„Ehrenamt mit einem Klick“

„Stellen Sie sich vor es gäbe eine App und einen Ansprechpartner, der in Bad Honnef das Ehrenamt unkompliziert und niederschwellig organisiert. Genau so etwas gibt es ab heute.“ Felix Trimborn und Jessika Voß vom Amt für Soziales und Asyl freuen sich über die Initiative des Bündnisses für Familie.

Das klare gemeinsame Ziel: Wir möchten dazu beitragen, dass Vereine und EhrenamtlerInnen zusammen finden und der Austausch von „social give and take“ in Bad Honnef vereinfacht wird.

Laura Solzbacher, Vorsitzende des Bündnisses erklärt: „Größere Städte nutzen ähnliche Apps bereits. Das Ehrenamt muss auch für jüngere Leute wieder attraktiver werden; digitaler, kurzfristiger und projektbezogener. „Wenn ich mal Zeit hab, dann schau ich in die App und engagiere mich kurzfristig in einem interessanten Projekt. Langfristige Bindungen an Projekt kommen für mich nicht in Frage, dazu habe ich keine Zeit. Mit der Filterfunktion kann ich auch ganz konkret nach Themen suchen, die mich interessieren.“

Die App, die die Stadt Bad Honnef dafür zukünftig kostenfrei zur Verfügung stellt, heißt „Volumap“. Sie ist sowohl für Apple, als auch für Android kostenlos von jedem runterzuladen. Bei der Anmeldung ist nur die Angabe weniger Daten notwendig.

Gesuche können, nach vorheriger Autorisierung durch die Stadt, von Vereinen und Organisationen selbstständig eingepflegt werden. Privatpersonen werden zunächst keine eigenen Gesuche einstellen können, wenn sie Hilfe z.B. beim Einkaufen benötigen. Die Hilfesuchenden können sich aber nach wie vor über sozial@bad-honnef.de bei der Stadt melden.

Felix Trimborn erklärt: „Eine solche App ermöglicht es ohne großen Aufwand zeitnah EhrenamtlerInnen zu finden. Das kann eine Trainingsleiterin sein, oder aber auch einfach Hilfe beim Aufbau der Bierzelte fürs Vereinsfest. Wir möchten aber eben nicht nur die App nutzen, sondern gerade ältere Menschen unbedingt auch weiterhin auf anderen Kanälen erreichen und die Ressourcen, die wir während der letzten Monate aufgebaut haben, langfristig nutzen.“

Das Bündnis für Familie und die Stadt haben sich in der Vergangenheit als starke Partner erwiesen und möchten mit dem Projekt „Ein Herz für Honnef“ ganz grundsätzlich das Thema Ehrenamt in den Fokus rücken. ls

Der Generationenwechsel: Angekommen in Bad Honnef

INNENSTADT: Die Geschäftswelt vor vielen Veränderungen.

