Der Generationenwechsel: Angekommen in Bad Honnef

INNENSTADT: Die Geschäftswelt vor vielen Veränderungen.

Vorab: Ich komme aus der Generation „Baby-Boomer“. Das sind quasi die Restposten aus der Nachkriegszeit. Aber das sind eben auch die coolen 68er, die den Muff aus der Republik gefegt haben. Heute sind die Generationen Y und Z am Start. Die, die mit Smartphone und Internet aufgewachsen sind. Mit Amazon, Facebook und Twitter. Sie leben und denken somit komplett digital sozialisiert. Wissen mit anderen teilen? Ganz normal, denn die sogenannten Digital Natives leben in einer Art Community-Kultur. Für Unternehmen und Führungskräfte, die an einem erfolgreichen Generationenwechsel arbeiten, heißt das: absolut selbstbestimmte, flache und natürliche Hierarchien schaffen. Denn die Generation Z legt Wert auf eine ganz andere Arbeitskultur als die der letzten Jahrzehnte. Für sie hat derjenige Autorität, der mit Argumenten und Expertise überzeugt. Ideen möchten sie uneigennützig einbringen und gemeinsam weiterentwickeln. Aufgaben wählen sie am liebsten selbst und arbeiten stets im Sinne der Gemeinschaft. Spaß, Lebenslust und Individualismus gepaart mit einer flexiblen Jobgestaltung lautet die Devise dieser jungen Arbeitnehmer. Wer als Führungskraft eine moderne Unternehmenskultur schaffen und den Generationenwechsel mit Erfolg durchführen will, sollte diese Faktoren in jedem Fall beachten. Starre Arbeitszeiten? Niemals! Homeoffice? Na klar! Nach diesem kleinen Ausflug in die alte und neue Geschäftswelt schauen wir nach Bad Honnef. Auch hier hat der Generationenwechsel begonnen. Zaghaft zwar, aber stetig. Bad Honnef verzückt die Welt mit tollen, inhabergeführten Geschäften, mit der Lage zwischen Berg und Fluss. Seit ein paar Tagen haben wir das sogar schriftlich: „Bei einem Ranking der Kommunen des Bundeslandes NRW hat es Bad Honnef auf den fünften Platz geschafft. Die Stadt konnte unter anderem mit ihrer Nähe zum Siebengebirge, ihrem milden Klima, einer starken Kaufkraft und hoher Arztpraxen-Dichte punkten. Zudem sei die Gemeinde „als Wohnort äußerst begehrt“, so der Analysebericht. Im Bereich Bildung punktete Bad Honnef mit der Internationalen Hochschule, die als private Einrichtung in der Region „stetig zunehmende Studierendenzahlen vorweisen kann“. Sehr schön, aber: Einige „feste Größen“ unserer Geschäftswelt gehen über kurz oder lang von Bord: Juwelier Wahlscheidt, Philomena-Moden, Retz, Wäsche Franken (bereits geschlossen), Vierkotten, Herrenmoden Bähr. Heinrich Beth verabschiedet sich, zum Glück mit einer großartigen Nachfolgeregelung durch Fabian Neumann (mehr dazu in der kommenden Ausgabe). Jürgen Schwalb, Altes Rathaus/Altes Standesamt, hat die Verantwortung für seine historischen Restaurants an seinen Sohn Dieter übertragen. Das Kunsthaus Menzel übernimmt Marc Menzel von seinem Vater Manfred. Wie wird sich das Geschäftsleben durch den Wandel verändern? Wie stellen sich die Generationen Y und Z mit der „vererbten“ Tradition auf? Wie lange haben die „Baby-Boomer“ noch das Sagen? Durch Corona ist das gesellschaftliche Leben in der Stadt komplett zum Erliegen gekommen. Allein dadurch müssen die Karten neu gemischt werden. Kommen die Großveranstaltungen wie der „Martini Markt“ zurück? Wird es wieder Schlemmerabende geben? Brauchen wir noch den Centrum e.V.? All diese Fragen wollen wir in den kommenden Wochen beantworten. bö         

2020: Bad Honnef ist bereit

Eigentlich ist alles über die Innenstadt gesagt und geschrieben worden. Eigentlich. 2020 läuft. Die „Renovierungsarbeiten“ in der Innenstadt und auf der Insel Grafenwerth beginnen. Bürgermeister Otto Neuhoff: „Die Aufwertung unserer Innenstadt ist Gegenstand eines Planungswettbewerbs gewesen. Die Umsetzung der Ideen aus dem Innenstadtwettbewerb und die neuen, in Planung befindlichen Entwicklungsprojekte „Am Saynschen Hof“ mit einer neuen Passage in die Fußgängerzone mit Wohn- und Geschäftsnutzung werden die Lebendigkeit des Zentrums steigern und auch Raum für den ersehnten Vollsortimenter bieten.Gemeinsam mit unserer Seniorenvertretung haben wir rund um das Zentrum die Barrierefreiheit von Wegen und Bürgersteigen getestet und erste Stolperfallen beseitigt. Weitere Maßnahmen werden folgen.

