Dragons: Die 100 Tage-Bilanz

Nicht nur in der Politik wird nach 100 Tagen die erste Bilanz gezogen, auch bei den Dragons Rhöndorf will Geschäftsführer Alexander Dohms den Blick zurück auf die vergangenen Wochen und Monate nicht missen und stellt sich dem ausführlichen Interview auf Dragons.de.

Dragons.de: Alex, die ersten 100 Tage als Geschäftsführer der Dragons Rhöndorf sind ins Land gegangen. Die Dragons stehen aktuell so gut da wie schon lange nicht mehr, da dürfte die Motivation ins Büro zu kommen leicht zu finden sein oder?

Alexander Dohms: Absolut! Sportlicher Erfolg erleichtert immer die tägliche Arbeit und ist ebenso wichtig für den gesamten Verein und diese positive Energie merkt man auf allen Ebenen. Aber diese Energie habe ich schon seit meinem Dienstantritt bei den Dragons bemerkt und es ist ein gutes Gefühl zu sehen, dass es nach schwierigen Jahren mit den Dragons Rhöndorf wieder aufwärts geht. Der aktuelle sportliche Trend ist für uns alle aber ebenso eine Verpflichtung weiterhin die aktuelle Entwicklung voranzutreiben und nicht nachzulassen!

Welches Ereignis aus den ersten 100 Tagen zurück in der Drachen-Familie ist dir bislang besonders in Erinnerung geblieben?

Auf jeden Fall der Dragons-Day! Dieser Tag war schon immer eine Idee von mir, die wir dieses Jahr recht kurzfristig gemeinsam sehr erfolgreich umgesetzt bekommen haben. Der Tag hat meine Wunschvorstellung von den Dragons ziemlich genau wiedergegeben, denn die Drachen sind eine große Familie, egal ob Jugend-, Damen- oder Herrenmannschaft. Alle bilden zusammen eine große Einheit und das ist uns am Dragons-Day geglückt.

Die erfolgreiche Grundschulliga der Dragons Rhöndorf, die ab dieser Saison Hager Grundschulliga heißt, steht vor einer neuen Spielzeit. Wie blickst du auf dieses vielfach gelobte und auch prämierte Projekt?

Ich erlebe jetzt zum ersten Mal hautnah eine Saison der Grundschulliga mit und bin sehr gespannt, aber ich glaube, dass Matthias Sonnenschein da mit viel Akribie und Einsatz ein tolles Projekt geschaffen hat, was auch zurecht schon mit Förderpreisen ausgezeichnet wurde. Die Integration des Trainings in den Schulbetrieb ist sicherlich der richtige Weg und eine gute Antwort auf den Wandel innerhalb der Schul- und Freizeitstruktur der heutigen Zeit. Die hohe Zahl der Anmeldungen mit über 100 Kindern in diesem Jahr spricht für sich und

unterstreicht die Wichtigkeit dieses Projekts, in welches nun auch die zusätzliche Expertise des Schloss Hagerhof mit einfließen kann.

Wo wir gerade beim Thema Verein sind. Wie hast du die Entwicklung des Vereins in den vergangenen Wochen wahrgenommen?

Als Geschäftsführer bin ich natürlich in erster Linie für die Belange der ProB-Mannschaft verantwortlich, aber wer mich kennt der weiß, dass mir der Verein mit seinem Vereinsleben immer schon am Herzen gelegen hat. Ich glaube, dass die Dragons Rhöndorf nur als großes Ganzes funktionieren können und in diesem Gebilde nimmt der Verein eine große Rolle ein. Sowohl die GmbH, als auch der Verein müssen gut aufgestellt sein, um das Beste für die Dragons und den Basketball hier in Bad Honnef erreichen zu können. Wichtig ist hierbei sicherlich, dass wir es schaffen das Vereinsleben noch weiter auszubauen und anzuschieben, damit jeder Drache, egal ob jung oder alt, mit viel Freude bei der Sache ist. Gerade bei Trainern sehe ich uns schon sehr gut aufgestellt und die bisherigen Ergebnisse unterstreichen dies, aber bei allem außerhalb des Platzes haben wir sicherlich noch Optimierungsbedarf und das werden wir auch in den kommenden Wochen und Monaten weiter angehen.

Du hast es schon angesprochen, deine Hauptaufgaben liegen Bereich rund um die ProB- Mannschaft, die aktuell recht erfolgreich unterwegs ist. Wie schätzt du die sportliche Situation ein?

Mit dem Blick auf die Tabelle und die Leistungen der Mannschaft können wir extrem zufrieden sein und dabei besonders auch mit der Art und Weise wie die Mannschaft Basketball spielt. Spieler und Trainer haben die bisherigen Herausforderungen extrem gut angenommen und die guten Ergebnisse sind sicherlich auch eine Folge der guten Team-Chemie, die dieses Jahr innerhalb der Mannschaft herrscht. Nicht vergessen darf man aber auch, dass die Lage vor rund 6 Monaten noch anders war, als die Dragons kurz vor dem Abstieg standen. Es spricht für die Arbeit aller Beteiligten, dass wir es geschafft haben aus diesem sportlichen Tal wieder herauszukommen und jetzt in einer guten und sportlich ausgeglichenen ProB Süd eine solch gute Rolle spielen können.

Ein großes Thema im Sommer war die intensivierte Kooperation mit den Telekom Baskets Bonn und damit einhergehend die Übergabe der sportlichen Kompetenzen nach Bonn. Wie blickst du auf diese Entscheidungen?

Absolut positiv! Ich habe ja noch den Vergleich zu den Anfangstagen der Kooperation und kann daher sagen, dass es nun so läuft, wie man sich eine Kooperation vorstellen muss. Ich kenne und schätze Michael Wichterich und Olaf Stolz schon sehr lange und beide haben als ehemalige Drachen auch die Belange der Dragons im Blick und kennen das Umfeld hier bestens. Der Impuls von Michael Wichterich, Wolfang Wiedlich, Christian Mäßen und Michael Laufer sich im Frühjahr zusammenzusetzen und zu überlegen welche neuen Impulse die Kooperation braucht war richtig und trägt nun bereits erste Früchte. Es herrscht viel Vertrauen auf allen Ebenen und ein reger Austausch hilft dabei den eingeschlagenen Weg weiter

fortzuführen. Aber jedem muss auch klar sein, dass eine solche Kooperation noch weiter wachsen muss und das wird über die nächsten Monate und Jahre weiter der Fall sein, was bei allen Beteiligten dann zu einem noch größeren Output auf den verschiedenen Ebenen führen wird. Die Kooperation in ihrer jetzigen Form ist für die gesamte Basketball-Region die absolut richtige Entscheidung gewesen.

Wie sieht die tägliche Zusammenarbeit mit den Kollegen bei den Telekom Baskets Bonn aus?

Hier muss man klar trennen zwischen wirtschaftlicher und sportlicher Kompetenz. Im Bereich der sportlichen Planung findet durchgängig in Bonn der Austausch zwischen Olaf Stolz, Michael Wichterich und unserem Trainerteam statt. Daneben treffe auch ich mich regelmäßig mit Mitch und Olaf, um alle Themen rund um die Organisation, aber auch sportliche Belange zu besprechen. Natürlich tausche ich mich auch mit Thomas Adelt und Max Schwamborn aus, wobei dort der Fokus eher auf organisatorischen Dingen liegt, denn auf sportlichen. Es ist einfach ausgedrückt ein reger und fruchtbarer Austausch aller Personen, bei denen ich auch unseren Jugendkoordinator Matthias Sonnenschein explizit mit einschließen möchte, der von unserer Seite gemeinsam mit Olaf Stolz die sportliche Konzeption steuert und entwickelt.

Einher mit der vertieften Kooperation wurden oftmals Ängste und Bedenken aus dem Dragons-Umfeld geäußert. Wie blickst du nun auf die genannten Themen wie Identitätsverlust und Fremdsteuerung?

Ich habe nie Ängste oder Bedenken in irgend einer Form mit der Kooperation gehabt. Sicherlich schwingt bei vielen immer noch die ehemalige Rivalität aus Bundesliga-Zeiten mit, aber diese Zeiten sind eben auch schon lange vorbei. Ich sehe uns aktuell als bestes Beispiel dafür, dass ehemalige Rivalen zu guten Partner werden können, um für den Sport in der Region etwas zu erreichen und eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Niemand fühlt sich fremdgesteuert, denn wir praktizieren einen offenen und ehrlichen Meinungsaustausch und wollen beide Standorte gemeinsam weiterentwickeln. Natürlich liegen die sportlichen Entscheidungen die ProB betreffend nun in Bonn, aber bei allen anderen Themen sind wir Herr der Lage und können unsere Entscheidungen treffen. Und auf sportlicher Seite ist es sicherlich nicht hoch genug zu bewerten, dass nun das deutschlandweit anerkannte Know-How von Michael Wichterich und Olaf Stolz uns auf sportlicher Ebene wieder zu Gute kommt – und das quasi ehrenamtlich. Aber auch abseits des Sports profitieren wir immer wieder vom Austausch, egal ob es ums Ticketing, Marketing oder das Sponsoring geht. Ich kann daher alle Fans nur bitten den gemeinsamen Weg mitzugehen. Die Erinnerungen an die Rivalität und die Bundesliga-Zeiten werden immer bleiben, aber der eingeschlagene Weg ist für alle Seiten und damit auch die Dragons das Beste was passieren konnte.

Nach schwankenden Jahren ist der DragonDome wieder zu einer wahren Festung geworden und konnte bislang noch von keiner Gastmannschaft eingenommen werden, was sich auch merklich auf die Zuschauerzahlen und die Stimmung niederschlägt. Wie hast du die bisherigen Heimspiele erlebt?

Mein Dank gilt zunächst einmal unseren Fans und Zuschauern, die uns nach schweren Jahren auch in diesem Jahr wieder eine Chance gegeben haben und uns von Anfang an hervorragend unterstützt haben. Dies ist sicherlich nicht selbstverständlich und davor habe ich größten Respekt und bin unendlich dankbar. Ich glaube man merkt, dass die Mannschaft sich im DragonDome extrem wohl fühlt und die dortige Atmosphäre genießt und die Jungs entsprechend befreit aufspielen. Natürlich haben wir immer noch den einen oder anderen freien Platz, aber das kann sich ja im Laufe der Rückrunde noch ändern.

Wo viel Licht ist, da ist bekanntlich auch immer etwas Schatten zu finden und oftmals sind die schattigen Seiten im Profisport eng mit der wirtschaftlichen Lage eines Clubs verknüpft. Wie sieht die aktuelle wirtschaftliche Situation der Dragons Rhöndorf Marketing GmbH aus?

Wichtig ist hier eine genaue und schon in der Fragestellung richtige Trennung zu vollziehen. Der Verein auf der einen Seite ist gesund aufgestellt, bei der GmbH ist die Lage sicherlich so, dass dort weiterhin große Herausforderungen auf uns warten. Wir sind in einer Phase wo wir uns wirtschaftlich Konsolidieren müssen, da besonders das Jahr in der ProA mit erheblichen Einbußen verbunden war. Das ist ein Fakt, mit dem wir nun arbeiten müssen, mit dem ich aber explizit keine der damals handelnden Personen angreifen möchte, denn es gab zum damaligen Zeitpunkt für die damaligen Entscheidungsträger gute Gründe den Sprung in die ProA zu wagen, sonst hätte man es wahrscheinlich nicht gemacht. Nun ist es unsere Aufgabe einen gut kalkulierten Konsolidierungskurs zu fahren, damit wir zeitnah wieder mehr Budgetfreiheit haben. Hier wartet sicherlich in Zukunft noch sehr viel Arbeit auf uns.

Welche Möglichkeiten gibt es als verbundener Dragons-Fan hier zu unterstützen?

Da gibt es sehr viele Möglichkeiten und ich freue mich über jeden, der unseren Weg begleiten und mit fördern möchte. Am besten kann ich die Möglichkeiten in einem persönlichen Gespräch erläutern, damit sie konkret auf die jeweilige Person oder das Unternehmen zurecht geschnitten sind. Dazu am besten einfach auf mich zu kommen. Beispiele sind natürlich das klassische Sponsoring auf Banden, der LED-Wand oder in der TipIn, aber auch die Übernahme an Gesellschafteranteilen an der Dragons Rhöndorf Marketing-Beteiligungs-GbR und natürlich die Unterstützung rund um die Heimspiele in der Form weitere Fans mitbringen, Fanartikel zu erwerben oder auch Bartersponsorings, die unsere Finanzierung durch Sachübernahmen entlasten können. Es gibt also viele spannende Möglichkeiten und die Dragons freuen sich über jeden, der unseren eingeschlagenen Weg noch enger mit unterstützen möchte

Eng verknüpft mit der Konsolidierung und der wirtschaftlichen Potenz ist die Lage an der Sponsorenfront. Wie ist dort die aktuelle Lage?

