Milan Sladek in der Selhofer „Oase“

Auf Einladung der Caritas Bad Honnef gastierte der weltberühmte Pantomime Milan Sladek am Sonntagabend in der Selhofer „Oase“. Der längst etablierte Kommunikationstreff zwischen Flüchtlingen und Einheimischen erlebte damit ein absolutes Highlight seines jungen Bestehens. Die „Oase“ war bis auf den letzten Platz gefüllt. Sehr ausgewogen: 50 Prozent Einheimische, 50 Prozent Flüchtlinge.

1974 eröffnete Milan Sladek mit dem Theater Kefka das einzige festansässige Pantomimentheater Westeuropas. Insgesamt 45 eigene Inszenierungen und unzählige Gastspiele aus aller Welt gingen über die Bühne dieses Theaters, das sich rasch zu einem weit über die Grenzen Europas hinauswirkenden Treffpunkt der Pantomimen entwickelte.1976 fand, auf Initiative Milan Sladeks, das l. Internationale Pantomimenfestival „Gaukler“ statt. Sein Erfolg war so überwältigend, dass es bis 1987 jeden Herbst stattfand, veranstaltet vom Theater Kefka und der Stadt Köln; unter vergleichbaren Treffen in Europa ist es heute das traditions- und umfangreichste.

Von Oktober 1987 bis Oktober 1992 wirkte Milan Sladek als Professor an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seit 1994 bis 2002 war Milan Sladek Direktor des THEATERS ARENA, des Internationalen Instituts für Bewegungstheater in Bratislava. Im Herbst 1996 bis 2002 fand dort das 1. Internationale Pantomimenfestival KAUKLIAR 96 statt. 2010 bekam er den Preis für sein Lebenswerk (Europäisches Festival des Humors und der Satire Kremnica Gags, Slowakei).Seit einigen Jahren ist Köln wieder die Ausgangsbasis für Milan Sladeks Arbeit. bö/eb

Gleichstellungsbeauftragte im Rathaus

Trafen sich zur Arbeitssitzung im Bad Honnefer Rathaus: Die Gleichstellungsbeauftragten, die in der Region tätig sind – links: Erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef Cigdem Bern und daneben Iris Schwarz (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Honnef)

Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bad Honnef Iris Schwarz trafen sich die Gleichstellungsbeauftragten, die in der Region tätig sind, zu einer Arbeitssitzung. Mit den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Sieg-Kreises, der Stadt Bonn sowie den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit in Bonn und des Jobcenters Rhein-Sieg waren 19 Frauen ins Bad Honnefer Rathaus gekommen, um die prall gefüllte Tagesordnung abzuarbeiten. Erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef Cigdem Bern hieß sie willkommen.

Interkommunale Zusammenarbeit bei Projekten und Veranstaltungen, Netzwerkarbeit, aber auch Erfahrungsaustausch sind Ziele der regelmäßigen Treffen dieses Arbeitskreises. Diesmal wurde auf die gemeinsame Aktion am 25.11.2016 gegen Gewalt an Frauen zurückgeblickt und die Ergebnisse wurden ausgewertet. Für das Jahr 2017 sind schon einige Projekte geplant. Gemeinsame Fortbildungen und öffentliche Veranstaltungen könnten ohne die kommunenübergreifende Kooperation nicht durchgeführt werden. Der Arbeitsplan für die nächsten Treffen wurde erstellt und spiegelt wider, wie vielfältig das Aufgabengebiet der Gleichstellungsbeauftragten ist. cp

Bäd Honnef Blues Band im Inselcafé

Es ist ganz einfach die ausgesuchteste Location in der Stadt, wenn es um Live-Musik geht: Das Inselcafé. Das war schon immer so. Als Hermann Nolden den Laden vor 35 Jahren übernahm, kam er geradewegs aus Bonn, wo er neben seinem Studium als Discjockey arbeitete. Klar, dass fortan in dem bis dahin so beschaulichen Café Musik eine große Rolle spielen sollte.

Im Sommer mit Live-Auftritten im Biergarten und in den Wintermonaten eben drinnen. Bis vor zwei Jahren organisierte Helge Kirscht dort regelmäßige Auftritte von unzähligen Bands aus der Region. Mit dabei war auch Bürgermeister Otto Neuhoff mit seiner „Bäd Honnef Blues Band“. Vergangenen Samstag kam er zurück auf die Insel, mit seiner Fan-Gemeinde, mit Helge Kirscht und dessen Fangemeinde.

Und alle waren sich mit Ober-Fan, Fernsehdoktor Udo Reitz, einig: „Das war Spitze. Mehr davon!“. Neu an Neuhoffs Seite: „Blueshunter Wolfgang Diehl on Guitar, neben Uli Hanfeld am Schlagzeug und Alfred Lohbeck am Bass. Da bebte das ein oder andere Mal der Marmorboden. Fetziger Rock und grooviger Blues, der geniale Mix der Band, lässt immer noch die Herzen aller Musikfreunde höher schlagen. Und wenn die Schiffe vorbeigleiten und die Kerzen flackern,dsc_6244dsc_6145dsc_6151dsc_6220dann bekommen die ruhigeren Titel noch einen ganz besonderen Touch oben drauf. „Forever young“. bö                                                            Fotos: Christian Adams

Sponsor Michael Braun, Dragon a.D.

Er ist ein ganz Großer. Ein Zweimetermann. Also ein prächtiger Kerl, oder eben ein Basketballer a.D. Vor vielen Jahren, als die Dragons noch keine Drachen waren, war er als aktiver Spieler dabei. Heute spielen seine Söhne im Jugendbereich der NRW-Liga. So wird die Staffel weiter gereicht.

Seit 20 Jahren unterstützt der Malermeister und überzeugte Halt Pöler Michael Braun (o.l.) die Basketballjugend. Vergangene Woche rüstete er die U12.1 mit Warm Up´s aus. Michael Heinze (o.m.) von der Global-Finanz sponserte die neuen Trikots. bö

Das braucht Bad Honnef wirklich (2)

Ein Stadtmarketing muss federführend in der Stadtverwaltung angesiedelt sein, denn hier ist eine funktionierende Infrastruktur und fachliches Know-how vor allem in den Bereichen Stadtentwicklung, Planung, Wirtschaftsförderung vorhanden. Zudem ist die Stadtverwaltung in der praktischen Umsetzung von Maßnahmen und Projekten ein wichtiger Akteur. Das heißt auch, kurze Informationswege, denn Entscheidungen werden innerhalb des Rathauses getroffen. Mögliche Gefahren ergeben sich jedoch aus der Abhängigkeit der Finanzierung aus dem kommunalen Haushalt und ein weitest gehender Ausschluss der Öffentlichkeit, also einer Abhängigkeit von Politik und Verwaltung.

Um das Problem zu beseitigen, haben sehr viele Städte eine Marketing GmbH als Partnerorganisation ins Leben gerufen und damit die Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Effizienz gebündelt und wesentlich erhöht. Diese Partnerschaften funktionieren seit Jahren recht erfolgreich und etwas Vergleichbares erscheint gerade für unser zersplittertes Bad Honnef sinnvoll. Im Laufe der Jahre haben sich in unserer Stadt zunehmend etliche abgegrenzte Aktivitäten entwickelt, die viel Kraft und Geld kosten, sich aber nicht unbedingt ergänzen und – außer unseren Stadtfesten – kaum nach draußen wirken.

Aus diesen Gründen ist es wichtiger denn je, eine übergreifende, alle Interessen umfassende Organisation zu bilden, die unter anderem auch das ISEK unterstützt. Eine Organisation, die alle bisherigen Aktivitäten bündelt und neu ordnet und in ein professionelles Stadtmarketingkonzept einbettet. Auch Budgets müssen neu verteilt werden, denn Stadtmarketing ist ein Prozess, der neben weichen Faktoren wie Kommunikation, Kooperation, Engagement auch eine solide Finanzierung braucht.

Wer soll das bezahlen?