Wichtige Grundlage für die Investitionsfähigkeit und Fördermittel war das Verlassen der Haushaltssicherung im Jahre 2017 und das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“. Rat, Verwaltung und Bürgerschaft haben dieses Ziel durch ihre Arbeit und Mithilfe gemeinsam erreicht. Darauf können wir stolz sein. Die Herausforderungen bleiben: Klimaschutz wird auch als Teil der Verwaltungsarbeit immer wichtiger. Vom Fuhrpark der Verwaltung oder persönliche Angebote der Energieagentur für die Bürgerinnen und Bürger über Baumaßnahmen oder Kanal- und Straßenausbau bis weit in den Kinderbildungsbereich werden Klima- und Umweltschutzaspekte verstärkt“. Alles gut!? Immerhin ist die Stadt auf einem guten Weg. Dazu gehört unbedingt der „Freifunk“, der für alle Unternehmer von der Wirtschaftsförderung kostenlos angeboten wird. Heißt: Damit steht allen Unternehmern und Bürgern in der Stadt ein freier Internetzugang zur Verfügung. Unverzichtbar in der heutigen Zeit. Wobei wir beim Thema „Einzelhandel vs. Online-Shop“ wären. Bekanntlich bietet die Stadt beides. Und bekanntlich steht der Bad Honnefer Einzelhandel  dem „Kiez-Kaufhaus“ recht skeptisch gegenüber. Das darf nicht sein, denn:

Dem Konsumenten sollte ein Einkaufserlebnis ganz nach Wunsch geboten werden: Einkaufen über einen Mix aus stationären Ladengeschäften, Online-Shops und Internet-Marktplätzen hinweg inklusive der Möglichkeit beliebige Endgeräte vom Smartphone bis zum Tablet zu nutzen (Freifunk).  

Die online erzielten Umsätze führender Omnichannel-Händler in zwei Kernsektoren (Damenmode und Haushaltsgeräte) werden nahezu vollständig zusätzlich zu den Umsätzen aus dem stationären Handel generiert. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 98 Prozent der Online-Verkäufe von Haushaltsgeräten von vier untersuchten führenden deutschen Omnichannel-Händlern in diesem Segment zusätzlich zu ihren stationären Umsätzen erzielt werden. Dies entspricht einem zusätzlich erzielten Handelsvolumen dieser vier Händler von bis zu 380 Millionen Euro. Das bedeutet, dass von 100 Euro, die außerhalb von Ladengeschäften für die Produkte der untersuchten Händler ausgegeben wurden, 98 Euro zusätzlich zum stationären Geschäft generierte Umsätze sind.

Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich auf dem ebenfalls im Rahmen einer Studie untersuchten britischen Markt für Damenmode: Hier wurden von den untersuchten Omnichannel-Händlern 95 Prozent der online erzielten Umsätze zusätzlich zum Umsatz aus dem stationären Geschäft erwirtschaftet.

Diese hohen Umsatzzuwächse werden gemäß der Studie erreicht, weil die Händler es den Konsumenten ermöglichen, von Kanal zu Kanal zu springen und kanalübergreifende Optionen wie mobile Bezahllösungen oder Click & Collect zu nutzen, die das Einkaufserlebnis personalisierter und bequemer machen. Die klassischen Störfaktoren im stationären Handel wie lange Schlangen an der Kasse oder die Nichtverfügbarkeit eines Produkts im Ladengeschäft werden dadurch gelöst, dass den Kunden alternative Kauf-, Liefer- und Bezahlmöglichkeiten geboten werden.

Dr. Stephan Zoll, Vice President eBay Germany: „Die Studie zeigt beispielhaft anhand von zwei untersuchten Branchen, dass es nicht um Online-Handel versus Offline-Handel geht. Erfolgreiche Händler sind auf allen Kanälen präsent – stationär, online, mobil sowie auf Verkaufsplattformen Dritter – nicht nur auf dem einen oder dem anderen Kanal. Die Konsumenten wollen das Beste aus beiden Welten: Möglichkeiten zum Online-Einkauf über eine Vielzahl von Geräten hinweg genauso wie das Einkaufen oder Abholen von Ware im Ladengeschäft. Händlern, die die Konsumenten nicht über alle Kanäle ansprechen, entgehen bereits heute wertvolle Umsätze, die in der Zukunft schwer wieder zurückzugewinnen sein werden. Die Ergebnisse machen ebenfalls deutlich, dass eine Präsenz bei eBay das Wachstum des stationären Geschäfts unterstützen kann. Die Technologien können kleinen ebenso wie großen Händlern dabei helfen, von den Chancen zu profitieren, die der Omnichannel-Handel bietet.“ eb

BAD HONNEF: „Projekte werden sichtbar“

DIE AUSSICHTEN 2019: Gespräch mit Bürgermeister Otto Neuhoff

HWZ: Das Jahr hat mit einem Bürgerentscheid begonnen, wie geht es da weiter?

