Container

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Mister Lebensfreude hat uns verlassen: Helmut Brethauer. Wir hatten unendlich viel Spass zusammen, er hatte immer einen Witz parat, er hatte ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen, er hat geholfen wo er nur konnte. Carsten Schmitz, Hoteldirektor im Rhöndorfer Hotel Hoff sagt: „Wir haben unseren Superstar verloren. Schmitz hat ja so recht. Helmut Brethauer war einmalig, durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Punkt. Ausrufezeichen! Gleich hier nebenan (…in der gedruckten Ausgabe…) beschreiben wir ihn noch einmal, wie er eben war.

Damals, als er seine ersten Schritte als Butler im Hause Penaten gemacht hat. Liebenswert und sympathisch war er bis zum Schluss. Auf dem Profittlich-Fest vor zwei Wochen haben wir ihn noch einmal umarmen können. Danach schlug der Krebs erbarmungslos zu. Entsetzlich, aber Helmut Brethauer hat nicht lange leiden müssen. Ein winzig kleiner Trost. Seine Beerdigung findet am 20.Juni auf dem Neuen Friedhof statt. Nun ist es schwer, zur Normalität zurück zu finden.

Aber, die holt uns eben immer wieder ein. Heute gab es zwei ganz unterschiedliche Termine im Rathaus. Eher seltene Termine. Die Stadt hatte zu einem Architektenwettbewerb für ein Begegnungshaus in Aegidienberg aufgerufen. Bürgermeister Otto Neuhoff stellte die Sieger vor: Das Architekturbüro Anja Hupperich und Adriane Niedner-Siebert. Der Entwurf der Architektinnen schlägt mehrere Containereinheiten vor, die durch Anordnung und Stapelung einen vielseitigen, individuellen Baukörper erzeugen können.

Ein ganz starker Vorschlag, der sicherlich Schule machen wird. 1.Beigeordnete Cigdem Bern hat kurze Zeit später der staunenden Presse das neue Bürgerbüro vorgestellt. Es ist dort am Rathausplatz, wo früher Giuseppe Mineci sein Restaurant Conca d´Oro betrieb. Frau Bern betonte: „Dass Ziel ist, die Vorgänge im Interesse der Bürgerschaft zu optimieren. Bereits in den vorherigen Räumlichkeiten war ein Fragebogen an die Bürgerinnen und Bürger ausgegeben worden.

Die Ergebnisse seien ernst genommen und umgesetzt worden: Die jetzigen Räume sind heller, offener und freundlicher gestaltet. Serviceorientierung, Bürgerfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit wurden berücksichtigt“. Kommen wir nun zu einem neuen Reizthema hier in der Stadt. Ja, unsere Politiker haben wieder ein Thema. War ja auch lange genug so schön ruhig. Das Thema heißt: Neue Bürger braucht die Stadt. Das ist auch im „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ verankert. Die Rede ist von 3.000 bis 5.000 Neubürgern in den kommenden Jahren.

Der großartige Siegfried Westhoven, „Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels“, hat er früher schon gesagt: „Diese Stadt kann locker 30.000 Einwohner vertragen“.  Im Moment liegen wir, glaube ich, bei 25.000 Einwohnern. Einige Politiker wollen den Zuzug, einige wollen endlich Selhof-Süd ausbauen, einige wollen es nicht. Aber was wollen die Bürger? Ich glaube, es wird höchste Zeit für eine Umfrage zu diesem Thema. Der Original Bad Honnefer Bewohner an sich will ja eher seine Ruhe haben. Ich bin sehr gespannt. Vielleicht füllt die Diskussion darüber ja das kommende Sommerloch.

Belgien

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wo gehobelt wird, da fallen Späne, heißt es. Oder: Jedem kann mal ein Fehler passieren. Bei Zeitungen ist das natürlich besonders schlimm. Denken wir an die gefälschten Hitler-Tagebücher im Stern. Oder an Überschriften die nicht wirklich zum Text passten. Fehler passieren eben.

Jetzt, nach 17 Jahren Zeitung in Bad Honnef, ist uns auch ein Fehler unterlaufen. Ich schiebe das mal auf mein fortgeschrittenes Alter, und bitte um Vergebung. Zur Geschichte: Unsere freien Mitarbeiter und ich reichen die Texte, die hereinkommen, bei unserem begnadeten Grafiker ein. Der verteilt die Beiträge auf die beschaulichen acht Seiten. Freiräume kennzeichnet er schön bunt mit sogenanntem „Blindtext“, damit wir Schreiberlinge wissen, wo, wieviel noch fehlt. Dazu eine Meldung, die mir jetzt ganz gut in den Kram passt:

