Michael Lingenthal und das Grauen in der Ukraine

Bericht Hilfsfahrt 14. bis 22. Juli 2022 nach Sečovce, HotSpot Michalovce, Banská Bystrica und Bratislava

„HelpForceHonnef“ bereitet nächste Hilfsfahrt 21. bis 25. August vor

Eine Begegnung:

Eine junge Frau aus Buja arbeitet für die UNHCR in der Kinderbetreuung im HotSpot Michalovce. Sie zeigt die brutale Wirklichkeit des russischen Krieges gegen die Ukraine auf. Das Kriegsziel Russlands ist nicht „nur“ die Beseitigung der Souveränität der Ukraine, sondern die Vernichtung von Kultur und der unabhängigen nationalen orthodoxen Kirche. Die Geschichte und die Kultur der Ukraine sollen ausgemerzt werden.

Sie zeigt Fotos von den Zerstörungen ihrer Stadt, von der Ruine ihres Elternhauses und dann Fotos der Ermordeten. Abgehackte Gliedmaßen, ausgestochene Augen, vergewaltigte und verstümmelte Frauen, getötete Kinder, Massengräber. Die schon schrecklichen Bilder, die in den Medien hier zu sehen waren, erscheinen geradezu „harmlos“. Die Distanz der Aufnahmen, die Pixilierung der Opfer lassen das tatsächliche Leiden der Menschen und das Grauen der russischen Besatzung nicht erkennen.

In drei Wellen gehen die russischen Truppen vor. Die 1. Welle erobert das Territorium, zumeist mit Soldaten, die nicht wissen warum es geht, wo sie und wen die bekämpfen werden. Außer „Nazis“ ist ihnen nichts bekannt. Die 2. Welle zerstört systematisch die Infrastruktur, legt Sprengfallen dort, wo Zerstörung nicht möglich ist, und vermint Wege, Gärten, Felder. Die 3. Welle hat die Terrorisierung der Zivilbevölkerung zur Aufgabe. Das bestialische Vorgehen soll die Menschen mürbe und bereit zur Kapitulation machen.

Die russischen Truppen werden von Spitzeln „russische Ukrainer“ unterstützt, die oftmals der russisch-orthodoxen Kirche (Moskau mit Cyril I. als Oberhaupt) angehören. Sie informieren die Angreifer so, dass ihre Häuser/Orte verschont und nur die „ukrainischen Ukrainer“ zerstört werden. Diese Spitzel agieren auch aktuell weiter. Sie informieren die russischen Aggressoren über lohnende Raketen- und Bombenziele und über Zivilisten, die gegen die russischen Truppen vorgehen.

„Berichtet ehrlich und mit aller Klarheit“ wird gefordert. Den Krieg in seiner ganzen Brutalität darstellen, keine Pixel. (Anm. M.L.: ungepixelte Fotos/Filme kennen wir z.B. aus den Dokus der Befreiung der KZ. Diese grausamenBilder werden auch heute unverfälscht im TV und in Ausstellungen gezeigt.)

„Gebt und wenigstens die Waffen, die wir zur Verteidigung auch Eurer Freiheit benötigen“. In der Ukraine gäbe es genügend Frauen und Männer, die gegen die Invasoren kämpfen können.

Die Befürchtung ist groß, dass Deutschland und Frankreich sich mit Russland auf einen „modus vivendi“ verständigen. Man fragt, ob wir nicht sehen, dass Russland nach der Eroberung der Ukraine an der Ostgrenze der NATO steht und seine Expansionsziele ja nicht aufgibt.

Die Zurückhaltung einiger politischer Kreise und die Forderung nach Einstellung der Kämpfe durch meinungsbildende Kreise versteht man nicht.

Noch weniger, dass in Paris und Berlin die Polizei spontane Informationsaktionen vor allem durch junge Ukrainerinnen verhinderte. Diese Frauen hatten eine humane Lösung der entsetzlichen Lage der Zivilisten im „Stahlwerk“ gefordert und dazu mit Fahnen, Worten, Fotos und Liedern informiert. Die Polizei in Paris und Berlin verhinderte, mit z.T. hartem Vorgehen, diese Vorhaben. „Andere sog. „Aktivisten“ genießen Schutz, wir nicht“ war die bittere Erkenntnis der Frauen. 

Das lange Gespräch endete mit der Bitte „Informiert über die Wirklichkeit, damit auch Deutschland aufwacht“.

HotSpot Michalovce

Der Betrieb des „HotSpot“ wird immer professioneller. Die Feuerwehr hat die Verantwortung für die Infrastruktur. Die Freiwilligen werden ergänzt durch Helferinnen, die vom UNHCR gefördert werden. Es sind junge Ukrainerinnen, die in der Slowakei studierten und nun in den Dienst für ihre geflüchteten Landsleute treten. Aktuell kommen täglich bis zu 50 Personen, vor 5 Wochen waren es noch bis zu 400, am Beginn von Putins Krieg bis zu 12000. Wer nicht auf eine Weiterreise zu Familien/Freunden in der Slowakei selbst oder anderen Ländern (CZ, PL, D und F in dieser Reihenfolge vor allem) geht, findet Aufnahme in einem der Flüchtlingsheime. Die Zeit des geringeren Aufkommens von Geflüchteten wird genutzt, um sich auf dauerhafte Versorgung vorzubereiten, vor allem dann, da die nat. Spendenfreudigkeit an ihre Grenzen kommt und auf eine weitere Steigerung der Flüchtlingszahlen, wenn die russische Kriegsführung weiter zivile Einrichtungen im sog. Hinterland bombardiert oder weitere Geländegewinne erzielt.

