Abenteuer Aranka

Tag des offenen Denkmals gewährte Einblicke

Das kleine offene Motorboot schaukelte tief im Wasser des Alten Rheinarms vor Bad Honnef. Am Tag des offenen Denkmals tuckerte es fast ununterbrochen in Richtung Aalschokker Aranka, der vor der Kulisse des Siebengebirges vor Anker liegt und zum Bad Honnefer Wahrzeichen geworden ist. Aber alle Gäste, die das Museumsschiff an diesem Tag besuchen wollten, kamen heil auf der Aranka an und auch wieder zurück an Land. Günther Raths und Erika Ost vom Aranka e. V. empfingen die neugierigen Besucherinnen und Besucher, die einen Blick in das Innere des Museumsschiff werfen und sich die einmalige Aussicht nicht entgehen lassen wollten.

Die Geschichte der Aranka spiegelt das Leben am und auf dem Rhein wider, als die Fischerei ein Industriezweig war. Gebaut im Jahr 1917 wurde der Aalschokker bis in die späten 80er-Jahre genutzt, um Aale zu fangen. Zur Selhofer Kartoffelsuppe gehörten traditionell auch ein paar Stückchen Aal. Erika Ost nannte die beiden Chemieunfälle in den Jahren 1969 und 1986, die das große Fischsterben im Rhein verursachten. Sie bedeuteten das endgültige Aus für die industriell betriebene Fischerei im Rhein. Vorher hatte die Familie Jansen sogar drei Aalschokker besessen, die rentabel betrieben worden waren. Die Aranka blieb übrig und zum Glück setzten sich Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger für das Schiff ein: 1992 kauften sie den Aalschokker für 30.000 D-Mark. Seit 1991 ist er ein bewegliches Denkmal und wurde danach zum Museumsschiff ausgebaut.

Auch die aufwändigen Renovierungen konnten bezahlt werden. Immer war es ein Ereignis, wenn die Aranka wieder in neuem Glanz erstrahlte und von der Werft zurück nach Bad Honnef schippern konnte. Um Spenden einzunehmen wurde eigens das Aalkönigsfest ins Leben gerufen. Seit 2003 wird jedes Jahr eine prominente Persönlichkeit zum Aalkönig gekrönt, verbunden mit einem rauschenden Fest. Nicht nur der Aalschokker, sondern auch die Bad Honnefer Jugend profitiert von den Spenden. Derzeit wird das Netzwerk Gewaltfrei gefördert. „Das Ehrenamt ist die Freizeit wert, die investiert wird“, sagte Günther Raths, „weil man viel Dank erlebt. Da sind wir stolz darauf und hoffen, dass wir noch viele Aalkönige bekommen.“

Unter Deck der Aranka gab es am Tag des offenen Denkmals einen Animationsfilm über den Aalfang zu sehen. Die Kajüten sind mit Informationstafeln ausgestattet und eine ist als Schlafplatz hergerichtet. So adrett sei der kleine Innenraum in der aktiven Zeit der Aranka nicht gewesen, erklärte Erika Ost. Die Arbeitsgeräte mussten griffbereit sein. In der Zeit der Schulferien lebten Eltern und drei Kinder dort zusammen. Annemarie ten Haaf, die leider vor einigen Monaten verstorben ist, war eines der Kinder. Sie war eine Tochter des Oberfischmeisters Willi Jansen und erinnerte sich aber mit sehr viel Freude an die Zeit ihrer Kindheit auf dem Rhein.

Auch Schulklassen können das Denkmal besichtigen. Viele Geschichten rund um den Aalschokker Aranka werden erzählt. Dank gilt den ehrenamtlich Tätigen, die ihn erhalten und die Geschichten weitertragen.

Foto: Günther Raths und Erika Ost öffneten den Aalschokker Aranka am Tag des offenen Denkmals und hatten den Gästen, viele Informationen zu bieten.

Tag des offenen Denkmals in Bad Honnef

Am Sonntag, 08.09.2019 ist Tag des offenen Denkmals und auch in Bad Honnef werden Denkmäler zugänglich gemacht und Führungen angeboten. Das bundesweite Motto, unter den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag in diesem Jahr stellt, lautet „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“.  Ziel ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Mehr Informationen gibt es unter www.tag-des-offenen-denkmals.de und über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unter www.denkmalschutz.de.

In Bad Honnef wird an vier Orten zur Besichtigungen und Events eingeladen:

Aalschokker Aranka

Der Aalschokker Aranka liegt unterhalb der Brücke zur Insel Grafenwerth vor Anker. Gebaut wurde das Schiff 1917 in den Niederlanden. 1991 wurde die Aranka als bewegliches Denkmal staatlich anerkannt und wird museal genutzt. Das Aalkönigskomitee hat sich liebevoll um die Restaurierung gekümmert. Vor der malerischen Kulisse des Siebengebirges ist die Aranka zum Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef geworden.