BM: Wir werden jetzt mit den Untersuchungen beginnen, die notwendig sind, um eine gute Entscheidung hinsichtlich einer Bebauung treffen zu können. Das wird aber sicher ein längerer Prozess werden, der bis zu 2 Jahre dauern könnte.

HWZ: Aktuell ist die Schließung des Lehrschwimmbeckens in Aegidienberg ein großes Thema. Einige Vereine fürchten bei einer dauerhaften Schließung um ihre Existenz. Wie ist der Sachstand, wie geht es da weiter?

BM: Klar ist, dass das alte Bad nicht mehr zu retten ist, die Bausubstanz ist zu marode. Die nächste wichtige Entscheidung fällt der Rat im Rahmen der Haushaltsberatung. Werden die Mittel für die zügige Errichtung eines Neubaus zur Verfügung gestellt oder nicht. Wir müssen abwägen zwischen der doch erheblichen Belastung für den Haushalt und der sozialen Verantwortung für das Schulschwimmen und die Vereine.

HWZ: Was ist da ihre Position?
Ich bin der Auffassung, dass wir die sozialen Angebote in der Stadt aufrechterhalten sollten. Hier geht es ja nicht um ein neues Angebot, sondern um eine Ersatzinvestition. Aegidienberg ist der am stärksten wachsende Ortsteil von Bad Honnef. Ich bin froh, dass wir die Möglichkeit haben, darüber frei zu entscheiden. Hier wird anschaulich, warum es so wichtig war, das Korsett der Haushaltssicherung zu verlassen.

HWZ: Apropos Haushalt: Die SPD zweifelt an der Stärkung des Eigenkapitals, sieht die Haushaltskonsolidierung gefährdet … (die HWZ berichtete)

BM: Da ist den Kollegen von der SPD offensichtlich durchgegangen, dass das Eigenkapital in dieser Ratsperiode erheblich gestärkt und eine Trendwende eingeleitet wurde. Ich habe das in einem Brief an die Fraktionen zum Haushalt im Einzelnen ausgeführt. Unterm Strich inkl. des geschätzten Ergebnisses 2018 und der akquirierten Fördermittel dürften das mehr als 8 Mio. € sein.

HWZ: Welche Bedeutung hat das für die Bürger unserer Stadt?

BM: Das bedeutet, dass wir unsere finanziellen Möglichkeiten verbessert haben, um den über viele Ratsperioden angehäuften Sanierungsstau endlich anzugehen. Wir haben ja spätestens mit der Schließung des Lehrschwimmbeckens erkennen müssen, dass dieser noch höher als gedacht ist. Kurhaus, Stadion, Siebengebirgsgymnasium, Rathaus, Straßen und Gehwege sprechen eine deutliche Sprache.

HWZ: Im ehemaligen „Kaiser´s“ wird entkernt. Was bedeutet das für die Innenstadt, kommt jetzt wieder der lang ersehnte Vollsortimenter?

BM: Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass es -wenn auch langsam- aufwärts geht. Der Leerstand an einer so exponierten Stelle tut uns nicht gut. Allerdings rechne ich nicht mit einem Vollsortimenter. Nach allen bisherigen Erkenntnissen ist dafür das Flächenangebot nicht passend. Dafür müssen wir an anderer Stelle sorgen.

HWZ: Am Saynschen Hof?

BM: Ja, da deutet sich eine Entwicklung an, die aber noch Zeit braucht.

HWZ: Was erwarten Sie sonst vom Jahr 2019?

BM: Wir können uns auf eine gute Entwicklung freuen: Das beginnt mit der Grundsteinlegung für die neue erzbischöfliche Gesamtschule St. Josef in dieser Woche, die ein wichtiger Meilenstein bei der Entwicklung des Schulstandorts Bad Honnef ist. Ebenfalls noch im Februar wird die neue Nutzung des ehemaligen KSI öffentlich werden, die für die (Innen-)Stadt sehr wertvoll sein wird. Das „Kiezkaufhaus“ wird im Februar mit dem Auslieferservice beginnen. Wir werden das Inselcafé neu verpachtet haben. Am Dachsberg wird die Weltfirma Wirtgen zu uns nach Bad Honnef kommen … Viele von langer Hand geplante Projekte werden konkret sichtbar werden. Es wird ein gutes Jahr werden. Das Vertrauen in den Standort Bad Honnef ist wieder gewachsen, das spüren wir gerade in den Projekten der Stadtentwicklung sehr deutlich.