Banská Bystrica

In Banská Bystrica unterhält der Orden von Sr. Bernadeta ein Flüchtlingsheim. 2 komplette Familien (Väter krankheitsbedingt mit Ausreisegenehmigung), 19 Erwachsene (Frauen mittleren Alters) , 18 Kinder und 3 sehr alte Menschen finden derzeit Aufnahme.

Eine Mittagsverpflegung erhalten die Flüchtlinge montags bis freitags von einer Schulküche, alle anderen Mahlzeiten werden selbst zubereitet. Die Kinder gehen zur Schule und gewöhnen sich relativ rasch ein. Die Frauen gehen in die Stadt. Schlimm ist die Lage der Alten, die fast ausschließlich im Heim bleiben.

In der Stadt haben sich mehrere Musikgruppen gebildet, die auch interne und öffentliche Konzerte geben und so der Slowakei danken und etwas Heimat aufkommen lassen.

Die Gruppe bedarf psychologischer Unterstützung. Diese wird von 3 Ärzten/Psychologen ermöglicht, eine Kraft wird durch einen privaten Sponsor finanziert, die beiden anderen Ärztinnen arbeiten ehrenamtlich. Zusätzlich zum selbst erlittenen Schicksal zermürbt die Menschen die Ungewissheit über die Lage der oft kämpfenden Angehörigen. Vereinzelt wird ein Treffen im Grenzbereich möglich, allerdings nach Rückkehr wieder mit einem erhöhten Betreuungsbedarf.

 In dieser Situation ist Sr. Bernadeta durch ihre auf Glauben gegründete Mitmenschlichkeit genau die Richtige – auch wenn sie „ihren Roma“ in Trebisov und Sečovce nachtrauert. Aufopferungsvoll kümmert sie sich vor allem um die Kinder und bereitet ihnen einen möglichst unbelasteten Aufenthalt. Solange das Heim keine öffentliche Förderung (bis auf die Schulküche) erhält, ist das Heim auf Spenden aus der Stadt und vom Ausland angewiesen. Insofern waren die Spenden aus Maria Laach, St. Hedwig und Köln für die nächsten Wochen ein Segen.

Sr. Bernadeta ist zur „Slowakin des Jahres“ gewählt worden. Eine schöne Auszeichnung, speziell für Ihren Einsatz für Roma und Geflüchtete, aber leider nicht verbunden mit einem guten Geldbetrag. Sr. Beradeta ist noch immer überwältigt, wie viele Menschen für sie in einer Life-TVsendung per Telefon gestimmt hatten. Sie hofft sehr, dass ihre Wahl die Diskriminierung der Roma etwas mindert und dass die Hilfe für die Geflüchteten nicht nachlässt. Sie beweint das Erleben der Menschen, vor allem der Frauen und der kämpfenden Einheiten.

Ausblick

An der Prognose, dass die Hilfe für Geflüchtete in der Slowakei und für die Binnenflüchtlinge in der Ukraine langfristig angelegt sein muss, hat sich leider nichts geändert. 

Es sind jetzt Vorkehrungen für den Herbst/Winter zu treffen, weil im Winter die Transportmöglichkeiten wetterbedingt eingeschränkt sind. Im Herbst/Winter ist zudem zu erwarten, dass die privaten Spendenmöglichkeiten der Slowakei nahezu erschöpft sind. Trotz aller staatlichen Förderung und int. Hilfe sind Aktivitäten/Projekte wie von der Caritas-Košice oder in Banská Bystrica weiter dringend notwendig. Es geht dabei mehr als „nur“ um die Verteilung von Sachspenden. Es geht um menschliche Wärme und Zuneigung, um eine gute Adventszeit, einen fröhlichen Nikolaus für die Kinder und ein Licht in der Weihnachtszeit. Wir haben die Mitte des Jahres überschritten. Herbst, Winter und Weihnacht folgend ganz bald.

Deshalb sollten wir in unseren Aktivitäten gezielt über die Caritas und Heime wie von Sr. Bernadeta geleitet nicht nachlassen.

Die „HelpForceHonnef“ bereitet für den 21. Bis 25. August die nächste Hilfsfahrt vor. Dazu werden am 19. und 20. August wieder Sachspenden erbeten. In Kürze erfolgt dazu ein Aufruf an die Honnefer Bevölkerung.

Michael Lingenthal, Juli 2022

Nonnenwerth: Schulzeit beendet

Nonnenwerths Zeit neigt sich dem Ende: Am Freitag, den 15.7.22 ist der wirklich letzte letzte Schultag. Natürlich wird der nicht sang- und klaglos mit dem letzten Schulgong vergehen, sondern die Schüler*innen, Lehrer*innen und Mitarbeitende wolle der Schule nochmal die letzte Ehre erweisen. Dafür wird es ab halb 12 Uhr einen kleinen Trauermarsch über die Insel geben, der damit endet, dass die letzten Wünsche mit schwarzen Luftballons in die Luft aufsteigen. Zu guter Letzt werden alle mit der linksrheinischen Fähre übersetzen und sich mit Gesang und Blumen verabschieden. Auch wenn alle die Nonnenwerther Schulschließung als das wirklich Allerletzte empfinden, möchten wir uns respektvoll und in Dankbarkeit für die schöne Zeit bei der Insel bedanken.


Marie Schmidt

Pressesprecherin Schul-Eltern-Beirat/Schulwerk/Verein Rettet Nonnenwerth e.V.

