Der Generationenwechsel: Angekommen in Bad Honnef

INNENSTADT: Die Geschäftswelt vor vielen Veränderungen.

Vorab: Ich komme aus der Generation „Baby-Boomer“. Das sind quasi die Restposten aus der Nachkriegszeit. Aber das sind eben auch die coolen 68er, die den Muff aus der Republik gefegt haben. Heute sind die Generationen Y und Z am Start. Die, die mit Smartphone und Internet aufgewachsen sind. Mit Amazon, Facebook und Twitter. Sie leben und denken somit komplett digital sozialisiert. Wissen mit anderen teilen? Ganz normal, denn die sogenannten Digital Natives leben in einer Art Community-Kultur. Für Unternehmen und Führungskräfte, die an einem erfolgreichen Generationenwechsel arbeiten, heißt das: absolut selbstbestimmte, flache und natürliche Hierarchien schaffen. Denn die Generation Z legt Wert auf eine ganz andere Arbeitskultur als die der letzten Jahrzehnte. Für sie hat derjenige Autorität, der mit Argumenten und Expertise überzeugt. Ideen möchten sie uneigennützig einbringen und gemeinsam weiterentwickeln. Aufgaben wählen sie am liebsten selbst und arbeiten stets im Sinne der Gemeinschaft. Spaß, Lebenslust und Individualismus gepaart mit einer flexiblen Jobgestaltung lautet die Devise dieser jungen Arbeitnehmer. Wer als Führungskraft eine moderne Unternehmenskultur schaffen und den Generationenwechsel mit Erfolg durchführen will, sollte diese Faktoren in jedem Fall beachten. Starre Arbeitszeiten? Niemals! Homeoffice? Na klar! Nach diesem kleinen Ausflug in die alte und neue Geschäftswelt schauen wir nach Bad Honnef. Auch hier hat der Generationenwechsel begonnen. Zaghaft zwar, aber stetig. Bad Honnef verzückt die Welt mit tollen, inhabergeführten Geschäften, mit der Lage zwischen Berg und Fluss. Seit ein paar Tagen haben wir das sogar schriftlich: „Bei einem Ranking der Kommunen des Bundeslandes NRW hat es Bad Honnef auf den fünften Platz geschafft. Die Stadt konnte unter anderem mit ihrer Nähe zum Siebengebirge, ihrem milden Klima, einer starken Kaufkraft und hoher Arztpraxen-Dichte punkten. Zudem sei die Gemeinde „als Wohnort äußerst begehrt“, so der Analysebericht. Im Bereich Bildung punktete Bad Honnef mit der Internationalen Hochschule, die als private Einrichtung in der Region „stetig zunehmende Studierendenzahlen vorweisen kann“. Sehr schön, aber: Einige „feste Größen“ unserer Geschäftswelt gehen über kurz oder lang von Bord: Juwelier Wahlscheidt, Philomena-Moden, Retz, Wäsche Franken (bereits geschlossen), Vierkotten, Herrenmoden Bähr. Heinrich Beth verabschiedet sich, zum Glück mit einer großartigen Nachfolgeregelung durch Fabian Neumann (mehr dazu in der kommenden Ausgabe). Jürgen Schwalb, Altes Rathaus/Altes Standesamt, hat die Verantwortung für seine historischen Restaurants an seinen Sohn Dieter übertragen. Das Kunsthaus Menzel übernimmt Marc Menzel von seinem Vater Manfred. Wie wird sich das Geschäftsleben durch den Wandel verändern? Wie stellen sich die Generationen Y und Z mit der „vererbten“ Tradition auf? Wie lange haben die „Baby-Boomer“ noch das Sagen? Durch Corona ist das gesellschaftliche Leben in der Stadt komplett zum Erliegen gekommen. Allein dadurch müssen die Karten neu gemischt werden. Kommen die Großveranstaltungen wie der „Martini Markt“ zurück? Wird es wieder Schlemmerabende geben? Brauchen wir noch den Centrum e.V.? All diese Fragen wollen wir in den kommenden Wochen beantworten. bö         

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