Schulweg

Auf dem Weg zur Schule mussten wir eine unübersichtliche Bundesstraße über- und eine Bahnlinie unterqueren. Das taten wir entweder brav auf einem Umweg über die nächste Kreuzung mit Fußgängerampel oder frech und abkürzend direkt über die Straße an der Bahnunterführung. Auf dem braven Weg kam man an einem Autohaus vorbei, in dessen Schaufenstern ich bereits in jungen Jahren mein Traumauto entdeckte: Alfa Romeo Spider – knallrot! Kostenpunkt 20.000,- DM. Das setzte mir damals in gewisser Hinsicht einen Anhaltspunkt für mein späteres Einkommen (vergeblich!).

Auf dem frechen Weg erlebten wir kleine Abenteuer, die damals wichtiger waren, als ein rotes Traumauto. Meistens befanden wir uns zu Dritt auf dem Schulweg – meine Klassenkameraden Stefan und Bob und ich. Und meistens quälten die Jungs mich mit kleinen Boshaftigkeiten: Sie rupften an meinen Zöpfen. Sie zerrten an meinem Schulranzen. Im Winter stibitzen sie mir die Mütze vom Kopf. Ich hasste sie dafür. (Und trug dann ausschließlich Kapuze!) Aber wenn ich nur mit einem von beiden unterwegs war, war alles anders: Dann fühlten wir uns verbündet.

Einmal ging ich zusammen mit Bob heimwärts auf dem Bahndamm. Ich hatte Angst, dass ein Zug kommen könnte. Bob legte sich auf die Schienen und hielt sein Ohr daran: „Nein. Es kommt kein Zug.“ Konnte ich ihm trauen? Oder wollte er sich als Held aufspielen? Zwar ging ich den Weg weiter mit ihm über die Gleise, aber so wachsam wie ein Indianer. Es kam tatsächlich kein Zug. Auch eine andere verbotene Abkürzung auf unserem Schulweg verhieß Spannung und Abenteuer.

Ein schmaler Trampelpfad führte durch ein kleines, verwegenes Wäldchen, in dem sich so manche Horrorfantasie entfaltete und uns gruselige Schauer über den Rücken jagte. Irgendwie hatte ich immer erwartet, dass dort eines Tages eine Leiche ausgegraben würde. Aber das geschah zum Glück bis heute nicht. Franziska Lachnit (2018)

Kölsch-Alt-Schorle

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; vielleicht hier und da, aber bestimmt nicht in einer multikulturellen Branche wie dem Tourismus. Kultur und Tourismus befruchten sich nämlich gegenseitig, auch wenn das bei einigen Köpfen in Schlüsselpositionen noch nicht angekommen ist.

Angekommen ist allerdings ein Vertreter der alternativen deutschen Rechtskultur an der Spitze des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages. Sebastian M., seines Zeichens wegen körperlicher Gewalt vorbestrafter, sogenannter Politiker, soll als genau dessen Vorsitzender gewählt werden. Nachdem er im Parteienschacher soeben noch vom Kulturausschussvorsitz ferngehalten werden konnte, ist er nun dort gelandet, wo er selber wahrscheinlich gar nicht hin wollte.

Wer aggressive Körpersprache im Allgemeinen und aus ausländerfeindlichen Gründen insbesondere einsetzt, kann doch wohl nicht ernsthaft Spaß daran haben, Gäste aus aller Welt in unser schönes Land zu locken, geschweige denn, kompetent dafür sein. Abgesehen davon, dass Rechts und Kultur sich für mein Empfinden gegenseitig ausschließen wie z.B. Gas-Brems-Pedal oder Kölsch-Alt-Schorle, beginne ich angesichts solcher Repräsentanten unserer staatlichen Gremien ernsthaft zu überlegen, beizeiten auszuwandern. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

Bad Honnef brennt auf das Spitzenspiel

 Dragons empfangen Elchingen

Samstag, 19:00 Uhr Dragons Rhöndorf vs. scanplus baskets elchingen

Es ist alles angerichtet! Bei freiem Eintritt erwartet die Zuschauer im DragonDome am kommenden Samstag ein wahres Spitzenspiel, wenn die zweitplatzierten Dragons Rhöndorf auf Spitzenreiter scanplus baskets elchingen treffen. Der Tip-Off ist für 19:00 Uhr angesetzt.

