Flaschenpost

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; na ja, zumindest aber mal vergänglich. Oder ? Vielleicht haben Sie auch gelesen, dass eine Australierin gerade eine deutsche Flaschenpost von 1886 gefunden hat. „Flaschenpost – was für ein herrliches altmodisches Ding“, schrieb der Bonner General-Anzeiger.

Den naheliegenden Witz über die Brieflaufzeiten der deutschen Bundespost erspare ich mir jetzt mal. Mich hat die Meldung aber deshalb so gekriegt, da wir am Wochenende bei unserer üblichen Rheinrunde tatsächlich auch eine Flaschenpost im Gestrüpp gefunden haben. Ok, von 1886 war sie nicht, und um die halbe Welt ist sie auch nicht gereist.

Alina, 7 Jahre, hat die Flaschenpost in Speyer an den Rhein übergeben, der sie gerade mal 253 km weiter wieder ans Ufer gespuckt hat. Da kamen schon ein paar nostalgische Gefühle auf. Ein handgeschriebener Brief an sich ist ja schon ein Stück Vergangenheitskultur, heute leider etwas aus der Mode gekommen, aber dann noch ganz ohne Briefmarke und in Flaschenverpackung. Wie schön, dass es so was noch gibt.

Wir haben der jungen Dame ein paar nette Zeilen geantwortet, im Umschlag auf dem normalen Postwege und mit ein paar Süßigkeiten garniert. Den ursprünglichen Brief haben wir übrigens wieder in die Flasche gerollt und dem Fluss übergeben; auf dass sich ein weiterer Finder freut, muss ja nicht erst im Jahre 2150 sein. Bis nächste Woche also, finden Sie wohl.

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