Der König und sein Aalvolk

AALKÖNIGSZEREMONIE: Eckart von Hirschhausen ist gekrönt

Wenn WDR und RTL ihre Übertragungswagen vor dem Kurhaus stationieren, wenn unzählige Fotografen ungeduldig am Straßenrand stehen und Richtung Rhöndorf blicken, dann ist ganz klar, dass der neue Aalkönig erwartet wird. Eckart von Hirschhausen wird mit der Königslimousine pünktlich um 18 Uhr vorgefahren.

Blitzlichtgewitter, die Kameras laufen, erste Interviews. Während die 400 Gäste in das Kurhausfoyer strömen, wird der neue König beim Sponsorenempfang im Konrad A begrüßt. Eintrag in das goldene Aalkönigsbuch, Handabdruck für den „Walk of Fame“, ein Glas König Pilsener mit Vorgänger Wolfgang Bosbach, Uraalkönig Wolfgang Clement, Bürgermeister Otto Neuhoff, Landrat Sebastian Schuster und dem gesamten Komitee inklusive Neumitglied Thomas Heyer.

Um 19.30 Uhr wird das Fest von dem Bad Honnefer Gospelchor N`Joy sehr temperamentvoll eröffnet. In seiner Begrüßungsrede weist Friedhelm Ost auf den sozialen Hintergrund der Bad Honnefer Aalmonarchie hin: „Ich darf Ihnen nun einen Einblick in ein soziales Projekt ankündigen, das wir im vergangenen Jahr mit dem Reinerlös des Aalkönigsfestes initiieren konnten.

Gemeinsam mit dem Stadtjugendring Bad Honnef haben wir das Netzwerk „Gewaltfrei“ gegründet und bündeln in diesem Netzwerk eine Vielzahl an Projekten in den Bereichen Gewaltprävention und Integration von jungen Menschen“. Immer wieder ein Highlight eines jeden Festes ist die Menüfolge.

In diesem Jahr heißt sie: Praline vom gebeizten Lachs mit Aal-Tartar und Grünkohl-Salat, Cranberries und Limetten-Schmand. In Sous-Vide gegarter Tafelspitz mit leichter Apfel-Meerrettich-Sauce dazu gebratenes Wurzel-Gemüse und weiße Serviettenknödel. American Cheesecake mit Amarena-Icecream und Pistazien-Hippe. Nach dem Hauptgang kündigt Ost die Krönungszeremonie an und hält die Laudatio auf Wolfgang Bosbach und lobte ihn:

„In seiner Zeit als Herrscher hielt er den Rhein in seinem Bett: Es gab kein Hochwasser und der Bestand an Aalen hat sich außerordentlich verbessert“. Und er gibt dem scheidenden König mit auf den Weg, dass der jederzeit im Rheinland Asyl bekommen und notfalls auf der Aranka übernachten könne. Mit den Worten „Der König ist tot. Es lebe der König!“ beginnt Bosbach die Laudatio auf seinen Nachfolger, Aalkönig Eckart I. und dankt dem Komitee für die einjährige Königswürde.

Mit launigen Worten begrüßt er Eckart Hirschhausen und macht dessen Verdienste um die Verbindung von Heilkunst und Humor deutlich. Das Aalvolk im Saal jubelt. Die Niederdollendorfer Bläserfreunde begleiten Eckart I. auf die Bühne, Ost zitiert die Krönungsurkunde, der Saal steht Kopf. Und dann kommt sie, die mit Spannung erwartete Thronrede von Eckart I. Seine ersten Worte: „Ich nehme die Wahl an“. Das Aalvolk ist erleichtert. Der Saal bebt.

Der König und sein Volk. Liebe auf den ersten Blick. „Wenn es vor hundert Jahren hieß, ich habe kein Netz, dann hatte das eine ganz andere Bedeutung als heute“.  Bei allem Spass an der Freude, Hirschhausen mahnt auch. Sehr eindringlich sind seine Worte zur Situation von Pflegekräften und sein Aufruf an Ärzte, sich mit ihnen solidarisch für eine angemessene Bezahlung einzusetzen, um einem Pflegenotstand vorzubeugen.

Es ist letztendlich eine sehr engagierte Rede mit zahlreichen Seitenhieben auf die vielen bestehenden Missstände im Gesundheitswesen. Dessert. Danksagung von Friedhelm Ost. Ausklang im Foyer mit Livemusik der „Rhein Refugee Allstars“. Das 15. Aalkönigsfest der Neuzeit ist Geschichte. Erfolgreiche Geschichte. bö

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