Der Club:  Massig Basketball-Historie kombiniert mit einigen großen Namen des Sports umweht den Club aus dem schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, der in den Playoffs 1998 gegen die Dragons Rhöndorf seine letzten Spiele in der Basketball-Bundesliga bestritt. Nach vielen Jahren in den Niederungen des Basketballs gelang den sportlichen Erben von Harald Stein, Dmitri Schakulin und Steven Johnson 2015 die Rückkehr in den Profi-Basketball und die Etablierung als solider ProB-Standort. Ein wichtiges Pfund für die Korbjäger aus Schwaben ist die Heimstärke in der Brühlhalle, die bis zu 1400 Zuschauern Platz bietet.

Der MVP: Ein absoluter Fixpunkt im ausgeglichenen und erfahrenen Elchinger Team ist US-Boy Hayden Thomas Lescault, der von 2015 bis 2016 bereits im Trikot der BG Karlsruhe ProB-Luft schnuppern konnte. Nach einem ebenfalls sportlich starken Jahr in Schottland zeigt der 1,95 Meter große Shooting Guard seit dem vergangenen Sommer wieder sein Können in good old Germany! Mit durchschnittlich 14,1 Punkten, 4,5 Assists und 4,8 Rebounds zählt der 25 Jährige zu den besten Allroundern der Liga und war auch im Hinspiel mit 25 Punkten und 11 Rebounds einer der Erfolgsgaranten für die Basketballer aus Schwaben.

Air Elchingen:  Da kommt einiges auf die Korbanlage des DragonDome zu! Mit Brian Butler steht einer der spektakulärsten Dunker der gesamten Basketball-Republik im Kader der scanplus baskets und wartet nur darauf, die Drachen-Körbe einem wahren Härtetest zu unterziehen. Der Dunk-Champion des BBL Allstar Day 2017 zählt aber nicht nur aufgrund seiner Vielflieger-Qualitäten zu den Fixpunkten im Team von Coach Dario Jerkic, der seit 2013 die sportlichen Geschicke in Elchingen leitet. Mit im Schnitt 10,7 Punkten und 6,2 Rebounds ist der 1,94 Meter große Small Forward eine von vielen konstanten Scoring-Optionen im vielfältigen Angriff der baskets.

Der Fels in der Brandung:  Erfahrung? Check! Gardemaß? Check! Center Kristian Kuhn bringt alles mit, was ein routinierter Innenspieler in der ProB braucht. Mit 2,08 Meter und 108 kg ist der 30 Jahre alte Center eine imposante Erscheinung unter den Körben und kann aus einem großen Fundus an ProA- und BBL-Erfahrung schöpfen. Nach Stationen in Jena, beim Mitteldeutschen BC und zuletzt von 2015 bis 2016 in Heidelberg ist der gebürtige Hesse seit rund zwei Jahren in Elchingen sportlich beheimatet und zählt auch in seiner zweiten Spielzeit im scanplus-Trikot mit 11,4 Punkten und 6,4 Rebounds zu den Garanten für den sportlichen Höhenflug des ehemaligen Erstligisten aus dem Landkreis Neu-Ulm.

Der Trend:  Mit einer Bilanz von 16 Siegen und lediglich 4 Niederlagen rangieren die scanplus baskets elchingen seit Monaten auf dem Platz an der Sonne der Tabelle der ProB Süd und zählen auch aufgrund ihrer starken Performances gegen die direkten Konkurrenten um die Tabellenführung zu den Favoriten für einen tiefen Ritt in die Playoffs. Lediglich die Rackelos aus Giessen und die Giganten aus Leverkusen konnten zuletzt die Serie von Erfolgen etwas ausbremsen, auch wenn es für das Team von Coach Jerkic tabellarisch keine Folgen hatte. Am vergangenen Wochenende konnten die scanplus baskets einen 104:96-Erfolg gegen Iserlohn verbuchen und damit den insgesamt vierten Sieg mit über 100 erzielten Elchinger Punkten. Die Hausherren vom Menzenberg kommen jedoch ebenfalls mit breiter Brust aufs Parkett und können eine Serie von vier Siegen in Folge ihr Eigen nennen. Beste Vorraussetzungen also für ein wahres Spitzenspiel!

