Der ein oder andere Trick kann beim Profi abgeschaut werden. Das Grillgut erhalten die Teilnehmenden vor dem Wettbewerb und wird vom Team Edeka Klein gesponsert.

 Hans Krahe übernimmt die unterhaltssame Moderation. Ein ambitioniertes Juryteam – stellvertretender Bürgermeister Klaus Munk, Edeka Kaufmann Jörg Klein und Grillmeister Marc Güldenring bewertet die Speisen. Bei hoffentlich warmen Temperaturen können alle Besuchenden passend zum Grillwettbewerb eine große Auswahl an verschiedenen Biersorten probieren. Für das leibliche Wohl kleiner Gaste wird bestens gesorgt.

 Für die Teilnehmenden gibt es folgende Informationen:

       Zugelassen werden insgesamt zehn Teams (ein Team besteht aus zwei bis maximal sechs Personen).

       Anmeldung erfolgt unter redaktion@creativ-badhonnef.de oder Telefon 02224/9600523 bis zum 14. August 2017.

       Um Mitteilung wird gebeten, ob ein eigener Grill mitgebracht wird oder zur Verfügung gestellt werden muss.

       Die Anmeldegebühr beträgt pro Team 15,00 Euro.

       Grillbesteck, Saucen, Gewürze und eventuell Grillbriketts/Holzkohle, sonstige speziellen Utensilien bringt jedes Team selbst mit.

       Die Meisterschaft beginnt um 12:00 Uhr und endet gegen 17:00 Uhr.

 Eine spannende Meisterschaft wird erwartet und geplant ist, die Veranstaltung jährlich zu wiederholen als Ereignis für Grill-Fans und angehende Profis. cp

Bad Honnef ist erfolgreich und schön, oder?

Die Stadt Bad Honnef stellt ab Montag, 7.August, große Plakatwände an belebten Orten und schönen Punkten Bad Honnefs auf. Die Motive der Plakate thematisieren erfolgreiche Projekte und heben herrliche Plätze der Stadt hervor.

Es tut sich was in Bad Honnef: Zu den dargestellten Erfolgen der Stadt gehören beispielsweise die Projekte „Post“, „Drachenquelle“, „Mesenholl“, „Sporthalle Aegidienberg“, „Villa Schaaffhausen“ und „Quartierhaus Menzenberg“. Die Plakatwände der Projekte lassen die Betrachter kurz innehalten und stellen die Frage „Klasse, oder?“.

Ein weiteres Augenmerk legen die Plakatwände auf sehenswerte Plätze in Bad Honnef und die einmaligen Naturlandschaften der Stadt. Hier wird der Betrachter zum Verweilen eingeladen, um die Schönheit der Umgebung zu genießen. Die Frage „Schön hier, oder?“ kann jeder für sich schnell beantworten.

Die großen Plakatwände sind Teil der Einführung der Dachmarke von Bad Honnef. Sie führen die Startaktion – die Umhüllung der Marienkapelle in Rhöndorf– fort. Die Kapelle erhielt in der Nacht vom 03. auf den 04.08. ein Stoffgewand. Diese zeitweise Umhüllung zeigt den Bürgern, welch reichhaltige Baukunst Bad Honnef zu bieten hat: „Zu schön für uns. Oder?“

Pfarrer Bruno Wachten beantwortete diese Frage nach erster Begutachtung eindeutig: „Ich freue mich darüber, dass die Kapelle in den Fokus aller Bad Honnefer gerückt wird. Die Kirche ist mitten in der Gesellschaft, wenngleich das manchmal in Vergessenheit gerät. Da tut es gut, die Perspektive zu wechseln. Vielleicht sieht man erst, was man an der Kapelle hat, wenn diese für kurze Zeit hinter einer Umhüllung verschwindet.“

Die großen Plakatwände stehen jeweils für rund vier Wochen an den folgenden Stellen in Bad Honnef: Insel Grafenwerth und Endhaltestelle Linie 66, Lohfelder Straße, am Kreisverkehrsplatz Linzer Straße/Dellenweg, auf der Wiese gegenüber Erlöserkirche (Girardetallee/Luisenstr.), an der Einmündung Drachenfelsstraße/Rhöndorfer Straße sowie an der Haltestelle Linie 66, auf dem Kirchplatz, am Gelände Mesenholl. Die Standorte in Aegidienberg befinden sich an der Einmündung Ilse-Remy-Straße, auf dem Aegidiusplatz sowie an der Ecke Rottbitzer Straße/ Rederscheider Weg (ALDI). cp