HWZ: Zum Schluss die entscheidende Frage: Wie sieht es mit Ihrer Kandidatur für die Kommunalwahl 2020 aus?

BM: Das ist für mich noch weit weg. Das hängt von vielen Dingen und nicht nur von mir ab. Ich werde mich nach meinem 60. Geburtstag im Mai mit der Frage auseinandersetzen. Jetzt konzentriere ich mich mit meinen Mitstreitern in Rat und Verwaltung darauf,  auf die anstehenden für die Zukunft unserer Stadt wichtigen Fragestellungen gute Antworten zu finden.

Das Gespräch zwischen Bürgermeister Otto Neuhoff und Helmut Böndel fand am vergangenen Montag im Restaurant „La Bruschetta“ statt.

„Bad Honnef summt“

Der Anfang ist gemacht, denn auf dem Gelände Schloss Hagerhof hatten Schülerinnen und Schüler jede Menge guter Ideen, damit Insekten, vor allem Wildbienen in Bad Honnef heimisch werden. Zur Auftaktveranstaltung „Bad Honnef summt!“ waren Schülerinnen und Schüler der Grundschule Sankt Martinus, der Schule Schloss Hagerhof, beide in Bad Honnef, und der Drachenfelsschule in Königswinter eingeladen worden, sich Gedanken über den Schutz der Biodiversität zu machen. Dieses Projekt war eine der vielen Veranstaltungen während der „Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit“ Anfang Juni. Unter www.tatenfuermorgen.de gibt es dazu mehr Informationen.

Die Schülerinnen und Schüler waren jedenfalls begeistert bei der Sache für „Bad Honnef summt!“ Rund um Schloss Hagerhof gab es eine Rallye zu meistern. Die Fragen dazu konnten alle beantworten, die eine gute Beobachtungsgabe für die Kulturlandschaft am Menzenberg haben. Hier ist ein Naturparadies entstanden, das zur Nachahmung an anderer Stelle empfohlen wird, weil es wie geschaffen ist für seltener werdende Arten. So ist das große Insektenhotel mit dem Namen Schloss Hummelhof, das Schülerinnen und Schüler des Schloss Hagerhof gebaut haben, Winterquartier und Kinderstube von nützlichen und interessanten Insekten.

Wenn Interesse besteht, wird es auch nachgebaut. Verschiedene Aufgaben wurden den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Projektes angeboten. Sie bastelten Wildbienen-Nisthilfen und verfassten ein Mini-Büchlein über das Leben der Honigbiene. Interessant war auch der Warenkorb, zu dem gefragt wurde, welche der Lebensmittel es ohne Bienen überhaupt noch geben würde. Caspar Junk, Schüler der Klasse 10 vom Gymnasium Schloss Hagerhof, hatte einen Vortrag über ökologische Landwirtschaft vorbereitet.

Die Drachenfelsschule verkaufte Bio-Pflanzensamen aus ihrem Schulgarten. Die Ausstellung zum Thema Wildbienen und ökologische Landwirtschaft wird noch länger zu sehen sein. Lehrerin Stefanie Dorpinghaus von der Schule St. Martinus, Lehrer Dirk Krämer von der Schule Schloss Hagerhof und Daniela Paffhausen (BHAG) waren seinerzeit bei der Vertragsunterzeichnung für das Netzwerk „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ mit dabei gewesen. Sie freuten sich, dass mit dem Projekt „Bad Honnef summt!“ wieder ein weiterer Baustein im Sinne des Netzwerks verwirklicht wurde.

Kunstpädagogin Anke Noreike betreute eine Mal-Aktion. Die Schülerinnen und Schüler bekamen die Aufgabe für „Bad Honnef summt!“, vergrößerte Bienen mit allen Details zu malen. So wurde deutlich, dass jede Biene sowohl auf der Leinwand als auch in der Natur ein Unikat ist.

