CDU Bad Honnef: Gegen eine Benachteiligung der Fußgänger

Frankenweg

In der in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Bauen vom 24. September 2019 hat die CDU die bereits – auch mit den Stimmen der FDP-Fraktion – am 11.4.2019 beschlossene und von der Verwaltung vorgeschlagene Ausbauplanung des Radweges unterstützt und damit zugleich einen Antrag der FDP abgelehnt, den Frankenweg niveaugleich in allen Bereichen (Fahrbahn und Gehwege) und ohne die vorgesehenen drei Einengungen der Fahrbahn auszubauen. Zugleich wies sie CDU der Antrag von Bündnis 90 die Grünen zurück, den Frankenweg als Fahrradstraße auszuweisen.

In der in der Anwesenheit vieler Anlieger des Frankenweges und in Teilen sehr emotional geführten, Debatte, hat sich die CDU-Fraktion den von der Stadtverwaltung vorgetragenen Sachargumenten angeschlossen, die nach wie vor dafürsprachen, einen getrennten Ausbau von Fahrbahn und Gehweg unter Verwendung von Bordsteinen und gleichzeitiger Installation mehrerer Einbuchtungen, vorzusehen.

Der CDU ist nach wie vor wichtig, den Charakter des Frankenweges als Anliegerstraße zu erhalten und zu vermeiden, dass durch die Erleichterung des Begegnungsverkehrs Anreize dafür geschaffen werden, den Frankenweg als Umgehungsstraße für die Rhöndorfer Straße zu betrachten. Dazu gehört, dass Maßnahmen für die Verkehrsberuhigung ebenso vorgesehen werden, wie ein sicherer Raum für die Fußgänger und eine ausreichende Ausweisung von Stellplätzen.

„In dem angestrebten gemischten Ausbau wäre es im Kern darum gegangen, dem Autoverkehr den Vorrang vor dem Fahrradverkehr und dem Fahrradverkehr den Vorrang vor den Fußgängern zu geben, für den auf beiden Seiten der Straße dann nur noch ein Bereich von 65 cm Gehwegbreite verblieben wäre, betont der baupolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Hansjörg Tamoj. „Die Argumentation der FDP und wohl auch vieler Anlieger, es müsse Flexibilität gerade in Begegnungssituationen geschaffen werden, wirkt sich einseitig zu Lasten der Fußgänger aus und kann – durchaus überspitzt – auch als „Verkehrsdarwinismus“ bezeichnet werden, denn wir gerade vermeiden möchten“, so Tamoj weiter.

Völlig unverständlich ist aus Sicht der CDU-Fraktion, dass die Gegner des von der Verwaltung geplanten und bereits durch den Ausschuss beschlossenen Ausbaus, einem Antrag von Bündnis 90 Grünen folgend, zusätzlich die Ausweisung einer Fahrradstraße verlangten.

„Sogar der ADFC hat in seiner Stellungnahme gegenüber der Verwaltung, die allen Fraktionen vorlag, darauf hingewiesen, dass diese Ausweisung den absoluten Vorrang des Fahrradverkehrs zur Folge habe und deshalb gerade den von der Verwaltung vorgeschlagenen Ausbauzustand mit getrennten Gehwegen erfordere. Zudem müssten die vorgesehenen Parkflächen beseitigt werden“, betont Christine Lutz, sachkundige Bürgerin der CDU im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, welche in der Ausschusssitzung aus der E-Mail des ADFC an die Stadtverwaltung vom 22. September 2019 zitierte, nachdem Vertreter von Bündnis 90/die Grünen der CDU vorgeworfen hatten, diese Mail nicht gelesen zu haben. „Mir ist als Architektin völlig unverständlich, dass solche wichtigen Fachargumente von den Befürwortern eines anderen Ausbaus und einer anderen Straßennutzung schlicht ignoriert werden“, betont Christine Lutz.

Unabhängig von den in der Diskussion konkret betroffenen Fragen bemängelt die CDU, dass der politische Diskurs in Bad Honnef, gerade in Fragen der Stadtentwicklung eine unbefriedigende Wendung nimmt:

„Auch in der jüngsten Ausschusssitzung zeichnete sich die Tendenz ab, politischen Strategien in Vorwahlzeiten ein stärkeres Gewicht beizumessen, als dem Fachargument“, betont Hansjörg Tamoj, der zugleich darauf hinweist, dass der Fachausschuss verpflichtet ist, zum Wohl der Stadt zu entscheiden und dabei seine Fachlichkeit in den Vordergrund zu stellen: „Dazu gehört auch, dass falsche Behauptungen, wie etwa, die Stadtverwaltung habe sich dem Dialog mit den Anliegern verweigert, nicht zum populären Stilmittel der politischen Auseinandersetzung erhoben werden. Das Gegenteil ist der Fall: Die Stadtverwaltung hat in mehreren Sitzungen mit den Anliegern die Argumente ausgetauscht und diese in eine geänderte Planung in Teilen übernommen. Die Tatsache, dass sich eine Seite nicht der Meinung der anderen anschließt, rechtfertigt nicht den Vorwurf, den Dialog verweigert zu haben“, so Tamoj. ae

FDP Bad Honnef: Politischer Zankapfel

Die FDP tritt mit aller Entschiedenheit dem Vorwurf von Hansjörg Tamoj, CDU, entgegen, sie würden „politischen Strategien in Vorwahlzeiten ein stärkeres Gewicht beizumessen, als dem Fachargument“.
Die Anwohner vom Frankenweg haben nach dem Beschluss des Planungsausschusses vom 11.4.19 den Dialog mit der Verwaltung gesucht. Ihr Anliegen, den Frankenweg entgegen der von der Stadtverwaltung vorgesehen Planung ohne 3 Einengungen und ni- veaugleich auszubauen, konnten in mehreren Gesprächen, auch mit dem Bürgermeister, Otto Neuhoff, nicht befriedigend geklärt werden.