Der Schützenkönig

Sein Vater Jürgen Behr, der Schützenkaiser und amtierende Rommersdorf Bondorfer Schützenkönig ahnte es schon Vormittags beim Frühschoppen: „Ich glaube, heute Abend wird mein Sohn Schützenkönig“. Und so geschah es auch. Nach dem 204ten Schuss riss Daniel Behr die Arme in die Höhe und jubelte.

Er ist nun der neue Schützenkönig der St.Sebastianer Schützen und damit Nachfolger von seinem Onkel Thomas Steinmann. Der schenkte den Schützen zum Abschied seiner Regentschaft einen Auftritt der „Band M.“ mit Miriam Brackelsberg, Ralf Müllenschläder und Norbert Schmitz. „Ich habe die Band bei der Anna Kirmes gehört und war total begeistert“.

Und das Geschenk kam gut an. Das Schützehaus bebte und die Spielmänner sangen lauthals mit. Daniel Behr, der neue Schützenkönig, wurde zwei Stunden nach seiner Geburt von seinem Vater als Mitglied im Schützenverein angemeldet. Insofern wurde ihm der Königstitel quasi mit in die Wiege gelegt.

Er ist außerdem sehr aktiv bei den TV Eiche Spielmännern, bei den TV Eiche Handballern und im Rommersdorf Bondorfer Bürgerverein. Im Oktober organisiert er gemeinsam mit Benny Limbach die zweite Schützengala der Neuzeit im Kurhaus. Zum ersten Mal als König. bö

Eine Dachmarke für Bad Honnef

Die Stadt Bad Honnef plant eine Dachmarke. Zum Auftakt der begleitenden Kampagne der Stadt finden verschiedene Aktionen statt, die im Verlauf auch die Veröffentlichung des Logos sowie des Leitspruchs umfassen. Die Dachmarke soll die Identität und das Profil von Bad Honnef schärfen.

Bürgermeister Otto Neuhoff sagte bei der Vorstellung: „Wie viele andere Städte müssen wir uns die Frage stellen, wie und wovon wollen wir zukünftig leben? Die Städte befinden sich untereinander im Wettbewerb um Gewerbeansiedlungen, Einwohnerzuwachs, attraktive Wohngebiete, Tourismus und Einzelhandel. Unsere Antwort lautet: Differenzierung und Profilierung mit Lebensfreude und Bürgersinn. Genau das drückt die Dachmarke aus! Zugleich ist die Dachmarke unser zentrales Kommunikationsinstrument für die Online-Plattform, den Einzelhandel und die Vereine unserer Stadt – und damit die digitalen Wege der Zukunft.“

Kreiert wurde die Dachmarke von der renommierten Nelson Artz Group, die als Werbeagentur weltweit im Marketing aktiv ist. Nelson Artz, begeisterter Bad Honnefer, führte aus: „Wir setzen auf Emotionen. Unsere Aktionen schenken Menschen in Bad Honnef überraschende Momente, bei denen Sie Altbekanntes neu entdecken. Wir machen bewusst, wie schön unsere Heimat ist und was wir an ihr haben. Damit führen wir die Bürgerinnen und Bürger zu einem gemeinsamen Entschluss.“

Die Verhüllung der Rhöndorfer Marienkapelle bildet den sichtbaren Startpunkt für die Einführung der Dachmarke. Weitere Aktionen folgen in kurzen Abständen und münden in einem großen Fest Ende August. Ab dem 4.8.2017 sind die aktuellen Neuigkeiten auch zu finden auf der dazugehörigen Webseite: www.eine-stadt- entschliesst-sich.de. Außerdem begleitet und kommentiert der Bürgermeister das Geschehen über einen Twitter-Account BM Otto Neuhoff @ BM Neuhoff.