Vorab: Ich komme aus der Generation „Baby-Boomer“. Das sind quasi die Restposten aus der Nachkriegszeit. Aber das sind eben auch die coolen 68er, die den Muff aus der Republik gefegt haben. Heute sind die Generationen Y und Z am Start. Die, die mit Smartphone und Internet aufgewachsen sind. Mit Amazon, Facebook und Twitter. Sie leben und denken somit komplett digital sozialisiert. Wissen mit anderen teilen? Ganz normal, denn die sogenannten Digital Natives leben in einer Art Community-Kultur. Für Unternehmen und Führungskräfte, die an einem erfolgreichen Generationenwechsel arbeiten, heißt das: absolut selbstbestimmte, flache und natürliche Hierarchien schaffen. Denn die Generation Z legt Wert auf eine ganz andere Arbeitskultur als die der letzten Jahrzehnte. Für sie hat derjenige Autorität, der mit Argumenten und Expertise überzeugt. Ideen möchten sie uneigennützig einbringen und gemeinsam weiterentwickeln. Aufgaben wählen sie am liebsten selbst und arbeiten stets im Sinne der Gemeinschaft. Spaß, Lebenslust und Individualismus gepaart mit einer flexiblen Jobgestaltung lautet die Devise dieser jungen Arbeitnehmer. Wer als Führungskraft eine moderne Unternehmenskultur schaffen und den Generationenwechsel mit Erfolg durchführen will, sollte diese Faktoren in jedem Fall beachten. Starre Arbeitszeiten? Niemals! Homeoffice? Na klar! Nach diesem kleinen Ausflug in die alte und neue Geschäftswelt schauen wir nach Bad Honnef. Auch hier hat der Generationenwechsel begonnen. Zaghaft zwar, aber stetig. Bad Honnef verzückt die Welt mit tollen, inhabergeführten Geschäften, mit der Lage zwischen Berg und Fluss. Seit ein paar Tagen haben wir das sogar schriftlich: „Bei einem Ranking der Kommunen des Bundeslandes NRW hat es Bad Honnef auf den fünften Platz geschafft. Die Stadt konnte unter anderem mit ihrer Nähe zum Siebengebirge, ihrem milden Klima, einer starken Kaufkraft und hoher Arztpraxen-Dichte punkten. Zudem sei die Gemeinde „als Wohnort äußerst begehrt“, so der Analysebericht. Im Bereich Bildung punktete Bad Honnef mit der Internationalen Hochschule, die als private Einrichtung in der Region „stetig zunehmende Studierendenzahlen vorweisen kann“. Sehr schön, aber: Einige „feste Größen“ unserer Geschäftswelt gehen über kurz oder lang von Bord: Juwelier Wahlscheidt, Philomena-Moden, Retz, Wäsche Franken (bereits geschlossen), Vierkotten, Herrenmoden Bähr. Heinrich Beth verabschiedet sich, zum Glück mit einer großartigen Nachfolgeregelung durch Fabian Neumann (mehr dazu in der kommenden Ausgabe). Jürgen Schwalb, Altes Rathaus/Altes Standesamt, hat die Verantwortung für seine historischen Restaurants an seinen Sohn Dieter übertragen. Das Kunsthaus Menzel übernimmt Marc Menzel von seinem Vater Manfred. Wie wird sich das Geschäftsleben durch den Wandel verändern? Wie stellen sich die Generationen Y und Z mit der „vererbten“ Tradition auf? Wie lange haben die „Baby-Boomer“ noch das Sagen? Durch Corona ist das gesellschaftliche Leben in der Stadt komplett zum Erliegen gekommen. Allein dadurch müssen die Karten neu gemischt werden. Kommen die Großveranstaltungen wie der „Martini Markt“ zurück? Wird es wieder Schlemmerabende geben? Brauchen wir noch den Centrum e.V.? All diese Fragen wollen wir in den kommenden Wochen beantworten. bö         

Medienkompetenz für Bad Honnef

„Fit im Digital-Dschungel“ – Medienkompetenz für Bad Honnef 

Die Bedeutung von Digitalisierung und Medienkompetenz wurde in den vergangenen Wochen besonders deutlich. Homeoffice, Zoom-Konferenzen, Online-Tutorials, aber auch ganz grundsätzliche Fragen nach der Technik oder dem zeitlichen Umfang der Bildschirmnutzung. Eltern stehen hier nach wie vor unter besonderem Druck und vor einer Menge Fragezeichen: Wie viel Bildschirmzeit ist ok? Wo lauern Gefahren und was macht mein Kind am Tablet oder Smartphone überhaupt? Ist mein Kind vielleicht tatsächlich schon süchtig? 

„Wir möchten im Laufe der kommenden Jahre versuchen einige dieser Fragen zu beantworten“, erklärt Laura Solzbacher, die als Vorsitzende des Bündnis für Familie das Projekt in Bad Honnef initiiert hat. „Das Thema interessiert mich nicht nur, weil ich Medienwissenschaftlerin bin, sondern ganz besonders, weil ich bei meinen Kindern immer wieder vor exakt den gleichen Herausforderungen stehe. Wir möchten Orientierungshilfen geben und sowohl Eltern, als auch pädagogischen Fachkräften, die Möglichkeit bieten sich zu informieren und persönliche Fragen zu stellen.“ 

Gerade in der besonderen Situation der vergangenen Wochen waren Kinder und Jugendliche mehr an den Bildschirmen als zuvor. Sie spielen, surfen und posten häufig unkontrolliert. In vielen Familien beherrschen Kinder die Technologien besser als ihre Eltern. „Der Begriff Medienkompetenz geht allerdings weit über ein bloßes Beherrschen der Technologien hinaus. Verstehen wie Medien gemacht werden, sensibel für Fake News sein und einen kritischen Umgang lernen. Diese Kompetenzen fehlen auch vielen Erwachsenen.“ Das Bündnis Familie möchte dazu beitragen, dass sich die Schere derer, die medienkompetent sind und derer, die hier Schwierigkeiten habe, nicht weiter öffnet. 