Foto: In der Schule Schloss Hagerhof drehte sich alles um Biodiversität und Schutzmaßnahmen für Bienen – Lehrpersonen und Netzwerkpartnerin v. l.: Nils Christians (Schloss Hagerhof), Stefanie Dorpinghaus (St. Martinus Grundschule), Karin Kotte (Schloss Hagerhof), Anke Noreike (Schloss Hagerhof), Dirk Krämer (Schloss Hagerhof) und Daniela Paffhausen (BHAG)

BAD HONNEF: Die Geschäftswelt vor einem Wandel

Gegenwart und Zukunftsplanung

Alles schön hier? Wenn es nach den Stadtplanern geht, dann sieht zumindest die Zukunft richtig schön rosig aus. Das Stadtentwicklungskonzept soll’s  richten. Die Insel Grafenwerth wird aufgemotzt. Damit wird der Tagestourismus angekurbelt. Touristen bringen Geld in die Stadt. Das ist bitter nötig. Von den mehrmonatigen Kanalbaumaßnahmen hat sich die Innenstadt-Geschäftswelt noch nicht wirklich erholt.

Das ist zwei Jahre her. Drei Innenstadtgeschäfte werden Anfang diesen Jahres ihre Tore schließen. Einige inhabergeführte Geschäfte suchen Nachfolger. „Wenn wir die Stadtfeste, die Geld in unsere Kassen spülen, nicht hätten,“ sagt Unternehmerin Philomena Archut, „dann gäbe es einige Geschäfte längst nicht mehr. Unsere Rettung sind die vielen treuen Stammkunden aus der gesamten Region, wie bei vielen meiner Kollegen auch.“

Herrenausstatter Reinhold Bähr sieht das genau so, „von der Laufkundschaft kann hier niemand mehr leben.“ Die sei spätestens seit dem Auszug von „Kaisers“ ohnehin fast nicht mehr existent. Ein weiteres Problem sei der fehlende Parkraum rund um die Einkaufsmeile. „Wenn das Parkraumbewirtschaftungskonzept greift“, so Archut, „ist das der Dolchstoss für weitere Geschäfte in der Innenstadt“. Das Parkraum und Umsatz unmittelbar miteinander zusammen hängen, zeigt die Situation in der Hauptstraße zwischen Sparkasse und Drogerie-Markt. Seitdem dort die Blumengitter installiert wurden, ist der Umsatz in allen anliegenden Geschäften zurück gegangen. Handel ist Wandel, heißt es schon immer. Besonders in der heutigen digitalen Welt.

Daher ist das geplante Online-Portal für alle Bad Honnefer Unternehmer richtig und wichtig. Eben zeitgemäß. Aber es muss auch frischer Schwung in die Innenstadt gebracht werden. Der Centrum e.V. tüftelt an einem neuen Veranstaltungsformat für 2018. Neben den vier genehmigten Großveranstaltungen, den Schlemmerabenden und den Trödelmärkten. Sicher ist bereits, dass es in diesem Jahr einen groß angelegten Weihnachtsmarkt geben wird, in Zusammenarbeit mit der IUBH. Wechsel zur Stadtverwaltung: „Die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Honnef stellt in den Mittelpunkt, dass wir als integraler Bestandteil der Region unser Potential besser ausschöpfen und die konkret anstehenden Projekte gemeinsam umsetzen.

Dazu zählten im Jahr 2017 vor allem die Entwicklung einer Dachmarke, die regionale Vernetzung und eine positive wirtschaftliche Entwicklung in Form von qualitativem Wachstum. Tagtäglich steht daher der Dialog, die Vermittlung von Kontakten und Bestandspflege sowie die Unterstützung bei Betriebserweiterungen und Neuansiedlungen im Mittelpunkt unserer Arbeit,“ heißt es aus dem Rathaus.

Dazu gehört die Erweiterung der Firma Wirtgen am Dachsberg und die Suche nach Folgeorganisationen /Institutionen für die Tagungshäuser Katholisch-Soziales-Institut (KSI), Commundo und Uhlhof (GIZ). „Darüber hinaus suchen wir den direkten Kontakt zu Investoren und Eigentümern, um an zentralen Stellen unsere Einflussmöglichkeiten auf neue Projekte (Bebauung des Saynschen Hof, Nachfolgenutzung „Kaiser`s“, Schaffung Gewerbeflächen u.v.m.) so gut es geht zu nutzen.“  

Der Antrag auf Fördermittel zum Aufruf „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ ist erfolgreich bescheiden worden und wird seit September 2017 umgesetzt.
In Vorbereitung des Antrages haben die Bad Honnefer Einzelhändlerinnen und Einzelhändler gemeinsam mit der Stadt die folgenden Ziele formuliert:
• Regionales Einkaufsportal schaffen
• Marke Bad Honnef herausbilden und vermarkten
• Stärkung des stationären Handels
• Stärkung der Stadtteile
• Stärkung Bad Honnefs als Mittelzentrum
• Tourismus und Naherholung
• Erneuerung und nachhaltige Entwicklung und Zusammenarbeit

