„Wie digital ist unser Einzelhandel?“

„Wie digital sind unsere Einzelhändlerinnen und -händler?“ Dieser und weiteren Fragen geht die Stadt Bad Honnef im Rahmen einer großen Online-Befragung nach. Bis 12. März 2018 werden alle Einzelhändlerinnen und -händler im Stadtgebiet Bad Honnefs gebeten, ihre Antworten einzusenden. Rund 170 Geschäftsinhaberinnen und -inhaber hat die Stadt angeschrieben und hofft auf guten Rücklauf.

 So werden die Geschäftsleute etwa gefragt, welche digitalen Anwendungen sie bereits nutzen oder künftig für ihr Geschäft nutzen wollen und welche Haltung und Meinung sie zur Digitalisierung im Allgemeinen haben. Hintergrund der erstmals in der Stadt aufgelegten Marktforschungsprojektes: Im Rahmen der Entwicklung eines neuen Stadtportals www.meinbadhonnef.de  mit angeschlossenem Einkaufsportal wird die Stadt ihren Händlern auch zugeschnittene Expertenvorträge und Schulungen anbieten.

 „Dazu sind Kenntnisse über den Digitalisierungsgrad der Geschäftswelt elementar“, erklärt Bürgermeister Otto Neuhoff. „Es ist daher sehr wichtig, dass möglichst alle mitmachen und sich ein wenig Zeit dafür nehmen.“  Ziel des mit Zuschüssen des Landes Nordrhein-Westfalen aufgesetzten Projektes ist die langfristige Belebung der Einkaufsquartiere. „Unsere Stadt lebt und ist geprägt von ihrer Geschäftswelt. Dieses Projekt ist jetzt die große Chance, in einer zunehmend digitalisierten Welt zu bestehen“, sagt Bürgermeister Neuhoff. 

 Durchgeführt wird die Analyse von der Wiesbadener Agentur Scholz & Volkmer. Die Marktforscher entwickelten einen für Bad Honnef zugeschnittenen Fragekatalog, der jetzt per E-Mail an die Händler gesendet wurde und online ausfüllbar ist.

 Für Fragen rund um die Aktion steht Projektleiterin Andrea Hauser im Rathaus zur Verfügung. Sie wird mit jenen, die Unterstützung beim Ausfüllen  benötigen oder einen persönlichen Termin bevorzugen, Gespräche nach Terminabsprache führen: Telefon 02224 /184-123 oder E-Mail andrea.hauser@bad-honnef.de . cp

Foto: Clipdealer

Internet

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Dienstagabend hatte ich ein kostenloses Fitness-Training. Im Rathaus. Oben im Ratssaal tagte der „Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales“. Unten im Foyer wurden „alle Einzelhändler des Stadtgebietes“ über das Förderprojekt „Online-Plattform“ informiert. (Dazwischen liegen gefühlte 50 Treppenstufen, die ich 20 mal hoch und runter gesprintet bin). 80 Einzelhändler sind im Centrum e.V. organisiert, insgesamt soll es 150 Einzelhändler im Stadtgebiet geben, inklusive Aegidienberg.

15 Unternehmer aus dem Talbereich waren zu dem Termin gekommen, ein Unternehmer aus Aegidienberg. Soviel zum allgemeinen Interesse am Online-Handel. Aber, das wird sich ändern, denn:  „Ein „zweiter Marktplatz“ soll künftig die Stärken des stationären Handels unterstützen, neue Absatzwege im Einzelhandel erschließen, Umsätze des einzelnen Händlers steigern und – vor dem Hintergrund sich wandelnder Kaufgewohnheiten – den Handel in unserer Stadt branchenübergreifend zukunftsfähig machen.“ Heißt: Alle Produkte aller Bad Honnefer Händler sollen zukünftig auch im Internet angeboten werden. Also weltweit. Ab Januar wird jeder Unternehmer von einer Fachfrau darüber informiert, und, falls gewünscht, geschult werden. Ab April läuft dann eine Testphase.

Bis 2019, so das Ziel, sollen 150 Händler für das Projekt gewonnen werden. Also alle. Die Zukunft: Ich liege auf dem Sofa und „Netflixe“ vor mich hin, es regnet. Also rufe ich die Marktplatz-Hotline an und bestelle ein Päckchen Marlboro, einen Kasten Kölsch, eine Pizza und eine Tüte Chips. Ausgeliefert wird das dann täglich zwischen 16 und 21 Uhr per E-Bike, E-Moped oder E-Car. Umweltfreundlich. Samstags wird nicht ausgeliefert, Samstags können wir in der Innenstadt bummeln gehen und uns die Geschäfte noch einmal von innen ansehen, dort kaufen, oder eben von Zuhause aus bestellen was wir gesehen und angefasst  haben. So schön, denn:

Mit Erfolg konnte sich die Stadt im Rahmen des Projektaufrufs „Digitalen und stationären Handel zusammen denken“ um Fördermittel bewerben. Mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen können Wirtschaftsförderung und Einzelhandel nun die nächsten Schritte unternehmen und das ambitionierte Projekt auf den Weg bringen. Aber: Bei der Diskussion im Rathaus-Foyer blitzte immer wieder das unsägliche Totschlagargument auf, das Internet würde die Innenstadt töten. Mitnichten. Ich als uralter Zeitungsmacher habe an unserer Internetseite sehr viel Freude. Noch interessieren sich viele Bad Honnefer traditionell für eine gedruckte Zeitung.

Wenn sie denn noch nicht gestorben sind. Scherz. Das Internet ist einfach schneller. Zeitung lesen und ein Tässchen Kaffee dabei trinken, das ist Tradition, das heißt Lebensqualität, Ruhe und Entspannung. Internet heißt: Ich kann rund um die Uhr alles haben, was ich will. Und wenn Bad Honnef zukünftig nicht dabei ist, dann gibt’s wirklich ein Problem für den stationären Einzelhandel. Die Botschaft heißt: Beides wagen. Der Weg dahin ist nun geebnet.