Die Literatur-Queen

Silke Kornstädt liest am liebsten Steven King

„Ich liebe gute Geschichten“, schwärmt Silke Kornstädt. Und das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb sie seit 2018 die Leitung des hiesigen Literaturvereins „Literatur im Siebengebirge e.V.“ (LiS) innehat. Ihre Freude an Büchern hatte sie dazu bewogen, das Ehrenamt zu übernehmen. Gegründet wurde der Verein 2012 als Idee für eine interkommunale Arbeit mit Königswinter. Gründungseltern waren Gerlinde Neuhoff und Rainer Quink. Mitglieder warben sie über den Kontakt mit Buchhandlungen, Büchereien, Autoren und verschiedenen Kulturveranstaltern. Eine erste Lesung fand schon bald mit der Bonner Autorin und Friedrich-Glauser-Preisträgerin Judith Merchant sowie der Autorin Gabriele Hamburger im Siebengebirgsmuseum in Königswinter statt. Dann folgte das Grimm-Festival als Auftakt für zahlreiche weitere interessante Veranstaltungen, die sich größtenteils im Laufe der Jahre zu festen Programmpunkten etablierten.

Silke Kornstädt trat 2015 dem Verein bei. Nach einer Sitzung des Jugendhilfe- und Bildungsausschusses der Stadt Bad Honnef lauschte sie damals (vertreten in ihrer Position als Geschäftsführerin des Stadtjugendrings e.V.) zufällig einem Gespräch zwischen Rainer Quink (damals Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat) und Cornelia Nasner (ehemalige CDU- Vorsitzende), beide aktive Mitglieder des LiS. Silke Kornstädt wurde hellhörig, mischte sich ins Gespräch ein und meldete sich kurzerhand als Mitglied im Verein an. In den folgenden Jahren wurde es turbulent im LiS: Der Gründungsvorsitzende Quink konnte von jetzt auf gleich aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten als Frontmann nicht mehr wahrnehmen; Frau Nasner übernahm kommissarisch den Vorsitz, aber aus eigenem Wunsch nur befristet. Wer trägt zukünftig die Leitung des LiS? Mutig ergreift Silke Kornstädt das Zepter. Nicht weil sie es unbedingt will, sondern weil sie unbedingt will, dass der Literaturverein weiterhin bestehen bleibt. Seitdem führt sie die Vereinsmitglieder, also Literaturliebhaber und Autoren mit deren tatkräftiger Hilfe jährlich durch ein abwechslungsreiches Programm: Das Siebengebirge liest ein Buch, Lesefest, Literatur-Kaffee im Café Schlimbach, das außergewöhnliche Crossover Event der Athleten & Poeten im Saal Kaiser … Auch für das – immer noch Corona geprägte – Jahr 2021 gibt es schon Pläne: Endlich soll „Hölderlins Filmriss“ nach zweimaliger Corona-Absage am 6. Mai nachgeholt werden. „Das Siebengebirge liest ein Buch“ steht auf dem Programm – diesmal mit Anne Siegel (bekannt durch ihre Reprotage „Frauen, Fische, Fjorde – Deutsche Einwanderinnen in Island“). Für dieses Event verspricht Frau Kornstädt: „Unterhaltungswert garantiert.“ Frau Siegel scheint eine spritzig-lebendige Frau zu sein! Das ist wichtig! – „Es gibt auch andere …“ Silke Kornstädt erzählt von einer Lesung eines renommierten Autors, der so langweilig daher kam, dass es „zum Fremdschämen“ war. Nicht jeder Autor gilt als Publikumsmagnet. Bei der Auswahl zählt Feingefühl.

Und was liest Silke Kornstädt persönlich am liebsten? – Amerikanische Literatur. Ihre spontanen Empfehlungen: Donna Tartts „Distelfink“, John Irvings „Owen Meany“ und Paul Austers „4321“. – Ihre Literatur-Stars sind T.C. Boyle und Steven King. Weil sie ja gute Geschichten liebt! Und das können die amerikanischen Autoren am besten. „Ausnahmeautoren aus Deutschland“ sind für sie Mariana Leky (Was man von hier aus sehen kann) und Giulia Becker (Das Leben ist eins der Härtesten).

In Bad Honnef wohnt Silke Kornstädt mit ihrer Familie seit 2006. „Vorher habe ich mit meinem Mann in Stuttgart gelebt. Als er ein Jobangebot in Bonn bekam, sind wir ins Rheinland gezogen. Da war ich gerade mit unserem ersten Sohn schwanger, insofern passte der Zeitpunkt gut. Zunächst wohnten wir im Tal, später auf dem Berg. Die Honnefer und die `Jilienberger` haben uns das Ankommen sehr leicht gemacht; wir wurden sehr offen aufgenommen und fühlen uns wohl hier.“

Was wünscht sich Silke Kornstädt für unsere Stadt? – „In Honnef wünsche ich mir einen noch höheren Stellenwert für die Kultur. Prima wäre z.B. ein Honnefer `Pool` an Veranstaltungsräumen verschiedener Größen für verschiedene Formate, die den Kulturschaffenden kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Als kleiner Literaturverein rechnen sich Veranstaltungen wie Lesungen in den seltensten Fällen. Für Mieten und Autorenhonorare zahlen wir i.d.R. mehr als wir durch die Eintrittspreise einnehmen. Kultur sollte auch für die Gäste bezahlbar sein.“ 

Und was wünschen wir Silke Kornstädt und dem Verein Literatur im Siebengebirge? – Alles Gute & viel Erfolg!

„Wir wollen immer Leute animieren mitzumachen!“ – lautet Silkes Aufruf. Informationen und Aktuelles gibt’s auf

http://www.literaturkreis-siebengebirge.de/

Franziska Lachnit 

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