Erste Kollisionen

Wohnraumschaffung ist die Devise der Stadtverwaltung. Sportplatz St.Josef (Foto oben), Stadtgarten oder auf dem Gelände des heutigen Pfarrheims sind einige Beispiele, um die sich die Politik kümmern muss.

ISEK: Maßnahmen aus dem Generalplan zur Stadtentwicklung treffen zunehmend auf Bürgerinteressen.

Einige Mitglieder des Ausschusses kamen spät. Sie hatten keine Parkplätze vor dem Rathaus gefunden. Die waren diesmal besetzt, denn das Interesse war groß. Nach der Sitzung zum Stadtgarten ging es erneut um das, was ISEK konkret bedeutet. Diesmal gleich an mehreren Themen, die Manchem wehtun. Der Hockey-Club wollte seinen Sportplatz in Selhof verteidigen, die Anwohner ihren Bolzplatz und gewachsenes soziales Leben, die Jugend ihren Treffpunkt an der Kirche. Auch die Gesamtschule war Thema. 

Aus Ideen werden Bilder und Pläne zum Anfassen. Das zwickt dann heftiger, und es zwickt mehr Leute. Zunehmend wird Zukunft plastisch. Ganze fünf Jahre nach der letzten Behandlung im Ausschuss stand das katholische Pfarrheim wieder auf der Tagesordnung – und plötzlich wurde sehr klar, was da zwischen Kirche und Rathaus tatsächlich entstehen soll: Statt des bisherigen kleinen, zurückhaltenden Jugendheims geht es um einen voluminösen Komplex mit neuem Pfarrzentrum samt 22 Einheiten für betreutes Wohnen. Allein der Pfarrsaal misst 200 Quadratmeter bei stolzen 11 Metern Höhe. Drei Geschosse sollen bis nah an Kirche und Rathaus reichen, ein beschauliches Gelände wird „voll“.

Die Grundidee des betreuten Wohnraums für Menschen, die solchen dringend brauchen, erfuhr Wertschätzung von allen Seiten. Die gründlich formatfüllende Ausführung des Baukörpers jedoch wurde hinterfragt – zumal sie verniedlichend als „Arrondierung“ firmiert. Ein einstimmiger Beschluss sammelte Verbesserungen sowie Denkanstöße. Eine Tiefgarage aber wollten CDU, Bürgerblock und FDP nicht verbindlich vorschreiben. Mit 12:7 Stimmen lehnten sie dies gegen SPD und Grüne ab; die Unterlegenen hatten hier Bedarf und die Chance auf zahlreiche nicht störende neue Parkplätze im Zentrum gesehen.

In der Tat ging es rechtlich jedoch nur um die Weiterführung der Aufstellung eines Bebauungsplanes. Was bejaht wurde. Keine Lösung ihrer Probleme erlebten die zahlreich anwesenden jungen Leute. Deren Anliegen scheint komplett auf der Strecke zu bleiben; von einem Jugendheim als Teil des Großbaus ist jedenfalls nicht mehr die Rede. Malteser und KJG stehen dann ohne Raum da – wie die Tafel auch.

Großen Anlauf nahmen Grüne und SPD bei Hockey- und Bolzplatz in Selhof: Sie wollten deren Aufgabe durch Umwandlung in Wohnbaufläche verhindern, das Projekt verwerfen und endgültig aus der Reihe von 22 ISEK-Maßnahmen herausnehmen. Dass dies jetzt sinnvoll sei, das sahen Bürgerblock, CDU und FDP anders. Anders auch als die vielen Hockeyspieler und Anwohner im Ratssaal. Wieder hieß das Abstimmungsergebnis 12:7. Allerdings geht das Vorhaben noch in eine Bürgerversammlung, von der ein anderer Bescheid zu erwarten ist.

Befremden riefen Aussagen der Stadtverwaltung zum öffentlich geförderten Wohnungsbau hervor. Gelockt wird mit der Aussicht, dass vor Ort bis zu 22 solcher geförderten Wohnungen geschaffen werden sollen. In der von den Planern favorisierten Variante sind es immerhin noch 12. Auf die Frage, wie sogenannte Sozialwohnungen bei den im Tal aufgerufenen Bodenpreisen auch nur annähernd möglich seien, gab es keine Antwort. Dabei sind öffentlich geförderte Wohnungen in ihren Kosten limitiert – in einer Strenge, die solche Konzeptionen bisher nicht darstellen lässt. Solide Idee mit revolutionär innovativem Finanzierungskonzept oder Leimrute ohne seriöse Perspektive? Hier steht Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.

Diskussionsschwerpunkt blieb die Absicht, hier zentrumsnahe Sportgelände abzuschaffen zugunsten von Wohnbau. Seit diese Idee bei Hockey- und Bolzplatz erstmalig formuliert wurde, beflügelt sie Nachahmer. Das Bistum will den Schulsportpatz an St. Josef bebauen und gleich auch noch den Pausenhof verkleinern bei dann doppelt so viel Schülern, Haus Rheinfrieden will vorab „ohne konkrete Planung“ die Erlaubnis zur Bebauung seines Sportfeldes für Behinderte. Hier machte ein Beispiel ganz schnell Karriere als Vorbild. Übrigens: Die Gemeindeprüfanstalt des Landes (gpa) bescheinigt Bad Honnef, zu wenig Sportstätten vorzuhalten.

Realitäten holen die Vision ein. Wie wird ISEK gesichert? Sanierung durch Entrümpelung, starre Durchsetzung  oder Scheitern? Jedenfalls muss um überzeugende Zustimmung gerungen werden. bh

                                                                                                

Zukunftsschmiede zum Stadtumbau

Zweiter Bürgerdialog am 21.11.2017 zur Erarbeitung des „Integrierten Handlungs-Konzepts (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/ Rheinufer/ Rhöndorf“

Am Dienstag, dem 21.11.2017, um 19:00 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Rathausplatz 1, laden die Verwaltung sowie das beauftragte Planungsbüro „Norbert Post/ Hartmut Welters – Architekten & Stadtplaner GmbH“ zum zweiten Mal die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein, sich an der weiteren Erarbeitung des „Integrierten Handlungs-Konzepts (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/ Rheinufer/ Rhöndorf“ zu beteiligen.