Parteipolitische Neutralität

Persönliche Stellungnahme von Annette Stegger 

Die öffentliche Diskussion um die Seniorenvertretung berührt mich sehr. Schließlich war ich es, die das Gremium in Bad Honnef auf den Weg gebracht hat. Mehrere Jahre habe ich um Mehrheiten dafür gekämpft.  Es war eine lange und zähe Überzeugungsarbeit an vielen Fronten. Nun sehe ich mit Sorge die derzeitige Entwicklung, weil ich nach wie vor dieses Gremium für enorm wichtig halte, wenn wir als Stadt den demografischen Wandel meistern wollen. Deshalb schicke ich dir  heute eine persönliche Stellungnahme. Auch wenn der Zwist gerade mehrschichtig ist, so sehe ich doch einen Aspekt im Mittelpunkt, den ich hier herausstreichen möchte.  

Die Seniorenvertretung muss vor parteipolitischer Einflussnahme geschützt werden. Diese Warnung sprach schon die Beraterin der Landesseniorenvertretung aus, als sie vor drei Jahren die Gründung des Bad Honnefer Gremiuns begleitete. Alle Fraktionen schienen sich darin einig. Deshalb wurde mein Vorschlag damals aufgegriffen, in der Satzung festzulegen, dass Ratsmitglieder sich nicht zur Wahl stellen dürfen. Diese Ergänzung verzögerte damals die Verabschiedung der Satzung um mehrere Monate. Alle nahmen das in Kauf, weil ihnen die Neutralität des Gremiums wichtig war. Wir dachten damals, dass diese Satzungsergänzung  ausreicht, um zukünftig  parteipolitische Einflussnahme auf das Gremium zu verhindern. 

Mit der jetzigen Kandidatur von Frau Langguth für das Amt der Vorsitzenden mussten leider Zweifel aufkommen, ob in dem Fall  zukünftig die parteipolitische Neutralität des Gremiums gesichert ist. Wer  in führender Funktion die Seniorenpolitik der CDU mitgestaltet, kann schwerlich  seniorenpolitische Unabhängigkeit nach außen vermitteln. Es bestünde mit der Wahl von Frau Langguth zur Vorsitzenden die Gefahr, dass die Seniorenvertretung parteipolitisch instrumentalisiert wird.

Es erscheint mir daher nicht verwunderlich, dass sich die Mehrheit der gewählten Mitglieder der Seniorenvertretung mit klarer Mehrheit für den bisherigen parteilosen Kandidaten als neuen Vorsitzenden ausgesprochen haben. 

Die Tatsache, dass sich jetzt gerade führende Vertreter der CDU in Leserbriefen für Frau Langguth als Vorsitzende aussprechen, bestätigt aus meiner Sicht die Sorge um die parteipolitische Unabhängigkeit dieses politischen Gremiums. 

Vielleicht sollte bei einer Überarbeitung der Satzung nach weiteren Möglichkeiten gesucht werden, wie die notwendige parteiliche Neutralität in Zukunft  besser gesichert werden kann. as

Hit hat’s – we hit it!

Endlich – Der Hit-Cup des TVE Eiche konnte nach 2 Jahren Zwangspause wieder statt finden und war ein großer Erfolg!

Bei perfektem Tenniswetter spielten gut 30 Mitglieder um die begehrten Geschenkkörbe der Familie Pütz, die wieder besonders reichhaltig und liebevoll gefüllt waren.

In diesem Jahr durch Mitglieder organisiert wurden spannende Doppel- und Mixed-Spiele in den Kategorien „Amateure“ und „Profis“ ausgetragen. Bei den Profis siegten Leonie und Thomas Dingler, bei den Amateuren Claudia Rehm und Rolf Majores. Rolf Majores bewies als ältester Teilnehmer wieder grandios seine Fitness!

Die Siegerehrung war auch dank toller Unterstützung durch Axel Schmidt ein Highlight! Die Pokale sind nun erst mal wieder vergeben – wir freuen uns auf die Fortsetzung in 2023! eb

Neubürger auch in Bad Honnef



01.07.2022/329

Landrat begrüßte 56 Neubürgerinnen und Neubürger im Siegburger Kreishaus

Nach über zwei Jahren konnten erstmalig am 19. Mai 2022 und jetzt erneut am 30. Juni 2022 im Siegburger Kreishaus wieder eine feierliche Einbürgerung stattfinden. Aufgrund der mit der Corona-Pandemie verbundenen Beschränkungen wurden in den vergangenen zwei Jahren die Urkunden in einem persönlichen Termin an insgesamt 1.072 Neubürgerinnen und Neubürgern im Rhein-Sieg-Kreis durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Personenstands- und Staatsangehörigkeitswesens überreicht.

Landrat Sebastian Schuster und Neubürgerbeauftragter Ludwig Neuber freuten sich, die zukünftigen Neubürgerinnen und Neubürger wieder persönlich begrüßen zu können: „Sie erhalten heute staatsbürgerliche Rechte“, so Landrat Schuster. „Damit verbunden sind aber auch Pflichten. Wir müssen alle gemeinsam dafür eintreten, dass diese Rechte auch erhalten bleiben. Deshalb meine Bitte: Gehen Sie wählen! Gestalten Sie unsere Demokratie mit!“

56 Personen erhielten jetzt (30.06.2022) ihre Einbürgerungsurkunden ausgehändigt. Darunter Abdul Kareem Kublaghli aus Syrien. Er flüchtete vor sieben Jahren vor dem syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland und arbeitet jetzt als Tierarzt in Wachtberg. Ehrenamtlich gibt der 31-Jährige mittlerweile Deutschkurse für geflüchtete Menschen aus der Ukraine; denn er weiß, wie schwierig es für ihn war, in einem fremden Land Fuß zu fassen.

Die Einbürgerungsbewerberinnen und Einbürgerungsbewerber besaßen bisher die Staatsangehörigkeit nachfolgender Staaten:

Ägypten (5), Belgien (1), Frankreich (1), Griechenland (2), Indien (2), dem Irak (2), dem Iran (4), Kasachstan (1), Kuba (1), Litauen (1), Marokko (1), den Niederlanden (2), den Philippinen (1), Polen (2), Spanien (1) Syrien (12), Tansania (1), der Türkei (14), Tunesien (1) und Ungarn (1).

