Heimweh

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich werde immer wieder auf offener Straße gefragt, warum ich noch nicht, wie versprochen, aus Holland berichtete habe. Knallharte Antwort: Weil ich noch nicht da war. Meine Altenpflegerin kann doch nur in den Schulferien Urlaub machen. Und obwohl ich noch nicht in Holland bin, habe ich jetzt schon Heimweh.

Geht es Ihnen nicht auch so? Urlaub wird völlig überbewertet. Besonders als Honnefer ist man doch das ganze Jahr lang in Urlaub. Heißt es nicht: Wir wohnen dort, wo andere Urlaub machen? Wie könnte also ein Urlaubstag in good old Bad Honnef aussehen? Also, ich würde nach dem Duschen erst einmal einen Kaffee to go beim Welsch fassen, danach würde ich mir bei der Kosmetikerin meines Vertrauens eine schöne Ganzkörpermassage verpassen lassen, inklusive einer Anti-Falten-Maske aufem zerknautschten Gesicht.

Danach würde ich bei Karlottas frühstücken, und danach im Anleger mit frischer Brise um die Nase einen dritten Kaffee trinken. Dann würde ich eine Runde Minigolf im Freizeitbad spielen, dort mit Rudi Gilbert über die Weltgeschichte philosophieren und, ich denke, da auch ein erstes Kölsch aus der Pulle trinken. Eben ein Früh-Kölsch. Der Brüller, oder? Was macht man um 13 Uhr auf Malle oder in Holland? Man geht lecker essen.

Ich gebe zu, da gibt es in Bad Honnef nicht wirklich so viele Möglichkeiten, die meisten Restaurants haben erst Abends geöffnet. Aber auch hier hilft der Anleger an der Fähre aus der Patsche, mit leckeren portugiesischen Speisen. Ich würde da mal Scampis bestellen. Das belastet den Magen nicht so sehr. Danach würde ich mich zum „Herzblut“ aufmachen, dem unfassbaren, sogenannten Konzept-Store, und dort eine Runde drehen. Das ist ein Füllhorn an guten Ideen und schönen Dingen. Gut für die Augen und die Seele.

Danach ein Eis und ein Espresso im Belluno und die Atmosphäre mitten in der Stadt aufsaugen. Innenstadt, Insel, Anleger, Cafe´s, wo gibt es das schon in dieser geballten Vielfalt? Kann sein, das dies eine Liebeserklärung an meine Stadt ist. Kann sein, das ich das kommende Woche mit Zandvoort in Holland vergleiche. Kann sein. Es gibt Hot- Spots in dieser Stadt, die unvergleichlich sind.

Caesareo, La Vigna, Vierkotten,Rheingold,Weinhaus Steinbach, und die bereits genannten Locations. Ja, auch das Inselbad wird einfach unterschätzt. Klar, dort kann man schwimmen und relaxen. Aber man kann dort auch prima abhängen, kommunizieren und „Früh“ aus der Pulle trinken, ohne schwimmen zu müssen. Und nebenan im Tennisclub geht das auch. Viele Bad Honnefer wissen eben nicht, wie viele Urlaubsmöglichkeiten ihre Stadt bietet. Ich hoffe, ich konnte heute ein wenig zur Aufklärung beitragen.

Wir haben aber noch nicht über den Urlaubsabend gesprochen. Einen völlig entspannten Urlaubsabend kann der Honnefer im Restaurant Rheingold erleben. Mit Blick auf den Jachthafen. Einzigartig. Meine Meinung. Ich bin immer wieder gerne dort. Und das seit knapp 20 Jahren. Es lohnt sich allemal. Warum fahre ich eigentlich nach Holland? Meine Altenpflegerin meint: „Wir müssen hier auch mal raus“. Na gut. Aber Heimweh habe ich schon…   

Bürger

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Bürger, am Montag kam es im Rathaus wieder zu einem Bürgerdialog, diesmal zum Thema Integriertes Handlungskonzept (InHK) für die Stadterneuerung Innenstadt/Rheinufer/Rhöndorf. Gleich zu Beginn des Informations -und Diskussionsabends wies der Bürgermeister auf die unliebsamen Gegebenheiten hin: Die Stadt schrumpfe, die Bürger der Stadt würden immer älter, Unternehmen und Institutionen würden die Stadt verlassen, die Wohnqualität drohe zu sinken.

