Begegnungen mit Eckart von Hirschhausen

AALKÖNIG 2017: Der Menschenfreund 

Sie kennen ihn vielleicht besser als ich. Eckart von Hirschhausen ist derzeit immer wieder in allen Medien, in allen Kanälen präsent. Man kann das, leider sage ich, gar nicht alles verfolgen. Am besten ist es aber, ihn live zu sehen – und das werden wir gemeinsam am Krönungsabend im Bad Honnefer Kursaal können. Natürlich gehört an den Anfang dieses Heftes ein Portrait. Wo beginnen? Am besten am Anfang.

Ich lernte Eckart von Hirschhausen kennen bei einer Diskussion in der Pauluskirche in Bonn-Friesdorf. Es ging um ökumenische Themen. Er war der Moderator. Er fragte klug, mit Witz, hintergründig, nicht ohne Kritik. Er brachte uns in ein offenes, in die Tiefe gehendes Gespräch. Am Ende sagte er zu mir: „Übermorgen gebe ich hier mein Kabarettprogramm, haben Sie Lust und Zeit, ich lade Sie ein.“ Ich ging gerne hin, ein fröhlicher, auch informativer, erneut tiefsinniger Abend.

Unvergesslich die roten Clownsnasen. Intensive Einbeziehung des Publikums, was bedeutet: hier geht einer richtig in Beziehung, lässt sich ein, reagiert spontan, baut sein Programm ständig um, weil er seine Botschaft an diese Menschen heute hier bringen will. In der Pause ziehen sich die Bühnenprofis meist zurück, nicht so Eckart von Hirschhausen, der nicht nur dablieb und ansprechbar war, sondern der die Zuschauer geradezu einlud, ihm zu erzählen, was sie von dem Programm hielten. Ich beobachtete das, mit einigem Abstand, mit ziemlichem Respekt. Und dachte: was ist das für ein Mensch, woher nimmt er die Kraft?

Dr. Eckart von Hirschhausen wurde im August vor 50 Jahren in Frankfurt geboren. Er ist verheiratet. Er arbeitete nach dem Medizinstudium zunächst als Kinderneurologe. Seit vielen Jahren ist er als Kabarettist, Autor von humorvollen Sachbüchern wie „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ und als Gastgeber von „Hirschhausens Quiz der Menschen“ im Ersten erfolgreich. Dass er aber, bei aller Heiterkeit, auch großes menschliches Mitgefühl hat, beweist sein enormes soziales Engagement. Er ist unter anderem im Beirat der Deutschen Krebshilfe, der Bundesligastiftung, der Depressionshilfe und berät über den Think Tank „Die Brückenköpfe“ Startups und Projekte zur Gesundheitskompetenz für Kinder.

Seine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN fördert die heilsame Stimmung im Krankenhaus. Das Ziel ist unter anderem, Clowns in Krankenhäuser zu bringen. „Denn Gesunde können sich krank lachen – und Kranke gesund“, sagt der künftige Aalkönig. Gefördert werden Clowns, Ärzte und Pflegekräfte, durch Weiterbildung, Begleitforschung und neue Clown-Sprechstunden, um die Stimmung in Krankenhäusern froher zu gestalten. Professionelle Clowns bringen Leichtigkeit, muntern kleine und große Patienten auf und stärken Hoffnung und Lebensmut.

Im Januar erhielt ich eine sms: „Ich habe Lust, morgen wieder einmal nach Maria Laach zu fahren, hast Du Zeit, dabei zu sein?“ Die sms erreichte mich – in Maria Laach. Nachdem ich vorher den Gastpater gefragt hatte, lud ich Eckart und die Seinen ein, beim Mittagessen des Konventes dabei zu sein, an dem meine Gruppe teilnehmen durfte. Das ist immer ein ebenso feierliches, wie „besonderes“ Ereignis. Im Schweigen, mit Tischlesung, mit bedienenden Patres und in einem nicht zu unterschätzenden Tempo. Insgesamt fällt man ein bisschen aus der Welt. Sagen wir es so: Eckart staunte.

Eckart von Hirschhausen ist überzeugter evangelischer Christ und gestaltet auch Kirchen- und Katholikentage aktiv mit. Auch sie sind Orte, an denen er faszinierend über sein Lebensthema berichtet: Humor und Gesundheit. Vor wenigen Wochen in Berlin beim Evangelischen Kirchentag, 500 Jahre nach der Reformation. Eckart von Hirschhausen legt eine Bibelstelle aus, vor 8000 Menschen, die begeistert an seinen Lippen hängen. Es gibt um die Zachäus-Geschichte – und um die Kirchentagslosung „Du siehst mich“. Aber auch hier wieder das Erlebnis, dass er nicht vorne steht und doziert, sondern dass er sich einlässt auf einen Weg in und mit dem Publikum, der aus den 8000 eine „Gruppe“ macht, irgendwie zu einer Erlebnis- und Lerngemeinschaft. Miteinander lachen und miteinander innehalten. Vieles aus diesem Morgen ist mir noch im Gedächtnis und wirkt weiter.

Übrigens gibt es auch Gefährliches: Man sollte seine Witze-CDs, zum Beispiel die mit Jürgen von der Lippe, nicht während der Autofahrt hören. Gelegentlich sieht man vor lauter Lachtränen nichts mehr.

Eckarts Bücher sind für alle ein Gewinn: Etwa das über das „Glück“ oder, sein jüngstes Buch, über die Wunderwelt der Heilkunst mit dem Titel „Wunder wirken Wunder“, das auch Orientierung gibt, was heilsamer Zauber ist und wo gefährlicher Humbug anfängt.

In meiner Kindheit haben Menschen wie Peter Frankenfeld oder Hans-Joachim Kulenkampff, später dann Thomas Gottschalk, mit ihren Shows ganze Familien vor dem Fernseher versammelt. Das schaffen heute, unter völlig veränderten Medienbedingungen, nur noch sehr wenige. So ein „Lagerfeuer“ anzubieten, um beieinander zu sein und somit Gelegenheit zur Erfahrung von Gemeinschaft und Miteinander zu haben. Eckart von Hirschhausen gehört dazu.

Unser neuer Aalkönig:  Ein Mensch mit einer Botschaft, mit unbändigem Wissensdurst, der – mit allem, was dazugehört – ziemlich genau weiß, was er will, mit unbändiger Energie, unglaublicher Neugierde und, nicht zu unterschätzen, auch mit großem Mut. Gut, dass er nun unser Aalvolk regiert. Es könnte heiter werden.

Stefan Vesper

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