Sie wohnen derzeit in nachfolgend genannten Gemeinden:

7 in Alfter, 1 in Bad Honnef, 5 in Bornheim, 3 in Eitorf, 3 in Hennef,

2 in Königswinter, 2 in Lohmar, 1 in Meckenheim, 2 in Neunkirchen

7 in Niederkassel,2 in Rheinbach, 1 in Ruppichteroth 10 in Sankt Augustin, 5 in Siegburg,1 in Swisttal, 2 in Wachtberg und 2 in Windeck.

Von den 56 Einbürgerungskandidatinnen und Einbürgerungskandidaten wurden 13 Personen bereits in der Bundesrepublik Deutschland geboren.

Vor der eigentlichen Einbürgerung gaben die neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ein Bekenntnis auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ab; dieses lautet: „Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“

Dieses Bekenntnis wurde mit dem Singen der deutschen Nationalhymne bekräftigt.

Persönlicher Ansprechpartner für alle Zugewanderten ist der Neubürgerbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, Ludwig Neuber. Er bietet nach telefonischer Vereinbarung Sprechstunden an.

Termine können unter 02295 902318 oder 0160 8230810 oder per E-Mail an ludwig@neuber.de vereinbart werden. Kontakt auch über

Kommunales Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises

02241 13-3066

integration@rhein-sieg-kreis.de

Bildnachweis:

Das beigefügte Foto steht zur honorarfreien Nutzung zur Verwendung. Es zeigt Landrat Sebastian Schuster (r.), Neubürgerbeauftragter Ludwig Neuber (l.) und Abdul Kareem Kublaghli (Mitte) bei seiner Einbürgerung. Bitte geben Sie bei Nutzung „Rhein-Sieg-Kreis“ als Urheber an.

KONTAKT Betta Heinrichs-Müller Telefon  02241 13-2219Rita () Telefon  02241 13-2966 Mobil     0170 8049394

Bad Honnef: Vom Kiez zum Rhein-Kaufhaus

RHEIN-KAUFHAUS: NEUE REGIONALE ONLINE-EINKAUFSPLATTFORM FÜR DEN STATIONÄREN EINZELHANDEL STARTET IN BAD HONNEF

Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Bonn Rhein-Sieg Euskirchen, Johanna Liel, Wirtschaftsförderin der Stadt Bad Honnef, Till Bornstedt, Ansprechpartner für Handel bei der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Bürgermeister Otto Neuhoff, Andrea Hauser, die das Projekt Rhein-Kaufhaus für die Wirtschaftsförderung koordiniert, Fachhändlerin Elfi Thudt und Dr. Michael Lücke und Dr. Christoph Vornholt vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund haben in Bad Honnef den Startschuss für das neue Rhein-Kaufhaus für die Region gegeben.

E-Commerce, stationärer Einzelhandel und nachhaltige urbane Logistik schließen sich nicht aus. Das hat das Kiezkaufhaus Bad Honnef seit seinem Start im November 2018 bewiesen. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre hat die Stadt Bad Honnef gelernt und gemeinsam mit strategischen Partnern – dem Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg-Euskirchen, der IHK Bonn/Rhein-Sieg und dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund – den Plan gefasst, das Kiezkaufhaus zum Rhein-Kaufhaus weiterzuentwickeln. Hierbei macht Bad Honnef den Anfang.

Das Kiezkaufhaus wurde am 30. Juni abgeschaltet, damit der digitale Umzug der Waren und Geschäfte ins Rhein-Kaufhaus durchgeführt werden kann. Die virtuelle Eröffnung ist für den 11. Juli geplant. Technisch und organisatorisch stellt das Rhein-Kaufhaus das Fundament für flexiblere Anpassungen und ein Wachstum über die Stadtgrenzen hinaus: das Rhein-Kaufhaus soll den gesamten lokalen und regionalen Einzelhandel an Rhein und Sieg stärken. Das ist das erklärte gemeinsame Ziel der strategischen Partner, dem Einzelhandelsverband Bonn Rhein-Sieg Euskirchen e.V., der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg und des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik.

Dass der Startschuss für das neue Rhein-Kaufhaus in Bad Honnef fällt, ist kein Zufall: Seit der Gründung des Kiezkaufhauses Bad Honnef werden in der Stadt frische Lebensmittel, Mode und Schmuck in einem virtuellen Kaufhaus angeboten und von den stationären Einzelhändlern mittels Lieferservice per Lastenfahrrad zu den Kundinnen und Kunden transportiert. Ein Konzept, dass den lokalen Einzelhandel stärkt, bislang wenig digitalaffinen Geschäften den Zugang zum E-Commerce ermöglicht und Menschen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz begeistert. Menschen und auch Medien haben sich in Bad Honnef über den Erfolg des Kiezkaufhauses informiert. Daher werden viele Bausteine des Kiezkaufhauses auch in das Rhein-Kaufhaus übernommen, sodass sich für Geschäfte und Kundschaft auf den ersten Blick wenig ändert. Neu ist, dass Shops einfacherer gepflegt, neue Liefer- und Bezahlmöglichkeiten ausgewählt und eine Chatfunktion für Auskünfte genutzt werden können.