Mit dem Integrierten Handlungs-Konzept (InHK) werden für die genannten Stadtbereiche die Aussagen des bereits beschlossenen gesamtstädtischen Rahmenkonzepts für die Stadtentwicklung konkretisiert. Dazu wurde der Entwurf für einen Masterplan erstellt, der den ersten Orientierungsrahmen für die städtebauliche Entwicklung im Planungsraum für die nächsten 15 bis 20 Jahre darstellt. Der Masterplan-Entwurf beinhaltet zahlreiche konkrete Projekte und Maßnahmen zum Beispiel für die Gestaltung der öffentlichen Wege und Plätze, für die Verkehrs- und Parkraumplanung, Infrastruktureinrichtungen oder auch für zunächst notwendige Bebauungsplanverfahren. Der Masterplan-Entwurf ist auf der Homepage der Stadt unter Planen, Bauen & Umwelt/ Stadtplanung/ Integriertes Stadtentwicklungskonzept einsehbar.

Rat und Verwaltung haben nun einige Projekträume in den Fokus genommen, für die die Vorplanungen für mögliche Baumaßnahmen detaillierter diskutiert und ausgearbeitet werden sollen. Diese Maßnahmen können an erster Stelle dazu dienen, zentrale städtebauliche Ziele für Bad Honnef umzusetzen, um die Funktionen der Innenstadt zu stärken, die Attraktivität der Stadtmitte zu erhöhen und die Innenstadt in besserer Qualität und Funktion mit dem Rheinufer und dem ÖPNV zu verbinden. Für den Stadtteil Rhöndorf ist das Bahnhofsumfeld in Verbindung mit dem geplanten barrierefreien Umbau als Schlüsselstelle zwischen Ortsmitte und Rheinpromenade im Fokus.

Für den zweiten Bürgerdialog wurde durch das beauftragte Planungsbüro „Norbert Post/ Hartmut Welters – Architekten & Stadtplaner GmbH“ in Zusammenarbeit mit der Verwaltung konkrete Vorschläge, aber auch offene Fragestellungen ausgearbeitet. Diese befassen sich zum Beispiel mit der Funktion und möglichen Neugestaltung der Fußgängerzone und Innenstadtplätze. Auch die Rolle sowie bauliche Entwicklung der Achse Weyermannallee/Girardetallee mit dem geplanten Brückenschlag zu einem neuen Rheinuferpark ist Thema. Für das Bahnhofsumfeld Rhöndorf sind, wie oben erwähnt, Verbesserungen zur weiteren Inwertsetzung des Bahnhofsumbaus vorzusehen.

Die Bürger sollen in der moderierten Veranstaltung wieder Gelegenheit haben, zu den Kernbereichen der Stadtentwicklung in eine vertiefende Diskussion mit der Verwaltung einzusteigen, Planungsmöglichkeiten kennen zu lernen und dazu eigene Vorschläge zu machen. Ansprechpartner für das Projekt bei der Verwaltung ist Dirk Wiehe, Fachdienstleiter Stadtplanung, Telefon 02224-184-246. cp

„Süßes oder Saures“

An Wochenenden strömen unzählige Touristen in das Siebengebirge. Bad Honnef bleibt davon verschont.

STADTENTWICKLUNG: Wie sieht das Erfolgsrezept für Bad Honnef aus?

Eines kann man den Stadtplanern nicht vorwerfen: Selbstzweifel. Sie wissen, was sie wollen. Viele neue Häuser, zahlreiche Baugebiete, ganz viele neue Bürgerinnen und Bürger. Um das zu realisieren, geht es herauf mit fast allem, was die bisherigen Einwohner etwas kostet. Höhere oder neue Gebühren, höhere kommunale Steuern. Denn der Haushalt muss ausgeglichen werden. Nur wenn das gelingt, kann investiert werden in Wachstum. Nur dann gibt es die Freiheit (und die Kredite), um Bauareale und Infrastruktur zu errichten. Gelingt der Ausgleich nicht, dann wird die Kommunalaufsicht große Investitionen der Stadt untersagen – und die Freiheit des Rates sowie der Verwaltung zu selbstbestimmtem Handeln beenden.

Es ist keineswegs verwerflich, die heutigen Honnefer Menschen für die Entwicklung ihrer Stadt heranzuziehen. Hier werden Jene in die Pflicht genommen, die zuließen, dass ihre Kommune über Jahrzehnte ausblutete, nichts oder wenig für die Zukunft tat und stattdessen bestehende Werte veräußerte zur Sicherung eines trügerischen Zustandes. Der vielzitierte Ausverkauf des Tafelsilbers. In Konsequenz der Verlust von Perspektive. Also bleibt richtig, dass Bad Honnef aufbricht.

Dennoch darf besprochen werden, wohin die Reise gehen soll. Reflektierende Politiker sind selbstverständlich nicht sämtlich feige Nörgler, Skeptiker, Verweigerer. Wer auf die Einkommenssteuer von Zuzüglern setzt, muss wissen, dass die dann notwendige neue Infrastruktur mit Schulen, Kindergärten, Straßen etc. viel kostet. Soviel, dass über Ansiedlung erst nach 15 bis 25 Jahren tatsächlich Mehreinnahmen in der Stadtkasse anfallen. Allerdings: Vielleicht wird so die City frequentierter, verdienen die Geschäftsleute besser, werden mehr Steuern gezahlt.

Was stimmt? „Sekt oder Selters“ scheint als Alternative zu simpel gestrickt. Richtig oder falsch ebenso. Was sie will oder als Leitplanken neuer Entwicklung akzeptiert, bleibt als Antwort stets der Bürgerschaft selbst vorbehalten. Allein solche Sicht ist legitim. Nicht die Attitüde eines Verwaltungsplaners, der ernsthaft glaubt, dass es ohne seine spezielle eigene Sicht von Fortschritt nicht voran geht. – Aber eben auch nicht ohne eine Stadtregierung, die sich entscheidet, Ideen kreiert und diese verwirklichen will.