Bad Honnef brennt: Unter dem Motto „Bad Honnef brennt.“ laden die Dragons Rhöndorf gemeinsam mit der Stadt Bad Honnef und der Bad Honnef AG alle Fans ein, das Spitzenspiel zwischen den Drachen und Elchingen bei freiem Eintritt zu genießen. Lediglich die VIP- und Dauerkartenplätze sind von der ansonsten freien Platzwahl ausgeschlossen. Alle Dauerkarten-Inhaber werden gebeten, ihre Saisonkarten zum Abgleich ihrer Sitzplatz-Berechtigung mitzuführen. Sollte die maximale Kapazität von 1.500 Zuschauern im DragonDome erreicht sein, kann kein weiterer Einlass mehr erfolgen. Es wird daher empfohlen frühzeitig anzureisen.

Vereinsderby: Bereits um 15 Uhr wird der DragonDome erstmals auf Betriebstemperatur gebracht, wenn die Herren 4 zum internen Vereinsderby auf die Herren 5 der Dragons trifft. Bereits zu diesem brisanten Derby der Basketball-Kreisliga werden die Theken im DragonDome bemannt sein und die hoffentlich zahlreichen Zuschauer versorgen. Beide Mannschaften der Dragons hoffen auf eine große Kulisse bei ihrem sportlichen Kräftemessen!

Besondere Hinweise: Besonders beim Karnevals-Spiel möchten die Verantwortlichen der Dragons nochmals darauf hinweisen, dass es untersagt ist Glas- und PET-Flaschen mit in den DragonDome zu nehmen. Ebenso können aufgrund der aktuellen Sicherheits-Auflagen keine Rücksäcke mit in die Halle genommen werden. Die Ordner der Dragons sind am kommenden Samstag angehalten, aus diesem Anlass verstärkte Sicherheitskontrollen durchzuführen. Aufgrund einer Vielzahl an Straßen-Baumaßnahmen im Bad Honnefer Stadtgebiet ist momentan die Parkplatzsituation rund um dem DragonDome stark eingeschränkt. Es wird daher empfohlen bei der Anreise etwas mehr Zeit für die Suche nach einem Parkplatz einzukalkulieren. In diesem Zusammenhang möchten die Dragons auch darauf hinweisen, dass die Stadt Bad Honnef durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Ort vertreten sein wird und mit Verwarngeldern gegen Parksünder vorgeht.

Coaches-Corner: „Elchingen hat einen tiefen und erfahrenen Kader und ist zudem sehr gut gecoacht. Entsprechend kommen bei den scanplus baskets viele Faktoren zusammen, die den momentanen Erfolg erklären und darum steht Elchingen auch zu Recht auf dem ersten Tabellenplatz. Das Ergebnis des Hinspiels spielt für uns keine große Rolle mehr, da wir uns als Mannschaft in den vergangenen Monaten nochmals extrem weiterentwickelt haben und die Lehren aus der Niederlage in Elchingen in unsere Entwicklung mit eingeflossen sind. Wir hoffen nun auf eine große Kulisse, denn die Jungs haben es sich einfach verdient und wir freuen uns immer vor unseren eigenen Fans aufzulaufen und wissen um die Energie, die uns die Fans im DragonDome geben.“ (Headcoach Thomas Adelt)

Tip-Off zur Partie gegen die scanplus baskets elchingen ist am Samstag um 19:00 Uhr im DragonDome an der Menzenberger Straße. Die Halle ist ab dem Vereinsderby zwischen der Herren 4 und der Herren 5 der Dragons um 15:00 Uhr geöffnet.

Ein Livestream zur Partie wird auf Sportdeutschland.TV angeboten.  Ebenso besteht die Möglichkeit die Ansetzung via Liveticker auf der Homepage der 2. Basketball-Bundesliga zu verfolgen.

Urlaub

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die vergangene Woche hatte es in sich. Zumindest für Schreiberlinge meines Alters. Dienstag: Einzelhandelstreff. Getränk: Wasser. Ende 22 Uhr. Mittwoch Prunksitzung der KG Halt Pol.Getränk: Wasser. Ende 2 Uhr in der Frühe. Donnerstag: Ratssitzung. Getränk: Wasser. Ende gegen 22 Uhr. Zu Beginn der Sitzung gab Bürgermeister Otto Neuhoff einen wichtigen Hinweis: „Dies hier ist keine Prunksitzung und ich bin auch nicht Jörg Pütz“.

