SIBI-Abiturienta Bad Honnef

134 Schüler/innen (70 Mädchen und 64 Jungen) haben in diesem Schuljahr 2017/18 am „Sibi“ das Abitur bestanden. 42 Schülerinnen und Schüler haben eine 1 vor dem Komma.

Die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2018 sind:

Akkaya, Beyda; Amann, Katharina; Aynal, Deniz Can; Babel, Maike; Bartsch, Erik Felix; Baydan, Ertugrul; Bellm, Nele; Berg, Henning; Berger, Nina; Bertel, Christian; Besgen, Anna Maria; Birenfeld, Juliette-Susanne; Blätgen, Annika; Brammer, Christian; Breuer, Michelle Bernadette; Brungs, Lukas; Brungs, Lisa; Brüning, Mats Arvid; Brüning, Daniel; Buch, Anabel Sophie; Christinck, Henning; Croce, Imke; Csöre, Fanni; Dacic, Lendita; Diehl, Hannah; Dobra, Fatbardha; Dutz, Thomas; Ehrt, Franca Mika Josefine; Eisenhauer, Erik; El Haidouri, Mouad; Eres, Fabijan; Essert, Markus; Finke, Paula; Franzen, Leonard Carl; Fraund, Felician Dario Alexander; Fromm, Julia; Gerken, Jan Lennard; Gerr, Anastasia; Gildemeyer, Nils; Gillessen, Jannick-Leon; Göde, Julia; Gottsauner, Janine; Guerrero, Nadia Julia; Haacks, Marie; Hauser, Fabian; Heimbold, Malin; Hellmich, Marc; Henkelmann, Christina; Henzgen, Patrick; Herzbach, Botond Rolf; Hohn, René Benedikt; Horch, Melanie; Huse, Leonard; Hüsgen, Simon; Ismay, Beverly; Käseberg, Leonard; Kasper, Steven; Khazneh, Fares Numan; Kirchner, Franziska; Klein, Joana; Klokhammer, Mathias; König, Franziska Johanna; Kraemer, Luca Niklas; Krahforst, Mirco Jan Christoph; Krämer, Kathrin; Krupop, Kim Alina; Kunz, Felix; Lambeck, Paulina; Ledwig, Jonas; Leggewie, Leon; Lindemann, Victor Martin; Löher, Antje; Lucas, Constantin Martin; Majchszak, Maya; Martens, Yunus; Merkel, Till; Moddemann, Tim; Müffelmann, Hauke; Noick, Maximilian; Ottlinger, Jan; Over, Niklas; Paetow, Moritz; Pelletier, Simon; Peren, Annika; Plum, Sarah; Pohlmann, Malin; Raderscheid, Mia; Rechmann, Maike; Rehburg, Pia; Reichenbach, Martin; Renschler, Timothy; Retzlaff, Henry; Richter, Sina Julia; Riewendt, Patricia; Ritzenhofen, Lisa; Roschinsky, Alexander; Salomonsson, Anna Sofie; Schiefer, Marion Katharina; Schmidt, Nico; Schneider, Wendy; Schneider, Yann; Schübbe, Alexa Valeria; Schulte, Andreas Ludwig; Schulz, Fabian; Schutte, Sarah; Schwierz, Lena Marie; Seidel, Leon; Staaden, Josephine; Stawinoga, Sonja; Stoffels, Lara Sofie; Straub, Julia; Stümper, Meike Elisabeth; Tegtmeier, Lukas; ten Thije, Lea; Thelen, Sarah; Thieme, Lisa; Thomann-Müller, Lucas; Thomas, Sven; Tillmann, Lauritz; Traudt, Larissa Katharina; Ünal, Defne; Vreden Bascón, Pablo Samuel; Waldorf, Friederike Maria; Wegmann, Laura; Wehrenpfennig, Lina Sophia; Weich, Gina-Marie; Weigelt, Conrad; Weihrauch, Berit; Weiß, Simon Sebastian; Wieditz, Carlos; Wienands, Rebecca; Wolff, Lucia; Yildiz, Melisa; Zimmer, Magalie Alisa; bb

Über das „Reifen“

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, liebe Eltern, Großeltern, Verwandte von denen man sich fragt, weswegen sie der heutigen Veranstaltung beiwohnen, sehr geehrte Ehrengäste, ich möchte sie zu dieser Abiturfeier und nun vierten und letzten Rede vor der Zeugnisvergabe begrüßen.