Prominente Bürger Bad Honnefs, die im Vorfeld zu einer Experten-Runde geladen waren, äußerten sich begeistert. Georg Zumsande, Vorsitzender des Centrum e.V., sagte: „Mit dem Entwurf von Nelson Artz hat die Stadt erstmals ein vorzügliches Instrument an der Hand, um Bad Honnef bestens zu vermarkten.“

Und auch Jörg Pütz, Inhaber des Lebensmittelmarktes HIT, war voll des Lobes: „Von dem uns vorgestellten Entwurf bin ich absolut begeistert. Ein Vorschlag von Profis für Profis. Ich bin davon überzeugt, damit den richtigen Weg in die Zukunft „Dachmarke Bad Honnef“ zu beschreiten.“

Rüdiger Fuchs, freiberuflicher Berater, bemerkte: „Die neue Dachmarke macht deutlich, dass das Herz unserer Bürger für Honnef schlägt und sie sich gerne in vielfältiger Weise für diese Stadt einsetzen werden!“ cp

Bürgerinitiative 4: Stadtgarten

Am Stadtgarten ist es anders als bei den BI’s zu Floßweg, Kardinal-Fringsstraße oder Wichfriedweg. Hier geht es nicht um ein eher lokales Problem, für das die Anwohner um Aufmerksamkeit bei entfernter lebenden Bürgern werben. Vielmehr steht die DNA Bad Honnefs zur Debatte. Denn es macht die Qualität der Stadt aus, im Grünen zu leben mit stets kurzen Wegen zu freier Natur, Parks, Weinbergen und Wald. Wenn diese generelle Ausrichtung in’s Wanken gerät oder fällt, dann geht der größte Standortvorteil gegenüber anderen Kommunen verloren. Dann betritt auch Bad Honnef den Weg zur flächendeckend besiedelten Wohnstadt. Gibt seine prominente Identität auf zugunsten uniformer, beliebiger Bestrebung um schiere Masse.

Das Ergebnis würde den jetzigen Bewohnern kaum gefallen. Die heute gebotenen, privilegierten Lebensumstände gingen unwiederbringlich verloren. Eine „spätere“ Renaturierung von Siedlungen ist schlechterdings unvorstellbar; da verhält es sich anders als bei stillgelegten Zechen oder ehemaligen Fabriken wie Kabelmetall in Windeck. Zudem hat die Dichte von Besiedlung Einfluss auf Emissionen und Immissionen. Auf die Qualität von Luft, Wasser und Natur. Auf Lärm und Geruch, Wohlbefinden und Möglichkeiten zur persönlichen Entspannung oder Erholung.

Bei der Bewerbung Bad Honnefs zur Landesgartenschau wurde einer der konzeptionellen Ansprüche formuliert als „Verbindung von öffentlichem und privatem Grün“. Als Programm und als Garant des besonderen und höchst attraktiven Flairs. Teile des Stadtgartens wegzugeben, die in den Zeiten des Kurorts mühevoll geschaffene zentrale grüne Spange aufzugeben, zerstört diesen Ansatz. Den konkret in Rede stehenden Bereich zu bebauen bedeutet auch definitiven Abstand von der Vision, die Bundesstraße (und vielleicht auch die Bahn) wie einen Trog tunnelartig zu überdachen. Denn die neuen Häuser stünden solchem Vorhaben radikal im Weg.

Bad Honnef hat bereits zu viele Wohngebäude in der Schadstoff- und Lärmschneise von B 52 und Eisenbahn. Diesen Nachteil zu vergrößern wäre fragwürdig. Andere Städte würden sich glücklich schätzen, besäßen sie entlang von Schnellstraßen als größten Quellen von Umweltverunreinigung Grünflächen, die Ruß und Feinstaub filtern sowie CO2 sogar abbauen. Medizinische Dokumentationen aus Leverkusen und Dortmund liegen vor. Sie erschrecken. Lassen nichts an Klarheit vermissen. Und sind verbürgte Wirklichkeit – viel belastbarer als Studien oder gar Prognosen.

Mittlerweile gefährdet das Vorhaben Stadtgarten das gesamte ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept). Zumindest dessen Akzeptanz bei den Bürgern. Wer Teile des Stadtgartens bebauen will, dem traut man auch bei anderen Ideen nicht jene Qualität zu, die ISEK insgesamt hat. Es mag Kalkül sein, besonders Weitgehendes in die Debatte zu werfen, um dann „genug“ durchzusetzen.

