Thomas Heyer: Talk mit Peter Profittlich

TRADITION: Eine Institution wird 125 Jahre alt. Am 21.Mai wird von 10 bis 22 Uhr gefeiert.

Ein Leben ohne Café Profittlich ist für Dich … ?

… undenkbar!

Was wärst Du ohne das Café möglicherweise geworden?

Tja… vermutlich der normale Werdegang auf dem Gymnasium. Vielleicht hätte ich  studiert oder  eine Lehre gemacht – in der Verwaltung, einer Bank oder im Bereich Wirtschaft. Meine Mutter hat sehr darauf gedrängt, dass ich das Abitur machen sollte, aber ich habe mich nach der mittleren Reife selbst abgemeldet.

Ich werde Bäcker und Konditor – stand das für Dich immer fest?

Für mich war das klar! Meine Familie wollte eigentlich, dass ich studiere. Alle um mich herum in der Verwandtschaft haben studiert. Ich bin der Einzige, der Handwerker geworden ist. Ganz bewusst.

Was ist das Besondere an diesem besonderen Café?

Zwei Dinge: Dass man mit diesem Betrieb über Generationen hinweg seine  Familie ernähren und die Rhöndorfer Bevölkerung während der 125 Jahre verlässlich mit Brot versorgen konnte. Fleiß, Taktik und Raffinesse haben es möglich gemacht, dass keiner im Dorf Hunger leiden musste. Und das trotz der Weltkriege, Inflation und Wirtschaftskrisen. Und dass wir es immer geschafft haben, den Geschmack der Kunden zu treffen. Wir haben ja nicht nur Grundnahrungsmittel hergestellt, sondern auch Freude bereitet mit unseren Produkten. Das wird heutzutage immer wichtiger. Die Verbindung von Tradition und modernen Produkten! Leider haben fast alle Kollegen, die etwa in meinem Alter sind, ihre Geschäfte geschlossen. Die meisten der großen und bekannten Cafés sind inzwischen weg.

Café Profittlich ist ein Café, in dem die Zeit fast stehen geblieben zu sein scheint!

Ja, und das mit Überzeugung. Viele Kunden sagen, ‚ändern Sie nur ja nichts’! Ich habe Kunden, die nachweisbar schon in der vierten Generation bei uns kaufen. Zum Beispiel  gibt es eine Arztfamilie aus Königswinter, da war der Urgroßvater schon Stammgast bei uns im Café. Und die heutige Generation legt großen Wert darauf, dass wir nichts verändern.

Also kann man sagen: Das Erfolgsrezept ist die Tradition!

Ja, in Verbindung mit der Moderne! Man darf nicht stehen bleiben. „Am guten Alten in Treue halten und jeden Morgen mit frohen Sinnen Neues erfinden.“ Das war ein Spruch von Egidius Schneider, dem Gründer der Katholischen Landvolkhochschule in Rhöndorf. Ein Spruch, der von meinem Großvater, auch meinem Vater und von mir geschätzt und befolgt wird.

125 Jahre Café Profittlich – was galt denn immer in diesen Jahren?

Gute Qualität, vernünftige Produkte, erstklassige Zutaten. „Billig taugt nicht“! „Haus  der Qualität“ ist ja noch ein Werbeslogan aus der Vorkriegszeit von meinem Großvater. Denn es ist jeden Tag ein Kampf, die Qualität zu erhalten. Backen können viele und sicher auch gut, aber kontinuierlich gut sein auf hohem Niveau – klingt vielleicht ein wenig angeberisch – das können nicht viele. Die Herrentorte, unser Klassiker beispielsweise, die schmeckt so wie vor 50 Jahren. Da ist nichts verändert worden, höchstens zum Positiven. (… lacht)

Was bedeutet denn für Dich ganz persönlich Tradition?

