Zurück in die Gastronomie

Irgendwie passt die Idee, „komm, lass uns mal wieder rausgehen“ von Angela und Rudi Gilbert genau in die heutige Zeit. Der Frühling steht vor der Tür, die Politik deutet „Erleichterungen“ an, wenn auch mit erhobenem Zeigefinger von Karl Lauterbach, egal, wir haben nach zwei Jahren „Corona“ verstanden: Vorsichtig sein! Impfpass und Personalausweis vorzeigen und dann „einkehren“. Die Gastronomie braucht uns, und wir brauchen die Gastronomie. Der soziale Aspekt sei das Wesen der Gastronomie, ein Restaurantbesuch bedeute immer auch zwei, drei Stunden Urlaub vom Alltag, sagt Gastroberater Christian Rach. Und im besten Fall ein unvergessliches Erlebnis. Das soll schwelgerisch sein, gern überraschend und kreativ, aber ohne Erklärungen verständlich; eben unbeschwert. Nachdem wir vor zwei Wochen ganz unbeschwert einen perfekten Abend im Weinhaus Steinbach verbringen konnten (nachzulesen auf diebadhonnefer.de), kehrten wir vergangenen Sonntag im Gasthaus „Haus im Turm“ ein.

Eben das Gastro-Ehepaar Angela und Rudi Gilbert (Dom Kapitelhof), meine Betreuerin Frau Höver und ich mit Kugelschreiber und Blöckchen bewaffnet. Ich denke an den Satz von Herrn Rach: „ Die Gastronomie ist im Umbruch: Gäste haben heute andere Ansprüche an gute Restaurants. Küche, Atmosphäre, Philosophie – das Gesamterlebnis muss stimmen“. Rudi Gilbert sagt: „Genau das passt hier sehr gut zusammen“. Das burgartige Gebäude, das im 14.Jahrhundert erstmals erwähnt wurde, flößt auf den ersten Blick Respekt ein, denn: In der wechselhaften Geschichte des Hauses wohnten hier beispielsweise Ritter, Richter, Winzer, Bierbrauer oder geistliche Würdenträger. Eine große, historische Geschichte. Zurück in die Neuzeit: Im Sommer 2006 übernahm der Unternehmer Bernd G. Siebdrat die Villa vom Erzbistum Köln. Mit dem Weingut, Gutsausschank im Innenhof, dem Gasthaus sowie dem Park schreibt Siebdrat die Geschichte des Areals weiter.

Geschäftsführer Harry Müller ( früher Bon(n)gout, Rohmühle) begrüßt uns. Er weiß aus langjähriger  Erfahrung wie Gastfreundschaft funktioniert. „Gäste wollen die Gewissheit haben, dass ihr Gastgeber auch am Herd verantwortungsbewusst zu Werke geht“. Das Konsumverhalten hat sch verändert, glauben Müller und Gilbert. Bei Entscheidungen, wo wir essen und was wir einkaufen, gehe es in Zukunft weit stärker als bisher auch um Werte wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Verantwortung. Ein Trend, den Corona nicht begründet, aber verstärkt habe. „Auf Genuss werden wir deshalb natürlich nicht verzichten wollen, im Gegenteil“. Dennoch werde es in der Gastronomie nicht einfacher. FDie allgemeinen Kosten steigen unaufhörlich. Bei Lieferanten, beim Energieverbrauch, beispielsweise. Außerdem sei es äußerst schwierig, geeignetes Personal zu finden. Glücksfall: Bei unserem Besuch ist das „Personal“ flink, aufmerksam und freundlich. Wir bestellen: Zweimal Eifeler Hirschfilet, einmal den Gasthof-Klassiker Schnitzel vom Kalb, einmal Filet vom Fjord Lachs. Serviert auf schicken Tellern mit geschmackvoller Dekoration. Ein paar Tische weiter, im voll besetzten Gastraum, entdecke ich Sven Tolsdorff, er sagt: „Ich bin sehr gerne hier, mir gefällt die Atmosphäre, das Ambiente und das Speisenangebot“. Und? „Natürlich die Weinkarte“, schmunzelt der Rechtsanwalt, der übrigens auch sehr gerne Zuhause kocht. Manchmal brauche man eine „Auszeit“. Und die nimmt er sich vorzugsweise eben im „Haus im Turm“, im „Weinhaus Steinbach“, oder im „Dom Kapitelhof“. Rudi Gilbert freut sich. Die Rechnung wird gereicht. Ich denke wieder an die Worte von Gastroversteher Drach: „ Als Gast muss ich lernen, dass gute Produktqualität nicht für kleines Geld zu haben ist“. Ich verstehe. In den vorgenannten Restaurants haben wir für vier Personen beinahe exakt die gleiche Summe auf den Tisch gelegt. Gut investiert. In einen unbeschwerten Abend.                                                                                                           bö