Zu den bereits abgeschlossenen Arbeiten teilt die Verwaltung mit: „Der Breitbandausbau der Deutschen Telekom AG ist abgeschlossen.Der Ausbau der Nahbereiche (im Umkreis von 550 m um die Vermittlungsstellen) wird voraussichtlich Ende 2018/Anfang 2019 erfolgen. In der Innenstadt besteht ein Freifunk-Netzwerk, das aber weiter Stück für Stück wachsen soll. In Cafés und Gastronomiebetrieben können Sie als Besucherinnen und Besucher kostenlos und ohne Risiko das WLAN-Netzwerk nutzen. Wenn Sie als Geschäft oder Gastronomiebetrieb Interesse an einem Freifunk-Anschluss haben, stehen wir Ihnen bei der Einrichtung gerne zur Seite.

Außerdem haben wir das Angebot des Rhein-Sieg-Kreises, eine Gewerbeflächenbörse in die städtische Homepage einzubauen, genutzt. Sofern Sie Interesse haben, diesen zusätzlichen Vertriebsweg auch für Ihre Immobilie zu nutzen, kontaktieren Sie uns gerne“. Bürgermeister Otto Neuhoff und Centrum-Chef Georg Zumsande, die auf ganz unterschiedliche Weise für die Zukunft der Stadt arbeiten, sind sich darin einig: „Das Gesicht der Innenstadt wird sich in den nächsten Jahren spürbar verändern. Nichts bleibt so wie es war“. Der Wandel im Handel geht voran. bö

Internet

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Dienstagabend hatte ich ein kostenloses Fitness-Training. Im Rathaus. Oben im Ratssaal tagte der „Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales“. Unten im Foyer wurden „alle Einzelhändler des Stadtgebietes“ über das Förderprojekt „Online-Plattform“ informiert. (Dazwischen liegen gefühlte 50 Treppenstufen, die ich 20 mal hoch und runter gesprintet bin). 80 Einzelhändler sind im Centrum e.V. organisiert, insgesamt soll es 150 Einzelhändler im Stadtgebiet geben, inklusive Aegidienberg.

15 Unternehmer aus dem Talbereich waren zu dem Termin gekommen, ein Unternehmer aus Aegidienberg. Soviel zum allgemeinen Interesse am Online-Handel. Aber, das wird sich ändern, denn:  „Ein „zweiter Marktplatz“ soll künftig die Stärken des stationären Handels unterstützen, neue Absatzwege im Einzelhandel erschließen, Umsätze des einzelnen Händlers steigern und – vor dem Hintergrund sich wandelnder Kaufgewohnheiten – den Handel in unserer Stadt branchenübergreifend zukunftsfähig machen.“ Heißt: Alle Produkte aller Bad Honnefer Händler sollen zukünftig auch im Internet angeboten werden. Also weltweit. Ab Januar wird jeder Unternehmer von einer Fachfrau darüber informiert, und, falls gewünscht, geschult werden. Ab April läuft dann eine Testphase.

Bis 2019, so das Ziel, sollen 150 Händler für das Projekt gewonnen werden. Also alle. Die Zukunft: Ich liege auf dem Sofa und „Netflixe“ vor mich hin, es regnet. Also rufe ich die Marktplatz-Hotline an und bestelle ein Päckchen Marlboro, einen Kasten Kölsch, eine Pizza und eine Tüte Chips. Ausgeliefert wird das dann täglich zwischen 16 und 21 Uhr per E-Bike, E-Moped oder E-Car. Umweltfreundlich. Samstags wird nicht ausgeliefert, Samstags können wir in der Innenstadt bummeln gehen und uns die Geschäfte noch einmal von innen ansehen, dort kaufen, oder eben von Zuhause aus bestellen was wir gesehen und angefasst  haben. So schön, denn:

Mit Erfolg konnte sich die Stadt im Rahmen des Projektaufrufs „Digitalen und stationären Handel zusammen denken“ um Fördermittel bewerben. Mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen können Wirtschaftsförderung und Einzelhandel nun die nächsten Schritte unternehmen und das ambitionierte Projekt auf den Weg bringen. Aber: Bei der Diskussion im Rathaus-Foyer blitzte immer wieder das unsägliche Totschlagargument auf, das Internet würde die Innenstadt töten. Mitnichten. Ich als uralter Zeitungsmacher habe an unserer Internetseite sehr viel Freude. Noch interessieren sich viele Bad Honnefer traditionell für eine gedruckte Zeitung.

Wenn sie denn noch nicht gestorben sind. Scherz. Das Internet ist einfach schneller. Zeitung lesen und ein Tässchen Kaffee dabei trinken, das ist Tradition, das heißt Lebensqualität, Ruhe und Entspannung. Internet heißt: Ich kann rund um die Uhr alles haben, was ich will. Und wenn Bad Honnef zukünftig nicht dabei ist, dann gibt’s wirklich ein Problem für den stationären Einzelhandel. Die Botschaft heißt: Beides wagen. Der Weg dahin ist nun geebnet.