Es ist das letzte Mal, dass wir alle in dieser Konstellation hier sitzen und es wird sicher 10 Jahre brauchen, um euch alle eventuell mal wieder zusammen zu bekommen.

Nun will ich jedoch mit der eigentlichen Rede beginnen. Und da mir nichts Besseres eingefallen ist hole ich jetzt einfach mal ganz weit aus.

Vor 13,8 Milliarden Jahren … stellte sich mit dem Urknall die Grundlage ein, dass ich nur ein paar Jährchen später, genauer gesagt im Jahre 2005, meine Schulzeit begann.

Damals sagte man mir: „Moritz, jetzt beginnt die schönste Zeit deines Lebens!“

Dass ich diese jedoch an 6 verschiedenen Schulen absolvieren würde, sagte man mir nicht. Einzig und alleine meine Urgroßmutter und Großmutter schienen schon damals eine Ahnung gehabt zu haben, dass mich mein Weg irgendwann einmal ans Siebengebirgsgymnasium führen würde.

Denn sie nahmen nicht an meiner Einschulungsfeier der ersten Klassen an der Löwenburgschule teil, sondern waren unter mysteriösen Umständen verschwunden und tauchten erst am Ende der Veranstaltung wieder auf.

Es stellte sich heraus, dass sie an der Einschulungsfeier der Fünftklässler am SIBI teilgenommen hatten. Dies sei wohl auch eine schöne Feier gewesen nur hätten sie mich nicht gesehen.

Aber lasst uns doch mal unsere Schulzeit Revue passieren.

In der ersten Klasse bekam man Ausmalhefte für Buchstaben; in der zweiten Klasse durfte man teilweise jedes Wort so schreiben wie es einem beliebte; eine Tradition die viele auch heute noch voller Elan weiterführen.

In der dritten und vierten Klasse scheiterten dann schließlich viele an der Multiplikation und Division. WICHTIG hierbei: Ich spreche von den Lehrkräften!

In der weiterführenden Schule haben wir alle dutzende PowerPoint-Präsentationen erstellt. Anfangs hinter einem buntem Hintergrund mit regenbogenfarbenen Buchstaben, welche zwischen Schriftgröße 138 und 7 variierten und wo es nur möglich war, wurde ein Bild platziert (egal ob es dem Thema diente oder auch nicht).

Diese Zeiten sind nun hoffentlich vorbei.

Es folgten endlose Ermahnungen unserer Englisch-Lehrerinnen und Lehrer, dass an Verben in Verbindung mit der dritten Person Singular ein s angehängt wird.

Meist geschah dies jedoch mit der Eselsbrücke und jetzt wollen wir doch mal überprüfen, ob ihr aufgepasst habt: „He, She, It … das S muss mit“ (- ganz vorzüglich – spätestens jetzt müssten unsere Englisch Noten angehoben werden).

Wir alle kennen das Endoplasmatische Redicolum und haben uns darüber hinaus mit einem alten Professor beschäftigt, der auf seiner Suche nach der Weltformel und allumfassender Glückseligkeit mit einer 14 Jährigen ins Bett steigt und als Dank dafür ihre gesamte Familie über den Jordan schickt. Auch wenn die Liebschaft auf einen ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten (Bunga Bunga) hinweisen könnte so spreche ich hier von Faust.