Gelächter. Gute Stimmung gleich von Anfang an. Bis zur Beratung des Haushaltsplanentwurfs. Die gute Nachricht: Mit einem hauchdünnen Plus von 127.000 Euro schlüpft die Stadt aus dem Haushaltssicherungskonzept. Der Entwurf wurde von CDU, Bürgerblock und FDP beschlossen, die SPD enthielt sich, Grüne und FWG lehnten ihn ab. Die SPD stellte fest, dass sozial verträgliche Haushaltspolitik anders aussehe. Die Grünen vermuten „einen gezielt schlecht gerechneten Plan“. Beide Fraktionen bemängelten die Erhöhungen der aktuellen Friedhofs- und Musikschulgebühren.

Streitpunkt einmal mehr, die Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt. Die sei eine Zumutung, so SPD und Grüne. Die Verwaltung deutete an, gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen. Gabriele Clooth-Hoffmeister, Sprecherin der Grünen, vermisste „die Orientierung auf das Gemeinwohl“. SPD-Fraktionschef Guido Leiwig meinte, „der Bürgermeister trägt eine rosarote Brille“. Für den Bürgerblock-Fraktionschef Karl-Heinz Dißmann stimmte dagegen die Richtung.

FDP-Fraktionschefin Martina Ihrig erkannte „Aufbruchstimmung“. Endlich würden Projekte angepackt und umgesetzt. CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff erklärte: „Wir wollen qualifizierten Wachstum und dafür müssen wir mutig sein“. Ohne die Erhöhungen, beispielsweises der Grundsteuer B, wäre der Haushalt nun nicht ausgeglichen. FWG-Chef Manfred Rauw forderte eine sofortige Senkung der Grundsteuer B. Bürgermeister Otto Neuhoff hielt seinen Kritikern entgegen, dass zwar auch der vorherige Stadtrat Ideen gehabt hätte- aber passiert sei niemals nichts.

Nun, in seiner bisherigen Amtszeit, sei dagegen einiges bewegt worden: „Die Sporthalle in Aegidienberg steht, der Kita-Ausbau geht voran, ebenso wie die OGS-Maßnahmen, in Aegidienberg entstehen Sozialwohnungen.“ Das sei ein klarer Gegenentwurf zu allem, was vor seiner Amtszeit passiert sei. Wo er recht hat, hat er recht. Und nun bekommt Bad Honnef auch noch eine Seniorenvertretung. Gut, dass ich ein Senior bin. Schlage vor, dass die zukünftigen Sitzungen der Seniorenbeauftragten im „Vierkotten“ statt finden.

Leute, Kommunikation ist alles! Interessant: In Bad Honnef leben 8.000 Menschen über 60 Jahre. Davon sind 1.200 Menschen pflegebedürftig. Zum Vergleich: Rund 1.000 Kinder sind im Kita-Alter. Irgendwie stimmt da was nicht. Also müssen junge Familien mit Kindern her. Dafür braucht die Stadt angemessenen Wohnraum. Nicht nur Villen. Sebastian Wolff hat recht. Wir brauchen Wachstum. Und Mut. Und Bauland. Wieso spricht eigentlich keiner mehr über den Ausbau von Selhof-Süd? Das wäre doch jetzt mal wieder ein spannendes Thema. In dieser und in der kommenden Ausgabe hauen wir noch mal so richtig auf die Karnevalspauke. Danach ist Aschermittwoch. Was macht dann unser Siebengebirgsdreigestirn? Na klar: Ab in den Urlaub. 

Rhöndorfese

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; aber wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Stimmt es, dass es sein muss, ist schon wieder Karneval? Wobei, ein großer Teil der Honnefer Bevölkerung tanzt und singt sich ja bereits seit Anfang des Jahres durch den Kursaal oder einen der anderen raderdollen Säle des 7gebirges. Mein ursprünglich westfälisch angeborenes, tiefes Misstrauen der 5. Jahreszeit gegenüber habe ich ja bereitwillig schon vor einigen Jahren aufgegeben. Aber was bedeutet nochmal carne vale? Die letzten vorhandenen Fleischbestände in wildem Treiben und Feiern verzehren? Natürlich nur wegen der nachfolgenden Fastenzeit. Oh Verzeihung, da bin ich wohl im falschen Wiktionary gelandet. Wildes Treiben und Feiern; Damensitzung oder was? Kleiner Westfalenscherz. Mädels, ich liebe euch und breche eine Lanze für eure fröhliche Ausgelassenheit. Weiberdonnerstag wird auf jeden Fall das Weingut Broel wieder bis in seine gut gefüllten Katakomben erbeben, wenn durchs Kelterhaus die Polonaise Rhöndorfese schaukelt und bei den letzten vorhandenen Fleischbeständen die Löcher aussem Käse fliegen. Bis nächste Woche also, schaukeln Sie wohl.