Bei der Grundsteuererhöhung war diese Taktik erfolgreich. Am Thema Stadtgarten jedoch könnte der Schuss nach hinten losgehen. Nicht wirklich sachdienlich, Einwände konsequent negieren, ein weinig störrisch und auch überheblich, Bürgerwillen nicht mehr erkennend und vor allem zu wenig ernst nehmend. Erstmals gibt es Aufgebrachte, ehrlich Empörte – und erstmals fällt das Wort „Schnapsidee“. JW Goethe bietet Hilfe an, wenn er die Einsicht der eigenen Beschränktheit als großen Schritt zur Vollkommenheit preist. Doch Goethe sagt auch: „Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.“

Bedauerlich, dass der Initiative Irreführung vorgeworfen wird. Wer deren webSeite und Prospekte liest – oder den Akteuren selbst begegnet – weiß, wie unzutreffend das ist. (Wo hätten Sie sich wohl zum Foto aufgebaut im Stadtgarten, wenn der Löwe dort nun mal kürzlich hingestellt wurde?) Hoffentlich erinnern sich jene, die diese Trendbehauptung aufnehmend kolportieren, dass Diffamierung noch nie konstruktiven Sinn stiftete. Ein rätselhafter Akt der Publikumsbeschimpfung, fast stets verwoben mit geringer Kenntnis der Geschichte des Stadtgartens. Allerdings fällt auf, dass die Unterstellung fast immer dann getätigt wird, wenn deren Autor nicht oder wenig zur Sache selbst sagen will. Druck ist im Spiel. Nervosität. Dabei würde es niemals reichen, im Rat dieses Thema knapp durchzupauken. Denn die Indizien, dass sich Bad Honnefs Bürger hier selbst ein Bild machen (wollen), sind deutlich:

Eigentlich hatte die BI vor, mit den ersten tausend Unterschriften in’s Rathaus zu ziehen. Eine Übergabe mit der Mahnung, dass es diesmal um mehr geht als um das Interesse unmittelbarer Anwohner. Nun hat die reale Entwicklung das eigene Timing überholt; es sind längst mehr als tausend Unterstützer. Säuberlich aufgelistet in das Gros aus Bad Honnef sowie solche aus Region, Deutschland, Nachbarstaaten. Da muss ein anderer Legendentopf braucht gar nicht erst geöffnet zu werden: Ganz und gar nicht scheint es für eine Meinungsbildung nötig, die ISEK-Debatte als gesamte abzuwarten. Es lässt sich sehr gut aus der Sache allein und eben zeitnah ableiten, ob auch nur die Überlegung zur Besiedelung gerade dieses Gebiets sinnvoll ist.

Handeln jetzt wäre gut. Zwar nicht aus der BI selbst, aber aus der Nachbarschaft kam der Vorschlag zur Erstellung eines Luftgutachtens. Was aktuell vorbereitet wird. Die Ergebnisse eines solchen Gutachtens würden kaum beruhigend ausfallen. Stadtentwicklung und ISEK lassen sich besser nach vorn denken als mit einem solchen Klotz am Bein.bh

Erweiterung der „Villa Kunterbunt“

Foto: Noch ist der frisch renovierte Raum nicht eingerichtet: Vorstand der Elterninitiative, Leiterin der „Villa Kunterbunt“ Marina Bindan, Bürgermeister Otto Neuhoff, Erste Beigeordnete Cigdem Bern und Mitarbeitende der Verwaltung, die für den Ausbau gesorgt hatten, hatten sich getroffen, um den Erweiterungsbau zu besichtigen.

Schon ab dem 1. August 2017 werden die Räumlichkeiten des ehemaligen Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises von den Kindern der Kindertagesstätte und Familienzentrums „Villa Kunterbunt“ genutzt werden. „Villa Kunterbunt“ und das ehemalige Berufskolleg sind Nachbarn und in der Bad Honnefer Tal-Mitte gelegen.

Die „großen“ Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs sind schon seit einiger Zeit in die Konrad-Adenauer-Schule umgezogen. Ihr ehemaliges Gebäude wurde jetzt kindertagesstättentauglich renoviert. In einer Rekordzeit von sieben Monaten hatte die Stadt Bad Honnef das Gebäude innen und außen umgebaut.