Das Präventionsprojekt startet diesen Monat und ist langfristig angelegt. Es sind Vorträge und Workshops zu unterschiedlichsten Themen geplant. Wissenschaftlerinnen und Medientrainerinnen sprechen beispielsweise über Online-Mobbing, Sicherheit im Netz, Datenschutz und Privatsphäre, Süchte und Prävention. Auf Grund der Situation wird der erste Abend am 15. Juni von Prof. Porsch von SURF FAIR via ZOOM abgehalten. Die weiteren Vorträge werden unter Einhaltung der Hygieneauflagen in den Aulen verschiedener Schulen ausgerichtet. 

Dass das Thema Medienkompetenz große Relevanz hat, wurde besonders deutlich, als innerhalb weniger Tage sämtliche Bad Honnefer Schulen, verschiedene Kindergärten, die Kinderarztpraxen, sowie die Stadt, der Stadtjugendring, der Stadtelternrat und die Erziehungsberatungsstelle eine Kooperation zugesagt haben. Es sollen Energien gebündelt werden und eine Art „Advisory Board“ erstellt werden. 

Marius Nisslmüller, der Vorsitzende des Stadtjugendringes betont nochmal die Vorbildfunktion der Eltern und Pädagogen: „Digitale Medien sind heutzutage zwar nicht mehr wegzudenken, doch ist ein Verantwortungsvoller und sicherer Umgang umso wichtiger. Eltern müssen im Medienkonsum Vorbilder sein und sich auch damit auseinandersetzen was die Kinder beschäftigt.“ 

Martin Wilke, Schulleiter der Löwenburgschule erklärt wieso er nicht gezögert hat das Projekt zu unterstützen: „Mediennutzung ist eben nicht gleichbedeutend mit Medienkompetenz. In der Grundschule beginnen Kinder häufig unterschiedliche digitale Technologien zu nutzen, hier ist Begleitung wichtig und nötig.“ 

Das Bündnis bittet um Anmeldung zu den jeweiligen Terminen um eine bessere Planung unter Coronabedingungen zu ermöglichen. Für den ZOOM-Termin ist eine Anmeldung zwingend notwendig unter info@familie-bad-honnef.de. Aktuelle Informationen zu den geplanten Veranstaltungen finden sich auf der Homepage. ls

Bündnis für Familie unterstützt lokale Arztpraxen

Mangel an Schutzausrüstung

Seit Anfang der Woche unterstützt das Bündnis für Familie lokale Arztpraxen durch die Lieferung dringend nötiger Schutzmaterialien, welche aktuell auf regulären Wegen nicht lieferbar sind. 

Normaler chirurgischer Mundschutz, FFP2/3 Masken, Handdesinfektionsmittel, Flächendesinfektionsmittel und vieles mehr. „Es ist sehr unterschiedlich welche Materialien den Praxen fehlen, aber den Meisten mangelt es aktuell oder absehbar an wichtigen Dingen.“, so Laura Solzbacher, Vorsitzende des Honnefer Bündnis für Familie. 

Einige Praxen hätten ohne neue Materialen bereits schließen müssen. Das Haus Rheinfrieden in Bad Honnef musste den regulären Internatsbetrieb einstellen und konnte aus diesem Grund die Aktion mit Desinfektionsmitteln und Handschuhen unterstützen. Masken der Schutzklassen FFP2 und FFP3 hat das Bündnis zu horrenden Preisen an den unterschiedlichsten Stellen gekauft. Unter anderem hat ein Landwirt aus Norddeutschland bei der Beschaffung unterstützt. Bei den Honnefer Rheintoechtern, die aktuell Mundschutz nähen hat das Bündnis für die Arztpraxen eine Großbestellung getätigt um diese mit selbstgenähtem, kochbarem Mundschutz auszurüsten. „Ärzte und Pflegepersonal werden im Moment auch vorrangig beliefert. Wir freuen uns, dass dadurch sechs Näherinnen auch in der Krise weiterarbeiten können!“, so Birgit Eschbach, Inhaberin der Rheintoechter. Inzwischen konnte Laura Solzbacher auch bei Kitas und Schulen Desinfektionsmittel abkaufen und an die Arztpraxen verteilen. 

