Bad Honnef: Jugend wählt

Jugendliche können ihre Meinung sagen:
Umfrage zur Kommunalwahl läuft

Was halten Jugendliche von den Baumaßnahmen auf der Insel Grafenwerth? Wie stehen sie zu einer Renovierung des Siebengebirgsgymnasiums? Und was soll mit der leerstehenden Konrad-Adenauer-Schule geschehen? Das sind nur einige Fragen, die der Stadtjugendring Bad Honnef an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September möchte der Verein wissen, wie Jung- und Erstwähler zu bestimmten Themen in Bad Honnef stehen.

Mit den Ergebnissen der Online-Umfrage möchte der Stadtjugendring die Parteien und Wählergruppen konfrontieren, die sich um Sitze im neuen Stadtrat bewerben. „Die Umfrage ist Bestandteil unseres Projekts zur Kommunalwahl, das vom nordrhein-westfälischen Jugendministerium gefördert wird“, berichtet Vorsitzender Marius Nisslmüller. Im Rahmen dieses Projekts erscheint nach den Sommerferien auch eine Info-Broschüre, die sich gezielt an Jung- und Erstwähler wendet. Darin werden Antworten der Parteien und Wählergruppen zu vielen Fragen nachzulesen sein, die für Jugendliche wichtig und interessant sind. Auch die Bürgermeister- und Landratskandidaten werden sich darin vorstellen. Parallel werden die Informationen auch im Internet veröffentlicht.

Höhepunkt des Wahlprojekts wird eine Diskussionsveranstaltung mit den drei Bürgermeisterkandidaten am 3. September sein. „Aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie arbeiten wir derzeit an einem Format, das online und offline funktioniert“, erläutert Marius Nisslmüller. So ist geplant, dass eine beschränkte Anzahl von Jugendlichen vor Ort dabei sein kann, während alle anderen die Diskussion per Livestream verfolgen können. Außerdem soll sie als Video im Nachgang jederzeit aufrufbar sein.

Um jungen Bad Honnefern bei ihrer Wahlentscheidung zu helfen, plant der Stadtjugendring zudem ein Internetangebot, das dem Wahl-o-Mat ähnelt, wie oft auf Bundes- und Landesebene eingesetzt wird.

Wer sich an der Umfrage beteiligen möchte, kann dies ganz einfach online tun: Sie ist über www.sjr-honnef.de/kommunalwahl erreichbar. mp

„Erfolg ist kein Zufall!“

KOMMUNALWAHL: Gespräch mit Amtsinhaber Otto Neuhoff

HWZ: Die Ratsperiode ist fast vorbei, die nächste Wahl steht vor der Tür, was kennzeichnet die letzten 6 Jahre für Dich im Amt?

BM: Es war eine extrem arbeitsintensive Zeit mit Flüchtlingskrise und Corona-Pandemie zwei außergewöhnliche Herausforderungen in historischer Größenordnung. Diese beiden Krisen haben wir gemeinsam mit den vielen Ehrenamtlern bisher gut gemeistert. Die Höhepunkte sind zwar vorerst vorbei, die Auswirkungen werden uns aber sicher noch in die neue Ratsperiode begleiten. Darüber hinaus waren viele Themen der Vergangenheit aufzuarbeiten und insbesondere die finanzielle Handlungsfähigkeit der Stadt wieder herzustellen, was uns ja tatsächlich auch gut gelungen ist.

HWZ: Welche Bedeutung hat das auch für die Zukunft?

BM: „Ohne Moos nix los“, sagt der Volksmund und so ist es. Alles das was wir gerade an Sanierungen insbesondere der sog. „Freiwilligen Leistungen“ erleben, ist nur möglich mit der Fähigkeit dies zu finanzieren. Obwohl wir z.B. das Kurhaus im Zeit- und Kostenplan saniert haben, ist der Nachholbedarf noch groß: Siebengebirgsgymnasium, Stadion, Lehrschwimmbecken und Rathaus sind jeweils weitere Millionen Investitionen. Die Corona-Krise bedeutet auch eine massive Finanzkrise mit einer unglaublich hohen öffentlichen Neu-Verschuldung. Die Bundesregierung hat gerade ein umfassendes Finanz-Programm aufgelegt, um möglichst schnell aus der Krise zu finden. Das betrifft uns in Bad Honnef auch. Gut ist für uns, dass wir immerhin die fehlenden Gewerbesteuereinnahmen für zwei Jahre ersetzt bekommen. Das wird aber allein nicht ausreichen. Deswegen ist derzeit schwer zu beurteilen, wie schnell wir unsere strategischen Schwerpunkte mit ihren Maßnahmen umsetzen können.