„Ein Teil der Frühausgabe der „Berliner Zeitung“ ist am Dienstag unvollständig erschienen. Anstelle eines redigierten Artikels über das Landesamt für Gesundheit und Soziales erschien ein unvollständiger Entwurf, der teilweise mit Blindtext aufgefüllt worden war“. Das passiert halt schon mal. In der letzten Ausgabe der HWZ ist uns das auch passiert. Ausgerechnet auf dem Titel. BLINDTEXT steht da über dem Artikel „Wachstum“ als Textspitze. Wahrscheinlich wird das niemand bemerkt haben, aber es wurmt mich doch ganz heftig. Für alle, die es bemerkt haben, sage ich:

Da hätte AUFSCHWUNG stehen müssen. Oder so ähnlich. Die „Berliner Zeitung“ stellte nach der Panne fest: „Dem Leser sei kein weiterer Schaden entstanden“. Ich hoffe, das geht Ihnen auch so. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe keine „Kammer“ mehr in Holland bekommen, so sitze ich nun in einem Strandpavillon an der belgischen Nordseeküste. Auch nicht so schlecht. Aber: In Belgien fehlt mir die holländische Leichtigkeit des Seins. Aber hier gibt es eben die legendären belgischen Fritten.

Die ganz dicken Dinger. Ich zitiere: „Längst gelten Fritten in Belgien nicht mehr als ein „Arme Leute-Essen“. Die knusprigen, goldgelben Kartoffelstäbchen sind aus der belgischen Küche nicht wegzudenken und gehören wie Pralinen und Bier zum kulturellen Erbe der Nation“. Also ganz ähnlich wie in der Heimat Bad Honnef. Trotzdem fehlen mir hier in Belgien die original holländischen Meidje. Aber das bringt mich ja auch nicht weiter. Wenn ich farbigen Blindtext übersehe, dann übersehe ich wahrscheinlich  auch alle anderen Reize. Sie merken, verehrte Leser, ich bin stinksauer auf mich.

Mag die „Berliner Zeitung“ ruhig Fehler machen, aber wir doch nicht. Ein belgisches Meidje spaziert am Strand vor meinen Augen vorbei. Das Leben macht doch noch einen Sinn. Zumindest für die müden Augen, die doch noch nicht alles übersehen.Gut zu wissen. Sie merken, für einen Schreiberling heißt Urlaub auch Arbeit. Es muss ja weiter gehen. Möglichst ohne Blindtext. Ich lese jetzt völlig entspannt ein Buch am Strand, nein, einen Thriller von Adler Olsen: „Selfies“. 596 Seiten. Mal schauen, ob  ich da auch ein wenig Blindtext entdecke…

Marktplatz

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Küste ruft, ich höre es ganz genau. Über Pfingsten geht es ab an die Nordsee. Meer sehen! Furchtbar: Seit August vergangenen Jahres habe ich kein Meer mehr gesehen  Es ist an der Zeit. Diese Weite. Diese endlose Wasserfläche. Die wechselnden Horizonte. Das Meer. Diese verdammte Diva! Ihre Stimmung kann binnen weniger Minuten komplett kippen, ohne dass sie je an Faszination verliert. Balsam für die geschundene Seele.

Früher habe ich mich immer über meine Oma amüsiert, wenn sie zu jeder Mahlzeit, also Morgens, Mittags und Abends, ihr Pillendöschen aus der Handtasche kramte. Heute laufe ich mit vier verschieden Pillen, Tendenz steigend, durch den Tag. Gibt es eigentlich noch Pillendöschen? Ich muss mal den Apotheker meines Vertrauens fragen. Ansonsten, alles ruhig hier. Sehr ruhig. Als Zeitungsmacher muss man in Sommerlochzeiten ein wenig erfinderisch sein. So lassen wir wieder unseren Fragebogen rumgehen (Seite 8). Einige Leser können sich vielleicht noch daran erinnern.

Ein Relikt aus dem Jahre 2009. Genau, jetzt kommt dazu der passende Satz: Mensch, wie die Zeit doch vergeht. Damals musste ich noch keine Pillen nehmen. Auch eine schöne Tradition aus vergangenen Zeiten lassen wir wieder aufleben, den guten alten Restaurant-Test. Wahrscheinlich werde ich nach Pfingsten auch wieder aus Holland berichten. Und dann ein paar Wochen später von unserer Lieblingsinsel.

Schönes vergeht eben niemals. Auf jeden Fall werde ich die Verwaltung in Ruhe arbeiten lassen. Gemaule nutzt ja nix. Einige Dinge erledigen sich einfach von selbst. So wird der Flossweg nicht wirklich zur Kö ausgebaut und die Kardinal-Frings-Straße wird keine Rennstrecke. Und wenn endlich die Poller aus dem Dellenweg und dem Flossweg verschwinden, dann wird auch die Linzer Straße wieder entlastet sein. Was ist eigentlich mit dem Poller im Meisenweg? Gehört der dahin?