Fünfte Jahreszeit

Das ist die schönste Zeit des Jahres! So empfanden wir als Kinder die Tage von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch. Wie kleine Abenteuerferien fühlten sich die Karnevalstage an: Alle Kinder, die in unserem Hochhaus sowie unserer Straße wohnten – zwei Mädchen und ein Haufen Jungs – waren als Piraten verkleidet und enterten eine nachbarschaftliche Baustelle, um diese für sechs Tage zu unserem – Totenkopf beflaggten – Schiff zu machen. Der handbetriebene Betonmischer wurde zu unserem Steuerrad erkoren. Auf einer gemauerten Wand befand sich der Ausguck. Und das Kellerlabyrinth stellte das Unterdeck dar. Ein orangefarbenes Seidentuch spannte sich um meinen Kopf, die braunen Haare leckten keck hervor. An den Ohrläppchen blitzen kleine Kreolen. Ein weißes Satinhemd plusterte sich um meinen Oberkörper, und auf 7/8 geschnittene, zerfranste Hosen bekleideten meine Beine. Endlich konnte ich meinem inneren Trieb freien Lauf lassen und wurde zum Vollblut-Piraten. Wir segelten über stürmische Meere. Kämpften unerbittlich. Erbeuteten große Schätze. Viele Mutproben mussten wir überstehen. Und so vergingen die schönsten Tage des Jahres – viel zu schnell. Als wir älter wurden und diese Art Spiel für uns nicht mehr aktuell war, nutzen wir die Karnevalstage dennoch dafür, unseren Freiheitstrieb auszuleben: Ab Weiberfastnacht durften wir endlich anziehen, was WIR wollten! Das bedeutete für mich im Alter von vierzehn bis sechzehn, dass ich lange Röcke über langen Hosen, schlabberige Pullis von meinem Papa und Blumen in den langen Haaren trug. Endlich durfte ich Hippie sein! Das war die Zeit, in der wir uns zum ersten Mal in „Die Pinte“ wagen konnten – eine Studentenkneipe. An Karneval wurde nicht auf’s Alter geachtet, und wir erlebten ein neues Freiheitsgefühl. Auch diese Tage vergingen viel zu schnell. Et kütt halt wie et kütt, und et kütt – zum Glück- immer wieder! Franziska Lachnit (2018)

Hauptsache Familie

Vielfältiger Einsatz für Familien und Generationen in Bad Honnef

Hauptsache Familie – Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ zeichnet das Bündnis für Bad Honnef aus

„Hauptsache Familie“ – dieser Anspruch ist bereits seit Oktober 2009 beim Bündnis für Bad Honnef Programm. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft engagieren sich in vielfältigen Projekten im Netzwerk für ein familienfreundliches Lebensumfeld für Jung und Alt. Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eingerichtete Servicestelle hat das Bündnis „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef“ als „Bündnis des Monats Februar 2018“ ausgezeichnet.

Mit ihrem Netzwerk wollen die Bündnispartnerinnen und -partner in Bad Honnef ein starkes positives Signal für und an die Familien vor Ort senden und dazu beitragen, die Stadt familienfreundlich und damit auch zukunftsfähig zu gestalten. Das Engagement des Lokalen Bündnisses für Familie lobt auch Bürgermeister Otto Neuhoff: „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef ist in der Stadt fest verankert und aus ihr nicht mehr wegzudenken. Viele positive Aktionen für Familien, vor allem für Kinder sind gestartet worden, helfen und unterstützen dort, wo Verwaltung und öffentliche Hand nicht ausreichen. Ich bin den Akteurinnen und Akteuren sehr dankbar, dass sie sich stark machen für ein buntes, familienfreundliches Bad Honnef.“