„Die Wahrheit ist auf dem Platz“, sagte ein weiser Mann des Fußballs. So ist es. Was woanders klappt, muss nicht automatisch Erfolgsrezept für Bad Honnef sein mit dessen imponierender Lage und Umgebung. Zumal wir spät dran sind, die Jahre boomender Bevölkerungszahlen sehr gründlich verpasst haben. Auch weil sich bisher jedes regionale Wachstumsszenario als Trugbild erwiesen hat. Die 19.000 Neubürger der letzten Dekade im Rhein-Sieg-Kreis sind weitestgehend Flüchtlinge – und weit weg von den prognostizierten 50.000. Zumal die Zahl der Gestorbenen im Kreis und ganz besonders in Bad Honnef die Zahl der Geburten inzwischen überholt hat. Und zur Erinnerung: Wir sind nicht mehr der Speckgürtel einer prosperierenden Hauptstadt, sondern liegen an der westlichen Peripherie des Staatsgebietes.

Insofern ist es als Zug zur Realität zu betrachten, dass die Stadt verstärkt auf öffentlich geförderten Wohnungsbau setzt. Am Ortseingang Aegidienbergs entstehen gerade 42 Einheiten dieser Art, weitere sind an der Grenze zu Windhagen möglich. Auch im Tal sieht der Masterplan ISEK ganze Gebiete für das vor, was früher Sozialer Wohnungsbau hieß. Gut so! Unlängst war sich Bad Honnef für solche Erkenntnis noch zu fein. Wollte jene Verantwortung nicht übernehmen, die der neue Bürgermeister jetzt wahrnimmt. Das ist verdienstvoll.

Wenn da nicht die Irrungen wären. Wer attraktiv sein will, der sollte zum Beispiel wohl kaum im Lohfeld Parkraum bezahlpflichtig machen. Tausende von Besuchern des Inselbades kommen treu hierhin – zum Teil seit Jahrzehnten – und sehen sich nun abgezockt. Dass Parkautomaten in der City sinnvoll sein können, verstehen Viele; aber in der Mitte des Nirgendwo, nur um den Badegästen ins Portemonnaie zu greifen und den tatsächlichen Eintrittspreis mal eben zu verdoppeln? Das ist zu offensichtlich, und den betroffenen bisherigen Freunden wird das Verlangen, jemals in diese Stadt zu ziehen, gründlich ausgetrieben.

Kann eine Stadt attraktiv sein, die ihre Sport- und Gemeinflächen opfert? In einer Art Stellreflex keinen Sportplatz oder kaum ein innerstädtisches Wäldchen sehen kann, ohne nicht umgehend dessen Bebauung wohlwollend zu prüfen? Die so etwas ernsthaft „Veredelung“ nennt? Auf den Punkt gebracht: Wer entlang der Schnellstraße B42 dringend als Schutz gegen Ruß und Feinstaub benötigte Bäume sägen will für preiswerte öffentlich geförderte Wohnungen, deren Mieter dann an vorderster Front Schadstoffe „wegatmen“ – der bewirbt sich, eher als Zyniker verdächtigt zu werden denn als Wohltäter der Menschheit. Fragwürdige Projekte wie der Floßweg, gegen Widerstand aller Anwohner forciert, erhärten den Eindruck.

Andererseits entstehen Gesamtschule und neue Mehrfachhallen. Werden erste Erfolge erzielt in der Ansiedlung neuen Gewerbes. Erlebt die Orientierung auf mehr und besseren Radverkehr einen Aufschwung. Etabliert sich erstmals eine Dachmarke und zementiert quicklebendige Diskussionskultur, in welcher die Schlauen über Inhalte bzw. Ausrichtung streiten und Andere über Posten, Rücktritte, Abwahlen sowie all das, was Keinem hilft. Denn Schwarz gegen Weiß gibt es nicht, wohl aber konstruktive Debatte zur Erreichung eines Ziels. Denn viele Wege können nach Rom führen. Oder?

Sowieso bremsen ja noch besonders stabile Faktoren der alten Honnefer Weisheit: „Es war schon immer so.“ Eine Geschäftsstadt, die um 18.30 Uhr die Bürgersteige hochklappt, lockt Niemanden. Wer immer in der Region nach Dienstschluss noch etwas erledigen will, versucht das bestimmt nicht in dieser City. Mittags bleiben die meisten Gaststätten souverän geschlossen, sodass hiesige Bankvorstände mittlerweile bei Metzger Hielscher in „belegtes Brötchen“ machen. Mangels Stimmung und Umfeld besitzt selbst der ehemalige mittägliche Hotspot Franco dann gerade mal noch eine Handvoll Gäste. Die heute Zeitung lesen und vergebens auf die Protagonisten vergangener Tage warten.

Das Thema der toten City ist so alt wie stabil. Keine Gäste, deshalb vorzeitiger Blockschluss? Oder keine Angebote, deshalb kein Interesse? Die Frage nach der Henne und dem Ei. Wie können Rettung und Aufbruch aussehen? Quantitativ wachsen oder qualitativ besser werden? Oder beides? Jedenfalls geht es um Richtungsentscheidungen. Und um Fingerspitzengefühl. Wer überrollt wird, nicht gewonnen oder geachtet in seiner Meinung, der wird kein guter Partner sein. Die aber braucht die Stadt.                                        bh 

Stadtentwicklung: Volldampf voraus!

PLANUNGSAUSSCHUSS: Bedenken zu einzelnen Vorhaben kamen nicht zum Zuge.

Es ging um Viel. Und es kam zu einer Entscheidung im Planungsausschuss. Nach langer Vorarbeit ist der von der Verwaltung eingebrachte Masterplan ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) die Grundlage für alle weiteren Beratungen. Für Projekte, bei der Beteiligung von Bürgerschaft und Behörden. Unumschränkt. Die wenigen Einwände an genau definierten Themen wie Bebauung des nördlichen Stadtgartens oder Sportplatz St. Josef wurden nicht herausgenommen. Zum nun verbindlichen Konvolut gehört also auch Alles, was Manchem weh tut. Und natürlich Alles, was sowieso Alle besprechen wollen..