„Uns liegt am Herzen, dass die Innenstädte als vitale Zentren erhalten bleiben. Als Maßnahme des Standortmarketings haben wir daher das Kiezkaufhaus aufgebaut und damit, so sieht es aus, Pionierarbeit geleistet. Ein weiterer Effekt ist, dass der stationäre Handel einen digitalen Vertriebsweg hat, der ihn dem Kunden, der zunehmend digital affin ist, näherbringt“, sagt Bürgermeister Otto Neuhoff: „Durch die neue Partnerschaft mit dem Einzelhandelsverband, der das Projekt regional unterstützt binden wir die Kunden nicht nur in Bad Honnef, sondern idealerweise bald auch in vielen Städten der Region an ihre Innenstadt. Das finden wir großartig!“

Mit dem Rhein-Kaufhaus erhält nicht nur die Stadt Bad Honnef, sondern die gesamte Region eine Plattform mit einem attraktiven, digitalen Vertriebskanal vom Geschäft bis zur Haustür, betont Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen: „Die Digitalisierung ist ohne Frage eines der dringendsten Themen des Einzelhandels und für den Einzelhandelsverband schon seit geraumer Zeit das dominierende Thema. Eine hybride Aufstellung des stationären Einzelhandels, also die Verbindung zwischen stationären und online Geschäft ist unvermeidlich und für die Zukunft jedes Händlers und jeder Händlerin ein Muss. Hier setzt das Rhein-Kaufhaus an. Es ist nicht nur ein nützliches Tool für die Digitalisierung der Händlerschaft, sondern in gleicher Weise ein Startschuss für die Digitalisierung des gesamten Einzelhandels in der Region, Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und Euskirchen. Wir sind bereit, den Händlern und Händlerinnen beratend und stets mit viel Engagement zur Seite zu stehen.“

Die Potenziale und Chancen für die Händlerschaft der Region unterstreicht auch Till Bornstedt, Ansprechpartner für Handel in der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg: „Das Besondere ist die Skalierbarkeit des Rhein-Kaufhauses, das aus der Region für die Region kommt und somit von möglichst vielen Geschäften und einer großen Kundschaft genutzt werden könnte. Damit erhalten auch die Händlerinnen und Händler, in deren Kommune es bislang kein vergleichbares Portal gibt oder die bislang keine Erfahrungen im Onlinehandel gemacht haben, einen Zugang zu digitalen Vertriebskanälen. Gewerbesteuer und Gewinne verbleiben in der Region und Kundschaft und Händlerschaft können aufgrund der räumlichen Nähe auch persönlich interagieren. Man weiß, woher Waren kommen und kann das Geschäft auch besuchen gehen.“

Die räumliche Nähe, die Möglichkeit des persönlichen Kontakts zum Geschäft und zum Lieferpersonal sowie der Transport per Lastenrad sind Merkmale, die den besonderen Charme des Rhein-Kaufhauses ausmachen, erklärt Dr. Christoph Vornholt, Senior Scientist am Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund: „Die Frage der Logistik ist im Handel von entscheidender Bedeutung. Es gibt reine Logistiker, die Waren aus einem Zentrallager bis zur Haustür liefern. Und es gibt den stationären Einzelhandel. Das Rhein-Kaufhaus geht einen eigenen Weg mit einer Lieferung mit einem nachhaltigen Lastenrad und einem persönlichen Service eines vertrauten Fahrers aus dem stationären Einzelhandel bis an die Haustür.“

Diese schnelle Lieferung aus dem Fachgeschäft direkt zur Kundschaft ist ein entscheidender Vorteil des Standorts Bad Honnef, sagt Elfi Thudt, Inhaberin eines Fachgeschäfts für maritime Feinkost in der Innenstadt: „Ab Tag Null meiner Geschäftseröffnung war es mein Wunsch, schnelle Lieferungen anbieten zu können. Für einen eigenen Lieferdienst ist mein Fachgeschäft zu klein und eine Lieferung per Taxi wäre sowohl bei Kosten als auch bei der Kühlkette kaum realisierbar gewesen. Für mein Geschäft sind das Kiezkaufhaus und das zukünftige Rhein-Kaufhaus genau das Richtige. Denn es bietet nicht nur die Logistik an, sondern ist auch unser digitales Schaufenster, das 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag einsehbar ist.“

Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite www.Rhein-Kaufhaus.de .

Aalkönigin Gerda Hasselfeldt

Gerda I.: Neue Aalkönigin des Rheinlandes

Die Mitglieder des Aalkönigkomitees, zu dem seit kurzem auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Westig gehört, haben wieder eine neue Königin ins Netz gelockt. Sie kann am 7. August dieses Jahres als Gerda I. inthronisiert werden. Die neue Regentin, Gerda Hasselfeldt, wird Andreas I. (Andreas Pinkwart) ablösen, der wegen der Corona-Pandemie fast 3 Jahre lang als Aalkönig des Rheinlandes herrschen musste.

Schon in jungen Jahren bewegte sich die zukünftige Königin mit großem Geschick und Eleganz in den Flüssen Niederbayerns.

Die im Jahre 1950 in Straubing geborene Regentin hat in schwierigsten Gewässern stets Kurs gehalten. Dabei ging sie nie Fallenstellern aus Bayern und anderen Regionen der Republik ins Netz. Mit ihrem Orientierungssinn beeindruckte sie vor allem auch die Großen in der Fischwelt, deren Verschlagenheit sie mit eleganten Bewegungen in tiefen wie flachen Gewässern entkam.

Eindrucksvoller Lebensweg

Gerda Hasselfeldts Lebensweg ist wahrlich sehr beeindruckend. Sie wollte nie eine Quotenfrau sein, imponierte jedoch schon in jungen Jahren mit besten Noten. Ihre Tatkraft bewies sie auf dem elterlichen Bauernhof mit einer Metzgerei und einem Gasthaus in Haibach im Bayerischen Wald. 

Nach ihrem Abitur studierte sie Volkwirtschaftslehre in München und Regensburg. Beruflich war sie bei der Bundesanstalt für Arbeit als Leiterin der Berufsberatung aktiv.

