Straßenausbau Linzer Straße

Am Montag, den 11.12.2017 wird mit den Straßenausbauarbeiten des 3. Bauabschnitts der Linzer Straße begonnen. In der ersten Arbeitsphase erfolgt der bergseitige Bau des Kanals im Bereich zwischen Floßweg und Kardinal-Frings-Straße.

Die Verkehrsführung wird geändert: Die Fahrspur der Linzer Straße in Richtung Innenstadt zwischen Floßweg und Karlstraße wird ab der Einmündung Feilweg über Selhof umgeleitet. Zweispurig bleibt der Verkehr zwischen Karlstraße und Menzenberger Straße und weiter in Richtung Innenstadt.

Für den LKW /Schwerlastverkehr ist eine großräumige Umleitung ausgeschildert. Ortskundige werden gebeten, den Bereich der Baustelle zu umfahren. Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis. cp

Floßweg: Anwohner-oder Durchfahrtsstraße?

Wenn am frühen Donnerstagabend die Ausbaupläne für den Floßweg im Ratssaal vorgestellt werden, dann wird es kaum zum Schulterschluss zwischen kommunaler Verwaltung und Anwohnern kommen.

Am Floßweg lebende Leute glauben nicht, dass es in ihren Reihen Befürworter gibt für ein Vorhaben in jener Form, wie sie im Rathaus erarbeitet wurde. Waren die Pläne bereits im zuständigen Stadtentwicklungsausschuss kontrovers beraten worden, so bringen es Betroffene selbst auf eine andere, nicht weniger zugespitzte Schlüsselfrage: Soll der Floßweg Anwohnerstraße bleiben oder zur Durchfahrtsstraße „ertüchtigt“ werden?

Anders als bisher praktiziert wollen die Planer den motorisierten Verkehr von den sich zu Fuß bewegenden Menschen baulich trennen. Es soll eine Fahrbahn errichtet werden, fünf Meter breit, weitestgehend gerade, ausgestattet mit Bordstein und deutlichem Niveauunterschied zur Umgebung. Weil der Floßweg so etwas in seiner über viele Jahre unfallfreien Geschichte nicht besaß, vermuten die Anwohner die Aufrüstung zur relevanten Verkehrsader. Beispielsweise als Bypass zur Linzer Straße. Und damit zum „Schleichweg“ für Ortskundige, auf dem dann gar nicht mehr geschlichen wird.

Von der Hand zu weisen ist solche Befürchtung nicht. Die Ahnung ist zwar neu, doch sie erschließt sich sofort. Für die bestehende Realität sowie die dort lebenden Menschen braucht es solchen Ausbau keineswegs. Auch nicht für mögliche Neusiedler auf der einzigen Fläche, die ernsthaft weitere Häuser zuließe – und für die zudem eine eigene Anbindung zur Schnellstraße B 42 angedacht ist. Jedenfalls treffen die ersten Analysen zu, dass die Planer etwas Anderes wollen als die Anwohner. Weshalb Letztere sich Sorgen machen – um ihr Viertel, dessen Charakter und gewachsene Lebensqualität, um den Wert ihrer Häuser in dann entwerteter Lage.

Sie sorgen sich auch um ihre Kinder, die dort bisher sicheren Schulweg und auch Raum zum Spielen fanden. Um Attraktivität und Platz für Begegnung und Fußgänger. Das über Jahrzehnte bewiesene Miteinander der diversen Verkehrsarten, erfolgreiche Verständigung, Rücksichtnahme, versetzt und vorsichtig fahrende Autos – dieses Umfeld wollen sie nicht aufgeben zugunsten flotterer, altbacken geregelter Fortbewegung der Motorisierten. Die im Übrigen auch nicht mehr als „bewährt“ gelten kann, sondern sich in Wohngebieten längst als unterlegen gezeigt hat gegenüber modernen Konzeptionen der gemeinsamen Nutzung vorhandener Verkehrsfläche. Bestenfalls irritiert sind die Anlieger ob der Meinung der Planer, der Floßweg besitze eher den Charakter einer „Baustraße“; sie verweisen auf die nicht bessere Fahrbahnqualität in anderen Wohnbereichen wie Weyermannallee, Luisen- oder Alexander-von-Humboldtstrasse, Frankenweg etc. und schütteln auch schon mal den Kopf.

Aufhorchen lässt, dass die Leute am Floßweg mit ihrer Kritik bei den Inhalten der Planung ansetzen. Das belegt Sachorientierung und ernsthafte Skepsis. Dennoch wird es auch die erwünschte Beteiligung der Anwohner an den Kosten sehr schwer bezüglich Höhe und Umsetzung haben. Direkt oder transparent wird eine konkrete prozentuale Beteiligung zwar nicht (!) genannt, doch Kontext und Nebenkalkulationen lassen hohe Belastungen der Anwohner erwarten. Für etwas, das sie nicht wollen. Das nicht zu ihrem Nutzen erarbeitet wurde. So könnte die Stadt auf einem weitaus größeren Teil der Kosten sitzen bleiben für eine – warum auch immer – voluminös dimensionierte Planung. Es bleibt also spannend zu erfahren, welche Vision von Stadtentwicklung hier das Zepter führt. bh