In Bad Honnef können alle Familien „Dabei sein“

Im Jahr 2010 rief das Lokale Bündnis in Bad Honnef das Projekt „Dabei sein“ ins Leben. Dieses Projekt unterstützt Kinder aus armutsgefährdeten Familien dabei, an kulturellen und sportlichen Freizeitaktivitäten ihrer Altersgruppe teilzunehmen. Das Bündnis Bad Honnef bietet auf der Basis einer bürgerlichen Solidargemeinschaft unbürokratische Unterstützung: Über einen Paten aus der Jugendhilfe, einem Wohlfahrtsverband oder aus der Schule können Kinder aus einkommensschwachen Familien gefördert werden, indem Spenden von Institutionen und Privatpersonen vom Bündnis für Familie direkt an die Institution weitergeleitet werden, die die gewünschte Maßnahme anbietet. Eines der ersten Projekte des Lokalen Bündnisses war die Organisation der Weihnachtswunschbaumaktion, durch die bisher über 1000 Geschenke an bedürftige Kinder vermittelt wurden. Beate Schaaf vom Bündnis Hauptsache Familie betont: „Ich muss es immer wieder sagen: Jedes zehnte Kind in Bad Honnef braucht Unterstützung.“

Befragung der Bad Honnefer Eltern zum Thema Schulentwicklung

Im letzten Jahr startete das Lokale Bündnis anlässlich einer aktuellen Diskussion zu einem neuen Schulentwicklungsplan der Stadtverwaltung eine Online-Befragung unter Bad Honnefer Eltern, deren Kinder 2018 oder 2019 eingeschult oder in eine weiterführende Schule umgeschult werden. Das Bündnis möchte so erfahren, was Eltern bei der Wahl einer Schule für ihr Kind wichtig ist und was aus ihrer Sicht eine gute Schule ausmacht. „Hauptsache Familie“ entwickelte für diese Umfrage 40 Fragen, die individuell auf die Bad Honnefer Schullandschaft zugeschnitten sind. Mit einer Beteiligung von über 40 Prozent ist der Rücklauf sehr gut, derzeit wertet das Lokale Bündnis die Fragebögen aus. Die Ergebnisse sollen als Denkanstöße in die aktuelle Diskussion einfließen. So beteiligt sich das Bündnis für Bad Honnef aktiv an Entwicklungsprozessen innerhalb der Stadt und gibt den Familien eine Stimme.

Generationenübergreifende Zusammenarbeit

Familienstrukturen und Generationenbeziehungen ändern sich. Das Lokale Bündnis unterstützt mit vielfältigen Projekten den Zusammenhalt zwischen den Generationen und fördert die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung unter den Generationen. Mit der Zeittauschbörse organisiert „Hauptsache Familie“ eine erweiterte Nachbarschaftshilfe: Hier können kleine Hilfen im Alltag untereinander ausgetauscht werden. Das Lokale Bündnis pflegt im Rahmen des Projekts ein Punktesystem, bei dem Helferinnen und Helfer Punkte gut geschrieben bekommen und diese dann wieder einsetzen können, um sich Hilfe zu holen.

Mit dem Projekt „Patengroßeltern“ bringt das Bündnis für Bad Honnef Kinder und ihre Familien mit Seniorinnen und Senioren zusammen. Gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern entlasten die Eltern und bereichern alle Beteiligten.

Unter dem Motto „Bürger für Bürger“ richtete das Bündnis zusammen mit der Stadt sogenannte Mitfahrerbänke ein, um die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen und den Nahverkehr zu ergänzen. Seit September 2017 stehen nun zwei rote Bänke im Stadtgebiet. Mit einem umklappbaren Schild an der Bank kann man signalisieren, in welche Fahrtrichtung man mitgenommen werden möchte.
Das Lokale Bündnis engagiert sich auch für die Einrichtung einer gewählten Seniorenvertretung in Bad Honnef. Senioren sollen eine Stimme in den kommunalen Gremien haben, die sich explizit für ihre besonderen Belange einsetzt. Das gilt um so mehr, wenn sie zunehmend auf Unterstützung angewiesen sind.

Hintergrund

Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wurde Anfang 2004 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen. Ein Lokales Bündnis für Familie ist der Zusammenschluss verschiedener gesellschaftlicher Gruppen sowie Akteurinnen und Akteure mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien vor Ort durch konkrete Projekte zu verbessern und somit bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen.