Mit Geschick durch politische Gewässer

In die politischen Gewässer wagte sich Gerda Hasselfeldt bereits in ihrer Jugend vor. Wie ein junger Glasaal lernte sie da schon die Untiefen der Politik kennen. Dabei wurde sie indessen bereits vor den Gefahren der tiefen und flachen Gewässer von ihrem Vater Alois, der Bürgermeister und Bundestagsabgeordneter war, gewarnt. Mit Bravour nahm Gerda Hasselfeldt Sprosse für Sprosse auf der politischen Steigleiter und entkam so den Turbinen der bayerischen Wasserkraftwerke. Anfang 1987 rückte sie für Franz Josef Strauß in den Deutschen Bundestag nach. Danach wurde sie stets als MdB direkt in Fürstenfeldbruck gewählt – durchweg mit weit über 50 Prozent der Erststimmen.

Ihre Vielseitigkeit und ihr Talent, ihre Erfahrung und ihre Durchsetzungskraft bewies sie als Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau; in dieses Amt wurde sie 1989 von Bundeskanzler Helmut Kohl berufen. 1991 wechselte sie als Ministerin für Gesundheit an die Spitze des Gesundheitsressorts. Im Oktober 2005 wurde sie Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Als erste Frau stieg sie 2011 zur Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Bundestag auf. Im CSU-Haifischbecken zwischen Berlin und München ist sie mit größtem Geschick vielen Polit-Anglern ausgewichen und hat den meisten CSU-Aalen einen guten Kurs gewiesen.

Ihr Credo: Hilfe für Menschen in Not

Nachdem sie die politischen Gewässer verlassen hatte, wählte die Bundesversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Ende 2017 Gerda Hasselfeldt einstimmig zur neuen Präsidentin – als Nachfolgerin des früheren Aalkönigs Rudolf I., bürgerlich: Rudolf Seiters. Hasselfeldts Credo lautet seitdem: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen in Not zu helfen, ob in Deutschland oder in den vielen Krisen – und Katastrophenregionen der Welt. Immer mehr Menschen fliehen vor Krieg, Gewalt, Klimawandel, Hunger und Armut.“ Das Aalkönigkomitée, das sich von derselben Idee leiten lässt, nominiert mit großer Freude Gerda Hasselfeldt zur nächsten Aalkönigin. fo

Aus Prinzip gut

„Cassius Garten“ im HIT

„Der Cassius Garten ist seit 32 Jahren ein vegetarisches/veganes Vollwert Restaurant im Herzen von Bonn. Mit täglich 1000 Gästen (vor Corona) sind wir regional der Anlaufpunkt für leckere gesundes Essen mit dem kleineren Fußabdruck“, sagt Geschäftsführer Jan Lüth.

„Um uns breiter Aufzustellen produzieren wir in Bonn vegane Hauptgänge, Kekse, Suppen, Sojajoghurt u.a. Ausschließlich im Pfandglas, in Bio Qualität und wir vertreiben die Produkte auch nur im Umkreis von 30 km.Es ist oft nicht einfach, Speisen qualitativ hochwertig sowie nachhaltig zuzubereiten und dabei gleichzeitig zu attraktiven Preisen anzubieten. Dennoch versuchen wir hier keine Kompromisse zu machen. Daher machen wir soweit wie möglich alles selbst, vom Mehl mahlen bis zum Brötchen backen, vom Kartoffel schälen bis zum Püree machen. Das bedeutet natürlich einen sehr großen Aufwand, den wir aber gerne in Kauf nehmen. Denn nur dadurch haben wir die Möglichkeit, Essen so für Sie zuzubereiten, wie wir es für richtig halten – gut für den Menschen, gut für die Umwelt“.

Ein Aspekt von Nachhaltigkeit sei daher auch Verzicht. Das heiße, dass  alle Schritte – vom Einkauf bis zur Zubereitung – hinterfragt werde: Ist das nötig? Können wir das optimieren? Kann das vielleicht aus einer nachhaltigeren Quelle besorgt werden?

„Ein sehr wichtiges Kriterium für unsere Entscheidungen beim Einkauf ist, dass keine Menschen durch unser Handeln schaden nehmen. Das bedeutet, das wir möglichst alle Lebensmittel nur aus Ländern einkaufen, die ähnlich strenge Regeln für Arbeits- und Umweltschutz aufweisen, wie in Mittel-Europa. Wenn dies nicht garantiert werden kann, kaufen wir hier ausschließlich in BIO-Qualität ein“.

Neben der Qualität spiele die Regionalität eine große Rolle. Die Eier seien z.B. aus der Eifel, das BIO-Gemüse aus Wachtberg, das Mineralwasser aus dem Bergischen und Kartoffeln vom Wiesengut aus Hennef (Versuchgut der Uni Bonn) und von Ellenberg aus der Lüneburger Heide. eb