HWZ: Welche Schwerpunkte liegen Dir besonders am Herzen?

BM: … Klimaschutz und Bekämpfung des Wohnungsmangels sind natürlich Top-Themen in der Agenda mit (über-)regionalem Bezug. Klassische Bad Honnefer Themen sind  unsere Innenstadt mit Einzelhandel, überhaupt die Stärkung der Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Sport- und Begegnungsstätten und des Standorts insgesamt ….

HWZ: … lass uns einen Moment über das Soziale reden. Wo stehen wir da und was ist noch zu verbessern? 

BM: Wir haben in Bad Honnef von Kita´s bis zu den weiterführenden Schulen ein einmaliges Angebot für eine Stadt dieser Größenordnung. Nicht umsonst waren wir auf Platz 15 im bundesweiten Bildungsranking der Städte. Vor allem die Versorgungsquote bei den KiTas und die Vielfalt des Bildungsangebots – öffentlich, konfessionell, Gymnasium, Gesamtschule, Montessori – ist sensationell. Verbessern müssen wir dringend die bauliche Situation im Siebengebirgsgymnasium. Das ist nach 100 Jahren SIBI überfällig und mir ein Herzensanliegen. Außerdem würde ich gerne die Konrad-Adenauer-Schule zu einem Bildungs-, Begegnungs- und Jugendzentrum machen. Unsere Heimat- und Geschichtsvereine haben mit ihrem Archiv schon eine Bleibe gefunden. Ein Angebot für die ganze Vielfalt unserer Vereine und Gruppen und für kleinere Veranstaltungen mit einer attraktiv zu gestaltenden Außenfläche wäre eine erhebliche Verbesserung für unsere Gemeinschaft. Aegidienberg mit seinem neuen Begegnungszentrum ist da schon einen Schritt weiter. Ziel ist auch ein saniertes Stadion zusammen mit der Aufwertung zum Quartierszentrum für Selhof. Die Pläne sind fertig.

HWZ: Der soziale Aspekt überwiegt auch bei der Frage des Wohnungsbaus ?

BM: Eindeutig. Wer sich die Preisentwicklung in der Boom-Region Köln/Bonn und in Bad Honnef anschaut, der weiß, dass Wohnungen gebaut werden müssen. Das ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, es kann nicht sein, dass diejenigen, die uns in der Corona-Krise versorgt haben, hier keine bezahlbaren Wohnungen finden. Wir wollen ja auch, dass unsere Kinder und Enkel hier noch wohnen können. Das Angebot muss insbesondere für Familien passen.

HWZ: Das ruft natürlich sofort die Umwelt- und Naturschützer auf den Plan … wie ist das unter einen Hut zu bringen?

BM: Das ist ein natürlicher Konflikt, soviel ist klar. Auf der anderen Seite sind die Pendler, die zum Teil weite Wege fahren müssen, erheblicher Teil der Belastung für das Klima. Das muss abgewogen werden. Die Stärkung des ÖPNV ist da besonders wichtig. Deswegen ist die Strategie im Sinne des Klimaschutzes: Innenverdichtung in der Nähe von Bahnhöfen und Haltepunkten vor Inanspruchnahme von Außenflächen.

HWZ: Klimaschutz ist das Stichwort, da wird von vielen gefordert, dass da auch in der Kommune mehr passieren muss!

BM: Die Meinung teile ich auch. Wir haben deswegen seit Mitte März eine Klimaschutz- und Mobilitätsmanagerin mit Fördermitteln eingestellt. Sie wird unsere Ansätze systematisieren. Vieles ist ja bereits geschehen: z.B. die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf E-Fahrzeuge, das von der UNESCO prämierte Netzwerk für nachhaltige Entwicklung oder das neu aufgelegte und geförderte Radverkehrskonzept, die zusätzlichen Parkplätze am Bahnhof Rhöndorf. Hier wird schnell klar, Klimaschutz hat vor allem was mit Verhaltensänderung zu tun. Wer denkt, dass Stadt, Land oder Bund die Klimaziele alleine mit ihren Maßnahmen verwirklichen können, irrt gewaltig. Das kriegen wir nur zusammen mit den Bürgern hin. Deswegen sind wir ja u.a. Gründungsmitglied unserer „Energieagentur Rhein-Sieg“, die übrigens gerade eine schöne Broschüre für Gebäudesanierungen für unsere Bürger herausgegeben hat.

HWZ: Die Corona-Abschlussfrage: Wie sollen die anspruchsvollen Ziele erreicht werden unter diesen erschwerten Bedingungen?