Was die Alten gut gemacht haben, soll man nicht ändern, sondern beibehalten. Aber auch Neues erfinden oder Dinge der heutigen Zeit anpassen. Für mich bedeutet Tradition, die Werte unserer Vorfahren erhalten, ehrlich sein gegenüber dem Kunden, keinen Mist bauen wie man im Rheinland sagt. Wir stehen hier mit unserem Namen für unsere Produkte, für Frische, Qualität. Und dann ist auch der Preis eben ein bisschen höher.

Feuerwehr, Schützenverein, Politik in der CDU… Du bist hier offensichtlich nicht nur in eine Konditorentradition hinein geboren worden, sondern auch in diese Tradition.

Ja, ganz genau. Mein Vater hat mir von Kindesbeinen an beigebracht, wenn du hier Fuß fassen willst, hast du dich zu engagieren. Da wir Profittlichs oft ein lockeres Maulwerk haben und Kritik üben, hat mein Vater gesagt, das kannst du nur machen, wenn du dich auch engagierst und mitmachst, sonst nützt das nichts. Und das habe ich gemacht. Gut, dass ich dann zu so vielen Pöstchen gekommen bin, das ist dann halt so an so einem Ort. Alle diese Posten hatte eigentlich aber auch schon mein Großvater.

Weißt du wie viele Posten du hast?

Nicht  genau. (lacht…) Ich bin in 26 Vereinen Mitglied. Ich habe – glaube ich – zehn oder zwölf Ehrenämter. Ich weiß es aber nicht so genau. Aber viele auch mit Tradition. So bin ich bereits seit 25 Jahren beim VVS Verschönerungsverein Siebengebirge und z.B. Lehrlingswart der Bäckerinnung Bonn/Rhein-Sieg. Ein Ehrenamt, das auch schon mein Großvater 39 Jahre lang innehatte. Mein Vater hat den Job 15 Jahre gemacht und ich jetzt seit fast 25 Jahren – also rund 70 Jahre Lehrlingswart der Bäckerinnung in der Familie!

Wie stellst du dir deinen Lieblingskunden vor, wie muss er sein?

Der wiederkehrende Gast ist der Wichtigste. Nicht den Gast abzocken – er muss zufrieden sein und eben wiederkommen. Das Preis-Leistungsverhältnis muss stimmen und vor allen Dingen muss er Mundpropaganda für uns machen. Das ist wichtiger als jede Anzeige oder jede Festschrift. Wenn die Kunden über uns positiv reden –  in Köln, Bonn oder Düsseldorf – das ist für mich wichtig, weil Kunden damit Zufriedenheit demonstrieren.

Zufrieden sind die Kunden immer mit der legendären Herrentorte. Wie lange dauert es eigentlich sie herzustellen?

Die Herrentorte wird an zwei Tagen hergestellt. Am ersten Tag wird sie gebacken und gefüllt, dann muss sie durchziehen. Und am nächsten Tag wird sie mit Kuvertüre veredelt. Eine Maßeinheit sind dreieinhalb Stunden.

In wieweit ist die Herrentorte Familiengeschichte?

Mein Großvater hat sie mit Maraschino gefüllt. Das war damals angesagt zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Da wurden die hochwertigen Liköre auch in Cafés viel getrunken. Mein Vater hat dann im Krieg, weil Maraschino nicht zu bekommen war, auf Rum umgestellt. Und dabei ist es geblieben.

Beim Stollenrezept ist noch mehr Familiengeschichte drin. Das hat seine Wurzeln im Krieg, oder?

Ein Kamerad meines Großvaters im 1. Weltkrieg aus Zwickau war mit ihm im Frankreichfeldzug zusammen. Den hat er gebeten: „Wenn du heimkommst, dann schickst du mir mal von eurem sächsischen Stollen ein vernünftiges Rezept zu“. Das hat der dann auch gemacht und ja, so wird er auch heute noch gebacken. Das Originalrezept habe ich noch.

Wieviel Stollen gehen jedes Jahr in die Welt?

Zwischen zehn- und dreizehntausend..

Und wo liegt die entfernteste Destination?