Ich bin sehr froh, dass wir einen breiten Stamm an Sponsoren haben, die unseren Weg mitgehen. Sicherlich hatten wir zunächst im Sommer eine Kündigungen im Sponsoring- Bereich zu verkraften, was vor allem auf das sportliche Abschneiden in den vergangenen Jahren zurückzuführen war. Aber wir konnten sowohl einige abgesprungene, wie auch neue Sponsoren überzeugen und ich kann mich im Namen der Dragons bei jeden unserer Partner

und Sponsoren nur bedanken für den Vertrausensvorschuss, den wir erhalten haben. Natürlich muss es unsere Aufgabe sein neue Ideen und Konzepte zu entwickeln, damit wir unseren Sponsoren noch mehr zurückgeben können und wir auch für potentielle neue Sponsoren, die wir ohne Frage dringend brauchen, attraktiv sind. Natürlich ist uns allen bewusst, dass der Basketball in der ProB keine große Strahlkraft besitzt. Von daher müssen wir uns auf die Stärken unseres Produkts, der Marke Dragons Rhöndorf besinnen und zeigen, welchen Stellenwert die Dragons für die Region haben und welchen hohen emotionalen Wert wir hier erzeugen können. Immerhin trifft sich knapp 1/20 Bad Honnef’s an den Spieltagen im DragonDome.

Kann die Kooperation mit den Telekom Baskets Bonn auch in Sachen Sponsorensuche steigender Faktor sein?

Natürlich! Der Zusatz, dass wir offizieller Kooperationspartner der Telekom Baskets Bonn sind, ist für viele Sponsoren ein interessanter Bonus. Es gibt sicherlich auch Ideen zukünftig eine engere Bindung zwischen unseren und den Partnern der Telekom Baskets Bonn herzustellen, um übergreifend einen Austausch herzustellen und neue Synergien zu schaffen.

Ein großes Thema, wie in jedem Verein, ist auch bei Dragons das Ehrenamt. Viele Helfer bringen sich besonders bei den Heimspielen ein und machen die Heimspiel-Events im DragonDome erst möglich, doch trotzdem ist auch bei Drachen das Ehrenamt ein Sorgenkind.

Zunächst natürlich erstmal ein riesen Dankeschön an alle unsere ehrenamtlichen Helfer, die sich mit viel Einsatz bei den ProB-Spielen, aber auch im Jugend- und Breitensport mit einbringen und unseren Verein erst möglich machen. Hier reden wir ja nicht nur von Helfern beim Auf- oder Abbau, sondern auch zum Beispiel von Trainern, Schiedsrichtern, dem Kampfgericht oder Eltern die Fahrdienste leisten. Ich glaube es ist in Anbetracht der derzeitigigen gesellschaftlichen Situation mittlerweile überall schwierig die Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen und zu begeistern und das ist auch bei uns leider nicht anders. Besonders rund um die Heimspiele der ProB brauchen wir dringend weitere Helfer, denn sowohl der Auf- und Abbau, sowie der Bereich des Ordnungsdienstes wird aktuell Woche für Woche von einer viel zu kleinen Gruppe gestemmt. Hier müssen wir sicherlich Wege und Mittel finden, um einerseits unsere langjährigen Helfer zu halten, aber auch neue helfende Hände zu gewinnen. Da werden wir uns ausreichend Gedanken zu machen, um zu gucken, was wir all unseren Ehrenämtlern zurückgeben können.

Zum Abschluss: Welche Überschrift würdest du gerne nach 200 Tagen im Amt über die Dragons Rhöndorf lesen?

Dragons Rhöndorf ziehen vor ausverkauftem Haus mit feuer.und.flamme in die zweite Playoffs- Runde ein!

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