Bei den Anwohnern entstand der Eindruck, die Stadtverwaltung wolle der Diskussion nach 4 Monaten ein Ende setzen.

An diesem Punkt suchte eine Initiative der Anlieger das Gespräch mit der FDP, die sieht ihren Auftrag als Partei u.a. darin, zwischen den Bürgern und der Verwaltung zu vermitteln.
Die FDP hat sich intensiv mit den Kosten des Ausbaus, der technischen Machbarkeit, dem konzeptionellen Ansatz, u.a. der Verkehrsberuhigung, den geltenden Richtlinien sowie unterschiedlichen, sich widersprechenden Stellungnahmen des ADFC zum Frankenweg auseinandergesetzt. Auf Anfrage von Martina Ihrig, Co-Fraktionsvorsitzende der FDP bei Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau nach seinem stichhaltigsten Argument für die jetzige Planung, äußerte er, dies sei der übliche Ausbau solcher Straßen in Deutschland.
Die FDP kam zu dem Schluss, dass keine Sachargumente gegen einen von den Anliegern gewünschten Ausbau sprachen und stellte einen entsprechenden Antrag im letzten Planungsausschuss.

In diesem Ausschuss wurde so sachlich wie schon lange nicht mehr 75 min. lang diskutiert. Indes CDU und Bürgerblock waren nicht von einem flexiblen zukunftsweisenden Konzept insbesondere für mehr Mobilität und Flexibilität aller Verkehrsteilnehmer zu überzeugen.
Mit 9 gegen 9 Stimmen wurde der FDP-Antrag abgelehnt.
Martina Ihrig, Co-Fraktionsvorsitzende der FDP betont, dass die Chancen für eine stringente Verkehrsführung vom Frankenweg über die Rommersdorfer Straße hin zum Menzenberg mit der aktuellen Ausbauplanung zunichte gemacht werden. Der Frankenweg wird so zur Insellösung. Das von der FDP mit Nachruck geforderte ganzheitliche Mobili- tätskonzept mit durchgängiger Wege- und Straßenführung für ganz Bad Honnef wird an dieser Stelle ad absurdum geführt. Sie fordert die CDU auf zur Sachargumentation zurückzukehren und sich für ein solches Konzept für ganz Bad Honnef einzusetzen. mi

Fahrradstraße Frankenweg

Die Fraktion „Liste Bündnis90/Die Grünen“ stellt den Antrag „den Frankenweg als Fahrradstraße auszuweisen und dies beim Straßenausbau zu berücksichtigen“

Begründung:

Fahrradstraßen sind nach Straßenverkehrsordnung zulässig und wurden in mehreren hundert Straßen und vielen Städten bereits realisiert. Mit der Ausweisung des Frankenwegs als Fahrradstraße würde dem Radverkehr gegenüber dem motorisierten Verkehr Vorrang gegeben und eine nachhaltige Mobilität gefördert.

Durch eine Beschilderung und Piktogramme auf der Straße, die der Straßenverkehrsordnung entsprechen, könnte der Frankenweg als Fahrradstraße gekennzeichnet werden. Damit wäre auch weiterhin Kraftfahrzeugverkehr zulässig. Die Höchstgeschwindigkeit auf Fahrradstraßen beträgt für alle Verkehrsteilnehmer auf 30 km pro Stunde.

Mit einer entsprechende Fahrbahnbreite (z. B. 4,75 m) kann auch ein sicheres Vorbeifahren von Kraftfahrzeugen an Radfahrer*innen erreicht werden. Dies sollte beim Straßenausbau berücksichtigt werden. Hierzu könnte auch der Ausbau des Frankenwegs als niveaugleiche Straße beitragen. Eine Fahrradstraße würde auch das Parkplatzangebot am Frankenweg nicht reduzieren. 

Die Ausweisung des Frankenwegs als Fahrradstraße bietet sich an, da er stark von Radfahren benutzt wird, insbesondere von vielen Schüler*innen der drei Schulen (Siebengebirgsgymnasium, Gesamtschule St. Josef und Löwenburgschule), die an der Nord-Südachse liegen, zur Sicherheit der Radfahrer*innen beiträgt und von vielen Anliegern des Frankenwegs gewünscht wird.

Die Ausweisung des Frankenwegs als Fahrradstraße kann auch ein wichtiger Baustein eines Radfahrkonzepts sein, dass neben dem Frankenweg auch die Rommersdorfer Straße als Fahrradstraße ausweist und damit eine sicherere Nord-Südverbindung für den Radverkehr schafft. kw