Dachmarke

Kultur, meine sehr geehrten Damen und Herren, Kultur ist entbehrlich; aber nicht bei uns. Bad Honnef bekommt jetzt nämlich eine Dachmarke! Mutig isser ja, unser Herr Bürgermeister. Kaum war die Rhöndorfer Kapelle über Nacht in knalliges Gelb gehüllt, dass man zuerst dachte, hier zieht die neue Postagentur ein, regnete es Buh-Rufe in Bindfäden. Der weit verbreitete Reflex, alles Unbekannte erst mal anzubellen, bevor man dran geschnuppert hat, ist wahrscheinlich bei uns erfunden worden.

Aber die kontroverse Diskussion an sich ist schon mal gut. Wenn es auf ewig eingeschlichenen Pfaden weitergeht, findet keine Entwicklung statt. Noch ist viel zu wenig ans Tageslicht gekommen, um gleich dagegen zu opponieren. Man darf gespannt sein, was sich die klugen Köpfe in der Verwaltung und die Marketingstrategen für unseren Heimatort ausgedacht haben. Bonn hat seinen Kussmund, Berlin seinen Bären, und was hat Bad Honnef? Adenauer? Insel Grafenwerth? Nizza vom Rhein?

Und mit dem bloßen Bad im Namen lockt man auch keinen auswärtigen Aal mehr in die Reusen der Aranka. Also wo ist das Wir-Gefühl, das uns alle vereint? Geben wir den Mutigen eine Chance, bevor wir die Dachmarke auf eine Lachmarke reduzieren. Ich werde ein wachsames Auge darauf haben, ob sich unter dem neuen Dach auch ein Zimmer für die Kultur findet, versprochen. Bis nächste Woche also, hören Sie wohl.

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