Geld wird unter anderem für Beratungsleistungen, Projekte, Aktivitäten und Personal benötigt. Viele Kommunen finanzieren durchschnittlich fünfzig Prozent der Kosten für den Stadtmarketingprozess selbst. Andere tragen die Kosten sogar ausschließlich. Mit neuen Ideen, wie zum Beispiel dauerhaften Stadttombolas, Einkaufsgutscheinen, die Übernahme von kommunalen Aufgaben durch die GmbH, Parkraumbewirtschaftungen, städtische Werbeflächen und die Unterstützung durch Sponsoren lassen sich für das Stadtmarketing Finanzierungsmodelle entwickeln.

Gemeinsam können dann die notwendigen Ziele erreicht werden. Dazu gehören Wirtschaftsförderung, die Weiterentwicklung der Innenstadt für den Einzelhandel und die Gastronomie, das Stadtimage, Attraktivität und Lebensqualität in der Stadt, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, PR, Wohnen und Wohnumfeld, Verkehr, Kulturpolitik, Soziales und Gesundheit, Bildung und Forschung, Sport und Freizeit, Natur und Umwelt, Tourismus sowie die Inszenierung und Bespielung des öffentlichen Raumes also die Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Eine Fülle von Aufgaben, die auf die Dauer von der Verwaltung allein nicht gestemmt werden können.

Fazit

Es gibt viel zu tun. Ein funktionierendes Stadtmarketing gemeinsam mit der Verwaltung und einer privaten GmbH muss auf die Beine gestellt werden. Dringlichste Aufgabe: alle Kräfte und Aktivitäten auch mit Partnern aus der Region müssen gebündelt und ausgebaut werden. Eine Dachmarke muss entwickelt, und mit hohem Druck und nachhaltig nach draußen kommuniziert werden. Das alles kostet Geld, ist aber nicht unbezahlbar. Wir alle müssen mehr über den Tellerrand schauen und von anderen Kommunen lernen. Gute Ideen gibt es reichlich und nicht alles muss neu erfunden werden. Auch die Beschaffung von Geldmitteln nicht. Wenn das Paket richtig geschnürt wird, dann klappt es auch mit der Zukunft. Wir sollten allerdings nicht mehr allzu lange warten!                                                                                       Peter Hurrelmann

Grußworte der Bürgermeister

Grußwort zum Jahreswechsel von Bürgermeister Otto Neuhoff

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Bürgermeister Otto Neuhoff, Bad Honnef
Bürgermeister Otto Neuhoff, Bad Honnef

Gemeinde hat etwas mit Gemeinschaft zu tun. Das ist in diesem Jahr 2016 mehr als deutlich im Umgang mit den Schutzsuchenden aus aller Welt spürbar geworden. Hier in Bad Honnef haben Bürger, Organisationen, Politik und Verwaltung an einem Strang gezogen und es gemeinsam geschafft, den Integrationsgedanken mit Hilfe eines „Masterplans“ mit Leben zu füllen. Wir alle können sehr stolz darauf sein, dass die Schutz suchenden Menschen gut aufgenommen wurden und ihnen nach wie vordie Integration durch private Hilfestellung erleichtert wird. Ehrenamt wird in Bad Honnef vielfältig, gewissenhaft und im Dienst am Nächsten wahrgenommen.

Herzlichen Dank für Ihr Engagement!

In der Rückschau gibt es viele Projekte, an die ich mich besonders gerne erinnere, weil wir mit unseren Partnern gemeinsam erfolgreich waren:

Die Kanalbaustelle in der Innenstadt ist pünktlich wie geplant zum Martini-Markt fertig geworden. Die vielen gemeinsamen Aktionen mit dem Einzelhandel haben erfolgreich dafür gesorgt, dass unsere Innenstadt weiter frequentiert wurde.

Der Martini-Markt war für den Einzelhandel ein voller Erfolg und hat so viele Menschen wie noch nie angezogen. Die daraus entstehenden Verkehrsprobleme konnten in gemeinsamen Aktionen verringert werden.