Derzeit engagieren sich rund 19.000 Akteurinnen und Akteure, darunter circa 7.900 Unternehmen, in etwa 8.000 Projekten. Rund 620 Lokale Bündnisse sind in der Initiative aktiv (Stand Januar 2017). Das Bundesfamilienministerium hat eine Servicestelle eingerichtet, die den Aufbau und die Weiterentwicklung der Lokalen Bündnisse bundesweit koordiniert und unterstützt. Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wird im Rahmen des Programms „Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist Europas wichtigstes Instrument zur Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration in Europa. Deutschland erhält in der ESF-Förderperiode 2014-2020 rund 7,5 Mrd. Euro. Davon fließen rund 2,7 Mrd. Euro in das ESF-Bundesprogramm und rund 4,8 Mrd. Euro in die ESF- Aktivitäten der Bundesländer. Mit den Mitteln aus dem ESF- Bundesprogramm sollen die Beschäftigungschancen von etwa 730.000 Menschen verbessert werden.

Weitere Informationen zum ESF finden Sie unter www.esf.de

Pressekontakt Bündnis

Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef Hermann-Josef Hinsenkamp
Tel.: 02224 9011306
E-Mail: info@familie-bad-honnef.de

Dr. Beate Schaaf
E-Mail: schaaf@familie-bad-honnef.de

Pressekontakt Initiative

Servicestelle Lokale Bündnisse für Familie Tel.: 030 201805-42
Fax: 030 201805-77
E-Mail: info@lokale-buendnisse-fuer-familie.de

DRK

Das war´s für 2018!  Aber: nach dem Karneval ist vor dem Karneval….

Es ist mal wieder alles glatt gelaufen im Straßenkarneval 2018. Natürlich sieht niemand, wie viel Vorbereitung hinter dem gut eingespielten Ablauf der Einsätze des Honnefer Roten Kreuzes steckt. Die ersten Planungssitzungen zwischen Veranstalter, Stadtverwaltung und der Sicherheitsorganisationen fanden im Oktober 2017 statt.  Für die Führung des Ortsvereins ist Karneval eine ernste Angelegenheit. Die Zugstrecke wird geplant, das Sicherheitskonzept erstellt und die Standorte für die Sanitätsposten werden festgelegt.

Anfang Januar 2018 beginnt beim DRK in Bad Honnef die Feinplanung der tollen Tage. Die regelmäßig stattfindenden  Ausbildungsabende bereiten die Helferinnen und Helfer auf die heiße Phase vor. Funkausbildung, der Ablauf bei einer Vielzahl von Verletzten, Verbände anlegen etc; alles soll im Einsatz perfekt klappen. Die Notfallrucksäcke werden auf den neuesten Stand und die Fahrzeuge auf Vordermann gebracht. Haben alle Helfer ausreichende Einsatzbekleidung? Wenn nicht: der Materialwart muss noch schnell nachbestellen und natürlich alles in den richtigen Größen.

Noch zwei  Wochen bis Karneval. Die Einsatzplanung wird nach Vorgaben der Stadt Bad Honnef scharf gestellt und die Einsatzbefehle soweit vorbereitet. Die letzten Vorbereitung und Absprachen mit den Behörden werden getroffen. Funkfrequenzen für die eigene ungestörte Kommunikation untereinander werden von der Aufsichtsbehörde bekanntgeben.

Der Facebook-Auftritt bekommt eine Vorabmeldung und auf der Internet-Seite werden Tipps für die tollen Tage veröffentlicht. Der Führungsstab des DRK Bad Honnef trifft sich am Tag vor Weiberfastnacht zum letzten Mal, bevor der Straßenkarneval losgeht.

Karnevalsdienstag, die DRKler haben drei Umzüge begleitet, an Weiberfastnacht auf dem Marktplatz in Siegburg geholfen und drei Partys sowie mehrere Karnevalssitzungen sanitätsdienstlich betreut. Mit 15 Hilfeleistungen und 3 Transporten durch den städtischen Rettungsdienst  war es ein eher ruhiges Karnevalstreiben. Trotzdem sind alle erschöpft und aber nicht wie letzten Jahr am letzten Tag auch noch pitschnass geworden. Karnevalsmusik kann auch keiner mehr hören! Jetzt heißt es der Pressebericht muss raus! Und so ganz nebenbei: „wie machen wir das im nächsten Jahr?“ Die Nachbereitung und somit die Planungen für die nächste Session laufen schon wieder auf Hochtouren.