Es müsse etwas geschehen, aber das ginge nicht nach dem Motto: „Alles muss besser werden, aber bloß nichts ändern“. 120 Bürger folgten dem Aufruf der Verwaltung: „Die Zukunft unserer Stadt gemeinsam gestalten“. Dabei heißen die wesentliche Ziele, die Funktionen der Innenstadt zu stärken, die Attraktivität der Stadtmitte zu erhöhen und die Innenstadt in besserer Qualität und Funktion mit dem Rheinufer und dem ÖPNV zu verbinden. Im Fokus stehen dabei eine bessere Anbindung der Stadt an den Rhein, die Entwicklung des Rheinufers, die Qualifizierung der Insel Grafenwerth, die Entwicklung der Stadtportale, die städtebauliche Entwicklung im Bereich Parkplatz Luisenstraße und Saynscher Hof oder die Aufwertung der Fußgängerzone samt Marktplatz. Um nur mal einige der dicken Bretter zu nennen, die in den nächsten 15 bis 20 Jahren gebohrt werden müssen. Immer mit einem festen Blick auf staatliche Fördertöpfe.

Die anwesenden Bürger, unter ihnen auch Fernsehstar Sebastian Pufpaff (Foto) mit Urlaubsvollbart, konnten zu jedem einzelnen Projekt ihre Meinung kundtun und Verbesserungsvorschläge machen. Die wurden dann mittels farbigen Zetteln auf die Projektwände gepappt und sollen später in die Planungen mit einfließen. Auch die weitere politische Beratung und eine notwendige Beteiligung von Experten und Behörden werden auf diesen Grundlagen erfolgen. Zurück zur letzten Ratssitzung vor der Sommerpause. Mit den Stimmen von CDU,Bürgerblock und FDP ist das ungeliebte Parkraumbewirtschaftungskonzept nun endgültig durch geboxt worden.

An den städtischen Schulen werden Parkgebühren für die Nutzung von Stellplätzen durch Fahrzeuge von Lehrkräften in Höhe von 25 Euro im Monat je Stellplatz erhoben. Der Schwimmbadparkplatz an der Lohfelder Straße mit 105 Stellplätzen wird mit Parkscheinautomaten bestückt und von 8 bis 18 Uhr bewirtschaftet. Heißt: Zum Schwimmbadticket kommt ein Parkticket hinzu. Ebenso beschlossen wurde die Erhebung von Parkgebühren in der gesamten Innenstadt in den mehrfach beschriebenen Zonen. Jährliche Einnahme für die Stadt: 461.000 Euro.Immerhin: Die neuen Parkscheinautomaten sollen das Bezahlen mit EC-Karte und Handy ermöglichen. Moderne Parkzeiten…

Vorstand

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ganz knapp vor dem Sommerloch ist ganz schön was los im Städtchen: Der allgegenwärtige „Tausendsassa“, Stadtjugendringchef Andreas Roschlau, verlässt nach 20 Jahren seine Posten und die Stadt in Richtung Koblenz. Am 3.September wird er feierlich verabschiedet.

Die Pfarrkirche St.Johann Baptist wird wegen Renovierungsarbeiten ab September für acht Monate geschlossen. HFV-Urgestein Lothar Paulsen übergibt die Geschicke seines geliebten Fußballvereins in jüngere Hände (Foto: Neues Vorstandstrio Stephan Goeckeler, Marcus Osterbrink und Martin Brinsa, v.l.)  Das sogenannte Isek, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept, wird der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Rat wird über die neue Parkgebührenordnung verhandelt, die von den GRÜNEN schon im Vorfeld abgelehnt wurde. Fraktionschef Klaus Wegner sagt: „Die Stadtverwaltung hat eine neue Parkgebührenordnung vorgelegt, die eine erhebliche Ausweitung der gebührenpflichtigen Parkzeiten bedeutet und das Parken in Bad Honnef wesentlich teurer macht. Darüber hinaus werden mit der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung die Parkmöglichkeiten für Anwohner und Beschäftigte in der Innenstadt weiter reduziert.

Ein Beitrag zur Belebung der Innenstadt und zur Reduzierung der Verkehrs- und Emissionsbelastung ist davon auch nicht zu erwarten. Die GRÜNEN haben am 22.Juni im Verkehrsausschuss gegen die Beschlussempfehlung der Verwaltung zur Änderung der Parkgebührenordnung gestimmt. Sie wurde jedoch mit 9 Stimmen von CDU, FDP und Bürgerblock gegen 7 Stimmen der SPD und GRÜNEN angenommen, so dass der Rat das letzte Wort über die Änderung Parkgebührenordnung hat.