Auch wollen wir die ganz besondere Beziehung zwischen Lehrern und Schülern nicht vergessen. Das Verhältnis aus Sicht der Schüler lässt sich eigentlich ganz kurz beschreiben:

  1. Wir hatten für Tests oder Klausuren nie zu wenig gelernt, sondern die Klausuren waren zu schwer
  2. Lehrer vergeben gute Noten nur aus Sympathie
  3. (daraus schlussfolgernd) ich brauche ja eh nicht zu lernen oder mich am Unterricht zu beteiligen,
    da die Notenvergabe ja nur nach Sympathiepunkten verläuft.

Sie merken, dass dies nicht die gesündeste Mischung für eine gute Zusammenarbeit darstellt und trotz der in meinen Augen sehr undankbaren Behandlung durch manch einem von uns haben Sie uns zu sich nach Hause eingeladen.

Jetzt mal ganz unter uns; muss ja keiner Erfahren: „Hat das vielleicht schon masochistische Tendenzen?“ Ich musste letztens alle drei Teile „50 Shades of Grey“ sehen und mache mir jetzt echt Sorgen um Sie!

Alles das haben wir hier am Siebengebirgsgymnasium erlebt. Eine Institution Bad Honnefs, die sich nun rühmt bereits 100 Jahre zu bestehen. Sie besteht aus Schülern und Lehrkräften die in reiner Selbstlosigkeit, ohne Ehrgeiz, trotz Gleichgültigkeit, im Verzicht auf Können ohne Anliegen die Existenz dieser Schule sichern.

Dennoch ist dieses Jubiläum herausragend. Oder wie Thomas Mann einmal sagte 100 Jahre sind eine lange Zeit!

In diesen 100 Jahren wurden circa 19.200 Stunden Klausuren geschrieben. Das entspricht einer Gesamtklausurdauer von umgerechnet etwa viereinhalb Jahren. Eine beachtliche Zeit; das heißt jedoch auch, dass die Schülerinnen und Schüler 95 Jahre nur gelernt haben. Das stimmt in Anbetracht vorhergegangener Pisa-Studien doch nachdenklich.

Zudem ist es vielsagend, dass sich keiner der 1918 eingeschulten Abiturienten heute bei diesem bedeutenden Ereignis unter den Anwesenden befindet. Ein Fehler des Veranstalters (Zeige auf mich) oder die zeitgemäße Gleichgültigkeit der jüngeren Generation gegenüber alten Menschen.

Nun lasst uns auch einen Rückblick auf den Schultag werfen:

7:50 Uhr Ankunft an der Schule. Man schaut verzweifelt auf den Stundenplan in der Hoffnung doch zur Bäckerei Welsch gehen zu können, anstatt in den Mathematik-Unterricht zu müssen. By the way: Das war keine Produktplatzierung, deshalb erwähne ich auch gar nicht das Sie beim Kauf dieses wertvollen Siebenkornbrots das SIBI mit 50 Cent unterstützen. Hätte es sich um Werbung gehandelt, dann hätte ich das gesagt – so aber nicht.

8:00 Uhr 25 desinteressierte und vor allem unausgeschlafene Schüler sitzen in einem stickigen Raum und versuchen zu erklären, weswegen sie die Hausaufgaben nicht gemacht haben. Wie immer behaupten mehrere krank gewesen zu sein, andere hingegen meinen, dass ihre Unfähigkeit sich ein Blatt am Ende der Stunde mitzunehmen, Ausrede genug wäre, um sich vor möglichen Sanktionen zu bewahren.

Unwesentlich später klopft es an der Tür. Die „Zuspätkommer“ betreten den Raum. Ihre Ausreden sind da schon origineller. Die beste Ausrede die ich hier am SIBI gehört habe, war jene in der ein Schüler sein Zuspätkommen damit rechtfertigte, dass er seine Haare noch hätte waschen müssen.