Kann man ruhig mal drüber nachdenken. Moment, ich muss eben noch eine Pille einwerfen: Sulpirid. Die macht gute Laune. Der Herr Bürgermeister war eine Woche lang an der Nordsee, ich denke, der ist jetzt total gut gelaunt. Auch ohne Pillen. Lange Rede kurzer Sinn, mir fehlen hier noch 547 Buchstaben, bevor ich das Meer sehe. Und jetzt? Ich verrate es Ihnen: Ich sitze schreibender Weise im Biergarten meines Vertrauens. Die Sonne geht langsam unter. Die Fähre kommt und geht. Eine Fee bringt mir ein Kölsch vorbei. Das Leben kann manchmal doch ganz schön sein. Pille hin oder her.

Ein Mittrinker, ein Dipl. Architekt, sagt: „Es ist eine Schande, dass auf unserem Marktplatz nie was los ist“. Ich sage: „Am Freitag war doch was los, beim Schlemmermarkt“. Der Dipl. Architekt sagt: „Genau. Und so müsste es an jedem Wochenende sein. Wie in allen anderen Städten am Rhein auch. Es muss mehr Leben in die Bude“. Ich flüstere zurück: „Die Wirte am Markt sind sich überwiegend uneinig, wenn es um Marktplatzbespassung geht. Und einer von denen bremst immer alles aus“. Trotzdem: Frohe Pfingsten allerseits…

Stadtfahne

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin immer noch im Profittlich-Rhöndorf-Rausch. Unfassbar, was da am Wochenende auf dem Ziepchensplatz abgegangen ist. Selbst ein Selhofer Bürger, der Herr Renner, meinte: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“. Eben diese Menschenmassen. Noch dazu bei starker Konkurrenz: Rund um den Marktplatz fand zur gleichen Zeit ein sehr gut besuchter Antikmarkt statt. Das phantastische Wetter lockte in die Biergärten und Eisdielen. Und der Herr Profittlich läßt den Ziepchensplatz rocken.

BM Otto Neuhoff hatte ein ganz besonderes Jubiläumsgeschenk  auf seinem Fahrradsattel mitgebracht. Eine Stadtfahne von Bad Honnef.“Damit der Peter nicht vergisst, dass Rhöndorf immer noch zu Bad Honnef gehört“. Das wird nicht klappen, denke ich. Penaten aus Rhöndorf, Wein aus Rhöndorf, Adenauer aus Rhöndorf, Profittlich aus Rhöndorf. Bad Honnef wird nicht mal am Rande erwähnt. Aber das ist ja ein ganz anderes Thema. Irgendwie habe ich das Gefühl, wir wären schon im Sommerloch. Nix loss. Außer eben Profittlich. Herr Bürgermeister ist auf Urlaub an der Nordsee. Wenn die Profittlich´s, die dann Müller heißen, ihren 200sten Geburtstag feiern, dann werden an der Museumswand im Café etliche HWZ-Titel hängen.

Zeitungsausschnitte werden dort im Traditionshaus nämlich fein säuberlich aufgehoben. Sie werden für immer an die bewegte Vergangenheit des Hauses erinnern. So wie heute die Titelgeschichten aus aller Welt über den Seilbahnzoff zwischen Profittlich und Adenauer. Sogar in amerikanischen Blättern wurde darüber geschrieben. Hochachtungsvoll.

So! Ich war eben seit gefühlt 50 Jahren mal wieder auf einer Betriebsfeier, wenn Sie wissen was ich meine. Rudi und Angela Gilbert hatten ihre Mitarbeiter vom Dom Kapitelhof und von der Freizeitbad-Gastronomie zu einem lustigen Grillabend auf die Insel eingeladen. Und da ich eine Mitarbeiterin recht gut kenne, durfte ich mitkommen. Da waren nur junge, bestens gestylte Menschen. Alle hatten ihre Haare schön.