Im vorletzten Jahr waren es 42, im vergangenen 38 Länder. Kapstadt… war es, glaube ich.

Welchen Traum hast du für Rhöndorf?

Dass sich Rhöndorf weiter auf so einem guten Niveau entwickelt. Dass die Gastronomie aktiv bleibt, dass wir weiterhin ein attraktives Naherholungsgebiet für die Städter aus Köln/Bonn sind. Und vor allen Dingen, dass hier Wohnen und Arbeiten statt findet, dass wir keine Schlafstadt werden. Kleinteiliges Gewerbe sollte unbedingt erhalten bleiben, Handwerker haben wir hier nur noch drei oder vier. Dann ein aktives Dorfleben. Das sind meine Ziele in der Kommunalpolitik. Deshalb ist auch ein Nahversorger ganz wichtig.  Die Orte sterben ja überall, hier in der Rheinschiene haben wir ja noch Glück, aber wenn man z.B. in den Westerwald geht, dann ist ja überall tote Hose. Die Menschen sollen sich hier wohl fühlen. Möglichst mehrere Generationen unter einem Dach.

Welchen Traum hast du für Dich?

Dass ich das Projekt Café Profittlich einmal in jüngere Hände geben kann, um dann meine vielen Ehrenämter in Ruhe zu genießen. Im Moment ist es ein bisschen hektisch.

Ist die Nachfolge geregelt?

Ich glaube, ja. Es steht zwar noch nicht fest, aber mein Neffe besucht gerade die Konditorenmeisterschule in Köln und ich hoffe, dass alles klappt und er gemeinsam mit seiner Frau hier die Tradition weiterführen kann.

Wie wird denn Café Profittlich in deiner Vision, in deinem Traum in 125 Jahren aussehen?

Ich hoffe, dass es noch da ist, dass es seinen Mann und seine Frau ernährt, eine Familie – das ist ja auch wichtig. Und dass wir immer noch Kunden haben, die Qualität zu schätzen wissen, deren Geschmacksnerven nicht von Fertigprodukten aus dem Supermarkt oder Fastfood irritiert und verdorben sind. Es weiß ja heute kaum noch jemand wie ein richtiges Brot, wie eine richtige Torte schmeckt. Bei uns wird noch jede Buttercreme aus Butter, Eiern und Zucker hergestellt und nicht mit einem Einheitsbrei aus der Tüte.

Freust du Dich, wenn Du in Rente bist, endlich mal ausschlafen zu können?

Das glaube ich nicht. Ich bin Frühaufsteher.

Wann steht der Bäcker Profittlich denn immer auf?

Im Moment so gegen vier halb fünf, während meine Mitarbeiter aber jeden Tag so gegen zwei Uhr da sind. Dafür habe ich Siebentagewoche. Aber ich schlafe ja auch mittags.

25, 30 Jahre lang bin ich auch um zwei Uhr aufgestanden. Freitags um elf, das war das schlimmste. Alle gingen ins Kino oder in die Disko und ich musste in die Backstube.

Das war nicht schön … nee dat war janz schlimm.  (lacht…)

Profittlich´s Tag

125 Jahre Café Profittlich in Rhöndorf. Das wird am 21.Mai rund um das legendäre Haus und auf dem Ziepchensplatz von 10 bis 22 Uhr zünftig gefeiert.

Und die Bandbreite ist dabei riesengroß. Das Jubelfest beginnt um 10 Uhr mit einem Dankgottesdienst vor dem Haus und geht mit Rock´n Roll um 22 Uhr zu Ende. Dazwischen spielen die Ittenbacher Bläser, der Spielmannszug TV Eiche oder die Rockwoodies aus Köln.