8:05 Uhr Einige wenige denken an den ersten Toilettengang des Tages.

10:25 Uhr Mehrere hundert Schüler schauen sich hektisch um, während sie ihre Whatsapp-Nachrichten lesen; besteht doch immer die Gefahr, dass ein Lehrer namens Till „wie der Eugenspiegel“ Matis einem das mobile Endgerät entreißt und somit für eine gefühlte Ewigkeit in der Wildnis aussetzt.

Zeitgleich sammelt sich eine Traube von Schülern an der Beratungslehrertür. Hier erklären circa 40 Schüler, weswegen es ihr Gesundheitszustand am gestrigen Tage nicht zuließ, auch noch den letzten beiden Stunden beizuwohnen.

13:15 Uhr Mittagspause: Zu dieser Zeit zeigt sich die bedingungslose Abhängigkeit der Schüler gegenüber dem Kiosk vor allem an „Pommes-Tagen“. Und trotz dieser klaren Monopolstellung ist das Bundeskartellamt noch immer nicht eingeschritten. (Hätte ich Steuern gezahlt, würde, so diese jetzt zurückfordern)

14:00 Uhr Circa 40 Schüler stellen, angesichts der hohen Temperaturen, fest, dass der Nachmittagsunterricht nicht mit ihrem Gesundheitszustand vereinbar ist und melden sich ab.

16:25 Uhr Es ist geschafftnaja zumindest fast.

Denn ich muss noch Hausaufgaben machen, eine PowerPoint-Präsentation beenden, einen Kurzvortrag erstellen, Vokabeln lernen, Goethes Faust lesen (bis morgen) und die nächste Klausur steht auch schon an.

So saß ich oft in meinem Studierzimmer und obwohl ich mir sagte: am Anfang war die Tat fing ich erst viel zu spät an. Oft näherten sich dann wieder diese schwankenden Gestalten: Mathematik. P(x=k)=(n[über]k)*pk*(1-p)n-k

Mir ward von alledem so dumm, als ginge mir ein Mühlrad im Kopf herum. Und da ward mir klar: Mathematik ist Teil von jener Kraft die stets das Böse will und stets das Böse schafft.

Und so saß ich dort, ich armer Tor und ward so klug als wie zuvor!

Zu guter Letzt möchte ich jetzt noch die Gelegenheit ergreifen mich dem Vorwurf zu stellen, ich sei in meinen Ausführungen zu unkonkret. Dem möchte ich hier aufs äußerste widersprechen und fasse daher meine Überzeugungen und Ansichten noch einmal kurz und prägnant zusammen:

  1. Das Selbstverständnis unter der Vorrausetzung
  2. und das ist es worauf es ankommt, ohne zu verkennen, das muss hier einmal unmissverständlich
    ausgesprochen werden
  3. Das konzentrierte und entschiedene Handeln

Wer hat denn und das sollte man an diesem bedeutenden Tage einmal unmissverständlich ausdrücken

Auch die bildungspolitische Entwicklung hatte in jeder Weise, das kann von niemanden bestritten werden, ohne zu verkennen, dass in Rommersdorf, in Selhof die Ansicht herrsche, das Rektorat habe da, und meine Damen und Herren, warum auch nicht.

Bildung in Sinne sozialer Gerechtigkeit bedeutet und davon sollte man ausgehen, das ist doch, ohne darum herum zu reden, in Anbetracht der Situation in der wir uns befinden.

Meine Damen und Herren Bildung als erste Verpflichtung, wir wollen nicht vergessen, draußen im Lande, hier und heute stellen sich die Fragen und damit möchte ich schließen, letzten Endes, wer wollte das bestreiten. Ich danke Ihnen.

Ich hoffe Vicco von Bülow würde mir postum verzeihen, dass ich hier gegutenbergt habe.                                                                                                                 Moritz Paetow

Foto zur Verfügung gestellt von Moritz Paetow