Denn einen großen Wurf wünscht sich die gesamte Politik. Mag es verbreitet bei Bürgerinnen und Bürgern die Ansicht geben, es wohne und lebe sich gut im altbekannten Bad Honnef, so gilt doch: Auf diese Weise konnte es nicht weitergehen. Wohlstand und Wohlgefühl wären geschmolzen. Bäder und Bibliothek und Musikschule hätten schließen müssen, Straßen wären noch löchriger geworden, das Schulangebot sowieso. An allen möglichen Ecken und Kanten verschwände Gewohntes oder Liebgewonnenes, Bad Honnef als begehrte Heimatstadt ginge kaputt. Alles, aber auch wirklich alles liefe auf das hinaus, wovon bereits ein bitterer erster Geschmack bekannt wurde: Gebühren (weiter) erhöhen, Beiträge erhöhen, kommunale Steuersätze erhöhen. Keinerlei eigener Bewegungs- oder Handlungsraum für die Stadt, stattdessen ein Knebel namens „Haushaltssicherungskonzept“.

Dass Wandel notwendig war, wissen alle Beteiligten. Genau darauf zielt ISEK. Die Stadt attraktiver zu machen für Besucher, Touristen und Zuzügler. Der örtlichen Wirtschaft bessere Bedingungen schaffen und damit der Stadt neue Einkünfte bescheren. Dementsprechend herrschte zu Jahresanfang auch Einigkeit über ISEK.

Jetzt allerdings war es bei aller Einigkeit dennoch eine Richtungsentscheidung. Wieweit geht die Unterordnung unter das Ziel „Mehr Bürger und mehr Häuser bedeuten mehr Kaufkraft sowie mehr Einnahmen auf allen Ebenen“? Bedeutet so viel Priorität auf quantitatives Wachstum Einschränkung von Lebensqualität? Was wird aus Natur, Sport, Erholung, Raum für Schüler, Infrastruktur bei solch absoluter Schwerpunktsetzung? Finden die Honneferinnen und Honnefer von heute auch morgen noch eine Stadt, wie sie sie wollen?

Das ist jetzt entschieden. Knapp zwar, aber mit Gültigkeit. Neun Stimmen braucht es zur Mehrheit, zehn erhielt der Masterplan ISEK als Basis für die Gesamtentwicklung. Mit neun Stimmen kamen die vorgeschlagene Priorisierung wie auch die Zeitschiene durch.  Einstimmig wurden Insel und Umfeld nach vorn gestellt. Das bedeutet: Zum nördlichen Stadtgarten wird über Bebauung – konkret eine Bauleitplanung unmittelbar parallel zur Schnellstraße – diskutiert werden. An der Königin-Sophie-Straße steht der Sportplatz St. Josef zur Disposition, zweieinhalbmal so viel Schülerinnen und Schüler der neuen Gesamtschule dort hätten noch halb so viel Raum in den Pausen wie die Realschule bisher.

Die Verwaltung setzte sich also durch. In allererster Linie wurde jedoch Eines klargestellt: Jetzt geht es los. Mit all dem Positiven, über das Einigkeit besteht. Mit Förderanträgen, die nun konkretisiert werden können. Und eben auch mit sämtlichen Punkten, die Bauchschmerzen bereiteten. Ob es klug war, bei einer derart großen Frage auf die Einigkeit der Antwort zu verzichten, wird sich zeigen. Jedenfalls setzte sich die Meinung durch, dass Bedenken schon jetzt gegen einzelne Maßnahmen des ISEK kleinteilig seien und eher geeignet, Erstarrung und Lähmung der Vergangenheit wieder Einzug zu gewähren.

Viel wird davon abhängen, wie die Akteure jetzt miteinander umgehen. Ob sich im Sturm nach vorn unter vollen Segeln noch differenzieren lässt. Ob Quantität und Qualität in ein funktionierendes Verhältnis finden. Ob es darum geht, sich schlicht durchzusetzen oder offen zu bleiben für die besten Lösungen – inklusive etwaiger Verabschiedung von wenigen Projekten. Ob die Menschen in der Stadt mitgenommen werden können. Denn für derart weitreichende Veränderungen braucht es möglichst uneingeschränkte Akzeptanz. So breite Akzeptanz, wie sie noch nicht besteht. Aber gewonnen werden muss.                                                                                                                                                                bh

Bad Honnef gemeinsam gestalten

Am Montag, 10.Juli 2017, 18:30 Uhr, laden die Stadtverwaltung Bad Honnef sowie das beauftragte Planungsbüro „Norbert Post/Hartmut Welters – Architekten & Stadtplaner GmbH“ die Bürgerinnen und Bürger in den Sitzungssaal des Rathauses, Rathausplatz 1, ein, sich an einem ersten Bürgerdialog zu beteiligen, um das „Integrierte Handlungs-Konzept (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/Rheinufer/Rhöndorf zu erarbeiten.

 Der Rat der Stadt Bad Honnef hatte mit Beschluss vom 08.12.2016 das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISek) Bad Honnef – Modul ‚Rahmenkonzept Gesamtstadt‘ “ als ersten Teil des laufenden Stadtentwicklungsprozesses abgeschlossen. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit Priorität die weitere Planung zur Stadterneuerung für die Bereiche Innenstadt, Rheinufer und Rhöndorf inklusive  der Insel Grafenwerth und des Rhein-Altarms zu bearbeiten. Ziel ist, Städtebaufördermittel für ausgewählte Projekte zu beantragen.

