City

Meine sehr verehrten Damen und Herren, heute gehen wir gemeinsam zum Einzelhandelstreff ins „Karlottas“. 19.30 Uhr. Für Einzelhändler eine ganz normale Ausgehzeit, kurz nachdem sie ihre Geschäfte abgeschlossen haben. Für mich gefühlt Mitternacht. Es ist dunkel. Zum ersten Mal in diesem Jahr sind die Autoscheiben vereist. Obereinzelhändler Georg Zumsande (r.) begrüßt die Kollegen.

An seiner Seite der Finanzminister des Centrum e.V., Walter Löbach. Marktorganisator Jürgen Kutter fehlt. Er ist im Westerwälder Schneegestöber stecken geblieben. Zumsande weiß: „Wir bekommen einen harten Winter“. Der Kaffeeautomat zischt und kreischt. Alle trinken Kaffee. Um diese Zeit! Ich trinke Bier. Herr Löbach auch. Alkoholfrei. So grausam. „Wir alle zusammen sind eine starke Gemeinschaft“, stellt Zumsande fest, „und wir haben 2017 wieder einen verdammt guten Job gemacht“.

Applaus. An seiner Seite sitzt das schönste, was die Wirtschaftsförderung der Stadt zu bieten hat: City-Managerin Miriam Brackelsberg (l.) und Tourismusförderin Lucie Leyendecker. Beide stellen sich vor und versichern, dass sie fortan die „Schnittstelle“ zwischen Stadt und Unternehmer sind. „Wir haben für alle ein offenes Ohr“. „Gut zu wissen“, meint Zumsande, der sich bisher „hin und wieder“ von der Stadtverwaltung verlassen fühlt. Schwamm drüber.

Frau Brackelsberg sagt einen wunderbaren Satz, den sich Herr Zumsande wahrscheinlich über´s Bett hängen wird: „Ohne den Centrum e.V. würde es hier in der Stadt sehr, sehr grau aussehen“. Applaus. Trotzdem: Die Stadt sehe völlig anders aus, als noch vor 10 Jahren. Zur Zeit wäre wieder ein kolossaler Wandel im Gange. Immer neue Leerstellen, kein Versorger mehr im Herzen der Stadt, Umbau der Post wieder in die weite Ferne gerückt, keine Bewegung auf dem Penaten-Gelände.

Mit dem Ende der Frequenzbringer wie KSI, Uhlhof oder Telekom-Hotel würden tausende von Menschen in der Stadt fehlen. Menschen, die bisher Umsatz gemacht hätten. Und der nächste Schock stehe schon vor der Tür: Das Ende des Betreibervertrages von Kurhaus und Avendi. Hiobsbotschaften wechseln sich ab mit Erfolgsmeldungen. Die Großveranstaltungen, allen voran der Martini Markt mit 70.000 Besuchern, seien auch 2017 wieder durchweg erfolgreich gewissen.

Allerdings werde einem der Spass an der Freude langsam aber sicher durch die unfassbaren, immer neuen Sicherheitsmaßnahmen, vereitelt. In Zukunft könne die Bahnhofstrasse aus Sicherheitsgründen nicht mehr in das Marktgeschehen integriert werden. Auch die obere Hauptstraße leide unter dem Fehlen der Verkaufsbuden. Einen Weihnachtsmarkt wird es in diesem Jahr nicht geben, dafür haben die Innenstadthändler an den Adventssamstagen bis 18 Uhr geöffnet. 

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