„Haus im Turm“ stiftet Orden für KG Halt Pol

„Haus im Turm“ stiftet Orden für KG Halt Pol

Der Spender, Bernd Siebdrat, war geschäftlich in London und so überreichte Präsident Jörg Pütz den ersten Orden der Session an Geschäftsführer Harry Müller (o.). Danach wurde gefeiert, geschwoft und geplaudert. Immerhin hatten sich die Karnevalisten der ältesten Karnevalsgesellschaft der Stadt coronabedingt sehr lange nicht mehr gesehen. Um so mehr fiebern sie der kommenden Session entgegen. Bei der Prunk-und Mädchensitzung werden wieder Stars des kölschen Karnevals auf der Bühne stehen. Bö 

10 Jahre Haus im Turm

Das älteste Gebäude  Bad Honnefs, Profanbau aus dem Mittelalter, Haus im Turm feiert 10jährige Wiederauferstehung. Nachdem der Weinunternehmer Bernd G. Siebdrat mit seiner Familie 2006 das bis dahin seit über 50 Jahren dem Erzbistum Köln angegliederte Objekt übernommen hat, ist viel passiert.

Die ehemalige Landesvolkhochschule des Erzbistums wurde wieder zu ihren Ursprüngen zurückgeführt. Schon im Mittelalter war das Landgut, welches später stark durch den Klassifizismus geprägt wurde, ein Weingut, eine Landwirtschaft und eine Brauerei. Im 17. und 18. Jahrhundert siedelten sich einige Kölner Famiien in Bad Honnef an, die gleichzeitig eine wesentliche Rolle in den Steinbrüchen des Siebengebirges spielten. Auch zu diesem Zeitpunkt und bereits registriert 1631 war Haus im Turm eines der prägenden Weingüter am nördlichen Mittelrhein.

Der Weinunternehmer Bernd G. Siebdrat, vormals tätig als Vorstand der Hawesko AG, hatte die Idee, dieses einzigartig gelegene Objekt mit einem historisch denkmalgeschützten Park wieder seinen Ursprüngen zuzuführen. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung im Weinbau begann er 2009 ehemalige Toplagen des nördlichen Mittelrheins, vorwiegend in Unkel, zu erwerben mit der Vision, dort Spitzenweine zu produzieren in kleinen Mengen, wie es die Ahr in den letzten Jahrzehnten bereits vorgelebt hat.

Die heutigen 3,5 Hektar wurden zu 50 % mit französischen Rotweinklonen neu bepflanzt, und heute kann man die ersten Ergebnisse im Gutsausschank im Haus im Turm verkosten. Die Weißweincuvée mit Grundweinen aus Rhöndorf und Unkel namens Simply, der Weißburgunder Gottfried und der Rosé Marie Charlotte runden das Sortiment ab. In diesem Winter werden die ersten Rotweine vorgestellt.

In Rhöndorf im Haus im Turm entstand die Rhöndorfer Gasthaus Gastronomie, die heute unter der Leitung von Harry Müller und einem jungen, erfolgreichen Team in Eigenregie geführt wird. Auch hier hat man sich seit Anfang des Jahres selber engagiert, und bereits die Söhne von Familie Siebdrat sind dort als Gesellschafter involviert. Das Rhöndorfer Gasthaus bietet von Roastbeef mit Bratkartoffeln über Rehgulasch aus dem Remagener Wald Forst Calmuth bis hin zu einem wöchentlichen Fischangebot regionale Gerichte mit hohem qualitativen Anspruch. In den Sommermonaten ist Haus im Turm sehr stark samstags durch Veranstaltungen frequentiert, da die Lage nahezu einmalig ist. Ab Herbst beginnt wieder der Sonntagsbrunch. Nachdem es bisher ein Gasthaus für abends war, ist auch mittlerweile der Freitagmittag geöffnet.