 Das „Integrierte Handlungs-Konzept (InHK) Stadterneuerung Innenstadt/ Rheinufer/Rhöndorf“ präzisiert die Aussagen des gesamtstädtischen Rahmenkonzepts für das Programmgebiet. Hierzu wird als erstes ein Masterplan erstellt, der den Orientierungsrahmen für die städtebauliche Entwicklung im Planungsraum für die nächsten 15 bis 20 Jahre darstellt. Der Masterplan wird für zahlreiche konkrete Projekte und Maßnahmen als konzeptionelle Grundlage dienen: so etwa für die Umsetzung von öffentlichen und privaten Baumaßnahmen, für die Gestaltung der öffentlichen Wege und Plätze, für die Verkehrs- und Parkraumplanung oder auch für zunächst notwendige Bebauungsplanverfahren.

Dabei sind wesentliche Ziele, die Funktionen der Innenstadt zu stärken, die Attraktivität der Stadtmitte zu erhöhen und die Innenstadt in besserer Qualität und Funktion mit dem Rheinufer und dem ÖPNV zu verbinden. In einem anderen Maßstab, aber mit gleicher Zielsetzung gilt das auch für den Stadtteil Rhöndorf.

 Für den Bürgerdialog wurde durch das beauftragte Planungsbüro „Norbert Post/Hartmut Welters – Architekten & Stadtplaner GmbH“ ein Masterplan-VOR-Entwurf erstellt, um den Diskurs über die städtebauliche Entwicklung im Programmgebiet am Plan zu starten. Auch die weitere politische Beratung und eine notwendige Beteiligung von Experten und Behörden werden auf dieser Grundlage erfolgen.

Der vorliegende Arbeitsstand ist also keine fertige Planung, sondern eine Darstellung von Planungsmöglichkeiten als Diskussionsgrundlage für die gewünschte Ausformung von Projekten und Maßnahmen im Programmgebiet. Um eine breite Diskussion führen zu können, sind zu Einzelfragen auch unterschiedliche Szenarien dargestellt, die den offenen Prozess verdeutlichen und eine Bandbreite an Möglichkeiten und Vor- oder Nachteilen aufzeigen.

 Mit der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie zur Bewerbung für die Landesgartenschau und dem noch breiter angelegten stadtweiten „Integrierten Stadtentwicklungskonzept – Rahmenkonzept Gesamtstadt“ hatten Verwaltung, Rat und Bürger bereits erfolgreich strategische Planungsprozesse durchlaufen, die inhaltlich durch sehr gut besuchte Bürgerbeteiligungen unterstützt wurden. Daran wird jetzt mit dem inhaltlich auf die Teilräume Innenstadt, Rheinufer und Rhöndorf begrenzten Integrierten Handlungs-Konzepts (InHK) angeknüpft.

 Ansprechpartner für das Projekt bei der Stadt Bad Honnef ist Dirk Wiehe, Fachdienstleiter Stadtplanung, Telefon 02224-184-246.

Weiter Informationen auf www.bad-honnef.de unter Button: „Integriertes Stadtentwicklungskonzept ISek“. cp

Bad Honnef und die „Post“

Das neue Gebäude auf dem Postareal wird ein architektonisches Highlight von Stararchitekt Wilfried Pilhatsch für die Innenstadt. Die Paketpost zieht in Teile der „Delu-Hallen“ ein (u.). 

STADTENTWICKLUNG: Jetzt geht es „nur noch“ um den Pachtzins

„Die „Post“ nutzt ihre vertraglich zugesicherte Option und verlängert den bestehenden Pachtvertrag um weitere fünf Jahre“, diese Meldung sorgte für einigen Wirbel in der vergangenen Woche. Dabei ist das ein völlig normaler Vorgang, auch bei laufenden Vertragsverhandlungen. Die „Post“ will und muss auf der sicheren Seite stehen. Immerhin arbeiten für den Zustellstützpunkt Bad Honnef 300 Menschen in den Bereichen Logistik, Sortierung, Schalterdienst und Schließfach.

Von Bad Honnef gehen knapp eine Millionen Briefe und fast 50.000 Pakete wöchentlich in zehn weitere Städte in der Umgebung bis weit hinein nach Rheinland Pfalz. Bekanntlich laufen die Verhandlungen zwischen der „Post“ und dem Investor, Rhein.vent, vertreten durch Lutz Kelle, dem das Postgebäude in Bad Honnef gehört, schon eine ganze Weile. Und im Prinzip sind sich Post und Investor mittlerweile auch einig. „Man ist gar nicht so weit voneinander entfernt“, meint Bürgermeister Otto Neuhoff, der sich jetzt im Endspurt als Vermittler einbringen will.

Ein neues Quartier für die Paketpost ist mit Teilen der „Delu-Hallen“ in Rheinbreitbach (Foto unten) gefunden worden. Die Planungen für das neue Postgebäude stehen fest (Foto oben). Im Herbst sollen die Bauarbeiten, hier wie dort, beginnen. Jetzt geht es „nur noch“ um die Höhe der Pachtzahlungen seitens der „Post“. Ursprünglich, so lautet die Vereinbarung, sollte die Höhe des Pachtzins gleich bleiben. Gleiche Größe, gleiche Pacht.

Durch gestiegene Ansprüche der „Post“ haben sich die Innen-und Außenflächen mit den geplanten Neubauten um rund 500 Quadratmeter erheblich vergrößert. Im Raum stehen 4.000 Euro monatlich an Mehrkosten. Und die will  der Investor natürlich umgelegt wissen. Die Post besteht andererseits auf der ursprünglichen Abmachung: Gleicher Pachtzins.

Sicherlich kein leichtes Spiel für Vermittler Otto Neuhoff, für den das Postareal nebst Saynscher Hof zum Herzstück des Stadtentwicklungskonzeptes gehört. Aber, er hat einen Trumpf im Ärmel: Er kennt seinen ehemaligen Arbeitgeber, eben die „Post“, quasi in- und auswendig, tief heraus aus der Managementebene. Zur Erinnerung: Mittelpunkt des neuen Geschäfts-und Wohnhauses auf dem heutigen Postareal soll ein Supermarkt sein. Laut Investor steht das Unternehmen Edeka-Kaiser’s, das zuletzt an der Ecke zur Fußgängerzone einen kleineren Laden hatte, als Betreiber in Warteposition.