Mit zu den schönsten Momenten im Jahr 2016 gehörten die Feierlichkeiten und das Wiedersehen mit den Freundinnen und Freunden aus Berck sur Mer, da die Städtepartnerschaft seit 40 Jahren besteht.

Der Breitbandausbau ist für alle Stadtteile durch die Deutsche Telekom mit Unterstützung der Stadt fast vollständig umgesetzt. Bad Honnef hat damit weiter an Standortqualität auch für das Gewerbe gewonnen.

In den Bürgerwerkstätten wurde über Inklusion beraten, damit auch die Teilhabe der Menschen mit Behinderung geplant und gewährleistet werden kann.

Die Zahl der Plätze in den Kindertageseinrichtungen wurde („Sonnenkinder“) und wird („Villa Kunterbunt“) weiter erhöht.

Mit dem Beschluss für die Errichtung einer neuen Doppelsporthalle in Aegidienberg hat der Rat ein Zeichen für eine positive Entwicklung gesetzt.

Der Vertrag für den Kreisel Rottbitzer Straße/Windhagener Weg konnte geschlossen werden, um den Verkehr dort zu entlasten. Die Maßnahme wird von der Ortsgemeinde Windhagen finanziert.

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISek) wurde mit den Fraktionen gemeinsam erarbeitet und schließlich mit breiter Mehrheit beschlossen. Als Orientierungsrahmen für städtebauliche Projekte und Bedingung für die Bewilligung von Fördermitteln ist es die Grundlage für die zukunftsfähige Entwicklung unserer Stadt.

Mit dem gestärkten Gemeinschaftsgefühl in unserer Stadt können auch die Herausforderungen des nächsten Jahres erfolgreich angegangen werden. 2017 ist das Jahr, in dem wir vor allem den Haushaltsausgleich gewährleisten müssen, um wieder mehr Raum für dringend notwendige Investitionen in unsere Straßen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen zu schaffen. Das erfordert eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen – oft auch gegenläufigen – Bedürfnisse und den Mut zu Entscheidungen.

Ich wünsche Ihnen schöne und friedvolle Festtage sowie für das Jahr 2017 alles Gute, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit.

Bad Honnef, im Dezember 2016

Ihr

Otto Neuhoff

 

Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Königswinter

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Bürgermeister Peter Wirtz, Königswinter
Bürgermeister Peter Wirtz, Königswinter

Das Weihnachtsfest nähert sich. Wie jedes Jahr kommt die besinnliche Zeit am Jahresende mit großen Schritten auf uns zu. Ist es wirklich schon wieder Weihnachten, schon wieder fast ein Jahr vorbei? Ja, auch wenn es im Trubel der geschäftlichen Hektik unterzugehen droht, es ist wieder soweit. Ein Jahr voller Aktivitäten, voller schöner und weniger schöner Anlässe neigt sich dem Ende zu. Vielerorts wird noch versucht, alles im alten Jahr zu erledigen, manchmal unter dem gehetzten Eindruck, es gebe keine neues Jahr.

Dabei sollte die Zeit vor Weihnachten und der Jahreswechsel Gelegenheit bieten innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und sich Familie, Freunden oder auch ganz fremden Menschen zuzuwenden. Viele von Ihnen haben 2016 Zeit für andere aufgewendet: uneigennützig, unbezahlt, freiwillig. Nur so war unser Gemeinwesen, unsere Stadt in der Lage, die

Herausforderungen der Unterbringung, Versorgung und beginnenden Integration von Hunderten heimatloser Flüchtlinge zu bewältigen. Ich danke allen von Herzen, die an dieser großen Aufgabe bereitwillig mitgewirkt haben. Auch wenn manches von öffentlicher Seite sicherlich noch verbessert werden kann, haben wir gemeinsam dafür gesorgt, dass das viel gescholtene ,wir schaffen das‘ zumindest in Königswinter angepackt werden konnte.