BÜRGERBLOCK: Die Zukunft beginnt!

Dachmarke: Zu schön für uns, oder? Die Zukunft beginnt jetzt.

„Die Stadt Bad Honnef ist aus Ihrer Lethargie aufgewacht. Wir sind auf Kurs. Die Dachmarke ist einer der entscheidenden Bausteine, die wir so dringend für diese Stadt brauchen, neben den Themen ISEK, Stadt-  und Wohnraumentwicklung“, so Katja Kramer-Dißmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der unabhängigen Wählergemeinschaft.

Der Bürgerblock unterstützt die von Bürgermeister Otto Neuhoff angestoßene Dachmarke.

Bad Honnefs Bild und Identität zu stärken sowie die Stadt einheitlich und auf die Zukunft ausgerichtet zu positionieren ist aus Sicht des BB der einzig richtige und unabdingbare Weg.

Gut findet der BB auch, dass die Dachmarke – ähnlich wie das integrierte Stadtentwicklungskonzept – in der Honnefer Gesellschaft kontrovers diskutiert wird.

„Genau das ist es was wir uns wünschen, verschiedene Meinungen, keine Denkverbote, raus aus der Zuschauerdemokratie“ so Kramer-Dißmann weiter.

Den Einwänden, man hätte für das Geld der Dachmarke auch dringende Reparaturmaßnahmen wie z.B.  für defekte Straßen und Gehwege ausgeben können, ist eine Seite der Betrachtung, die auf den ersten Blick auch richtig erscheint. Der Haushalt der Stadt Bad Honnef beläuft sich auf zweistellige Millionenbeträge.

Instandhaltungsmaßnahmen werden heute auch schon vorgenommen,  für den Bürger wohl sichtbar zu wenig.

Hier möchte der BB den Kritikern entgegenhalten, dass man bereits jetzt auch Vorsorge für die Zukunft treffen muss.

Damit wir nicht, wie in der Vergangenheit von der Hand in den Mund leben.

Der Nutzen, der sich aus der Dachmarke ergibt ist ein viel größerer, als der Betrag, den wir jetzt dafür bereitstellen. In der freien Wirtschaft werden sogar immense Summen für Forschung, Entwicklung und Marketing ausgegeben, die die Zukunftsfähigkeit gewährleisten.

Denn die Dachmarke bringt uns ein einheitliches Außenbild, ein neues modernes, zeitgemäßes Erscheinungsbild der Stadt im Netz, eine Vernetzung aller Akteure in der Stadt und eine Stadt die sich ihres Wertes bewusst in Konkurrenz auch zu anderen Städten deutschlandweit positioniert.

Denn nur so kann die Zukunft jetzt beginnen.

Klinkenberg unterstützt Grundschulliga

Seit dem vergangenen Jahr läuft die neu gegründete und unter dem Dach der Dragons Rhöndorf organisierte Basketball-Grundschulliga. Da die Dragons an jeder Bad Honnefer Grundschule eine Schul-AG anbieten und den Kindern möglichst früh der Spaß am Spiel und im Vergleich mit anderen Schulen geboten werden soll, ist erstmalig in dieser Spielzeit ein Projekt ins Leben gerufen worden, welches man bereits jetzt als Riesenerfolg betiteln kann.

Es ist wieder einmal ProB-Heimspieltag am Menzenberg, doch bevor am Abend die großen Profis der Dragons auf Korbjagd gehen, stehen in der Sporthalle am Mühlenweg bereits vormittags die ersten Basketball-Partien des Tages an. Denn immer wenn Aaron Nelson & Co ein Heimspiel haben, heißt es auch für unsere kleinen Basketballfans, dass sie endlich wieder ans Basketball spielen kommen. Somit spielen etwa jede zweite Woche die 65 AG-Kinder der von den Dragons Rhöndorf betreuten Schul-AG´s in der vereinsinternen Grundschulliga gegeneinander.

Damit auch das Outfit der jüngsten Basketballtalente in unserem Verein stimmt, hat sich der langjährige Unterstützer der Dragons Rhöndorf, das Bad Honnefer Autohaus Klinkenberg, bereit erklärt, die jungen Nachwuchskorbjäger mit neuen Wendetrikots auszustatten und so für das passende Outfit der Spielerinnen und Spieler zu sorgen. „Neue Trikots stärken immer den Teamspirit und nebenbei sehen sie natürlich auch noch gut aus. Vielleicht wird es sogar von einigen der Kids die zukünftige Arbeitskleidung wenn sie Stammspieler der ersten Mannschaft werden, wer weiß?“, erklärt Michael Klinkenberg, einer der Geschäftsführer des Autohaus Klinkenberg lächelnd.