Ein Unterschied zu früher. Aber: Alle haben geraucht und Bier getrunken. Insofern hat sich in den letzten 50 Jahren doch nicht soviel verändert. Aber, ich habe doch ein wenig gestaunt. Für ihre beiden Läden beschäftigen die Gilbert´s 25 Mitarbeiter. Teils frei, teils fest. Unfassbar. 25 Mitarbeiter. Und wenn die Freibadsaison so richtig losgeht, dann brauchen sie noch mindestens zehn obendrauf. Also: Bewerbungen sind herzlich willkommen. Soviel dazu. Und nicht vergessen: Freitagabend ist Schlemmerabend auf dem Marktplatz. Wir sehen uns…

Biergarten

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wer hat was gewählt, das ist doch hier die alles entscheidende Frage. 13.551 gültige Stimmen sind in Bad Honnef verteilt worden. Davon erhielt die CDU 6.245 Stimmen, die SPD 3.513, die FDP 1.844, Grüne 995, Linke 593, Piraten 213. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,61 Prozent. Blicken wir in die Stadtteile. Von 5.350 Aegidienbergern haben 45 Prozent die CDU gewählt, SPD 26 Prozent, FDP 14 Prozent, Grüne 5,6 Prozent. 4.461 gültige Stimmen gab es in Selhof zu verteilen. CDU 44 Prozent, SPD 26 Prozent, FDP 12 Prozent, Grüne 8 Prozent. Nehmen wir noch Rhöndorf: CDU 48 Prozent, SPD 23 Prozent, FDP 17 Prozent, Grüne 7 Prozent. Mit 49,86 Prozent hat die CDU in Aegidienberg-Mitte die meisten Stimmen eingefahren. Die SPD schaffte dies mit 32,09 Prozent in Bad Honnef- Mitte. Also im Vierkotten. Scherz! Ich sage Ihnen, was ich jetzt tue: Ich fahre mit meinem Laptop in den Biergarten meines Vertrauens und lege dort mein Ohr an den Puls der Stadt. Angekommen. Dort sitzt Frau Mohr. Sie hat heute Geburtstag und sie hat die Haare schön. Herr Schütz erzählt von den guten alten Zeiten hier in Bad Honnef. Damals gab es wohl noch Rockkonzerte im Kurhaus. Und Drogendealer an jeder zweiten Ecke. Und ja, früher gab es auch deutlich mehr Schwalben hier bei uns. Her Schütz glaubt, dass Schwalben auch bald aussterben werden. Auch das noch! Gibt es vielleicht noch fröhliche Geschichten hier? Was kümmern mich die Schwalben. Das ist doch das Fachgebiet von Arjen Robben. Zurück zum Biergarten. Es ist heiß. Wohl der erste Sommertag in diesem Jahr. Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia die Kalte an uns vorbei gegangen sind? Diese lustigen Eisheiligen. Herr Schütz meint, dass die sich verirrt haben. Ein hochkarätiger Stadtpolitiker nimmt Platz. Opjepass. Zu den Kurznachrichten: Franco Schütz eröffnet einen Schallplattenladen in der Innenstadt. Hans Hatterscheid hat sich einen Smart gekauft. Herrmann Joseph Nolden heiratet im Juli. Wolf Neumann findet keine Service-Mitarbeiter für das Insel-Café. Einar Koch beklagt sich über den Auflagenschwund bei der BILD. Eine einsame Schwalbe fliegt vorbei. Nun zum Bericht aus der Innenstadt: Der Centrum e.V. plant gar schönes. Immer wieder Freitags, am 26. Mai, 30. Juni, 25. August und 29. September 2017 heißt es „Schlemmerabend“ in der Innenstadt von 16 bis 22 Uhr. Wie heißt es doch so schön: „Versuch´s mal mit Gemütlichkeit“. Genau! Jürgen Kutter, der Organisator, sagt: „Treffen, klönen, schlemmen und geniessen in entspannter Atmosphäre auf dem Marktplatz. Dazu Feinschmeckerstände, entspannte Musik und kühle Getränke am Fuße von St. Johann Baptist. Mit allen Bürgern und den Geschäftsleuten, die unsere Stadt noch am laufen halten. Also quasi ein entspanntes „Get together“ gegen den Innenstadtfrust. Geile Idee. Man soll ja nicht nur über andere reden, sondern auch mal miteinander. Der Schlemmerabend bietet eine wunderbare Gelegenheit dazu. Ich stelle mir das so vor: Da sitzen dann der Herr Bürgermeister, die Herren Pütz, der Herr Zumsande, Frau Archut, Herr Beth, Herr Schmidt, Herr Köhne und viele andere Unternehmer gemütlich zusammen und diskutieren mit uns Bürgern bei einem Bierchen darüber, wie unsere Stadt noch zu retten ist. Oder sie reden über den FC. Egal. Es wird schön.

Zielgruppe

Meine sehr verehrten Damen und Herren, geht es Ihnen manchmal auch so wie mir: Irgendwann möchte ich am Wochenende einfach nur mal auf dem Sofa sitzen, den Staub vom Fernseher weg pusten und rein schauen. Egal was läuft. Aber: Das geht hier in dieser Stadt ganz einfach nicht. Jedes Wochenende geht hier die Party ab. Eben noch „Rhein in Flammen“, gleich „Sieben auf einen Streich“ und nächsten Sonntag „125 Jahre Café Profittlich“. Und so weiter und so weiter.