Es ist schön zu wissen, dass unsere Gesellschaft über kulturelle Grenzen hinaus funktioniert. Ich hoffe, dass dieser Elan und die große Hilfsbereitschaft genauso erhalten bleiben wie die Zusagen der Finanzierung aus Bund und Land. Denn die großen Aufgaben liegen erst noch vor uns, Vermittlung von Sprach- und Berufskompetenz, schulische Bildung, Integration und Versorgung mit Wohnraum. Um im Bild der Bibel zu bleiben: unsere Herbergen sind voll und wir müssen alles dafür tun, dass wir neuen, bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen – ein Stall wie

vor 2000 Jahren ist keine Lösung mehr. Doch nicht nur die Flüchtlingshilfe hat uns bewegt. Andere vielleicht banalere Themen wurden angefasst und entschieden. Von der Sanierung öffentlicher Gebäude, der Entscheidung in der Bäderfrage, bis hin zur Verabschiedung von Entwicklungskonzepten für unsere Stadt. Es bewegt sich etwas und Bewegung ist notwendig, auch wenn die finanziellen Spielräume eingeschränkt sind. Schauen wir zuversichtlich ins Neue Jahr, mit gesellschaftlichem Konsens, dem vollen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, denen ich für Ihren vorbildlichen Arbeitseinsatz 2016 ausdrücklich danke und dem ehrenamtlichen Engagement werden wir auch 2017 zu einem guten Jahr für Königswinter werden lassen.

Ich   wünsche   Ihnen eine besinnliche   Weihnacht,   ein gesegnetes Fest,   Kraft, Gesundheit, Freude und Zeit.

Frohe Weihnachten und ein glückliches Jahr 2017!

Ihr Peter Wirtz

KÜCHENPARTY: Bernd Becker bei Coppeneur am Herd

„In der Manufaktur für Lebensfreude verschmelzen süße Sünde und herzhafte Gaumenfreuden“, weiß Inhaber Oliver Coppeneur. „Die Küchenparty ist eine kulinarische Veranstaltung mit dem Ziel die Freude am Genuss zu feiern“.

Vergangenen Sonntag war es wieder soweit: Coppeneur lud zum Gaumenschmaus mit Bernd Becker ein, dem Koch, der viele Jahre lang im Markt3 die Bad Honnefer Gaumen verwöhnte. Und der Meister, der in jungen Jahren bereits am Hofe der englischen Königsfamilie kochen durfte, zauberte in der Showküche mit 100 Sitzplätzen allerlei herbstliche Leckerbissen auf die Teller der Gäste.

Die professionelle Küchenausstattung mit 22 Kochfeldern, acht Backöfen, vier Konvektomaten, zwei Dampfgarern, drei Vakuumierer, drei Schockfroster, sechs Kühler, zwei Blender, zwei Waffelöfen half ihm dabei, die verschiedensten Kreationen quasi zeitgleich an die 100 Gäste servieren zu lassen. Der Clou, neben den Gaumenfreuden, jeder Gast kann dem Koch in der offenen Showküche beim Zubereiten über die Schulter schauen.

„Dampfende Töpfe, exotische Aromen und viele kleine und große Gaumenfreuden garantieren ein erfrischend anderes Abendprogramm“, so Coppeneur, der im kommenden Jahr weitere Veranstaltungen in seinem Genuss- und Eventtempel hoch oben in Aegidienberg plant. Nicht nur rund um den Herd, sondern auch in seinem Auditorium, dort wo Konrad Beikircher vergangene Woche sein Weihnachtsprogramm präsentierte. bö

Küchenparty mit Bernd Becker bei Coppeneur
Küchenparty mit Bernd Becker bei Coppeneur

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Eine Stadt im Winter

Isolation. Typisch Winter. Ein seltsames Gefühl: Die Menschen isoliert, in ihren Häusern. In ihren Zimmern. Jeder für sich. Jeder mit seinen Gedanken, Gefühlen, Träumen … Menschen in Häusern, in Zimmern. Eigentlich nebeneinander. Eigentlich ganz nah – und doch getrennt. Isoliert.