Café in der Stadt

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

inmitten des ravensbergisch-lippischen Hügellandes zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge liegt am Zusammenfluss von Werre und Aa eine der ältesten Städte Westfalens: Herford.  Und genau dort war ich mit meiner Mutter und meinen Kids am vergangenen Wochenende. Geschichtsunterricht Nach dem 2.Weltkrieg hat es meine Mutter dorthin verschlagen. Und wie das Schicksal es so wollte, traf sie dort meinen zukünftigen Vater.   Aber das nur am Rande erwähnt. Die Wellen schlugen hoch in den vergangenen Wochen. Achim Baumgartner vom BUND verhinderte geplante Konzerte auf der Insel. Zum Schluss fand er recht versöhnliche Worte: „Sehr geehrte Damen und Herren, nachdem der Rhein-Sieg-Kreis am 8.6.2022 (später erst dem BUND bekannt geworden) dem VG Köln erklärt hat, die Veranstaltung „R(h)einspaziert“ zu untersagen, falls der Veranstalter die Veranstaltung ohne vorliegende Ausnahme oder Befreiung durchführen würde, kann der noch laufende Eilantrag zu dieser Veranstaltung durch den BUND NRW für erledigt erklärt werden. Der Kreis ist dem Anliegen des Eilantrag ohne Gerichtsentscheidung inhaltlich nachgekommen. Die Verlegung der geplanten Veranstaltungen im Juli durch den Veranstalter begrüßen wir. Dadurch wird Raum für einen geordneten inhaltlichen Austausch geschaffen, was im Rahmen der Verordnung auf der Insel möglich ist“. Herzliche Grüße, Achim Baumgartner. Weiter geht es mit einem Leserbrief zu einem altbekannten Problem in der Innenstadt:

„Sehr geehrte Damen und Herren, ich genieße es, in einer so schönen Stadt wie Bad Honnef zu wohnen. Häufig habe ich auch in der Innenstadt zu tun oder gehe einfach shoppen. Ich letzter Zeit wurde ich montags mehrfach angesprochen und nach einem geöffneten Café gefragt   ( offenbar sehe ich so aus, als würde ich mich in Honnefer Cafés auskennen ), musste aber immer wieder sagen, dass montags die Honnefer Cafés und auch die Eisdiele geschlossen seien. Die zwei Bäckereien Gilgen und Welsch zwar nicht aber die laden nicht zum gemütlichen Verweilen ein.

Am letzten Pfingstmontag hatte zum Glück die  Eisdiele ausnahmsweise geöffnet, alle anderen Cafés und Bäckereien bis Rhöndorf waren geschlossen. Ich finde, es ist beschämend für eine eigentlich renommierte Stadt, so wenig einladend zu sein.  Die Wandergruppe habe ich dann in die Eisdiele geschickt. 

Ich selber wollte zu einem Krankenbesuch in Godesberg zwei Stückchen Torte mitnehmen, bin dafür nach Oberkassel zum Café Breuer gefahren, da ich in Königswinter  sicherlich keinen Parkplatz gefunden hätte.

Ich weiß, dass das Personal knapp ist und  alle Angestellten auch ihren freien Tag gebrauchen. Wäre es aber nicht  möglich, zu bewirken, dass sich die Eigentümer der Cafés auf unterschiedliche Ruhetage einigen; Ich glaube, dass wäre dem Ansehen der Stadt sehr zuträglich“.

Mit freundlichen Grüßen, Angela Möller. Genau. Der Sommer ist angekommen. Über das „lange Wochenende“ werden wieder viele Kurzurlauber die Stadt fluten. Ihr Ziel: Insel Grafenwerth und die Rheinmeile. Knapp vorbei an der Innenstadt. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Schönes Wochenende allerseits.

Bad Honnef AG hat vorgesorgt

50 Jahre Versorgungssicherheit

Im Volksmund „Pipeline“ genannte Leitung versorgt den Stadtbezirk Aegidienberg mit Wasser aus dem Lohfeld. Dem Bau vorausgegangen war ein dramatischer Wassermangel auf dem Berg.

Hahn auf, Wasser marsch – so einfach war das vor 50 Jahren im heutigen Stadtbezirk Aegidienberg nicht immer. Entsprechend groß müssen die Freude und die Erleichterung gewesen sein, als am 12. Juni 1972 die Trinkwasserleitung vom Tal zum Berg fertiggestellt und einige Tage später eingeweiht wurde: es gab einen kleinen Festakt mit Stadtrat, Verwaltung, Kurdirektion und Firmen. Der damalige Bürgermeister Franz Josef Kayser „veredelte“ die neue Leitung abschließend über einen geöffneten Verschluss mit einem kräftigen Schluck Schnaps. Jetzt feiert die damals im Volksmund „Pipeline“ genannte Trinkwasserleitung ihren 50. Geburtstag und ist weiterhin unverzichtbar für die Trinkwasserversorgung des Stadtbezirks.

Rückblick: Dürre und Wassermangel auf dem Berg
Um die Bedeutung der Leitung zu verstehen, bedarf es eines Blickes in die Vorgeschichte: zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatten mehrere Ortschaften rund um Aegidienberg begonnen, eigene Wasserleitungsgesellschaften zu gründen. Kleinste Quellen wurden gefasst und gemeinsam mit vorhandenen und oft privaten Brunnen an Leitungen angeschlossen, die üblicherweise in Eigenleistung verlegt wurden. Allein in Aegidienberg gab es sieben derartiger Gesellschaften, die Mitte der 1960er Jahre zu einer „Gruppenwasserversorgung der Gemeinde Aegidienberg“ zusammengeführt wurden, wie die Chronisten des Bürgervereins Aegidienberg in ihrem Buch zur Heimatgeschichte zusammengetragen haben. Nachdem ein Rutengänger im Jahr 1960 südwestlich des Himberger Sees eine Wasserader vermutete und dort tatsächlich in 108 Metern Tiefe Wasser gefunden wurde, errichtete man in der Nähe der Quelle einen Hochbehälter und in den Folgejahren insgesamt 43 Kilometer neue Trinkwasserleitungen in der Gemeinde. Die Freude über die neue Versorgungsstruktur währte nur kurz: immer wieder kam es zu Wassermangel, erinnert sich Erich Dieter Walkenhorst, der damals als einer von zwei Direktoren der Bad Honnef AG den Bau der Wasserleitung begleitete: „Es kam zu Trockenheiten mit hohem Wasserverbrauch und es gelang mit den vorhandenen Bohrungen und Quellen nicht, den Bedarf zu decken.“ Bereits im Jahr 1966, als der damals neugebaute Tiefbrunnen in Rottbitze noch nicht ans Pumpenhaus und das Leitungsnetz angeschlossen war, hatte die Feuerwehr vier Tage mit einer Notleitung und einer Pumpe aushelfen müssen.
Zu Pfingsten 1971, also vor 51 Jahren, kam das damals wie heute Undenkbare: Brunnen und Quellen lieferten nach langer Dürre viel zu wenig Wasser, der Hochbehälter war leer und, so erinnert sich Erich Dieter Walkenhorst genau, „es kam kein Tropfen Wasser mehr aus der Leitung. Die Leute waren natürlich aufgebracht.“ Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr lieferten Brauchwasser zu den Haushalten, der Katastrophenschutz montierte am Himberger See eine mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage, konnte damit aber nicht einmal ein Viertel des Normalverbrauchs decken, so Walkenhorst. Per Notleitung zwischen Wülscheid und Königswinter-Gratzfeld wurde binnen weniger Tage eine provisorische Wasserversorgung sichergestellt und schnell entschieden, dass es eine krisenfeste und sichere Wasserversorgung durch BHAG aus dem Tal geben sollte:

