Alles offen!?

AUSSENGASTRONOMIE: Öffnungen mit „Knubeln“

„Bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 darf in Ferienwohnungen und auf Campingplätzen übernachtet werden. Auch in Hotels ist das möglich. Dafür dürfen allerdings nur 60 Prozent der Zimmer vergeben werden. Die Gastronomie darf ihre Außenbereiche öffnen. Überall gilt: Gäste müssen getestet, geimpft oder genesen sein“. Soweit die Regeln. Ganz wichtig natürlich: Reservieren! Alles steht auf Start. Alles? Dieter Schwalb, Inhaber vom Restaurant „Altes Rathaus, Altes Standesamt“ sagte vergangene Woche: „Wer hätte das gedacht. Seit dem 15.Mai darf die Außengastronomie wieder öffnen. Wir haben damit nicht gerechnet, denn in den letzten Wochen wurde die Gastronomie in NRW in Bezug auf Öffnungsperspektiven nicht einmal erwähnt. Weil Politiker anscheinend so sind, wird an einem Mittwoch vor einem Feiertag vollmundig verkündet, dass am Samstag wieder geöffnet werden könne. Freitag ist Brückentag, in Bad Honnef ist das komplette Rathaus geschlossen. Es wird also frühestens am Montag die neue Allgemeinverfügung zugänglich sein, die genau regelt, unter welchen Umständen geöffnet werden darf. Genau genommen fehlt damit sogar eine rechtliche Grundlage für eine Öffnung am Samstag. Abgesehen davon: Die Warenlager (insbesondere was Getränke angeht) sind leer, Bierleitungen müssen gereinigt, die Personalplanung muss umgestellt, der Betrieb von Außer-Haus- auf Vor-Ort-Geschäft umgestellt werden. Die Terrassenmöbel müssen gereinigt und aufgestellt werden. In welcher Form, mit welchen Abständen diese aufgestellt werden dürfen regelt die Allgemeinverfügung. Genau die, die wir vermutlich erst am kommenden Montag erhalten. Einen Betrieb von unserer Größe hochzufahren geht nun mal nicht von heute auf morgen, um die notwendigen Arbeiten durchzuführen“. So wird die lang ersehnte Öffnung der Außengastronomie über Pfingsten statt finden. Los geht es nun auch bei „Karlotta´s Kaffee und Lieblingskram. „Endlich! Nach unglaublichen 7 Monaten dürfen wir wieder Gäste empfangen, sitzend, auf unserer Terrasse, Cappuccino in Porzellan, Kuchen auf richtigen Tellern. Wir sind aufgeregt und freuen uns! Täglich von 10-17 Uhr ist unser Garten für euch geöffnet“! Der traumhafte Weingarten im Weinhaus Steinbach ist nun-bei Bedarf- überdacht. Perfekt, bei den aktuellen Wetteraussichten. Altmeister Hans Hatterscheid öffnet seinen Biergarten am „Anleger 640“ am Samstag um 10 Uhr. Täglich bis 22 Uhr. Seele baumeln lassen und genießen heißt es wieder im „Rheingold  Biergarten“ bei Dejan Bibic. Zum gepflegten Mittagstisch laden die Gilberts in ihren Domkapitel-Hof -Außenbereich ein. Es geht also wieder los. Eine Normalität, die lange keine war. Kommen wir damit klar, so auf Anhieb? Eine Umfrage ergab, dass es knapp 70 Prozent der Befragten schier  unerträglich finden, vor einem Biergarten-Besuch „amtliche Dokumente“ vorlegen zu müssen. Wie dem auch sei: Die Saison ist eröffnet. Auch in der Innenstadt: „Vierkotten“ und „La Bruschetta“ freuen sich auch auf die ersten Gäste der  Saison.                                                                   

„Gegenseitiges Verständnis“

Stellungnahme der Stadtverwaltung zum Thema „Außengastronomie-Bestuhlung auf dem Fahrweg“.

Vorgeschichte: Bei einer Begehung stellte das Ordnungsamt kürzlich fest, dass Rettungswege grundsätzlich frei zu halten sind. Ansonsten bestünde bei Rettungsmaßnahmen „Gefahr für Leib und Leben. Wenn Rettungswege blockiert werden, können Helfende nicht rechtzeitig am Unfallort eintreffen.“ Daraufhin musste die seit Jahren gewohnte Bestuhlung auf der Straße vor den Marktgastronomen entfernt werden. Darauf reagierte Marktgastronom Jürgen Schwalb (Altes Rathaus/Altes Standesamt):

„Leider wurde „vergessen“, dass die Stadt selbst für die angesprochenen und im Bild dargestellten Flächen nach einer Stadtratsentscheidung eine Sondernutzungserlaubnis erteilt und auch in Rechnung gestellt hat. Der zuständige Mitarbeiter des Ordnungsamts war Teilnehmer der Aktion. Die entsprechenden Unterlagen können gerne bei mir eingesehen werden.  

