Streitkultur

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; Streitkultur einmal ausgenommen. Was herauskommt, wenn es der Streitkultur entbehrt, hat man gerade am Wochenende in den Nachrichtenbildern aus Hamburg gesehen; Anarchie statt Argumente. Wenn Mollis und Steine fliegen, ist es mit den sachlichen Anliegen vorbei. Aber man braucht gar nicht so sehr in die Extreme zu gehen, auch im privaten Bereich ersetzt Lautstärke oftmals gepflegte Auseinandersetzung.

Schneller, schriller, lauter. Ich unterstelle jetzt mal nicht jedem auf Krawall gebürsteten Kontrahenten in einer aus verschiedenen Blickwinkeln geführten Debatte, dass er ein regelmäßiger Konsument unserer täglichen Fernsehtalkshows und Reality-Soaps ist. Dort wird es ja vorgemacht, wie Auseinandersetzungen am besten geführt werden – je agressiver, desto sendewürdiger.

Aber manchmal frage ich mich schon, ob ich nicht nur zufällig der Ableiter anderweitiger Ärgernisse bin, wenn in einer kontroversen Diskussion mein Gegenüber aus der Hose springt. Patentrezepte gibt es da wohl nicht, dagegen halten ist keine Option, wenn es nicht eskalieren soll. Ruhe bewahren und tief Luft holen wäre ein Anfang. Zum Streiten gehören immer Zwei. Wenn die Agression ins Leere läuft, ist sie meist schnell verpufft. Bis nächste Woche also, streiten Sie wohl.

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