„Manche Praxen haben sich direkt Anfang der Woche gemeldet und hatten kaum noch Bestände. Andere hingegen haben sich heute im Laufe des Tages gemeldet weil sie Sorge haben auch kommende Woche noch nicht beliefert zu werden.“ Die Bundesregierung hat zwar bereits Ressourcen in Aussicht gestellt, diese sollen über die Kassenärztliche Vereinigung verteilt werden. Hierbei gibt es aber aktuell noch unterschiedliche Probleme; Zum einen steht die Logistik hierfür noch nicht, zum anderen ist ein besonderer Polizeischutz nötig, weil die Materialien – insbesondere der Mundschutz – aktuell beliebtes Diebesgut sind. Auch werden die Krankenhäuser und Notaufnahmen vorrangig behandelt. Was durchaus sinnvoll ist, aber für die niedergelassen Ärzte zu weiteren Engpässen führen kann. Mehrere Ärzte haben geschrieben auch eine Verantwortung für ihr Personal zu haben, die sie sehr ernst nehmen. Außerdem gefährden sie sonst zunehmend auch ihre eigene Gesundheit. 

Da das Bündnis Familie bereits hohe Ausgaben hatte gibt es einen Spendenaufruf zur Unterstützung. „Fast noch hilfreicher wären Materialspenden! Originalverpackte Masken und Desinfektionsmittel zum Beispiel. Einige Leute waren vorrausschauend und haben diese Dinge bereits besorgt. Vielleicht kann jemand doch etwas abgeben, damit zumindest bei uns in der Stadt keine Praxis schließen muss.“, das Bündis Familie bittet deshalb alle um Mithilfe. 

HAUPTSACHE FAMILIE FLUTGRABEN 58; 53604 BAD HONNEF info@familie-bad-honnef.de www.familie-bad-honnef.de BANKVERBINDUNG: FÖRDERVEREIN HAUPTSACHE FAMILIE e.V. IBAN DE46380512900120040456 BIC WELADED1HON STADTSPARKASSE BAD HONNEF 

Laura Solzbacher Nachfolgerin von Beate Schaaf

Im Jubiläumsjahr erfährt das Bad Honnefer Bündnis für Familie eine personelle Runderneuerung verbunden mit einem deutlichen Generationenwechsel an der Spitze Seit der Gründung vor zehn Jahren war Dr. Beate Schaaf die Vorsitzende eines engagierten Teams, das sich auf vielen Feldern für ein familienfreundliches Bad Honnef einsetzte.

Ab jetzt lenkt ein junges Team um Laura Solzbacher die Geschicke des Vereins „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef“. Stellvertreter ist Guido Mädje, die Kasse führt in Zukunft Katja Kramer-Dißmann und als weitere Mitglieder wurden Nina Altmann und Ingrid Conrady-Erbay in den Vorstand gewählt. Lediglich Klaus Wegner verbleibt im Team, der seit der Gründung aktives Mitglied im Vorstand ist. Die Wahl erfolgte für alle Positionen einstimmig.

Mit Beate Schaaf traten bei der diesjährigen Mitgliederversammlung auch der stellvertretende Vorsitzende Hejo Hinsenkamp sowie der Kassenwart Rüdiger Mißner nicht mehr an. Schaaf würdigte die Arbeit ihrer Kollegen und machte deutlich, dass dieses Bündnis immer getragen war von großem Engagement aller und harmonischer Zusammenarbeit. Schaaf hat ihren Lebensmittelpunkt mittlerweile nach Berlin verlegt, ihrer alten Heimat.

Annette Stegger, Initiatorin und Gründerin des Bündnisses würdigte die Arbeit von Beate Schaaf, die in den vergangenen zehn  Jahren das Bündnis zu einer „renommierten und seriösen Organisation entwickelt hat, das von allen Seiten hoch geschätzt ist.“ Besonders  erwähnte sie das Projekt „Dabei sein“, mit dem das Bündnis armen und armutsgefährdeten Kindern den Zugang zu Bildungsangeboten finanziert, und ihnen damit hilft ihre eigenen Talente zu entdecken und zu entfalten. Zweimal wurde das Bündnis vom Familienministerium als Bündnis des Monats ausgezeichnet.

Alle neugewählten Vorstandsmitglieder zeigten sich beeindruckt. „Das sind große Fußstapfen, in die wir treten. Wir werden alles tun, um das Bestehende zu erhalten und sinnvolle Erneuerungen für mehr Familienfreundlichkeit auf den Weg zu bringen“, sagte die neue Vorsitzende Laura Solzbacher. as

Foto: v.l.n.r. Klaus Wegner, Katja Kramer-Dißmann, Laura Solzbacher, Guido Mädje, Nina Altmann, Ingrid Conrady-Erbay.