Auch soll es wieder eine Ladenzeile im Haus geben. Um diese zusätzlich zu beleben, sollen die Post samt Schließfächern und die Postbank an die Bahnhofstraße verlegt werden. „Das belebt dort zusätzlich“, so die Planer. Darüber hinaus sind Büros und weiteres Gewerbe vorgesehen. Auf zwei Tiefgaragenebenen sollen an die 170 Parkplätze entstehen. Die Anfahrt soll im Wesentlichen über die Bahnhofstraße, die Ausfahrt über den Saynschen Hof erfolgen. bö

Wachstum in Bad Honnef

Wachgeküsst – Flucht nach vorn oder planvolle Entwicklung

Wer nach vorn schaut und plant, glaubt an Zukunft. Für sich selbst, für Andere, für die Kinder. Die Augenblicke, wo alles so bleiben soll, sind selten: Hochzeitskuss, Meisterschaft, Kindstaufe, Sonnenuntergang. Meist geht es jedoch um Entwicklung, Veränderung, Wandel.

Bad Honnef ist wieder so weit, dass es Visionen hat. Vokabeln des Optimismus machen die Runde – Aufbruch, Ende des Stillstands, Zukunft eben. Die Stadt beschäftigt sich damit, was sie tun will, wie sie werden will, was dazu nötig oder sinnvoll ist. Dass Bad Honnef das wieder kann, ist gut. Es macht sogar Spaß. Zumindest solange miteinander gesprochen wird, konstruktiver Wille und Wertschätzung gelten.

Natürlich will jede Kommune eine bessere Zukunft. Das Besondere in Bad Honnef ist, dass dort in der Tat gründlich geplant wird. Nicht hier mal einen Acker betonieren oder dort ein Zelt aufbauen für Flüchtlinge. Es gibt fortgeschrittene konkrete Vorstellungen zu einem Stadtentwicklungskonzept, und dieses ISEK wird sehr bald geltende Richtschnur. Jedenfalls ist bereits festgelegt, wann und wie ISEKs Maßnahmen priorisiert werden. In einem Prozess, in dem wieder Bürgerbeteiligung stattfindet. Bei Stadtmarketing, Honnefer Dachmarke und Onlinevermarktung treffen sich die Beteiligten schon zum Probelauf, der einen tragfähigen kompletten Vorschlag präsentiert. Politik, Geschäftsleute, Wirtschaft und Verwaltung beraten gemeinsam im Rathaus ein großes reales Maßnahmenpaket – wahrlich neue Wirklichkeit, neue Übung.

Bei manchen Themen kann die Stadt noch von Nachbarn lernen. So weiß Jede und Jeder, dass andere Kommunen viel größere Gewerbegebiete haben. Wo will Bad Honnef da landen, was will es zulassen, wo will es um Ansiedlung welcher Wirtschaft werben? Selbstverständlich lohnt sich Weitblick immer, doch zunächst rufen Leerstände in bestehenden Gewerbegebieten und Großimmobilien (Heideweg, Rottbitze, Ex-KaSoZi, Uhlhof, TXL) nach neuen Nutzern. Der Rhöndorfer Businesspark gab kürzlich auf und beantragt nun eine sehr intensive Wohnbebauung, die in kaum einer Weise mehr zum Gesicht des Ortsteils passt. Zudem steht die City nach dem Aus für Kaiser‘s jetzt ohne jeglichen zentralen Lebensmittelversorger da. Man merkt es: Die Innenstadt ist deshalb leerer geworden, klappt früher die Bürgersteige hoch. Gleichzeitig wollen zwei Sortimenter bauen – davon einer wieder „außerhalb“ – von denen jeder weiß, dass Honnef so viel nicht braucht. Vorprogrammierte Kannibalisierung.

Wirtgen-Akademie, Confiserie Coppeneur im gut bestückten Gewerbegebiel Dachsberg, Gesamtschule Sankt Josef, Edeka Klein, VW Klinkenberg, Beefer und seit langem schon HIT-Markt zeigen, dass es anders geht. Gut geplant, kontinuierlich entwickelt. Erfolg über Qualität. Oft Klasse statt Masse. Das passt zu Bad Honnef. Denn hier wohnen und arbeiten vorrangig dienstleistende Menschen. Gern auch mit etwas Geld samt dementsprechender Ansprüche. Ansprüche, denen eine Stadt ohne entsprechende Schulangebote eben nicht reicht. Spezifische Bedürfnisse, Vorlieben wie z.B. das Leben in viel Natur mit hoher Qualität – und zum Beispiel zahlreichen Parks. Eines gilt ganz bestimmt nicht: Honnefs Menschen sind leicht zufrieden zu stellen. Mitnichten.

Woraus dann Vorschläge folgen wie eine „kleine Markthalle“ im ehemaligen Kaiser’s. Oder auch dezidierte Ablehnungen wie bei Tempo 30 in der Kardinal-Frings-Straße, beim Verlust von Hockey- und Bolzplatz in Selhof, bei einer Bebauung des Stadtgartens oder bei der irritierenden Retro-Planung einer flotten Fahrrinne im Floßweg. Abwegige Argumentationen werden schneller durchschaut: Selbstverständlich sind pollergeteilte Wohnstraßen auch in anderen Kommunen probates Mittel der Verkehrsberuhigung. Zu Recht, oft, erfolgreich . Und natürlich gehen Parkgebühren ohne ausgegorenes Konzept in die Ehrenrunde. Wer selbstbewusste Bürger will, muss mit genau diesen auch leben können.

Besonders schwierig wird das beim Plan, die Stadt zu starkem Wachstum zu animieren. Nicht in der Qualität – denn die ist ja gewollt – sondern über starken Zuzug. Ein Wille zu quantitativer Aufstockung, womöglich zur Füllung heute leerer City-Geschäfte mit Kunden? In einer Stadt, in der gerade 70 Prozent der Kaufkraft ihrer eigenen Bürger  ausgegeben werden? Die auswärtige Kunden noch nicht genügend anzieht und hiesige noch nicht wirklich zu binden vermag? Während Siegburg 140 bis 160 Prozent seiner Kaufkraft als konsumtiven Umsatz verbucht – ohne riesige Parkplätze, sondern über beste Anbindung per Öffentlichem Personennahverkehr. Was werden die heutigen Honnefer sagen, wenn sie ihre Stadt einst zugebaut wiederfänden? Wenn sie hohe Lebens- und Umweltqualität weg wäre. Vorhaben wie die „Verbindung von privatem und öffentlichem Grün“ sich als Phrasen erwiesen?

