Uganda – Die Perle Afrikas

Teil 2   Sportabzeichen unter sengender Äquatorsonne   von Peter Hurrelmann

Eine Homepage für unsere Schule

Fast alle Einwohner Ugandas haben ein Mobiltelefon. Mobil zu telefonieren ist dort sehr billig und funktioniert auch im Durchschnitt besser als in Deutschland. Ein Mobiltelefon ist für das normale Leben wichtig, denn es gibt keine andere Möglichkeit, Geld über weitere Entfernungen zu überweisen, da es kaum Bankfilialen gibt.  Und so zahlt man sein Geld bei der Telefongesellschaft auf sein Mobile-Money Konto, das zur Handy Nummer gehört. Man wählt dann den Geldempfänger per Handy an und überweist den Betrag auf sein handy Konto. Der Empfänger wiederum holt sich das Geld von einer anderen Filiale der Telefongesellschaft in seiner Nähe. Filialen der Telefongesellschaften gibt es in Uganda wie Sand am Meer. Sechzig Prozent aller Mobiltelefonbesitzer haben mittlerweile ein Smartphone, also auch den Zugang zum Internet. Das schreit förmlich nach einem Internetauftritt als Marketinginstrument für unsere Schule. Unser Teammitglied Steffen Klinzmann kümmert sich derzeit zusammen mit Bonny Ssenkaayi aus Kasambya, der als einziger und auch noch ausgerechnet IT studiert, um die Programmierung. Wir werden berichten.

Plastikmüll, das große Problem

Seitdem die Menschen auch in Kasambya etwas Geld zur Verfügung haben, kaufen Sie lieber ihr Trinkwasser von Nestle und Co., als es aus ihren eigenen Brunnen zu zapfen. Und das zieht seit einigen Jahren eine unglaubliche Lawine an Plastikflaschen nach sich. Manche Gegenden sind so stark vermüllt, dass der Boden kaum noch zu sehen ist. Auch in Kasambya wird Plastikmüll zunehmend zum Problem. Lydia, eine Lehrerin mit speziellen Aufgaben hat in den letzten Monaten mit den Erwachsenen sogenannte Capacity Building Maßnahmen durchgeführt. Auch das Thema Müll wurde an Wochenenden in einer Art „Volkshochschule“ in den Klassenräumen unserer Schule intensiv behandelt. Dabei ging es um Müllvermeidung, Müllsammlung, Mülltrennung und Recycling bis hin zum Verkauf von Plastikmüll oder von Müllprodukten. So haben die Bewohner unter anderem gelernt, wie man aus organischem Abfall, wie zum Beispiel den Maisabfällen mit einfachsten Mitteln Holzkohle herstellen und verkaufen kann.  Das spart das Holz der Bäume. An einem Tag sind wir auch nach Süden über den Äquator in das 200 Kilometer entfernte Masaka gefahren und haben uns dort bei der „Masaka Recycling Initiative“ über die Möglichkeiten informiert. Die Organisation ist 2007 von Andrew Bownds gegründet worden, einem Engländer, der unter anderem den auch den jährlichen Uganda Marathon organisiert. Die Initiative ist gerade dabei ein Netz von Sammelstellen für Plastikmüll über das Land auszulegen, bei denen man seinen gesammelten Plastikmüll nach Gewicht verkaufen kann. Pro Kilogramm gibt es zurzeit etwa 180 Uganda Shilling, das sind umgerechnet 4,3 Eurocent. 2018 konnten nur in Masaka 15 Tonnen Plastikmüll gesammelt werden, die Coca Cola aufgekauft hat. Nicht viel, aber ein Anfang und es läuft langsam an. Wenn alles klappt ist bald auch Kasambya dabei. Mal schauen, wie sich das Projekt weiter entwickelt.