Die Dragons Rhöndorf freuen sich über dieses weitere Engagement ihres langjährigen Partners und bedanken sich auch im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Basketball-Grundschulliga.

Das braucht Bad Honnef wirklich (2)

Ein Stadtmarketing muss federführend in der Stadtverwaltung angesiedelt sein, denn hier ist eine funktionierende Infrastruktur und fachliches Know-how vor allem in den Bereichen Stadtentwicklung, Planung, Wirtschaftsförderung vorhanden. Zudem ist die Stadtverwaltung in der praktischen Umsetzung von Maßnahmen und Projekten ein wichtiger Akteur. Das heißt auch, kurze Informationswege, denn Entscheidungen werden innerhalb des Rathauses getroffen. Mögliche Gefahren ergeben sich jedoch aus der Abhängigkeit der Finanzierung aus dem kommunalen Haushalt und ein weitest gehender Ausschluss der Öffentlichkeit, also einer Abhängigkeit von Politik und Verwaltung.

Um das Problem zu beseitigen, haben sehr viele Städte eine Marketing GmbH als Partnerorganisation ins Leben gerufen und damit die Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Effizienz gebündelt und wesentlich erhöht. Diese Partnerschaften funktionieren seit Jahren recht erfolgreich und etwas Vergleichbares erscheint gerade für unser zersplittertes Bad Honnef sinnvoll. Im Laufe der Jahre haben sich in unserer Stadt zunehmend etliche abgegrenzte Aktivitäten entwickelt, die viel Kraft und Geld kosten, sich aber nicht unbedingt ergänzen und – außer unseren Stadtfesten – kaum nach draußen wirken.

Aus diesen Gründen ist es wichtiger denn je, eine übergreifende, alle Interessen umfassende Organisation zu bilden, die unter anderem auch das ISEK unterstützt. Eine Organisation, die alle bisherigen Aktivitäten bündelt und neu ordnet und in ein professionelles Stadtmarketingkonzept einbettet. Auch Budgets müssen neu verteilt werden, denn Stadtmarketing ist ein Prozess, der neben weichen Faktoren wie Kommunikation, Kooperation, Engagement auch eine solide Finanzierung braucht.

Wer soll das bezahlen?

Geld wird unter anderem für Beratungsleistungen, Projekte, Aktivitäten und Personal benötigt. Viele Kommunen finanzieren durchschnittlich fünfzig Prozent der Kosten für den Stadtmarketingprozess selbst. Andere tragen die Kosten sogar ausschließlich. Mit neuen Ideen, wie zum Beispiel dauerhaften Stadttombolas, Einkaufsgutscheinen, die Übernahme von kommunalen Aufgaben durch die GmbH, Parkraumbewirtschaftungen, städtische Werbeflächen und die Unterstützung durch Sponsoren lassen sich für das Stadtmarketing Finanzierungsmodelle entwickeln.

Gemeinsam können dann die notwendigen Ziele erreicht werden. Dazu gehören Wirtschaftsförderung, die Weiterentwicklung der Innenstadt für den Einzelhandel und die Gastronomie, das Stadtimage, Attraktivität und Lebensqualität in der Stadt, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, PR, Wohnen und Wohnumfeld, Verkehr, Kulturpolitik, Soziales und Gesundheit, Bildung und Forschung, Sport und Freizeit, Natur und Umwelt, Tourismus sowie die Inszenierung und Bespielung des öffentlichen Raumes also die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Eine Fülle von Aufgaben, die auf die Dauer von der Verwaltung allein nicht gestemmt werden können.

Fazit

Es gibt viel zu tun. Ein funktionierendes Stadtmarketing gemeinsam mit der Verwaltung und einer privaten GmbH muss auf die Beine gestellt werden. Dringlichste Aufgabe: alle Kräfte und Aktivitäten auch mit Partnern aus der Region müssen gebündelt und ausgebaut werden. Eine Dachmarke muss entwickelt, und mit hohem Druck und nachhaltig nach draußen kommuniziert werden. Das alles kostet Geld, ist aber nicht unbezahlbar. Wir alle müssen mehr über den Tellerrand schauen und von anderen Kommunen lernen. Gute Ideen gibt es reichlich und nicht alles muss neu erfunden werden. Auch die Beschaffung von Geldmitteln nicht. Wenn das Paket richtig geschnürt wird, dann klappt es auch mit der Zukunft. Wir sollten allerdings nicht mehr allzu lange warten!                                                                                       Peter Hurrelmann