Tja, vielleicht liegt das auch am fortgeschrittenen Alter. Keine Ahnung. Eben sprach ein junger Mann folgende Worte relativ gelassen aus: „Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“. Otto Neuhoff. Jungspund. Der ist doch gefühlt 20 Jahre jünger als ich. Nee, Scherz! Der Rentenberater meines Vertrauens, Konrad Höffken, hat sich kurz mal mit meinen Rentenaussichten befasst. Irgendwie habe ich wohl Zeit meines Lebens noch nie wirklich gearbeitet: 250 Euro. Na gut, dann mache ich eben noch 30 Jahre lang Zeitung.

Und Herr Neuhoff macht noch 30 Jahre lang den Bürgermeister. Gemeinsam alt werden soll doch sehr schön sein. Um so besser, wenn man eine neue Hüfte am Start hat. Der Wirt unseres Vertrauens, Jürgen Eschbach, hat eine neue Hüfte bekommen. Operation gut verlaufen. Nun kann er wieder rennen. „Rhein in Flammen“ hat mir übrigens sehr gut gefallen. Besonders das Wetter, Inselfeeling pur, und natürlich die Bierbude der TV Eiche Spielmänner. Dort standen die Honnefer zesamme. So schön.

„De Räuber“ auf der Bühne haben niemanden so wirklich gestört. Mal ehrlich: Auch mit neuem Veranstalter und neuem Konzept hat sich das Besucherverhalten in keinster Weise verändert. Freitag will keiner kommen, Samstags tagsüber schlendern Familien vorbei, niemals so üppig, und Samstagabends wird es rappelvoll, wenn Schiffe und Feuerwerk für wunderschöne Augenfreuden sorgen. Mein Tipp für die Veranstalter: Wenn denn der Freitag etabliert werden soll, dann sollte man ihn klar positionieren: Beispielsweise als Tag für die Jugend: „Kids in Flammen“ mit „Part of the Crowd“. Dann wissen wir Rentner, dass wir da nichts zu suchen haben. Wir kommen dann Samstagabend vorbei, wenn Otto Neuhoff mit „Bäd Honnef“ die Insel rockt. Ganz einfach. Werbefuzzis würden sagen: „Das ist zielgruppenorientiert“.

Aber warum gebe ich hier den Veranstaltern eigentlich kostenlose Tipps? Schlaue Menschen würden damit ihre Rente aufbessern. Meine Tochter hat, charmant wie sie nun mal ist, die brutale Wahrheit aufgedeckt, gestern als sie mal kurz in Köln war: „Papa, du hast ja einen Bauch“. Rentner, Bauch, Rhein in Flammen. Ich will auf´s Sofaaa.

Früher war Sofa ein Traum. Frankenfeld, Kulenkampff, Ehrhardt, Alexander, Rühmann, Millowitsch, Fury, Lassie. Und heute? Sind Sofas eigentlich schon in Rente? Apropos Sofa: Die Rolling Stones gehen im September auf Europa-Tour. Unfassbar. Die haben ihre Rente wohl auch noch nicht durch. Ich kann mich noch schwach daran erinnern: 1982 haben die Stones das Müngersdorfer Stadion quasi zerlegt. Im Vorprogramm spielten BAP und Peter Maffay. Keine leichte Aufgabe. 72.000 Fans warteten auf die Stones. „It´s only rock´n roll – but we like it!“ Immer noch.

Regen

Meine sehr verehrten Damen und Herren, vorab eine wichtige Information‌: Sehr geehrte Damen und Herren, sind Sie bitte so nett, und weisen in einer Ihrer nächsten Ausgaben noch einmal auf das gemeinsame Dreiländer-Konzert „Europa-Live“ am 13. Mai 2017 hin. Achtung: der Veranstaltungsort ist nicht, wie ursprünglich geplant, der Rathaussaal der Stadt Bad Honnef, sondern die Aula des Siebengebirgsgymnasiums Rommersdorfer Strasse 78. Dieses Konzert ist uns umso wichtiger, als wir hoffen, auch auf diesem Wege in dieser so euroskeptischen Zeit zeigen zu können, wie schön europäische und internationale Zusammenarbeit sein kann.