So muss es nicht in jedem Fall sein. So muss es sich nicht unbedingt anfühlen. Aber jeder kennt doch dieses Sich-Zurück-Ziehen, wenn die Tage kürzer werden und die Grade auf dem Thermometer stetig sinken! Wir kuscheln uns ein. Wir gehen nur noch vor die Tür, wenn wir etwas zu erledigen haben – und nicht einfach so, weil es schön draußen ist. Wenn wir jetzt Bekannten begegnen, grüßen wir wie üblich freundlich, aber fröstelnd und halten uns nur noch mit wenigen Worten auf.

Es ist zu kalt, um auf dem Gehweg stehenzubleiben und ein lockeres Schwätzchen zu halten, wäre es auch genauso nett oder informativ wie noch vor ein paar Wochen. Der Sommer ist gegangen und hat die Zufallsbegegnungen mitgenommen, die uns ab und an eine spontane Einladung auf einen Kaffee oder ein Bier beschert haben. Wolkenschichten trüben nun das Licht; Nebel hüllt uns in Schwermut und schlimmstenfalls in Einsamkeit. Wir puppen uns ein. Wie ein Schmetterling vor seiner Entfaltung. Und genauso wie er warten wir jetzt schon darauf, dass das Licht sich endlich wieder erhebt.

Dass uns ein laues Lüftchen zum Leben erweckt. Und dass uns die Sonne mit ihrer ganzen Kraft emporzieht. Bis dieser Moment kommt, halten wir uns fest an dem Vertrauen, dass sich das Rad der Jahreszeiten zuverlässig weiterdreht. Aber jetzt sehe ich der frühen Finsternis zu. Wie die Sonne, eilig und heimlich untergeht, den milchigen Himmel mitnimmt und wie alles in tiefem Schwarz versinkt. Ich weiß, dass der Winter unausweichlich ist. Franziska Lachnit (2016)

Lübeck

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; allerdings ist das natürlich von Region zu Region unterschiedlich. Ich habe heute die entspannte Freude, meine Kolumne in der wunderschönen Hansestadt Lübeck zu schreiben. Abgesehen davon, dass es mich schon seit geraumer Zeit immer wieder in den Norden zieht, vorzugsweise an die deutsche Ostseeküste, wurde der mittelalterliche Stadtkern Lübecks, die Altstadtinsel, 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, als erste nordeuropäische Altstadt überhaupt.

Na gut, Weltkulturerbe ist unser schönes Oberes Mittelrheintal ja ebenfalls, auch wenn es (noch) nicht ganz bis ans Siebengebirge reicht. Aber Lübeck ist auch in Sachen sonstiger Kultur ein wahrer Leuchtturm im Norden, die städtischen und freien Kulturaktivitäten hier aufzuzählen würde meinen Kolumnenrahmen sprengen. Immer, wenn ich mir eine lübsche Auszeit erlaube, genieße ich neben der klaren Luft und dem Bummeln an Trave und Wakenitz entlang auch tägliche Livekonzerte in den unterschiedlichsten Lokalitäten, der hiesige Veranstaltungskalender hat fast hamburgische Dimensionen.

Dass Lübeck auch die Stadt der 7 Türme genannt wird, macht sie mir nicht unsympathischer. So, und jetzt freu ich mich auf fangfrischen Fisch und Störtebeker vom Fass­­. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

JUBILÄUM: 2017 wird das Böllchen 30 Jahre jung

1boellchen1Es war kein so schöner Anlass. Vor 35 Jahren kamen Karl Heinz Broel und seine Schwester Hildegard Teichgreeber nach Rhöndorf, um ein Erbe anzutreten. In kürzester Zeit waren Großvater und Vater verstorben. Das Erbe: Ein Weingut, ein Hotel und ein schmuckloses Häuschen in der Rhöndorfer Straße 33. Karl Heinz Broel übernahm das Weingut, das Hotel Wolkenburg wurde verkauft, Hildegard Teichgreeber übernahm das schmucklose Häuschen aus dem Jahre 1720, das einst als fensterloses Lagerhaus diente. Ihre Vision: „Hier eine Weinwirtschaft zu errichten, nach dem „Heurigen“-Konzept“. Quasi eine Straußenwirtschaft. Die gab es bis dahin noch nicht, in dem beschaulichen Weinort, mit dem kleinsten Weingut der Region.