Neubau der „Pipeline“

Nach heutigen Maßstäben erfolgte der Bau der Trinkwasserleitung vom Wasserwerk im Lohfeld nach Aegidienberg in Rekordzeit: im April 1972 wurden die Leitungen vom Lohfeld zum gut einen Kilometer entfernten Hochbehälter am Menzenberg verlegt und dort eine Druckerhöhungsanlage errichtet. Hochleistungspumpen drücken das Trinkwasser mit 25 bar den Berg hinauf. Die Leitung führt bis heute vom Menzenberg zum knapp 6,2 Kilometer entfernten Himberg in einen Hochbehälter. „Der hohe Druck ist etwas Besonderes und aufgrund des großen Höhenunterschieds vom Tal zum Berg notwendig“, erklärt Torsten Brix, Teamleiter Wasserwerk der BHAG: „Das Wasser wird in den Hochbehälter gepumpt. Dabei kommt nur das Wasser im Hochbehälter an, das nicht gerade von Kunden abgenommen wird. Der Hochbehälter dient also als Puffer, wenn mehr Trinkwasser abgenommen würde als gepumpt werden kann.“
1978 wurde der bereits vorhandene und rund 500 Kubikmeter fassende Hochbehälter Himberg um 440 Kubikmeter auf 940 Kubikmeter vergrößert. Speziell für Rottbitze wurde 2009 ein weiterer Hochbehälter mit 350 Kubikmetern Fassungsvermögen am Asberg errichtet.

Versorgt wird der Hochbehälter in Himberg bis heute von der damals oft „Pipeline“ genannten Trinkwasserleitung aus dem Jahr 1972, erklärt Torsten Brix: „2008 wurde eine zweite Transportleitung nach Aegidienberg gebaut, allerdings über eine andere Trasse.“

Lange Trockenperioden lassen Wasserbedarf wieder steigen – BHAG hat vorgesorgt

Während der Himberger Brunnen seit den 1990er Jahren stillgelegt wurde, ist der 108 Meter tiefe Brunnen in Rottbitze heute immer noch in Betrieb und wurde 2015 saniert. Die BHAG ist froh über den Brunnen mit dem Wasserwerk Rottbitze, da dieser gerade bei langanhaltenden Trockenperioden, die in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen haben, die Leitung von Bad Honnef nach Himberg entlastet. Und das spüre man auch am Wasserverbrauch, den die BHAG mit einer modernen Leitwarte in Echtzeit im Blick behält, erklärt Torsten Brix, Teamleiter Wasserwerk der BHAG: „Zwischen 2003 und 2014 ging der jährliche Trinkwasserverbrauch immer weiter zurück, seit 2015 steigt der jährliche Trinkwasserverbrauch wieder an. Was zu erkennen ist, dass durch die Temperaturschwankungen sich der Jahresverbrauch nicht stark ändert, aber die täglichen Fördermengen, aber auch die stündlichen Fördermengen schwanken stark.“ Bei langen Trockenperioden und langanhaltender Hitze steige der Verbrauch von Tag zu Tag spürbar an, hat Brix in den vergangenen Jahren beobachtet: „Das ist darauf zurückzuführen, dass bei Hitze mehr geduscht wird, dass die Gärten gewässert werden und dass es auch viele private Pools gibt.“

Einen akuten Wassermangel, wie er 1971 mit trockenen Wasserleitungen zu spüren war, müssen die Aegidienberger aber nicht mehr fürchten, betont Kersten Kerl, Vorstand der BHAG: „Die Kapazitäten der Leitungen und des Hochbehälters sind auch in den letzten, verbrauchsstarken Trockenperioden nicht annährend erschöpft worden. Wir haben in der Bemessung einen großen Puffer, um auch unvorhergesehene große Entnahmen durch einen Leitungsschaden an empfindlicher Stelle oder einen Großeinsatz der Feuerwehr kompensieren zu können.“ Zudem sind heute nahezu alle lokalen Trinkwassernetze mit Notverbindungen zu anderen Netzen ausgestattet, erklärt Kersten Kerl: „Das gilt auch für das Trinkwassernetz der BHAG, die in einem Versorgungsverbund Leitungen zum Kreiswasserwerk Neuwied und zum Wasserbeschaffungsverband Thomasberg unterhält, die wiederum an Nachbarnetze angeschlossen sind. Über diesen Weg sichern sich Wasserversorger gegenseitig ab, um für unvorhergesehene Fälle und Wasserkrisen gewappnet zu sein.“ dp