Und all das, was Tausendsassa Peter Profittlich so gerne mag, wird dabei sein: Traktoren, Feuerwehr, Schützen, Bürgermeister, Rat und Verwaltung, die Blaskapelle der Bäckerinnung, Torten, Kuchen und Gerstensaft aus Bayern. Peter Profittlich und seine Schwester Karla sagen Danke:

„Wir bedanken uns für Eure und Ihre Treue und wünschen uns für die kommenden Jahre und Jahrzehnte weiterhin ein gutes Miteinander. Unser besonderer Dank gilt unbedingt unserem Team – unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Einige von Ihnen gehören dem Haus Profittlich bereits seit mehreren Jahrzehnten an. In einem Fall sogar seit 75 Jahren“.

Die spannende Geschichte des Traditionshauses hat Thomas Heyer in einer Broschüre zusammengefasst, die zum Fest erhältlich ist (Foto oben).

Der DragonDome steht Kopf

Dragons Rhöndorf vs. Licher BasketBären 77:70 (25:11/14:23/16:13/22:23)

Vor 1150 jecken Zuschauern, darunter das Alfterer Kinderprinzenpaar, konnten die Dragons Rhöndorf einen wichtigen 77:70-Erfolg gegen die Licher BasketBären verbuchen und somit ihre Ausgangsposition im Kampf für die Playoffs verteidigen.

Schon vor dem Tip-Off musste Headcoach Matthias Sonnenschein zwei Hiobsbotschaften verdauen, denn sowohl Topscorer Aaron Nelson (Rückenverletzung), als auch Thomas Michel (Erkältung) waren zum zuschauen verdammt und konnten ihrer Mannschaft entsprechend nicht auf dem Feld helfen. Für die beiden Leistungsträger rückten die nachnominierten Valentin Blass und Yannick Kneesch aus der Zweitvertretung der Telekom Baskets Bonn in den Kader nach und gaben ihr Saisondebüt im Drachen-Dress.

Anstelle von Nelson und Michel nahmen Will Trawick und Anton Geretzki die vakanten Plätze in der Starting Five der Dragons ein, die wie üblich durch Mike Lucier, Florian Wendeler und Capitano Viktor Frankl-Maus komplettiert wurde. Bereits beim Stand von 3:0 nach 1,5 gespielten Minuten war Coach Sonnenschein zur ersten taktischen Korrektur gezwungen, da Center Florian Wendeler früh sein zweites persönliches Foul kassierte und auf der Bank der Hausherren Platz nehmen musste.

Doch trotz der personellen Rückschläge präsentierten sich die Drachen im ersten Spielabschnitt mehr als auf Augenhöhe mit den BasketBären und zwangen Gästetrainer Rolf Scholz nach einem 7:0-Lauf zum 15:9 zur ersten Auszeit der Partie. Doch auch im Anschluss blieben die Drachen klar tonangebend und konnten mit dem Buzzerbeater durch Mike Lucier eine 25:11-Führung mit ins zweite Viertel nehmen. Dort war es vor allem Guard Blake Justice, der zunächst die Akzente setzte und mit zwei erfolgreichen 3ern auf 25:17 verkürzen konnte, ehe Simon Kutzschmar noch einen Korbleger zum 25:19 nachlegen konnte.

Da hatte auch Headcoach Matthias Sonnenschein genug gesehen und bat seine Mannen zum Gespräch an die Seitenline. Im Anschluss war es vor allem Mike Lucier zu verdanken, dass die Hausherren weiterhin eine knappe Führung behaupten konnten, denn der Kanadier in Diensten der Drachen war an nahezu jeder erfolgreichen Aktion seiner Farben beteiligt und konnte sowohl in der Offense, wie auch in der Defense Akzente setzen. Beim Stand von 39:34 baten die Schiedsrichter beide Mannschaften zum Pausentee in die Katakomben des DragonDome.

Nach der Pause war es erneut Mike Lucier, der mit einem erfolgreichen Distanzwurf für den Auftakt nach Maß sorgte und gemeinsam mit Florian Wendeler für den Ausbau der Dragons-Führung verantwortlich war (44:34). In einem Viertel, was wahrlich nicht als Musterbeispiel für die Schönheit des Basketball-Sport in die Geschichtsbücher eingehen wird, zeigten beide Teams, wieviel in der entscheidenden Saisonphase auf dem Spie steht. Die Intensität in der Defense wurde merklich in die Höhe geschraubt und jeder Punkt musste hart erarbeitet werden, zumeist von der Freiwurflinie.