Vorsitzender Uwe Westhoven sagte zum Abschluss der tollen Tage: „ Über 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren an Karneval – vom Jugendrotkreuz über medizinisches Fachpersonal, Köchen und Verpflegungshelfer bis hin zu Zug- und Verbandsführern – im Einsatz. Dann wenn alle anderen feiern, sorgen die ehrenamtlichen Helfer für die Sicherheit beim Honnefer Karneval. Sei es beim Sitzungs- oder dem Straßenkarneval. Auf die Ehrenamtlichen kann sich die Bad Honnefer Bevölkerung verlassen. Im Notfall sind sie immer schnell zur Stelle. Selbstverständlich schließe ich in meinen Dank alle Hilfsorganisationen hier in Bad Honnef ein“ jk

Malteser

Honnefer Malteser leisten rund 600 Stunden „Dienst am Jecken“

Zum Ende der Karnevalssession 2017/2018 ziehen die Bad Honnefer Malteser eine positive Bilanz: Rund 600 ehrenamtliche Dienststunden kamen bei Schulungen und Einsätzen in der Session zusammen. Gerade ging mit dem Aegidienberger Veilchendienstagszug eine „normale“, arbeitsreiche Periode für die Malteser zu Ende.

Von der Karnevalssitzung bis zur „Kölschen Mess“ leisteten die ehrenamtlichen Sanitäter in der aktuellen Session bei rund zwei Dutzend Veranstaltungen im Siebengebirgsraum sowie bei Schulungen zur Vorbereitung auf den Karneval fast 600 Dienststunden. Die großen Karnevalszüge in Bad Honnef und Aegidienberg betreuten Malteser und DRK gemeinsam. Die meiste Zeit blieben die Notfallrucksäcke dabei geschlossen; bei den Diensten in der Region war nur in einer Handvoll Fällen Erste Hilfe nötig.

Weitere rund 30 Hilfeleistungen kamen beim unterstützenden Dienst der Honnefer Malteser beim Kölner Karnevalsauftakt „Elfter im Elften“ zusammen. Gemeinsam mit Kölner Maltesern betrieben die Honnefer Unfallhilfsstellen und retteten in Erstversorgungstrupps in Not geratene Jecken.

Aktiv werden bei den Maltesern

Da die Malteser eine Vielzahl von Aufgaben wahrnehmen, ist Verstärkung jederzeit willkommen – in allen Diensten. Freiwillige können für ihren Einsatz nach Fähigkeiten und Interessen aus einer ganzen Palette von Diensten wählen. Für ihre Mitwirkung werden sie dann zunächst fachlich qualifiziert. Alle aktiven Malteser erhalten eine Erste-Hilfe-Ausbildung und Grundlagenwissen über Aufgaben, Werte und Struktur ihrer Organisation. Wer mitmachen will, kann einfach jeden Montag um 19 Uhr den Helferabend im Malteser Quartier, Quellenstr. 4, besuchen oder sich melden unter info@malteser-bad-honnef.de.

Mit dem Dreigestirn „0p Tour“ (5)

Letzte Runde

Vor Aschermittwoch war der Terminkalender unseres Siebengebirgsdreigestirns natürlich proppenvoll. Weiberfastnacht, lachendes Rathaus, Rathaussturm, Kölsche Mess, Empfang im HIT Markt, bei Profittlich oder im Weinhaus Steinbach. Rauf nach Aegidienberg, runter nach Königswinter oder Rheinbreitbach. Dann der Siebengebirgszug durch die Heimatstadt. Montag steht der Zug durch Selhof auf dem Terminplan, Dienstag geht´s zum Zug nach Aegidienberg. Der letzte Höhepunkt der Session 2018. Danach werden die Tollitäten in ihrer Hofburg im Avendi Hotel die Insignien ihrer Macht abgeben. Ab Aschermittwoch sind Prinz Michael II, Bauer Johannes und Jungfrau Winni wieder ganz normale Menschen. Schön, oder?

Fotos: Detlev Mai