Im Interesse der Menschen, die in der Innenstadt wohnen und arbeiten, aber auch der Besucher der Innenstadt werden die GRÜNEN auch im Rat die neue Parkgebührenordnung ablehnen“. Soviel dazu. Aber Bad Honnef soll ja zu einer fahrradfreundlichen Stadt umgebaut werden. Wir Senioren düsen dann mit Hilfsmotor durch die Stadt und die jungen Leute, wie der Herr Nolden, mit dem Rennrad. Parkplatzproblem gelöst. Und Schluss mit der Diskussion über Parkzonen oder Umweltbelastung.

Ich war übrigens am Wochenende in der Landeshauptstadt und habe dort den Start der Tour de France miterlebt. Ganz großes Kino. Hunderttausende von Fans säumten die Straßen rund um die KÖ und feuerten die Radfahrer frenetisch an. Ich denke, diese Sportart erlebt ein glanzvolles Comeback. Warum nicht auch in unserer Stadt?

Ich verziehe mich dann mal nach Holland in die Hochburg der Radler und berichte von dort aus mit frischer Meeresbrise in die Heimat. Mallorca steht in diesem Jahr nicht auf dem Urlaubsplan. Zu heiß. Zandvoort heißt das Zauberwort. Irgendwie vergleichbar mit Bad Honnef. Irgendwie. Kleiner Unterschied: Bad Honnef liegt am mächtigen Strom, Zandvoort liegt an der gewaltigen Nordsee. Mal schauen, ob es außer Wasser weitere Parallelen gibt. Ein Sommerlochthema der angenehmeren

Gaspedal

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich muss mich kurz einmal sortieren. War da eben nicht noch Kirmes in der City und Diner en Blanc im magischen Park? Und jetzt geht es am kommenden Wochenende quasi ungebremst weiter mit dem Veranstaltungsmarathon. Freitag: „Schlemmerabend rund um den Marktplatz, Samstag: Hafen-und Arankafest rund um den Wassersportverein, 7 Mountains Music Night überall in der Stadt und Familienkirmes in Rhöndorf. Dazu einige Abibälle im Kurhaus. Die Stadt gibt Gas, ich glaube, das kann man so sagen. Auch unsere Stadtverwaltung hat das Gaspedal wieder gefunden.

Nach einer schier endlosen Zeit werden nun sukzessive die maroden Straßen erneuert. Das war vorher im Nothaushalt beziehungsweise in der Haushaltssicherung gar nicht möglich. Nun aber!Immerhin gibt es 180 Kilometer Straßen im Stadtgebiet. Davon sind bekanntlich eine Menge Straßenabschnitte erneuerungs- oder sanierungsbedürftig. In den vergangenen vier Jahren wurden 3.600 Straßenschäden erfasst, davon wurden 1.400 Schäden beseitigt. 2.200 Schäden warten noch.

Das Spektrum der Straßenschäden reicht von großen Schlaglöchern bis zu Netzrissen in der Fahrbahndecke. Daher werden die erfassten Schäden je nach Gefährdungspotential in einem festgelegten Ablaufschema priorisiert und abgearbeitet. Für die Straßenunterhaltung steht jährlich ein Budget in Höhe von rund 160.000 Euro zur Verfügung. Aber unsere Verwaltung kann nicht nur Straßen, sie kann auch Stadterneuerung (Innenstadt, Rheinufer, Rhöndorf). Im Ausschuss am vergangenen Dienstag wurde dazu ein „Masterplan-VOR-Entwurf“ präsentiert, der in Kürze mit den Bürgern diskutiert werden soll. Ein sehr dicht getakteten Zeitplan macht es erforderlich, parallel zur politischen Willensbildung auf „VOR-Entwurfsebene“ bereits weiterführende Beteiligungen, Abstimmungen und Vorgespräche zu suchen.

So ist mit einem „Bürgerdialog“ noch vor den Sommerferien zu rechnen. Sie merken an der wunderbaren Wortschöpfung „VOR-Entwurf“, dass die Verwaltung sehr vorsichtig geworden ist: Nur nichts ohne den Bürgerwillen entscheiden. Da lassen Flossweg und Kardinal-Frings Straße mal ganz schön grüßen. Naja, und die Bewohner am „Stadtgarten“ sind auch nicht so sonderlich beglückt über die Bebauungspläne hinter ihren Eigenheimen (Siehe Leserbrief). Kleiner Schwenk: Der ewige „Business-Park“ in Rhöndorf heißt neuerdings „Auf Penaten“.

Nur mal so zur Kenntnisnahme. „Auf Penaten“ (Foto) soll nun das Bauvorhaben 2 an den Start gehen, mit dem Neubau eines Lebensmittel-Vollsortimenters inklusive Getränkemarkt mit darüber liegenden Wohnungen und einer Tiefgarage untendrunter. Bauvorhaben 3, gleich nebenan, sieht ein Mehrfamilienwohnhaus mit 48 Wohneinheiten und Tiefgarage vor. Herzlich willkommen „auf Penaten“. Wieso denke ich jetzt an Schalke? Am Dienstag war übrigens auch noch „Einzelhandelstreff“. Georg Zumsande, Jürgen Kutter und Walter Löbach, die Motoren der Innenstadt, blickten zufrieden auf das erste Halbjahr zurück. Alle Großveranstaltungen und ihr neues „Baby“, der monatliche Schlemmerabend, waren bestens besucht und für alle Beteiligten erfolgreich. Schön, das es dieses wunderbare Trio gibt… 

Figaro

Meine sehr verehrten Damen und Herren, reden wir einmal über Emad den Barbier. „Emad der Barbier“ kommt nicht aus Sevilla, sondern aus Syrien. Dort hat er alles verloren, wie so unendlich viele Flüchtlinge. „Emad der Barbier aus Syrien“, wir nennen ihn jetzt mal so, weil das an die weltberühmte Oper erinnert, und somit besser im Gedächtnis haften bleibt.

Also, er ist unverschämt sympathisch, fleißig, ja, arbeitswütig. Er will sich aber nicht in irgendein gemachtes Nest setzen, nein, er will sich eben als Barbier selbstständig machen. Auf eigenen Füßen stehen, Geld verdienen, um damit seine junge Familie, die noch in Syrien, mehr schlecht als recht, lebt, nach Bad Honnef zu holen.

So sucht er in dieser Stadt ein kleines, bezahlbares Ladenlokal, um seiner Profession als „Figaro“ nachzugehen.  Unterstützung findet er bei seinen neuen Freunden Christian Adams, Flüchtlingsengel, Frantz Contzen, Beefer, und Schauspieler und Regisseur Lutz Winde (Foto, r.), die ihm bei der Inneneinrichtung tatkräftig unterstützen werden. Allein das Ladenlokal fehlt noch. Damit alles ganz schnell geht, rufen Sie einfach in der HWZ-Redaktion an: Telefon 02224/70 182, wenn Sie entsprechende Räumlichkeiten anzubieten haben.

Damit werden Sie Teil einer wunderbaren Erfolgsgeschichte. Versprochen! So, jeden Tag ein gutes Werk tun, das ist für heute schon mal gelungen. Kommen wir nun zu einer ganz neuen Sommerloch-Gerüchtewelle: Der Stadtpark gegenüber dem Seminaris-Hotel soll bebaut werden, heißt es hier und da. Unsinn! Ich zeige ihnen hier einmal, was wahrscheinlich bebaut werden soll.

Ein Wildwuchs- Streifen an der B42 und natürlich nicht der wunderschöne Park mit dem Löwendenkmal. Wer kommt denn auf so eine Idee? Unsere Stadtplaner auf jeden Fall nicht. Immer diese Gerüchteküche. Nee, nee. Das Wochenende wird schön. Wetter gut, „Bad Honnef tanzt“ auf der Insel Grafenwerth und „Diner en Blanc“ im Reitersdorfer Park. Langeweile gibt es in Bad Honnef nun wirklich nicht. Noch nicht mal im Sommerloch. Letzte Meldung: Unser Bürgermeister hat sich beim Fussballspielen am Knöchel verletzt. Nun humpelt er. Wahrheit, kein Gerücht…Schönes Wochenende zusammen!

Container

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Mister Lebensfreude hat uns verlassen: Helmut Brethauer. Wir hatten unendlich viel Spass zusammen, er hatte immer einen Witz parat, er hatte ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen, er hat geholfen wo er nur konnte. Carsten Schmitz, Hoteldirektor im Rhöndorfer Hotel Hoff sagt: „Wir haben unseren Superstar verloren. Schmitz hat ja so recht. Helmut Brethauer war einmalig, durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Punkt. Ausrufezeichen! Gleich hier nebenan (…in der gedruckten Ausgabe…) beschreiben wir ihn noch einmal, wie er eben war.

Damals, als er seine ersten Schritte als Butler im Hause Penaten gemacht hat. Liebenswert und sympathisch war er bis zum Schluss. Auf dem Profittlich-Fest vor zwei Wochen haben wir ihn noch einmal umarmen können. Danach schlug der Krebs erbarmungslos zu. Entsetzlich, aber Helmut Brethauer hat nicht lange leiden müssen. Ein winzig kleiner Trost. Seine Beerdigung findet am 20.Juni auf dem Neuen Friedhof statt. Nun ist es schwer, zur Normalität zurück zu finden.

Aber, die holt uns eben immer wieder ein. Heute gab es zwei ganz unterschiedliche Termine im Rathaus. Eher seltene Termine. Die Stadt hatte zu einem Architektenwettbewerb für ein Begegnungshaus in Aegidienberg aufgerufen. Bürgermeister Otto Neuhoff stellte die Sieger vor: Das Architekturbüro Anja Hupperich und Adriane Niedner-Siebert. Der Entwurf der Architektinnen schlägt mehrere Containereinheiten vor, die durch Anordnung und Stapelung einen vielseitigen, individuellen Baukörper erzeugen können.

Ein ganz starker Vorschlag, der sicherlich Schule machen wird. 1.Beigeordnete Cigdem Bern hat kurze Zeit später der staunenden Presse das neue Bürgerbüro vorgestellt. Es ist dort am Rathausplatz, wo früher Giuseppe Mineci sein Restaurant Conca d´Oro betrieb. Frau Bern betonte: „Dass Ziel ist, die Vorgänge im Interesse der Bürgerschaft zu optimieren. Bereits in den vorherigen Räumlichkeiten war ein Fragebogen an die Bürgerinnen und Bürger ausgegeben worden.

Die Ergebnisse seien ernst genommen und umgesetzt worden: Die jetzigen Räume sind heller, offener und freundlicher gestaltet. Serviceorientierung, Bürgerfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit wurden berücksichtigt“. Kommen wir nun zu einem neuen Reizthema hier in der Stadt. Ja, unsere Politiker haben wieder ein Thema. War ja auch lange genug so schön ruhig. Das Thema heißt: Neue Bürger braucht die Stadt. Das ist auch im „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ verankert. Die Rede ist von 3.000 bis 5.000 Neubürgern in den kommenden Jahren.

Der großartige Siegfried Westhoven, „Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels“, hat er früher schon gesagt: „Diese Stadt kann locker 30.000 Einwohner vertragen“.  Im Moment liegen wir, glaube ich, bei 25.000 Einwohnern. Einige Politiker wollen den Zuzug, einige wollen endlich Selhof-Süd ausbauen, einige wollen es nicht. Aber was wollen die Bürger? Ich glaube, es wird höchste Zeit für eine Umfrage zu diesem Thema. Der Original Bad Honnefer Bewohner an sich will ja eher seine Ruhe haben. Ich bin sehr gespannt. Vielleicht füllt die Diskussion darüber ja das kommende Sommerloch.

Belgien

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wo gehobelt wird, da fallen Späne, heißt es. Oder: Jedem kann mal ein Fehler passieren. Bei Zeitungen ist das natürlich besonders schlimm. Denken wir an die gefälschten Hitler-Tagebücher im Stern. Oder an Überschriften die nicht wirklich zum Text passten. Fehler passieren eben.

Jetzt, nach 17 Jahren Zeitung in Bad Honnef, ist uns auch ein Fehler unterlaufen. Ich schiebe das mal auf mein fortgeschrittenes Alter, und bitte um Vergebung. Zur Geschichte: Unsere freien Mitarbeiter und ich reichen die Texte, die hereinkommen, bei unserem begnadeten Grafiker ein. Der verteilt die Beiträge auf die beschaulichen acht Seiten. Freiräume kennzeichnet er schön bunt mit sogenanntem „Blindtext“, damit wir Schreiberlinge wissen, wo, wieviel noch fehlt. Dazu eine Meldung, die mir jetzt ganz gut in den Kram passt:

„Ein Teil der Frühausgabe der „Berliner Zeitung“ ist am Dienstag unvollständig erschienen. Anstelle eines redigierten Artikels über das Landesamt für Gesundheit und Soziales erschien ein unvollständiger Entwurf, der teilweise mit Blindtext aufgefüllt worden war“. Das passiert halt schon mal. In der letzten Ausgabe der HWZ ist uns das auch passiert. Ausgerechnet auf dem Titel. BLINDTEXT steht da über dem Artikel „Wachstum“ als Textspitze. Wahrscheinlich wird das niemand bemerkt haben, aber es wurmt mich doch ganz heftig. Für alle, die es bemerkt haben, sage ich:

Da hätte AUFSCHWUNG stehen müssen. Oder so ähnlich. Die „Berliner Zeitung“ stellte nach der Panne fest: „Dem Leser sei kein weiterer Schaden entstanden“. Ich hoffe, das geht Ihnen auch so. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe keine „Kammer“ mehr in Holland bekommen, so sitze ich nun in einem Strandpavillon an der belgischen Nordseeküste. Auch nicht so schlecht. Aber: In Belgien fehlt mir die holländische Leichtigkeit des Seins. Aber hier gibt es eben die legendären belgischen Fritten.

Die ganz dicken Dinger. Ich zitiere: „Längst gelten Fritten in Belgien nicht mehr als ein „Arme Leute-Essen“. Die knusprigen, goldgelben Kartoffelstäbchen sind aus der belgischen Küche nicht wegzudenken und gehören wie Pralinen und Bier zum kulturellen Erbe der Nation“. Also ganz ähnlich wie in der Heimat Bad Honnef. Trotzdem fehlen mir hier in Belgien die original holländischen Meidje. Aber das bringt mich ja auch nicht weiter. Wenn ich farbigen Blindtext übersehe, dann übersehe ich wahrscheinlich  auch alle anderen Reize. Sie merken, verehrte Leser, ich bin stinksauer auf mich.

Mag die „Berliner Zeitung“ ruhig Fehler machen, aber wir doch nicht. Ein belgisches Meidje spaziert am Strand vor meinen Augen vorbei. Das Leben macht doch noch einen Sinn. Zumindest für die müden Augen, die doch noch nicht alles übersehen.Gut zu wissen. Sie merken, für einen Schreiberling heißt Urlaub auch Arbeit. Es muss ja weiter gehen. Möglichst ohne Blindtext. Ich lese jetzt völlig entspannt ein Buch am Strand, nein, einen Thriller von Adler Olsen: „Selfies“. 596 Seiten. Mal schauen, ob  ich da auch ein wenig Blindtext entdecke…

Marktplatz

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Küste ruft, ich höre es ganz genau. Über Pfingsten geht es ab an die Nordsee. Meer sehen! Furchtbar: Seit August vergangenen Jahres habe ich kein Meer mehr gesehen  Es ist an der Zeit. Diese Weite. Diese endlose Wasserfläche. Die wechselnden Horizonte. Das Meer. Diese verdammte Diva! Ihre Stimmung kann binnen weniger Minuten komplett kippen, ohne dass sie je an Faszination verliert. Balsam für die geschundene Seele.

Früher habe ich mich immer über meine Oma amüsiert, wenn sie zu jeder Mahlzeit, also Morgens, Mittags und Abends, ihr Pillendöschen aus der Handtasche kramte. Heute laufe ich mit vier verschieden Pillen, Tendenz steigend, durch den Tag. Gibt es eigentlich noch Pillendöschen? Ich muss mal den Apotheker meines Vertrauens fragen. Ansonsten, alles ruhig hier. Sehr ruhig. Als Zeitungsmacher muss man in Sommerlochzeiten ein wenig erfinderisch sein. So lassen wir wieder unseren Fragebogen rumgehen (Seite 8). Einige Leser können sich vielleicht noch daran erinnern.

Ein Relikt aus dem Jahre 2009. Genau, jetzt kommt dazu der passende Satz: Mensch, wie die Zeit doch vergeht. Damals musste ich noch keine Pillen nehmen. Auch eine schöne Tradition aus vergangenen Zeiten lassen wir wieder aufleben, den guten alten Restaurant-Test. Wahrscheinlich werde ich nach Pfingsten auch wieder aus Holland berichten. Und dann ein paar Wochen später von unserer Lieblingsinsel.

Schönes vergeht eben niemals. Auf jeden Fall werde ich die Verwaltung in Ruhe arbeiten lassen. Gemaule nutzt ja nix. Einige Dinge erledigen sich einfach von selbst. So wird der Flossweg nicht wirklich zur Kö ausgebaut und die Kardinal-Frings-Straße wird keine Rennstrecke. Und wenn endlich die Poller aus dem Dellenweg und dem Flossweg verschwinden, dann wird auch die Linzer Straße wieder entlastet sein. Was ist eigentlich mit dem Poller im Meisenweg? Gehört der dahin?

Kann man ruhig mal drüber nachdenken. Moment, ich muss eben noch eine Pille einwerfen: Sulpirid. Die macht gute Laune. Der Herr Bürgermeister war eine Woche lang an der Nordsee, ich denke, der ist jetzt total gut gelaunt. Auch ohne Pillen. Lange Rede kurzer Sinn, mir fehlen hier noch 547 Buchstaben, bevor ich das Meer sehe. Und jetzt? Ich verrate es Ihnen: Ich sitze schreibender Weise im Biergarten meines Vertrauens. Die Sonne geht langsam unter. Die Fähre kommt und geht. Eine Fee bringt mir ein Kölsch vorbei. Das Leben kann manchmal doch ganz schön sein. Pille hin oder her.

Ein Mittrinker, ein Dipl. Architekt, sagt: „Es ist eine Schande, dass auf unserem Marktplatz nie was los ist“. Ich sage: „Am Freitag war doch was los, beim Schlemmermarkt“. Der Dipl. Architekt sagt: „Genau. Und so müsste es an jedem Wochenende sein. Wie in allen anderen Städten am Rhein auch. Es muss mehr Leben in die Bude“. Ich flüstere zurück: „Die Wirte am Markt sind sich überwiegend uneinig, wenn es um Marktplatzbespassung geht. Und einer von denen bremst immer alles aus“. Trotzdem: Frohe Pfingsten allerseits…

Stadtfahne

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin immer noch im Profittlich-Rhöndorf-Rausch. Unfassbar, was da am Wochenende auf dem Ziepchensplatz abgegangen ist. Selbst ein Selhofer Bürger, der Herr Renner, meinte: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“. Eben diese Menschenmassen. Noch dazu bei starker Konkurrenz: Rund um den Marktplatz fand zur gleichen Zeit ein sehr gut besuchter Antikmarkt statt. Das phantastische Wetter lockte in die Biergärten und Eisdielen. Und der Herr Profittlich läßt den Ziepchensplatz rocken.

BM Otto Neuhoff hatte ein ganz besonderes Jubiläumsgeschenk  auf seinem Fahrradsattel mitgebracht. Eine Stadtfahne von Bad Honnef.“Damit der Peter nicht vergisst, dass Rhöndorf immer noch zu Bad Honnef gehört“. Das wird nicht klappen, denke ich. Penaten aus Rhöndorf, Wein aus Rhöndorf, Adenauer aus Rhöndorf, Profittlich aus Rhöndorf. Bad Honnef wird nicht mal am Rande erwähnt. Aber das ist ja ein ganz anderes Thema. Irgendwie habe ich das Gefühl, wir wären schon im Sommerloch. Nix loss. Außer eben Profittlich. Herr Bürgermeister ist auf Urlaub an der Nordsee. Wenn die Profittlich´s, die dann Müller heißen, ihren 200sten Geburtstag feiern, dann werden an der Museumswand im Café etliche HWZ-Titel hängen.

Zeitungsausschnitte werden dort im Traditionshaus nämlich fein säuberlich aufgehoben. Sie werden für immer an die bewegte Vergangenheit des Hauses erinnern. So wie heute die Titelgeschichten aus aller Welt über den Seilbahnzoff zwischen Profittlich und Adenauer. Sogar in amerikanischen Blättern wurde darüber geschrieben. Hochachtungsvoll.

So! Ich war eben seit gefühlt 50 Jahren mal wieder auf einer Betriebsfeier, wenn Sie wissen was ich meine. Rudi und Angela Gilbert hatten ihre Mitarbeiter vom Dom Kapitelhof und von der Freizeitbad-Gastronomie zu einem lustigen Grillabend auf die Insel eingeladen. Und da ich eine Mitarbeiterin recht gut kenne, durfte ich mitkommen. Da waren nur junge, bestens gestylte Menschen. Alle hatten ihre Haare schön.

Ein Unterschied zu früher. Aber: Alle haben geraucht und Bier getrunken. Insofern hat sich in den letzten 50 Jahren doch nicht soviel verändert. Aber, ich habe doch ein wenig gestaunt. Für ihre beiden Läden beschäftigen die Gilbert´s 25 Mitarbeiter. Teils frei, teils fest. Unfassbar. 25 Mitarbeiter. Und wenn die Freibadsaison so richtig losgeht, dann brauchen sie noch mindestens zehn obendrauf. Also: Bewerbungen sind herzlich willkommen. Soviel dazu. Und nicht vergessen: Freitagabend ist Schlemmerabend auf dem Marktplatz. Wir sehen uns…

Biergarten

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wer hat was gewählt, das ist doch hier die alles entscheidende Frage. 13.551 gültige Stimmen sind in Bad Honnef verteilt worden. Davon erhielt die CDU 6.245 Stimmen, die SPD 3.513, die FDP 1.844, Grüne 995, Linke 593, Piraten 213. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,61 Prozent. Blicken wir in die Stadtteile. Von 5.350 Aegidienbergern haben 45 Prozent die CDU gewählt, SPD 26 Prozent, FDP 14 Prozent, Grüne 5,6 Prozent. 4.461 gültige Stimmen gab es in Selhof zu verteilen. CDU 44 Prozent, SPD 26 Prozent, FDP 12 Prozent, Grüne 8 Prozent. Nehmen wir noch Rhöndorf: CDU 48 Prozent, SPD 23 Prozent, FDP 17 Prozent, Grüne 7 Prozent. Mit 49,86 Prozent hat die CDU in Aegidienberg-Mitte die meisten Stimmen eingefahren. Die SPD schaffte dies mit 32,09 Prozent in Bad Honnef- Mitte. Also im Vierkotten. Scherz! Ich sage Ihnen, was ich jetzt tue: Ich fahre mit meinem Laptop in den Biergarten meines Vertrauens und lege dort mein Ohr an den Puls der Stadt. Angekommen. Dort sitzt Frau Mohr. Sie hat heute Geburtstag und sie hat die Haare schön. Herr Schütz erzählt von den guten alten Zeiten hier in Bad Honnef. Damals gab es wohl noch Rockkonzerte im Kurhaus. Und Drogendealer an jeder zweiten Ecke. Und ja, früher gab es auch deutlich mehr Schwalben hier bei uns. Her Schütz glaubt, dass Schwalben auch bald aussterben werden. Auch das noch! Gibt es vielleicht noch fröhliche Geschichten hier? Was kümmern mich die Schwalben. Das ist doch das Fachgebiet von Arjen Robben. Zurück zum Biergarten. Es ist heiß. Wohl der erste Sommertag in diesem Jahr. Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia die Kalte an uns vorbei gegangen sind? Diese lustigen Eisheiligen. Herr Schütz meint, dass die sich verirrt haben. Ein hochkarätiger Stadtpolitiker nimmt Platz. Opjepass. Zu den Kurznachrichten: Franco Schütz eröffnet einen Schallplattenladen in der Innenstadt. Hans Hatterscheid hat sich einen Smart gekauft. Herrmann Joseph Nolden heiratet im Juli. Wolf Neumann findet keine Service-Mitarbeiter für das Insel-Café. Einar Koch beklagt sich über den Auflagenschwund bei der BILD. Eine einsame Schwalbe fliegt vorbei. Nun zum Bericht aus der Innenstadt: Der Centrum e.V. plant gar schönes. Immer wieder Freitags, am 26. Mai, 30. Juni, 25. August und 29. September 2017 heißt es „Schlemmerabend“ in der Innenstadt von 16 bis 22 Uhr. Wie heißt es doch so schön: „Versuch´s mal mit Gemütlichkeit“. Genau! Jürgen Kutter, der Organisator, sagt: „Treffen, klönen, schlemmen und geniessen in entspannter Atmosphäre auf dem Marktplatz. Dazu Feinschmeckerstände, entspannte Musik und kühle Getränke am Fuße von St. Johann Baptist. Mit allen Bürgern und den Geschäftsleuten, die unsere Stadt noch am laufen halten. Also quasi ein entspanntes „Get together“ gegen den Innenstadtfrust. Geile Idee. Man soll ja nicht nur über andere reden, sondern auch mal miteinander. Der Schlemmerabend bietet eine wunderbare Gelegenheit dazu. Ich stelle mir das so vor: Da sitzen dann der Herr Bürgermeister, die Herren Pütz, der Herr Zumsande, Frau Archut, Herr Beth, Herr Schmidt, Herr Köhne und viele andere Unternehmer gemütlich zusammen und diskutieren mit uns Bürgern bei einem Bierchen darüber, wie unsere Stadt noch zu retten ist. Oder sie reden über den FC. Egal. Es wird schön.