Das Ugandische Sportabzeichen

Leider dürfen wir in Kasambya, wie ursprünglich geplant, nicht das offizielle Deutsche Sportabzeichen des DOSB abnehmen, weil die Kinder hier alle nicht schwimmen können. Es gibt in Uganda zwar Seen, die sind aber fast alle mit Bilharziose, einem kleinen Wurm verseucht, der durch die Haut in den Körper eindringt und es sich in den Organen gemütlich macht.  Also kein deutsches sondern ein ugandisches Sportabzeichen aber in den gleichen Altersklassen und Leistungsstufen. Die beiden Honneferinnen Minzi Renschler und Conny Lutz aus unserem Team haben schon in Deutschland alles perfekt vorbereitet. Sie haben auch schon Namenslisten in den Altersstufen aus Kasambya bekommen. Mit Springseilen, Schlagbällen, Maßbändern, Stoppuhren und weiteren Utensilien ausgerüstet stehen wir am dritten Tag auf dem frisch planierten schuleigenen Sportplatz. Gemeinsam mit den Lehrern, die Minzi und Conny am Vortag gebrieft haben, werden die Leistungen der Schulkinder gemessen und festgehalten. Und da ist eine große Aufgeregtheit aber auch Spaß zu spüren. Bei den Lauf-Disziplinen über  30, 50, 100 und 800 Meter hätten wir Mzungus keine Chance und selbst wenn wir gut durchtrainiert wären, würden sie uns gnadenlos abhängen. Standweitsprung und auch Schlagballweitwurf sind nicht so bekannt und die 150 Kinder tun sich schwer damit, die richtige Technik zu finden. Aber Seilspringen scheint für alle kein Problem zu sein und es werden unter den sengenden Äquatorsonne mit sehr hohen Sprüngen mal eben 60 bis 80 Sprünge absolviert. Und das alles in ihrer Schuluniform, denn Sportkleidung haben nur wenige. Wir spüren den enormen sportlichen Kampfgeist der über dem Platz schwebt. Nach gut drei Stunden haben alle ihr Pensum geschafft und es geht an die Auswertung. Alle Teilnehmer bekommen neben einer persönlichen Urkunde auch einen kleinen Metallpin mit der ugandischen und deutschen Flagge, den sie sicher noch lange mit großem Stolz tragen. Soviel steht fest: Wenn wir wiederkommen werden wir auch das Sportabzeichen wiederholen. Wird fortgesetzt…

„Afrika macht Bad Honnefer süchtig“

UGANDA – Zwischen Aufschwung und Abenteuer   Von Peter Hurrelmann

Afrika macht süchtig und wenn man nicht aufpasst, kommt man nicht wieder davon los. Und dass unsere Reise keine Erholung wird, auch das wissen wir auch alle vorher.  Eine gute Voraussetzung für einen Erfolg. Acht Mitglieder – vier Männer und vier Frauen – aus unserem Projekt „Hand in Hand for a better life“ aus Bad Honnef zieht es im April für zwei Wochen ins Zentrum unseres Sehnsuchtskontinents.

Es ist 2:30 Uhr morgens als auf dem internationalen Flughafen in Entebbe landen. 25 Grad und trotz Regenzeit kein Regen.  Dieser eigentlich winzige Flughafen war 1976 in die internationalen Schlagzeilen geraten, als israelische Elitesoldaten ein Air France Flugzeug aus den Klauen von sieben deutschen und palästinensischen Terroristen befreite. Das ugandische Regime unter dem damaligen Diktator Idi Amin stütze seinerzeit den internationalen Terrorismus. Kenia hatte Israel bei der Befreiung mit der Erlaubnis zur Zwischenlandung der Maschine in Nairobi unterstützt.

Als Vergeltung für die Unterstützung Kenias, ließ Idi Amin in den folgenden Tagen hunderte von in Uganda lebenden Kenianern ermorden. Aber das ist lange her und Uganda ist heute ein befriedetes Land in dem man sich auch als Mzungu (Europäer)  relativ sicher bewegen kann. Nach einer guten Stunde haben wir am Flughafen alle Stationen zur Einreise durchlaufen. Alle unsere Koffer und Taschen mit jeder Menge Hilfsgüter sind auch da.