 

Zum 10jährigen Jubiläum hat man sich etwas Besonderes ausgedacht: Bernd Siebdrat wird mittwochs und donnerstags die Gäste persönlich empfangen und auf ein Glas der hauseigenen Weine einladen. Vom 22. Oktober bis 19. November zwei Mal wöchentlich freut er sich, seine Gäste persönlich zu begrüßen. Dort können Sie dann mehr erfahren, denn gern berichtet er vom Klimawandel und dass diese Region der große Profiteur des sogenannten Cool Climate Trends geworden ist, will heißen, um hochwertige Weißburgunder und Spätburgunder zu produzieren braucht man warme und heiße Tage und möglichst im Herbst kühle Nächte.

Diese Voraussetzungen sind hier idealst gegeben, und somit kommt der Region wieder eine neue Rolle zu. Bereits vor hundert Jahren waren zwischen Linz und Siegburg 400 Hektar Weinberge – so viel wie heute an der gesamten Ahr. Davon ist wenig übriggeblieben, aber die heutigen Winzer haben alle Chancen. Haus im Turm baut seine Weine gemeinsam mit dem erfolgreichen Winzer Oliver Krupp in einer gemeinsam genutzten Anlage aus. Er bezeichnet die bisherige Zusammenarbeit als perfekte Symbiose und freut sich auf die spannende Zukunft. eb

„Rhöndorfer Gasthaus“ mit neuem Team

HAUS IM TURM: Freitag Neueröffnung nach Umbau

Das neue Team mit Ann-Kathrin Püllen (m.), Fahrli Scholz, Julien Hoffmann, Marc Eschbach (2.v.l.), Jan Zwiefelshofer, Tim Hogan (r.) gemeinsam mit der Inhaberfamilie des Haus im Turm startet nach aufwändiger Renovierung neu durch. Vom Gastraum bis zur Speisekarte, alles wurde zeitgemäß „umgekrempelt“. Auch der Name ist neu: „Rhöndorfer Gasthaus im Haus im Turm“. Entsprechend bodenständig sind die Angebote und Preise. Unter 10 Euro beginnt die Preisskala. Von der Currywurst, über Schnitzel, Roastbeef, Königsberger Klopse, Pasta,Salaten bis hin zum Rinderfilet bleibt kaum ein Wunsch offen.

Alle Beilagen können individuell zusammen gestellt werden. Das neue Team ist jung. Dabei sind allerdings „alte Bekannte“. Ann-Kathrin Püllen, ehemalige Rhöndorfer Weinkönigin, hat neben ihrem Studium Erfahrung im Gasthaus Vierkotten und im Café Profittlich gesammelt. Marc Eschbach (Sohn der Bad Honnefer Gastro-Legenden Petra und Jürgen Eschbach) hat bei den Ausnahmeköchen Bernd Becker und Tim Schmidt gelernt. Tim Hogan aus Australien sorgt für einen internationalen Touch. Inhaber Bernd Siebdrat (l.) ist sich sicher: „Mit diesem phantastischen Team sind wir perfekt gerüstet für die Zukunft“. Die Zukunft beginnt am kommenden Freitag.      

Ab 1. Februar 10.30 bis 14.30 wird zweimal monatlich ein Brunch (nach Reservierung) angeboten.

Im historischen „Spiegelzimmer“ können zukünftig standesamtliche Trauungen statt finden.

Die neuen Öffnungszeiten:

Dienstag: Theke von 17.00 – 21.30 Uhr. Mittwoch: ab 17.00 Uhr geöffnet, warme Küche 17.30 – 21.30 Uhr. Donnerstag: ab 17.00 Uhr geöffnet, warme Küche 17.30 – 21.30 Uhr. Freitag: warme Küche 12 – 15 Uhr sowie 18 – 21.30 Uhr. Samstag: Öffnung um 16.00 Uhr, warme Küche 17.30 – 21.30 Uhr. Sonntag: Erstes und drittes Wochenende im Monat Brunch 10.30 – 14.30 Uhr, danach wieder ab 16.00 Uhr geöffnet, warme Küche 17.30 – 21.30 Uhr. Montag: Ruhetag


Reservierungen können Sie unter der Tel-Nr. 0151-70243367 oder der E-Mail gasthaus@hausimturm.de aufgeben. Das ehemalige Rittergut – heute Gasthaus und Weingut – ist besonders auch für Veranstaltungen geeignet. bö

Rhöndorfer Wiesn

Bayerische Gemütlichkeit hat in Rhöndorf eine lange Tradition. Seit vielen Jahren erfreut Peter Profittlich mit einem zünftigen „Weißwurstfrühstück“ die rheinische Bevölkerung. Dafür fährt Profittlich höchstpersönlich nach Bayern, um dort die Original Zutaten zu besorgen.

Seit zwei Jahren finden gleich nebenan, im „Haus im Turm“ die Rhöndorfer Wiesn statt. Dort kann in einem riesigen Festzelt zünftig gefeiert werden, eben auf die bayerische Art mit „Dicke Backe-Musik“,Schmankerln und Wiesn-Bier. Organisiert, mit viel Liebe zum Detail, von Inhaber Nico Hoffmann. Klar, das der Fassanstich wie in München, vom Bürgermeister persönlich vorgenommen wird: O´zapft is. Eben auch in Rhöndorf. bö 

Restaurantbesuch: „Haus im Turm“

Er kommt geradewegs aus seinem Unkeler Weinberg zur Verabredung zum Mittagessen im „Haus im Turm“. Im Weinberg wird jetzt über den Ertrag und die Qualität des Rebensaftes 2017 entschieden. Jeder einzelne Rebstock wird begutachtet, die Trauben ausgedünnt, wo es nötig ist. „Das Abschneiden qualitativ schlechterer Trauben führt zu einem besseren Ergebnis als ein weniger zeitaufwendiges wahlloses Herausschneiden von Trauben“, sagt der Weinfachmann und Inhaber des Anwesens, Bernd G. Siebdrat, und bestellt eine Flasche Unkeler Weissburgunder Jahrgang 2016.

Name: Gottfried. Das „G“ in seinem Vornamen. Ein halbes Jahr nachdem die neuen Pächter David Rein und Nico Hoffmann das Weinhaus in dem Traumpark mit dem 200 Jahre alten Baumbestand übernommen haben, wirkt es strukturierter. Der Barbereich ist aufgewertet worden, hergerichtet für einen gemütlichen Abend bei frisch gezapften Kölsch und Kleinigkeiten aus der Küche. Der Restaurantbereich auf zwei Ebenen ist gegliedert in „Weinhaus“ und „Gewächshaus“. Dazu gehört der große Terrassenbereich.

Im Park können die Gäste ausgesuchte Kunstwerke bewundern und sogar einen echten, metallisch schimmernden Meteorit. Siebdrat bestellt den Weinhaus-Klassiker „Wiener Schnitzel vom Kalb an warmen Kartoffelsalat“, ich nehme  den anderen Klassiker „Roastbeef an Bratkartoffeln“. Wir sind uns beide einig: Muttern hätte es nicht besser machen können.

Die Köche Nico und Julian Hoffmann verstehen ihr Handwerk. Samstags, Sonntags und Feiertags ist die Küche ab 12 Uhr durchgehend geöffnet, in der Woche ab 18 Uhr. Dienstags ist Ruhetag. Das Restaurant verfügt über 48 Plätze, das Gewächshaus über 22 und die Gartenterrasse bietet rund 30 Gästen Platz. Auf der Speisekarte finden sich verschiedene Vorspeisen und Salatvariationen, Fisch-und Fleischspezialitäten wie Dorado Royal oder argentinische Steaks. Und eben die Klassiker Schnitzel und Roastbeef. Am 3.September geht ein neues Format an den Start. Dann heißt es „Jazz im Park“, mit begleitenden Weinen von den Winzern aus der Region.