Knapp fünf Jahre lang tüftelte, plante und suchte Teichgreeber mit ihrem Gatten Götz. Denn: Das Haus war baufällig, kurz vor dem Einsturz. Es musste fast komplett entkernt werden, die morschen Fachwerkbalken wurden erneuert. Um das Weinhäuschen möglichst authentisch neu aufzubauen, „so wie eben die Häuser um 1720 waren“, reisten die Teichgreebers durch Deutschland und die angrenzenden Länder, um Ideen und natürlich Material zu sammeln. So stammt beispielsweise der komplette Dachgiebel aus Linz, der Holzboden wurde aus Frankreich nach Rhöndorf gebracht. Von innen und außen sollte die Weinstube Gemütlichkeit ausstrahlen. Entsprechend wurden auch die Innenräume ausgestattet. Die Wendeltreppe neben der kleinen Theke, die in den oberen Gastraum führt, stammt ebenfalls aus dem Jahre 1720. Am 17. Juni 1987 wurde das Böllchen eröffnet. Namensgeber war die Trinkschale, eben das Böllchen aus Ton, aus der seinerzeit der Wein getrunken wurde. Freilich nur die Zweitpressung für den Eigenbedarf. Schon bei der Eröffnung war klar: Teichgreebers Konzept wurde „vom ersten Tag an mit Begeisterung aufgenommen“. Neben dem Ambiente drinnen und im Weingarten sorgten in den ersten 25 Jahren Konzerte, Lesungen sowie kleinere Kulturveranstaltungen für enorme Anziehungskraft.

Eine ganz besondere Anziehungskraft hatte das Böllchen schon immer auf Anais Höffken, die seit acht Jahren die Geschicke des Hauses lenkt. Als Kind spielte sie oben auf der Empore und sah den Erwachsenen beim „schoppen“ zu. Aber nicht nur das: „Ein besonderer Spass war es für uns, den Erwachsenen von oben aus Pfennigstücke in die Weingläser zu werfen. Manchmal haben wir sogar getroffen“. Später half sie bei der Weinlese und war auch beim Keltern mit dabei. Vor und während ihres Studiums zur Designerin kellnerte sie in der Weinwirtschaft – viele Jahre lang. Für „Böllchen“-Erfinderin Hildegard Teichgreeber, war sie „die erste Wahl“. Und bei all der Romantik weiß Anais Höffken genau was sie tut. Mit der Gründung der Agentur Dreistil, die sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Eric Lechler betreibt, hat sie bewiesen, dass Sie ein Geschäft leiten und aufbauen kann. Das Deutsche Weininstitut in Mainz führt sie als anerkannte „Beraterin für deutschen Wein“. Doch sie verfügt über etwas, was kein Diplom bescheinigen und durch keine Ausbildung erlernt werden kann. Sie hat Herzblut für das „Böllchen“ und geht mit Leidenschaft an die Arbeit. Und sie will ganz nah dran sein. Nach und nach hat sie das Fachwerkhaus an der Rhöndorfer Straße in den vergangenen Jahren sensibel und geschmackvoll renoviert und präsentiert es nun im neuen „alten“ Glanz. Das Konzept, mit dem Anais Höffken damals die traditionelle Weinwirtschaft wiedereröffnete, ist klar definiert. Sie will das „Böllchen“ mit frischem Wind zu seinen Wurzeln zurückführen – dem Weingenuss in einzigartiger, gemütlicher Atmosphäre. Über fünfzehn offene Weine, vornehmlich aus deutschem Anbau, stehen zur Auswahl. Die Schiefertafel über dem Kachelofen dient als Tageskarte. Neben jahrestypischen hausgemachten Gerichten und Suppen, werden deftige Klassiker wie etwa Winzer-Vesper oder Käsebrett angeboten. bö

Auf dem Foto zum 25.Jubiläum: Götz und Hildegard Teichgreeber, Anais Höffken, Peter Profittlich (v.i.)