Weitere Projekte für 2018 sind bereits in der Vorbereitung. Mit den besten Grüssen Rainer Kubis, Partnerschaftskomitee Berck sur Mer. Europa ist wichtig und richtig, das wusste schon dieser Kanzler aus Rhöndorf. Leider müssen wir Europaliebhaber immer noch Flagge zeigen, wie eben auch bei diesem Konzert. Das die unterschiedlichsten Kulturen bestens miteinander feiern können und wollen, das hat einmal mehr das SPD-Maifest am vergangenen Montag gezeigt. Das Miteinander der Kulturen klappt hier vorbildlich, wohl einer der Gründe, dass der Plan gescheitert ist, hier eine „AfD“ für Bad Honnef und Königswinter zu installieren.

Schauen wir also auf die NRW-Landtagswahl, die für uns enorm wichtig ist, da es zu einem lukrativen Hobby der Stadtverwaltung geworden ist, die Fördertöpfe des Landes anzuzapfen. Wir können nun quasi mitentscheiden, wer zukünftig die Töpfe für uns füllt. 

Zwei Wochen vor dieser Wahl schmilzt offenbar der Vorsprung der SPD. Einer Forsa-Umfrage vom letzten Samstag zufolge, die für die Kölner Zeitungen „Stadt-Anzeiger“ und „Express“ erstellt wurde, kommen die Sozialdemokraten auf 35 Prozent, die CDU erreicht 29 Prozent. Die FDP legt mit zwölf Prozent um einen Punkt zu wie auch die Linke, die in der Forsa-Umfrage bei sechs Prozent landet.

Die Grünen und die AfD bleiben unverändert bei sechs beziehungsweise sieben Prozent. Damit könnten bei der Wahl am 14. Mai sechs Parteien den Einzug in den Landtag schaffen, aber, eine rot-grüne Regierungskoalition hätte demnach keine Mehrheit mehr. Wie dem auch sei, Bürgermeister Otto Neuhoff gab Denis Waldästl (Foto), dem jüngsten Landtagskandidat der SPD in NRW, beim Maifest mit auf den Weg nach Düsseldorf, die Landesregierung möge sich für die Kommunen stärker einsetzen. Die Haushaltssituation der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen seien nach wie vor sehr kritisch. Das Maifest der SPD mit internationalen Speisen-und Musikangeboten ist das einzige große Volksfest, das noch im Kurpark statt findet. In diesem Jahr erstmals bei ungemütlichem Regenwetter. SPD-Vorstandsmitglied Klaus Munk fragte sich ganz leise, „ob das ein gutes Zeichen für die Landtagswahl ist“?

Gerücht

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie werden sich eventuell noch daran erinnern: Früher gab es die sogenannte „Kölner Liste“. Die regelte recht verbindlich, welche Geschäfte in oder außerhalb der Innenstädte ansiedeln durften, und welche nicht. So begab es sich, vor ungefähr 15 Jahren, dass im „Honnefer Süden“ beispielsweise ein Fachmarkt für Kinder/Babyartikel aufmachen wollte.

Das wurde abgelehnt, weil es in der Innenstadt bereits ein solches Geschäft gab. Und heute? Heute möchte sich dem Vernehmen nach ein großer Buchhändler in der Stadt ansiedeln, in der es bereits zwei kleine Buchhändler gibt. Dazu Centrumchef Georg Zumsande in einer Presseinfo: „Ein sehr ernst zu nehmendes Gerücht macht in der Innenstadt die Runde, dergestalt, dass die Mayersche Buchhandlung mit Buchhandel, Café – Shop, Zeitschriften, Schreibwaren u.V.m.  im ehemaligen Kaiser`s eine Niederlassung plant. Dies alles soll mit aufwändiger Sanierung in diesem Jahr über die Bühne gehen, eine Eröffnung ist zu Weihnachten 2017 geplant.

Sollte an diesem Gerücht was Wahres sein, wird die Einzelhandelsstruktur der Innenstadt in erhebliche Schieflage geraten. Kurzfristige Geschäftsaufgaben alteingesessener Bad Honnefer Familienbetriebe wären die Folge“. Postwendend erfolgte eine Stellungnahme der Stadtverwaltung: „Bezugnehmend auf die Anfragen von Vertreterinnen und Vertretern der Presse und der Werbegemeinschaft Centrum e.V. teilt die Stadtverwaltung Bad Honnef mit, dass sie am gestrigen Nachmittag erstmalig angesprochen wurde und die Information erhielt, dass die Mayersche Buchhandlung ein mögliches Interesse an der Ansiedlung in der ehemaligen Kaiser’s-Filiale in der Hauptstraße 42 habe.

Wie wahrscheinlich dies ist, kann derzeit städtischerseits nicht genau eingeschätzt werden . Die Informationen konnten im Kontakt zum Verpächter bislang nicht verifiziert werden. Auf die Form der Nutzung der Räumlichkeiten hat die Stadt keinen Einfluss. Sie steht jedoch im regelmäßigen Austausch mit dem Verpächter. Dabei ist u.a. das Ziel, die städtischen Interessen in den Entwicklungsprozess der Immobilie einzubringen“.

Die Buchhandlung Werber, die als Buchhandlung mit eigener Druckerei und Binderei 1887 vom Ettenheimer Buchdruckmeister Karl Werber gegründet wurde, war ursprünglich in der Hauptstraße 82 ansässig, Dort verkaufte Karl Werber neben Büroartikeln und Schreibwaren auch die im eigenen Haus gedruckte „Honnefer Volkszeitung“.

Ulrike Helmling, heutige Mitinhaberin des traditionellen Hauses, hat bereits ein mündliches Angebot von der Mayerschen Buchhandlung erhalten. Sie könne mit ihrer Kollegin ja gerne die Mayersche Geschäftsleitung übernehmen. Schlechte Karten bei Frau Helmling. Wir haben die Angelegenheit am Frühstückstisch im HIT besprochen. Heinrich Beth meint: „Kinder, das ist doch nur ein Sturm im Wasserglas.

Bei der Frequenz in der Innenstadt kann das kein Thema für Mayer sein“. Detlef Mai beruhigt auch. „Die loten doch nur aus“. Oder: „Wenn Buch, dann Werber“, das sei doch selbstverständlich. Aha, ich höre gerade, dass die „Kölner Liste“ nur die Angelegenheiten vor den Toren einer Stadt regelt, und nicht innerstädtisch. Aber gut, dass wir darüber gesprochen haben. 

HWZ 555

Foto: Die Recken unseres Vertrauens

Meine sehr verehrten Damen und Herren, 555 Wochen, das ist nicht wirklich verdampt lang her. Oder doch? Ich mache das mal am iPhone fest. Das gab es damals noch nicht. Es wurde erahnt. Heute ist ein Leben ohne Smartphone kaum vorstellbar. Also doch. Die Welt hat sich in den vergangenen 555 Wochen brutal schnell gedreht.

Sie hat sich komplett verändert. Vor knapp 11 Jahren hieß meine Kommunikationsbörse Vierkotten. Heute heißt sie Facebook. Wann bekomme ich bei Facebook ein Kölsch? Quasi meine „Running Gags“ waren jahrelang die „Recken meines Vertrauens“  an der „Theke meines Vertrauens“. Die Thekenkultur gibt´s  wohl auch nur noch bei Facebook, Twitter, Google und Co.

Noch völlig ohne die neuen Medien kam es 2004, also noch zu HSZ-Zeiten, zu einem politischen Orkan in der Stadt. Wir erinnern uns: „Seit dem 14. Oktober 2004 ist nichts mehr wie es immer war. Schon am 26. September hatte sich Ungewöhnliches ereignet. Bei den NRW-Kommunalwahlen hatte die CDU, die seit 1945 die Mehrheit im Rat und alle Bürgermeister gestellt hat, zwar wieder die meisten Stimmen und – zusammen mit ihrem Ableger, dem „Bürgerblock“, und der FDP – erneut die Mehrheit im Stadtparlament errungen. Aber CDU-Bürgermeister- Kandidat Peter Brassel – fünf Jahre lang hatte er die Stadt regiert – schaffte nicht die standesgemäße absolute Mehrheit.

Ein Vorsprung von fast zehn Prozent auf seine sozialdemokratische Herausforderin Wally Feiden reichte nicht aus. Eine Stichwahl war angesagt“. Das Ergebnis ist bekannt. Und vor drei Jahren kam es zum nächsten Orkan rund um das Rathaus. Der parteilose Kandidat Otto Neuhoff nahm dort den Chefsessel ein. Wir leben schon in einer völlig veränderten Welt. Und de Bläck Fööss haben recht, wenn sie singen: “Wie soll dat nur wigger jon, wat bliev dann hück noch ston, die Hüsjer un Jasse die Stündcher beim Klaafe es dat vorbei? En d’r Weetschaff op d’r Eck ston die Männer an d’r Thek’ die Fraulückcher setze beim Schwätzje zosamme es dat vorbei“? Vorbei, jawohl. Mir klaafe nit mieh, mir twittern.

Aber da kann der Herr Neuhoff ja auch nichts dafür. Immerhin geht der Bürgermeister nach jeder Ratssitzung mit seiner Verwaltung und willigen Ratsmitgliedern auf ein Kölsch eben an diese Theke unseres Vertrauens. So wird doch noch ein Stückchen Tradition aufrecht erhalten. Ich persönlich finde es sehr schade, dass neben der Thekenkultur auch die Gesprächskultur immer mehr den Bach runter geht. Früher begann jede Woche für mich mit einem ausführlichen Klaaf mit interessanten Mitmenschen dieser Stadt, bevorzugt beim Franco. Zum Gedankenaustausch.