Beim Stand von 55:47 war vor dem jecken Dragons-Publikum alles angerichtet für einen spannenden Schluss-Abschnitt im DragonDome. Dort war vor allem erst einmal viel Beinmuskulatur beim Anhang der Dragons gefragt, denn es sollte volle zwei Minuten dauern, ehe Will Trawick die Fans mit seinen Punkten erlöste und Platz genommen werden durfte (57:49). Und erst einmal heiß gelaufen, legte der US-Boy der Drachen weitere Punkte nach und besorgte im Alleingang das 61:50 für die Hausherren.

Die Gäste aus Mittelhessen zeigten jedoch immer wieder enorme Nehmerqualitäten und kamen nach einem Dunk Lamar Mallory wieder auf 61:55 heran und spätestens als Simon Kutzschmar via 3er auf 68:64 verkürzen konnte, war jedem der 1150 Zuschauer klar, dass bei noch 2:26 Minuten verbleibender Spielzeit die Crunchtime endgültig angebrochen war. Die Gäste setzten beim Stand von 70:66 auf die Taktik,die Uhr anzuhalten, doch Capitano Viktor Frankl-Maus zeigte von der Linie keine Nerven und verwandelte unter dem ohrenbetäubenden Lärm der Zuschauer seine beiden Würfe sicher zum vorentscheidenden 72:66.

Mit dem 77:70-Sieg feiern die Drachen den zweiten Heimsieg in Folge und können erneut einen wichtige Punkte bei der #MissionPlayoffs verbuchen und haben damit auf dem Weg in die Postseason der ProB weiterhin alles selbst in der Hand.
Matthias Sonnenschein (Headcoach Dragons Rhöndorf): „Wir haben es als Mannschaft heute gut geschafft den Ausfall von Aaron zu kompensieren und eine hohe Intensität aufs Feld gebracht. Ein Dank geht heute besonders nach Bonn, dass wir so kurzfristig auf Valentin Blass und Yannick Kneesch zurückgreifen konnten.“

Rolf Scholz (Headcoach Licher BasketBären): „Glückwunsch an die Dragons zu diesem verdienten Sieg. Trotz des Ausfalls von Nelson konnten wir das Rebound-Duell nicht für uns entscheiden, was sicherlich ein entscheidender Faktor für unsere Niederlage heute war.“

Rhöndorf: Reusch (2), Geretzki (9/2-3er), Wendeler (4), Fouhy (DNP), Frankl-Maus (18, 9 Assists), Lucier (20/3), Trawick (13/2, 10 Rebounds), Winterhalter (4), Tratnjek (0), Blass (2), Kneesch (5/1), Fouhy (DNP)

Lich: Mallory (12, 11 Rebounds), Krause (6/2-3er), Simmons (7/1), Horstmann (9), Martin (6), Schick (4), Justice (11/3), Kraushaar (10/2), Kutzschmar (5/1), Pjanic (0). ds

Foto: Clipdealer

Dragons unterliegen mit dem Buzzer

Giants TSV 1861 Nördlingen vs. Dragons Rhöndorf 80:78 (19:19/20:19/20:19/21:21)

Eine alte Fußball-Weisheit besagt: „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.“ – Auch im Basketball ist das Arbeitsgerät der Protagonisten rund und ein Spiel dauert exakt 40 Min und mit der letzten Sekunde kann ein enges Spiel immer noch entschieden werden, wie die Dragons Rhöndorf bei ihrem Gastspiel bei den Giants TSV 1861 Nördlingen leidvoll erfahren mussten.