Die Vergrößerung ist ein wichtiger Meilenstein für die „Villa Kunterbunt“, deshalb war der Vorstand der Elterninitiative auch vollständig versammelt, um zusammen mit Bürgermeister Otto Neuhoff, Erster Beigeordneter Cigdem Bern und Mitarbeitenden der Verwaltung, die den Umbau bewältigt hatten, die fast fertigen Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen. Mit einem Vorschlaghammer durchschlug Bürgermeister Otto Neuhoff die Trennwand zwischen den beiden Gebäudeteilen und gab den Weg für die „kleinen“ Kinder frei.

Bürgermeister Otto Neuhoff sagte: „Wer die Räume vorher gesehen hat, weiß die Qualitätsverbesserung sofort zu würdigen. Wir sind froh, so ein tolles Angebot machen zu können. Ein starkes Elternengagement hinter der Kindertagesstätte ist immer zu spüren.“ Vorsitzender der Elterninitiative Björn Engeleke lobte die Qualität und das Niveau des großen kompakten Angebots der Kindertagesstätte und dankte für die gute Partnerschaft mit der Stadt Bad Honnef. Leiterin Marina Bindan hob die gute Zusammenarbeit während der Umbauphase hervor, denn ihre Wünsche, die sie mit Blick auf die Bedarfe der Kinder geäußert hatte, hatten Gehör gefunden.

In der „Villa Kunterbunt“ werden Kinder ab dem vierten Lebensmonat bis zur Einschulung betreut. Bisher waren es 70 Kinder. Entstanden ist Platz für weitere 40 Kinder und gestartet wird im August mit 20 Kindern. Dass nicht die volle Kapazität genutzt werden kann, liegt daran, dass noch Erzieherinnen gesucht werden. Wer eine entsprechende Qualifikation hat, kann sich gerne bei der Leitung der „Villa Kunterbunt“ bewerben.

Die Kosten für den Umbau von 1,36 Mio. Euro trägt die Stadt Bad Honnef, werden aber vom Landschaftsverband gefördert. Nicht förderfähig waren die zusätzlichen Kosten für die Kanalsanierung.

Die Innenräume sind großzügig gestaltet. Außen sind die Freiflächen der bisherigen Kita „Villa Kunterbunt“ mit den ehemaligen Schulhofflächen zusammengelegt worden. Viel neue Bewegungsfläche ist entstanden. Ein kleines Ballspielfeld, Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten, neue Spielhäuser und Parkplätze sind eingerichtet.

Durch den Ausbau der Kindertageseinrichtung „Villa Kunterbunt“ wird es der Stadt Bad Honnef möglich, Betreuungsplätze ohne lange Wartezeiten und den Wünschen der Eltern gemäß anzubieten. Wenn notwendig können auch unterjährig Kinder aufgenommen werden. Überbelegung in Einrichtungen wird vermieden. Durch den Ausbau wird die Stadt Bad Honnef trotz des erhöhten Bedarfs ausreichend Betreuungsplätze anbieten. cp

 

STADTGARTEN: Angelegt als Teil des Kurparks

Horst Fiest und sein „Schrebergarten“

In zweiundvierzig Jahren wächst so Einiges in Gärten. Gemüse, das man so lecker kaum kaufen kann. Früchte, die nicht nachreifen müssen und die man vom Gehölz nimmt, wenn sie reif sind oder just so, wie bzw. wann mensch sie verzehren will. Beeren, die preislich eben nicht in Gold aufgewogen werden. Nüsse, die ohne Atlantiküberquerung zentnerweise auf den Tisch kommen. („Aber in diesem Jahr trägt der Walnussbaum nicht.“)  Salat, der wie alles dort auch ungespritzt sein darf…. Und offensichtlich gedeiht eine weitere Spezies: der Baum der Erkenntnis.

1975 übernahm Horst Fiest den Garten von der Familie des Polsterers Neunkirchen. Unmittelbar neben der Parzelle, die damals noch Frau Odenthal aus Rommersdorf gehörte und die heute von einem Nachbarn betrieben wird. Herr Fiest weiß, dass die Neunkirchens hier schon in den Dreißigern des letzten Jahrhunderts gärtnerten. Deren Original-Eingangstor erschließt noch heute sein Reich. Die Kirschplantage des Rechtsanwalts Dr. Eschbach, die sich ortseinwärts hinter den Gärten entlang zog, kennt Horst Fiest noch aus eigener Anschauung. „In der Au“ hieß das gesamte Areal und bestand ursprünglich aus den Gärten sowie einer großen Brachfläche, wo heute die Häuser im Nordwesten der Alexander-von-Humboldt-Straße und der parkähnlich ausgebaute Bereich liegen.

