GESCHICHTE: Vulkane im Siebengebirgsraum

Die Entstehung unserer Heimat

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde aber war wüst und wirr. Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. (Bibel Die Anfänge).

Was geschah vor Millionen von Jahren vor unserer Haustür? Vor etwa 400 Millionen Jahren war das Mittelrheingebiet von einem flachen Meer bedeckt. Vor 320 Millionen Jahren zog sich das Meer zurück. Vor 35 Millionen Jahren erreichte die Absenkung der Niederrheinischen Bucht ihr Höchstmaß. Die Nordsee drang in die Kölner Bucht ein und gelangte bis in die Gegend von Bonn.

Das Vordringen der See dauerte bis ins Miozän (vor 23 Millionen Jahren). Eine explosive Zeit hat die Gegend hier bereitet. Das tertiäre Vulkangebiet am unteren Mittelrhein (Siebengebirge und weitere Umgebung) erstreckt sich beiderseits des Rheins. In Nordwest-Südost-Richtung hat es eine Länge von etwa 35 km von Siegburg bis Niederbreitbach / Wied. In Südwest-Nordost-Richtung reicht es über etwa 30 km von Arzdorf in der Gemeinde Wachtberg bis zur Ortschaft Stein südlich von Hennef/Sieg. Der Rhein, die heutige markante Grenzziehung zwischen hüben und drüben, tiefte sich erst ab etwa 700 000 J. v. h. ein.

Der Vulkanismus setzte vor etwa 28 Millionen Jahren ein, erreichte aber schon bald, nämlich vor 26,5 bis 25 Millionen Jahren, im Siebengebirge seinen eigentlichen Höhepunkt. Mit mehr oder weniger langen Perioden der Ruhe, klang der Vulkanismus vor etwa 6 Millionen Jahren aus. In diesem langen Zeitraum waren in dem rund 900 Quadratkilometer umfassenden Gebiet mindestens 390 Vulkane tätig. Als Zentrum des Vulkanismus ist das geographische Siebengebirge anzusehen, dessen Areal etwa 20 Qadratkilometer umfasst.

Was sind Vulkane?

Vulkane sind Stellen der Erdoberfläche, an denen in größerer Erdtiefe gebildete Magmen (Gesteinsschmelzen) im Gemisch mit Gasen ausbrechen. Bei Vulkanausbrüchen (Eruptionen) kommt es zum Auswurf von Schmelztröpfchen und Schmelzfetzen (Ejektion), zum Herausschießen von Gas/ Partikel-Gemischen (Explosion), zum Ausfluss (Effusion) oder Hinausdrängen (Extrusion) zusammenhängender Magmamassen.

Nach der Lebensdauer unterscheidet man Vulkane, die wenige Stunden bis mehrere Jahrzehnte andauem und andere, die Tausende bis Hunderttausende, sogar Millionen von Jahren tätig sind.

Plinianische Eruptionen (Explosive vulkanische Ausbruchsform mit nachfolgender Förderung von überwiegenden Lockerprodukten) sind durch große Fördermengen und riesige Eruptionssäulen, die zehntausende Meter hoch sein können. An zahlreichen Bimsvulkanen des Siebengebirges und seiner näheren Umgebung kam es zu plinianischen Eruptionen.

Dabei wurde durch Fallablagerungen und Glutlawinenabsätze nach und nach auf einem nach allen Richtungen weit über das Siebengebirge hinausreichenden Areal eine gewaltige Decke aus zumeist quarztrachitischen Tephren (Tuffen) aufgebaut, deren Mächtigkeit im Zentrum des Vulkangebietes ursprünglich mehrere 100 m betragen haben.

Entstehung der Gesteine des Siebengbirges

Dieses poröse Gestein ist durch Verfestigung aus lockerer Trachytasche entstanden und bildete in Königswinter die Grundlage für das Gewerbe der Backofenbauer. Der Ofenkaulenberg befindet sich zwischen Nonnenstromberg und Wolkenburg gegenüber dem Petersberg. Die Tuffdecke und die Berge Zu den folgenden Bergen trat das Magma in eine mächtige Decke ein.

Das Magma blieb in der Tuffdecke stecken und erstarrte. Petersberg Basalt, Nonnenstromberg Basalt, Weilberg Basalt, Ölberg Basalt, Drachenfels Trachyt, Lohrberg Trachyt, Stenzeiberg Latit, Hirschberg Latit, Kleiner und großer Breiberg Latit, Das Magma der Wolkenburg durchstieß die Tuffdecke Latit. Komplizierter sind die Verhältnisse an der Löwenburg, deren steiler Bergkegel aus verschiedenen Phonophriten und Tephriphonoliten aufgebaut ist. (Phonolith und Thephrit = Ergussgestein).

Rodderberg

Für den Rodderberg wird nach neuesten Erkenntnissen ein Alter von mehr als 350 000 Jahren angenommen. Laacher Vulkan. Das jüngste vulkanische Ereignis im weiteren Bereich des Siebengebirges war vor rund 11 000 Jahren der Ausbruch des Laacher Vulkans. Oberkasseler Mensch Der älteste vollständige Skelettfund eines Menschen im Rheintal überhaupt, der sogenannte Oberkasseler Mensch wird vor etwa 16 000 Jahren datiert. Während der Laacher-Vulkanismus als „ruhend“ bezeichnet wird, gilt der Siebengebirgsvulkanismus als „erloschen“.

Heinz Willi Fleischhacker
Literaturhinweis:
Gesteine des Siebengebirges Frieder Berres
Vulkane im Siebengebirge Irma Schmid Nikolaus Froitzheim