Es liefen bereits die letzten Sekunden der Partie, vor den Augen von 516 Zuschauern in der Nördlinger Herman-Keßler-Halle, als sich Fabian Brütting ein Herz nahm und gegen die Defense der Dragons den Zug in die Zone wagte und trotz mehrfachen Kontakts den entscheidenden Wurf im Korb der Dragons unterbringen konnte und damit für ein deutliches Lebenszeichen des Tabellenletzten sorgte. Auf der anderen Seite mussten die Drachen eine empfindliche Niederlage auf ihrer #MissionPlayoffs einstecken und konnten nur aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Würzburg den 7. Tabellenplatz verteidigen.

Vom Tip-Off weg bewahrheitete sich, was Headcoach Matthias Sonnenschein seinen Drachen mit auf den Weg gegeben hatte, nämlich dass der Tabellenletzte keineswegs zu unterschätzen ist und besonders in den heimischem vier Wänden bislang jede Gastmannschaft vor Probleme stellen konnte. Vor allem von jenseits der 3er-Linie waren die Giants an diesem Abend eine Macht und legten mit 13 Treffern, bei 26 Versuchen, eine starke Quote von 50% aufs Parkett. Allen voran Center Adrian Lind und Guard Leon Friederici sorgten immer wieder für Nadelstiche gegen die Defense der Dragons, die ihrerseits aus der Distanz keinen Rhythmus aufbauen konnten.

Zwar konnten die Drachen immer wieder in der Zone und aus der Mitteldistanz das fehlende Zielwasser von jenseits der 6,75-Meterlinie ausgleichen, aber nie gelang es einer der beiden Mannschaften sich entscheidend abzusetzen. Vor allem den beiden Big-Men Aaron Nelson und Bastian Winterhalter war es zu verdanken, dass die Drachen bis zur Halbzeit den Gastgebern im Nacken sitzen konnten und lediglich mit einem knappen 38:39-Rückstand in die Kabine gehen mussten. Nach der Pause gelang es den Korbjägern vom Menzenberg sogar den Start nach Maß zu erwischen und dank Punkten von Mike Lucier und Aaron Nelson auf 39:43 davonzuziehen, ehe Adrien Coleman für seine Farben antworten konnte.

Auf jeden kleinsten Lauf eines der beiden Teams folgte der direkte Gegenlauf und so erlebten die 516 Zuschauer ein wahres Kopf-An-Kopf-Rennen bis in die Schlussphase der Partie, wo Capitano Viktor Frankl-Maus zunächst nach einem Timeout der Drachen ausgleichen konnte, ehe sein Konterpart auf der Gegenseite, Fabian Brütting, mit seinem Wurf zum Held des Abends wurde.

Für die Drachen kommt es nun im Karnevalsspiel am Menzenberg am kommenden Wochenende zum Aufeinandertreffen mit den Licher BasketBären, die ebenfalls noch Hoffnungen auf den Einzug in die Playoffs haben und entsprechend motiviert im DragonDome auftreten dürften.
Matthias Sonnenschein (Headcoach Dragons Rhöndorf):

„Glückwunsch an die Giants zu einem glücklichen, aber auch verdienten Sieg am Ende. Wer am Ende trifft hat eben recht und die Giants konnten trotz guter Defense und Helpside den schwierigen Wurf unterbringen. Wir müssen nun die Niederlage schnell aus den Köpfen bekommen und am kommenden Wochenende mit Lich einen weiteren Konkurrenten im Rennen um die Playoffs hinter uns halten.“

Rhöndorf: Reusch (0), Michel (5/1-3er), Geretzki (3/1), Wendeler (4), Nelson (17, 13 Rebounds), Frankl-Maus (16/2, 10 Assists), Lucier (11/1), Trawick (6), Winterhalter (16/1), Tratnjek (DNP)

Nördlingen: Coleman (10), Zink (2), Smith (12/2-3er), Steinmeyer (DNP), Scherer (DNP), Friederici (21/5), Knie (DNP), Raab (0), Seeberger (2), Brütting (11/2), Lind (22/4, 11 Rebounds)

Foto: Clipdealer