Bad Honnefer Restaurantbesuch: Chamai

Foto: Clemens Chamai (o.) Carsten Schmitz (u.) 

Zu Tisch mit Carsten Schmitz im Chamai

Er heißt Schmitz. Carsten Schmitz. Dennoch gehört er nicht zum kölschen Hochadel. Nein, Herr Schmitz kommt aus dem Pott, genauer, aus Oberhausen. Sein Vater Hänschen Schmitz gehörte mit seinem Fisch-Spezialitätengeschäft zu den letzten Oberhausenern Originalen. Sohn Carsten wollte nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten, er übernahm nicht das elterliche Fischgeschäft, sondern das Hotel Weinhaus Hoff in Rhöndorf.

Und hier schließt sich der Oberhausener Kreis: Fischrestaurantbesitzer Werner Chamai war Kunde bei Schmitz Senior, sein Sohn Clemens übernahm im April das Restaurant Weinhaus Hoff und versah es mit seinem Namen: Chamai. In Oberhausen gehörte das Chamai zu den angesagtesten Adressen im gesamten Revier. In Rhöndorf fügt es sich nahtlos ein in die Liste der gehobenen Gastronomie mit den feinen Adressen Caesareo, Dom Kapitelhof oder Haus im Turm. Chamai´s Vorfahren stammen aus Frankreich, die Liebe zur französischen Küche wurde 1975 nach Oberhausen importiert und ist nun in Rhöndorf angekommen.

Vom Nachbartisch höre ich lobende Worte: „ So eine tolle Bouillabaisse habe ich zuletzt in Marseille gegessen. Einfach wunderbar“. Diese typisch französische Fischsuppe mit gegartem Speisefisch und Meeresfrüchten ist in der Tat ein Highlight auf der Speisekarte von Clemens Chamai. Herr Schmitz sagt: „Ich finde es bewundernswert, wie der Clemens traditionelle französische Küche so frisch aufpeppt, als wäre sie eben erst erfunden worden“.

In der Tat. Denn wir alle wissen: Die gute alte Bouillabaisse wurde erstmals Anfang des 16.Jahrhunderts in den Geschichtsbüchern erwähnt.  Natürlich ordern auch wir die Fischsuppe als Vorspeise. Ein bekannter Fernsehkoch, Björn Freitag, würde die legendären Worte hauchen: „Richtig lecker“. Nach dem Klassiker werden Riesengarnelen gereicht und Zanderfilet. Ursprünglich. Ohne fette Saucen, die den Geschmack verzerren.

Zander schmeckt nach Zander, die Garnelen schmecken auf den  Zauberpunkt zubereitet, saftig, knackig, frisch. Zauberwort frisch. Zauberwort Frankreich. Der frische Fisch kommt vom Pariser Fischmarkt direkt nach Rhöndorf. Die Zutaten wie das Gemüse kommt von den Märkten aus der Region. „Ich habe kein großes Lager, also ist alles was ich anbiete, immer ganz frisch“, meint Clemens Chamai.  Herr Schmitz bestätigt das, und er wirft einen ungeheuerlichen Satz in den frisch renovierten Gastraum: „Oberhausen könnte auch zum Rheinland gehören. Wir sind da auch immer so fröhlich“.

Ein Kölsch bitte. So ein Satz muss ertränkt werden. Im Chamai ist die Weinkarte, wie es sich für einen Weinort gehört, endlos lang. Aber, es gibt auch frisch gezapftes Gaffel Kölsch. Und Pils. Der Gastraum auf zwei Ebenen lädt ein zum Genießen und Verweilen. Im Eingangsbereich, rund um die Theke, ist Platz für ein Feierabendbierchen. Frischer Fisch in allen klassischen Variationen ist der Clou im Chamai. Aber es gibt selbstverständlich auch Fleischgerichte vom Rind oder Kalb.

Meine Meinung: Ich finde den Mut und die Kochkunst von Clemens Chamai bewundernswert. Er kommt aus wohlbehütenden Kreisen von Oberhausen in die verwöhnte Gastronomiehauptstadt Rhöndorf. Weil sein Freund Carsten Schmitz ihn rief. Nun ist er da. In den ersten Wochen seit der Eröffnung im April war das Restaurant überwiegend komplett ausgebucht. Chamai hat eine Nische gefunden: Fisch! Vor 50 Jahren hat Franco Soravia die Stadt erobert, vor 30 Jahren Nico Tucci. Zeit für eine neue gastronomische Eroberung. Und einer, der Franco und Nico von Anfang an unterstützt hat, ist nun Stammgast im Chamai: Dirk Koch. Ein gutes Omen. bö

Chamai: „Einfach wunderbar…“

Das Eröffnungswochenende ist überstanden und die Gäste der ersten Stunden sind allesamt glücklich und zufrieden nach Hause gegangen. Natürlich wurde noch bis zur letzten Sekunde in den nun sehr hellen, freundlichen Gasträumen gewerkelt. Immerhin wurde das Restaurant an der Löwenburgstraße nicht nur renoviert, sondern komplett saniert.

Aus dem „Weinhaus Hoff“ wurde so das Restaurant „Chamai“. Und das Chamai hat eine lange Tradition. „Seit 1975 stehen wir für frische und hochwertige Speisen. Bei der Auswahl unserer Zutaten achten wir stets auf Qualität und Nachhaltigkeit. So bereiten wir alle Speisen ausschließlich selbst zu und beziehen unsere Waren aus der Region.

Unser Familienunternehmen zeichnet sich durch langjährige Erfahrung und frischen Wind aus“, sagt Inhaber Clemens Chamai, der Koch. Trotz Eröffnungsstress kümmerte er sich um jeden Gast persönlich, vor und nach dem Essen. So lernte er in kürzester Zeit einige der wichtigsten Restaurantliebhaber dieser Stadt kennen, und hörte immer gerne diese so wichtigen Worte: „Es war einfach wunderbar“.

Was war wunderbar? Beispielsweise die Spezialitäten,Frische Bretonische Austern natur, mit Kräuterbutter oder mit Wein-Scampisauce überbacken, Bouillabaisse „Marseiller Art“, Fischsuppe mit Knoblauchbrot und Rouille, oder gegrillte Gambas mit geröstetem Konblauchbrot, Aioli und Salat. Zu den Hauptgängen zählen auf der Hautseite gebratenes Zanderfilet auf Endivien – Durcheinander, ganze Dorade gegrillt mit Röstkartoffeln  und Salat, Mittelmeer-Bratfischteller, drei Fischfilets kurz scharf angebraten, dann mit mediterraner Tomatenconcassée überzogen und im Ofen fertig gegart, dazu Röstkartoffeln, Ribeyesteak gebraten mit gebackenem Lauch dazu Röstkartoffeln & Salat, oder Maispoularde mit Bärlauch der unter die Haut geht, auf Möhrencreme und Erbsen-Minzpesto. Wir freuen uns schon jetzt auf einen ausführlichen Restauranttest-Besuch.