Die Zeiten sind längst vorbei. Ich glaube Herrn Gerdes oder Herrn Zumsande, beispielsweise, habe ich in diesem Jahr überhaupt noch nicht gesehen. Oder ich hab´s vergessen. Diese Ausgabe (Druckausgabe) sieht ein wenig anders aus, als die vorherigen 554 Ausgaben. Wir geben Ihnen mächtig was zum lesen auf die Augen. Geschichten, die zwar 555 Wochen alt sind, aber irgendwie doch immer noch aktuell wirken. Viel Spass beim schmökern in der Vergangenheit. Liebe Leserinnen und Leser, liebe Sponsoren, vielen Dank für ihr Vertrauen und ihre Zuneigung. bö

Elvis

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wer hätte das gedacht, der olle Adenauer ist mal wieder Titelheld geworden. Nicht nur bei uns, nein, auch auf dem aktuellen SPIEGEL.Dazu lesen Sie eine kurze Anmerkung auf der Seite 5 rechts oben (Anm.: In der gedruckten Ausgabe). Unsere Titelgeschichte hat der ehemalige politische Chefkorrespondent der Bild-Zeitung, Einar Koch, geschrieben, und darauf bin ich echt stolz. Und der Einar hat mir hier auch noch einen Satz mit auf den Weg gegeben: „Bei aller Wertschätzung des Herrn Bundesministers Altmaier als Festredner zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung in Rhöndorf – ich frage mich: Wie weit weg ist Adenauers Nachfolgerin als Kanzlerin und CDU-Bundesvorsitzende vom Gründungskanzler, auf den sich die CDU in ihrem Programm (und übrigens auch im Namen der Berliner Parteizentrale) so gerne beruft? Der Eindruck drängt sich auf: Frau Merkel hat mit Adenauer wenig bis nix am Hut“. Jawohl. Natürlich hat er gleich ein bisschen recherchiert und festgestellt, das Frau Merkel just am 50sten Todestag des „Alten“ mit ihrem Gatten auf Urlaub ist. Einar Koch hat Adenauer tatsächlich noch persönlich kennen gelernt. Ein wahrer Zeitzeuge. Der perfekte Übergang: Eines schönen Tages nahm mich mein Opa an die Hand und sagte: „Komm, wir gehen Elvis besuchen“. Ich war sechs Jahre alt, und es war Sommer. Mein Opa wohnte in Bad Homburg, und hin und wieder sind meine Eltern und ich von Köln aus dorthin getrampt. Die A3 gab es damals wohl noch nicht. Zurück zu Opa. Ich hatte natürlich keinen blassen Schimmer, was Opa damit sagen wollte. Elvis? Aber Spaziergänge mit dem Opa, die mochte ich wohl sehr gern. Die gingen immer durch den Wald. Kind und Wald, das passte perfekt zusammen. Keine Ahnung ob das stimmt, aber meine Eltern haben es mir immer wieder erzählt. Also: Opa schnappte mich unter den Arm und dann hoch auf die Schulter, und wir machten uns auf den Weg durch den Taunus von Bad Homburg nach Friedberg. Liegt quasi um die Ecke. An einem hohen Zaun am Waldrand machten wir Halt und schauten wie gebannt auf unzählige Wellblechhütten. Zwischen den Hütten, ganz in der Nähe des Zaunes, spielten einige junge Männer Fußball. Auf einmal zuckte mein Opa zusammen und nahm mich von seiner Schulter. Er streckte seinen Zeigefinger durch den Maschendrahtzaun und sprach die heute so legendären Worte völlig ruhig aus: „Da ist er, guck“. Ich guckte. Fast glatzköpfige Männer spielten Fußball. Toll. Überliefert ist, dass ich lieber mit Opa im Wald Stöckchen schnitzen wollte. Auch überliefert ist, dass eben einer dieser Fußballspieler Elvis war. Adenauer. Elvis. Einfach unkaputtbar. Sie haben ihr Zeitalter gerockt und geprägt. Ohne sie wären wir heute nicht da was wir heute sind: Eben bei Merkel. Scherz!  Nun ja. Irgendwie muss ich wohl noch eine Quintessenz  finden. An die Geschichte mit Opa und Elvis kann ich mich natürlich nicht wirklich erinnern. Die haben mir meine Eltern erzählt. Aber Elvis ist haften geblieben: Gestern war ich in Koblenz, in der Rhein-Mosel-Halle. Auf dem Programm stand „Elvis -Das Musical“. Adenauer auf dem Titel, Elvis in Koblenz. Legenden leben eben etwas länger. Frohe Ostern zusammen…