Auf Grund der unchristlichen Uhrzeit hat der Zoll (gottseidank) keine Lust mehr uns zu filzen. Draußen begrüßt uns freudig Stephen, unser agiler Projektleiter mit zwei Kleinbussen und bringt uns in gut zwei Stunden nach Mityana. Als es hell wird erreichen wir unser kleines afrikanisches Hotel. Wir haben Glück mit unserem Zimmer, denn wir haben warmes Wasser zum Duschen, keine großen Insekten aber ein großes Moskitonetz, allerdings mit Löchern. Aber wir wollen nicht meckern. Ich nehme Doxycyclin als Malaria Prophylaxe, meine Frau Malarone.

Zwölf Jahre Aufschwung Kasambya

Seit gut zwölf Jahren sind wir nun dabei, den Menschen im kleinen Dorf Kasambya, das heute gut 800 Einwohner zählt, aus ihrer damaligen Armut zu einem angemessenen Wohlstand zu verhelfen. Und der ist mittlerweile spürbar. Angefangen hatte seinerzeit alles mit der Bereitstellung von Trinkwasser aus Zisternen und Brunnen. Unser Teammitglied Christian Bertram hatte schnell und reibungslos mit den Bewohnern vor Ort drei Brunnen gebaut, die seitdem für alle Bewohner frisches Trinkwasser vorhalten. Schnell ging es weiter mit der Verbesserung der Gesundheitssituation, denn nur wer gesund ist, kann lernen und arbeiten.

Unser Arzt und Teammitglied Dr. Ulrich Schmitz hat mit richtigem Gespür von Anfang an die richtigen Expertisen entwickelt, den Menschen vor Ort medizinisch zu helfen. Unser Arzt, Dr, Mugambe, vier ausgebildete Gesundheitshelfer und eine Krankenstation vor Ort haben HIV, Malaria und andere Krankheiten zwar nicht besiegt, aber bis heute insgesamt für eine wesentliche Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung gesorgt. Unter anderem ist es gelungen, allein durch die Beratung der Gesundheitshelfer und die Abschaffung von Hausgeburten die Sterblichkeit von Mutter oder Kind bei der Geburt auf NULL zu reduzieren. Dann hat unser Projekt den Menschen vor Ort gezeigt, wie man mit Landwirtschaft gemeinsam in einer Genossenschaft gutes Geld verdienen kann.

Ein Lager wurde gebaut und Feldfrüchte werden heute dort so lange gelagert, bis sich der Verkaufspreis am Markt vervielfach hat. Dann wird verkauft. Dr. Jürgen Dengel aus Bad Honnef, langjähriger Afrikaexperte hat uns einige Jahre in unserem Team begleitet und für den Agrarsektor Konzepte entwickelt. Vor einigen Wochen ist unter der Leitung unseres Teammitgliedes Christian Bertram eine Maismühle dazugekommen, die zukünftig als Dienstleistung den Mais und andere Getreide für die Region mahlen soll. Das bringt zirka 25 Arbeitsplätze. Es entsteht ein Geldfluss, denn mittlerweile hat die Genossenschaft eine kleine Bank gegründet und jedes Mitglied zahlt monatlich einen festen Betrag auf sein Konto ein. Wer größere Summen zum Beispiel für eine Photovoltaikanlage auf seinem Haus benötigt, bekommt einen Mikrokredit aus der Bank.

Übrigens, die erste Photovoltaikanlage hat unser Teammitglied Gabor Pribil schon vor gut acht Jahren auf das erste Privathaus gebaut. Vor knapp drei Jahren hat unser Projekt damit begonnen die von Anfang an geplante Schule zu bauen. Die „Hand in Hand Community Academy“ ist eine Privatschule mit Schulgebühren, die sich selbst tragen muss. Erst wurde das eigentliche Schulgebäude mit neu großen Klassenräumen gebaut. Im letzten Jahr sind zwei Übernachtungshäuser mit Duschen und Toiletten sowie eine große Mensa und ein Küchengebäude für Internatskinder hinzugekommen. Derzeit werden gut 350 Kinder unterrichtet. Mit der Erweiterung, die wir jetzt einweihen, können zukünftig bis 500 Kinder, davon ein Drittel Internatskinder, unterrichtet werden.