Ort: Rheinpromenade, Alter Rheinarm nahe Brücke Grafenwerth, 53604 Bad Honnef.

Öffnungszeiten am 8. September 2019: 12:00 bis 17:00 Uhr (sonst nicht geöffnet). Führung/-en: nach Bedarf, Führungsperson/-en: Erika Ost, Fabian Ost und Günther Raths, Thema: Die Geschichte des letzten Aalschokkers.

Kontakt: Günther Raths, Vorstand Aranka e. V., Telefon 02224/9892090, E-Mail aranka@raths.de .

Alte Paketpost

Das Gebäude wurde 1904 als Einfamilienhaus der Familie Paffrath von Ottomar Stein erbaut. 1940 übernahm Wilhelm Wiening das Haus und stockte es 1948 auf. 1977 bis 1996 hatten unterschiedliche Poststellen ihren Sitz im Haus. Seit 2015 ist es in Besitz der Familie Kremer.

Ort: Mülheimer Straße 15, 53604 Bad Honnef

Öffnungszeiten und Programm am 8. September 2019: 10:00 bis 18:00 Uhr (sonst auf Anfrage geöffnet).

  1. und 8. September 2019: Die Gesundheitstage „Lantana“ finden anlässlich des Tags des offenen Denkmals in den Räumen der alten Paketpost statt. Rahmenprogramm: stündlich wechselnde Vorträge und Workshops zu Gesundheitsthemen, Probefahrt mit dem loadster (www.loadster.org), mobiler Eiswagen, Sizilien in Bad Honnef im Bistro. 18:00 Uhr: Abschlusskonzert.

Kontakt: Petra Weißenborn-Kremer, Telefon 02224/9023585, E-Mail info@altepaketpost.de .

Löwenburg

Die Löwenburg ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg auf dem gleichnamigen Berg im Siebengebirge. Sie wurde Ende des 12. Jahrhunderts von Graf Heinrich II. von Sayn (1176-1203) als Grenzfeste gegen die kurkölnischen Burgen Drachenfels und Wolkenburg errichtet. Hauptburg, Vorburg und nördlicher Außenbering entstanden im 13. Jahrhundert. 1484 fiel die Burg an das Herzogtum Jülich-Berg und bildete das Amt Löwenburg. Sie war Verwaltungssitz bis in 16. Jahrhundert und verfiel danach.

Öffnungszeiten und Programm am 8. September 2019: geöffnet zu den Programmpunkten (sonst täglich geöffnet), Führung/-en: 14:00 Uhr, Führungsperson/-en: Christoph Keller, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland. Thema: Bergauf und –ab im Mittelalter – Wanderung auf historischen Pfaden: Löwenburg, Bergmotte Merkenshöhe und Hohlweg Trenkeberg.

Treffpunkt: Löwenburger Hof. Maximal 20 Teilnehmer/-innen, Anmeldung erforderlich:c.keller@lvr.de.

Aufgrund der Steigung/des Gefälles der Wege ist die Wanderung für Menschen mit Behinderung nicht geeignet. Wetterfeste Kleidung, insbesondere festes Schuhwerk ist zu empfehlen.

Kontakt: Christoph Keller, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Telefon 0228/9834152, E-Mail c.keller@lvr.de .

Bad Honnefer Kurhaus

Gebäude aus dem Jahr 1907. Der Kursaal ist ausgestattet mit tonnengewölbter Halle, großen Rundbogenfenstern und Lisenengliederung. Ausgeschmückt mit reicher Jugendstil-Ornamentik, über dem Eingang eine flachgewölbte Jugendstilempore; der Kursaal wird bis heute für Feste und Veranstaltungen genutzt.

Ort: Hauptstraße 28, 53604 Bad Honnef.

Öffnungszeiten und Programm am 8. September 2019: geöffnet zu den Programmpunkten (sonst nicht geöffnet), Führung/-en: 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr, Führungsperson/-en: Luis Kohl, Thema: Baustellenbesichtigung: Sanierung und Modernisierung eines Baudenkmals.

Anmeldungen zu den Führungen unter: luis.kohl@bad-honnef.de.

Kontakt: Luis Kohl, Untere Denkmalbehörde Bad Honnef, Telefon 02224/184160, E-Mail:luis.kohl@bad-honnef.de .

Foto: Der Aalschokker Aranka im alten Rheinarm vor der Kulisse des Siebengebirges