Es ist in der Tat so, dass der Rettungsweg am Markt ab 19:00 h auf der Süd-Seite verläuft (also vor dem Hontes bis zum „Frauenzimmer)  und zum Schutz der Gäste auf der Fahrbahn der Nordseite vor den angesprochenen Gastronomiebetrieben neben der entsprechenden Beschilderung, die von der Stadt aufgestellt wurde, noch zusätzliche Tore die Durchfahrt versperren sollen. Wegen der Rettungswege ist es uns nicht gestattet, diese Tore abzuschließen. Wäre die Nutzung der Straße  nicht so geregelt, machte es keinen Sinn, die Straße abzusperren. Der Zugang zur Marktinsel geht auch bei laufendem Verkehr (tagsüber).

Da wir uns nicht öffentlich als Gefährder für Leib und Leben und sonstigen „alternativen Fakten“ darstellen lassen wollen,   habe ich einen Anwalt mit der Wahrnehmung unserer Interessen beauftragt“. 

Stadt Bad Honnef: Die Fußgängerzone der Stadt Bad Honnef wird durch die Gastronomie zur „guten Stube“ der Stadt. Im Bereich des Marktes halten diese Magnetbetriebe vor, die durch die attraktive Außengastronomie zum Verweilen einladen und für eine lebendige Atmosphäre in der Stadt sorgen.

Eine koordinierte Flächenbewirtschaftung der historischen Innenstadt durch die Erteilung von Sondernutzungen im öffentlichen Raum für die ansässigen Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe stellt eine wichtige Säule dar. Das Fundament der „guten Stube“ bildet die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung durch die Stadt Bad Honnef. Damit die Einsatzkräfte im Falle von Gefahren für Leib oder Leben von Menschen stets konsequent einschreiten können.

Neben präventiven Kontrollfahrten der Rettungswege im Stadtgebiet werden die Sondernutzungen stets unter der Auflage erteilt, dass der öffentliche Raum freizumachen ist, soweit dies zur Bekämpfung einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung notwendig ist. Der Stadt Bad Honnef ist es wichtig, für ein gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme untereinander zu werben. Aus leidvoller Erfahrung weiß die Feuerwehr, wie groß plötzlich die Not ist, wenn Feuerwehrzufahrten oder Rettungswege blockiert sind. Wertvolle Minuten gehen verloren, wenn meist schweres Rettungsgerät weit getragen werden muss. Das kann im Ernstfall Menschenleben kosten.

Nur gemeinsam, Hand in Hand, bleibt unsere schöne Stadt mit Herz ein Ort zum Verweilen und Erholen. cp

Foto: Erste Beigeordnete Cigdem Bern (rechts) im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Honnef Andrea Hauser (Projektleitung Online-Plattform – Kiezkaufhaus Bad Honnef)

Außengastronomie versperrt Rettungsweg

Erneut Fahrten zur Kontrolle der Rettungswege

Gemeinsam hatten Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef und Ordnungsamt der Stadt Bad Honnef erneut Fahrten zur Kontrolle der Rettungswege im Stadtgebiet durchgeführt. Erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef Cigdem Bern hatte die Aktion begleitet und erklärte: „Kontrollfahrten finden in unregelmäßigen Abständen immer wieder statt. Das machen wir, um zu prüfen, ob die Rettungswege, ohne auf Hindernisse zu treffen, befahren werden können. Die Bevölkerung soll zudem sensibilisiert werden, damit darauf geachtet wird, Rettungswege frei zu lassen.“

Fast alle Rettungswege in Bad Honnef waren dieses Mal frei. Schwierigkeiten gab es im Bereich des Marktes durch die Außengastronomie der Gaststättenbetreibenden. In den Abendstunden waren Stühle und Tische auf die Straßenflächen gestellt worden. Durch Falschparker, aber auch durch widerrechtliche Erweiterung der Sondernutzungsflächen werden Rettungsmaßnahmen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes nachhaltig behindert. „Rettungswege sind immer freizuhalten. Bei einer Gefahr für Leib und Leben sehe ich keinen Ermessensspielraum. Ist ein Menschenleben in Gefahr, hört der Spaß auf“, sagte Erste Beigeordnete Cigdem Bern.

In den kommenden Wochen werden die Rettungszufahrten öfter kontrolliert werden. Sie werden vor allem in den Abendstunden und nachts beobachtet werden, weil erfahrungsgemäß Einsätze der Feuerwehr und des Rettungsdienstes in den Abendstunden geleistet werden müssen.

Wenn Rettungswege blockiert werden, können Helfende nicht rechtzeitig am Unfallort eintreffen, was gefährliche Folgen hat. Die Fahrten zur Kontrolle der Rettungswege sollen bewirken, dass das Bewusstsein der Menschen im Hinblick auf Notsituationen geschärft wird. cp