Abschließend kurz zum Rechnen: 27 Hektar möglichen Baulands gibt es noch innerhalb der heutigen Siedlungsgrenzen, weitere 27 außerhalb unter Hinzuziehung des heute noch grünen Honnefer Südens samt sämtlicher übrigen Ressourcen. Auf den Hektar lassen sich 20 Einfamilienhäuser kalkulieren, jedes mit durchschnittlich drei Bewohnern. Macht aufgerundet 55X20X3=3.300. Die auch bei teilweiser Geschossbauweise nie rechnerisch über 4.000 kommen. Das alles jedoch nur unter den irrealen Voraussetzungen der Nicht-Existenz von Scheidungen, ausziehenden erwachsenen Kindern, Trend zu mehr Quadratmetern für den Einzelnen etc.. Denn diese Faktoren verlangen zusätzlichen Wohnraum. Wer unter solchen Vorzeichen auch bei radikalem Ausquetschen der letzten Fläche „3.000plus“ als Zuzugsquote postuliert, ist mutig. Wer von 5.000 redet, sollte dies mit Realitäten abgleichen. Bad Honnef bietet viel für Wachstum – besonders in der Qualität. bh   

Rahmenkonzept Gesamtstadt

Foto: Besprechung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes vor den Plänen im Bad Honnefer Rathausbüro mit (v. l. ) Fabiano Pinto (Leiter Geschäftsbereich Städtebau), Bürgermeister Otto Neuhoff, Dirk Wiehe (Fachdienstleiter Stadtplanung) und Arne Vollmar (Mitarbeiter Fachdienst Stadtplanung).

Integriertes Handlungs-Konzept

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ist auf einem guten Weg: Das Rahmenkonzept für die Gesamtstadt, das vom Rat der Stadt Bad Honnef im Dezember 2016 beschlossen worden war, ist abschließend erarbeitet und veröffentlicht. Aktuell kann es auf der Homepage der Stadt Bad Honnef eingesehen werden und steht unter www.bad-honnef.de zum Download bereit (Button ISek auf der Startseite oder unter der Rubrik Planen, Bauen & Umwelt/Stadtplanung).

Das Rahmenkonzept analysiert Stärken und Schwächen der Stadt Bad Honnef und benennt die Leitziele der Stadtentwicklung für die kommenden Jahre bis etwa 2030. Es enthält einen Bericht und jeweils eine Karte für die Tal- und Berglage von Bad Honnef.

Integriertes Handlungs-Konzept (InHK)
Das Rahmenkonzept für die Gesamtstadt ist die Grundlage für das als nächstes vorgesehene Integrierte Handlungs-Konzept (InHK), das die Mitarbeitenden des Geschäftsbereichs Städtebau zusammen mit dem Planungsbüro Norbert Post – Hartmut Welters Architekten und Stadtplaner derzeit erarbeiten. Das Integrierte Handlungs-Konzept wird zunächst für die Innenstadt und das Rheinufer bis nach Rhöndorf erstellt. Aus ihm werden konkrete Projekte entwickelt, dazu Fördermittel beantragt und die Umsetzung konkreter Baumaßnahmen abgeleitet. Derzeit ist beabsichtigt, Anfang 2018 einen Förderantrag auf Mittel der Städtebauförderung bei der Bezirksregierung Köln zu stellen.

Rückblick auf die Entstehung des ISeks

Seit Sommer 2015 war das Rahmenkonzept für die Gesamtstadt des ISeks von den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und dem beauftragten Planungsbüro RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten in Zusammenarbeit mit dem Büro Norbert Post – Hartmut Welters Architekten und Stadtplaner GmbH in Angriff genommen worden. Am 20. August 2015 hatte die Auftaktveranstaltung stattgefunden, an der mehr als 160 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen hatten. Sie hatten Ideen und Anregungen zur Stadtentwicklung diskutiert. Im Sommer 2016 war der Entwurf des Rahmenkonzepts in den Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen eingebracht und von den politischen Fraktionen in einer intensiven Dialogphase beraten worden. Nach der umfassenden Überarbeitung konnte das Rahmenkonzept anschließend vom Rat beschlossen werden.

Foto: Besprechung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes vor den Plänen im Bad Honnefer Rathausbüro mit (v. l. ) Fabiano Pinto (Leiter Geschäftsbereich Städtebau), Bürgermeister Otto Neuhoff, Dirk Wiehe (Fachdienstleiter Stadtplanung) und Arne Vollmar (Mitarbeiter Fachdienst Stadtplanung).