Kasambya – Unser Dorf „In the Middle of Nowhere“

Unser erster Tag in Kasambya beginnt in Mityana um sieben Uhr und Frühstück mit Matooke. Das sind Kochbananen ohne Zucker. Die Pampe schmeckt wie unser Kartoffelbrei und sättigt enorm und ist anfangs mit der allgegenwärtigen Erdnusssoße auch noch mittelmäßig lecker. Weiter gibt es  hartgekochte Eier, frische Früchte, Kaffee mit Milch und Toast mit Marmelade. Um acht Uhr ist Abfahrt. Wir alle sind gespannt, wie sich das wohl anfühlt. Die Freude ist groß als unser Kleinbus mit uns acht Entwicklungshelfern nach 30 Kilometern über die holprige Sandpiste durch Eukalyptuswälder, Teeplantagen, Maisfelder und Savanne in den Schulhof einfährt. Willkommensfreude pur, die wir so nicht erwartet haben. Unser erster Tag in „unserer“ Schule.

Da steht sie nun mitten in Afrika, fast am Äquator.  Nicht alle aus unserem Team waren bisher hier. Fröhliche Kinder und freundliche Lehrer empfangen uns in ihren Klassenräumen. Ein erster Rundgang durch den Klassenblock mit extra für uns eingeübten Liedern und Willkommenschören. Und auch die zwei großen, neuen Schlafsäle mit Duschen und Toiletten und die Mensa mit der Küche für die zusätzlichen Internatskinder sind fertig und sehen perfekt aus.  Wir werden wir sie in einem feierlichen Festakt ihren Bestimmungen übergeben.

In den kommenden Tagen folgen weitere interessante Besichtigungen, Meetings mit sehr langen Tagesordnungen mit dem Schulmanagementkomitee, dem Dorfkomitee im Dorf und der landwirtschaftlichen Genossenschaft, dem Arzt, den Gesundheitshelfern und der Krankenstation und mit Lydia, der Verantwortlichen für die Capacity Building Maßnahmen. Da wird ganz viel Information über das was war und das was sein soll und wird ausgetauscht

Klimawandel – Auch hier auch spürbar

Seit einigen Wochen ist Regenzeit. Trotzdem brennt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Man sagt uns, dass es hier während der Regenzeit selten so wenig geregnet hat wie in den letzten Jahren. Die Regenwolken vom Atlantik schaffen es seit einigen Jahren nicht mehr so oft über das Ruwenzori Gebirge zwischen dem Kongo und Uganda. Fast alle Zisternen und Brunnen sind ziemlich leer und die Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, müssen weit laufen um mit ihren typischen gelben Wasserkanistern das lebensnotwendige Nass heranzuschaffen. Mir schießt „I bless the rains down in Afrika“ von Toto in den Kopf und ich würde mich im Moment sehr über ein paar ganz kräftige Regengüsse freuen. Es ist nicht besonders heiß aber die Sonne brennt unerbittlich auf eingecremte Haut.

Wird fortgesetzt…

Bänke statt Geschenke

Stefan Jungheim, Chef des Sicherheitsunternehmens KTD Night & Day in Bad Honnef, geht neue Wege: „Weihnachten und Schenken gehört untrennbar zusammen und wir haben in den letzten Jahren unsere Kunden mit kleinen Präsenten überrascht. Mit der Zeit bleibt aber die Originalität auf der Strecke und wir haben uns umgeschaut.“

Und er hat etwas gefunden. Etwas Originelles und nachhaltig ist es auch noch. Das Bad Honnefer Projekt „Hand in Hand for a better life“ hat in Uganda eine Schule gebaut und die wird jetzt erweitert. Weitere Schulbänke werden benötigt und wenn man eine spendet kann man einen Text angeben, der auf die Bank geschrieben werden soll.

Man bekommt dann ein Foto mit der Bank und dem Text darauf. Stefan Jungheim fand die Idee so toll, dass er gleich mehrere Schulbänke spendete: „So erzählen wir unseren Kunden, für welche Werte wir stehen und wir tun Gutes für die nachhaltige Entwicklung der Kinder in Uganda.“ ph