BM: So wie wir auch die bisherigen Fortschritte erreicht haben: Mit Kompetenz, Kooperationsfähigkeit und harter Arbeit. Erfolg ist kein Zufall! Eine konsensstiftende Sprache von allen Beteiligten gehört dazu. Ein Einzelner ist niemals erfolgreich. Aus der Corona-Krise können wir das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Herz für die Gemeinschaft, mitnehmen. Wer jetzt alleine seine persönlichen Interessen in den Vordergrund stellt, hat nicht verstanden, worum es im Leben geht. bö

BM- Kandidat Klaus Munk, SPD

Die HWZ hatte es bereits vergangene Woche angedeutet: Klaus Munk, SPD, tritt als Bürgermeister-Kandidat an. Somit gibt es drei Kandidaten: Gabriele Clooth-Hoffmeister (GRÜNE), Otto Neuhoff und eben Klaus Munk. Ein Interview mit Munk lesen Sie in der kommenden Woche.

FDP nominiert Otto Neuhoff

Bürgermeister Otto Neuhoff war gestern Abend (8.10) auf einer gut besuchten parteiöffentlichen Vorstandssitzung der FDP Bad Honnef zu Gast und stand den Liberalen Rede und Antwort. Im Anschluss hat  der Vorstand des Stadtverbandes der FDP Bad Honnef einstimmig beschlossen, dem Ortsparteitag vorzuschlagen, Otto Neuhoff als Bürgermeisterkandidaten der FDP zu benennen. mi

Karsten Fehr tritt wieder an

Verbandsbürgermeister-Wahl

Am 24. November 2019 wählt die Verbandsgemeinde (VG) Unkel ihren Verbandsbürgermeister. Anlässlich der Veröffentlichung des Wahltermins erklärt Amtsinhaber Karsten Fehr seinen Willen, zum zweiten Mal zu kandidieren: „Ich übe dieses Amt sehr gerne aus und blicke mit Stolz auf das zurück, was wir als Verwaltung gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, den ehrenamtlichen Bürgermeistern und dem Verbandsgemeinderat in den letzten sieben Jahren erreicht haben.“

Die jetzige Amtsperiode des hauptamtlichen Bürgermeisters, der 2012 mit breiter Unterstützung gewählt wurde, endet am 31. März 2020. Fehr sieht die Verbandsgemeinde durch erfolgreiche Verwaltungstätigkeit gut gerüstet für die Zukunft, verweist aber auf die Notwendigkeit, die Arbeit der VG konsequent weiterzuentwickeln.

„Die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, das Fortschreiten der Haushaltskonsolidierung, aber auch die Sicherung und Fortentwicklung von Mobilität über die Verbandsgemeindegrenzen hinweg sind nur einige der Herausforderungen, denen sich die VG Unkel in den kommenden Jahren zu stellen hat“, so der 56-jährige Jurist.

Diese zu meistern, so der Amtsinhaber weiter, werde für den Verbandsbürgermeister und seine Verwaltung nur im engen Schulterschluss mit dem Verbandsgemeinderat, den Ortsgemeinden, aber auch mit Kreis und Land möglich sein. Um die Verbandsgemeinde weiter auf der Erfolgsspur führen zu können, bitte er die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Unkel um ihr Vertrauen.

Fehr bedauert sehr, dass es nicht möglich gewesen sei, die Wahl des VG-Bürgermeisters mit der Kommunal- und der Europawahl am 26. Mai zusammenzulegen. Weil dies Kosten vermieden und voraussichtlich auch die Wahlbeteiligung erhöht hätte, hatte er beim rheinland-pfälzischen Innenministerium um eine hierfür erforderliche Ausnahme gebeten. Dies sei jedoch unter Verweis auf die gesetzliche Fristen abschlägig beschieden worden.

Seine Markenzeichen sieht Karsten Fehr, der im Oktober 2011 als gemeinsamer Kandidat eines breiten Bündnisses aus CDU, SPD, FDP und GRÜNEN gewählt worden war, in der Überparteilichkeit. Für eine zweite Amtszeit tritt er als Einzelbewerber an und nicht auf Vorschlag einer oder mehrerer Parteien: „Das ist nur konsequent und für mich der deutlichste Weg, meine Unabhängigkeit zum Ausdruck zu bringen“, erläutert er. „Ich bedanke mich bei den Parteien für ihre Unterstützung bei der letzten Wahl und während meiner Amtszeit“, betont Fehr. „Ich hoffe auch weiterhin auf ihre Unterstützung.“ kf