Vierte Bürgerwerkstatt „Inklusion im Erwerbsleben“

Bad Honnef. Viele gute Beispiele und Ideen, aber auch Verbesserungsvorschläge und Kritik wurden in der vierten Bürgerwerkstatt zum Thema „Inklusion im Erwerbsleben“ zusammengetragen. Eingeladen worden waren wieder alle Bürger und Bürgerinnen. Während in den vorherigen drei Bürgerwerkstätten größtenteils bauliche Barrieren und deren Beseitigung besprochen worden waren, war an diesem Abend der Abbau der „Barrieren in den Köpfen“ bestimmendes Thema der Diskussion.

Die Bestandsaufnahme zeigte, dass Bad Honnef mit dem Nell-Breuning-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung (Haus Rheinfrieden) über eine wichtige Schule verfügt, die Menschen mit Körperbehinderung einen Einstieg in das Berufsleben eröffnet. Menschen mit Behinderung arbeiten in der Stadtverwaltung, in einigen Betrieben, in Non-Profit-Organisationen. Auch in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Bonn und Troisdorf arbeiten Personen, die in Bad Honnef wohnen. Jedoch fehlen, so ein Fazit der Bürgerwerkstatt, in Bad Honnef noch Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

Damit Menschen mit Behinderung auf dem regulären Arbeitsmarkt eine Chance bekommen, ist es wichtig, die Barrieren in den Köpfen abzubauen. Vorurteile auf der Arbeitgeberseite als auch der Arbeitnehmerseite sind zu überwinden. Gelingen kann dies, indem zu Menschen mit Behinderungen mehr Kontakte geschaffen werden. Menschen mit Behinderung sollten im Bewerbungsprozess mehr Unterstützung erfahren. Und Arbeitgeber sollten mehr Bereitschaft zeigen, Menschen mit Behinderung einzustellen. Inklusionskompetenzen von Führungskräften, Betriebsräten, Beschäftigten von Kammern, Gewerkschaften oder Jobcentern sollten gefördert werden. Vorgeschlagen wurde, den Integrationsfachdienst  (Fachberatungsstelle des Landschaftsverbandes Rheinland) zu Ausbildungsbörsen und Veranstaltungen von Unternehmen einzuladen.

Eine der Kernaussagen war, dass Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen wenig bekannt oder es für sie undurchschaubar ist, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.  Aufgelistet wurden die Beantragung von Fördermitteln, Qualifizierung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mit Einschränkungen oder Behinderungen, Informationen über notwendige oder sinnvolle Anpassungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitszeitmodelle.

Zwei Vorschläge fanden große Zustimmung: Die Auslobung eines kommunalen Inklusionspreises  sowie die Schaffung von Anreizen zur Ansiedlung eines Integrationsbetriebes. Integrationsbetriebe sind rechtlich und wirtschaftlich unabhängige Betriebe, die im Wettbewerb mit anderen Firmen stehen und zwischen 25 und 50 Prozent Menschen mit Behinderung beschäftigen. Ziel dieser Betriebe ist es, dass die Beschäftigten in andern Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes eine Stelle finden. Dadurch haben Integrationsbetriebe eine Brückenfunktion zwischen Arbeitsplätzen der Werkstatt für Menschen mit Behinderung und dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Die nächste Bürgerwerkstatt Inklusion zum Thema „Senioren“ findet am Mittwoch, den 23.11.2016 von 19:00 bis 21:00 Uhr im Bad Honnefer Rathaus im Raum 001 (Erdgeschoss) statt.

Die abschließende Bürgerwerkstatt „Inklusion als Gesamtaufgabe“ folgt am Dienstag, den 13.12.2016.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert