IM GESPRÄCH MIT: Hermann Josef Nolden

„Sehr mutige Entscheidungen“

In den vergangenen 10 Jahren durchlebte Hermann Josef Nolden eher turbulente Zeiten. Dabei fing alles ganz geschmeidig an, damals, vor 30 Jahren, als er Pächter im Inselcafé wurde. Der damalige Bürgermeister Werner Osterbrink erinnert sich: “Wir haben seinerzeit einen neuen Pächter für das Inselcafé gesucht, es haben sich einige gestandene Gastronomen nicht nur aus Bad Honnef, sondern aus der gesamten Region, beworben. Ihre Konzepte haben uns nicht wirklich überzeugt. Aber da war noch ein selbstbewusster junger Mann, ein Psychologie-Student, der uns mit seinem Konzept begeistert hat. Ich glaube, die Entscheidung für ihn fiel im Rat einstimmig aus“. Der junge Mann, ein gebürtiger Honnefer, studierte seinerzeit in Bonn und verdiente sich sein Lebensunterhalt als Allrounder in Bonner Kultkneipen. Dabei war er schon damals absolut flexibel: Mal als DJ, mal als Koch, mal als Party-Organisator. Eben Hermann Josef Nolden. „Mein Konzept hieß: mal etwas anderes wagen. Nicht nur Kaffee, sondern Cappuccino. Nicht nur Bier, sondern auch Long-Drinks, oder Wein aus der Region. Mein Ziel war, auch junge Leute anzusprechen“. Das hat soweit auch geklappt. Next Step: Das Restaurant auf dem Drachenfelsen. Eine Herkules-Aufgabe zwischen altem Betonbau und hochmodernem Glaskubus. Next Step: Übernahme der Villa Leonhart in Königswinter. Komplettrenovierung. Sterne- Lokal. Und heute? Wir sitzen entspannt in der Herbstsonne auf der Südterrasse neben dem Glaskubus. „Das Jahr 2016 war für mich ein ganz entscheidendes Jahr. Ich habe die Villa Leonhart verkauft, wir haben das Restaurant auf dem Felsen weiter entwickelt und wir haben uns um die Wiederbelebung des Inselcafés gekümmert. Es läuft.“ Zwischen 20.000 Besuchern pro Wochenende auf dem Felsen und 2.000 Besuchern auf der Insel. „Nach der Neugestaltung des Plateaus mit dem Glaskubus hat sich die Besucherzahl dort verdoppelt“. Ein Wink zur Insel? „Natürlich könnte die Insel eine Frischzellenkur vertragen. Mehr Blumen, mehr Ruhebänke, vielleicht noch ein weiteres gastronomisches Angebot“. Auf dem Berg arbeiten nach wie vor die Sterneköche Martin Tetzner und Philipp Bahle. Und auf die Insel soll ein „Stern“ zurück kommen: Wolf Neumann, Koch der ersten Inselcafé-Stunde. Nolden der Planer. Die Vorbereitungen für die Advents- und Silvesterveranstaltungen laufen auf Hochtouren. „Mein Team ist bestens aufgestellt, unsere Gäste werden begeistert sein“. So soll es sein. Beim Silvesterfeuerwerk ist der Drachenfels eh der Logenplatz in der Region. Zwischen Berg und Insel liegt seine Stadt. Und mit der ist er momentan sehr zufrieden. Mit den gastronomischen Neuzugängen „Karlotta´s“ und „Delicius“, „sehr mutige Bereicherungen“, mit dem Bürgermeister „der bringt hier echt positiven Schwung rein“, oder mit dem geplanten Stadtentwicklungskonzept, denn: „Auch die Insel muss sich weiter entwickeln, um wieder an die touristischen Glanzzeiten anzuknüpfen“. So wie vor 30 Jahren: „Die Rheininsel Grafenwerth ist eine besondere Attraktion der Stadt Bad Honnef, sie ist wohl die einzige Insel im Rhein, die eine ideale Kulisse für Erholung und kulturelle Veranstaltungen bietet“.  bö

BÜNDNIS FÜR FAMILIE: Armut jenseits der Flüchtlingssituation

Förderung weiterhin enorm wichtig

Dabei sein: Mehr Teilhabe für Kinder aus einkommensschwachen Familien in Bad Honnef. Bezogen auf das durchschnittlich verfügbare Einkommen der Bürger ist Bad Honnef eine der reichsten Städte in NRW. In Bad Honnef lag dieser Wert nach dem letzten Sozialbericht der Wohlfahrtsverbände im Rhein-Sieg-Kreis von 2009 um 50 % höher als in den anderen Kommunen des Kreises. Dennoch hatten zu diesem Zeitpunkt etwa 20 % der Bürger nur ein Einkommen von unter 20.000 Euro im Jahr zur Verfügung. Heute kommen in Bad Honnef knapp 10% der Kinder bis 14 Jahre aus einer Familie, die Sozialleistungen erhält (SGB XII oder SGB H/Hartz IV), die etwa 100 Flüchtlingskinder sind hier nicht mitgerechnet. Dazu kommen Kinder, in deren Familien das Einkommen nur knapp über der Grenze für den Sozialleistungsbezug liegt und die deswegen in diesen Statistiken nicht erfasst werden. Die Schere zwischen Arm und Reich ist in Bad Honnef also immer noch weiter geöffnet als in anderen Orten. Kinder und Jugendliche werden das besonders empfinden, da sie sich an ihren Alterskameraden orientieren und in diesem Alter vor allem eins zählt: Dabei sein. Die Teilhabe an den Aktivitäten der Alterskameraden ist für diese Kinder aber gegenüber den anderen deutlich eingeschränkt, das gilt auch für den Zugang zu Bildungsangeboten. Beide Aspekte sind nach dem Ergebnis aller Studien entscheidend für eine chancengleiche Entwicklung. Altersgemäße Aktivitäten sind zum Beispiel Mitgliedschaften in Sportvereinen oder kulturellen Bildungseinrichtungen (Musikschulen) oder andere Freizeitangebote. In Bad Honnef kann sich hier über bürgerschaftliches Engagement aber durchaus etwas daran ändern, wobei bereits viele Vereine und Institutionen durch Sponsoren in ihrer Jugendarbeit unterstützt werden, was deren Mitgliedern zugutekommt. Davon profitieren aber nicht die Kinder, die in solche Strukturen gar nicht erst eingebunden sind und die eine Einzelförderung brauchen. Für sie engagiert das Bündnis für Familie schon seit seiner Gründung 2009 mit dem Projekt „Dabei sein“. Die Anregung dafür kam aus den positiven Erfahrungen in einer anderen Kommune (Limburg): Bürger oder Institutionen spenden Geld, mit dem die Teilhabe von Kindern aus finanziell schlecht gestellten Familien gefördert wird: Freizeitaktivitäten, Sport, Musikschulunterricht und unter Umständen auch eine außerschulische Förderung von Schulleistungen, wo eine häusliche Förderung nicht möglich ist. Für diese Förderung braucht es einen „Paten“ aus der kommunalen oder freien Jugendhilfe, aus der Schule oder aus einer caritativen Organisation, der die Lebensumstände der infrage kommenden Familie kennt und die Leistung beantragt. Er trägt auch Sorge dafür, dass die Spendengelder wirklich sachgerecht verwendet werden, das Kind die Aktivität also auch nutzt. Der Weg zur Förderung ist unbürokratisch: Es gibt ein einseitiges Formular, auf dem die Förderung auch ohne Namensnennung des Kindes beantragt werden kann. Es muss sichergestellt sein, dass für die Fördermaßnahme nicht vorrangig staatliche Mittel einzusetzen sind (z. B. über das Bildungs- und Teilhabegesetz). Gefördert wird zunächst über einen begrenzten Zeitraum, nach Rücksprache mit dem Paten kann die Förderung verlängert werden.

Gefördert wurden bisher über 100 Kinder mit etwa 10.000 Euro.

Beate Schaaf

IM GESPRÄCH MIT: Bürgermeister Otto Neuhoff

„Unvorstellbar viel passiert“

Eigentlich ist es ein ganz normaler Tag. Donnerstag, 13. Oktober 2016, 12 Uhr. Mittagessen mit Bürgermeister Otto Neuhoff im La Bruschetta. Eigentlich ist es ein ganz normaler Tag. Kurz nach Begrüßung und Bestellung huscht eine Meldung über sein iPhone: Bob Dylan erhält den Nobelpreis für Literatur. Neuhoff ist erklärter Bob Dylan-Fan. Er streckt die Otto-Faust in die Höhe. Kein ganz normaler Tag. „Thinks have changed“, singt Dylan. Selten ist das so wahr wie heute. „People are crazy and times are strange, i used to care, but things have changed“. Gesponserte Gesamtschule, große Sporthalle in Aegidienberg, nagelneue Kanalisation in der Innenstadt, runderneuerter Verwaltungsvorstand, Breitbandausbau, „ein Referenzprojekt der Telekom“. „Die Stadt ist so aktiv wie noch nie“. Gespräche mit Hochkarätern wie Birkenstock oder Wirtgen. „Erfolgsversprechend“. Der Bürgermeister nascht wohlwollend an seiner vegetarischen Lasagne. „Perfekt“. Eines seiner Lieblingsworte. „Wir haben Entscheidungen getroffen, in einer Dimension, die vorher undenkbar war. Das Image der Verwaltung hat sich enorm verbessert. Wir sind sensationell unterwegs, obwohl uns die Flüchtlingssituation für fast ein Jahr lang völlig überlagert hat“. Wie bestellt kommt Jürgen Stewald am Tisch vorbei. Er feiert seinen Abschied als Chef vom Steueramt. „Ich war 36 Jahre im Rathaus“, sagt er im vorbeigehen, „aber so eine Aufbruchstimmung habe ich in all den Jahren nicht erlebt. Es herrscht eine absolut positive Stimmung“. Gutes Drehbuch. Der Bürgermeister, „ich bin nie mit mir zufrieden“, lehnt sich zurück. „Die Flüchtlingssituation hat sich entspannt, wir haben jetzt genügend Wohnraum für die zu erwartenden Neuzugänge, die wahrscheinlich im November zu uns kommen“. Mit Blick auf sein neues, junges Team Johanna Högner, Cigdem Bern und Fabiano Pinto sagt er: „ Wir können Politik nahezu unbeeinflusst von Parteibüchern machen, das ist ein Segen für die Stadt“. Einige konnten sich das niemals vorstellen. Beispielsweise die Altbürgermeister Werner Osterbrink oder Peter Brassel. Heute sind sie voller Anerkennung für seine Arbeit. „Diese neue, offene Form von Politik ist zukunftsweisend. Die im Rat vertretenden Parteien und Wählergemeinschaften tragen sie mit“. Gut so, denn es warten eine Menge Herkulesaufgaben auf Politik und Verwaltung. Das alles überragende integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek), die drohenden Leerstände Uhlhof, KSI oder Commundo. Der Weggang von Kaisers aus der Innenstadt. Die Dauerthemen Villa Schaaffhausen, Saynscher Hof und Business Park, der Umbau des Postgeländes. Isek heißt, der Stadt eine Richtung geben. „Bad Honnef ist eine exzellente Wohn-Bildungs-und Kongressstadt mit einem noch intakten Einzelhandelsangebot“. Das ist die Basis. Die Richtung ist vorgegeben: 3.000 Bürger mehr, Ausbau des Honnefer Südens, Weiterentwicklung der Gewerbegebiete. Beispiel Lohfeld. „Die Birkenstockhallen werden derzeit restauriert. Einer der ersten Pächter wird dort Stein Tveten mit seinem Rennstall sein“ Ein Zugpferd. Der Espresso kommt. Das Rathaus wartet. Eins noch: „Das Weihnachtskonzert mit meiner Band findet in diesem Jahr im Inselcafé statt“.                                                                                                     bö

5 Fragen an Aalkönig Wolfgang Bosbach

1. Herr Bosbach, was war Ihr erster Gedanke, als Sie erfuhren, dass das Bad Honnefer Aalkönigkomitee Sie zum Regenten des Bad Honnefer Aalreichs machen möchte?

Ja, haben die denn alle honorigen Persönlichkeiten schon geehrt, so dass man sich jetzt den „Lück wie Du und ich“ zuwenden muss? Obwohl, na ja, irgendwie logisch ist die Auszeichnung ja doch – schließlich war ich 1977/78 immerhin einmal Prinz. Das war allerdings im Mikrokosmos Bergisch Gladbach und nicht in der Metropole Bad Honnef. Kurzum: Das ist die Krönung. In jeder Beziehung.

2. Sie folgen auf Christian Lindner, der wie Sie aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis kommt. Bei der Bundestagswahl 2009 erhielten Sie sogar seine Erststimme. Sie nannten ihn daraufhin einen „feinen Kerl“. Jetzt, 7 Jahre später, folgen Sie ihm als König. Halten Sie das Kompliment aufrecht?

„Jetzt erst recht“ – das ist nicht nur der Titel eines berühmten Buches, das gilt auch für meinen Vorgänger! Seine Erststimmenentscheidung beweist ja, dass er viel von Politik versteht und eine bewundernswerte Menschenkenntnis hat. Selten hat er richtiger gelegen als bei dieser Entscheidung – das sage ich jetzt mal ganz freimütig in der mir eigenen Bescheidenheit.

3. Als erster Aalkönig werden Sie immer nur der Zweite sein. Das haben Sie Urkönig Wolfgang Clement zu verdanken, der Sie als Wolfgang II. auf den Thron steigen lässt. Stellt das ein Problem für Sie dar?

Das ist bitter, aber kein Drama. Vermutlich bin ich jedenfalls als Wolfgang Walter Wilhelm der Erste. Deswegen lautet die Adresse meiner Homepage ja auch: www.wobo.de! Wer kann schon alle Abkürzungen seiner Vornamen als Internetadresse vorweisen? Das hat noch nicht einmal Wolfgang I. geschafft.

4. Sie sind ein Vollblut-Innenpolitiker und gelten als unabhängiger Geist, ja sogar von einem konservativen Rebellen ist die Rede. Das Aalvolk hat bisher mit Rebellion wenig zu tun gehabt. Auf was müssen wir uns einstellen?

Auf Friede und Freude! Ich bin sowas von friedlich, das glauben Sie gar nicht. Das Aalvolk kann sich auf einen gütigen Regenten freuen, der stets nur das Beste für seine Untertanen im Sinn hat und chronisch gut gelaunt ist. Es sei denn, der 1. FC Köln verliert ein Spiel. Aber das kommt ja zum Glück nur ganz, ganz selten vor. Aber immer noch zu oft.

5. Sie sind dafür bekannt, Ihre Titel zu verteidigen. So waren Sie nach 2014 auch 2015 der meistgeladene Talkshowgast im deutschen Fernsehen. Müssen wir überhaupt einen Nachfolger für Sie finden oder machen Sie einfach weiter?

Diese Frage lässt mich etwas ratlos zurück. Meinen Sie Nachfolger in den Talkshows oder auf dem Thron des Aalkönigs? So, wie ich das Aalkönigkomitee einschätze, begibt sich das edle Gremium spätestens ab dem 8. Oktober wieder auf die Suche nach einem Monarchen! Gerne würde ich ja so lange Regent sein wie König Bhumibol, der seit nunmehr über 70 Jahren in Thailand herrscht. Obwohl, na ja, dann wäre ich 134 – vermutlich hätte ich in diesem Alter Rücken und bräuchte einen gut gepolsterten Thron. Wenn das möglich wäre, könnten wir über die Details in Ruhe reden. Aber ich fürchte, schon im Herbst 2017 ist dann wieder mal ein Thronwechsel angesagt. Eigentlich schade, aber wohl alternativlos. Haha. Chris Wirtgen

Großer Andrang bei der Ausbildungsbörse

Die Ausbildungsbörse, ein Projekt der Auszubildenden der Stadt Bad Honnef in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring e. V., war ein voller Erfolg. Über 35 Firmen und Organisationen boten Informationen zu ihren Ausbildungswegen an und Schüler und Schülerinnen der abschließenden Klassen aus Bad Honnef und Umgebung ließen sich beraten. Auch die Stadt Bad Honnef selbst hatte einen Stand aufgebaut, und um eine Ausbildung bei der Stadt absolvieren zu können, wurde schon während der Ausbildungsbörse eine fix und fertige Bewerbungsmappe abgegeben.

Maike Rüter, Schülerin des Nell-Breuning-Berufskollegs, fand die Ausbildungsbörse gut. Im Sommer 2017 macht sie ihren Abschluss und für eine Bewerbung hatte sie viele Informationen gesammelt. Die Vertretungen der Firmen und Organisationen waren begeistert und lobten die unkomplizierte Organisation. Bis zum Ende der der Ausbildungsbörse am frühen Nachmittag führten sie mit den Schülern und Schülerinnen intensive Gespräche, die vielleicht für den einen oder anderen zu einem Ausbildungsvertrag führen werden.

Das Haus ist voll, meldeten die Auszubildenden der Stadt Bad Honnef. Angesagt hatten sich Schüler und Schülerinnen der Stefan-Andres-Realschule plus, des Hager Hof Privatgymnasiums, des Nell-Breuning-Berufskollegs „Haus Rheinfrieden“, des Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth, des Siebengebirgsgymnasiums, der Konrad-Adenauer-Schule, der Handelsschule Bad Honnef und der Realschule Sankt Josef. Schulleiter der Realschule Stefan Rost hatte seine 170 Realschüler und -schülerinnen der Klassen 8 bis 10 sogar ins Rathaus begleitet.

Die Bäckerei Welsch hatte süße Teilchen spendiert und die Geutebrück GmbH die Getränke. Die Stadtsparkasse hatte den Stadtjugendring unterstützt, so dass einheitliche T-Shirts für die Auszubildenden der Stadt Bad Honnef und Projektleitung angeschafft werden konnten.

Die Stadt Bad Honnef bietet auch im nächsten Jahr wieder Ausbildungsplätze an. Wer sich bewerben möchte, findet Informationen über die ab dem 01.08.2017 verfügbaren drei Ausbildungsplätze für den Beruf des/der Verwaltungsfachangestellten auf der Internetseite der Stadt Bad Honnef: www.bad-honnef.de, (Rathaus&Politik, Ausschreibungen, Stellenangebote).

Der Andrang bei der Ausbildungsbörse war groß, hier die Schüler und Schülerinnen der Realschule mit Schulleiter Stefan Rost (links), dann: Marcelo Peerenboom vom Stadtjugendring, Leiterin des Personalamtes der Stadt Bad Honnef Gabriele Herfurt (mit Mikrofon) und Ausbildungsleiterin der Stadtsparkasse Bad Honnef Ursula Stark

Der Tierbrunnen ist zurück

Der Tierbrunnen an der Kreuzung Hauptstraße/Kirchstraße wird derzeit wieder aufgebaut. Der Brunnen wurde, da er für die Kanalarbeiten in der Hauptstraße/Fußgängerzone ohnehin weichen musste, rundum erneuert: Die Sandsteine sind gereinigt und restauriert worden. Die Brunnentechnik wurde Instand gesetzt und teilweise erneuert. So wird die Fußgängerzone zum Bad Honnefer Martini-Markt (26. bis 30.10.2016) den gewohnten bezaubernden, vorweihnachtlichen Anblick bieten.

Der Tierbrunnen mit den Motiven Pferd, Widder und Stier ist ein Werk von Ernemann Sander und wurde 1980 im Zuge der Einrichtung der Fußgängerzone aufgestellt.

Ski-Club Jahreshauptversammlung

Ski-Club-Vorsitzender Matthias Hupperich freute sich die interessierten Vereinsmitglieder zur Jahreshauptversammlung 2016 im „Alten Rathaus“ begrüßen zu dürfen.
Die Spartenleiter berichteten über das vergangene Jahr im Ski-Club und die erfolgreich durchgeführten Veranstaltungen, wie die umfangreichen Ski-Fahrten, die Volkswanderung 7 auf einen Streich sowie das Jugendprogramm.
Die Kassenprüfer Lothar Kress und Hanno Bernett hatten an der Kassen- und Geschäftsführung des Ski-Club-Vorstands nichts auszusetzen, die Versammlung sprach dem Vorstand einstimmig das Vertrauen aus.
Es wurden Michael Schomisch (Geschäftsführer), Jürgen Lange (Presse) Katha Fuchs (Internet), Sebastian Tim Heyer (Sport Alpin) und als Jugendwart Conrad Weckbecker jeweils einstimmig bestätigt. Der Jugendausschuss besteht aus Paul Hupperich und Justus Jacobi.
Die Kasse wird im nächsten Jahr wieder von Lothar Kress und Dr. Hanno Bernett geprüft.
Zum Abschluss konnte Matthias Hupperich einige Vereins- und Vorstandsmitglieder für langjährige Zugehörigkeit auszeichnen.
Für bemerkenswerte 40 Jahre Mitgliedschaft erhielt die goldene Ehrennadel in Abwesenheit Frau Caecilia Boeing.
Mit der silbernen Ehrennadel für 25-jährige Mitgliedschaft wurde Dirk Bellinghausen ausgezeichnet.
Eine silberne Ehrennadel für mehr als 10-jährige Vorstandsarbeit bekam Vicky Bray. jl

Perspektive langes Leben – junge Talente gesucht!

„Betreuen, pflegen, helfen – junge Talente gesucht“, war der Titel des Aktionstages zu Pflegeberufen im Rahmen der Aktionswoche „Perspektive langes Leben“. An dem Aktionstag beteiligte sich unter anderem das Georg-Kerschensteiner Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises, zu dessen fachlichen Schwerpunkt der Bereich Gesundheit gehört.

Mit praktischen Übungen, Vorführungen und Vorträgen aber auch in persönlichen Beratungsgesprächen informierten Vertreter der DRK Schwesternschaft Bonn, ein Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit sowie Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte der Bildungsgänge Sozialassistenten und Heilerziehungspflege über die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten und die Vielseitigkeit der Pflegeberufe.

Interessierte Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit unter Anleitung von Schülerinnen und Schülern der Bildungsgänge sowie Anleiterinnen der DRK Schwesternschaft, Tätigkeiten zu erproben, die im Pflegalltag typisch sind. So zeigten die Oberstufen der Sozialassistentinnen und Sozialassistenten wie man den Blutdruck misst und die Bettwäsche wechseln kann, während der Patient im Bett verbleibt.

Der Schulsanitätsdienst bot den Besuchern die Gelegenheit grundlegende 1. Hilfe Techniken unter Anleitung zu erlernen. Schülerinnen und Schüler des Bildungsganges der Heilerziehungspflege stellten die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin/zum Heilerziehungspfleger zunächst in einer Power Point Präsentation dar und zeigten dann verschiedene praktische Angebote der Basalen Stimulation. Die Aktionswoche wurde initiiert und koordiniert durch die Regionalagentur und die DRK Schwesternschaft. Schirmherren der Aktionswoche waren neben dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Sebastian Schuster der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn Ashok Sridharan.

33 Jahre Gastronomie in Rhöndorf und Penaten…

„Jnädije Frau, et is anjerischtet“

Es war einmal ein Hausmeisterehepaar in einer sehr vornehmen Villa am Rande von Rhöndorf auf dem Penaten-Gelände. Und es begab sich, das der Hausherr, Helmut Frankenberg, einen Plan hatte: Er wollte aus „Ihm“ einen „würdigen Butler“ machen und aus „Ihr“ eine erstklassige Köchin. Und so geschah es. Resi zauberte fortan in der Küche und Helmut kümmerte sich formvollendet um den Service: „Jnädije Frau, et is anjerischtet“.

Pia, die Tochter des Hauses erinnert sich in ihrem Buch „Die Kellner und ich“ an einen der ersten Auftritte des „Butlers“ Helmut Brethauer, „der mit dem schönsten Rhöndorfer Platt gesegnet war“. Ein unvergesslicher Anblick: „Eine Hand war um den Vorhang zum Esszimmer geklammert, die andere linkisch hinter dem Rücken knapp über dem Hintern herumrutschend, er selbst hochrot und zum Sterben verlegen mit brechender Stimme holpernd: „Jnädije Frau, et is anjerischtet“. Damals war die Rhöndorfer Penatenwelt noch in Ordnung. Alfred Riese und Helmut Frankenberg schrieben die Erfolgsgeschichte des Unternehmens immer weiter. Bis 1974. „Am Mittwoch, dem 20. November 1974, stürzte die Boeing 747-130 kurz nach dem Start vom Flughafen Jomo Kenyatta International in Nairobi aus geringer Höhe ab, wobei 59 der 157 Menschen an Bord ums Leben kamen. Von den 98 Überlebenden waren 73 nahezu unverletzt. Dieses Glück hat Helmut Frankenberg nicht.

Er kommt in den Flammen um. Seine Frau wird schwer verletzt. Aber sie überlebt“. Resi und Helmut Brethauer sitzen in der Küche der Villa und hören diese erschütternde Nachricht im Radio. Pia Frankenberg, damals 17 Jahre alt, ist während des Unglücks in einem Internat in Bayern. Sie sieht und hört die Nachricht im Fernsehen. Zuerst denkt sie sich nichts dabei. Allmählich dämmert es ihr: „Meine Eltern könnten in dieser Maschine gesessen haben“. In wilder Panik rennt sie zum Telefon und ruft zuhause an. Butler Helmut Brethauer ist am Apparat. Seine Stimme klingt unendlich traurig, als er sagt: „Ach, du bis’et“. Pia schreit in den Hörer: „Stimmt es“? Brethauer: „Ja es stimmt, deine Eltern sind in der Maschine gewesen“. Das ist die Geschichte vor der Geschichte der Brethauers in der Rhöndorfer Gastronomie, die sie nie erzählen dürfen. Mitarbeiter aus diesen hochherrschaftlichen Kreisen unterliegen eben der Schweigepflicht bis zum Lebensende.

Und daran halten sie sich. Aber die Geschichte der Brethauers geht weiter. Sie werden Wirtsleute. Quasi über Nacht wird ihre neue Gaststätte „Zum Fäßchen“ 1984 zu dem wohl beliebtesten Kommunikationstreff im Großraum Bad Honnef. 1990 übernehmen Butler Helmut und Köchin Resi Brethauer das Restaurant „Am Ziepchen“, wo das emsige Gastro-Paar bis Ende vergangener Woche für gutes Essen (Resi) und gute Stimmung (Helmut) sorgt. Kult. Bürgermeisterin a.D. Wally Feiden sagte anlässlich der Verleihung ihres Ordens für Bürgerengagement: „Helmut Brethauer ist mit seinem Heimatort Rhöndorf tief verbunden und setzt sich seit Jahrzehnten für den Ortsteil und die Bürgerschaft ein.

Sein soziales Engagement geht weit über das übliche Maß hinaus. Er ist eine Institution in Rhöndorf und Förderer des rheinischen Brauchtums. Stets freundlich und mit einer Priese rheinischen Humors gesegnet, tritt er auf. Er betreibt sein Restaurant in Rhöndorf, das weit über die Grenzen des Ortes bekannt ist. Touristen vermittelt er ein positives Bild von Rhöndorf und dem Rheinland. Sein Engagement ist allerdings größer, als das, was ein Wirt normalerweise leistet. Jeder, den man zu ihm befragt, erklärt, dass offensichtlich ist, wie viel er bewegt und dass er Gutes bewirkt, ohne an seinen Vorteil zu denken. Gegenüber älteren Menschen verhält er sich respektvoll. Behinderte sind willkommen. Neubürgern hilft er, dass sie sich gut einleben können. Er unterstützt vom Erlös einer von ihm organisierten Tombola und anderer Veranstaltungen den Tierschutzverein. Er setzt sich seit vielen Jahren für die Karnevalsgesellschaft in Selhof ein. Viele Anliegen der Vereine, Feste und ehrenamtliche Bürgeraktionen unterstützt er großzügig, insbesonders in Rhöndorf. Helmut Brethauer erhält die Dankmedaille für Bürgerengagement und Traditionspflege für seinen Einsatz im Ortsteil Rhöndorf und für die Förderung des Brauchtums. Sein gutes Wirken trägt zu einem positiven „Ortsgeist“ bei, und Rhöndorf kann so seine eigene Prägung behalten. Hier lässt es sich, dank des Engagements von Bürgern wie ihm, gut leben.“ Vorbei! „Köchin Resi“ und „Butler Helmut“ haben sich vergangenen Dienstag in den „Ruhestand“ verabschiedet. Unfassbar! bö