Der Grund für die Kultivierung des zum Ufer gewandten Teils der Brache war zwingend: Wenn Honnef „Bad Honnef“ sein und Kurbetrieb abhalten wollte, musste es erhebliche Quadratmeterzahlen an „Kurgebiet“ nachweisen. Also wurde Ende der Sechziger eine grüne Spange zwischen der neuen Siebengebirgsklinik – heute Seminaris Hotel – und der neuen Drachenfelsklinik – heute Park-Residenz – zusammengesetzt.

Aus den Gärten der Stadt und der geordnet begrünten ehemaligen Brache. Horst Fiest kann sich gut erinnern, hatte er doch genau dabei dem ausführenden Herseler Diplomgärtner als Ferienarbeiter geholfen. Warum das Konvolut dann „Stadtgarten“ hieß, mögen die Leser unschwer selbst nachvollziehen. Jedenfalls gehören die Gärten zum Stadtgarten, arrondiert um die frisch begrünte, demonstrativ repräsentativ gestaltete Fläche unmittelbar gegenüber dem Haupteingang zur Siebengebirgsklinik.

Soviel zur Frage, wo der Stadtgarten liegt, was dazu gehört, was dessen Grund und Entstehung ausmacht. Schade, dass hier falsche Legenden in die Welt gesetzt werden. Da hat sich offensichtlich erheblicher Druck aufgebaut. Horst Fiest hat eine klare Meinung: „Im Stadtgarten alles so lassen, wie es ist!“

Dabei ist Fiest keineswegs gegen Fortschritt und Wandel. Auch nicht in Bad Honnef. 38 Jahre war er bei Klinkenberg, nahm als Kundenberater teil am Aufstieg des Autohauses. Viele kennen ihn: weiße Bürste über dichten Brauen und weißem Bart, technikaffin, kommunikationsstark. Das Gegenteil eines Maschinenstürmers.

Ob er nun Schrebergärtner oder Laubenpieper genannt wird, sieht er emotionslos. „Ich habe einen Garten. Den will ich weitermachen. Unbedingt.“ Das möchte  auch sein Parzellennachbar, „solange es geht“.

In den späten Siebzigern pflanzte Horst Fiest Bäume. „Mehr als zehn.“ Die sind heute richtig groß. Ein „Riesen-Walnussbaum“, Fichten, eine Kiefer, andere. Die Bäume filtern was weg und „halten den Sauerstoffgehalt hoch“. Dennoch will er vor allem die Tierwelt vor Ort erhalten. Besonders die Vögel: Meisen, Dompfaff, Rotkehlchen, Buchfinken, Singdrosseln.

Ob ihm die Reduktion von Schadstoffen der benachbarten Schnellstaße denn nicht wichtig sei? „Doooch!“ Horst Fiest mag seine Stadt. Und er hatte Glück: Als vor Jahren zahlreiche Schrebergärtner von der Verwaltung – noch unter einem anderen Chef – vertrieben wurden, ging es allein um jene direkt am Rheinufer. Die Initiative war erfolgreich und wurde auch damals begründet mit der Absicht, das Gelände ordentlich zu beplanen. Was dann nicht stattfand. Sodass jene Gärten, deren Betreiber am Exodus teilnahmen, von der Natur ein wenig zurückerobert wurden. Auch hier wuchert irreführende Legende. Denn nicht die Gärtner ließen „verwildern“, sondern eine kommunale und hoheitliche Aktion sorgte für solche Entwicklung.

Schön, dass wir Rheinländer unserem kulturellen Tun stets eine überzeugende Philosophie zugrunde legen. „Ich habe da einen Garten. Kein Kolonie-Präsident, kein Vorsitzender oder so passt auf oder kontrolliert, wie hoch der Rasen steht.“ Das passt. Spezielle Auslegung einer speziellen Unabhängigkeit. Rheinische Anarchie hat schon immer etwas mit Vision und Utopie zu tun. Wir sind eben so frei. Dies zu sichern lässt Fiest überzeugt wiederholen: „Im Stadtgarten alles so lassen, wie es ist!“ bh