Stadtentwicklung

Meine sehr verehrten Damen und Herren, vor dem Fest der Liebe schlagen die politischen Wellen meterhoch. Ich denke an die Nordsee…welch ein wohliger Gedanke… Nein, das Erzbistum Köln möchte der Stadt unbedingt eine nagelneue Gesamtschule im Werte von 30.000.000 Euro schenken. Dafür sind wir alle sehr dankbar! Zumal die Kölner neben der Schule noch eine Sporthalle, Typ Aegidienberg, eingeplant haben. Alles perfekt. Nun aber sickerte durch, dass das Bistum zur Refinanzierung den bisherigen Schulsportplatz an der Königin Sophie Straße bebauen will. Ganz grob gerechnet würde das Bistum dadurch 3.000.000 Euro erwirtschaften. Quasi ein Tröpfchen auf den heißen Gesamtschulstein. Was ich erfahren musste: Die Häuser in der Königin Sophie Straße gehörten damals, also vor gefühlt 100 Jahren, zum ersten sozialen Wohnungsbau im gesamten Rhein-Sieg-Kreis überhaupt. Wäre doch schön, wenn dort gegenüber jetzt mal ein paar vernünftige Villen hinkämen. Wo sind wir denn? Königswinter liegt nebenan. Zur Erinnerung: Es handelt sich dabei um einen nicht öffentlichen Schulsportplatz, der jetzt eben dem Bistum gehört. Eine nicht wirklich repräsentative Umfrage unter vier Recken meines Vertrauens hat ergeben: Das Grundstück gehöre dem Bistum und die Eigentümer könnten nun damit machen, was sie wollten. Ich füge persönlich hinzu: Aber mit Einschränkungen. Also, das Thema heißt Innenstadtverdichtung! Ein Bestandteil des ISEK. Oder altmodisch: Schaffe, schaffe Häusle baue. Blicken wir zurück. Am Ende des 19.Jahrhunderts begann der erste Bauboom in der bis dahin eher ländlich geprägten Stadt mit einfachen Bürgern. 1898 lagen 250 Bauanträge vor, „die zur Ausführung kamen“. Ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass es zu dieser Zeit insgesamt nur 1.025 Häuser im gesamten Stadtgebiet gab, einschließlich Selhof. „Die Ursache für den Boom bildeten Fremdenverkehr und Kurbetrieb. Fremde kamen in die Stadt und errichteten Landhaus- und Villenbauten. Überdurchschnittlich viele der Zuzügler führten die Bezeichnung Rentner“. Das Stadtbild wurde also rasant verändert. Neue Straßenzüge wurden erschlossen und mit den für die Stadt typischen Einzel- und Doppelvillen bebaut. „Handel und Gewerbe expandierten“. Was ich damit sagen möchte: Den Anfang der Stadtgeschichte prägten Weinanbau, Fischfang und ein wenig Bergbau. Dann folgte der Kurbetrieb und mit ihm beispielsweise Königin Sophie. In ihrem Sog ließen gut betuchte „Rentner“ aus aller Welt hier ihre Villen erbauen. Die Villen sind geblieben. Allein, ein neuer Sog, der fehlt. Er könnte ISEK heißen. 1805 standen 450 Häuser auf Honnefer Grund und Boden. 1905 waren es dann schon knapp 1.500. Der Übersog früher wie heute war und ist: Der Reiz der Stadt in einer schier unvergleichlichen Landschaft. Der muss erhalten bleiben. Alles andere ist eher zweitrangig. Ich mache mich dann jetzt mal auf den Weg und zähle die Häuser, die heute hier stehen. Oder ich rufe das Bauamt an. Mal gucken, was schneller geht. Gesichert ist, dass die 250 Bauten aus dem Jahre 1898 immer noch dabei sind. Ein schönes Wochenende allerseits. Bevorzugt bei „Ramba Zamba“ auf dem Weihnachtsmarkt in Rhöndorf.

Unsere Regierung

Meine sehr verehrten Damen und Herren, am Montag den 28. November 2016 lädt das Aalkönigskomitee zur alljährlichen „Preisträger berichten“- Veranstaltung in den Palmengarten des Seminaris ein. Hier berichten die Preisträger 2015 von den durch den „Aalkönig“ geförderten Projekten. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr mit einem Fototermin. Das Aalkönigskomitee lädt auch die Öffentlichkeit recht herzlich zu diesem Termin ein. Aus meiner Erfahrung heraus darf ich sagen, dass das eine sehr interessante Veranstaltung ist. Auch interessant: Am Sonntag fliegen unsere Malteser mit ihren syrischen und irakischen Helfern nach Berlin, um den „Helfende-Hand-Förderpreis 2016“ aus den Händen von Thomas de Maizière entgegen zu nehmen. Hoffentlich. Noch liegen die Bad Honnefer Malteser auf dem zweiten Platz bei der Abstimmung. Aber das können wir ja noch ändern, sieh rechts unten. Habe ich Ihnen eigentlich schon mal erzählt, dass ich statt Wehrdienst zu leisten, Ersatzdienst bei den Maltesern in Köln geleistet habe? Eine schöne Zeit war das, so kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Zurück zu Lück. Unsere Lück im Rathaus bohren wieder mal ganz dicke Bretter, ich glaube, das sagt man so. Das erste Brett im Ottozeitalter hieß LAGA-Bewerbung, das zweite Brett hieß Flüchtlingsdrama, das aktuelle Brett heißt ISEK. Den Schongang gibt es schon lange nicht mehr. Gestern Abend war ich seit gefühlten 1000 Tagen mal wieder mit meinen Recken an der Theke m.V. Ich sagte: gefühlt. Auf dem Rückweg kam ich am Rathaus vorbei. Und in der Chefetage brannte tatsächlich noch Licht. Zweite Etage, Mitte links sitzt unser Bürgermeister, Mitte rechts sitzt unsere neue Beigeordnete Cigdem Bern. Ausgesprochen wird der Vorname übrigens Tschi:demm. Und in die wundervolle deutsche Sprache übersetzt heißt Cigdem quasi „Sonnenblume“. Frau Bern fühlt sich sehr wohl in unserer Stadt, obwohl sie wahrlich nicht zu beneiden ist. Aus dem Stand heraus ist sie verantwortlich für Feuerwehr, Jugendamt, Ordnungsamt, Bürgerbüro und Standesamt, Bildung, Sport und Kultur, Soziales und Asyl. Und sie ist natürlich die rechtmäßige Vertreterin unseres Bürgermeisters. Noch Fragen? Frau Bern, und das tut mir so unendlich weh, muss weiterhin in Bonn wohnen, weil die Wohnungsnot in Bad Honnef so entsetzlich groß ist. Und nur darum arbeiten Verwaltung und Politik so emsig am ISEK. ISEK heißt in Wirklichkeit nichts anderes als Wohnraumbeschaffungskonzept für Frau Bern. Scherz. Frau Bern wohnt sehr gerne in Bonn. Wie kriege ich die Kurve jetzt ad widder zurück in die Normalität? Genau: ISEK. Wir haben die Fraktionen gebeten, uns ihre Stellungnahmen eben zum ISEK zu schicken. Und sie haben es getan. Gute Unterhaltung.