Bad Honnef: Ein gutes Jahr

Jahresabschlussinterview mit Bürgermeister Otto Neuhoff: „Wenn man schon denken muss, warum nicht gleich positiv?!“

HWZ: Otto, was war gut in der letzten Woche?

BM Otto Neuhoff: Der Höhepunkt in der letzten Woche war auf jeden Fall, das sehr gut besuchte „1. Zukunftsforum Innenstadt“. Ein erstklassiger Impulsvortrag von Knud Hansen, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Intersport AG, eine anregende Podiumsdiskussion u.a. mit Herrn Jannis Vassiliou (Einzelhandelsverband Bonn), Herrn Dr. Markus Preißner (IFH Köln) und Charlotte Bertus („Karlotta“). Ich war auch beeindruckt davon, wie lange im Anschluss noch diskutiert wurde, für mich ein Beleg, dass das Thema den Nerv getroffen hat.

HWZ: Wie fällt Deine Bilanz für das Jahr 2019 gerade in Sachen „Innenstadt“ aus? Gerade in jüngster Zeit waren ja einige Stimmen zu hören, die z.B. die Belegung des ehemaligen Kaisers kritisieren …

BM: … klar, wir hätten uns da sicher alle lieber einen Lebensmittelhändler gewünscht. Nun ist das Leben kein Wunschkonzert: Uns war allen klar, dass das Flächenangebot an dieser Stelle für die modernen Anforderungen des Lebensmittelhandels wenig geeignet ist. Darüber hinaus entscheidet der Eigentümer und nicht die Stadt … Aber immerhin: Die Zeit des Leerstandes ist demnächst vorbei. Die Gesamtentwicklung in Sachen Innenstadt in diesem Jahr macht mich aber überaus glücklich. Nach vier Jahrzehnten ist es uns endlich gelungen, zumindest die eine Hälfte des „Saynschen Hofes“ perspektivisch zu entwickeln, jeweils mehrere Parzellen im Sinne des Stadtentwicklungskonzeptes zu entwicklungsfähigen Einheiten zusammen zu fassen. Das ist von überragender Bedeutung für die Zukunft.

HWZ: Wo ist da der Bedarf nach einem Lebensmittelhändler abgebildet? 

BM: Die drei großen Investitionen sind an der Ecke zur Kirchstraße, an der Post und die neue Verbindung in die Fußgängerzone bei „Retz“. Die ersten beiden haben potentiell das richtige Flächenangebot und das Interesse ist auch groß.

HWZ: Das klingt nach vielen neuen Baustellen in den nächsten Jahren?

BM: Das ist richtig: Insgesamt werden überschlägig 70 Mio. € investiert, und da ist nur ein minimaler Anteil städtisches Geld beteiligt. Das ist zunächst einmal ein dringend nötiger Impuls für die Zukunftsfähigkeit unseres sozialen Zentrums und ist ein Beweis für das Vertrauen in den Standort Bad Honnef und die handelnden Personen. Allerdings – das darf man nicht verschweigen – wird es eine anspruchsvolle Aufgabe, die Bauphasen so zu managen, dass das für alle gut zu verkraften ist. Dem stellen wir uns aber gerne …

HWZ: Was waren sonst so die Highlights für Dich im vergangenen Jahr? Wie siehst Du die Entwicklung in Aegidienberg?

BM: In Aegidienberg entsteht gerade ein neues soziales Zentrum. Die Anfang des Jahres in Betrieb genommene Doppelsporthalle, daneben das neue Begegnungszentrum und zusätzlich noch das geplante neue Lehrschwimmbecken mit 25 m-Bahn an der Theodor-Weinz-Schule zeigen, dass uns Aegidienberg als Stadtteil sehr am Herzen liegt.
Insgesamt war 2019 für mich ein tolles Jahr: Der Auftritt von Joan Baez auf ihrer „Farewell Tour“ war sicher ein sehr bewegender Moment für viele in unserer Stadt und hat gezeigt, was möglich ist auf unserer wunderbaren Insel Grafenwerth …

HWZ: … und wird jetzt fortgesetzt mit BTHVN 2020 …

BM: Ja, das wird phantastisch. Da freue ich mich jetzt schon drauf. Die „Pastorale“ mit dem Beethoven-Orchester auf der Insel am 5. Juni als Teil des weltweiten „Pastoral Day“-Projektes ist schon etwas ganz besonderes nicht nur für unsere Stadt … Albert Hammond ist ein weiterer international anerkannter Künstler, Konstantin Wecker, die Theater- und Tanz-Projekte … Werbung für den Kulturstandort Bad Honnef. Das alles wie auch die Aufwertung der Insel-Spitze ist wichtiger Teil unseres Tourismus-Konzeptes …

HWZ: Das hat ja im letzten Jahr auch richtig gute Fortschritte gemacht mit dem Maxx by Steigenberger  …

BM: … und der Aus- und Fortbildungsakademie der Finanzverwaltung NRW im ehemaligen Commundo. Die beiden haben jetzt schon die Stadt belebt, die Übernachtungszahlen steigen wieder. Die neue Klinik im ehemaligen Katholischen Sozialen Institut wird ab Herbst 2020 für eine weitere Belebung sorgen. Das Team von der Wirtschaftsförderung hat da gute Arbeit geleistet.

HWZ: Worauf können wir uns im nächsten Jahr noch besonders freuen?

Die Wiedereröffnung des Kursaales ist da sicher ganz vorne zu nennen, die Einweihung des neuen Schulgebäudes der Gesamtschule St. Josef ist nicht weniger wichtig, aber auch kleinere Projekte wie die Beseitigung von Stolperfallen in der Innenstadt zeigen, dass es weiter bergauf geht …

HWZ: Das klingt nach einem guten Jahr 2020, wo sind die Schwierigkeiten?

BM: Da gibt´s mehr als genug: Die Preisentwicklung besonders im Bau, die Personalbeschaffung … aber, um es mit Knud Hansen zu sagen: „Wenn man schon denken muss, warum dann nicht gleich positiv!“

HWZ: … und dann steht ja im Herbst noch eine Wahl an, ohne Gegenkandidat?

BM: … das kommt schon noch. Rat und Verwaltung müssen bis dahin noch drängende Fragen beantworten, wie z.B. wie geht es im Stadtwald mit den Fichten weiter, wie mit der Sanierung des Rathauses, wie mit dem Siebengebirgsgymnasium oder dem Stadion. Und: Wie finanzieren wir das?

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